Das beste Bild des Saturnmonds Prometheus ist Cassini vor vier Tagen geglückt, aus 36’000 km Entfernung im sichtbaren Licht – und aus Rohbildern wie diesem kann noch weit mehr herausgeholt werden, erst recht aber aus den finalen Bildprodukten, die mit gewissem Zeitverzug allgemein zugänglich werden. (Auch interessant: was Prometheus mit den Saturnringen anstellt.) NACHTRAG: eine verbesserte Fassung eines etwas anderen Bildes desselben Flybys.
Enceladus nur 1 bis 10 Prozent der Zeit aktiv?
Wahrscheinlich haben wir großes Glück, dass wir die starke Geysir-Tätigkeit des Saturnmonds gerade jetzt erleben dürfen: Nach einem neuen Modell seines Innenlebens (basierend auf der Konvektion der Erdkruste, auf Enceladus-Verhältnisse skaliert) ist er jeweils 100 Mio. bis 2 Mrd. Jahre völlig inaktiv, dann hat sich genug Wärme aufgestaut, dass es 10 Mio. Jahre lang zu heftigem Gasaustritt und Neubildung der Oberfläche kommt. Dieses Szenario – bei dem noch viele Details fehlen – würde die derzeit verblüffend große Wärmefreisetzung wie auch das junge Alter der Geysir-Gegend erklären. (UCSC, JPL Releases 11., Scientific American 10.1.2010) NACHTRAG: Da ist ja noch einer aufgewacht …
Hayabusa kommt der Erde immer näher und ist nach seiner erneuten Wiederauferstehung („Cleverer Rettungsplan …“) tatsächlich weiter auf Kurs. Nach gemischten Erfahrungen in der interplanetaren Raumfahrt (insbesondere Nozomis missglücktem Marsbesuch) halten sich die Japaner allerdings über die genauen Zeitpläne – und Chancen – für eine Landung der (nur vielleicht gefüllten) Probenkapsel in Australien bedeckt. (Status– und Activities-Seiten, JAXA Release 14., Spaceflight Now 11.1.2010, Planetary Society Blog 17.12.2009)
Drei Finalisten für die M-Klasse-Missionen von Cosmic Vision stehen fest
Die ESA wird – zumindest in der ersten Runde – keine Sample Return von einem Asteroiden (Marco Polo) durchführen und auch auf die Geophysikmission Cross-Scale verzichten: Diese zwei der sechs Kandidaten („Nächste Auswahlrunde …“) haben sich bei näherer Betrachtung als zu teuer erwiesen. Damit bleiben das Dunkelenergie-Observatorium Euclid, der Solar Orbiter (mit der NASA) und der Exoplanetenjäger Plato im Rennen (wobei aber nur 2 davon gebaut werden können), und außer der Reihe dürfte auch das IR-Observatorium SPICA zusammen mit Japan realisiert werden – man geht davon aus, dass das Science Programme Committee diese Auswahl am 18.2. bestätigen wird. (Space News 19., BBC 20.1.2010) NACHTRAG: So kam es in der Tat – was in Kiel für Freude sorgt.
Die NASA will bis zu 50-mal schneller mit ihren Raumsonden kommunizieren können, mittels neuer Ka-Band-Sender, vor allem aber Laser-Kommunikation: Bis zu einem Gigabit pro Sekunde von Mond oder Mars könnte es dann geben. Der Mondorbiter LADEE, Start Ende 2011, wird letzteres schon mal ausprobieren. (Space.com 22.1.2010)
Die Spiegelsegmente des JWST beginnen umfangreiche Kältetests
Bis 2011 werden alle 18 Segmente, die einmal den Hauptspiegel des superteuren IR-Teleskops („Die Gesamtkosten des JWST …“) bilden sollen, am MSFC extremer Kälte ausgesetzt – ihre Herstellung hat bereits vor 6 Jahren begonnen. (NASA Release 7.1.2010)
Lichtreflexe verraten Wasserflächen, auf der Erde und anderswo: Was beim Titan klappte, geht natürlich auch bei der Erde, wie die Raumsonde EPOXI vergangenen März sehen konnte – und mit (futuristischen) Weltraumteleskopen sollte es mit demselben Trick auch gelingen, grobe Aussagen über die Oberflächeneigenschaften von Exoplaneten zu treffen. (NASA Release 5., BdW 7.1.2010)
Drei wichtige Aufträge für das operationelle Galileo-System
hat die Europäische Komission vergeben: Die ersten 14 (von 32) Satelliten, die das europäische Navigationssystem aufbauen werden, darf überraschend die deutsche Firma OHB bauen und nicht der einst siegessichere Mega-Konzern EADS. Von den 566 Mio. Euro gehen zwar 236 Mio. an den britischen Subkontraktor SSTL; montiert wird aber in Bremen. Ebenfalls wurde Arianespace (keine Mitbewerber) mit dem Start der Satelliten ab Oktober 2012 in Kourou beauftragt (397 Mio. Euro) und ThalesAleniaSpace mit System-Support (85 Mio. Euro). Wer die folgenden 18 Satelliten bauen darf, bleibt offen: Erneut dürfen sich OHB und EADS im Wettbewerb; durch dieses ‚double sourcing‘ sollen weitere Verzögerungen („Navigationssystem Galileo …“) vermieden werden, falls einer der beiden Probleme haben sollte. Die ersten Galileo-Dienste sollen Anfang 2014 zur Verfügung stehen. (EU, SSTL Releases, Spaceflight Now, BBC, Space News, Tagesschau 7., Space Today 8.1.2010)
