Komet Garradd zu Besuch am Kugelsternhaufen Messier 92 am 3. Februar: Wie hier Rolando Ligustri (mit einem Remote-Teleskop) haben zahlreiche Amateurastronomen diese kuriose Konstellation festgehalten, so auch hier, hier, hier, hier und hier. Visuell macht der Komet leider weit weniger her.
Das verrückteste Feuerkugel-Video aller Zeiten? Entstanden ist es am 1. Februar in Austin, Texas, während eines Konzerts (auch vergrößert & in Zeitlupe sowie das ganze Stück), als ein viel beachteter und auch gefilmter Bolide über den Himmel zog: weitere Videos u.a. hier, hier, hier und hier.
Drei aktuelle Bilder der HiRISE-Kamera auf dem Mars Reconnaissance Orbiter, wo allein die Sammlung ausgewählter Szenen bereits 21’000 Bilder umfasst. Oben der Boden des Kraters Toro, wo hydrothermale Effekte zu neuen Mineralien geführt haben: In der Falschfarbendarstellung deuten wärmere Töne auf so entstandene Tone etc. hin. In der Mitte Dünen, die in Noachis Terra in einem Einschlagskrater ‚gefangen‘ sind: wichtig für die Geschichte der Sedimentbildung auf dem Mars. Und unten Erosion im Krater Pasteur, auch wieder durch die Winde des Mars.
Nur noch der Rand eines namenlosen Marskraters schaut hier aus einem Lavafeld heraus, auf einem Bild des THEMIS-Instruments auf Mars Odssey.
Windverwehungen in der Großen Syrte auf dem Mars in einer Darstellung von Daten der HRSC auf dem Mars Express: Dem Bildmosaik ist farblich codiert das Höhenprofil überlagert. Die starke Verkraterung zeigt an, dass diese Gegend über 3 Mrd. Jahre alt ist.
Grünes Licht für eine zweite Hayabusa-Asteroidenmission
hat jetzt die japanische Regierung gegeben, was bisher nur mit Vorbehalten der Fall gewesen war: Angestrebt wird weiterhin ein Start schon 2014, um 1999 JU3 erreichen und die Bodenprobe Ende 2020 auf der Erde haben zu können, mit einer zweiten Chance 2015 – aber dann gäbe es ein Jahrzehnt lang keine Route mehr. Die Gesamtkosten werden auf umgerechnet über 200 Mio.$ geschätzt, weshalb es Besorgnis erreigt, dass im Haushalt ab diesem April erst 39 Mio.$ für Hayabusa 2 vorgesehen sind. Viele Lektionen sind bei der ersten Hayabusa-Mission gelernt worden, bei der so ziemlich alles schief ging, was möglich war, und am Ende trotzdem ein bisschen Asteroidenstaub zur Erde kam – der jetzt auch fremden Laboratorien zur Verfügung gestellt wird. (Centauri Dreams 6., UCF Release 1.2., New Scientist, Universe Today 31., Spaceflight Now 29.1.2012. Und ein JAXA Special zu den Ergebnissen von Hayabusa)
Akatsuki schaffte eine Bahnänderung mit dem Reaction Control System der angeschlagenen japanischen Venus-Sonde, das im November 3x gezündet wurde („Kritisches Bahnmanöver …“): Damit bleibt es weiterhin im Prinzip möglich, die Sonde doch noch in einen Venus-Orbit zu befördern. Aber ob der Schub reichen wird, ist immer noch nicht klar, und auch das bevorzugte Szenario scheint sich öfters zu ändern: Statt November 2015 ist jetzt von Juni 2016 die Rede – und die Sorge bleibt auch, dass die Systeme Akatsukis bis dahin schon arg gelitten haben könnten. (Planetary Society Blog 31.1.2012, Spaceflight Now 21.11.2011)
Deep Impact wahrt Chance auf zweite Extended Mission
Mit einer 140-Sekunden-Zündung seines Triebwerks hat das ehemalige Mutterschiff von Deep Impact am 24. November im Prinzip Kurs auf den Asteroiden 2002 GT genommen, an dem die dann schon sehr alte Sonde im Januar 2020 vorbei fliegen könnte. Noch ist diese Missionsverlängerung aber nicht genehmigt worden: Sollte es dazu kommen, folgt diesen Oktober ein weiteres Manöver. Mit dem fast leeren Tank könnte DI kein anderes derzeit bekanntes Ziel erreichen und dort noch etwas Sinnvolles machen. (DI Status Report 1., Spaceflight Now 17.12.2011)
Dawn darf länger im Low Altitude Mapping Orbit um Vesta bleiben als ursprünglich geplant, nämlich bis Ende März: Das hat die NASA entschieden, nachdem das Projekt nicht einen einzigen der für Notfälle in Reserve gehaltenen 40 Missionstage verwenden musste. (Dawn Journal 30.12.2011, 27.1.2012. Und JPL Release 25.1.2012 zur Möglichkeit von Wassereis unter den Vesta-Polen, die sich aus Dawn-basierten Modellen zum jährlichen Temperaturgang ergibt – das GRaND-Instrument könnte es aus dem LAMO nachweisen)
