Komet ISON aus der Sicht des Satelliten Swift und seiner UV-Kamera am 30.Januar: Aus den Daten ergeben sich eine Wasser- und Staub-Produktion von 60 kg bzw. 51 Tonnen pro Minute – ein anderes, flüchtigeres Molekül als Wasser muss mithin die Aktivität des noch sonnenfernen Kometen antreiben. Ähnliche Werte ergaben sich im Februar. Und es ergibt sich ein Durchmesser des Kerns von grob 5 km – wovon allerdings im sehr sonnennahen Perihel 1/10 verloren gehen könne [NACHTRAG: Artikel]. Und ein Schinken-pressender Meteorit, ganz schön wertvoll … [23:50 MEZ]
So sah der Soyuz-Start von der ISS aus gesehen aus!
Unübersehbar in der kasachischen Steppe. [1:25 MEZ] In einer halben Stunde geht’s auf NASA-TV weiter, eine Stunde vor dem Andocken. [2:00 MEZ] Die Soyuz-Crew sieht die ISS schon bestens, aus 5.1 km Entfernung – aber noch kein Bild am Boden. [2:55 MEZ]
Noch 20 Minuten bis zum Andocken; die ISS füllt jetzt schon das Gesichtsfeld der KURS-Kamera aus. [3:10 MEZ] Ein weiterer Screenshot. [3:15 MEZ]
Noch ~100 Meter: Nach einem Fly-Around ist die Soyuz jetzt auf die ISS ausgerichtet – und der Final Approach hat begonnen. [3:20 MEZ]
Bereits um 3:28 MEZ – vier Minuten „zu früh“ – wurde angedockt: hier die letzten Minuten des Manövers! [3:30 MEZ] Und so fühlte es sich an, ISS-seitig. [3:40 MEZ] Und ein Artikel zum Docking 5:45 nach dem Start. [3:50 MEZ]
Die schnellste Reise von Menschen zur ISS – in <6 Stunden
vom Start (21:43 MEZ) bis zum Andocken an die Raumstation (3:32 MEZ morgen) – soll heute Nacht stattfinden: Übertragungen laufen bereits bei der NASA und den Russen selbst; von dort auch obiger Screenshot. [20:55 MEZ] Heftige Live-Kommentare auch hier – „Countdown proceeds on schedule“. Vollmond und klar in Baikonur. [21:05 MEZ] A propos ISS: Die ersten Ergebnisse des AMS-02 daselbst werden am 3. April bekannt gegeben! Und a propos bemannte US-Raumfahrt: Der NASA FY 2014 Budget Request enthält eine neue Mission, um einen (noch gar nicht entdeckten) 7-Meter-Asteroiden zwecks einfacheren Besuchs in Mondnähe zu schieben … [21:25 MEZ. NACHTRAG: allerlei Kontext zu diesem unbestätigten Leak]
Pünktlicher Start! Der Abwurf der Booster war auch zu sehen, aber für einen weiteren Screenshot nicht deutlich genug. [21:45 MEZ] Soyuz im Orbit angekommen, Oberstufe abgetrennt – und von der diesmal nur 1700 km voraus eilenden ISS aus konnte die erste Startphase verfolgt werden. [21:55 MEZ] Ein schneller Artikel – und die Soyuz am Nachthimmel, die ein bisschen wie PANSTARRS auf gewissen Fotos aussieht … [22:05 MEZ]
Und ein ‚richtiges‘ Foto vom Start hat die NASA auch schon ins Web schaufeln können. [22:15 MEZ. NACHTRAG: noch viel mehr] Aufnahmen des Starts aus der ISS zeigen dem Vernehmen nach „basically a red dot against the black of space but still spectacular“. [22:25 MEZ]
Ein Interface zum Zugriff auf die Bilder des Lunar Reconnaissance Orbiter ist kürzlich online gegangen: der Lunaserv Global Explorer (Screenshot anklicken), der den gesamten Datenbestand erschließt – in einer künftigen Version wird man dann bis auf die größte Auflösung heran zoomen können. [20:50 MEZ]
Ein erstaunliches Wellenphänomen in Wolken angeregt durch die Luftströmung über isolierte Inseln südlich von Afrika und vorgestern eingefangen vom MODIS-Instrument auf dem Satelliten Terra. [20:45 MEZ]
Der Mond schaute zu beim Aussetzen des Dragon vorgestern (s.u.), wie hier auf zwei verschiedenen Bildern – Mitte: Ausschnitt aus dem unteren – zu sehen ist. Heute um 18:00 MEZ gibt’s eine Telecon zu dem erfolgreichen Flug und all den guten Sachen, die der Transporter von der ISS zurück brachte. [1:30 MEZ] Man strömt hier – tut sich aber noch nix. [18:05 MEZ] Man feiert einen „resounding success“, verderbliche Experimente sind schon an die NASA abgeliefert worden. [18:10 MEZ] Konkurrent Orbital will seine Antares-Rakete erstmals in der 2. April-Hälfte testen, einen Demo-Flug mit dem Cygnus-Transporter im Sommer und den ersten Lastenflug zur ISS im Herbst durchführen; ungefähr dann ist auch der nächste Dragon dran. Glaubt NASA-Chef Bolden, dass Orbital diesmal den Zeitplan einhalten wird? Antwort: „Yes!“ [18:20 MEZ] Ursache der Düsenprobleme beim Hinflug des Dragon waren winzige Modifikationen an Ventilen, die im Orbit überraschend blockierten; per Software-Änderung konnten sie zwar rasch befreit werden, aber für Musk war das „a worrying time“. [18:25 MEZ. NACHTRAG: Bilder der Ankunft des Dragon im Hafen]
27. März
Wie wahrscheinlich ist ein Mars-Impakt von Komet Siding Spring noch? Laut Science@NASA noch etwa 1:2000, aber wenn man den JPL-eigenen Rechner fragt, kommt eine Wahrscheinlichkeit von nur noch 1:10’000 heraus (was in diesem System mathematisch aber nicht mehr viel besagt), mit einer nominellen Vorbeiflug-Distanz von 120’000 km und einer maximalen von 330’000 km (was sich mit dem NASA-Text deckt). Auch interessante Statements hier und hier zur Frage, ob eine Vorbereitung für eine Asteroidenabwehr jetzt einen Sinn macht – und Einladungen der NASA, sich mit Flugbahnen zu NEAs zu beschäftigen, und der ESA, sich über die Daten der Kamera HRSC auf dem Mars Express her zu machen. [22:10 MEZ]
Das Sternentstehungsgebiet W3 aus der Sicht des Satelliten Herschel (der übrigens immer noch nicht das abrupte Ende seiner Mission erreicht hat) bei 70 bis 250 µm Wellenlänge: Wo es „blau“ leuchtet, haben die massereichsten Sterne das ISM aufgeheizt. [21:30 MEZ]
26. März
Game Over für PANSTARRS – oder bloß der Mond Schuld?
Verglichen mit nur einer Woche zuvor am selben Ort hatte PANSTARRS heute erheblich „abgebaut“: zwar noch immer ein leichtes Feldstecher-Objekt, aber mit schwächerer Koma und Schweif – wieviel man davon dem praktisch vollen Mond „gegenüber“ in die Schuhe schieben kann, wird sich in ein paar Tagen zeigen. Als Kontrastprogramm ein höchst bemerkenswerter Bericht einer Deutschen, die 1996 – von aller Kommunikation abgeschnitten – im tiefsten Mali unabhängig den Kometen Hyakutake entdeckte! [22:15 MEZ. NACHTRÄGE: ein besserer PANSTARRS vom 26.3. mit viel Aufwand, auch hier und eine längere Animation – mit weniger Mühe kommt das oder auch nur das heraus. Auch ein eigener Bericht und ein langer Zeitungsartikel über eine öffentliche Beobachtung am und eine Zusammenfassung vom 26. März, nette frühere Bilder hier, hier, hier und hier, Sammlungen hier & hier, mehrere Videos – und April-Gedanken]
Eine Soyuz-Rakete heute auf dem Weg zur Startrampe in Baikonur, wo am 28. März um 21:43 MEZ die nächste ISS-Crew (ISS 34S) auf die Reise gehen soll.