Überzeugende Schwerkraftkarten des GOCE-Satelliten wurden auf dem AGU-Herbstmeeting präsentiert: Obwohl der Satellit („GOCE bei der Arbeit …“) da erst 47 Tage gemessen hatte, sollen sie besser als alles bisher dagewesene sein. Und dank der ungewöhnlich niedrigen Sonnenaktivität dürfte sich GOCE weit länger auf seiner niedrigen Bahn halten als gedacht. (BBC 24.12.2009)
Deutscher Satellit „Heinrich Hertz“ soll Comsat-Technologien testen
Vorbereitungen laufen für einen kleinen deutschen Satelliten, der verschiedene neuartige Systeme für Nachrichtensatelliten testen soll – denn die Hersteller solcher Satelliten selbst stehen jedweder Innovation erst einmal skeptisch gegenüber. Neben den Experimenten soll der Satellit aber auch eine kommerzielle Telekommunikations-Nutzlast tragen, und deren Lieferant und das DLR wollen sich die Startkosten teilen. (Space News 22.1.2010)
Ein Datenrelaissatelliten-System auch für die ESA – nach dem Vorbild des amerikanischen TDRSS („Der erste Daten-Relais-Satellit …“), bereits 2008 im Prinzip beschlossen, soll dieses Jahr konkret werden: Auf zwei kommerziellen und mindestens einem speziellen Satelliten im GEO werden die Transponder untergebracht; GMES wird der erste Kunde. (Spaceflight Now 22.1.2010)
In rund einem Jahr beginnt der Bau einer chinesischen Raumstation
Ende 2010 oder Anfang 2011 soll nach allmählich klarer werdenden Plänen mit Tiangong-1 („Himmlischer Palast“) die erste Komponente einer chinesischen bemannten Raumstation in den Orbit gelangen, gefolgt von Ankoppelübungen mit der unbemannten Shenzhou 8 und der ersten Dreier-Besatzung mit Shenzhou 9. Lange kann sie nicht bleiben, da Tiangong-1 noch sehr klein ist und es auch an Vorräten fehlen wird, aber später sollen mindestens zwei Module dazu kommen. Und Fernziel bleibt eine große eigene Raumstation, von der aus es möglicherweise in den 2020-ern weiter zum Mond gehen soll. (Universe Today, Space Daily 20.1.2010, CCTV 29.12.2009. Und Spaceflight Now 28.12.2009 zur chinesischen Raumfahrtplanung insgesamt sowie Xinhua 29.12.2009 zu einem angedachten Satelliten zur Erforschung der Dunklen Materie) NACHTRAG: Der Start von Tiangong-1 ist definitiv erst 2011 möglich.
Indischer Sonnenforschungs-Satellit mit Mehrfach-Aufgabe: Aditya-1 soll 2013 gestartet werden und zum einen die Befindlichkeit der Sonne während bzw. nach dem tiefen Aktivitätsminimum ergründen. Aber es soll auch erforscht werden, wie sich Raumflugkörper im Sonnenschein aufheizen, denn da hat Indien noch Nachholbedarf: Der Mondorbiter Chandrayaan-1 fiel wegen Überhitzung vorzeitig aus, und von dem für 2015 angekündigten Einstieg in die bemannte Raumfahrt will man dieses Problem im Griff haben. (DNA 25.1.2010)
Alle Teile der ersten Falcon 9 sind am Cape angekommen
Und da im Oktober 2009 sowie am 2.1.2010 auch Testzündungen der ersten bzw. zweiten Stufe dieser u.U. wichtigen Rakete („Der erste kommerzielle Transporter zur ISS“) erfolgreich waren, darf in den kommenden Monaten – theoretisch ab dem 3. März – mit dem Start gerechnet werden. Wenn er gelingt, folgen drei Demonstrationsflüge zusammen mit der Dragon-Kapsel, der die NASA dann die Erlaubnis zum Besuch der ISS erteilen würde. (Spaceflight Now 29., 5., Space Today 6., Int’l Space Fellowship, Orlando Sentinel Blog, Nature Blog 5.1.2010) NACHTRAG: ein Press Release von Space X.
Indischer Riesenbooster-Test geglückt: Der Feststoffbooster S200, nach den Shuttle-Boostern und denen der Ariane 5 der drittstärkste der Welt, hat am 24. Januar tadellos 130 Sekunden lang gebrannt, womit das GSLV-Mk. III („Im Januar …“) auf Kurs für einen Erstflug Ende 2011 bleibt. Der Start des GSLV-D3 ist derweil auf März gerutscht. (ISRO Release 24., Hindu, DNA, Domain B 25., Hindu 23., 1.1.2010. Und Express Buzz 1.1.2010 zur – rosigen – Lage der indischen Raumfahrt insgesamt) NACHTRAG: Jetzt heißt es April.
