Archive for Oktober 2013

Allgemeines Live-Blog vom 26.-30. Oktober 2013

26. Oktober 2013

30. Oktober

marsmenschen

Vor 75 Jahren – als „War of the Worlds“ keine Massenpanik in den USA auslöste: Dass dies ein zeitgenössischer Mythos ist, lanciert womöglich von Radio-feindlichen Zeitungen, ist schon lange klar, wie auch hier, hier und hier erläutert. Auch das Hörspiel, mehr zum Komplex, ein damaliger Artikel und heutige hier, hier, hier und hier. [23:55 MEZ – Ende]

Start der ESA-„Swarm“-Satelliten rutscht um eine Woche

Eigentlich hatten die Magnetosphären-Forscher am 14. November starten sollen, doch die Rakete ist nicht fertig: Ein Teil der Breeze-Oberstufe der Rockot muss ersetzt werden. Auch 5 Jahre IBEX, die Aktivierung von LADEE im Mondorbit, eine Facebook-Seite für und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier über Indiens Mondorbiter, der bevorstehende Reentry des 4. ATV, während das 5. und das letzte Kourou erreicht hat – und 12 Seiten über SOFIA in Neuseeland. [23:35 MEZ]

Heiße Kepler-„Erde“ mit 8-Stunden-Jahr gibt Rätsel auf

Der Exoplanet Kepler-78b hat 1.7 Erdmassen (wie Messungen der Radialgeschwindigekeit mit Keck-Spektroskopie ergeben haben), 1.2 Erddurchmesser, wie die Transit-Lichtkurven Keplers zeigen, womit er eine erdähnliche Dichte (5.3 gegenüber 5.5 g/cm^3) aufweist – und umkreist seine Sonne in nur 8.5 Stunden: Letzteres ist wohl das Erstaunlichste, denn wie ist der Planet überhaupt auf eine solch enge Umlaufbahn gelangt, ohne gleich in den Stern zu stürzen? Zwar sind inzwischen ein paar solcher „ultra-short period“-Planeten bekannt, aber Kepler-78b ist der erste, bei dem Masse und Durchmesser bestimmt werden konnten. [19:00 MEZ] Weitere Press Releases hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier. [22:30 MEZ. NACHTRAG: zwei – unabhängige – Original-Papers hier und hier]

Bestes Dunkle-Materie-Experiment sieht keinerlei WIMPs

Wie soeben auf einem Seminar in South Dakota bekannt gegeben wurde, hat der LUX Dark Matter-Detektor bislang keine Weakly Interacting Massive Particles gefunden – und zwar mit solcher Empfindlichkeit, dass sämtliche angeblichen Nachweise solcher Teilchen der Dunklen Materie durch andere Experimente ausgeschlossen sind. „Yes – LUX kills the previous claims of low mass WIMP detection,“ so Projekt-Chef Rick Gaitskell schon vergangene Nacht zu diesem Blog: „It it is able to do this because it has a significantly lower energy threshold than previous Xe detectors, and much larger mass.“ [17:20 MEZ] Das Paper mit dem Null-Resultat und erste Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [17:55 MEZ] Eine Einschätzung der Bedeutung des Null-Resultats und weitere Artikel hier, hier und hier. [18:55 MEZ. NACHTRÄGE: noch ein Press Release und mehr Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier]


29. Oktober

flaaaare

Mit einem X2.3-Flare hat sich die Fleckengruppe 1875 soeben verabschiedet, die inzwischen wieder den Sonnenrand erreicht hat: der Anblick im Röntgenbereich vor einer knappen Stunde. Auch heute die Kometen LINEAR, ISON und C/2009 F4 (McNaught), der trotz 7 au Sonnenabstand erstaunlich aussieht. Ferner hier, hier und hier sehr unterschiedliche Meinungen zum wahren oder eingebildeten Risiko durch erdnahe Asteroiden – und die Einladung zu einem Online-Workshop über Mondimpakte im Rahmen der LADEE-Mission. [23:45 MEZ. NACHTRÄGE: der X2.3 zusammen gefasst, der auch eine CME produzierte, 23 der 26 M- und X-Flares vom 23. bis 28. Oktober in einem Video vereint – und ein -10-mag.-Bolide über Holland, die Plasmaschweife von Encke und Lovejoy, ISON mittleren IR und am 30.10., alle vier Morgen-Kometen, ein Spektrum der möglichen Adler-Nova und Probleme mit SALT]

Start von Gaia jetzt für den 20. Dezember eingeplant

So haben es Arianespace und beteiligte Wissenschaftler heute bekannt gegeben – Voraussetzung ist dabei, dass ein Ariane-Start dem neuen Plan entsprechend eine Woche vorgezogen werden kann. Auch Artikel hier, hier, hier, hier und hier zum bevorstehenden MOM-Start Indiens und hier und hier zu MOM & MAVEN, der Status von Curiosity, ein exemplarischer Sammelbehälter für Marsproben für eine gar nicht konkret geplante Sample Return Mission, der RapidScat-Detektor für die ISS – und das X-ray Quantum Calorimeter vor seinem Raketenstart. [23:20 MEZ]

Die fliegende Sternwarte SOFIA von einem anderen Flugzeug aus gefilmt, am Ende auch mit offener Klappe in der Dämmerung: seltene Aufnahmen! Auch drei Planetarische Nebel von Spitzer, ein vor Jahren (noch mit der alten WFPC2) scheinbar zweckfrei entstandenes Hubble-Bild von Proxima Centauri, das nur ein Beugungsmuster zeigt und jetzt als „neu“ präsentiert wird, Messungen zahlreicher Satelliten von möglichen Wirbeln im interstellaren Medium, derzeit aktives Slow-Scan-TV von der ISS – und der Dream-Chaser-Testflug (s.u. 26.10.) soll trotz des Crashs am Schluss die Mission erfüllt haben. [1:50 MESZ] Ein Video des Fluges ohne Landung und mehr hier, hier und hier. [20:05 MEZ. NACHTRÄGE: und hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie mehr Links]

Mögliche neue Nova im Adler entdeckt – aber nur mit 13.5m

Wahrlich keine große Leuchte ist eine – natürlich wieder mal von einem japanischen Amateur entdeckte – mögliche Nova im Adler: Koichi Itagaki gab gestern Mittag MEZ eine unfilterte Helligkeit von 13.8 mag. an, spätere Beobachtungen in Europa lieferten 13.5 mag. im Roten aber nur 15.8 mag. im V-Band, während ein erstes Spektrum H-Alpha-Emission zeigt. Auch weitere Bildverarbeitung an der Koma des Ausbrecher-Kometen LINEAR und allerlei weitere Kometenbilder der letzten Tage. [1:30 MEZ]


28. Oktober

flareagain

Und noch ein X-Flare auf der Sonne heute Morgen, wobei diesmal die schon Abschied nehmende Gruppe 1875 (rechts) für den X1.0-er verantwortlich war (Videoclips hier und hier): In den letzten 5 Tagen hat es von mehreren Gruppen insgesamt 3 X- und über 15 M-Flares gegeben. Und der ESO gehört jetzt das Land, wo das E-ELT gebaut werden wird: 189 Quadratkilometer, plus eine Pufferzone gegen Lichtverschmutzung und Bergbau. [23:20 MEZ]