Und tut es in diesem eigens gestarteten Blog: „The Hubble Heritage team is blogging here all month in anticipation of our new Horsehead Nebula image, which will be released for Hubble’s 23rd anniversary in mid-April.“ Obiges Bild des Pferdekopf-Nebels von der alten WFPC2 stammt von 2001 und wurde damals groß gefeiert – das neue stammt von ihrem Nachfolger WFC3 und wird Mitte April präsentiert. Und ein Zeitraffer-Video von Arbeiten am JWST, das noch gar nicht wie ein Super-Astro-Satellit aussieht. Na ja, sind ja auch noch 5 Jahre … [19:50 MEZ] Neben dem WFC3-Bild soll es übrigens auch noch „a really cool 3D visualization“ des Pferdekopfs geben. [21:40 MEZ]
Und weil wir schon mal in der „Gegend“ sind: ein kürzlich neu prozessiertes Mosaik des Orionnebels vom Infrarot-Satelliten WISE mit 3.4 bis 22 µm Wellenlänge. [22:00 MEZ]
Die Abreise des Dragon heute von der ISS, größtenteils dankenswerterweise in starkem Zeitraffer – losgelassen wurde die Kapsel um 11:56 MEZ, und gemäß Plan ist der Beginn des 10-minütigen Deorbit-Burn für 16:42:33 MEZ angesetzt und die Landung im Pazifik um 17:34:56 MEZ. [14:50 MEZ] Pünktlich gelandet! [17:35 MEZ] Was wann geschah bei der Rückkehr. [17:50 MEZ] Die Kapsel ist schon am Haken des Bergungsschiffs. [18:05 MEZ] Ein erstes Bild von der Kapsel am Schirm. [18:25 MEZ. NACHTRAG: eine Bilder-Serie animiert] Ein NASA Release zur Landung. [19:40 MEZ. NACHTRAG: mehr Links]
Ein bemerkenswertes Bild-Paar der US-Ostküsten-Feuerkugel vom 22. März ist derwei von einer automatischen Kamera im Großraum New York aufgetaucht, dass den Helligkeitsverlauf sehr präzise dokumentiert. [1:45 MEZ. NACHTRAG: Auch dieses Feuerkügelchen kann man benutzen, um Werbung zu machen …]
Curiosity hat seine wissenschaftliche Arbeit wieder aufgenommen und auch schon wieder neue Bilder vom Mars geschickt wie dieses vom 22. März, das mit der Navcam entstand, die mit dem Computer der B-Seite gekoppelt ist, der jetzt den Marsrover steuert. Allen 6 Engineering-Kameras der B-Seite geht es gut; es ist nicht möglich, von diesem Computer auf die A-Kameras zuzugreifen. Seit April 2012 – also noch unterwegs zum Mars – waren diejenigen der B-Seite nicht mehr benutzt worden. [1:40 MEZ. NACHTRÄGE: ein Update eines Insiders und mehr Links]
Die Timeline für die Rückkehr des Dragon von der ISS heute sieht wohl so aus: Loslassen um 11:56 MEZ, Deorbit-Burn 16:39 MEZ, Platsch vor Kalifornien 17:34 MEZ. 1.2 Tonnen Material werden zur Erde gebracht, darunter jede Menge eingefrorene medizinische Proben. Den ersten bemannten Dragon-Flug strebt Space X für 2016 an. [1:35 MEZ. NACHTRAG: Blog-Story eines ISS Flight Controllers!]
Bekommen ein paar Exoplaneten bald „richtige“ Namen?
Wegen der ‚Volatilität‘ vieler Entdeckungen von Planeten fremder Sterne hat die IAU bislang davon Abstand genommen, eine Prozedur zu entwickeln, ihnen wohlklingende Namen zuzuweisen – wäre ja blöd, wenn die Entdeckung bei näherem Hinsehen wieder verschwindet oder sich als was ganz Anderes heraus stellt. In bestimmten Fällen könnte sich das aber ändern, wie jetzt einem offiziellen Statement zu entnehmen ist, denn „considering the ever increasing interest of the general public in being involved in the discovery and understanding of the Universe, the IAU decided in 2013 to restart the discussion of the naming procedure for exoplanets and asses the need to have popular names as well. In 2013 the members of Commission 53 will be consulted in this respect and the result of this will be made public on this page. The nomenclature for exoplanets is indeed a difficult matter that deserves careful attention in many aspects. Such a system must take into account that discoveries are often tentative, later to be confirmed or rejected, possibly by several different methods, and that several planets belonging to the same star may eventually be discovered, again possibly by different means. Thus, considerable care and experience are required in its design.“ Also nix mit wildem Crowdsourcing om Internet, gesteuert auch noch durch dubiose Firmen! [1:30 MEZ]
SeaLaunch-Fehlstart durch defekte Komponenten aus der Ukraine? Das soll die Erklärung für das Disaster am 1. Februar – Artikel hier (früher und noch früher), hier, hier und hier – sein, während russische Bauteile unschuldig sein sollen. Auch Artikel hier und hier mit Spekulationen – mehr nicht! – über einen iranischen Fehlstart im Februar, der Chef der ‚Copenhagen Suborbitals‘ über den Verdacht, das sei alles nur ein Hoax, und die „Final Scientific Facts From the Red Bull Stratos Mission“ als reißerischer Trickfilm, dem man immerhin entnehmen kann, dass Mach 1.25 erreicht wurden.
Die erste globale Karte des Salzgehalts der Ozeane
ist ein Produkt des Satelliten Aquarius/SAC-D, den die NASA und Argentinieren gemeinsam betreiben. Gestartet am 10.6.2011, lassen sich bereits überraschende Veränderungen erkennen. Auch die ersten Bilder der Landsat Data Continuity Mission (LDCM), die Übergabe des Satelliten Suomi NPP von der NASA an die NOAA, und die Buchung einer Delta II für den Satelliten ICESat-2 – dabei schien es mal, als sei der Start von NPP der letzte Einsatz solch einer Rakete gewesen.
Ein Studenten-CubeSat aus Estland darf auf einer Vega fliegen: ESTCube-1 (1.3 kg) begleitet die beiden primären Passagiere von „VV02“, Proba-V (160 kg) und VNREDSat-1A (120 kg). Auch Artikel hier und hier zum Würzburger CubeSat UWE-3.
Noch kurz gemeldet aus der interplanetaren Raumfahrt
• Der Südpol-Wirbel der Venus ist stabil aber sehr variabel und benimmt sich chaotisch, besagt eine spanische Auswertung von Venus-Express-Daten, namentlich der Kamera VIRTIS-M.
• Die Extended Mission von MESSENGER ist zuende gegangen, am 17. März – und der Merkurorbiter macht einfach weiter, auch wenn die NASA noch gar nicht über eine 2. Verlängerung entschieden hat.
• Ein Reentry-Experiment vor der ersten chinesischen Mond-Sample-Return-Mission Chang’e 5 vor 2020 ist vor 2015 in Planung: Noch nie trat schließlich eine chinesische Kapsel mit 11.2 km/s in die Atmosphäre ein.
• Russland investiert in einem Lander für den Jupiter-Mond Ganymed, der um 2023 startklar sein soll – und vielleicht beim JUICE der ESA irgendwie an Bord darf.
Es war exakt 0:00 UTC (1:00 MEZ) heute Morgen bzw. 20:00 Uhr Eastern Daylight Time gestern Abend, als eine vielleicht -20 mag. helle Feuerkugel in etlichen Bundesstaaten an der US-Ostküste gesehen wurde – eventuelle Meteoriten fielen in den Atlantik, aber Berichte gibt’s reichlich und z.B. auch – Chelyabinsk Light – ein Dashcam-Video und eins von einer Überwachungs-Kamera. Artikel aus den USA hat’s reichlich, z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, TV-Berichte hier und hier (Vorsicht, bizarr verpackt) und deutsche Artikel hier und hier. [NACHTRÄGE: Die Helligkeit war wohl eher -13 mag., aber das Ereignis war das meist-gemeldete der Geschichte der American Meteor Society seit 2005. Auch Artikel hier, hier, hier und hier – und hier und hier noch zwei Videos.] Und in Sachen Chelyabinsk Details von den Meteoriten – und Seltsames vom See.
