Opportunity ist nun 20 km weit gefahren – und trifft jetzt eigene Entscheidungen, welcher Stein interessant ist
Am 24. März hat der Kilometerzähler des Marsrovers Opportunity – der, man erinnert sich vielleicht noch vage, 600 Meter weit kommen sollte – die Marke 20 Kilometer überschritten, und es geht inzwischen sogar noch schneller voran: Dank neuer Software kann „Oppy“ neuerdings selbst entscheiden, welche Steine entlang des (noch 12 km langen) Weges zum Krater Endeavour interessant genug für Detailaufnahmen sind. Die neue Software AEGIS (Autonomous Exploration for Gathering Increased Science), an die bei der Landung vor 6 Jahren auch noch nicht zu denken war, analysiert gleich an Bord Bilder der Übersichtskameras und wählt Ziele für Aufnahmen mit der besseren Panoramakamera aus, nach einem Katalog von festgelegten Kriterien.
Früher musste dies immer auf der Erde entschieden werden, was Zeit kostete, aber AEGIS hat bei ersten Tests prompt genau diejenigen Steine ausgewählt, die sich auch die lebenden Forscher ausgesucht hätten. Nur wissenschaftliche Papers über die Funde schreibt Oppy noch nicht selber, der inzwischen den kleinen und besonders frischen Krater Concepción nach eingehenden Untersuchungen des vom Impakt freigelegten ungewöhnlichen Gesteins wieder verlassen hat. Das Bild zeigt eine MRO-Aufnahme von Krater und Rover (kleiner Punkt darüber) sowie Strahlen von Auswurfmaterial: Sie erscheinen dunkel, weil es größere Brocken enthält, die Schatten werfen. Der andere Marsrover Spirit meldet sich derweil immer noch regelmäßig … (JPL Releases 24., nochmal 24., 23., AW&ST Blog 26., SF Chronicle 25., Universe Today 24., Barsoom Tales 23.3.2010)
Die aktuelle Serie der Phobos-Vorbeiflüge des Mars Express ist vorbei, nachdem der ESA-Orbiter gestern zum 12. und letzten Mal an dem Marsmond vorbei gehuscht ist. Etwa alle 5 Monate kommt es zu solch einer Serie, aber die geometrischen Bedingungen sind jedes Mal andere: Weniger als 100 km an Phobos heran kommt der Mars Express erst wieder im Januar 2011. (ESA Phobos Blog 26.3.2010)
Das wohl beste Bild vom Saturnmond Calypso gelang dem Orbiter Cassini am 13. Februar aus 21’000 km Entfernung: Die Oberfläche des 21-km-Mondes – eines Trojaners von Tethys – ist ungewöhnlich glatt und arm an Impaktkratern, wofür der E-Ring des Saturn sorgen dürfte. Derweil gibt es genaue Messungen & Modelle der Transportprozesse zwischen den Enceladus-Geysiren („Die überzeugendsten …“) und dem E-Ring des Saturn.
Asteroiden-Sampler Hayabusa bereits im Zielanflug auf die Erde: Ankunft Mitte Juni erwartet
Seit einem Jahr arbeitete das Ionentriebwerk der japanischen Asteroidensonde („Hayabusa kommt …“) unermüdlich, um die Bahn für die Ablieferung der Probenkapsel mit vielleicht ein paar Körnchen von Itokawa über dem australischen Testgelände von Woomera vorzubereiten. Hayabusas Bahn wurde bereits so weit angepasst, dass die Sonde – fiele jetzt alles aus – die Erdoberfläche um nur noch einen Erddurchmesser verfehlen würde. Heute wird das Ionentriebwerk abgeschaltet, und nur noch kleine Kurskorrekturen sind nötig, dann könnte – voraussichtlich am 13. Juni – tatsächlich die Kapsel abgeworfen werden, während die Sonde in der Atmosphäre verglüht. (Updates aus Japan auf Englisch hier und hier; Planetary Soc. Blog 26., 23., Spaceflight Now 13.3.2010) NACHTRAG: auch S&T über die Rückkehr.
Die Instrumente des Solar Dynamics Observatory erwachen zum Leben, heute soll auch die letzte Klappe geöffnet werden, und Mitte April werden voraussichtlich die ersten Bilder des neuen Sonnensatelliten vorgestellt. Das SDO hat inzwischen den endgültigen geosynchronen (aber um 28° geneigten, was viel Sprit sparte) Orbit erreicht – und auf dem Weg dorthin bei der Durchquerung der van-Allen-Gürtel mit einem der EVE-Detektoren unerwartet sogar ein paar Messdaten eingefangen. (Status-Berichte; Universe Today 24.3.2010)
Das erste SpaceShipTwo zum ersten Mal in der Luft – aber bei dem Testflug am 22. März blieb das „Virgin SpaceShip Enterprise“ (in der Mitte, mit dem großen Leitwerk) die ganze Zeit fest mit dem Trägerflugzeug WhiteKnightTwo „Eve“ verbunden. Wann es das erste Mal ausgeklinkt werden soll, wird nicht verraten – und es scheint bisher auch keinerlei Fotos des SS2 alleine zu geben. (Virgin Galactic, Virgin Releases, Branson Blog, ein unabhängiges Foto [mehr], ein Video und Artikel von Spaceflight Now, Cosmic Log, Universe Today, Space.com, CollectSpace, Space Today Raumfahrer und Raumfahrtzeitung) NACHTRAG: noch’n später Artikel zum Flug.
Das Vereinigte Königreich hat ab dem 1. April eine eigene Weltraumbehörde
die sich UKSA – United Kingdom Space Agency – nennen wird. Und dieselben rund 270 Mio. Pfund im Jahr verwalten soll, die auch bisher in die britische Raumfahrt fließen: Eine Etaterhöhung geht mit der neuen Struktur nicht einher, aber es wird u.a. eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber der ESA (an die rund 85% fließen) erhofft. Viel Spott hat bereits das Logo der UKSA geerntet, das die einen an die Sitcom Dad’s Army, die anderen an Dr Who erinnert … (BNSC, BIS, ESA Releases und Artikel von BBC, Reuters, Physics World, Space News, Indep., Telegr., Scient. Am., Wired, Nature Blog, AW&ST, Space.com, Daily Mail, Sun, New Sci. Blog, Univ. Today, Guardian, Astron. Now, Strudel, Andyxl und Space Today) NACHTRAG: Am 31. März ging die Homepge der UKSA online.
Das Navigationssatellitensystem Galileo wird kaum vor 2016-19 voll einsatzfähig sein, deutet sich nach Lieferverzögerungen der IOV-Satelliten (In-Orbit Validation) an – schon wird überlegt, ab wie vielen der vorgesehenen 27 operationellen Satelliten (zzgl. 3 Ersatzsatelliten im Orbit) die Konstellation bereits welche Aufgaben erfüllen könnte. (Space News 10.3.2010)
Schlagwörter: Calypso, cassini, Hayabusa, MER, Opportunity, SpaceShipTwo, UKSA
17. Mai 2010 um 23:55 |
[…] den „Authorized Return of Overseas Launch Space Object“ (AROLSO) erhalten hatte. Noch „zielen“ die Sonde Hayabusa („Asteroiden-Sampler …“) und die – vielleicht mit ein wenig Staub des […]
8. September 2010 um 19:38 |
[…] mit dem SpaceShipTwo („Das erste …“) Touristen auf Suborbitalflüge geschickt werden, dann wird es sie […]