Im zweiten Anlauf gelang am 17. März der Start des ESA-Forschungssatelliten GOCE, was für „Gravity field and steady-state Ocean Circulation Explorer” oder Satellit zur Bestimmung des Schwerefelds und der stationären Ozeanzirkulation steht, mit einer russischen Rockot-Trägerrakete vom Kosmodrom Plesetsk in Nordrussland: Der für ein Raumfahrzeug ungewöhnlich flugzeughaft konstruierte Satellit gelangte in eine quasi sonnensynchrone niedrige Erdumlaufbahn. Mit diesem Start beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte der europäischen Erdbeobachtung: GOCE ist der erste einer neuen Reihe von ESA-Satelliten zur Erkundung unseres Planeten und seines Umfelds mit dem Ziel, unser Wissen über die Mechanismen des Systems Erde und ihre Entwicklung zu erweitern, um sie besser zu verstehen und so den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. GOCE wird insbesondere die winzigen Unterschiede im Schwerefeld der Erde messen – die zahlreiche Informationen nicht nur über das Erdinnere sondern auch die Meere enthalten.
Um diese Mission zu ermöglichen, musste die ESA mit einem Konsortium von 45 europäischen Unternehmen und Wissenschaftlern gewaltige technische Herausforderungen meistern, nämlich einen Satelliten zu entwerfen, der seine Kreise so erdnah zieht, dass er hochgenaue Daten des Schwerefelds sammeln kann, gleichzeitig jedoch auch in der Lage ist, die durch die Restatmosphäre in seiner Umlaufbahn in nur 260 km Höhe verursachten Störungen herauszufiltern. Das Ergebnis ist ein schlankes, pfeilspitzenförmiges aerodynamisches Design von 5 Metern Länge, ausgerüstet mit Niedrigleistungs-Ionentriebwerken, mit denen der atmosphärische Widerstand ausgeglichen werden kann. Die Daten von GOCE werden einen entscheidenden Beitrag zu präzisen Messungen der Ozeanzirkulation und von Veränderungen des Meeresspiegels leisten, die beide vom Klimawandel betroffen sind. Sie werden außerdem ein besseres Verständnis von Vorgängen im Erdinneren ermöglichen, die mit Vulkanausbrüchen und Erdbeben zusammenhängen.
ESA PM vom 18. März 2009 u.v.a.
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