Junge Supernova in Messier 65 könnte noch 12. Größe erreichen: Die SN 2013am ist eine junge des Typs II und könnte von ihren aktuellen 16 mag. in den nächsten 2 Wochen noch auf 12.5 mag. steigen – Bilder hier und hier. [NACHTRAG: noch ein Foto]
Das sind die Schlüssel-Bilder, Grafiken und Schlussfolgerungen, die in der vergangenen Stunde auf der ersten von mehreren Pressekonferenzen zu den Resultaten des Kosmologie-Satelliten Planck präsentiert wurden[NACHTRAG: Aufzeichnung], von der ESA in Paris (unten mit ESA-Chef Dordain und G. Efstathiou von der Uni Cambridge): Das Power-Spektrum der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung bestätigt das einfachste („Vanilla“-)Lambda-CDM-Modell des Universums, es gibt keine Hinweise z.B. auf mehr als 3 Neutrino-Familien, und die Inflation scheint abgesichert. Aber es gibt kuriose Anomalien, deren Relevanz vielleicht die vielleicht die in einer knappen Stunde vorliegenden vielen Papers verraten werden: Auf großen Skalen gibt es Abweichungen des Wärmemusters der Hintergrundstrahlung – und deren Lage korreliert mit der Ekliptik des Sonnensystems, obwohl angeblich alle Vordergrundeffekte kategorisch subtrahiert werden konnten. Auch störend: eine Hubble-Konstante mit kleinem Fehlerbalken, die um viele Sigma von genau so genau direkt gemessenen Werten der aktuellen kosmischen Expansionsrate abweichen. [11:15 MEZ]
NACHTRÄGE: Die Grafik oben zeigt die CMB-Temperatur-Fluktuations-Karte von Planck, darunter der Vergleich mit dem NASA-Vorgänger WMAP – 50 Millionen Pixel über den ganzen Himmel [NACHTRAG: wirklich 50!], verglichen mit 1 Million, womit sich wiederum ein Power-Spektrum mit klareren akustischen Peaks ergibt (Grafik 3). Aus dem dann die grundlegenden Parameter des Universums berechnet werden können (welche anderen Daten dafür hinzu gezogen wurden, wurde nicht verraten): So ist der Anteil der Dunklen Energie am kosmischen „Kuchen“ etwas geringer als bisher angenommen, der der normalen Materie ein wenig größer – und das Alter des Universums auch ein bisschen. Die 6. Grafik zeigt die größte Überraschung, ein kleines aber offenbar für signifikant erachtetes Defizit an Temperaturfluktuationen auf Skalen um 10°. Und das 7. Bild bestätigt das schon von WMAP – und sogar COBE – her bekannte großskalige Muster am ganzen Himmel, das nicht zufällig verteilt sein soll (obwohl dies just in diesen ganz neuen Paper für WMAP behauptet wird) – leicht höhere Temperature auf einer Seite der Ekliptik, etwas geringere auf der anderen … [11:25 MEZ]
Hier die Planck-Karte in schärfer, aus einer PM der MPG, auch zwei flinke Artikel hier und hier. [11:50 MEZ] Und eine noch viel bessere Version der CMB-Karte, 4000 Pixel breit. [11:55 MEZ] Sowie ein kurzes ESA-Video dazu – in dem Efstathiou, wie auch auf der PK, über Spuren eines Kosmos vor dem Urknall in den großskaligen Anomalien fabuliert. [12:10 MEZ] Und die Papers sind da, 29 Stück insgesamt! [12:20 MEZ] Ein Press Release aus Jodrell Bank: „Planck challenges our understanding of the Universe“. [12:25 MEZ] Aus dem Paper XVI Cosmological parameters: „We find that the Planck spectra […] are extremely well described by the standard spatially-flat six-parameter LambdaCDM cosmology. […] For this cosmology, we find a low value of the Hubble constant […] and a high value of the matter density parameter […]. These values are in tension with recent direct measurements of H0 and the magnitude-redshift relation for Type Ia supernovae, but are in excellent agreement with geometrical constraints from baryon acoustic oscillation (BAO) surveys. Including curvature, we find that the Universe is consistent with spatial flatness to percent level precision using Planck CMB data alone. […] Despite the success of the six-parameter LambdaCDM model in describing the Planck data at high multipoles, we note that this cosmology does not provide a good fit to the temperature power spectrum at low multipoles. The unusual shape of the spectrum […] is a real feature of the primordial CMB anisotropies. The poor fit to the spectrum at low multipoles is not of decisive significance, but is an ‚anomaly‘ in an otherwise self-consistent analysis of the Planck temperature data.“ [12:35 MEZ]
Aus demselben Paper (S. 30) ein Vergleich verschiedener Hubble-Konstanten: „A striking result from the fits of the base LambdaCDM model to Planckp power spectra is the low value of the Hubble constant, which is tightly constrained by CMB data alone in this model.“ Man müsse sich sehr genau um mögliche systematische Fehler der einzelnen Methoden kümmern, denn „any discrepancies could be a pointer to new physics.“ Aber die Planck-Forscher wähnen – das wird einiges böse Blut geben – dass alle anderen Methoden zur Ho-Bestimmung entweder Fehler bei den nahen Kalibratoren (unterste „Stufe“ der kosmologischen Distanzleiter) gemacht hätten oder generell zu ungenau seien. „The tension between the CMB-based estimates and the astrophysical measurements of H0 is intriguing and merits further discussion,“ gibt man gleichwohl zu, aber: „The tension between Planck and the direct measurements of H0 cannot be easily resolved by varying the parameters of the base LambdaCDM model.“ Allein durch dieses eine Planck-Paper mit seinen 67 Seiten zu blättern, offenbart schon die immense Arbeit, die – völlig im Verborgenen – in die Analyse der Daten gesteckt worden ist. [13:05 MEZ]
„Several large scale anomalies in the CMB temperature distribution
detected earlier by WMAP are confirmed with higher confidence,“ heißt es in Paper I Overview of products and results – und ein Blogger beschwert sich bereits: „the emphasis on ‚anomalies‘ in the media conference and press release seems like headline-bait to me. By and large these were already known from the WMAP data, and are at large angular scales – where Planck and WMAP should overlap with one another. Any dataset has anomalies and by stressing these, the ESA media-monkeys detract from the huge advance this dataset represents.“ Das Paper XXIII Isotropy and statistics of the CMB konstatiert „a step forward in building an understanding of the anomalies,“ aber „a satisfactory explanation based on physically motivated models is still lacking.“ Hier zu sehen z.B. die Quadrupol- und Oktupol-Momente in der Planck-Karte: Beider Achsen liegen jetzt deutlich weniger gut aufeinander als das in der finalen WMAP-Karte der Fall war. Derweil zwei allgemeine Artikel hier und hier, und in fünf Minuten gibt’s schon das nächste ESA-Briefing, das wieder hier gestreamt wird. [13:55 MEZ]
Die zentralen Schlussfolgerungen aus den Planck-Daten bisher, wie sie dort gerade zusammen gefasst wurden: Mit dem „klassischen“ 6-parametrigen LambdaCDM-Modell kann das Powerspektrum – bis auf die niedrigen Multipole – perfekt gefittet werden, weshalb es großes Vertrauen in die abgeleiteten kosmischen Parameter gibt. Kein exotisches Modell, das getetstet wurde, konnte das Powerspektrum besser fitten. [14:35 MEZ]
Und die Anomalien? Gehen erstmal nicht weg und könnten auf etwas Spannendes hinweisen – aber was, das wird nicht zwingend klar. Die Planck-Daten sollten aber heftiges Nachdenken auslösen – und nächstes Jahr gibt’s ja noch bessere, inklusive der diesmal noch nicht präsentierten Polarisations-Messungen. [14:55 MEZ] Eine PM des DLR, JPL und CSA Releases, eine Blog-Story und weitere Artikel hier, hier und hier. Und in 10 Minuten noch eine Planck-PK, die dann hier gestreamt wird. [15:45 MEZ] Die Diskrepanz mit der Hubble-Konstanten macht übrigens nicht nur diesem Blogger Sorgen. Noch ein Artikel – und die Visuals der NASA-Telecon. [16:05 MEZ]
Auch eine Anomalie, die vielleicht besser erklärt werden sollte: Auf einer ‚Seite‘ des Himmels fluktuiert die Temperatur der Hintergrundstrahlung stärker als auf der anderen. [16:25 MEZ] In der Telecon fragt eine nach dem oben (11:25 MEZ) erwähnten Paper, das nämliche Anomalien bei WMAP in Frage stellt – das Panel glaubt nicht, dass das reicht. Und dass das Sonnenystem was damit zu tun hat, auch nicht: Im Gegensatz zur Darstellung in der ESA-PK gäbe es keine auffällige Korrelation mit der Ekliptik-Ebene. [16:45 MEZ] Andere Frage zur Hubble-Konstanten-Diskrepanz: Ein Panelist stimmt zu, dass dies ein großes Problem ist, das die nächsten 1-2 Jahre noch zu viel Diskussion – und womöglich ’neuer Physik‘ – führen werde. Er habe Ideen ohne Ende dazu, z.B. eine zeitliche Variation der Dunklen Energie. [16:50 MEZ] Ein LBL Release zur NASA-Telecon, ein UKSA und ESA Science Releases zu Planck allgemein, JPL und NERSC Releases zur Rolle des National Energy Research Scientific Computing Center bei der Datenauswertung und noch ein und noch ein Artikel. [17:25 MEZ] Weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [18:55 MEZ] Das Planck-Bild zum Rum-Zoomen, noch’n Press Release – welcher Astronom war eigentlich nicht an Planck beteiligt? – und Artikel hier und hier. [19:35 MEZ] Ein Science@NASA und noch, noch und noch ein Artikel. [20:55 MEZ] Noch ne Agentur-Meldung – und Planck-Kuchen! [21:45 MEZ] Und ein Star-Teilchenphysik-Blogger „can find little inspiration in the Planck results. For us, Planck has discovered the most boring universe.“ [22:35 MEZ] Noch ’ne Uni, die mitgePlanckt hat, und ein Artikel auf Spanisch. [23:20 MEZ] SPÄTERE NACHTRÄGE: ein SISSA Release, der UCD Blog und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.
