Archive for August 2009

Weitere größere Artikel

31. August 2009

Spektakuläre Mondereignisse auf Jupiter dokumentiert, inkl. mutual events

Stürme auf dem Saturnmond Titan in ungewohnten Breiten

Planet im Rückwärtsgang relativ zur Sternrotation

»Super-Planetarische Nebel« in den Magellanschen Wolken = Verwandte der SNRs?

Kurze Artikel

Sonne und Erde: Nicht die erste Wahl für Leben, d.h. es gäbe „bessere“ Welten …

Was passiert nach dem Astronomiejahr? „Astronomy for a Developing World“ soll es sein

330. Cosmic Mirror abgeschlossen

Die erste publizierte Lichtkurve von Kepler und mehr im CM #330 (2.-21. August 2009).

Waldbrand bedroht Sternwarte auf dem Mount Wilson

30. August 2009

towercam

Ein Waldbrand in der Nähe von Los Angeles, der am 26. August ausgebrochen war, ist heute bis auf drei Kilometer an den großen – und sehr waldigen – Campus der berühmten Sternwarte auf dem Mount Wilson herangerückt, die sowohl eine Anzahl bedeutender historischer Teleskope als auch ganz moderne wie das optische Interferometer CHARA umfasst. Bis auf wenige Site-Manager sind alle Astronomen evakuiert worden, während die Welt das Drama über eine Webcam auf dem Berg (Bild: heute 23:12 MESZ) und Twitter-Fotos besorgter Kollegen verfolgt. Auch das Jet Propulsion Lab leidet unter dem Qualm.

Updates vom Direktor von Mt. Wilson und der MWOA zum „Station Fire“, Berichte von LA Times, Martian Chronicles, AstroEngine, Planetary Society Blog und Space Today, die Webcam auf dem Mt. Wilson, ein Zeitraffer-Video, das Feuer aus dem Weltraum gesehen und der Twitter-Feed von Mike Brown.

Chronik des Universums: erste August-Hälfte 2009

21. August 2009

Do, 13. August: Planck hat heute mit Testbeobachtungen der Hintergrundstrahlung begonnen – und so wird die Mission weitergehen. Siehe auch hier (7.12.).

GOES-14 hat sein erstes Röntgenbild der Sonne vom Instrument SXI geliefert.

Mi, 12. August: Heute ist Tag&Nacht-Gleiche auf dem Saturn – dazu ein paar rohe Cassini-Bilder vom Tage.

Ein schräger MRO-Blick auf den Krater Victoria – wie aus einem Flugzeugfenster.

Ein Exoplanet auf retrograder Bahn scheint WASP-17b zu sein.

Und mal wieder wird eine deutsche Mondmission aufgetischt: diesmal für 2015. Und 1.5 Mrd. Euro. Die gar nicht da sind …

Wird die bemannte US-Raumfahrt bald ganz eingestellt? Das gegenwärtige Budget reicht für keines der Szenarien, die bisher genannt wurden …

Di, 11. August: Im Laborversuch konnte ein Meteoriten-Mineral hergestellt werden, Wadsleyit.

Mo, 10. August: Der MRO ist wieder voll im Einsatz, 4 Tage nach einem Computerproblem.

Fr, 7. August: Die Weltraumausstellung im Gasometer Oberhausen hatte heut den 250’000. Besucher zu verzeichnen – hier sind ein paar Bild-Impressionen und -Erläuterungen!

Immer neue Entdeckungen in den Saturnringen beim Licht fast genau von der Seite.

Der MRO ist in einen Safe Mode geraten, aber das gab’s schon öfters.

Do, 6. August: Die erste Lichtkurve von Kepler wird vorgezeigt, so rauscharm, dass fremde Erden nachweisbar sein sollten. Und das von HAT-P-7b reflektierte Sonnenlicht sowie der sekundäre Transit sind klar erkennbar.

Opportunitys Meteoritenfund auf dem Mars ist jetzt „offiziell“ – es ist der 2. und größte; es gibt aber noch mehr Kandidaten.

Wie der LHC endlich in Betrieb genommen werden soll, hat das CERN heute erklärt.

Mi, 5. August: Für die Zukunft der NASA-Raumfahrt gibt es nicht viele Alternativen – am 31.8. sagt das Augustine-Komitee, wo’s lang geht

Di, 4. August: Während des Rollouts der Discovery am frühen Morgen ein Meteor am Himmel über dem Shuttle.

Mo, 3. August: Die IAU General Assembly beginnt in Rio – und die tägliche Tagungszeitung kann hier online mitgelesen werden!