Neuer Asteroid auf Extrem-Ellipse könnte ein Komet sein

Der neu entdeckte vermeintliche – da punktförmig erscheinende – Kleinplanet 2013 UQ4 hat nach der ersten Analyse eine Exzentrizität von 0.95 und eine Umlaufsperiode von 105 Jahren bei einer Bahnneigung von 145°: Das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Komet, der bloß noch keine Koma entwickelt hat. Noch ist es 3.5 au von der Sonne und 2.8 au von der Erde entfernt, aber das wird sich noch sehr ändern, wenn das Objekt im Juli 2014 fast gleichzeitig durch’s Perihel (1.1 au) und Perigäum (0.3 au) eilt: Bleibt es ein inerter Felsbrocken, steigt die Helligkeit von den jetzigen 18 mag. nur auf 13 mag., beginnt jedoch Kometen-Aktivität, wäre einiges mehr drin. Die Sonnenelongation von rund 90° – mit dem Objekt in And, Lac & Dra – wäre nicht schlecht. In anderen Kometen-News die Expansion von C/2012 X1 (LINEAR) in 3 Tagen und der Komet heute auch hier, hier und hier sowie ebenfalls heute Lovejoy mit Plasmaschweif hier, hier und hier sowie ISON und Encke – und nochmal alle vier mit derselben Optik. [22:30 MEZ]

etna

Hier qualmt mal wieder der Ätna, gesehen aus der ISS – die heute das ATV-4 verlassen hat: ein Video und Artikel hier, hier, hier und hier [NACHTRAG: und mehr Links]. Auch Fortschritte mit der ersten Orion-Kapsel (der unbemannte Exploration Flight Test-1 ist weiter für Ende 2014 geplant), das Ergebnis der Laser-Kommunikation mit LADEE („results have far exceeded our expectation“), Kandidaten für den Namen von Chinas Mondrover (mehr und Updates), der Status der Mars-Rover Curiosity und Opportunity – und der weiter für den 18. November geplante Start des NASA-Mars-Orbiters MAVEN, der (wie heute auf einer PK erzählt wurde) im Kosten- und auch schon wieder im Zeitplan ist. Wenn der Start pünktlich gelingt, sollte der Marsorbit am 22. September 2014 erreicht sein. [21:45 MEZ. NACHTRAG: komplette Aufzeichnung der Pressekonferenz]


27. Oktober

ison-alcula-sep5-oct25sw

Das hat Komet ISON helligkeitsmäßig die letzten zwei Monate getrieben: gemittelte visuelle Helligkeitsschätzungen in einer Weise aufgetragen, dass in der Regel eine Gerade heraus kommt. Abweichungen können sowohl real als auch – in diesem Fall naheliegend – durch Variationen der Sichtbedingungen verursacht sein (am Anfang z.B. der geringen Sonnenelongation, derzeit dem hellen Mondlicht), und die Steigung der Geraden hängt überproportional stark von den aktuellen gestörten Werten ab: In einer Woche sollte man klarer sehen. Der Trend geht jedenfalls die ganze Zeit aufwärts, und das aktuelle Helligkeitsmodell des MPC erweist sich als glaubwürdige Fortschreibung: Aus dem Kometen kann – in einem Monat! – noch einiges werden. Auch Bilder von heute hier [NACHTRAG: ein Artikel dazu], hier und hier und gleich drei Morgen-Kometen gestern, darunter neben ISON auch Lovejoy – jetzt mit Plasmaschweif – und Encke, der auf anderen Bildern auch einen hat. Und die Expansion von C/2012 X1 (LINEAR) nach seinem Ausbruch. [21:05 MESZ. NACHTRAG: dazu ein Text]


26. Oktober

saturntopview

Saturn mal aus einer ungewohnten Perspektive: ein Mosaik aus Cassini-Aufnahmen vom 10. Oktober! Auch neu verarbeitete Juno-Bilder der Erde, der indische Mars-Orbiter auf der Rakete (auch weitere indische Artikel zur Mission hier und hier), eine seltsame ‚Beschwerde‘ über Chinas Mondrover – und ein Ausblick auf Hayabusa 2 und seine explosiven Aspekte. [23:25 MESZ]

Chinesische Raketenstufe „landet“ in einem Stück in Gansu

Der gestrige Start einer Langer Marsch 4B mit einem Experimental-Satelliten (das Bild größer und Links) barg offensichtlich erhebliche Risiken und Nebenwirkungen: In der Nähe des Ortes Amchok im Autonomen Bezirk Gannan der Tibeter im Süden der chinesischen Provinz Gansu landete die erste Stufe der Rakete äußerlich praktisch unbeschädigt! Dass es sich um dieses Vehikel handelte, zeigt der Vergleich mit einem Bild nämlicher Rakete im Flug, und auch der Ort passt relativ zur Flugbahn, wie zwei Experten diesem Blog bestätigt haben [NACHTRAG: und auch hier nachzulesen ist]. Auch der Verfall der Bahn von GOCE um schon 8 km, ein Newsflash zu Gaia, offenbar viel Ärger mit dem nächsten Modul Russlands für die ISS – und eine Bruchlandung des Dream Chaser nach seinem ersten Testflug. [21:25 MESZ. NACHTRÄGE: ein knappes SNC-Statement, Artikel hier, hier, hier und hier und mehr Links]

ison1026

Komet ISON heute Morgen, 33 Tage vor dem Perihel, auf einem Bild von Michael Jäger – auch noch ein Bild von heute, ein ISON-Foto-Wettbewerb der NSF für den Kometen, ein ISON-NIRSPEC-Spektrum mit Keck II von heute (aus einem Webcast), das Emission von Wasser aber wenig Kontinuum von Staub zeigen soll, der ausgebrochene C/2012 X1 (LINEAR) auf einem Farbbild von heute mit Koma-Detail auch ohne trickreiche Bildverarbeitung, Aktivitäten der UN in Sachen NEOs, die Sonnenfleckengruppe 1882, die ihren zwei X-Flares gestern keine weiteren (aber mehrere M-Flares) folgen ließ – und die Bedeutung des Weltraumwetters für den Luftverkehr. [20:45 MESZ]

Weitere größere Artikel – wieder mit Zugaben

25. Oktober 2013

Vier Kometen heller als 10 mag. am Morgenhimmel – auch weitere aktuelle Bilder von C/2012 X1 (LINEAR) heute und C/2013 R1 (Lovejoy) gestern und heute.

Sonnenfinsternisse auch heute noch nützlich, z.B. wenn es um Detailprozesse von CMEs in der inneren Korona geht – auch massenweise Links zur nächsten ToSoFi, etwa zu einem ugandischen Artikel über diesen Blogger …

Noch sieben Wochen bis zur großen* ISON-Show: eine detaillierte Bestandsaufnahme von vor 12 Tagen. Auch Notizen von ISON-Forschern, der Komet heute (auch durch Nebel hindurch) und mehr oder weniger sinnvolle Artikel hier, hier, hier, hier und hier.

Kürzere Artikel

flare

Eine ganze Serie von Sonnenflares aus drei Gruppen – und die 1882 hat gleich noch eine X2.1 hinterher geschickt (Bild): zu beiden X-Flares NASA-Infos und Artikel hier, hier, hier, hier und hier, zum X1.7-Flare auch dies & dies sowie seine CME und die ganze Sonne.

Der 34. Zwerg-Begleiter von M 31 heißt trotzdem And XXXIII – klingt komisch, ist aber so.

Ein Meteorit von den Geminiden? Verdacht nach einem spanischen Boliden von 2009.

Allgemeines Live-Blog vom 24. Oktober 2013

24. Oktober 2013

strange

Der „kälteste Ort des Universums“ in neuem Licht: der ‚Boomerang-Nebel‘, im Radiobereich (rot, von ALMA) und sichtbaren Licht (blau, von Hubble). Es handelt sich um eine Vorstufe eines Planetarischen Nebels mit rasch expandierendem und sich dabei stark abkühlendem Gas: mit etwa 1 K noch kälter als die kosmische Hintergrundstrahlung. Auch der Beginn von „The Frontier Fields“, einer besonders tiefen Himmelsdurchmusterung mit Hubble, Spitzer und Chandra in den nächsten drei Jahren unter Ausnutzung von 6 massereichen Galaxienhaufen als natürlichen Teleobjektiven durch ihre Wirkung als Gravitationslinsen. [23:35 MESZ – Ende]

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Das Gesicht einer M-Flare-Maschine: die weiße Sonne heute

Nachmittag auf einem simplen Schnappschuss durch eine einfache SoFi-Brille – die beiden ‚Verantwortlichen‘ für etliche Flares der Stärke M im Laufe des Tages sind klar zu erkennen, AR 1875 oben und 1877 unten (mehr auch hier, hier, hier und hier). Die Sonnenflecken-Relativzahl ist gleichwohl von den über 200 gestern (s.u.) auf nur noch 141 abgestürzt: Wie schon erwähnt, sagen einzelne Tageswerte für den Zyklus nicht viel aus. Plus ein gutes Amateur-Spektrum von ISON, das demonstriert, wie C2 für seine ausgedehnte grüne Koma sorgt! [16:40 MESZ. NACHTRAG: mehr dazu] Eine NASA-Notiz zum M9.4-Flare der 1877 (und vom September ein SDO-Film). [17:30 MESZ] Gedanken zu möglichen Folgen des M9-Flares und noch mehr Weißlicht-Bilder von heute hier (mit derselben Kamera wie oben aber mehr Aufwand) und hier. [23:20 MESZ. NACHTRAG: noch eine Flare-Zusammenfassung]

