Auf solch ein Bild des Saturnmonds Titan haben die Planetenforscher viele Jahre gewartet (vgl. Artikel 754, 882 und 982), aber noch nie war ein Sonnenreflex in einem seiner Seen gesichtet worden – bis jetzt, genauer gesagt während des 59. Titan-Vorbeifluges am 8. Juli 2009. Eine VIMS-Aufnahme bei 5 µm Wellenlänge (wo die Titanatmosphäre durchsichtig ist) zeigt quasi im Gegenlicht ein sehr helles, infrarotes „Glänzen“ am Kraken Mare in der nördlichen Polarregion des Titan. Das kann nach Ansicht der Auswerter nur die Oberfläche einer Flüssigkeit verursachen: Eine Eisfläche – selbst wenn sie zu Beginn spiegelglatt ist – wird sehr schnell durch die Erosion, die schmirgelnde Wirkung kleiner Partikeln und durch abgelagerte Bestandteile der Atmosphäre immer rauer. Die spiegelnde Fläche deckt sich mit Gebieten, die in den Radarmessungen sehr dunkel sind, was ebenfalls auf relativ glatte Regionen hindeutet. Das bereits zu einer Ikone der Cassini-Mission erklärte Bild, aus 200’000 km Entfernung leider nicht besonders scharf, kommuniziert „an unsettling combination of strangeness yet similarity to Earth“ … NACHTRAG: mehr Hintergründe in Massen. NACHTRAG 2: passend ein Proposal für einen „Titan Mare Explorer“ …
Schlagwörter: cassini, Spiegelung, Titan
18. Dezember 2009 um 23:53 |
[…] führen. Der erste ziemlich direkte Hinweis also auf einer Wechselwirkung zwischen der Feuchtigkeit auf der Oberfläche und der Atmosphäre. (Caltech Release […]
21. Dezember 2009 um 11:13 |
Interessantes Bild. Konnte es jedoch auf der Ciclops Site nicht finden, was mich überrascht hat. Wissen Sie ob das Bild dort zu finden ist? Mich würde zu sehr der „Phaseangle“ interessieren, bei dem die Aufnahme entstanden sein soll…
21. Dezember 2009 um 11:23 |
Das Bild stammt ja auch nicht von der Cassini-Kamera ISS sondern vom VIMS-Instrument, dessen Neuigkeiten hier berichtet werden. Der Phasenwinkel steht da allerdings auch nicht; ich würde einen der deutschen Auswerter (siehe DLR-PM) fragen.
31. Januar 2010 um 20:46 |
[…] verraten Wasserflächen, auf der Erde und anderswo: Was beim Titan klappte, geht natürlich auch bei der Erde, wie die Raumsonde EPOXI vergangenen März sehen konnte – […]