Sternsensoren für Kleinstsatelliten werden in Würzburg entwickelt: Das DLR fördert „STELLA“.

Hubble ist über den Berg nach ein paar Pannen – bald wieder volle Science. Und pretty pictures am 9.9.!

So, 2. August: Ein großer Waldbrand auf La Palma bedroht auch die Sternwarte. (Ein dramatisches Satellitenbild vom 2. – und Entwarnung.)

Sa, 1. August: Die Ziel-Liste für LCROSS ist weiter eingedampft worden.

Frühere Kurzmeldungen gibt es hier!

Das „echte“ Galileoscope zum IYA im Test – mit einem überzeugendem Ergebnis

20. August 2009

gll
Eine Übersicht über die – erstaunliche – Leistungsfähigkeit des offiziellen IYA-Galileoscope nach eigener Anschauung des Bloggers sowie zahlreiche IYA-Links der vergangenen sechs Wochen im AstroJahr-Blog!

Spectacular mutual event movies from Jupiter, complicated Perseids, a tough penumbral eclipse and more

20. August 2009

druck2Miloslav Druckmüller et al.

Jede Menge Links zu diversesten Himmelsereignissen der vergangenen 14 Tage – und noch ein paar SoFi-Nachzügler, darunter die erste Druckmüller-Korona der SoFi 2009 – gibt’s im neuen Cosmos 4 U! (Und die Bildersammlung des Bloggers von der eigenen China-SoFi-Reise ist jetzt komplett, auf 15 Unterseiten.)

Starke Perseiden 2009 – mit drei Maxima!

14. August 2009

per2009peak
Einen bemerkenswerten Verlauf hat die Aktivität der Perseiden dieses Jahr genommen: Noch laufen ständig weitere Tabellen erfahrener visueller Beobachter ein, aber ein Bild stabilisiert sich bereits (hier der Status heute 21:10 UTC; ZHR vs. UTC für den ganzen 12. und frühen 13. August) mit nicht weniger als drei ausgeprägten Maxima, die bis zu Zenitstundenraten von 200 gereicht zu haben scheinen. Einige davon waren auch vorhergesagt worden, das gesamte geradezu wellenartige Profil – bei dem Europa immer gerade in die Minima mit ZHRs meist unter 100 fiel – hingegen nicht. Und eine Prognose der ZHR-Kurve durch die NASA hatte mit der Realität nur bedingt zu tun …

Den ersten, sehr scharfen Peak kurz nach 8:00 UTC am 12. August hatte M. Maslov präzise getroffen: Verursacher war Staub, den der Ursprungskomet Swift-Tuttle im Jahre 1610 abgesondert hatte. Das zweite Maximum könnte der „normale Peak“ gewesen sein, der am späten Nachmittag UTC erwartet wurde – und der laut Maslov stärker als sonst ausfallen sollte. Den dritten Peak gegen 6:00 UTC am 13. August wiederum hatte J. Vaubaillon in seinem Modell der Staubdynamik gesehen, das – wie Maslovs – auch viel Staub den 12. August hindurch zeigte. Leider sind die visuellen Daten durch das helle Mondlicht in Mitleidenschaft gezogen, aber für die Überprüfung und Verfeinerung der Modelle werden sie eine Menge Stoff bieten.

Das IMO-Live-Profil, erste Berichte aus der Nacht. 12./13. aus Europa und mit Video sowie schöne Mintron-Standbilder, der erste Ausbruch am 12. mit besonders hellen Meteoren, aus der Nacht 11./12. ein Komposit und ein bizarrer Artikel über eine chaotische Twitter-Aktion, die nicht jeden glücklich machte und auch nicht ermöglichte, die tatsächliche Meteorrate in Echtzeit zu verfolgen. Für manchen waren es aber die besten Perseiden in Jahren: erste Zusammenfassungen hier und hier – und eine noch wachsende Galerie schöner Einzelbilder und Komposite. NACHTRAG: Ungeachtet des nur teilweisen Erfolgs der Theoretiker feiert Armagh die Prognosen als „spot on“. You decide …

Chronik des Universums: zweite Juli-Hälfte 2009

14. August 2009

Fr, 31. Juli: Die Endeavour ist zurück von STS-127.

Do, 30. Juli: Die Tests für die Befreiung Spirits sind fast abgeschlossen – und auf dem Mars braut sich ein Sturm zusammen, aber nicht in der Nähe der MER.

Mi, 29. Juli: Mehrere aufgelöste Bilder – oder so was Ähnliches – von Betelgeuze machen Schlagzeilen.

Sechs Kleinsatelliten starten auf einer Dnepr in Baikonur.