Ein neues Bild des „Elefanten-Rüssel-Nebels“ IC1396A aus der INT Photometric H-Alpha Survey (IPHAS) mit dem Isaac Newton Telescope auf La Palma: rot entspricht H-Alpha, grün und blau r‘ bzw. i‘. 5% der Masse dieser interstellaren Wolke ist bereits in Sterne umgewandelt worden, und der Prozess dauert noch an. [23:25 MEZ am 20. März – Ende]
„Voyager 1 hat das Sonnensystem verlassen!“ Von wegen …
Da muss es gerade mächtig gekracht haben hinter den Kulissen zwischen zwei der bedeutendsten Forschungsorganisationen der USA: Erst gab die American Geophysical Union einen Press Release mit der Überschrift „Voyager 1 has left the solar system, sudden changes in cosmic rays indicate“ heraus, dann wurde sie in „Voyager 1 has entered a new region of space, sudden changes in cosmic rays indicate“ geändert, während praktisch zeitgleich das Jet Propulsion Lab in einem „NASA Voyager Status Update on Voyager 1 Location“ unmissverständlich erklärte, dass es „is the consensus of the Voyager science team that Voyager 1 has not yet left the solar system or reached interstellar space.“ Zwar sei man „within a new region called ‚the magnetic highway‘ where energetic particles changed dramatically“ – aber die für den Eintritt ins ISM charakteristische Veränderung der Magnetfeld-Richtung ist noch nicht eingetreten. In der alten wie neuen Fassung des AGU Releases heißt es denn auch korrekt, dass „scientists are continuing to debate whether Voyager 1 has reached interstellar space or entered a separate, undefined region beyond the solar system“ – die „normale Heliosphäre“ habe man aber klar verlassen. Schnelle Artikel, die gleich wieder umgeschrieben werden mussten, hat’s z.B. hier, hier und hier und auch einen älteren zum Kontext. [20:20 MEZ] Noch ein Artikel. [20:35 MEZ. NACHTRAG: und noch, noch und noch einer]
Curiosity ist nicht mehr im Safe Mode – und was nun?
Erwartungsgemäß hat der Marsrover seinen zweiten Sicherheits-Zustand innerhalb weniger Wochen (s.u.) rasch wieder verlassen können, es musste nur eine Datei gelöscht werden, und schon Ende der Woche könnte die wissenschaftliche Arbeit wieder aufgenommen werden. Allmählich stellt sich allerdings die Frage, wie es jetzt weiter gehen soll: Bis zum eigentliche Ziel Aeolis Mons ist es noch rund 10 km weit, und Curiosity ist seit der Landung gerade mal 738 m voran gekommen. Und die nominelle Lebensdauer der Mission – die man natürlich weit zu übertreffen hofft, aber man weiß ja nie – beträgt 2 Jahre … [20:00 MEZ. NACHTRAG: noch’n JPL Release zu Mars-Kommunikations-Einschränkungen während der Konjunktion mit der Sonne]
Zweifel an der Kollision eines russischen Satelliten mit chinesischem Raumschrott streut eine namenlose „Quelle“ aus dem US-Militär, der zufolge gar kein Fragment des ASAT-Tests in der Nähe war, als dem kleinen BLITS etwas passierte. Was die Bahn dieses passiven Laser-Reflektors dagegen schlagartig veränderte, steht da nicht … [20:00 MEZ]
Ein Asteroid teilt sich die Bahn mit dem Uranus
Zuerst wurde 2011 QF99 sogar für einen Trojaner gehalten, der der erste des Uranus gewesen wäre, aber ausgiebigere Integrationen der Bahn haben das widerlegt: Die Verhältnisse sind scheint’s noch komplizierter. Möglicherweise gibt es gar keine stabilen Uranus-Trojaner, die immer ungefähr 60° Abstand auf derselben Bahn einhalten müssten, weil der Jupiter zu sehr stört. [19:55 MEZ. NACHTRAG: ein Paper zu dem Fall, das 2011 QF99 doch als „Trojaner“ anspricht – der aber bald zu einem Centauren werde]
Die Düse eines Saturn-V-Triebwerks am Meeresgrund, das der Amazon-Gründer in 5 km Tiefe aufspürte und inzwischen mit vielen anderen Teilen auch an die Oberfläche geholt hat – die NASA freut sich über diese Bergungsaktion, die viel Aufsehen erregt, ohne sie etwas zu kosten. Die geborgenen Fragmente diverser F1-Triebwerke – genug, um zwei zu rekonstruieren – konkreten Starts zuzuordnen, wird vielleicht während der Restaurierung gelingen [19:40 MEZ. NACHTRAG: weitere Artikel hier, hier und hier]
Immer mehr Detail im Staubschweif von Komet PANSTARRS
Wie wollen diese beiden die Welt vor den bösen Asteroiden retten? Dazu mussten gestern – nach dem Direktor des Office of Science and Technology Policy im Weißen Haus – der Kommandant des U.S. Air Force Space Command (l.) und der NASA-Chef bei einem Hearing des US-Repräsentantenhauses Stellung nehmen: „A Review of U.S. Government Efforts to Track and Mitigate Asteroids and Meteors“ ist hier 1:11-2:00 (los geht’s bei 1:21) und dann hier 0:00-0:58 komplett zu sehen; auch mehr Bilder, ein House Press Release und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Heute ab 15:00 MEZ gibt es ein vergleichbares Senats-Hearing – „Assessing the Risks, Impacts, and Solutions for Space Threats“ – und im April ein weiteres des Hauses. [1:10 MEZ. NACHTRÄGE: eine treffende Zusammenfassung des House-Hearings, Soundbites daraus und TV-Berichte darüber von NBC und CNN, während das Senat-Hearing hier archiviert ist]
PANSTARRS ein – leichtes – Objekt für’s bloße Auge
Und zwar gerade in Königswinter zwischen 19:45 und 20:00 MEZ, an der Grenze von nautischer und astronomischer Dämmerung und mit dem zunehmenden Halbmond hoch am Himmel (was immer das zur Helligkeit über dem Westhorizont beigetragen haben mag). Zu sehen ist ein irgendwie diffuses „Sternchen“, aber sonst weit und breit nichts anderes in dieser Himmelsregion; ordentlich Schweif gibt’s weiterhin nur im Feldstecher – und auf den Bildern hier von 19:47 MEZ (2.5 s mit Blende 4.5 bei ISO 400 und 383 mm KB-Äquivalent-Brennweite, Kometenhöhe 9°), 19:52 MEZ (2.5, 5.2, 800, 735, 8) und 19:54 MEZ (2.5, 4.1, 800, 325, 8). Auch erste Analys-chen zum Staubschweif und der Lichtkurve (auch hier), Bilder und Berichte über PANSTARRS-Aktionen in Bonn hier und hier – und das PANSTARRS-Plagiat einer deutschen Illustrierten … [20:15 MEZ am 19. März] Das erste Bild größer, von heute noch eins aus Königswinter sowie aus Bad Honnef, Swistal, Darmstadt und anderswo in D, Macedonien, U.K. (mehr) und Italien und gestern aus NM, Bonn und der Türkei. Der Komet wird jetzt vielerorts als leicht beschrieben, besser mit Feldstecher; auch Gedanken zur Fotometrie – und ein Gedicht! [22:55 MEZ]
Die LRO-Kamera hat die Impaktstellen der GRAIL-Orbiter gefunden: Die Krater sind etwa 5 Meter groß – und haben überraschend dunkle Ejekta, während die Ejekta normaler junger Mondkrater immer hell sind. Vermutlich hat hier Kohlenstoff von den Orbitern selbst die Farbe verursacht, hieß es gerade auf einer noch laufenden NASA-PK von der Lunar & Planetary Science Conference. Sie waren mit einem Winkel von nur 1-2 Grad gegenüber der mittleren Mondoberfläche eingeschlagen, aber da (auch das eine neue LRO-Erkenntnis aus Stereo-Aufnahmen) sich das Terrain ihnen mit etwa 20° Steigung entgegen neigte, lagen die Impaktwinkel entsprechend zwischen 19 und 21 Grad. Danach stiegen Wasserstoff- und Quecksilber-Wölkchen auf, deren Emission das LAMP-Instrument auf dem LRO tatsächlich gegen den dunklen Himmel nachweisen konnte; quantitative Erkenntnisse konnten daraus aber noch nicht gewonnen werden. [18:35 MEZ] Und hier die komplette Aufzeichnung der Pressekonferenz. [18:55 MEZ] Und ein Artikel über diese – fast so schnell wie hier. [19:05 MEZ] Und ein längerer Press Release der NASA. [19:25 MEZ] Und einer vom JPL. [19:45 MEZ. NACHTRAG: ein Artikel]
Na endlich: Auch dieser Blogger sah PANSTARRS am Boden
Ein dramatischer PANSTARRS-Untergang in den Alpen am 15. März [NACHTRAG: später sogar eine Uni-PM dazu] – weitere Untergangsvideos z.B. auch aus Indien, Griechenland und Katalonien, Detailaufnahmen hier, hier, hier und hier und Weitwinkligeres vom 17. März aus OH, MI, Teneriffa, Portugal, U.K., Norwegen, Finnland (mit Aurora), Rumänien und Weißrussland. Und noch’n bisschen ISON-Hype … [14:05 MEZ] In Österreich wurde jetzt einiger PANSTARRS-Wirbel entfacht, der sich in Artikeln hier, hier, hier und hier niederschlug. [15:15 MEZ]
Die Landung auf einem Kometenkern wird trainiert – natürlich nicht dem von PANSTARRS sondern von Churyumov-Gerasimenko, dem die (noch im Tiefschlaf befindliche) ESA-Sonde Rosetta nächstes Jahr näher treten wird. Und nach eingehender Inspektion der Oberfläche wird dann im November 2014 der Lander Philae abgesetzt: Sein Verhalten beim Aufsetzen auf unterschiedliches Terrain wird derzeit immer wieder in der Landing and Mobility Test Facility des DLR durchgespielt. [11:40 MEZ]
PANSTARRS jetzt ein Top-Motiv für Kometen-Fotografen
Das Medien-Interesse war enorm an wohl ersten öffentlichen Kometen-Beobachtungs-Flug seit Halley 1986, und so wuselten gestern Nachmittag bereits beim Check-In im Flughafen Köln-Bonn ein halbes Dutzend Kamera- und Tonleute zweier TV-Teams um den Organisator Stefan Krause (u.) von Eclipse-Reisen und die rund 55 Passagiere – darunter viele Veteranen exotischer Astro-Reisen, mit edlen Kameras und sogar Stativen bepackt.