„Deutsche Lehrer an Bord von SOFIA“: Diese heute veröffentlichte kurzweilige 22-Minuten-Doku des Deutschen SOFIA Instituts gibt auch einige Einblicke in den typischen Ablauf von Beobachtungsflügen. Plus wie das JWST den Shutdown überstand, die ESA-Eintrittsgelder von Polen & Rumänien dem ExoMars helfen und die ISRO zuversichtlich den ersten Marsflug Indiens erwartet – und wie Curiosity voran kommt. [16:00 MESZ]

Selbstgebautes 1.8-Meter-Teleskop fertig – es funktioniert

Es dürfte mit einigem Abstand das größte optische Teleskop sein, das je ein Amateurastronom gebaut hat – und, wie etwa diesem lokalen TV-Bericht oder der FB-Seite seines Arbeitgebers zu entnehmen, ist der rein visuelle 70-Zöller eines Truckers in Utah im September fertig geworden. Und wird bereits erfolgreich eingesetzt, wie ein Blogger gehört hat. Schon die Bauphase des Instruments hatten der TV-Sender wie der Blogger begleitet, und auch in Web-Foren wurde eifrig diskutiert. Auch der Frühjahrs-Komet PANSTARRS gestern, der Jupiter heute – und ein Projekt zum Einscannen alter astronomischer Fotoplatten im Astronomical Photographic Data Archive. [13:55 MESZ] Der ausgebrochene Komet C/2012 X1 (LINEAR) heute, die Koma stark prozessiert und ISON heute. [15:05 MESZ. NACHTRÄGE: weitere Details von LINEARs Koma, ISON heute bei M 95, noch mehr Bilder und allerlei wissenschaftliche Gedanken zu Trends seiner Entwicklung]

scheibe

Eine zirkumstellare Scheibe in einem ungewöhnlichen Hybrid-Stadium ist mit ALMA und Herschel beim 30 Mio. Jahre alten Stern HD 21997 beobachtet worden: Hier koexistieren offenbar noch Gas aus der Entstehungszeit des Sterns und Staub, der bei der Kollision unter später entstandenen Planetesimals gebildet wurde. Das linke ALMA-Bild zeigt die Strahlung, die von kalten Staubkörnern ausgesandt wird, die einen Ring rund um den Stern bilden, das mittlere Bild Strahlung von Kohlenstoffmonoxid, das auch deutlich dichter am Stern zu finden ist als der Staub (rechts die Geschwindigkeitsverteilung des Gases, das um den Stern in seiner Mitte kreist). Bei einem Stern dieses Alters hätte man eigentlich kein primordiales Gas mehr in der Scheibe erwartet: Papers von Kóspál & al. und Moór & al. und eine PM des MPIA. [12:30 MESZ]

228: Die höchste Flecken-Relativzahl des laufenden Zyklus

wurde gestern erreicht, aber dieser Rekord – v.a. einer komplexen Gruppe zu verdanken, die hier im Sonnenuntergang zu sehen und für Flares gut ist – bedeutet nicht viel für den Gesamttrend, der bereits seit dem Jahreswechsel 2011/12 langsam rückläufig ist und keine Zeichen für ein zweites Maximum erkennen lässt. Auch ein detailreicher Jupiter am 21.10., alle vier Morgen-Kometen am 20.10., ISON auch am 22.10. sowie viele weitere Bilder und Auswertungen und noch mehr Details zum neuen HST-Bild, der ausgebrochene LINEAR am 23.10., nochmal und Artikel hier, hier, hier und hier, ein Peach-Bild des zerbröckelnden Kometen P/2013 R3 – und ein Update zum mutmaßlichen großen Chelyabinsk-Meteoriten (früher, mehr, mehr und mehr Links). [2:05 MESZ] Eine andere Gruppe hat in der Nacht beinahe einen X-Flare geschafft – bloss bei den CMEs hapert’s noch. [10:45 MESZ] Aber die erhöhte Sonnenaktivität könnte den Absturz von GOCEmehr Links – beschleunigen. [11:30 MESZ. NACHTRÄGE: Noch geht’s sanft bergab, zu früh für spürbare Sonnen-Effekte]

Gaias Verschiebung erklärt: Zweifel an einigen Bauteilen

des Kommunikationssystems waren aufgekommen, nachdem diese soeben auf einem anderen Satelliten Probleme machten – daher werden zwei potenziell betroffene Transponder aus dem Astrometrie-Satelliten ausgebaut (was zum Glück keine große Sache ist) und nach Europa zurück geschickt, wo die Teile ausgetauscht werden. Einen neuen Starttermin gibt es noch nicht, aber das nächste Fenster würde vom 17. Dezember bis 5. Januar reichen, und man ist zuversichtlich, schon den 17.12. schaffen zu können: ein ESA Release, ein unabhängiger – und eher erschienener – Artikel und Gaia-Updates [NACHTRAG: noch ein Artikel]. Derweil hat der ESA-Kosmologie-Satellit Planck planmäßig sein letztes Kommando erhalten: Press Releases von ESA, Jodrell Bank, Thales und JPL und Artikel hier, hier, hier und hier. Und Amateur-Planetenjäger haben in Daten von Kepler möglicherweise ein System mit 7 Planeten gefunden [NACHTRÄGE: Gleich noch ein weiteres Paper bestätigt das System – und das DLR hat’s Tage später auch gehört], Juno ist wieder fit nach dem zweiten Safemode, Cassini hat auf Titan weitere Bilder von Seen gemacht, Opportunity klettert auf den größten Hügel ihrer fast 10 Jahre auf dem Mars – und der erste Cygnus ist verglüht (mehr und mehr). [1:20 MESZ. NACHTRAG: mehr Links dazu]

Impakt-Wahrscheinlichkeit von ~350-m-NEA jetzt 1:10’000

Mit neuer Astrometrie ist die Impaktwahrscheinlichkeit für den erdnahen Asteroiden 2013 TV135 – für das Jahr 2032 – nicht gesunken, wie so oft, sondern weiter gestiegen: von anfänglich 1:63’000 zunächst auf 1:16’000 und jetzt auf 1:10’000, basierend auf 220 Messungen innerhalb von zwei Wochen. Die Absoluthelligkeit dieses Asteroiden von 19.4 entspricht 250 bis 750 Metern Durchmesser und damit einer erheblichen kinetischen Energie: Der Palermo-Wert von -0.93 bedeutet, daß die Wahrscheinlichkeit für diesen Impakt bei immerhin 10^-0.93 = 12% der Wahrscheinlichkeit liegt, dass bis 2032 irgendein Asteroid dieser Größe die Erde trifft. „Palermo Scale values between -2 and 0 indicate situations that merit careful monitoring,“ heißt es in den Erläuterungen: „Potential impacts with positive Palermo Scale values will generally indicate situations that merit some level of concern.“ Auf der eher willkürlichen Torino-Skala steht 2013 TV135 jedenfalls weiter auf Stufe 1. Eine interessante Fallstudie, wie sich die Wahrscheinlichkeit weiter entwickelt, bevor sie – was natürlich das wahrscheinlichste Ergebnis sein wird – irgendwann schlagartig auf Null fällt, wenn die Fehlerellipse genügend geschrumpft ist und zugleich die Erde verlassen hat. [1:00 MESZ. NACHTRÄGE: interessante Diskussion über die Bedeutung der Zahlen, eine alternative „Risiko“-Liste der ESA, ein dortiger Artikel zum ‚Fall‘ auf der Frontpage und weitere Artikel hier (aua), hier, hier, hier und hier. Und bereits am 8. November wurde 2013 TV135 von der Liste gestrichen, nachdem die Impaktwahrscheinlichkeit zwischenzeitlich sogar noch bis auf ~1:5000 geklettert war]

