Gerade wird die 84. Tagung der Astronomischen Gesellschaft in der Universität Heidelberg eröffnet, u.a. mit Lautenmusik, komponiert von Galilei-Verwandten: ein deutscher Name, eine Tradition von 148 Jahren – aber gesprochen wird hier nur Englisch. Denn die „AG“, viel älter als z.B. die Internationale Astronomische Union, war von Anfang an eine internationale – oder doch zumindest europäische – Organsisation von Astronomen und ist es immer noch zu einem gewissen Grad. Wie sich das genau entwickelt hat, erforscht derzeit im Vorfeld des 150-Jährigen anhand aller verfügbaren Unterlagen R. Schielicke, der auf dem Geschichts-Kolloquium gestern einen Zwischenbericht gab. Danach hat die AG während ihrer gesamten Existenz gut 2800 Mitglieder (gehabt), davon 1800 Deutsche – ein Anteil von 64%. Aber das hat sich sehr geändert: Von 1863 bis 1918 waren nur 40% der Mitglieder deutsch, insbesondere Russland und Österreich-Ungarn waren stark vertreten (jeweils 106 gegenüber 370 Deutschen), mit den USA (72) auf Platz vier. Heute ist der Anteil deutscher Astronomen auf – seit dem WK II ziemlich konstant – 85% gestiegen, und nur noch Österreich spielt (mit weniger als einem Zehntel der deutschen Zahl) eine nennenswerte Rolle. Demnächst wird die AG mit dem Rat deutscher Sternwarten fusionieren – aber dass es dabei zu der vorgeschlagenen Umbenennung in ‚Deutschte Astronomische Gesellschaft‘ kommen wird, ist angesichts der langen internationalen Tradition recht unwahrscheinlich.
Schlagwörter: Astronomische Gesellschaft
20. September 2011 um 10:07 |
[…] Skyweek Zwei Punkt Null Alles über's All … von Daniel Fischer … seit 1985 – und jetzt online im klassischen Blog-Format « Die Astronomische Gesellschaft – eine deutsche? […]
25. September 2012 um 20:13 |
[…] und des Vorstands (unten) angenommen, den Rat deutscher Sternwarten aufzunehmen: Dieser Vorgang war letztes Jahr eingeleitet und gestern bereits vom RdS selbst abgesegnet worden. Der Rat (ursprünglich west-)deutscher […]
24. September 2014 um 11:00 |
[…] und der neue Vorstand. Dessen neuer Vizepräsident schon seinen eisernen Willen erklärt hat, die Zahl der Mitglieder von derzeit ca. 800 bis zum Ende seiner Amtszeit über die 1000-er Marke zu […]