Nach einem zünftigen rheinischen Buffet und detaillierten Instruktionen zum Ablauf des auf zwei Stunden angesetzten Zick-Zack-Fluges hob die gecharterte Boeing 737-700 der Air Berlin um 19:22 MEZ überpünktlich ab – der Pilot beschleunigte schon aus der Kurve von der Taxi- zur Runway heraus – und durchbrach bald die praktisch geschlossene Wolkendecke über NRW. Zunächst hatte die linke Seite nach kurzer Suche Blick auf den Kometen in der schwindenden nautischen Dämmerung, während die Maschine Kurs auf Bremen nahm: Für’s bloße Auge erschien er als Sternchen, in Feldstechern zeigte er bereits allerlei der von Fotos der letzten Tage her bekannten Schweifstrukturen. Nach einer knappen Viertelstunde Geradeausflug legte sich der Flieger plangemäß schwer in die Kurve und änderte das Heading binnen ein paar Minuten um 180°.
19:57 MEZ; 1 Sekunde belichtet bei Blende 3.4 und ISO 1600; 90 mm Kleinbild-Äquivalent-Brennweite, Ausschnitt
19:57 MEZ, 1 Sekunde bei Blende 3.5 und ISO 1600; 116 mm, Ausschnitt
19:58 MEZ, 1 Sekunde bei Blende 3.6 und ISO 800; 130 mm, Ausschnitt
19:59 MEZ, 1 Sekunde bei Blende 3.8 und ISO 800; 170 mm, starker Ausschnitt
20:10 MEZ, 2.5 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 1600; 25 mm, Ausschnitt
20:11 MEZ, 2.5 Sekunden bei Blende 3.2 und ISO 800; 44 mm, Ausschnitt
20:11 MEZ, 5 Sekunden bei Blende 3.0 und ISO 800; 32 mm, Ausschnitt
Der Blick durch den Feldstecher war definitiv der beste Weg, das Schauspiel zu genießen: Wie dieser Blogger auf der rechten Seite ab ca. 19:55 MEZ feststellen konnte, genügte die Qualität der – eigens besonders sorgfältig gereinigten – Scheiben vollauf für den förderlichen Einsatz eines 10×50-Feldstechers, der nicht nur viele Sterne bis zum Horizont sondern auch den gekrümmten Staubschweif und die helle innere Koma ähnlich gut wie auf den bisher besten Fotos von Mitte März oder auch der teleskopischen Zeichung eines Ausnahme-Beobachters zeigte. PANSTARRS stand da zwar theoretisch noch in der astronomischen Dämmerung, dank der Flughöhe aber bereits in einem tiefdunklen Bereich des Himmels. Die obigen Fotos mit einer simplen Bridge-Kamera (Panasonic DMC-FZ48) entsprechen ganz gut dem Eindruck für das bloße Auge, für das der Komet leicht – als etwas diffuses Sternchen knapp über dem Horizont – zu sehen war, der Schweif aber höchstens angedeutet blieb, während der Feldstecher wesentlich mehr Einzelheiten enthüllen konnte. (Und die die Fotografen mit dem besseren Equipment z.T. offenbar auch einfangen konnten – aber so gut wie Michael Jäger und Gerald Rhemann gleichzeitig in den Alpen?)
20:38 MEZ, 10 Sekunden Belichtung bei Blende 2.8 und ISO 1600; 25 mm
Doch viel Zeit blieb nicht, rasch sank der Komet tiefer. Wiederum links konnte man ihn beim dritten Flugabschnitt den Kometen schon untergehen sehen – und rechts war beim letzten „Leg“ schon nichts mehr von ihm zu finden: Da halfen auch die Kimmtiefe von über 3° und die Refraktion nicht mehr (die in 12 km Höhe nur noch 10′ Anhebung [„The Devil is in the details“] anstatt der 35′ auf Meereshöhe schafft). Dafür aber ein unerwartetes Phänomen, nämlich – etwas – getrübte Sicht durch den Mondschein auf die Wolken eigentlich tief unter uns und offenbar eine Art feinen Dunst darüber. Das war eine weitere Erkenntnis dieses ungewöhnlichen Flug-Experiments: Es muss noch nicht mal Halbmond sein, damit die himmlische Lichtverschmutzung schon markant stört, für z.B. eventuelle Polarlicht-Flüge eine wichtige Einschränkung.
Nach exakt 2 Stunden waren der Flieger wieder in Köln und die Teilnehmer des PANSTARRS-Fluges um manche Erfahrung reicher. Viele weitere Bilder dieses Bloggers sind in diesem Album zu finden, und am 18. März wird es mehrere Berichte im ARD-Morgen- und Mittags-Magazin geben. Und vielleicht schon jetzt überall auf der Welt via Reuters TV. NACHTRAG: die geflogene Route, ein Link an edler Stelle, ein weiterer Bericht mit „tieferen“ Kometen-Bildern, mehr Fotos hier, hier und hier, eine Mikro-Doku (ohne Komet) – und eine „Beobachtung“ von uns.
PANSTARRS heute Morgen 3:09 MEZ aus STEREO-B-Sicht!
