Posts Tagged ‘Tempel 1’

Der Kern von Tempel 1 – nochmal ganz anders

20. Februar 2011

Als Ergänzung zu der groben Animation des Tempel-Kerns hier eine von Daniel Macháček gemorphte Version aus 12 Stardust-Bildern – lohnt auch in HD zu betrachten (via „YouTube“-Button; ‚360p‘ auf ‚720p‘ umstellen)! Und es gibt die Staub-Treffer zu hören

Die linke Hälfte eines Panoramas des Sonnensystems von MESSENGER, entstanden letzten November: Anklicken liefert das komplette Bild, das an Voyagers Panorama 20 Jahre früher erinnert; Uranus und Neptun fehlen leider.

Italien aus Sicht von Envisats Medium Resolution Imaging Spectrometer am 25. Januar mit 300 Metern Auflösung.

Der Tempel-Vorbeiflug einmal ganz anders!

17. Februar 2011

NASA / JPL / Cornell / animation by Emily Lakdawalla

Aus den Bildern der Vorbeiflugs-Sequenz von Stardust an Tempel 1 hat Emily Lakdawalla von der Planetary Society hier – von Hand – eine Animation hergestellt, bei der die Änderung von Abstand und Orientierung mehr oder weniger eliminiert wurde: Heraus kommt eine Art Rotationsfilmchen, natürlich mit konstanter Beleuchtungsrichtung.

NASA / JPL / Cornell / composite by Ian Regan

Um den sehr flachen Impaktkrater besser sichtbar zu machen, sind hier mehrere Stardust-Bilder gestackt und der Kontrast gesteigert worden: Jetzt kommt er doch ganz ordentlich zum Vorschein.

NASA / JPL / Cornell / processed by Emily Lakdawalla

Und hier wurde bei einem Bild 15 Sekunden vor der größten Annäherung der Kontrast bis an die Schmerzgrenze angehoben: Vier Jets werden sichtbar; Experten haben in den Originaldaten sogar fünf Gas- und Staubstrahlen aus dem Kern ausgemacht. Nachdem die anfangs konfuse Übertragung der Bilder und anderen Daten vom Flyby erfolgreich beendet wurde, ist Stardust inzwischen in einem Beobachtungsmodus zurückgekehrt und schaut noch so lange auf den Kometen zurück, bis der Principal Investigator keine Lust mehr hat …

Stardust: Nahaufnahmen sind da – und der Krater?

15. Februar 2011

In der vergangenen Stunde sind Stardusts Bilder der größten Annäherung an den Kern von Tempel 1 in der Sammlung erschienen – detailreicher als viele erwartet hatten: eine beeindruckende Animation der ersten 30 Bilder (und gleich noch eine). Die Sonde ist also „auf der richtigen Seite“ des Kerns vorbei geflogen, aber wo ist nun der Krater, den vor 5 1/2 Jahren der Impaktor von Deep Impact schlug? Zur relativen Orientierung hilft z.B. diese Montage; dass dies Auswurfmaterial aus dem Krater sei, hat sich bereits als Irrtum herausgestellt. Auch im Deep-Impact-Team sehen sie nichts Offensichtliches. In 2 1/2 Stunden wissen wir vielleicht schon mehr: Die Pressekonferenz ist soeben für 21:30 MEZ angesetzt worden.

Stardust bei Komet Tempel 1: ein Live-Blog

15. Februar 2011

Erste 5 der 72 Bilder eingetroffen, TV-Sendung beendet, Pressekonferenz verschoben

Am JPL verstehen sie immer noch nicht, warum Stardust seine Bilder in chronologischer Reihenfolge schickt (hier das 5. Bild, aus 2280 km Distanz; herangezoomt) und nicht die Nahaufnahmen zuerst, aber man lässt die Sonde gewähren. Die Livesendung auf NASA TV ist um 10:45 MEZ beendet worden, während die Bilder weiter hier erscheinen (die neuesten = näheren unten) – und die Pressekonferenz wird auf frühestens 22:00 MEZ verschoben: Dann soll es Interpretationen der Nahaufnahmen und auch der Staubmessungen Stardusts geben. [10:50 MEZ – Ende des Live-Blogs]

Stardust-Wissenschaftler warten auf ihre Daten und die ersten Bilder – ganz links das deutsche Urgestein der Kometen-Raumfahrt Jochen Kissel, dessen Staubanalysator CIDA auf Stardust auch während des Tempel-1-Encounters wieder eingeschaltet war. Ein Screenshot aus der TV-Übertragung von F. Marchis. [10:40 MEZ]