Schlagwörter: Aditya, cassini, Cosmic Vision, Enceladus, EPOXI, Falcon 9, galileo, Hayabusa, Heinrich Hertz, JWST, Prometheus, Tiangong
10. Februar 2010 um 20:44 |
[…] NASA anvisierte Endjahr 2020 hinaus. ESA-Chef Dordain findet übrigens, man solle auch China (das eine eigene Raumstation ["In einem halben Jahr …"] starten will), Indien und Südkorea auf die ISS […]
23. Februar 2010 um 22:02 |
[…] wurde die neue Rakete (“Alle Teile …”) jetzt nur für einen Probe-Countdown und eine 4-sekündige […]
7. März 2010 um 00:35 |
[…] Mrd. Euro taxiert wird), 42 Mio. Euro für eigene Navigationssatelliten und 5,5 Mio. Euro für den Sonnensatelliten (“Indischer Sonnenforschungs-Satellit …”) Aditya. (PTI, Sify 26., Times of India, […]
18. März 2010 um 23:26 |
[…] wäre) oder 0°C sind. Auch die Wärmequelle, die es flüssig hält, ist unklar, weshalb eine nur zeitweise Aktivität (“Enceladus nur 1-10% der Zeit …”) als gute Erklärung […]
27. März 2010 um 03:39 |
[…] einem Jahr arbeitete das Ionentriebwerk der japanischen Asteroidensonde (“Hayabusa kommt …”) unermüdlich, um die Bahn für die Ablieferung der […]
24. Juni 2010 um 21:58 |
[…] Saturnringe und Prometheus vor Rhea am 9. April: Der 86 km große Prometheus, der zwischen den Hauptringen und dem F-Ring läuft, war da 1 Mio., die 1528-km-Rhea 1.6 Mio. km […]
8. September 2010 um 19:38 |
[…] ‘Cosmic Vision’ für den Zeitraum 2015-25 starten, wobei die Zahl der Bewerber auf drei geschrumpft ist („Drei Finalisten …“), gefolgt voraussichtlich 2020 von der ersten […]
22. September 2010 um 21:06 |
[…] berührten. Vielleicht hatte dies etwas mit Training für künftige Andockoperationen an die kleine Raumstation Tiangong-1 („In rund einem Jahr …“) zu tun, die 2011 gestartet und dann von Shenzhou-Kapseln […]
23. September 2010 um 00:32 |
[…] JHUNLJHU Newsletter 16.9.2010. Und Parallel Spirals und AW&ST zum indischen Sonnensatelliten Aditya ["Indischer …"], der vielleicht schon 2012 starten und v.a. Koronale Massenauswürfe überwachen […]
24. September 2010 um 16:10 |
[…] 14., JHU Newsletter 16.9.2010. Und Parallel Spirals und AW&ST zum indischen Sonnensatelliten Aditya ["Indischer …"], der vielleicht schon 2012 starten und v.a. Koronale Massenauswürfe überwachen […]
5. November 2010 um 01:01 |
[…] ESA ist ein Weltraumobservatorium zur Erforschung der Eigenschaften der Dunklen Energie unter den letzten drei Kandidaten (“Drei Finalisten …”) für die nächste Mittelklassemission, mit einem Start […]
23. Januar 2011 um 03:50 |
[…] gefeuert worden – obwohl er das Zitat bestreitet, selbst massiv daran beteiligt war, dass OHB einen Galileo-Großauftrag („Drei wichtige …“) bekam und sich noch vor kurzem öffentlich positiv darüber […]
29. Januar 2011 um 03:38 |
[…] Saturnsmonds Prometheus, inklusive seiner dunklen Seite, aus den Rohbildern gemorpht, die bei einem Cassini-Besuch vor einem Jahr entstanden […]
13. Februar 2011 um 13:59 |
[…] für zwei nationale deutsche Raumfahrtprojekte: Sowohl der Demonstrator für Funktechnik „Heinrich Hertz“ („Deutscher Satellit …“) wie der Rendezvous-Demonstrator „DEOS“ […]
16. März 2011 um 01:57 |
[…] verfolgt offenbar Pläne für eine große Raumstation: Der dieses Jahr startenden Ministation Tiangong-1 („In rund einem Jahr …“), die erst unbemannt Shenzhou 8 und dann zwei Besatzungen […]
15. Mai 2011 um 13:54 |
[…] darf: Geplant ist der Start von drei Teststatiönchen, gefolgt vom Aufbau einer größeren. Zuerst kommt Tiangong-1 („In rund einem …“) dieses Jahr: Daran wird zunächst die unbemannte […]
4. Oktober 2011 um 21:36 |
[…] den verbliebenen drei Kandidaten („Drei Finalisten …“) für die ersten zwei M-Klasse-Missionen ihres […]