Ein Video der kompletten Entwicklung bisher folgt bald [NACHTRAG: Hier ist es]; derweil gibt’s die ersten überzeugenden deutschen Bilder vom 15. März hier, hier und hier, wobei die Schweifform auch schon gestern in Erscheinung trat. Auch ein Versuch, Strukturen zu verstärken, ein britisches und ein polnisches Bild von heute und ein NASA-Artikel, der den PANSTARRS auf mehrere Weisen schreibt, bloß nicht richtig. [21:50 MEZ am 15. März] Ist ja witzig: Auf der STEREO-Aufnahme ist neben PANSTARRS auch ein Sungrazer zu sehen. [22:00 MEZ]
Hätten Sie diesen Berg erkannt …? Das ist der Aeolis Mons, der große Berg im Zentrum des Kraters Gale, in einem neuen Panorama der Mastcam von Curiosity – aber so, wie er auf der Erde im Sonnenlicht erscheinen würde. Auf dem Mars ist er mattgelb vor olivem Himmel. Auch interessant: eine Coronal Mass Ejection von heute früh, die auf die Erde zu läuft. [21:45 MEZ]
Doch noch auf dem Weg zu einem attraktiven Kometen
scheint PANSTARRS heute Nacht zu sein, wie beispielhaft diese Aufnahme von Malcolm Park aus Cobourg (Ontario, Kanada; größeres Feld) zeigt: Der unten bereits erwähnte gestiegene Schweif-Kontrast und das Auffächern nach links sind zu erkennen. [5:20 MEZ] Das neueste Bild heute aus Japan, ein schönes Untergangs-Video aus New Mexico [NACHTRAG: technische Daten] und weitere US-Bilder – die ebenfalls klar die „neue“ Schweifform zeigen – hier, hier und hier sowie Europa-Nachträge aus U.K., NL und Köln, Herne und Hannover plus erste Auswertungen. Und ein Interview zum morgigen Kometen-Flug. [13:55 MEZ] Die letzten Helligkeits-Schätzungen: 0.9, 1.6, 1.0 am 14. März, 1.5, 1.7 am 13. März. Und eine Messung lieferte 0.8 mag. für den 14. März. [15:05 MEZ] In einer Stunde sollte hier ein Live-Webcast mit PANSTARRS beginnen; auch weitere gute gestrige Fotos aus Kanada, Frankreich und den Niederlanden (mehr) und vorgestrige aus den USA (mehr) sowie Bildersammlungen hier und hier – und nochmal die zwei NEO-Hearings nächste Woche, während es morgen in Hessen eine wunderliche kosmische Impakt-Übung geben soll; wann haben (am Boden kalte!) Meteoriten je einen Waldbrand ausgelöst … [17:05 MEZ] Wegen Wolken ist der italienische Webcast um 24 Stunden verschoben worden. Derweil könnte eine neuerliche CME auf PANSTARRS-Kurs sein. [18:00 MEZ]
PANSTARRS über Bonn – jetzt auch in Bewegung und mit der Story dahinter! Bei den derzeit aus Nordamerika einlaufenden Bildern ist inzwischen sehr deutlich, dass der Staubschweif gekrümmt und aufgefächert ist, etwa auf den hoch vergrößerten Aufnahmen hier, hier, hier und hier (Belichtung < 1 Sekunde), aber auch auf weitwinkligeren wie hier, hier und hier; die generelle Schweifform war allerdings auch schon in der Nacht zuvor (mehr) präsent gewesen. Aber die Vermutung, der Kontrast sei jetzt deutlich höher, wird etwa in New Mexico bestätigt, wo ein Beobachter den Kometen gerade atemberaubend fand und nach Luft schnappen musste … [5:05 MEZ]
PANSTARRS versinkt hinter Mt. Fuji – ein Standbild ist schon sehr bekannt, aber das gibt’s auch als Film (und gleich noch einer aus New Mexico). Und erste Bilder von jenseits des Atlantiks heute Nacht, aus Kanada (mehr) und den USA. [2:05 MEZ] Auf einem Bild aus PA sind schon mehr Details im Schweif zu erahnen – der laut visueller kanadischer Beobachtungen über 2° lang und gekrümmt ist. [2:35 MEZ] PANSTARRS‘ Elongation – jetzt 16.4° – scheint so weit gestiegen zu sein, dass er in tieferer Dämmerung als bisher noch hoch genug steht – und jetzt „ausschweifende“ und kontrastreiche(re) Bilder wie dies, dies, dies, dies oder dies möglich werden! [3:15 MEZ]
PANSTARRS heute über Bonn – na, geht doch … irgendwie
Eine Aufnahme von Patrick Müller mit einer EOS 5D Mark II, 4 Sekunden mit Blende 3 bei ISO 400 – und dann noch erheblich kontrastverstärkt. Hat man mehrere Kometen-Aufnahmen, kann man sie auch mit Gewinn stacken; weitere Bilder von heute aus Spanien, den Niederlanden, Schweden und Versmold (schöne Demo verschiedener Brennweiten), Heidelberg (die Story dazu), Aachen (nochmal), Niederkrüchten und Stuttgart (nun ja) in Deutschland – plus Untergangs-Videos aus Gladbeck und Amrum sowie eine bemerkenswerte Zeichung aus den USA und ein langer Bericht über eine öffentliche Beobachtung in Nordengland von jeweils vergangener Nacht. [22:55 MEZ am 14. März]
Was hat die WISE-Mission für die Asteroiden-Forschung gebracht? Das hat die NEOWISE-Chefin Amy Mainzer in der vergangenen Stunde in einen fast einstündigen Interview (ab 6:45) mit der Planetary Society erzählt. Und die NEO News von David Morrison sind nach fast 3 Jahren Pause wieder da: erste neue Folge fasst Erkenntnisse über den Chelyabinsk-Airburst vor einem Monat zusammen – der in Russland zu eigenen Analysen und wohl auch schon zu allerlei wilden Ideen geführt hat … [21:20 MEZ] Und noch mehr Astronomie live im Web: Im Rahmen der Keck Week 2013 zum 20. Geburtstag der 10-m-Teleskope auf Hawaii wird allerlei live gestreamt, beginnend mit heute & morgen einer Konferenz. 11 Stunden zur Zeit addieren! [21:25 MEZ]
Das war die Einweihung von ALMA gestern (siehe unten) – ein 6-Minuten-Video vom Event, das die ESO produziert hat. Und es gibt chilenische Regierungs-Presse-Mitteilungen auf Englisch und Spanisch. [20:50 MEZ. NACHTRAG: ein Zeitungs-Cartoon über ALMA]
Dieses STEREO-B-HI-1-Bild von gestern Mittag sah zwar „bedenklich“ aus, aber die Analyse weiterer Daten hat soeben ergeben, dass die solare Plasmawolke offenbar an dem Kometen vorbei gelaufen ist – ein Treffer hätte sicher interessante Effekte zumindest auf seinen Plasmaschweif gehabt. Das (hoch-prozessierte) Bild wird freilich vom Staubschweif dominiert, dessen „Strahlen“ vielleicht schon eine Erklärung gefunden haben. Und mal eine PANSTARRS-Meldung in einem deutschen und – schon wieder übertrieben – einem britischen Mainstream-Medium. [18:35 MEZ. NACHTRAG: Auch dem Spiegel fällt außer derselben DPA-Story nichts ein] Ein neues NASA-Video fasst PANSTARRS‘ bisherige Entwicklung gut zusammen – aber bei 2:00 wird leider ein Typ-III-Schweif (alter Staub) irrtümlich als Gasschweif bezeichnet – der ist aber auf der anderen Seite. Deutsche Beobachtungen von heute Abend reichen von „deutlich mit bloßen Augen“ bis „[n]ur mit Fernglas“. [20:00 MEZ]
am Himmel: zwei Bilder, die Michael Zeiler soeben im selben Maßstab in New Mexico geschossen hat. Weitere Bilder der letzten Stunden aus TX, AL, IL, OH, GA, MA (mehr), CT, PA, NJ, FL (teleskopisch; mehr und mehr), Portugal, U.K., Belgien, Norwegen und China (mehr). [4:30 MEZ]
So weiht man mit Stil ein Radio-Interferometer ein!
Das war die Szene kurz vor 18:00 MEZ, als der Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) vom chilenischen Präsidenten Sebastián Piñera (in der Einblendung u.l. zu sehen) nach einer flammenden Rede seiner Bestimmung übergeben wurde: Auf sein ‚Kommando‘ hin gab ein Astronom auf dem Chajnantor-Plateau wiederum per Funk die Anweisung (oben) an den Kontrollraum. die Antennen Richtung Galaktisches Zentrum zu schwenken – was sie auch brav und mit erstaunlicher Winkelgeschwindigkeit taten (Mitte -> unten). Damit wurde symbolisch die erste radioastronomische Beobachtung überhaupt nachvollzogen; irgendein Ergebnis zu sehen gab es allerdings nicht mehr. [18:25 MEZ]
Der Festakt zur Einweihung von ALMA hat begonnen, mit 62(!) Minuten Verspätung (wohl weil sich ein Würdenträger verspätete): ein Bild mit neuen Daten des Radiointerferometers, das ein Sprecher zeigte. Und dann verrieten er und auch gleich noch der nächste etwas über ein ALMA-Paper, das morgen in Nature erscheint und noch bis 19:00 MEZ unter Embargo steht – sehr clever auf einer Veranstaltung, die per freiem Webcast in alle Welt übertragen wird … [17:10 MEZ] Harmlos dagegen ein Einspieler von der ISS mit einem kurzen Grußwort. [17:20 MEZ]
Und weil’s so schön war, noch mal: PANNSTARS & Mond
Während es die hoch-prozessierten Bilder hier als 9-Sekunden-Animation zu sehen gibt! Und eine andere Animation, unprozessiert im Negativ. [15:35 MEZ] Weitere erdgebundene Videos von gestern aus Barcelona und Athen, Berichte aus Kalifornien, Deutschland und dem U.K., weitere interessante Bilder hier und v.a. hier (manchmal tut’s die kleinste Wolkenlücke!) und hier und Sammlungen hier, hier, hier, hier und hier. [16:50 MEZ. NACHTRAG: der Anblick aus Indien heute – Mond schon weit über dem Kometen]
Der gemeinsame Untergang von PANSTARRS & Mond in Santa Fe und ein Stimmungsbericht mit Bild von anderswo in New Mexico – und noch mal 19 aktuelle Bilder, jedes aus einem anderen US-Staat: NM, CA, AZ, NV, UT, MO, AR, KY, NE, CO, OK, MN, AL, SD, KS, NC, LA, TN & DC. Plus eine visuelle Notiz. [5:35 MEZ]
Nun im Norden: Was kann PANSTARRS noch erreichen?
