Und wieder ist ein Stückchen vom JWST fertig geworden
Diesmal ist es das aft-optics subsystem (AOS) des James Webb Space Telescope, das dafür sorgt, dass das Licht vom Sekundärspiegel des eigentlichen Teleskops den wissenschaftlichen Instrumenten des Mega-Satelliten zugeführt wird: Alle Performance-Tests sind abgeschlossen. Auf der AAS-Tagung letzte Woche („Dem James Webb Space Telescope …“) war Optimismus verbreitet worden, dass es mit dem Finanz- und Zeitplan des Monster-Satelliten diesmal klappt – aber die Auswirkungen auf andere Missionen sind erheblich. [23:50 MEZ – Ende]
Ein Modell des BEAM, die stellvertretende NASA-Chefin und Herr Bigelow höchstselbst (den nicht nur normale Raumfahrt interessiert, s.a. hier, hier und hier) bei der heutigen Präsentation des Aufblas-Moduls für die ISS (s.u.) – auch Artikel zur Vorgeschichte BEAMs, den anderen Aufblas-Satelliten der Firma und ähnlichen NASA-Ideen schon 1959. [22:10 MEZ] Mehr zum Hintergrund des Bigelow-NASA-Deals in diesem Bericht von der PK: Die 18 Mio. NASA-$$ decken die Kosten der Firma nicht im Mindesten, der es eher darum geht, einen Fuß in die Tür zu bekommen – und für eine große eigene aufgeblasene Raumstation zu üben. [23:15 MEZ]
ESA und NASA gemeinsam zu fernen Welten? Während zumindest für einen (unbemannten Test-)Flug der NASA-Orion ein entscheidender ESA-Beitrag vereinbart wurde (siehe unten) und eine eventuelle weitere Zusammenarbeit buchstäblich in den Sternen steht, haben die Künstler beider Raumfahrtagenturen schon mal klar gemacht, wo’s lang geht: Bei der ESA (oben) strahlen das ATV 2.0 und seine Solarzellen im hellen Glanz, während die Orion weitgehend verdeckt ist, bei der NASA (unten) dominiert die Orion, die das ATV 2.0 im Schatten liegen lässt – und die Oberstufe des SLS sitzt auch noch auffällig dahinter … [21:35 MEZ]
Ganz schön aufgeblasen: das „Bigelow Expandable Activity Module“ (BEAM), das 2015 für zwei Jahre an der ISS angebracht werden soll – als Demonstrator für solcherlei Aufblas-Raumstations-Module und wie sie es im Weltraum aushalten. Bizarrerweise bezahlt die NASA der Firma, die auch selber mit Aufblas-Satelliten experimentiert (siehe Artikel C25), 17.8 Mio.$ für ihr – per Dragon – anzulieferndes 4 x 3 Meter großes Modul, dabei hatte sie das Konzept ursprünglich von der NASA lizensiert. [21:05 MEZ]
ESA jetzt im „critical path“ der Orion-Kapsel der NASA
Auf einer gemeinsamen PK von NASA und ESA [NACHTRAG: Aufzeichnung] wird gerade der Einstieg der ESA beim Flug EM-1 des Orion-Systems gefeiert: Gemäß diesem Plan liefert die ESA auf der Basis ihres ISS-Frachters ATV (dessen letzte beide Exemplare diesen April und 2014 starten) das Service Module für diesen zweiten Flug der Orion, der – z.Z. für Ende 2017 geplant – der erste der neuen Riesenrakete SLS sein und unbemannt um den Mond herum führen wird. Die ESA ist damit – zumindest vorübergehend – „in the critical path“: Das Vertrauen hatte man sich durch die gute Zusammenarbeit bei der ISS erworben. Bleiben Ersatzteile übrig, kann die NASA diese auch für EM-2 verwenden, ansonsten ist der ESA-Einstieg in die bemannte US-Raumfahrt nach gegenwärtiger Beschlusslage schon wieder vorbei (auch wenn T. Reiter auf der PK von einem „start of extended cooperation“ sprach): Das Antriebssystem für EM-1 ist die „in kind“-Zahlung der ESA für ihren Anteil an den Betriebskosten der ISS bis 2020. Bei ersten Testflug der Orion in ca. 20 Monaten ist noch keine ESA-Hardware dabei. [18:20 MEZ. NACHTRÄGE: ein detailliertes Video über EM-1 auf Vimeo & Youtube – und eine PM der ESA, nicht erwähnt, dass es nur um EM-1 geht]
Dieser 9.25″-Schmidt-Cassegrain wurde jetzt hinter einem ISS-Fenster installiert, wie diesem beiläufigen Orbit-Tweet zu entnehmen ist – allerdings schaut das Teleskop nicht in den Himmel sondern auf die Erde: Das ISS SERVIR Environmental Research and Visualization System (ISERV) soll die automatische Erdbeobachtung von der ISS aus erproben, speziell als „DisasterCam“ für den Einsatz bei Naturkatastrophen als Beitrag für SERVIR. Das Bildfeld misst dank eines Fokalreduktors mit einer EOS 7D etwa 13 x 9 km, die Auflösung entspricht mit ca. 3 m einer Kuh. ISERV (das Bild hier entstand [NACHTRAG: mit einem ähnlichen Gerät] noch auf der Erde) war bereits letzten Sommer angekommen und nun gestern hinter der Window Observational Research Facility (WORF) – NASA-Speak für „extra gutes Fenster“ – installiert worden. [5:25 MEZ. NACHTRÄGE: das Teleskop wird ‚unboxed‘ und schwebt in der ISS, auch erwähnt im gestrigen Tages-Video von 2:30-3:45, unten im heutigen Tages-Bericht und in einem späteren Artikel]