Stardust hat das falsche Bild geschickt …

Das ist der Kern von Tempel 1 – leider aus großer Distanz, denn unerklärlicherweise hat Stardust nicht zuerst die 5 Bilder rund um die größte Annäherung geschickt, sondern mit dem allerersten der Flyby-Sequenz begonnen. Offenbar kommen die nun in chronologischer Reihengfolge – was bedeutet, dass die Nahaufnahmen erst in etwa 6 Stunden zu erwarten sind! Nun könnte man Stardust anfunken, gefälligst die Nahaufnahmen vorzuziehen, aber das ist der Mission Control zu riskant. So muss man eben warten … und bis zur nach wie vor um 19:00 MEZ geplanten Pressekonferenz sollten die besten Bilder ja da sein. Nur Zeit zum Interpretieren wird dann weniger geblieben sein. [10:23 MEZ] Die einlaufenen Bilder sind nun auf der JPL-Seite der Mission zu sehen; wie befürchtet ist auch das zweite wieder eine Aufnahme aus großer Distanz. Es könnte auch sein, dass man die Pressekonferenz verschiebt. [10:28 MEZ]

Das erste Bild ist offenbar auf der Erde …

… aber zu sehen gibt’s immer noch nichts, weil es noch 10 bis 15 Minuten lang verarbeitet werden muss. Hmm, zu Voyager-Zeiten erschienen die Rohbilder aus den Tiefen des Sonnensystems einfach so ‚live‘ auf den Bildschirmen, und für alle (Wissenschaftler wie Öffentlichkeit) gleichzeitig. Ja, die 1980-er … [9:55 MEZ] Das zweite Bild, das herunter gelanden wird, soll jedenfalls das von der größten Annäherung an den Kern sein. [9:58 MEZ] Ein anderes Live-Blog ist dieses hier – mit dem 1. Screenshot aus Mission Control. [10:03 MEZ]

Die Datenübertragung von Stardust läuft!

Zunächst treffen ein paar Informationen zum Zustand der Raumsonde selbst ein; aber in ein paar Minuten könnte das erste Bild erscheinen. Die Stimmen in Mission Control werden lauter. [9:40 MEZ] Die Übertragung des ersten Bildes von der Kamera hat begonnen. [9:43 MEZ] Alle Bilder – noch sieht man sie nicht – sollen den Kometenkern in der Bildmitte zeigen. [9:51 MEZ]

Der Downlink der Bilder verzögert sich um ~45 Minuten

Schlechtes Wetter in Spanien hat zu einer Verzögerung geführt: Dort muss an der Empfangsantenne des Deep Space Network etwas umkonfiguriert und die Raumsonde darüber informiert werden. Wahrscheinlich wäre die Datenübertragung marginal o.k. gewesen, aber mann will sicher gehen. Mit dem ersten Bild wird nun erst gegen 9:45 MEZ gerechnet. Im NASA-TV gibt’s also erst mal nix zu sehen und nur Gemurmel zu hören … [9:10 MEZ]

Der Flyby am Kometen war erfolgreich – Bilder bald!

Der nächtliche Kometenbesuch ist offenbar problemlos verlaufen: Alle Daten sind im Kasten, darunter auch die 72 Bilder, von denen die ersten in ein paar Minuten die Erde erreichen sollten. Der Minimalabstand betrug übrigens nur 181 km, etwas näher als die angepeilten 191 km aber im Toleranzbereich von 12 km. Wie es vor 5 1/2 Jahren beim ersten – wesentlich ‚heftigeren‘ Tempel-1-Besuch durch Deep Impact zugegangen war, kann man übrigens in diesem alten Live-Blog nachlesen. [8:55 MEZ]