z=7.5: neuer Kandidat für die „fernste Galaxie“

23. Oktober 2013

Gemeint ist natürlich die Galaxie mit der höchsten Rotverschiebung, die zuverlässig per direkter Spektroskopie ermittelt – und nicht lediglich durch ihre Abwesenheit auf Bildern unterhalb einer bestimmten Grenzwellenlänge abgeschätzt – wurde: Diverse Kandidaten für Galaxien mit Rotverschiebungen von 8 bis über 10 hinaus geistern schließlich schon eine Weile durch die Literatur. Doch vor drei Jahren wurde in einem immerhin in Nature erschienenen Paper die spektroskopische Messung einer Rotverschiebung von 8.6 einer der Galaxien des Hubble Ultra Deep Fields behauptet und in Pressemitteilungen wie der Wikipedia gefeiert, und noch letztes Jahr ging die ESA davon aus, dass dem so war. Nur leider konnte die angebliche Spektrallinie nicht wieder gefunden werden, weder in neuen noch den neu reduzierten ursprünglichen Daten, und mit der Veröffentlichung dieses Nullresultats diesen April ist es nach Meinung der meisten Hoch-z-Astronomen um die 8.6 geschehen. So jedenfalls Steven Finkelstein, der erste Autor des Papers mit der neuen z=7.5-Galaxie, gegenüber diesem Blog („the general sense in the community is that no one believes it anymore“) – der Autor des 8.6-er Papers war nicht zu erreichen; formell zurück gezogen hat er es offenbar nicht.

Unter den angeblichen z>8-Galaxien scheinen überhaupt eine Menge Nieten zu sein, sagt auch z=7.5-Co-Autor Casey Papovich: „[W]e struggled with the language in our own press releases because there are other reputed candidates for the most ‚distant‘ galaxy. The fact is that this galaxy at z=7.5 is now the most distant galaxy with a spectroscopic confirmation. [… T]here are many candidates for distant galaxies, indeed Steve and Tilvi targeted some 40 ‚candidates‘ for spectroscopy with their time on the Keck telescope (and I think Steve has more than 100 ‚candidates‘ total selected from deep Hubble Space Telescope imaging), and yet they detected significant line emission from only 1 of the candidates (this is the ‚Lyman-alpha‘ emission, which is one of the fundamental lines from Hydrogen and very common in galaxies that are forming stars rapidly as this object apparently is). [… T]he emission line in our galaxy at z=7.5 appears robust (we’ve done every test that either we or our collaborators can think of), and we’re very confident in it.“

Die neue Galaxie, z8_GND_5296 getauft, fällt durch ihre hohe Sternbildungsrate von 300 Sonnenmassen pro Jahr auf, die auch durch Beobachtungen mit dem Spitzer Space Telescope untermauert wird (die Milchstraße schafft mit 1-2 Sonnen/Jahr nur etwa 1/150 davon). Wir sehen sie zu einem Zeitpunkt, als das Universum mit ca. 700 Mio. Jahren nur 1/20 seines heutigen Alters hatte und die Reionisierung des Alls – die es wieder durchsichtig machte – gerade begonnen hatte. Die Galaxie war eine von 43 näher untersuchten Entdeckungen des Hubble Space Telescope im Rahmen der Cosmic Assembly Near-Infrared Deep Extragalactic Legacy Survey (CANDELS) und die einzige, die dem Keck-Spektrographen MOSFIRE (Multi-Object Spectrometer For Infra-Red Exploration) eine klare – wie die Autoren befinden – Lyman-Alpha-Linie zeigte, mit einer Rotverschiebung von 7.51. Der bisherige spektroskopische Rekordhalter hatte, nach dem ‚Verlust‘ des o.g. z=8.6-Kandidaten, eine Rotverschiebung von 7.2 gehabt. NACHTRÄGE: Das neue Paper, mehr Press Releases hier, hier und hier & Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Allgemeines Live-Blog vom 18.-22. Oktober 2013

18. Oktober 2013

22. Oktober

cygnus-ciao

Und Tschüss! Der erste Cygnus hat heute die ISS verlassen (hier kurz vor der Freilassung; hier zieht er von dannen), um schon morgen zu verglühen: ein NASA Release und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [20:45 MESZ – Ende. NACHTRÄG: ISS & abgedockter Cygnus am deutschen Himmel, auch hier gezeigt, plus weitere Bilder vom Ablegen und mehr Links]

MOM nun am 5.11., kein Gaia am 20.11. – und GOCE fällt

Während die indische Weltraumbehörden nun den 5. November als neuen Starttermin für die Mars Orbiter Mission angesetzt hat (mehr, mehr, mehr und mehr), hat die ESA den Ariane-Start für Astrometrie-Satelliten Gaia am 20.11. wieder abbestellt: Wie einem extrem dürren Press Release zu entnehmen ist, liegen die Probleme bei dem Satelliten. Gerüchten zufolge kann es nun frühestens am 17. Dezember losgehen. Derweil verfällt die Bahn des Satelliten GOCE schon kräftig: Berichte zu seinem Ende auch hier, hier und hier. [20:15 MESZ. NACHTRÄGE: Auch der Gaia-Blog, ein Arianespace Release und ESA Science sagen … nichts]

Ausgebrochener Komet C/2012 X1 (LINEAR) hat visuell 8m

Der durch einen klassischen – quasi Holmes-2007-mäßigen – Ausbruch plötzlich um etwa 6 Größenklassen heller gewordene Komet wird jetzt auf 7.8 bis 8.2 mag. geschätzt: weitere Bilder auch hier (Verarbeitung & Erläuterung), hier, hier und hier. Plötzlich jede Menge Kometen heller als 10 mag. am Himmel also, darunter auch Encke (so heute), Lovejoy heute und ISON heute (mehr, mehr und mehr sowie allerlei Gedanken zum neuen HST-Bild); ein neuer periodischer Komet ist P/2013 (Schwartz). Auch ein Analyse von Satellitenbildern der Spur des Chelyabinsk-Asteroiden (Artikel hier, hier, hier und hier), Analysen von Itokawa-Staub in Deutschland, die geknackte 1000-er Marke der Exoplaneten in zumindest einem Katalog (mehr und mehr) – und wie sich Amateurastronomen in der Planetenforschung einbringen können. [20:05 MESZ]


21. Oktober

Ende der Missionen da: GOCE heute & Planck übermorgen

Wie schon vor einer Woche gemeldet („Drei Meilensteine für die Missionen …“), erreichen ESA-Missionen GOCE und Planck zufällig praktisch zeitgleich ihr Ende: GOCE ist heute der Treibstoff ausgegangen (eine Status-Seite, mehr, mehr und früher), was in ca. 2 Wochen zu einem unkontrollierten Absturz führen wird, und Planck wird am 23.10. abgeschaltet, nachdem der Kosmologie-Satellit seine Aufgaben erfüllt – und die Tanks geleert – hat. Derweil ist es kein Monat mehr bis zum Start von Gaia, der in Kourou vorbereitet wird (auch ein Zeitraffer vom Sunshield-Test und Gaia als Planetenjäger), eine Sounding Rocket kalibrierte heute ein Instrument auf dem SDO, Indiens Marsmission wird etwas verschoben, weil es Probleme mit einem Tracking-Schiff gibt und es sich verspätet (mehr, mehr und mehr sowie frühere Artikel hier, hier, hier und hier), der Lande-Demonstrator für ExoMars 2016 wurde getestet, LADEE gesund im Mondorbit ist in der Phase der Laser-Experimente zur Kommunikation, der Uranus möchte mal wieder besucht werden, der nächste Dragon zur ISS kommt erst im Februar – und nach dem Shutdown kommt die US-Forschung (außer in der Antarktis, wo der Schaden groß ist) wieder in die Gänge, während Fans für die NASA sprachen … [23:30 MESZ. NACHTRÄGE: ein NASA Release und Artikel hier, hier, hier, hier und hier zu LADEEs ersten Laser-Kommunikations-Tests mit hohen Datenraten]


