Juno hat die Erde verlassen: Nach dem verspäteten, dann aber Bilderbuchstart der Atlas-Centaur-Juno-Kombination – wüst weitwinklige Amateurvideos hier, hier und hier, Fotos hier, hier, hier, hier, hier und hier und Fotostrecken [NACHTRAG: hier!], hier, hier, hier und hier – hat die Centaur auch ihren zweiten Burn absolviert und Juno auf seine (oder ihre? Schließlich handelt es sich um das römische Äquivalent der Jupiter-Gattin Hera …) interplanetare Reise geschickt. Die Startmannschaft „gave us a great ride“, freute sich eine Juno-Managerin später auf einer Pressekonferenz. Auch das kritische Entfalten der Solarzellen ist exakt „nominal“ verlaufen: „We are stable, we are spinning, we are power-positive!“ Der Weg führt zunächst bis zur Marsbahn, dann am 9. Oktober 2013 zurück zur Erde, mit deren Schwerkraft noch einmal Schwung geholt (und die für ein paar Testbeobachtungen benutzt) wird, bis der Jupiter am 4. Juli 2016 erreicht ist. Dieser wird – ein knappes Erdjahr lang, genau zwischen zwei Sonnenkonjunktionen – auf 33 elliptischen polaren Orbits à 11 Tage umrundet, die bis auf 5000 km an die Wolken heranführen, ein Rekord.
Die acht Instrumente mit ihren 29 Sensoren werden sich um viele Aspekte des Innenlebens Jupiters kümmern, die allen anderen Jupiter-Besuchern weitgehend entgangen sind: die innere Struktur (gibt es einen ausgeprägten Kern), die Strömungen unter den sichtbaren Wolken, die grundlegende Chemie der Atmosphäre, die Funktion des starken Magnetfelds und der Polarlichter. Für die entsprechenden Instrumente ideal – und auch leichter als 3-Achs-Stabilisierung zu realisieren – wird Juno dreimal pro Minute rotieren, so dass sie permanent durch den Raum geschwenkt werden. Nur „zum Spaß“ ist auch eine simple optische Kamera – geborgt aus dem Marsprogramm – dabei, deren Daten roh und sofort der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden: mit dem expliziten Auftrag, sich um die Bildverarbeitung zu kümmern! Direkte Beiträge zum Forschungsprogramm Junos, das tiefschürfenden Fragen über den Ursprung des Planetensystems (von dem der Jupiter massenmäßig nach der Sonne das meiste abbekommen hat) nachgeht, leisten diese Bilder nicht, und die Kamera ist auch nur für die Strahlenbelastung von 7 Orbits ausgelegt.
Aber von der JunoCam werden die ersten unverzerrten Bilder der Pole Jupiters erwartet, was Planeten-Meteorologen durchaus interessieren wird: Beim Saturn gab es da eine Menge zu sehen. Die andere Besonderheit Junos ist die Stromversorgung: Zum ersten Mal ist eine Raumsonde im äußeren Sonnensystem ohne Nuklearbatterien unterwegs und wird alleine von 3 Solarzellen à 2 x 9 Metern – Spannweite: 20 Meter! – versorgt. Dank technischen Fortschritten können sie selbst am Jupiter mit nur 1/25 der Sonnenstrahlung der Erde noch 400 Watt zur Verfügung stellen. Nicht neu ist dagegen das Ende Junos: Eine Verlängerung der 1.107-Mrd.$-Mission (das Budget wurde eingehalten!) ist nicht vorgesehen, stattdessen wird der Orbiter am Schluss – so lange er noch sicher unter Kontrolle ist – am 16. Oktober 2017 in den Jupiter gelenkt, damit er nicht irgendwann auf Europa prallt. Auch sein Vorgänger Galileo wurde entsprechend entsorgt. JPL, NASA Releases, Bolden Statement, NASA Spaceflight, Planetary Society Blog, Physics World, Wired, Space.com, Scientific American und Spiegel – mehr Links beim Artikel im Cosmic Mirror #343!
21. August 2011 um 12:52 |
[…] den Blog von Daniel Fischer Skyweek Zwei Punkt Null . Neben Infos, Bilder, Videos über die Sonde Juno und deren ersten Etappe in eine Erdumlaufbahn, findet man noch viel mehr. So hat der Mars […]
26. August 2011 um 03:57 |
[…] invited OpEd zur Lage der (US-)Raumfahrt nach dem Ende der Shuttle-Flüge und anlässlich des Starts von Juno kurz darauf: New Scientist (in der Print-Version war dieser Cartoon dabei). Like this:LikeSei der […]
26. August 2011 um 19:34 |
[…] auf bestem Kurs zum Jupiter: Der Start am 5.8. war so perfekt verlaufen, dass ein ‘clean-up maneuver’ Ende des Monats gestrichen […]
13. August 2013 um 23:52 |
[…] vor zwei Jahren gestartete NASA-Sonde hat vorgestern die Marke 9.46 au passiert: Nach noch einmal 1’415’794’248 km wird […]
9. Oktober 2013 um 16:08 |
[…] Jahre nach ihrem Start kehrt der künftige Jupiter-Orbiter heute zum Schwungholen zur Erde zurück (siehe Animation oben) […]
20. November 2015 um 00:16 |
[…] nächstes Jahr kommt mit Juno auch noch ein neuer Orbiter am Jupiter an – mit einer kleinen Kamera, die Amateurastronomen steuern können! In diesem Vortrag über […]
26. Juni 2016 um 21:21 |
[…] fünf Jahre nach dem Start der NASA-Sonde Juno ist es in knapp 9 Tagen so weit: Am Morgen MESZ des 5. Juli soll sie sich mit einer 35-minütigen […]