Das Ziel ist eine bemannte Reise zum Mars, der neue Kurs der NASA wird den Weg dahin mit neuen Technologien für eine drastisch schnellere Reise ebnen und ist, im Gegensatz zum alten Constellation-Programm, im Rahmen der Etat-Zwänge bezahlbar – doch da nicht vorausgesagt werden kann, wenn diese Technologie zur Verfügung steht, kann auch kein konkretes Zieldatum für den Marsflug genannt werden. Den aber auch das Weiße Haus als „the ultimate destination“ der NASA abgesegnet habe. Das ist die Quintessenz der Aussagen des NASA-Chefs Charlie Bolden in einer Anhörung heute (Abb.) vor einem Ausschuss des US-Senats, wo genau dieses Fehlen einer Kennedy-esken Zeitvorgabe auf wenig Gegenliebe stieß. Als „Trostpreis“ zur Motivation der ihm bekanntlich sehr am Herzen liegenden Jugend bietet Bolden stattdessen häufige Gespräche von Schülern mit Astronauten auf der ISS an, bei denen er dann immer eine anhaltende Begeisterung spüre und die ja nun noch etliche Jahre länger möglich seien.
Ein konkretes Datum nannte Bolden immerhin: 2015 oder 2016 würden die ersten kommerziellen Trägersysteme für Astronauten zur ISS bereit stehen, und der niedrige Erdorbit sei es auch, wo die wesentlichen Technologietests für den Aufbruch in den tieferen Raum durchzuführen seien. Und ohne die geht gar nichts. Gäbe man ihm nämlich heute einen unbegrenzten Etat, dann könne er trotzdem keinen Menschen innerhalb von 10 Jahren zum Mars schicken, so Bolden: Die medizinischen Probleme der Reise seien einfach zu gewaltig. Deshalb müsse es ein zentrales Ziel sein, die Flugzeit um mindestens einen Faktor 2, besser noch viel mehr, zu verkürzen. Große Stücke hält Bolden übrigens auf robotische Systeme, die immer dann zum Einsatz kommen sollten, wenn sie gleich viel leisten könnten wie der Mensch im All: Heute wäre seiner Meinung nach sogar eine komplette Hubble-Wartungsmission nur mit Robotern wie diesem „R2“ machbar, was noch 2004 – als eine solche Mission untersucht wurde – nicht der Fall war (siehe Artikel 986). Und unaufgefordert kam Bolden auch auf Erdnahe Kleinplaneten zu sprechen: Die „defense of the planet against things, not people,“ gehöre ebenfalls zu den Aufgaben der NASA. Wie konkret man allerdings an Abwehr-Technologien arbeiten sollte, ließ er offen.
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