Gesehen hat sie noch niemand, und die Indizien sind alle indirekt – aber auch so ungewöhnlich, dass eine exotische Erklärung die derzeit einzige ist: Der 1500 km kleine Saturnmond Rhea ist demnach von einem Halo aus großen Staubteilchen umgeben, in den wiederum drei konzentrierte Ringe eingebettet sind. Denn die Dichte des Magnetosphärenplasmas Saturns ist in der Umgebung des Mondes auf eine Weise verringert, wie man es bei keinem anderen Planetenmond beobachtet, mit einer immer stärkeren Abnahme, je näher man ihm kommt, und drei besonders krassen Einbrüchen. Die Elektronen laufen permanent zwischen Nord- und Südpol Saturns hin und her: Wenn etwas im Weg ist und sie aufsaugt, werden weniger registriert.
Die verantwortlichen Absorber dürften von Kieselgröße bis 1 m Durchmesser reichen – und haben in der Nähe eines harmlosen Saturnmondes eigentlich nichts verloren. Ihre Bahnen wären stabil, zeigen Computersimulationen, und als Quelle kommt wohl nur der Einschlag eines anderen Himmelskörpers auf Rhea vor langer Zeit infrage: Eine Menge Trümmer landeten damals in einer Umlaufbahn um den Mond, und heute sind nur noch die größeren Partikel übrig. Dieses Szenario erklärt allerdings noch nicht, warum sich ein Teil davon in drei recht scharf begrenzten Ringen arrangiert hat: Bei Planetenringen sind dafür stets kleine Monde notwendig, die sie wie Schäferhunde zusammen halten. Und ein Mond mit eigenen Monden …? Leider ist das mutmaßliche Ringsystem Rheas extrem dünn besetzt: Auch bei idealer Gegenlichtperspektive konnte Cassinis Kamera keinerlei Spuren davon entdecken. (Jones et al., Science 319 [7.3.2008] 1380-4 u.a.)
2. Dezember 2010 um 19:09 |
[…] neue tiefe Aufnahmen der Cassini-Kamera die These von einem kleinen Ringsystem um diesen Saturnmond inzwischen arg in Frage stellen (womit die gemessenenTeilcheneffekte um so mysteriöser erscheinen; […]