20. Oktober

ison1017trio

Vor drei Tagen störte der Mond ISON noch nicht, als Michael Jäger diese Aufnahme gelang (Anklicken fördert ein viel weiteres Feld zutage), jetzt schon: ein paar pretty pictures von heute (mehr), vorgestern (mehr: Update) und vor 5 Tagen, die ISON-Seite eines HST-ISON-PIs, der u.a. erklärt, warum der Jet weg zu sein scheint (s.u. 18.10.), ein Konferenzposter von dieser Woche über und das Handbuch von der indischen Eyes-on-ISON-Kampagne, Lovejoy vorgestern (mehr), ein Ausbruch von C/2012 X1 (LINEAR) – und mal eine differenzierte Sicht auf den seit 40 Jahren beschimpften Kometen Kohoutek. [23:25 MESZ]


19. Oktober

mofi3

mofi2

mofi1

2:00, 1:10, 0:25: Das war die Halbschatten-Mondfinsternis

10 Minuten nach dem Maximum und 40 und 85 Minuten davor, jeweils bei perfekter Durchsicht: Aufnahmen mit einer Bridge-Kamera (typischerweise ISO 100, 1/500 Sek. mit Blende 6.3), jeweils auf gleiche Weise im Kontrast angehoben. Dadurch wurde der Schatten im unteren Bereich bestens sichtbar, während ihn das geblendete bloße Auge nur vage angedeutet wahrnehmen konnte: ein verbreiteter Eindruck. Und noch ist es nicht vorbei. [2:25 MESZ] Twitter-„Fanpost“ hier, hier, hier und hier und eine Einsendung. [2:40 MESZ] Mehr Fremd-Bilder hier, hier und hier. [3:00 MESZ] Der Schatten, brutal kontrastverstärkt … [3:45 MESZ] … und zwar ein Differenzbild von 2 Aufnahmen in einer Stunde Abstand; auch eine Animation, Bildpaare hier, hier und hier und große Einzelbilder hier und hier. [15:15 MESZ] Links zu weiteren Berichten & Bildern. [23:10 MESZ] Ein Trio von Bildern (beste Demonstration der MoFi), weitere Bildpaare hier und hier, noch mehr Bilder, ein US-Video, die Aufzeichung einer 4-Stunden-Übertragung – und ein deutscher Artikel. [23:55 MESZ. NACHTRÄGE: mehr Webseiten auch hier, hier, hier und hier sowie ein Rückblick]


18. Oktober

ison-hubble-hst

ison-hubble

Neue Hubble-Aufnahmen des Kometen ISON vom 9. Oktober zeigen erwartungsgemäß einen normal entwickelten Kometen (ohne Spur eines Zerfalls), aber der von Hubble im April und später auch vom Boden aus gesehene Jet in der Koma Richtung Sonne ist nicht mehr da, wie unten eine Division durch eine Modellkoma zeigt: eine NASA-Meldung, ein paar mehr Details dazu, ein leider ziemlich konfuser Hangout mit viel mehr Hubble-Bildern und Artikel hier, hier, hier und hier sowie erdgebundene Bilder von gestern (mehr und mehr) und vorgestern (mehr, mehr, mehr und mehr), der stabile Trend der Helligkeit, ein 1. Update Sekaninas dazu (S. 6-7), indische Ballon-Pläne für ISON mit Hilfe von Amateur-Funkern, warum es keine Meteore von ISON & Co. gibt – und wie man ihn auf der Südhemisphäre (nicht) sehen kann. [3:05 MESZ]

Eine mäßige Halbschatten-Mondfinsternis nach Mitternacht

steht in der kommenden Nacht bevor, wenn der Mond um 1:50 MESZ maximal tief in der Penumbra sitzt. Wahrnehmbar sein könnte die Mini-Show zwischen etwa 0:45 und 3:00 MESZ: mehr auch hier, hier, hier, hier, hier und hier. Auch ein sensationeller Jupiter vom 5.10., die Rolle von Triton für den Kuiper-Gürtel, Beobachtungen von Sternbedeckungen im äußeren Sonnensystem mit dem LCOGT, die Faszination kleiner Welten, ein neu entdeckter 400-m-Asteroid mit einer Mini-Impakt-Wahrscheinlichkeit 2032, ein in mehrere Teile zerbrochener Komet im Hauptgürtel, Komet Encke am 17.10. und schön groß am 12.10. – und spektakuläre Aurora-Fotos und –Videos von diesem Monat, eins vom September (Aurora ab 1:50) und ein verrücktes Bild vom August. [2:45 MESZ]

est

Die Erde aus der Sicht des kleinen EstCube-Satelliten: ein neues Best-Of-Album! Auch Juno schon wieder im Safe Mode, ungewöhnliche IR-Streifen vom Saturn und ein neues Mosaik aus ungewohnter Perspektive, ein Statusbericht von LADEE selbst (mit dem Ende des Shutdown hat die NASA einiges nachzuholen) – und der Cygnus wird bald abdocken und verglühen. [2:35 MESZ. NACHTRAG: Juno hat den Safe-Mode wieder verlassen und fühlt sich wohl]

Ein Entfernungsrekord für eine Gravitationslinse

17. Oktober 2013

G-Linse

scheint zugleich ein Schlaglicht auf die Sternentstehungs-Geschichte des Universums zu werfen – denn die mit dem LBT in Arizona und Hubble aufgespürte Konstellation, eine Galaxie mit einer Rotverschiebung von ca. z=1.5 exakt vor einer anderen mit z=3.4, sollte eigentlich extrem unwahrscheilich sein. Bei J1000+0221 handelt es sich um die erste klassische („starke“) Gravitationslinse mit z>1 überhaupt: Das Schwerefeld der ‚Vordergrund‘-Galaxie (etwa 80 Mrd. Sonnenmassen) bildet das wesentlich masseärmere Hintergrundobjekt mit sehr grob 250 Mio. Sonnenmassen als nahezu perfekten ‚Einsteinring‘ ab und verstärkt gleichzeitig sein Licht um einen Faktor von etwa 40. Dadurch wird auch eine starke Emissionslinie von [O III] nachweisbar: Sie zeigt, dass es damals – Weltalter ca. 1.9 Mrd. Jahre – in dem Galaxienzwerg einen starken Schub der Sternentstehung gegeben haben muss. Dieselbe Hubble-Suche („CANDLES“) hatte bereits früher eine recht ähnliche Galaxie mit z=1.8 aufgespürt (Weltalter 3.6 Mrd. Jahre), ebenfalls stark gelinst – aber nach der bisherigen Vorstellung über die Häufigkeit solcher Galaxien hätte das ganze CANDLES-Programm auf nicht mal einen solchen Fall statt nunmehr schon zwei stoßen dürfen. Das könnte bedeuten, dass es bei der Entstehung jeder Galaxie zu einer spitzen Phase der Sternentstehung mit entsprechender Emission kommt: das Paper als Preprint, Pressemitteilungen von MPG und MPIA und Press Releases von LBT und HST. [NACHTRAG: noch ein Artikel]

supernovae

Der erste Vorgänger einer Typ-Ib-Supernova scheint mit Hilfe der intermediate Palomar Transient Factory (iPTF) dingfest gemacht worden zu sein: Rund jede dritte Explosion eines massereichen Sterns ist von diesem Typ, aber bislang ist unklar, was diese Vorgängersysteme auszeichnet. Für die SN iPTF13bvn von diesem Juni konnte auf älteren Hubble-Aufnahmen nun ein Kandidat in NGC 5806 ausgemacht werden – vielleicht ein Wolf-Rayet-Stern, ganz klar ist das noch nicht: das Paper als Preprint und Press Releases von Carnegie [NACHTRAG: und LCOGT] und Caltech (sowie eine andere darin erwähnte Arbeit zum Afterglow des GRB 130702A).

