Ob Flickr, Twitter, Google+, Facebook oder Astronauten-Blogs: Seit Monaten quellen westliche Social Media über von Astronauten-Fotos der Erde, des Himmels oder auch von technischen Operationen – aber nie wird konkret dasjenige Crewmitglied der ISS genannt, das auf den Auslöser drückte. Dass der Bildautor nicht unbedingt mit dem Betreiber des entsprechenden Bilder-Streams identisch sein, ja noch nicht einmal zur selben Weltraumagentur gehören muss, wissen Insider schon lange – aber alle Bilder dieser Roskosmos-Sammlung (hier sieben Kostproben) stammen unter Garantie von russischen Kosmonauten, hat Peter Caltner heraus gefunden. Und siehe da, auch die spektakulären Nachtaufnahmen vom Anflug des ATV-3, die dieser Tage immer mehr Weltraum-affine Webseiten ‚entdecken‘, sind aus dieser Quelle.
Schlagwörter: Astronauten, Erde, ISS
10. April 2012 um 13:33 |
Don Pettit behauptet ja auch, das ATV-Foto gemacht zu haben. Ja was denn nun? Dass das Bild bei Roscosmos auf dem Server liegt, bedeutet ja nun mal gar nichts. Also, Peter Caltner, was sind denn Ihre Quellen? Bin gerne bereit, mal Kontakte herzustellen, wenn einer sich die Mühe machen möchte, mal aufzuschreiben, wie das mit den Fotos aus dem All so eigentlich funktioniert….
11. April 2012 um 09:25 |
Danke für das Angebot, aber ich habe selbst sehr gute Kontakte zu Personen in den jeweiligen Space Agencies, die mit den Fotos zu tun haben. Die mir auch Details anvertrauen, die sie sonst nicht in die Welt hinausposaunen. Ich wage zu behaupten, daß es nur wenige gibt, die über so viele Details zu den Imaging operations (NASA nennt sie übrigens „ongoing payload“) an Bord (ich hatte die Ehre für Ron Garan die Bilder zu identifizieren, bevor er sie twitterte, weshalb ich sie vorab per e-mail übermittelt bekam) und auf Erden verfügen.
Ich habe nicht nur „die Behauptung“ meiner Roscosmos-Quelle, daß dies Kosmonauten-Bilder sind, sondern als Ergänzung auch die detaillierte Verfolgung der tatsächlichen Aufnahme dieser Bilder in die JSC-Datenbank. Die EXIF-Daten dieser „russischen“ Bilder brauchen immer etwas länger, bis sie dort aufscheinen. Das paßt auch zu den Erfahrungen mit Paolo Nespolis sensationellen Bildern des gedockten Space Shuttles. Die „landeten“, auch physisch, mitSojus in der Steppe und dann in Moskau und erst nach Wochen, sehr viel später also, auch bei den anderen Weltraumagenturen.
Don Pettit sagt auch auf seiner eigenen Google-Plus-Seite http://bit.ly/I1QQcw nicht, daß er die Bilder selbst gemacht hat. Ich habe gelernt, auf solche Details zu achten. Gleiches gilt übrigens auch für sein Bild „Orion in the headlights“ http://bit.ly/wnYqjB (reboost im Licht der Andockscheinwerfer), das die ganze Space Pix Community in Aufregung versetzt hat (ein eigener Artikel auf Discovery News!).
Die NASA verschweigt in den ISS status reports nicht, daß russische Kosmonauten Bilder aufnehmen, nennt auch die Fotoobjekte, manchmal auch Details wie z.B. Brennweiten. Man muß sich nur die Mühe machen, diese Mitteilungen (am Tag der Aufnahme) mit den tatsächlich in der Datenbank einlangenden Bildern (einige Tage, manchmal aber auch erst Wochen später) zu vergleichen.
10. April 2012 um 14:50 |
Wo behauptet Pettit das denn? In http://fragileoasis.org/blog/2012/3/europes-automated-transfer-vehicle-docks/ zeigte er die Bilder ohne jeden Kommentar, und erst http://www.spaceflightnow.com/ariane/va205/dockingphotos/ schrieb sie ihm (mangels besseren Wissens?) zu. ISS-Astronauten „verschicken“ aber gerne mal Bilder aus dem Orbit, die gar nicht ihre sind – siehe https://skyweek.wordpress.com/2011/04/03/die-seltsame-geschichte-eines-preisgekronten-mondbildes-das-aus-der-iss-getwittert-wurde für einen besonders krassen Fall …
11. April 2012 um 15:19 |
Zu diesem „mangels besseren Wissens“ die Anmerkung, daß ganz offensichtlich Redakteure diverser Space News Agencies manches nur vermuten (oft fälschlicherweise) und dies trotzdem als gesicherte Erkenntnis verbreiten. Die Astronauten selbst, die aus dem Weltraum twittern, gestehen – hinterher – durchaus ein, daß etliche Bilder, die sie seinerzeit „from space“ gesendet hatten, nicht von ihnen selbst gemacht wurden. Vor gar nicht so kleinen Foren, bei SpaceTweetups, vor 150 Teilnehmern, die ja Fragen aller Art stellen können. Die Antworten kommen immer sehr ehrlich, durch die intime, persönliche Atmosphäre ermutigt und alle hören sie, aber verbreiten das über die dafür prädestinierten Medien sonst nicht weiter, obwohl es diesbezüglich gerade bei den Tweetups ja keine Beschränkungen gibt. So nach dem Motto: persönliche Neugier befriedigt, das war’s.