Die ersten Beobachtungen aus Deutschland am 12. März waren noch stark von der Dämmerung gestört, und die besten Bilderserien des Kometen (oben ein relativ wenig bearbeitetes STEREO-B-Bild seines Staubschweifs) sind vielleicht diese und diese geworden – mehr auch aus Spanien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Hamburg (mehr und mehr). Und ein Last-Minute-Artikel für den US-Markt; in Europa steht der Mond heute Abend über dem Kometen, 7° höher und 2° ‚links‘. [1:45 MEZ] Aber in den USA stehen die beiden gerade dicht beieinander, wie hier, hier, hier, hier und hier zu sehen ist: Der geringe Winkeldurchmesser des – Dämmerungs-geschädigten – Kometen relativ zum Mond fällt auf. [2:10 MEZ] Und noch mehr heiße Bilder aus den USA hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie früher eine Schätzung (nebst Animation) aus Rumänien, eine Szene aus Japan und ein Bericht aus Kalifornien. [3:30 MEZ]
Heute wird das Riesen-Radiointerferometer ALMA eingeweiht: Das Ereignis wird auch im Web übertragen, von 15:30 bis 17:00 MEZ – und es gibt schon mal eine Vorab-Reportage. Das Slide hier zum Status des Projekts stammt von der gestrigen Pressekonferenz. [1:35 MEZ]
Curiosity & der Stein: Gale war mal Bakterien-freundlich
Bei der Analyse der ersten Gesteinsprobe (s.u.) hat der Marsrover Hinterlassenschaften einer „habitablen“ Umwelt gefunden, in der sich zumindest irdische Bakterien wohlgefühlt hätten (im Gegensatz zu der extrem sauren Welt, deren Spuren Opportunity sah): Wasser mit neutralem pH-Wert, mit nützlicher Chemie und einer Energiequelle, die primitive Lebensformen angezapft haben könnten. Die Auswahl des Landeplatzes war also goldrichtig gewesen, denn orbitale Spektren hatten auf genau jene Tonmineralien und Sedimente eines ehemaligen Flusses oder Sees hingewiesen, die Curiosity nun prompt gefunden hat. Ob dort je „jemand“ gewohnt hat, vermögen die Roverlabors SAM und CheMin freilich nicht zu sagen – für die Mikrofossilien-Suche ist die Mission nun mal nicht ausgestattet. [18:35 MEZ] Ein Reporter fragt bei der PK am Telefon, was die Quintessenz des Ganzen sei – Grotzinger: Dieses Wasser war so bekömmlich, das hätten Sie trinken können. Der Reporter: sprachlos … [18:40 MEZ] Dieses Wasser war vor vielleicht 3 Mrd. Jahren da (Datierung des Gesteins äußerst unsicher) – was etwa zu der Zeit gewesen wäre, als das Leben auf der Erde begann. Und ein sehr eiliger Artikel. [18:45 MEZ. NACHTRAG: mehr Artikel zur PK hier, hier, hier, hier und hier]
Die vielen Schweife von PANSTARRS aus STEREO-B-Sicht in einer nur wenig verarbeiteten Ansicht (vom 10. März gegen 21:00 MEZ): Es ist nicht leicht, bei dem grellen Staubschweif die anderen heraus zu kitzeln … Auch eine längere Animation der – viel unschärferen – Beacon-Bilder und der Komet heute in Indien fotografiert und gestern in den USA beschrieben: Für irdische Beobachter ist er zwar auch hell aber auch ziemlich klein. [17:45 MEZ]
Erste Ortsbestimmung mit vier Galileo-Satelliten gelungen
Die ESA feiert einen Meilenstein in der Satelliten-Navigation: Zum ersten Mal sind die vier Galileo-Satelliten jetzt im Orbit dafür genutzt worden, die Position eines Empfängers am Boden zu bestimmen. Wenn auch nur auf 10-15 Meter genau, aber das war bei der noch begrenzten Infrastruktur am Boden auch nicht anders zu erwarten; andere Satelliten wie von GPS oder Glonass wurden jedenfalls nicht benutzt. [17:25 MEZ]
Hat Planck die Standard-Kosmologie perfekt bestätigt? Ja ja, man soll keine Gerüchte über unveröffentlichte Forschung verbreiten, aber wenn ein seriöser Physik-Blogger streut, dass der Planck-Satellit das Standardmodell der heutigen Kosmologie exakt bestätigt habe, dann ist das per se eine Nachricht … Die entsprechende Pressekonferenz gibt’s jedenfalls in 9 Tagen – und einer anderen Quelle zufolge begleitet von rund 30 wissenschaftlichen Papers zu Plancks Kosmologie. [15:15 MEZ. NACHTRAG: Details zu zwei Planck-PKs am 21.3.!]
Kurioses Teleskop für UHECRs kommt 2017 auf die ISS
Das Extreme Universe Space Observatory, an dem 77 Institutionen aus 13 Nationen mitarbeiten, hat jetzt 4.4 Mio.$ von der NASA bekommen: Zu bauen ist ein empfindliches Weitwinkel-UV-Teleskop mit extremer Zeitauflösung, das fest auf dem japanischen ISS-Modul montiert wird (daher die Abkürzung JEM-EUSO) – und senkrecht nach unten auf die nächtliche Erdatmosphäre starrt! Dort registriert es Blitze von Airshowern, die die extrem rare ultra-hoch-energetische Kosmische Strahlung – UHECR – via Stickstoff-Fluoreszenz bei 330-400 nm oder auch gestreute Cherenkov-Strahlung auslöst: Binnen drei Jahren soll es die Zahl derartiger Ereignisse glatt verzehnfachen. [14:50 MEZ]
Mini-Satellit Proba-V in Kourou angekommen: Die ESA-Mission zur weltweiten Kartierung von Vegetation – alle zwei Tage – soll im April auf einer Vega starten. [14:35 MEZ]
Das ist der chinesische Mond-Lander der Chang’e-3-Mission bei Tests in einer Thermalvakuum-Kammer – ein ganz schöner Klotz (mit gewissen Anmutungen der Apollo-LEMs), aus dem dann ein Rover auf einer Rampe heraus rollen soll. Ein Screenshot aus einer staatlichen TV-Sendung vom 10. März und Teil einer Sammlung von Bildern & Grafiken zur Mission, die noch dieses Jahr starten soll. [1:20 MEZ] Derweil ist das Schicksal des NASA-Merkur-Orbiters MESSENGER Tage vor dem Auslaufen der Finanzierung immer noch unklar. [2:20 MEZ]
Die Wiederinbetriebnahme von Curiosity schreitet voran
Die wissenschaftliche Arbeit kann der Marsrover erst nächste Woche wieder aufnehmen, aber das Verständnis des Speicher-Problems auf der A-Seite kommt voran: Man erforscht gerade, wieviel noch nutzbar ist; der Grund für den Ausfall am 28.2. ist aber noch nicht klar. Kurz vorher war die erste aus einem Stein erbohrte Probe an Bord von Curiosity analysiert worden: Darüber wird heute um 18:00 MEZ – in den USA ist schon Sommerzeit – auf einer PK berichtet; Gerüchte über „potentially historic discoveries“ streut aber nur diese Webseite … [1:15 MEZ]
Das Missions-Ende des Herschel-Satelliten wird noch vor Monatsende erwartet, wenn mit dem Ende des Kühlmittels die Temperatur schlagartig ansteigen und alle Instrumente binnen Stunden unbrauchbar machen wird. Die langwelligen Beobachtungen der ESA-Mission haben zahlreiche Bereiche der Astronomie befruchtet, aber der erste echte Nachfolger kommt mit SPICA frühestens in den 2020-er Jahren. [1:10 MEZ]
Ein Erd- und ein Mond-Transit vor der Sonne am selben Tag wurde am 11. März dem Solar Dynamics Observatory – hier EUV-Aufnahmen in 5 1/2 Stunden Abstand – geboten, das gerade wieder einmal seine halbjährliche drei Wochen währende Finsternis-Saison erlebt. Während der Rand der Erde – der fast gerade erscheint, weil der Satellit ihr ziemlich nahe und ihr Durchmesser wesentlich größer als der der Sonne erscheint – durch ihre Atmosphäre im Ultravioletten verwaschen ist, hat der Mond eine scharfe Kante. A propos Sonne: Auch diese Darstellung ihrer Aktivität – Radiofluss & Fleckenzahl einfach (ohne weitere wissenschaftliche Motivation) addiert – könnte auf (ein) Maximum schon Ende 2011 hindeuten. Und in diesem bemerkenswerten Video gibt’s ein großes und dynamisches Polarlicht ausnahmsweise mal in Echtzeit und ohne schwülstige Musik zu bestaunen! [1:00 MEZ]
Die drei Schweife von PANSTARRS – aus Sicht von STEREO B
Die ersten Bilder der HI-1-Kamera auf dem Satelliten STEREO B in voller Auflösung liegen nun vor: oben ein das letzte Einzelbild aus einer Animation (anklicken!) hoch-prozessierter Versionen. Neben dem sehr hellen Staubschweif ist auch der Plasmaschweif rechts und vermutlich ein Natriumschweif links zu erkennen. Auch animierte Beacon-Bilder (mehr) vom Satelliten, neue erdgebundene Bilder vom 11. März aus Indien und von den Philippinen und vom 10. März aus CA, AZ (gemalt!), TX und La Palma, ein Bericht aus AZ, ein S&T Press Release und Artikel in Deutsch (mehr) und Englisch (mehr, mehr und mehr). Plus ein anderer hübscher Komet, C/2011 R1 (McNaught) in der Leier – und das letzte Chelyabinsk-Opfer im Krankenhaus. [21:15 MEZ am 11. März] Der Dämmerung ist er noch nicht entflohen: weitere mäßig überzeugende PANSTARRS-Bilder von heute aus Dänemark, Ungarn und Japan und drei heutige Helligkeits-Schätzungen von 1.6-1.9, 2.0 und 1.5 mag. – und eine knappe Sichtung aus München gestern. [23:25 MEZ] Die Experten staunen derweil über das komplexe Bild des Kometen für STEREO B. Der wirklich „PANSTARRS“ geschrieben wird. [23:57 MEZ – Ende]
Drei Rohbilder von Cassinis letztem Rhea-Vorbeiflug vorgestern (s.u.), bei dem der Saturn-Orbiter bis auf 997 km an den Mond heran kam – es ging v.a. um Schwerefeld-Messungen, und die Bilder waren nachrangig, aber v.a. der kuriose Graben im oberen Bild sorgt doch für Interesse. Und der letzte ‚targeted flyby‘ an diesem Mond ist irgendwie auch der Anfang vom Ende der langen Cassini-Mission. [19:45 MEZ]
Paar Brauner Zwerge in nur 6.5 Lichtjahren Entfernung!
