Endlich gibt es Informationen über den Zwischenfall beim großen Bahnmanöver („Rosetta während Deep-Space-Manöver in Safe-Mode geraten!“): Bei der Triebwerkszündung am 18. Januar hatte die räumliche Orientierung der Kometensonde um 2° vom Soll abgewichen, was einen Safe Mode auslöste. So ganz verstanden ist das wohl noch nicht, aber nach ein paar Tagen konnte das mehrtägige Manöver – mit einem anderen Betriebsmodus der Düsen wieder aufgenommen und letztlich mit nur einem Tag Verspätung beendet werden. Dabei waren 98% des gewünschten Delta-V erfüllt, die restlichen 2% wurden im Februar nachgeholt: Rosetta ist jetzt auf Kollisionskurs mit dem Zielkometen. Ein weiteres großes Manöver 2014 wird dann die Bahn so verbiegen, dass sich die Geschwindigkeiten beider angleichen und Rosetta im Laufe des Jahres in eine Umlaufbahn einschwenken kann. Zuvor aber muss Rosetta – fern der Sonne mit zuwenig Sonnenenergie – einen 2-1/2-jährigen Winterschlaf halten, der im Juni eingeleitet werden und erst im Januar 2014 automatisch enden soll. Dann wird die Sonde allerdings in einem prekären Energiezustand sein, schon jetzt hat sie bei 4 AU Sonnenabstand kaum mehr genug Strom. Ihre Sonnenzellen werden in den nächsten Wochen noch einmal ausgiebig getestet, ebenso drei der wissenschaftlichen Instrumente im März. Im April und Anfang Mai wird kaum mit Rosetta kommuniziert, weil die Sonde dann der Sonne genau gegenüber steht, die in die Kommunikationsantenne strahlt. Und dann beginnt auch schon die lange Hibernation, während der keinerlei Funkverbindung mit Rosetta bestehen wird … (Rosetta Blog, Planetary Society Blog 22.2.2011)
Start des Klimasatelliten Glory um 24 Stunden verschoben
Wegen eines – etwas mysteriösen – Problems in letzter Minute mit der Taurus-Rakete, das sich nicht rechtzeitig beheben ließ, ist der Start des NASA-Satelliten Glory vom 23. auf den 24. Februar verschoben worden. An Bord sind zwei Instrumente: Der Aerosol Polarimetry Sensor soll über Polarisationsmessungen einer neuen Qualität klimarelevante Informationen über die Aerosole in der Erdatmosphäre liefern, während der Total Irradiance Monitor die Einstrahlung der Sonne misst – ein noch weiter verbesserter Nachfolger des TIM auf dem Satelliten SORCE, der bereits als besonders gut geeicht gilt (siehe ISAN 128-12). Mindestens 3 Jahre soll Glory arbeiten, der sich in den „A-train“ mehrerer Umweltsatelliten einreihen wird, die immer um 13:30 Uhr Ortszeit den Äquator kreuzen. (Status; NASA Releases 23., 22., 16., 10.2. [mehr], 20.1.2011 [mehr]; Univ. of Colorado Release 22.2.2011; Space Today 23.2., Nature 25., 20.1.2011. Und ein ESA Release zu Parallelmessungen zum SMOS-Satelliten während einer Regatta) NACHTRAG: Der Glory-Start ist um mindestens weitere 24 Stunden verschoben worden. NACHTRAG 2: nee, bis März – da liegt einiges im Argen.
29 Teams sind jetzt offizielle Bewerber um den Google Lunar X Prize
Die entscheidenden Verträge mit dem Veranstalter sind unterschrieben – und es winken 20 Mio.$, wenn es gelingt, vor 2015 einen Rover auf den Mond zu bringen, der 500 m weit fährt und HD-TV-Bilder funkt. Astrobotic Technology – die bereits eine Rakete gebucht („Private Mondfahrer …“) haben – scheinen im Moment in Führung zu liegen, gefolgt von Next Giant Leap. Aber viele Teams sagen fast nichts, was Einschätzungen schwierig macht. (Wired 18.2.2011. Und die Irish Times und die ZEIT zu Winterschlafforschung an Bären, die einmal für Raumfahrer interessant werden könnte …)