Flüssiges Wasser in ‚Linsen‘ dicht unter Europas Oberfläche
Die Lösung des seit der Galileo-Mission schwelenden Streits, ob der – indirekt aber glaubhaft erschlossene – Ozean im Inneren des Jupitermonds Europa unter wenig (ein paar km) oder viel (die Mehrheitsmeinung, 20±10 km) Eis verborgen ist, könnte sein, dass … beides gleichzeitig der Fall ist! Das wäre bei einem neuen Szenario für die Entstehung der „Chaos“-Regionen so, wo linsenförmige Seen aus flüssigem Wasser in etwa 3 Kilometern Tiefe für die Entstehung dieser Landschaftsform entscheidend sind, während der Großteil des Wassers in der Tiefe bleiben darf. Das Modell basiert auf trickreichen Analogieschlüssen mit entfernt verwandt erscheinenden Vorgängen im irdischen Eis: ein neuer Ansatz in der Planetologie, der über den bisher gepflegten direkten Vergleich von Landschaften auf verschiedenen Planeten durch simples Anschauen deutlich hinaus geht. (Schmidt & al., Nature 479 [24.11.2011] 502-5; auch Keszthelyi, ibid. 485, JHU, Univ. of TX, NASA Releases, Science@NASA, Galileo’s Pendulum 16., Planetary Society Blog, Sky & Tel., Space Today, BdW 17.11.2011)
Die ersten Radarbeobachtungen des Saturnmonds Enceladus hat Cassini am 6. November durchgeführt, die ersten derartigen Messungen an einem Eismond mittlerer Größe – leiden lagen die berühmten Tigerstreifen, wo die Fontänen Enceladus‘ austreten, nicht im abgetasteten Streifen, und die Analyse der Echos hat erst begonnen. (JPL Release, Planetary Society Blog 1.12.2011. Auch JPL Release 12.1.2012 zur Problemen mit Cassinis Ultra-stable Oscillator, Schneider & al., Nature 481 [5.1.2012] 58-61, Caltech Release 4., BdW 5.1.2012 zu einem neuen detaillierten Klima-Modell für und ESA, JPL Releases 23., New Scientist 27.1.2012 zu regionalen Unterschieden bei den Dünen auf Titan)
Und noch kurz gemeldet
Eine größere Kurskorrektur der Jupitersonde Juno ist am 1. Februar erfolgt – die erste von einem Dutzend bis zur Ankunft 2016. (JPL Release 2.2.2012)
Eine Instrumentenheizung auf Voyager 1 ist abgeschaltet worden, um den Weiterbetrieb der 1977(!) gestarteten Sonde am Rande des Sonnensystems bis 2025 zu ermöglichen: Das UV-Spektrometer ist eh‘ schon extrem kalt, dann wird es das wohl auch noch abkönnen. (Mission Status Report 17.1.2012)
New Horizons ist jetzt näher am Zwergplaneten Pluto als jede andere Raumsonde – 2143 Tage bis zum 2.12.2011 hat das gedauert. Den alten Rekord hatte Voyager 1 im Januar 1986 mit 1.58 Mrd. km aufgestellt. (JHU APL Release 2., Science@NASA 3.12.2011)
Keine Lösung der Plutonium-Krise für künftige Planetensonden ist auch drei Jahre nach einem Papier in Sicht, das auf das baldige Ende der Pu-238-Vorräte hinwies: Die genauen Restvorräte in den USA sind zwar geheim, dürften aber gerade mal für eine weitere große Mission – „Flagship Mission“ – in die Tiefen des Sonnensystems reichen. (The Space Review 26.9., Space.com 22., Universe Today 29.11.2011)
Eine gemeinsame russisch-europäische Jupiter-Mission soll eine von fünf vagen Möglichkeiten für gemeinsame Projekte sein, die zwischen Roskosmos und ESA besprochen wurden, heißt es in einer diffusen Agenturmeldung – die auch eine Landung(!) auf dem Jupitermond Ganymed erwähnt. Andere konkrete Quellen dazu: Fehlanzeige. (Novosti 20.12.2011 – naja, bei der Agentur glauben ja auch an Nazi-Uboote am Südpol [letzte 5 §§] …)
Sorgt der Sonnenwind für Merkurs schwaches Magnetfeld? Das besagt ein neues Dynamo-Modell, bei dem das Planeteninnere eigentlich ein Feld von Erdstärke erzeugen sollte, durch die Wirkung der vom Sonnenwind produzierten Magnetosphäre aber daran gehindert wird – es macht konkrete Vorhersagen, die MESSENGER und BepiColombo testen können sollten. (Heyner & al., Science 334 [23.12.2011] 1690-3; MPG PM, BdW 22., TU Braunschweig PM 23.12.2011)
TU Berlin unterstützt deutsche Amateur-Mond-Fahrer: Dem deutschen Google-Lunar-X-PRIZE-Team „Part-Time Scientists“ wird von deren Fachgebiet Planetengeodäsie am Institut für Geodäsie und Geoinformationstechnik unter die Arme gegriffen. (PTS PM 20.12.2011. Auch YouTube 29., GLXP Blog 31.12.2011 mit weiteren CCC-Vorträgen)
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