westerlund-detail

westerlund-hst

westerlund1

Außergewöhnlicher ionisierter Nebel um einen Überriesen

So etwas wurde noch nie gesichtet: Der Rote Überriese W26 (Typ M2-5Ia) im massereichen Sternhaufen Westerlund 1 (unten eine neue Aufnahme mit dem VLT Survey Telescope, in der H-Alpha grün erscheint) wird von einem Ring und einem dreieckigen Nebel umgeben (oben ein Ausschnitt des VST-Bildes), mit einer filamentären Struktur (in der Mitte HST-Bilder in zwei Nah-IR-Kanälen). Was diesen Nebel überhaupt zum Leuchten anregt, ist herzlich unklar, da Rote Überriesen gar keine dafür nötigen UV-Photonen ausstrahlen – auch dass W26 mit rund 350’000 Sonnenleuchtkräften einer der hellsten (und mit 1500 Sonnendurchmessern einer der größten) Sterne der ganzen Milchstraße ist, hilft da nichts. Das Gas hat der nahe dem Ende seines kurzen Lebens schon instabile gewordene Stern wohl selbst abgesondert, aber angeregt wird es vielleicht von einem unbekannten Begleiter, einem Nachbarn oder sogar auch mechanischem Wege: die Originalarbeit als Preprint und ein R.A.S. Press Release.

jug

Und noch ein Nebel um einen Riesenstern, diesmal IC 2220 alias „Toby Jug Nebula“: Diesmal ist es allerdings ein Reflexions- und kein Emissionsnebel, den der Stern HD 65750 darin beleuchtet – und die Staubteilchen hat er auch selbst produziert. Eine kurze Phase im Leben massereicher Sterne, weshalb es nicht viele solche Fälle gibt.

ngc1433alma

ALMA: Eine Spirale aus Kohlenmonoxid rotiert in NGC 1433

Erst das neue Radiointerferometer in Chile hat es mit 1/2 Bogensekunde Auflösung möglich gemacht, die CO-Verteilung und -Dynamik in der Seyfert-2-Galaxie NGC 1433 im Detail zu kartieren: Das Gas folgt der Verteilung von Staub auf Bildern des HST, die Spirale mündet in einer Art Ring um das aktive Zentrum der Galaxis. Zusätzlich sieht man in den Radiodaten aber auch rot- und blauverschobene Komponenten des Kohlenmonoxids: Hinweise auf einem Ausfluss, den Sternentstehung aber auch der Aktive Kern verursachen könnten. Ebenfalls mit ALMA – und unterstützt durch eine wohlplatzierte Gravitationslinse – konnte auch der Jet des viel weiter entfernten Blazars PKS1830-211 (z=2.5) untersucht werden: Die ungewöhnliche Geometrie dieses Linsensystems verspricht Erkenntnisse über den ‚Start‘-Prozess solcher Jets. Und sogar über Kosmologisches wie die Konstanz der Naturkonstanten: Preprints zu NGC 1433 und PKS1830-211 und ein

Allgemeines Live-Blog von 12.-16. Oktober 2013

12. Oktober 2013

16. Oktober

mars1

mars2

mars3

Jede Menge Mars … Oben falschfarbige – wie immer – Dünen von HiRISE auf dem MRO, in der Mitte ein Prototyp des ExoMars-2018-Rovers auf Testfahrt in der Atacama-Wüste und unten ein Mars-Express-Mosaik der Canyons von Hebes Chasma. Derweil steht der 28. Oktober als Starttermin für Indiens Moon Orbiter Mission einstweilen (weitere Artikel hier, hier und hier und TV-Interviews zur Kamera [alt.] und MENCA, einem anderen Experiment), während Curiosity weiter fährt (auch die auf Rover-Argon-Daten basierende Bestätigung der Mars-Meteoriten als wirklich von dort [NACHTRAG: ein JPL Release] und verwirrende andere Daten von SAM) und auch Opportunity – und Mars-Wolken im Labor auf der Erde erzeugt werden. [23:55 MESZ – Ende]

chelya-ding

Ist das die Hauptmasse des Asteroiden von Chelyabinsk?

Der See, aus dem dieser mindestens 600 kg schwere Brocken heute gezerrt wurde (Artikel & Videoclips hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier), ist ungefähr die Stelle, wo ein großer Brocken erwartet wurde, und für ein Geologen-Auge sieht er meteoritisch aus – aber bis dies zur Hauptmasse des Chelyabinsker Impaktors erklärt werden kann, muss erst eine Probe untersucht werden. Aus aktuellen Anlass aber schon mal Chelyabinsker Scherze der ersten Stunde und neue Überlegungen zur Nuklear-Abwehr böser NEOs, ein Trio mit ISON von gestern, Artikel zu seiner Sichtbarkeit hier, hier und hier, Schätzungen aktueller Kometen von einem, der sie immer am hellsten sieht, Gedanken zum Stand des Sonnenzyklus – und der Auftrag für ein Teleskop des Solar Orbiter der ESA. [20:20 MESZ. NACHTRÄGE: Die Bergung lange live und mehr Artikel hier, hier, hier und hier]

pgc

Eine Hubble-Aufnahme der Galaxie PGC 6240 mit ihren bemerkenswerten Schalen: Die sind wohl die Folge einer früheren Verschmelzung mit einer anderen Galaxien, die auch die Existenz ungewöhnlich junger Kugelsternhaufen erklären würde. Auch die mögliche Signatur Dunkler Materie in der Milchstraße, eine postulierte Rolle des Higgs-Mechanismus bei der Entstehung der Dunklen Materie und mehr im frühen Kosmos, das Verhältnis von Theorie & Experiment, Artikel über Higgs‘ erste PK nach dem NP hier, hier und hier, eine Party danach und ein späteres Interview – und morgen eine Veranstaltung in Bonn zu der Angelegenheit. [1:25 MESZ] Und wichtige Experiment-Resultate zur Dunklen Materie vom LUX-Detektor in Lead, South Dakota, wurden nun für den 30.10. angekündigt. [2:50 MESZ] Eine Vorhersage, was LUX vielleicht gesehen haben könnte. [17:15 MESZ]


15. Oktober

falschmond

Dieser Mondanblick von heute ist … vollständig synthetisch

aus den Albedo- („Der Mond mit Sonne von allen Seiten gleichzeitig“) und Topographie-Daten des Lunar Reconnaissance Orbiter erzeugt worden! Anklicken startet einen Viewer zum Hineinzoomen – eigentlich kann jede Mondfotografie [NACHTRAG: ein echtes Bild von heute] nunmehr eingestellt werden … Auch Freude in Virginia über die Lunar Orbit Insertion von LADEE, der chinesische Mondrover im Dezember, russische Hoffnungen auf eine Wiederholung der Phobos Sample Return Mission („Boomerang“), weniger als 100 Tage bis zum Erwachen von Rosetta, ein Projekt zur Bergung von Satelliten-Teilen – und der letzte Jonathan’s Space Report mit Details zu den Nachwirkungen des letzten Falcon-9-Starts u.a. [23:55 MESZ]

love1011

Und so sieht der Komet Lovejoy inzwischen aus, der im September entdeckt wurde und sich gut entwickelt: hier auf einem Bild des 1.2-m-Mercator-Teleskops der Uni Leuven vom 11.10. Auch ISON heute groß und mit Mars & Regulus (dito mit zu kleiner Optik) und gestern, ebenfalls im Trio, sowie die Ankündigung eines Post-Perihel-Workshops und ein Gedicht. Plus Jupiter gestern (mehr), Effekte des Sonnenzyklus auf und weitere Erkenntnisse zu Saturns Titan, ein weiteres Amateur-Uranus-Bild mit Bändern drauf, die Entstehung der Monde des Pluto – und weiter keine Bestätigung des angeblichen Planeten von Alpha Centauri B. [22:20 MESZ]

juno-erde-sam

Die meisten Erdbilder von Juno liegen nun vor, und aus den diversen Fragmenten lässt sich z.B. obiges Südamerika gewinnen; auch bei UMSF wird man sich sicherlich kümmern. Auch Gaia in Kourou mal ganz entfaltet [NACHTRÄGE: das ESA Blog und ein Artikel dazu], wie die ISS-Astronauten weiter twittern, wie Amateurastronomen dabei halfen, einen Asteroiden zu vermessen („Der Asteroid (87) Sylvia …“) – und schon wieder gewisse Polarlicht-Aktivität in Norddeutschland. [0:55 MESZ] Von der es mit Amateurmitteln gelang, beachtliche Spektren aufzunehmen! [17:50 MESZ] Und ein paar Aufnahmen aus Dänemark, Bilder aus Schweden und Island – und die Frage der richtigen Farben … [20:25 MESZ. NACHTRAG: … die auch hier ein ewiges Thema ist]


