Eine neue Ring-Galaxie mit Rekord-Rotverschiebung 0.111
ist das „Auriga-Rad“, das mit dem Subaru-Teleskop als Abfallprodukt einer Milchstraßen-Durchmusterung entdeckt wurde (hier g‘- und r‘-Bilder der SUPRIME-CAM): Hier ist eine Galaxie praktisch zentral durch eine andere gesaust und hat Sternbildung in einem Ring ausgelöst. Die meisten der 127 bekannten Collisional Ring Galaxies haben spektroskopisch gemessene Rotverschiebungen von 0.002 bis 0.088, ein paar befinden sich bei photometrisch geschätzten 0.4 < z < 1.4, aber diesmal ist die Rotverschiebung auch eine spektroskopische – und der Fall ist ein besonders klarer, denn die Kollision fand erst vor etwa 50 Mio. Jahren statt. (Conn & al., Preprint 25.7.2011)
Jede Menge Wasser in einem Quasar mit z=3.91 ist mit dem Caltech Submillimeter Observatory entdeckt worden, das sechs Übergänge des Moleküls fand: das größte – 140-Billionen-mal so viel wie in den Weltmeeren – und früheste Reservoir. (Bradford & al., Preprint 18., U. CO, U. MD, Carnegie, JPL Releases 22.7.2011. Und ESO Release 13.7.2011 zur Aktivierung von AGNs ohne Mergers, allein durch Prozesse in den Galaxien)
Jede Menge Staub in der Supernova 1987A in der LMC
ist irgendwann zwischen der Sternexplosion vor knapp 25 Jahren und heute entstanden, wie nun Beobachtungen im Fern-IR (Herschel) und Sub-mm-Bereich zeigen: Mindestens eine halbe Sonnenmasse kalter Staub hat sich – mit erstaunlicher Effizienz – aus den Ejekta de Supernova gebildet. Daraus kann man auch schließen, dass der viele Staub in jungen Galaxien bei sehr hohen Rotverschiebungen allein durch Supernovae erklärt werden kann. (Lakicevic & al., Preprint, Matsuura & al., Herschel News (mehr), ESA, JPL Releases 7., Preprint 14.7.2011. Und Hakobyan & al., Preprint 15.7.2011, zu einer Abhängigkeit der Rate von Ia-Supernovae von der Morphologie und Farbe ihrer Galaxien)
PanSTARRS fand zwei ultrahelle Supernovae, die mit bolometrischen Absoluthelligkeiten von -22.5 zu den leuchtkräftigsten überhaupt gehören: Radioaktiver Zerfall reicht nicht aus, um das zu erklären. Stattdessen werden ein frisch entstandener Magnetar, der Rotationsenergie abgibt oder die Wechselwirkung mit einem dichten zirkumstellaren Wind vorgeschlagen. (Chomiuk & al., Preprint 18., astrobites 21.7.2011. Und Utrobin & Chugai, Preprint 2.8.2011, zur SN 2000cb, die eine energiereichere Variante der SN 1987A zu sein scheint)
Aufruf an alle, die können: Planeten Weißer Zwerge jagen!
Und zwar im September bei einem Pilotprogramm, für das die hellsten Weißen Zwerge mit hoher Zeitauflösung überwacht werden sollen: Wenn es da einen Planeten gibt und er vor dem Ex-Stern vorbei läuft, dann gibt es einen dramatischen Helligkeitseinbruch, der aber auch gleich wieder vorbei ist. Eine möglichst lückenlose Überwachung der Zielsterne ist also vonnöten, und Amateurastronomen sind explizit eingeladen, sich am Pro-Am White Dwarf Monitoring (PAWM) zu beteiligen, zunächst einen Monat lang. Ein Erfolg könnte dazu führen, dass für diesen Zweck spezielle Teleskope in Stellung gebracht werden. Dummerweise sind nur 168 der bekannten Weißen Zwerge heller als 14 mag. (Agol, Preprint 29.3., systemic 24.7., S&T 3.8.2011)
Komplizierte Strukturen rund um den „Kopf“ von Mira
(Omicron Ceti) bei ihrer schnellen Bewegung durch das interstellare Medium hat das PACS-Instrument von Herschel bei 70 und 160 µm gesichtet, u.a. fünf durchbrochene Bögen – und die Orientierung passt nicht nur bekannten Bewegungsrichtungs Miras (siehe ISAN 45, „Mira hinterlässt eine ultraviolette »Schleifspur«“): Offenbar liegt das eine komplexe dreidimensionale Struktur vor. (Mayer & al., A&A 531 [Juli 2011] L4)
Wasserstoff-Peroxid im interstellaren Medium ist mit dem APEX-Teleskop in der Nähe des Sterns Rho Ophiuchi nachgewiesen worden: Vermutlich spielten Staubteilchen eine Rolle bei der Bildung dieses Moleküls, das bei der Erde eine Schlüsselrolle in der Atmosphäre spielt. (MPIfR PM, ESO, Swedish Research Council Releases 6.7.2011)
Keine Vielzahl Brauner Zwerge in der Nähe der Sonne
gibt es nach einer Durchmusterung von 8200 Quadratgrad des Himmels auf der gezielten Jagd nach Zwergen der Spektralklasse T, bei der Pan-STARRS, 2MASS und WISE einbezogen waren: Nur ein neues und ein bekanntes Objekt wurden aufgespürt. Daraus lässt sich hochrechnen, dass es in den 10 Parsec rund um die Sonne kein bislang übersehenes Reservoir von T-Zwergen jenseits der Spektralklasse T8 gibt. (Liu & al., Preprint 22.7.2011)
Bilder der Planeten von HR 8799 mit einer neuen Technik zeigen immerhin 3 der 4 (siehe ISAN 125-5) im M-Band: mit 4.7 µm die längste Wellenlänge, bei der sie bisher gesichtet wurden. Damit ist auch die photometrische Basis vergrößert: Ihre Spektraltypen lassen sich nun als L, aber nahe dem L/T-Übergang, angeben. (Galicher & al., Preprint 5.7.2011)
4. November 2011 um 01:28 |
[…] gebildet wurden, hat – nach jahrelanger Suche mit diversen Teleskopen – nunmehr der Satellit Herschel dingfest gemacht („Jede Menge …“): Aus letztlich nur vier Helligkeitsmessungen bei […]