Kosmologie-Satellit WMAP nach neun Jahren stillgelegt
Am 20. August nahm die Wilkinson Microwave Anisotropy Probe ihre letzten Daten auf, am 9. September schickte sie ein letztes Bahnmanöver in eine Parkbahn, und am 6. Oktober hatte die NASA die geniale Idee, das auch mal der Welt mitzuteilen (auf der Homepage war die Abschaltung der Nutzlast auch danach nicht erwähnt worden). Für die Auswertung der Daten ist noch bis 2012 Geld da, so dass es eine Komplettanalyse aller 9 Messjahre geben wird; die ersten 7 sind bereits verarbeitet. (NASA Release, Spaceflight Now 6., Cosmic Variance 8., Space Today 10., Nature 13.10.2010) NACHTRAG: Überzeugende Evidenz für ein zyklisches Universum steckt übrigens nicht in den WMAP-Karten.
WISE darf trotz Erwärmung noch ein bisschen weiter machen: Überraschenderweise hat die NASA dem IR-Satelliten, dessen Kühlmittel vor einen Monaten zuende gegangen war („Die Aufwärmung …“), noch ein paar Monate Messzeit mit den beiden kurzwelligsten Detektoren zugebilligt. Genutzt wird das für die „NEOWISE Post-Cryogenic Mission“, die Vervollständigung der 2. Himmelsdurchmusterung speziell auf der Suche nach sich bewegenden Objekten: Kleinplaneten aber auch sonnennahen Braunen Zwergen. Bislang hat WISE 19 Kometen und über 33’500 Asteroiden entdeckt, davon 120 NEAs. Jeder Monat Verlängerung kostet rund 400’000$. (JPL Release, Planetary Society Blog 4., Space News 5.10.2010)
Hauptspiegel für Astrometriesatellit GAIA geliefert
In genau zwei Jahren soll der ESA-Satellit („Astrometrie-Satellit Gaia …“) auf einer Soyuz-Fregat starten, und entscheidende Bauteile finden sich nun ein: darunter auch am 3. September der erste der beiden Hauptspiegel; der zweite sollte im Oktober folgen. Gaia benutzt zwei identische Teleskope (mit zusammen der 11-fachen Lichtsammelfläche des Vorgängers Hipparcos), deren Bilder zusammen geführt werden, um extrem genaue relative Astrometrie zu ermöglichen. Hofft man. (ESA Release 13.9.2010) NACHTRAG: noch mehr ESA-Jubel aus dem Testprogramm.
Fortschritte beim, Sorgen um und Angst vor dem James Webb Space Telescope: Während kritische Bauteile des JWST („Eine neuerliche Startverschiebung …“) wie der Instrumententräger Integrsted Science Instrument Module aus einem eigens entwickelten Werkstoff oder das riesige Sonnensegel getestet werden, ist immer noch nicht klar, was das immens komplexe Weltraumteleskop eigentlich am Ende kosten wird und ob es tatsächlich 2014 starten kann. Und es gilt mit seinem enormen Finanzbedarf bereits als das „Teleskop, das die Astronomie fraß“ … (Nature 28.10.2010 S. 1028-30; NASA, GSFC Releases 28., STFC, ESA Releases 30.9., NASA Release 8.10.2010)
Optical Metrology System des LISA Pathfinder getestet
Bevor sich ESA und NASA eines Tages – vielleicht – an den aus drei Satelliten bestehenden Gravitationswellendetektor LISA (Laser Interferometer Space Antenna) wagen werden, soll der LISA Pathfinder erst einmal das entscheidende Messprinzip im Weltraum demonstrieren: Per Laser ist die Distanz zwischen zwei frei schwebenden Testmassen im Inneren des Satelliten zu messen. Im Laborversuch hat sich das Verfahren nun bewährt: Der Abstand zweier Spiegel wurde Picometer-genau und ihre Verkantung mit Nanoradian-Präzision bestimmt. Das geht zwar auf der Erde sogar noch genauer, aber dies ist der erste derartige Aufbau, der in den Weltraum geschickt werden kann. (ESA Release 21.10.2010. Auch ein UKSA Release zu weiteren Tests)
Schlagwörter: Gaia, JWST, LISA, LISA Pathfinder, NEOWISE, WISE, WMAP
11. November 2010 um 00:37 |
[…] es um das JWST schlecht bestellt ist (“Fortschritte …”), war hier schon oft zu lesen – aber wie schlecht, […]
22. Januar 2011 um 07:29 |
[…] Art Klammer-Mechanismus des Test-Satelliten für LISA („Optical …“), der die Testmassen erst beim Start festhalten und dann im Orbit […]