14. Oktober

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Der Komet Encke gestern Morgen auf einem M.-Jäger-Bild mit 8″/2.8 ASA und FLI 8300 PIC – auch ein Encke heute, LINEAR gestern und ISON heute mit Mars und Regulus (mehr, mehr und ISON allein) und gestern (verbesserte Version des Bildes unten) sowie noch viel mehr Bilder, Details zu einem Amateur-Spektrum und ein Paper zu(m Ausbleiben von) Meteoren von Sungrazer-Kometen, ISON inklusive. Und das wohl beste Uranus-Amateur-Bild überhaupt, mit zahlreichen Details. [23:35 MESZ]

Drei Meilensteine für die Missionen LADEE, Planck & GOCE

sind dieser Tage erreicht: LADEE hat nach drei erfolgreichen Bahnmanövern den ersten gewünschten Orbit um den Mond in 250 km Höhe eingenommen, wo die Sonde nun getestet werden und mit dem Kommunikations-Laser experimentieren kann, das Kühlsystem von Planck ist jetzt abgeschaltet worden, womit das kosmologische Datensammeln ein Ende hat, und GOCE wird um den 19. Oktober der Treibstoff ausgehen, was rasch zum Wiedereintritt führen wird. Derweil bereiten die ESA und China(!) eine gemeinsame Wissenschafts-Mission vor, deren Ziel aber noch völlig undefiniert ist: Vorschläge willkommen! [20:50 MESZ. NACHTRÄGE: mehr Links zu LADEE und ein ESA-Update und noch ein Artikel zu GOCE]

cap

Eine Konferenz über „Communicating Astronomy with the Public“ diese Woche in Warschau – die CAP 2013 – wird überraschend live gestreamt, wenn auch nur in mäßiger Qualiät aus dem Teilnehmerkreis: eine Aufzeichnung der 14:00-Session und z.Z. live und später als Aufzeichung die 16:15-Session von heute. [16:40 MESZ. NACHTRÄGE: die Sessions vom 15.10. ab 9:00, 11:00, 15:15 und 16:30, vom 16.10. ab 9:00 und 14:00, vom 17.10. um 9:00, 11:00 und 16:00 und vom 18.10. um 9:00, 11:00 und 15:30 (Forts.) sowie Konferenz-Beiträge hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier (zu dieser Session), hier, hier, hier und hier]


13. Oktober

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ISON weiter auf Kurs – sieben Wochen vor dem Showdown

kurz nach dem Perihel: Die Helligkeit liegt z.Z. nahe 10 mag., und auch sonst sieht alles ziemlich vielversprechend aus, während gerade mit STEREO der siebte Satellit ISON erfasst hat. Oben ein Bild von Michael Jäger von heute Morgen, weitere Bilder von heute (mit Animation; mehr und mehr), gestern (mehr und mit Mars), vorgestern (könnte das beste Amateur-Bild überhaupt sein … mit 17 Zoll) und vom 10.10. (mit 1-m-Teleskop; mehr) sowie noch mehr Bilder und ein weiteres Amateur-Spektrum. Und LINEAR vorgestern, eine helle grüne Feuerkugel heute Abend über Deutschland [NACHTRÄGE: ein Video der Feuerkugel aus Frankreich und ein Artikel aus Darmstadt], die Bänder des Uranus, eine CME zur Erde unterwegs – und ein Science-Shutdown-Update von vorgestern. [23:55 MESZ]

topol

So sah ein russischer ICBM-Test aus der ISS aus: Der Start eines Topol-ICBM in Kapustin Yar vor 3 Tagen wurde von mehreren ISS-Bewohnern abgelichtet – Artikel hier, hier und hier. [22:30 MESZ. NACHTRAG: noch ein Artikel mit mehr technischen Überlegungen und noch ein Nachzügler]

Juno-erde-color

Juno aus dem Safe Mode – und neue Bildfragmente der Erde

Der Safe Mode der Jupiter-Sonde Juno nach ihrem Erd-Swingby ist nun aufgehoben worden (mehr, mehr und mehr Links): Der Strom war im Erdschatten überraschend knapp geworden, aber da so lange Finsternisse nie wieder eintreten werden, besteht zukünftig diese Gefahr nicht. Unterdessen sind auch weitere Fragmente der Erdaufnahmen Junos eingetroffen, in unhandlichen Brocken wie diesem 1700×31500-Pixel-Streifen: Daraus kann man schwarzweiße Mosaike basteln – oder auch, wie ein gewisser „Gerald“ oben, angedeutet farbige. [18:20 MESZ. NACHTRAG: noch ein Artikel]


12. Oktober

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64-Meter-Radioteleskop auf Sardinien eingeweiht: Im August hatte das Sardinia Radiotelescope sein First Light, und am 30. September wurde es eröffnet. Schon über 40 Jahre alt aber dafür mal aus ganz neuer Perspektive aufgenommen derweil die Schüssel von Effelsberg, nebst LOFAR-Feld rechts davon. [23:55 MESZ]

Drei Mond-Schatten gleichzeitig auf dem Jupiter zu sehen

gibt es heute früh, wenn auf das Planetenscheibchen von 6:32 bis 7:37 MESZ Callisto, Europa und Io zugleich ihre Schatten fallen lassen: Vorschauen und Details der Abläufe hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – plus Jupiter am 11. und 6. Oktober und eine Zugabe übermorgen für Asien. [1:55 MESZ] Die ersten Bild-Erfolge des Trios, aus Deutschland und Spanien, plus ein etwas zu frühes Bild. [14:50 MESZ] Und ein Erfolg aus Belgien sowie weitere Ergebnisse hier und hier. [15:05 MESZ] Und einer aus den Niederlanden. [17:40 MESZ] Schließlich noch ein weiterer deutscher Erfolg. [23:20 MESZ. NACHTRÄGE: mehr Bilder – und eine beeindruckende Animation der Schatten, auch immer nur vorwärts!]

sohoco

Ein substanzieller Kreutz-Komet fiel am 10. Oktober in die Sonne: SOHO-LASCO-Bilder hier, hier und hier, eine Animation der letzten C2-Bilder und ein Artikel. Auch eine frisch gestartete systematische Datenbank für ISON-Bilder (bitte füllen!), der Komet gestern spektroskopiert und klassisch und mit stehender Kamera aufgenommen, ein weiterer Artikel zu den erfreulichen neuen Erkenntnissen über ISONs Kern, ein Lovejoy von gestern, ein Artikel über Sungrazer als Sonnenforscher, ein fetter NEA aus Russland – und Amateurforschungen zur Venuswolken-Rotation. [1:40 MESZ]

Scott Carpenter, 1925-2013: Nur einer der Mercury 7 bleibt

uns nun noch – mit dem Tod des Astronauten Malcolm Scott Carpenter am 10. Oktober weilt von den Mercury Seven, dem allerersten Astronauten-Team der NASA, nur noch John Glenn unter den Lebenden: Carpenters eigene Homepage, Nachrufe hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Bilder und mehr Links. Auch ein neuer Roskosmos-Chef (mehr, mehr, mehr und mehr plus mehr Links) – und zum anhaltenden US-Shutdown ein Memo der AURA, Artikel hier, hier und hier und ein Aufschrei aus der Antarktis. [1:25 MESZ. NACHTRAG: noch ein langer Nachruf]

Weitere größere Artikel – allesamt mit Zugaben

11. Oktober 2013

ISON-Forschung zeichnet erfreuliches Bild zu Eigenschaften und Aussichten des Kometen. Mitteilungen vom PSI zu den HST-Daten vom April, vom SwRI zum Überlebens-Paper und von der CIOC zum Wohlbefinden des Kometen, eine Aufzeichnung der DPS-PK (9.10.2013) die Ankündigung der nächsten HST-Daten und erste Erkenntnisse (Wasserproduktion stark angestiegen), aktuelle Bilder von heute (mehr und mehr), gestern (mehr und mehr) und vorgestern (mehr) sowie weitere Bilder, Artikel hier, hier, hier, hier und hier – und nochmal alles zusammen.

juno-erde-3

Amateurastronomen bestätigen: Erde brachte Juno auf Kurs – hier ein weiteres Stück Erde, das ankam. Der Safe Mode dauert noch an, auch frühere Artikel hier, hier und hier.