Di, 28. Juli: Der neueste US-(Reserve-)Wettersatellit GOES-14 hat das 1. Komplettbild der Erde geliefert.

Mo, 27. Juli: Fünfter und letzter Spacewalk von STS-127.

Sa, 25. Juli: Eine erneute Verschiebung von ExoMars – auf 2018 – scheint beschlossen worden zu sein.

Fr, 24. Juli: Das GranTeCan ist jetzt auch offiziell eingeweiht worden.

Auf dem neuen ISS-„Balkon“ JEF werden die ersten beiden Experimente installiert, darunter die Röntgenkamera MAXI.

Die 4. EVA von STS-127 dauert über 7 Stunden.

Do, 23. Juli: Die Geometrie des SNR E0102-72.3 durch Chandra entschlüsselt.

Ein großes Radioteleskop auf Sardinien soll bis Jahresende fertig sein.

Mi, 22. Juli: Die 3. EVA von STS-127 muss wegen eines Raumanzugsproblems vorzeitig beendet werden, was einige Umplanungen erzwingt.

Di, 21. Juli: Das Thirty Meter Telescope soll auf den Mauna Kea gestellt werden.

Mo, 20. Juli: Das lang erwartete Eps Aur event scheint zu beginnen, jedenfalls spektroskopisch. (Ein Update.)

Die 2. STS-127-EVA.

Sa, 18. Juli: Bei der 1. EVA von STS-127 wird auch die Japanese Exposed Facility installiert.

Do, 16. Juli: In der Nacht ist endlich der Start der Endeavour gelungen – wobei eine Menge Debris herumfliegt und zunächst etwas Sorgen bereitet.

Frühere Kurzmeldungen gibt es hier!

Weitere größere Artikel

14. August 2009

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Saturns Ringe exakt von der Seite beschienen, und Cassini guckt zu (das Bild zeigt sie exakt am Tag der Kantenbeleuchtung, dem 12. August)

Halbschatten-Mondfinsternis war nur fotografisch nachzuweisen, am besten durch Differenzbildung zweier Aufnahmen

Kepler kann’s: Photometrie gut genug für Transits fremder Erden

Kompakte Galaxien im frühen Kosmos tatsächlich sehr massereich und seither aufgedunsen

Kurze Artikel

Scharfer Ausbruch der Perseiden tatsächlich eingetreten durch Staub von 1610 – aber auch sonst viel los

Sternbedeckung durch Jupiter mit Atmosphären-Effekten, als der Planet vor 45 Cap trat

Beteigeuze in höchster Auflösung mit VLT-AO und VLTI

Bereit für SOFIAs ersten Forschungsflug Anfang 2010 sind mehrere Instrumente

Heller Fleck in den Venuswolken gibt Rätsel auf: Eine VEX- & Amateur-Entdeckung

Nach 20 Jahren: Amateurentdeckung auf Voyager-Bildern, von Despinas Schatten auf Neptun

Koordinierte Mars-Pläne von NASA & ESA nehmen Form an

13. August 2009

Vorsicht ist geboten bei Prognosen, die sich auf die Zukunft beziehen: Das musste auch dieser Blog (als er noch anders aussah und es das Wort noch nicht mal gab) erfahren, wo vor 9 Jahren ganz genau zu lesen war, wie sich die NASA (siehe Artikel 144) und die USA und Europa gemeinsam (siehe Artikel 164) die kommenden Jahrzehnte der Marsforschung vorstellten – schon zwei Jahre später war davon wenig übrig geblieben (siehe Artikel 532), und Amerika und Europa gingen wieder eigene Wege, beide auch mit etlichen großen Erfolgen bzw. einem.

Aber nun erscheint erneut ein gemeinsames Programm von Marssonden der NASA und der ESA am Horizont, erzwungen von knappen Kassen beiderseits des Atlantik und im Juni im Prinzip auf einem Meeting in Plymouth (UK) beschlossen. Damals drangen nur vage Visionen an die Öffentlichkeit, aber Ende Juli berichteten mehrere Quellen schon Genaueres – u.a. scheint eine erneute Verschiebung des Euro-Marsrovers ExoMars auf 2018 beschlossene Sache zu sein. Nach dem neuen Plan könnte Folgendes passierien:

  • 2016 startet ein europäischer Orbiter auf einer amerikanischen Atlas-Rakete, auf der außerdem ein amerikanischer statischer Lander Platz hat. Für den würde der Euro-Orbiter als Funkrelais dienen, sich in erster Linie aber mit der Suche nach den konkreten Quellen der Methan-Ausdünstungen auf der Oberfläche beschäftigen.