Es ist das sonnennächste „Stern“-System, das in fast einem Jahrhundert entdeckt wurde und nun das drittnächste bekannte: ein Paar Brauner Zwerge in 6.5 LJ Abstand, das nur von Alpha Centauri und Barnards Pfeilstern ‚geschlagen‘ wird. Entdeckt wurde es vom IR-Satelliten WISE bei seiner mehrfachen Himmelsdurchmusterung: Die Quelle war jedes Mal ein Stück weiter gewandert. Dann fand man sie auch in früheren Surveys – und bei Detailbeobachtungen von der Erde aus, dass es nicht einer sondern zwei Braune Zwerge sind. [18:55 MEZ]
Da geht er unter: PANSTARRS über New Mexico vor wenigen Stunden, zum Vergleich der Untergang von Gran Canaria aus. Jede Menge Bilder aus den USA vom 10. März mit allen Arten von Himmelsfarben füllen bereits die Sammlung, z.B. aus CA, AZ (mehr & mehr), NM (mehr & mehr) und TX – und vom 9. März noch eine Untergangs-Sequenz aus Thailand. [4:45 MEZ] Visuelle Berichte aus Arizona mit und ohne Fotos, New Mexico und Australien – und obiges Video wurde durch eine schärfere Version ersetzt. [6:05 MEZ] Blogberichte über Sichtungen am 10. März aus Arizona und Rumänien – wo auch eine offene FB-Gruppe für PANSTARRS entstand. [7:55 MEZ]
„Größte Astro-Schulstunde der Welt“ in Texas – irgendwie
Impakt-Wahrscheinlichkeit Komet/Mars nur noch ~1:2300
Mit neuer Astrometrie des Kometen Siding Spring hat sich die Wahrscheinlichkeit eines Impakts auf dem Mars 2014 deutlich reduziert: telnet horizons.jpl.nasa.gov 6775 liefert jetzt eine wahrscheinlichste Vorbeiflugdistanz von 110’000 km, eine maximale von 345’000 km und eine Impakt-Wahrscheinlichkeit von 0.000430. „Non-zero values less than approximately 0.001 may not be numerically significant due to the linearization process,“ heißt es allerdings. [1:30 MEZ]
Ein Ausrufezeichen von der ISS getwittert und -facebookt, nur mit einem „!“ als ‚Unterschrift‘ – aber die Schwarmintelligenz des WWW fand rasch heraus, dass es sich um zwei kleine Inseln (die größere heißt Yılan Ada, die kleine Sıçan Adası) direkt südwestlich der türkischen Stadt Kalkan handelt; das Bild aus dem Orbit war gesüdwestet. Nur wenig östlich liegt übrigens die griechische Insel Kastelorizo – weltraumrelevant insofern als es sich um einen der ganz wenigen Punkte handelte, wo die Totalität der SoFi 2006 (politisch gesehen) Europa traf. [0:40 MEZ]
Impressionen vom Gedenk-Kolloquium für Hilmar Duerbeck
heute in Bonn: Gastgeber Wolfgang Dick und Michael Geffert sowie Chris Sterken mit der kumulativen Publikations-Statistik des „bedeutenden, aber eher dezent im Hintergrund wirkenden“ Astronomen, der in den letzten Jahren überwiegend als recherchefreudiger Historiker in Erscheinung trat. Die Beiträge von der abwechslungsreichen Veranstaltung und noch viel mehr soll kommendes Jahr in einem Buch erscheinen – wer etwas (auch Kurzes) zu Leben und Werk Duerbecks, der eigentlich Dürbeck hieß aber den Namen irgendwann ‚international‘ machte, beizusteuern hat, möglich sich bei Dick melden! [22:20 MEZ am 9. März. NACHTRAG: ein längerer Artikel]
Ein tschechisches Video einer hellen Feuerkugel vom 6. März. Und von PANSTARRS Teleskop-Bilder aus Chile, der Komet über einem See in Australien und zwei Untergangs-Zeitraffer hier und hier. Aber aktuelle gute Bilder gibt’s unmittelbar vor dem Nord-Fenster scheint’s nicht. [1:55 MEZ] Keine überzeugende Sichtung bisher nördlich von 20°N – aber von STEREO Behind (der Blob unter „2013“), während letzte visuelle Schätzungen um 1.1 mag. liegen. Irdische Bilder vom 9. März aus Thailand und Singapur und vom 8. März aus Hawaii, Barbados, Malaysia und Australien sowie Artikel in Englisch (auch einer mit absurder Headline …) und Deutsch. [21:30 MEZ]
Heute besucht Cassini Saturns Mond Rhea zum letzten Mal
während der Mission des Orbiters von 2004 bis 2017: Cassini kommt bis auf 1000 km an die Oberfläche heran, in erster Linie zur Vermessung der Schwerkraft des Mondes (und damit seines Inneren: differenziert oder homogen?), aber auch ein paar andere Instrumente sind aktiv. Im Februar 2015 geht es zwar noch einmal bis auf 10’000 km an Rhea heran, aber das gilt nicht. [1:45 MEZ]
Das Riesen-Radio-Interferometer ALMA wird am 13.3. eingeweiht, nachdem inzwischen 56 der Schüsseln akzeptiert sind, die auf dem chilenischen Hochplateau stehen – und die Welt kann zugucken: Erst wird am 12. März um 12:00 MEZ eine PK über das gewaltige Instrument gestreamt, dann am 13. März 15:30 bis 17:00 MEZ der Festakt aus der Operations Support Facility. [1:40 MEZ. NACHTRÄGE: noch’n und noch’n Artikel]
Das war die Erdtemperatur der vergangenen 11,300 Jahre
Sie wurde neu rekonstruiert aus 73(!) verschiedenen „Proxies“ im geologischen Record der Erdgeschichte und umfasst das gesamte Holozän, direkt ab dem Ende der letzten Eiszeit. Danach ging es nach oben, es gab ein längeres Plateau, dann einen kontinuierlichen Rückgang bis zum Anfang des letzten Jahrhunderts. Die Dekade 1900-1909 war kühler als 95% aller anderen des Holozäns. Und seither geht es durch menschlichen Einfluss steil nach oben, mit der letzten Dekade 2000-2009 wärmer als 82% aller anderen, und mit einer so lange nicht gesehenen Geschwindigkeit. Die Entwicklung seit 1880 ist hier zu sehen – und dass die Sonnenaktivität rein gar nichts damit zu tun hat, macht dieses ‚Widget‘ klar. [1:25 MEZ. NACHTRAG: direkt messbare Folgen für die Vegetation der Erde, auch in einer Science@NASA-Version]
Die Bahn des kleinen Laser-Reflektor-Satelliten Ball Lens In The Space (BLITS) und sein Spin-Zustand haben sich im Januar abrupt verändert: Das wird als das Ergebnis einer Kollision mit Resten des chinesischen Antisatelliten-Experiments von 2007 interpretiert. Es scheint noch unklar zu sein, ob der Nanosatellit weiter als Laser-Ziel taugt. [0:55 MEZ. NACHTRAG: spätere Artikel hier, hier und hier]
„Nanosatellit mit Smartphone“ für operationell erklärt: Der am 25. Februar zusammen mit 6 anderen Satelliten gestartete britische STRaND-1 gilt als erster „Telefon-Satellit“ im Orbit, aber noch sind die Funktionen nicht auf das Smartphone umgeschaltet. [0:50 MEZ]
Die nächste ISS-Besatzung nimmt die schnelle Route zur Raumstation: Nach dem Start am 28. März soll Soyuz TMA-08M in sechs Stunden die Raumstation erreichen. Das Manöver, bei dem die Bahnkorrekturen viel enger als sonst aufeinander folgen, wurde bereits für Progress-Transporter erprobt aber noch nie bemannt. [0:45 MEZ]