Drei astrophysikalische Messverfahren, eins so aufwändig wie das andere, werden derzeit diskutiert, um der Natur der vor knapp 12 Jahren entdeckten Dunklen Energie des Universums endlich auf die Spur zu kommen, d.h. mehr und mehr der vorgeschlagenen Interpretationen ausschließen zu können. Laut einem aktuellen Review von R. Massey (Nature 461 [8.10.2009]) ist ausgerechnet der Klassiker auf dem absteigenden Ast: Zwar verrät die Helligkeit von Supernovae des Typs Ia in Abhängigkeit von ihrer Entfernung eigentlich die zeitliche Entwicklung der kosmischen Expansion – die in jedem Modell für die DE eine andere ist – auf ziemlich direktem Wege, doch diese Sternexplosionen sind eben nicht alle exakt gleich hell. Und die Abweichungen aufgrund der Sternchemie und -umgebung lassen sich wohl nicht so präzise berechnen, wie man es gerne hätte.
Damit hat auch die Idee eines Satellitenobservatoriums, das allein diesen Supernovae gewidmet würde, an Attraktivität verloren, und die geplante Joint Dark Energy Mission soll bereits mehrere Techniken verbinden. Alternative Wege zur Dunklen Energie führen über schwache Gravitationslinseneffekte (aber dafür muss man mehr über die Massenverteilung der linsenden Galaxien wissen als oft der Fall ist) und Baryonen-akustische Oszillationen (denen gerade BOSS nachspürt; siehe ISAN 95-8). Aber auch hier wachsen schon wieder Zweifel, wie gut die beobachtbaren Galaxien eigentlich das ursprüngliche Schallwellenmuster des Jungkosmos nachzeichnen. Es ist immer dasselbe, lamentiert Massey: Ein neues Verfahren wird postuliert, große Aufregung, dann Ernüchterung. Er würde im Moment am ehesten auf die Gravitationslinsen setzen. NACHTRAG: ein Berkeley Feature über die Methoden in 3 Teilen – und JDEM geht es gar nicht gut, trotz Internationalisierung …
Schlagwörter: BAO, Dunkle Energie, Gravitationslinse, Kosmologie, Supernova
1. November 2009 um 21:00 |
[…] von Dunkler Materie (hier werden bald Durchbrüche erwartet) und Dunkler Energie (wobei der beste Weg noch unklar ist) und hochenergetischer Gammastrahlung investiert werden. Es ist das 1. Mal, das in […]
22. November 2009 um 18:00 |
[…] Expansion des Universums bestätigt. Was zugleich zeigt, dass eine auf Weak Lensing abziehende Raumfahrtmission zur Messung der Dunklen Energie wünschenswert wäre, z.B. die angedachte Fusion von JDEM und Euclid. (Schrabback & al., […]