  • 2018 startet – abermals auf einer Atlas – der ExoMars-Rover der ESA, der damit von einem besonders günstigen Startfenster Gebrauch macht, das den Transport von extra viel Masse auf die Marsoberfläche erlaubt: Dazu soll auch ein kleinerer US-Rover vom Format der MER Spirit of Opportunity gehören. Wenn der Orbiter von 2016 vielversprechende Plätze gefunden haben sollte, könnten beide Rover gezielt in der Nähe von Methan-Quellen abgesetzt werden.

  • 2020 schließlich könnte – wie schon seit Jahrzehnten immer wieder einmal vorgeschlagen – ein ganzes Netzwerk statischer Lander auf der Marsoberfläche verteilt werden.

Noch unklar ist, ob sich die NASA um die riskante Landeoperation von ExoMars kümmern wird, für die die ESA keine Erfahrungen hat (aber gerne sammeln würde): Das Entry, Descent & Landing-System würde man in diesem Szenario vom großen Marsrover MSL alias Curiosity übernehmen, der 2011 auf die Reise gehen soll. Wenn es ihm nicht doch noch an den Kragen geht: Die gegenwärtig mit 2,3 Mrd.$ angegebenen Kosten drohen um weitere 15 bis 115 Mio.$ zu steigen, aber für einen Abbruch des Projekts (dessen Kostenexplosion zunehmend auch Mars-ferne NASA-Missionen bedroht) ist es wohl schon „zu spät“.

Auch die Realisierung von ExoMars ist noch alles andere als sicher: Selbst die Kollaboration mit der NASA garantiert offenbar nicht, dass die politische Vorgabe von maximal 850 Mio. Euro ESA-Beitrag eingehalten werden kann. Harte Zahlen soll es bis September geben, intensive Diskussionen in den nächsten Monaten, und die ESA will bis Jahresende entscheiden. Und wann würde die gewaltige – und vermutlich gemeinsam gestemmte – Mars Sample Return Mission kommen, die 6 bis 8 Mrd.$ kosten dürfte? Sicher nicht vor 2024, sagt die gebeutelte NASA inzwischen ganz offiziell.

AW&ST vom 27.7. S. 36-7 und Nature News vom 10.7.2009 sowie Artikel von New Scientist, BBC, Ars Technica und Great Beyond und ein ESA Release zur neuen Kollaboration.

Neuer Meteoritenfund auf dem Mars spricht für dichtere Atmosphäre in der Vergangenheit

10. August 2009

mer-meteorit
Der zweite eindeutige Meteoritenfund der Marsrover auf dem Roten Planeten, der Opportunity im Juli gelungen war, ist mehr als nur eine Kuriosität: Der 60 cm große „Block Island“ ist deutlich größer als der andere Brocken (siehe Artikel A08) – und die Impaktforscher meinen jetzt, dass er gar nicht in einem Stück auf der Marsoberfläche liegen könnte, wenn nicht eine deutlich dichtere Atmosphäre als die heutige den Fall des Eisen-Nickel-Meteoriten sanft abgebremst hätte! Entweder verschafft sich der Planet während wärmerer Phasen eine erheblich dichtere CO2-Atmosphäre, oder der Meteorit – der z.Z. aus der Nähe untersucht wird – fiel schon vor Jahrmilliarden.

Das Methan-Mysterium der Marsatmosphäre ist noch größer

Das vor rund 5 Jahren gleichzeitig vom Mars Express und vom Erdboden aus entdeckte Methan in der Marsatmosphäre (siehe Artikel 877 und auch A27a), dessen Vorkommen sich zeitlich wie räumlich schnell verändert (siehe ISAN 77-5), ist noch rätselhafter geworden: Modellrechnungen der Marsatmosphäre (Lefèvre & Forget, Nature 460 [6.8.2009] 720-3) können sein rasches Kommen und Gehen nur erklären, wenn man ihm eine mittlere Lebensdauer von weniger als 200 Tagen zuschreibt. Was wiederum einen 600-mal schnelleren Verlustprozess erfordert als die Photolyse in der oberen Planetenatmosphäre, die bislang als einzige Senke galt und Methan erst auf Zeitskalen von Jahrhunderten abbauen kann. Ein aggressiver chemischer Prozess im Boden (da gäbe es mehrere Kandidaten) kommt vielmehr in Betracht, der anfliegenden Methanmolekülen in nur einer Stunde den Garaus macht: Die Marsoberfläche wäre damit noch viel lebensfeindlicher als wie sie ohnehin schon gilt. Und die Quellen des Methans – die ebenfalls viel intensiver sein müssten als bisher angenommen – sind mindestens so rätselhaft wie zuvor …