Stardust trifft Tempel 1: So soll es passieren

14. Februar 2011

Auch das letzte Bild, das vor dem Vorbeiflug (siehe ISAN 129-8) aufgenommen wurde, 42 Stunden vor der größten Annäherung, zeigt nicht viel vom Kometen Tempel 1, dem sich die alte Stardust-Sonde weiterhin mit 10.9 km/s nähert: Passiert wird der Kern morgen früh um 5:40 MEZ, und ab 9:00 MEZ soll die Übertragung der 72 Bilder aus der Nähe – mehr passen nicht in den Speicher! – beginnen. Jedes braucht etwa 15 Minuten bis zur Erde, nach etwa 10 Stunden sollten sämtliche Daten auf der Erde sein, die in den 8 Minuten rund um den Flyby aufgenommen werden sollen. Die 5 besten Nahaufnahmen sollten allerdings schon bis 10:30 MEZ zu sehen gewesen sein, und von 9:00-10:30 MEZ gibt’s denn auch eine Sondersendung auf NASA-TV (wie zuvor von 5:30-7:00 MEZ, wenn die generelle Funktion Stardusts während des autonomen Encounters bekannt werden sollte). Auf einer Pressekonferenz ab 19:00 MEZ soll’s dann eine etwas tiefere Einschätzung der Ergebnisse des ersten Wiederbesuchs eines Kometenkerns nach einem Sonnenumlauf geben. JPL Releases vom 14. (mehr), 10., 9. und 8., Univ. of Chicago Release 11., Washington Univ. Release, Science@NASA 9., Cornell, NASA Releases 8.2.2010 – und ein kleines Vorschau-Video. Detaillierte Updates bietet eine Status-Seite!

Rosetta während Deep-Space-Manöver in Safe-Mode geraten! Die ESA gibt sich äußerst wortkarg über den Zustand der teuren Kometenmission, die während einer großen Bahnkorrektur („Rosetta …“) im Januar in einen Safe Mode geriet. Erst wochenlanges Schweigen, dann eine knappe Blog-Mitteilung am 4. Februar – und auf den dort angekündigten „very nice update next week“ warten wir immer noch …

Nächster Sonnensegler auf Start-Shortlist der NASA gelandet

Das LightSail 1 der Planetary Society hat endlich eine – prinzipielle – Mitfluggelegenheit: Die NASA hat es als einen von 20 CubeSats auf eine Liste von Minisatelliten gesetzt, die 2011 oder 2012 bei einem Raketenstart als Zusatznutzlast mitgenommen werden können. Im Sommer sollte das Spacecraft fertig sein; bei der Rakete ist man allerdings wählerisch: Mindestens 825 km soll die Bahn schon hoch sein, so dass sich das LightSail mit Hilfe des Strahlungsdrucks der Sonne zunächst noch etwas höher schrauben kann und nicht gleich – wie das NanoSail – von der Reibung an der Atmosphäre nach unten gezogen wird.

Na endlich: Stardust hat Tempel 1 gefunden!

27. Januar 2011

Fraglos ein ziemlich hässliches Kometenfoto – aber ein hoch willkommenes: Am 18. und 19. Januar hat die Sonde Stardust auf dem Weg zu Tempel 1 („Nicht zuviel erwarten …“) zum ersten Mal den Kometen erwischt, aus 26 bzw. 25 Mio. km Entfernung. Der Abstand sinkt jeden Tag um 950’000 km.

Die 2009-er Post-Impakt-Wolke auf dem Jupiter, gesehen am 20. und 22. Juli und 16. August bei 2.1 µm mit der Infrared Telescope Facility der NASA (oben & unten) bzw. bei 9.7 µm mit Gemini North: Eine neue Analyse des Ereignisses kommt zu demselben Schluss wie frühere Papers (s.a. hier im 2. Absatz), dass am 19. Juli 2009 ein Asteroid „von der Größe der Titanic“ und kein Komet auf die Atmosphäre des Gasriesen traf.

Das erste Erdbild der „EarthKAM“ an neuem Platz auf der ISS: Die Digitalkamera auf der Raumstation, die von Schülern ferngesteuert wird, sitzt nun hinter einem besonders guten Nadir-Fenster, der Window Observational Research Facility (WORF), die erstmals benutzt werden kann. Die Aufnahme vom 17. Januar (Ausschnitt) zeigt das kanadische British Columbia, knapp nördlich von Vancouver Island.

Der neue Blick auf den Süden von Phobos

21. Januar 2011

3 x ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

Die Nahaufnahmen vom Mars-Express-Besuch bei Phobos am 9. Januar sind da: oben ein Bild der Kamera HRSC mit 4.1 Metern pro Pixel, darunter ein Ausschnitt rund um den Südpol, um die Auflösung zu demonstrieren, und unten ein anderer, mit einmontierten Bildern des Super Resolution Channel der HRSC, die sogar 3 m/px haben, aber etwas bewegungsunscharf scheinen. Anklicken der Bilder fördert jeweils eine andere Version der heute präsentierten Galerie zutage, darunter insbesondere auf eine spektakuläre 3D-Aufnahme für Rot-Grün-Brillen! Während des Vorbeiflugs in 100 km Höhe scannte die HRSC den etwas über 20 km großen Marsmond mit fünf der neun Sensoren, die auf der Kamera hintereinander angeordnet sind [NACHTRAG: wie die Kamera funktioniert]: Gerade einmal eine Minute waren die Sensoren insgesamt angeschaltet, für jeden Sensor war Phobos nur neun Sekunden im Blickfeld.

