AAS 221: allerlei Strukturen in der Milchstraße

waren gestern Thema der 5. Pressekonferenz der 221. AAS-Tagung (komplette Aufzeichung). Das gab es zu sehen:

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Der erste „Knochen“ der Milchstraße – denen auch gleich die eigene URL „MilkyWayBones“ gewidmet wird – ist diese 300 Lichtjahre lange und nur 1-2 Lichtjahre dicke Faser aus Staub und Gas, die auf dieser Spitzer-Aufnahme dunkel erscheint. Die Struktur könnte zu einem regelrechten ‚Skelett‘ der Galaxis gehören.

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„Radio-dunkle Wolken“ in der Milchstraße im Kontinuum sind ein überraschendes Phänomen, durchdringt doch Radiostrahlung normalerweise alles und erscheint hell. Doch in den radio-dunklen Wolken fehlt tatsächlich Emission: Es sind dichte Molekülwolken, die in heißes Gas eingebettet sind – das kann emittieren, sie nicht.

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So sieht die fliegende Sternwarte SOFIA den Quintuple Cluster und die Umgebung dieser links zu erkennenden heißen Sterne, die vor 4-6 Mio. Jahren bei einem Starburst 35 pc vom Milchstraßen-Zentrum entfernt entstanden: Die Sterne machen sich im Infraroten – Kamera FORCAST, 20 – 37 µm Wellenlänge – durch Staubhüllen bemerkbar, die die aufheizen; man erkennt aber auch noch viel anderes Interstellares.

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Eine massereiche Molekülwolke, die kaum Sterne machen will, obwohl sie die 25-fache Dichte von Orion A hat, ist G0.253+0.016 in der Nähe des Milchstraßenzentrums: Wie neue Untersuchungen ergeben haben, fehlt es ihr an besonders dichten Kernen, das Gas bewegt sich zu stark, und vermutlich kollidieren hier gerade mehrere Wolken. [NACHTRAG: ein später Press Release dazu.]

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Der Ring um das Galaktische Zentrum aus SOFIAs Sicht bei 20 bis 37 µm Wellenlänge: Der – schräg von der Seite gesehene – Circumnuclear Ring ist hier deutlich zu erkennen (darin sitzt ein Radioastronomen schon seit Jahrzehnten bekanntes „Y“ aus Gas, das wohl auf dem Weg in die Zentralmaschine Sgr A* ist). Mit FORCASTs Auflösung scheinen periodische und horizontale Strukturen im CNR sichtbar zu werden, die Rückschlüsse auf Prozesse in der Nähe von Sgr A* geben könnten – über deren Natur wurde auf der PK aber nicht mal spekuliert.

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3 Antworten to “AAS 221: allerlei Strukturen in der Milchstraße”

  1. Live-Blog “von” der 221. AAS-Tagung – 2. Teil « Skyweek Zwei Punkt Null Says:

    […] ersten Beitrag zum 7. Pressekonferenz der 221. AAS-Tagung – hier live zu verfolgen – verteidigt J. Mauerhan seine Interpretation dieses […]

  2. Weitere größere Artikel | Skyweek Zwei Punkt Null Says:

    […] oben« auf die Milchstraße schauen? Die ‘Knochen der Milchstraße’ – bereits hier erwähnt – machen das […]

  3. Scheiben aus Zwerggalaxien: kein ΛCDM-Problem | Skyweek Zwei Punkt Null Says:

    […] schon zehn Kandidaten für “Knochen” der Milchstraße, die zu ihrem wolkigen “Skelett” gehören, das die Spirale nachzeichnet, hat die jüngste Suche zu Tage gefördert: alles lang […]

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