Sonst ist er das Gesicht der Mars Exploration Rover und Gegenstand allgemeiner Verehrung in der Planeten-Szene – aber vorletzte Nacht hatte der Cornell-Professor Steven W. Squyres (Bild: aus einem Webcast) ein ganz anderes Publikum: über 1000 Planetenforscher überwiegend aus den USA, denen er im Rahmen der 42. Lunar & Planetary Sciences Conference in Texas erzählen musste, was für Prioritäten die „Decadal Survey“ des National Research Council der USA für die Jahre 2013 bis 2022 für ihr Forschungsgebiet ausgeguckt hatte. Die Prioritäten der Missionen wurden nach erwartetem wissenschaftlichem Ertrag pro Dollar, Ausgewogenheit, technoligischer Ausgereiftheit, zur Verfügung stehenden Flugbahnen im Sonnensysten und den Wünschen der Forschergemeinde festgelegt, so Squyres, und das Panel habe unter sich einen starken Konsens gefunden, wie es voran gehen soll – während diejenigen, deren dabei Lieblingsprojekte zu kurz gekommen sind, natürlich den ganzen Prozess verdammen …
Unter den ganz großen Projekten – die bei der abzusehenden Knappheit des NASA-Haushalts der kommenden Jahre aber um u.U. viele Jahre verschoben werden sollten, um kleineren Missionen Raum zu lassen – hat die Decadal Survey den „Mars Astrobiology Explorer Cacher“ (MAX-C) auf den 1. Platz gesetzt: zur Suche nach Lebensspuren auf dem Mars und dem Sammeln von Bodenproben, die eine spätere Mission abholen würde. MAX-C solle aber nur realisiert werden, wenn die Kosten für die NASA unter 2.5 Mrd.$ blieben, was als unwahrscheinlich gilt: NASA und ESA sind daher aufgefordert, die Mission zu vereinfachen. Auf Platz zwei steht der Jupiter Europa Orbiter (JEO), der mit 4.7 Mrd.$ – die Kosten wurden jeweils von unabhängiger Seite abgeschätzt – derart teuer kommt, dass ihn sich die NASA nur leisten sollte, wenn das Planetenbudget kräftig steigt. Überraschend auf Platz 3 der Mega-Missionen finden sich ein Uranus Orbiter and Probe – eigentlich gilt der Neptun ja als interessanter, aber der Uranus ist näher. Auch hier gilt: Realisieren nur, wenn die Kosten nicht wesentlich über die z.Z. projektierten 2.7 Mrd.$ steigen.
Bei den mittelgroßen Missionen fordert die Decadal Survey nach den drei ersten Missionen der New Frontiers-Serie (New Horizons unterwegs, Juno vor dem Start, 3. vor der Auswahl) noch zwei weitere im betrachteten Zeitraum: Sieben Ideen dafür werden auch genannt (Kometenkern-Probe zur Erde, Sonde zu Io, Netzwerk auf dem Mond etc.), aber die Auswahl möge unabhängige Peer Review treffen. Dito bei den „kleinen“ Missionen der Discovery-Serie, die sich sehr bewährt habe und weiterhin einen ausgewogen Mix aus Projekten haben möge. Der 400-Seiten-Report, ein Nat’l Academies Press Release, die Aufgabenstellung, eine Zusammenfassung, das Executive Summary, Reaktionen von Planetary Society und AAS, Berichte von Nature, Science Insider, AGU Blog, Spaceflight Now, PBS, New Scientist, Huntsville Times, Space Politics, Wired, BBC, Space.com, Reuters, Planetary Society Blog und Space Today und Vorabberichte von Cosmic Log, Space Review, Arctic, Space Policy Online und Space News (mehr).
Schlagwörter: Decadal Survey, nasa, Planetenforschung
20. März 2011 um 13:33 |
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27. März 2011 um 22:03 |
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7. April 2011 um 21:44 |
[…] der andere zum Probensammeln für einen Transport irgendwann zur Erde, aber beide (ExoMars bzw. MAX-C) werden nun zu einem Fahrzeug vereinigt, größer als die beiden gewesen wären. Viele Details […]
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