Wichtig ist die Auswertung der Aufnahmen unter anderem für die russische Mission Fobos-Grunt, die im November 2011 starten und ein Landemodul auf dem Marsmond absetzen, Gesteins- und Staubproben mit einem Roboterarm einsammeln und diese in einer Rückkehrkapsel zurück zur Erde transportieren soll. Das Landemodul selbst soll dann noch ein Jahr lang von der Phobos-Oberfläche aus wissenschaftliche Messungen in der Marsumgebung vornehmen. Bereits früher waren Messungen der Radaranlage MARSIS von der neuen Phobos-Passage zur Erde gelangt: Möglicherweise hat es Echos von etwas unterhalb der Oberfläche gegeben. Die Datenübertragung war gerade noch vor der Konjunktion des Mars mit der Sonne abgeschlossen worden, wegen der auch die Operation des Marsrovers Opportunity stark eingeschränkt werden muss: Vom 27.1. bis 11.2. werden keine Kommandos geschickt, aber er wird die Zeit sinnvoll nutzen. Und immerhin kann man ihm noch zum 7.(!) Jahrestag seiner Landung am 25.1. (MEZ) gratulieren …

Nicht zuviel erwarten vom Stardust-Besuch bei Komet Tempel 1

sollte man am 15. Februar: Um 5:37 MEZ geht es mit 10 km/s in 200 km am Kern vorbei, und um etwa 10:30 MEZ sollten die ersten Bilder vorliegen – aber weil die 1999 gestartete Raumsonde doch deutlich primitiver als das 6 Jahre so jüngere Mutterschiff von Deep Impact ist, wird, dürften die 72 erwarteten Bilder höchstens 12 Meter/Pixel Auflösung erreichen. Auch sind sie nur Schwarzweiß, da das Filterrad kaputt ist (aber wenigstens in der Clear-Stellung klemmt). Und dass darauf der Krater zu sehen ist, den Deep Impacts Impaktor schlug, ist auch alles andere als sicher: Das Rotationsverhalten des Kerns ist vertrackt, mit zwei sehr ähnlichen Peaks der Lichtkurve, so dass die Chance kaum besser als 50% ist, dass Stardust an der richtigen Seite vorbei geschickt wird.

Ein gelungenes Krater-Bild wäre daher ein „Bonus“, so die Sprachregelung der NASA: Stattdessen geht es darum zu sehen, wie sich der Kern nach einem ganzen Sonnenumlauf verändert hat; zwei Kometenbesuche in solchem Abstand gab es noch nie. Den Ort von Tempel 1 im Raum kennt man vermutlich präziser als von jedem anderen Kometen – aber trotzdem hat ihn die Kamera Stardusts immer noch nicht gefunden, was eine weitere Abänderung der wegen der geringen Treibstoffreserve („Stardust hat …“) eh schwierigen Encounter-Planung erzwingt: Jetzt werden im Anflug zunächst keine wissenschaftlichen und dafür weitere Navigationsaufnahmen des Kometen gemacht und die letzten Bahnkorrekturen später durchgeführt. (Mission Status 1. Quartal 2011; JPL Release, NASA Visuals, Planetary Society Blog 19., Centauri Dreams 21.1.2011)

Akatsuki ein Jahr früher wieder bei der Venus – und vielleicht auch bei Asteroiden?

Weil das defekte und vielleicht schwer beschädigte Triebwerk der japanischen Venus-Sonde auf Abwegen bei einer zweiten Annäherung an den Planeten vermutlich wieder nicht den nötigen Schub für einen Orbiteintritt zustande bringen dürfte, wird nun erwogen, es stattdessen kontinuierlich einzusetzen, um die Relativgeschwindigkeit zu verringen und auch schon ein Jahr früher – also 2015 – wieder bei der Venus zu sein. Das nötige Delta-v wäre dann geringer als im ersten Notplan, und das Triebwerk – das nach neueren Tests etwa 60% seiner normalen Leistung schaffen sollte – könnte den Orbiteintritt schaffen. Unterwegs könnten ggf. auch noch Asteroiden auf Venus-nahen Bahnen besucht werden; da sind die Aussagen aber noch sehr vage. (Asahi Shimbun [japanisch] 4., Mainichi Daily News, Planetary Society Blog 5.1.2011. Und das Dawn Journal zur Orbit-Planung an Vesta)