Das „Found Footage“-Genre des Spielfilms hat seit dem phänomenalen (Einspiel-)Erfolg von The Blair Witch Project vor 12 Jahren – bisher 250 Mio.$ Einnahmen weltweit bei Produktionskosten von unter 1 Mio.$ – explosionsartig zugenommen und mit Apollo 18 nun auch die Raumfahrt-Schein-Geschichte erreicht. Trotz viel Kritikerschelte (hier auch mal verhaltenes Lob – und ein paar besonders schlechte und gute Meinungen) hat auch dieses Mockumentary schon das Fünffache seiner Kosten von 5 Mio.$ eingespielt – die offenbar größtenteils darin investiert wurden, die als solche eher unspektakulären und oft Kammerspiel-artigen Aufnahmen durch Scharen von Special-Effects-Machern so richtig alt aussehen zu lassen. Das ist gelungen: Von wenigen Ausnahmen abgesehen haben die (erfreulicherweise weit weniger hektisch als etwa bei ‚Cloverfield‘ montierten) Film- und Videoschnipsel tatsächlich die Anmutung von Material aus der Apollo-Ära, und auch in die Ausstattung der amerikanischen … SPOILER AB HIER!
… und sowjetischen Landefähren wurde einige Recherche gesteckt; die Astronauten machen auch reichlich von den korrekten Akronymen des Apollo-Programms Gebrauch, was man in der deutschen Fassung so belassen hat. Die NASA hat gleichwohl nicht mitwirken wollen und warnt sogar vor dem Werk. Viele Fragen bleiben darin genretypisch – wobei auch eine pseudo-dokumentarische Webseite nicht fehlen darf – unbeantwortet: Was treiben die Spinnentiere am Südpol des Mondes, die sich gern als Steine tarnen, wovon ernähren sie sich, wenn nicht gerade ein Kosmo- oder Astronaut vorbei schaut, und welchen Zweck verfolgte die geheime Apollo-18-Mission tatsächlich? Ach ja, und wie wurden die ganzen Filmrollen geborgen, nachdem die vom überlebenden Apollo-Mann gekaperte russische Fähre mit dem amerikanischen Orbiter kollidierte? Schwamm drüber, denn der Schlussgag ist richtig gut: Eine Schrifttafel verweist – korrekt! – auf den Missstand, dass viele der von der US-Regierung an befreundete Länder verschenkten Mondsteine nicht mehr auffindbar sind. Die werden doch nicht etwa davon gekrabbelt sein …?
Schlagwörter: Apollo 18, Apollo-Programm, Found Footage, Kino, Mockumentary
30. Oktober 2011 um 17:49 |
Wenn du einen wirklich glaubhaften und realistischen Science-Fiction-Film sehen möchtest, der im All spielt, kann ich CARGO empfehlen: http://www.imdb.com/title/tt0381940/
Aber vermutlich kennst du ihn schon 🙂
14. November 2011 um 01:31 |
[…] „Melancholia“ und „Apollo 18“ schon wieder ein Spielfilm in den Kinos, der einen gewissen Astronomie- und/oder […]