Das Feuer von Siding Spring brennt immer noch …
… auf dieser Aufnahme aus Reiseflughöhe, die die Feuerwehr verbreitet hat: Gerade startete das 4. Live-Blog von A. Bauer mit der Kunde, dass im Inneren der Kuppeln von AAT („So sieht der Bau des Anglo-Australian Telescope jetzt aus“) und UK Schmidt zwar viel Schmutz aber keine offensichtlichen Schäden an den Instrumenten selbst vorgefunden wurden – die Feuerschutz-Maßnahmen der letzten Jahre haben sich bewährt. Und die ATNF berichtet von einer Inspektion des Mopra-Radioteleskops, bei der auch dieses und dieses Bild entstanden. [1:10 MEZ. NACHTRAG: Physics World fasst zusammen – und Bauers fünfter Blog]
Die Entwicklung der Sonnen-Aktivitätregion 1654, während sie vom 7. bis 14. Januar über die Sonnenscheibe – Anblick am 15. Januar – zog: lückenlos dokumentiert vom Solar Dynamics Observatory. Die Gruppe war zwar groß, hat aber wohl kaum nennenswerte Effekte auf der Erde produzieren können. [0:10 MEZ. NACHTRAG: die zugehörigen Korona-Loops vom 9.-15. Januar]
Die nächste russische Mondmission startet nicht vor 2015
Auf dieses Jahr ist nach Berichten hier, hier und hier der Start von Luna-Glob („Mond-Globus“) gerutscht, der ersten von vier angedachten Missionen zur Errichtung einer „robotischen Mondbasis“. Der Lander soll eine 120-kg-Nutzlast zur Oberfläche bringen, auch astrophysikalische. Und gestartet werden soll von einem neuen Weltraumbahnhof in der östlichen Amur-Region: Baikonur adé. [0:10 MEZ. NACHTRAG: Dieser Artikel beschreibt zwei weitere russische Mondmissionen 2016 und 2017 – und kündigt „2030 – 2040 eine breite Erschließung des Mondes“ an …]
Schicksal von 2012 DA14 in hundert Jahren unbestimmt
Dank neuer Astrometrie der letzten Tage ist die Bahn dieses Asteroiden, der am 15. Februar dicht an der Erde vorbeifliegen wird, inzwischen auf 100 km genau bekannt: 27’700 km wird der Minimalabstand von der Erdoberfläche betragen. Doch ob es in der Zukunft möglicherweise zu einer Kollision kommen kann, ist auch mit der neuen, stark verbesserten Bahn (vor der neuen Astrometrie lag die Ungenauigkeit der Erddistanz 2012 noch bei 8000 km!) nicht klar, wie aktuelle Abfragen der beiden führenden Vorhersage-Systeme Sentinel (ein Impakt 2110 möglich, Wahrscheinlichkeit 1:7.7 Mrd.) und NeoDyS (drei Impakte 2096, 2097 und 2100 möglich, Wahrscheinlichkeit bis zu 1:4 Mio.) zeigen. Die Ursache der Widersprüche ist zum einen mathematischer Art, zum anderen trägt ein enger Erdvorbeiflug 2046 zu einer – im himmelsmechanischen Sinne – chaotischen Entwicklung danach bei. [0:10 MEZ]
Die globale Erwärmung setzt sich unvermindert fort
2012 war global gesehen das neunt-wärmste Jahr seit 1880, bis auf 1998 lagen die neun wärmsten Jahr des 132-Jahres-Zeitraums mit zuverlässigen Daten alle nach 2000, und 2005 und 2010 waren die heißesten Jahre überhaupt: Also hat es das Goddard Institute for Space Studies (GISS) der NASA gestern vorgerechnet. Seit 1880 ist die globale Mitteltemperatur um 0.8°C gestiegen, und 2012 lag um 0.6°C über der Referenz (1951-1980) für Vergleiche, die danach nur ein einziges Mal überhaupt – 1976 – unterboten wurde. Ein Zusammenhang der (von jährlichen Schwankungen abgesehen) ständig steigenden Erdtemperatur mit der Zunahme der Treibhausgase – so ist der CO2-Gehalt der Atmosphäre von 285 ppm 1880 auf inzwischen gut 390 ppm gestiegen – steht längst außer Frage. [0:10 MEZ. NACHTRAG: warum es keinen ‚Stillstand‘ seit 1998 gibt]
Schlagwörter: 2012 DA14, ISERV, ISS, JWST, mond, Orion, Siding Spring Observatory
22. Januar 2013 um 18:27 |
[…] Russland sein mehrteiliges neues Mondprogramm erneut umstrukturiert hat, werden auch in Indien die Karten für Chandrayaan-2 neu gemischt: Den Lander wird man nun […]
27. Februar 2013 um 17:41 |
[…] sieht der 9-Zöller auf der ISS die Erde: das erste – veröffentlichte – Bild des ISERV-Teleskops (“Dieser 9.25″-Schmidt-Cassegrain wurde jetzt hinter einem ISS-Fenster installiert”), […]
24. April 2013 um 04:09 |
[…] Spectrograph zur Erkundung der Sonnenkorona sollte jetzt starten. / Allerlei Bilder von ISERV, dem Amateurteleskop auf der ISS (“Dieser 9.25″-Schmidt-Cassegrain …”) zur Erdbeobachtung, auf der Station wird […]