Seit dem letzten großen Palaver in der Kometenszene über die zu erwartende Maximalhelligkeit von Komet C/2011 L4 (PANSTARRS) diesen März ist ein knappes Vierteljahr ins Land gegangen – und ein wirklich klares Bild formt sich weiterhin nicht. Inzwischen ist die Helligkeit auf 7.6 bis 8.0 mag. gestiegen, und einen netten Staubschweif hat der Komet auch schon – aber müsste er jetzt schon mehr bieten, um Mitte März eine imposante Erscheinung werden zu können? Oben drei Analysen der Helligkeit 2012/13, die alle auf unterschiedlicher Auswahl und Darstellung vorliegender Beobachtungen basieren: von diesem Blogger (Monatsmittelwerte), von Jakub Cerny (zwei Daten-Wolken) und von Nicolas Biver (zackige Linie, im Vergleich mit anderen bekannten Kometen). Aufgetragen ist immer dasselbe: die beobachtete Helligkeit minus 5-mal dem 10-er-Logarithmus der Entfernung von der Erde in au gegen den Logarithmus der Kometenentfernung von der Sonne. Gemäß der ‚klassischen‘ Helligkeitsformel müsste sich eine Gerade ergeben – und in der Analyse dieses Bloggers ganz oben ist das für die Gesamtheit der gemittelten Beobachtungen auch ganz gut der Fall (man muss sich bei den 2012-er Mittelwerten noch Fehlerbalken von bis zu 1 mag. dazu denken); die aktuelle Helligkeit fällt allenfalls leicht unter die Trendlinie zurück.
Bei Cerny ist dagegen eine dramatische und bei Biver eine allmähliche Abflachung der Helligkeitsentwicklung zu erkennen, wobei natürlich alle dasselbe Problem haben, das es zwischen Oktober 2012 und Januar 2013 wegen der Sonnennähe PANSTARRS‘ am Himmel keine (brauchbaren) visuellen Helligkeitsbeobachtungen gab. Während der Komet nach der Trendlinie dieses Bloggers – die auch ein australischer Beobachter teilt, auf der Basis seiner eigenen Schätzungen – zur Zeit seines Perihels ein Helligkeitsmaximum um 1.8 mag. erreichen sollte (weniger als die 0.5 mag. oder so, die letztes Jahr zuweilen erhofft wurden, aber immer noch heller als z.B. Halley 1986 je wurde), tippen die anderen Auswerter nur noch auf maximale 3 mag. (und damit einen schlappen Schweif). Was wiederum z.B. hier, hier oder hier schon zum ersten Abgesang auf PANSTARRS geführt hat. Wenig Sinn macht es jedenfalls, nur aus den jüngsten Werten eine Regression zu berechnen, wonach die Helligkeit ab jetzt praktisch stagnieren müsste … Mittlerweise wandert übrigens C/2012 F6 (Lemmon) durch’s Kreuz des Südens (und wird womöglich noch 3. Größe erreichen), während C/2012 S1 (ISON) neuerdings wie ein Asteroid aussieht, was immer das nun wieder heißt …
Eine spektakuläre Feuerkugel gestern über Japan ist von zahlreichen Videokameras erwischt worden: Einige der Clips gehören zu den detailreichsten und spektakulärsten eines Boliden seit einiger Zeit.
Haben wir Draconiden-Staub in einem irdischen Labor?
Nach dem angeblichen kurzen & heftigen Ausbruch der Draconiden 2012 (siehe ISAN 173-2) waren NASA-Flugzeuge in der Stratosphäre unterwegs, um möglicherweise dort noch herum schwebende Kometen-Staub-Teilchen einzusammeln: Ihre ungewöhnlich geringe Eindring-Geschwindigkeit bei diesem Meteorschauer von nur 23 km/s hilft sehr bei ihrem Überleben. Die Teilchenfänger werden derzeilt geerntet und erste Untersuchungen durchgeführt (Item 12): Qualifizierte Staubforscher können von der NASA Proben anfordern.
Schlagwörter: Draconiden, Feuerkugel, PanSTARRS
1. Februar 2013 um 12:02 |
[…] Centre Astrodicticum simplex – Ein neuer Komet nähert sich der Sonne Skyweek 2.0 – Zukunft von Komet PANSTARRS weiter umstritten WAA Hotspots – Komet C/2011 L4 […]
17. Februar 2013 um 13:06 |
[…] hier schon vor vier Wochen angemerkt, bestand kein Grund, in Sachen Komet C/2011 L4 (PANSTARRS) die Flinte ins Korn zu werfen: Wie nun […]