Kleinere Artikel

Polarlichter über Norddeutschland gleich zweimal innerhalb einer Woche. Die Slideshow vom zweiten hier ist allerdings aus Vermont, auch ein Bericht aus Deutschland und europäische Impressionen von 57°, 58° und 59° Nord davon.

Drei Kometen am Morgenhimmel: neben ISON auch Encke – ein Bild vom 9. Oktober – und Lovejoy.

floater

Ein sternloser Planet in nur 80Lj Entfernung – hier ist er. Weitere Press Releases von IfA und MPIA und Artikel hier, hier und hier.

Fomalhaut ist ein Dreifachstern mit bis zu 6° entfernten Begleitern – auch ein Artikel.

Live-Blog zum Erd-Vorbeiflug der Sonde Juno

9. Oktober 2013

10. Oktober

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Erste Fragmente von Junos Erd-Aufnahmen sind heute Abend auf der Bilder-Seite erschienen, hier im Methan-Band: Daran haben sich auch schon Amateure zu schaffen gemacht. Über den Zustand der Sonde war ansonsten nichts Neues zu erfahren – und auch nicht, ob und wann noch mit ‚volleren‘ Erden zu rechnen sein mag. [23:35 MESZ – Ende]

Juno noch im Safe-Mode – aber Erdbilder offenbar an Bord

Eine Mitteilung aus zweiter Hand, aber schon weithin retweetet: Offenbar hat man Juno – weiter im Safe Mode – die Mitteilung entlocken können, dass die vielen geplaneten Erdaufnahmen (eine Simulation) weitgehend ‚im Kasten‘ sind. Aber vor dem Ende des Safemodes werden sie nicht übertragen. [17:05 MESZ] Am Jupiter wird’s jedenfalls einiges zu sehen geben: aktuelle – irdische – Amateuraufnahmen vom 5.10., 6.10. (mit Io!) und 7.10. [19:30 MESZ] Die ersten Erd-Aufnahmen Junos sind aufgetaucht, unter Nr. 5 (Methan-Filter) – bisher nur ein winziger Anschnitt. [21:50 MESZ]

Juno am Himmel über England – noch im Safe Mode – in einem brandheißen Amateurvideo von Nick James aus einem Artikel über Gravity Assists. [3:10 MESZ] „When the spacecraft reemerged from Earth’s dark side, the laughter quickly subsided at mission operations“: ein Bericht von vor Ort und einer, in dem man am JPL „moderat“ besorgt ist. [3:35 MESZ] Keine neuen Erkenntnisse hier. [4:50 MESZ] Mehr Beobachtungen Junos am Himmel, über Südafrika und anderswo sowie mehr Artikel. [14:55 MESZ] Noch ein Beobachtungs-Bericht & die Auswertung aller Astrometrie: Juno fliegt tatsächlich zum Jupiter! [15:35 MESZ]

Oops: Juno nach dem Erd-Flyby in einen Safe Mode geraten

Wie soeben gemeldet wird – schlechte Nachrichten verbreitet auch die ‚abgeschaltete‘ NASA noch – ist Juno nach dem Fly-By in einen Safe Mode geraten: Kontakt mit der Erde besteht weiter, aber die Datenrate ist niedrig. [0:40 MESZ] Juno hat sich den Safe Mode im Erdschatten ‚geholt‘, vor dem der Zustand einwandfrei gewesen war: Der – komplett passive – Fly-By war durch den Sicherheits-Zustand nicht betroffen und lief offenbar auf 2 km genau ab, aber ob die geplanten Erdaufnahmen entstanden sind, muss man erst noch heraus finden. [1:05 MESZ] Alle Subsysteme & Instrumente arbeiten einwandfrei – und es gibt vage Hinweise, dass die Bilder im Kasten sein könnten. Aber nun dauert alles. [1:25 MESZ]


9. Oktober

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So nahe wird uns Juno nie wieder sein wie vor 3 Minuten

beim Swing-By an der Erde, der auch für eine ganze Reihe von Aufnahmen genutzt worden sein sollte: Auf dieser Seite werden sie nach und nach erscheinen. [21:25 MESZ] Die ESA ‚hört Juno jetzt über Perth und die dortige europäischen Schüssel. [21:45 MESZ] Oben der simulierte Blick zurück auf die Erde vor ca. 1/4 Stunde – bislang sind noch keine echten Bilder derselben eingetroffen. [22:05 MESZ] Die NASA hat jetzt über Madrid Kontakt zu Juno. [22:45 MESZ] Und in England ist Juno gesichtet worden, 12 mag. hell! [22:50 MESZ] Juno-Bilder eines anderen Briten sind hier zu finden. [23:20 MESZ am 9. Oktober] Fly-By-Artikel hier, hier und hier, aber keine neuen Bilder. [0:30 MESZ am 10. Oktober]

juno-track

So projiziert sich Junos Bahn auf die Erdoberfläche: Die Zeitmarken in dieser Grafik von Heavens Above sind in UTC, und im gestrichelten Teil der Bahn – Erdnähe um 21:21 MESZ inklusive – befindet sich die Sonde im Erdschatten. Dafür ist sie anschließend über Europa gut beleuchtet und sollte am Himmel von vielleicht 11. auf 14. Größe fallen. Die ESA horcht schon jetzt von Argentinien aus – und twittert ganz aufgeregt über den Fortgang der Ereignisse dieser Nacht … [18:35 MESZ] … während auch die Van Allen Probes etwas zu bieten haben. [19:00 MESZ] Und in Südafrika könnte man Juno kurz mit dem bloßen Auge sehen, bevor sie im Erdschatten verschwindet. [19:45 MESZ] Amateurfunker haben offenbar Kontakt mit der Sonde! [20:15 MESZ] Dito in Italien. [20:50 MESZ]

In wenigen Stunden: Juno fliegt dicht an der Erde vorbei

Zwei Jahre nach ihrem Start kehrt der künftige Jupiter-Orbiter Juno heute zum Schwungholen zur Erde zurück (siehe Animation oben) – und ist dabei auch aktiv: In dieser Rohbilder-Sammlung sind bereits die ersten fernen Blicke auf den Mond erschienen! Press Releases zum Swing-By gibt es von der University of Iowa, dem SwRI und der NASA (wegen des USA-Shutdowns ist z.Z. nur diese Cache-Version verfügbar), Info-Seiten zu den Bildern von MSSS und SwRI – und die ESA interessiert sich für die genaue Bahn. Unabhängig verfolgt werden können die Ereignisse etwa bei UMSF und SF101, es gibt eine Kampagne für Amateurfunker, der Sonde eine Nachricht zu funken – und Amateurastronomen können dank dieser Vorhersage-Seite versuchen, Juno in der kommenden Nacht am Himmel zu sichten, wozu auch ein Webcast geplant ist. Artikel zum Fly-by gibt’s auch hier, hier, hier, hier und hier. [17:05 MESZ]

Allgemeines Live-Blog vom 4. – 8. Oktober 2013

4. Oktober 2013

8. Oktober

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So sah Komet ISON heute mit einem 32-Zöller aus, dem Schulman-Teleskop des Mount Lemmon SkyCenter der University of Arizona! Mit kleineren Teleskopen heute ISON, Encke und Lovejoy, auch eine ISON-Zeichnung von vorgestern und Nichts auf Bildern des Mars Express (eine Sternbedeckung durch die Koma wird aber noch analysiert). Plus 5 Jahre La Sagra Sky Survey, eine detailreiche ISS vor der Sonne und noch mal die ganze Geschichte des La-Palma-Ex-UFOs. [23:50 MESZ – Ende]

Die neue Mission von (NEO)WISE beginnt in 3 bis 4 Monaten

Ende August beschloss die NASA, den Infrarotsatelliten WISE aus seinem Ruhezustand auf zu wecken, um seine erfolgreichen Asteroiden-Beobachtungen fortzusetzen: Inzwischen kühlt er sich langsam – natürlich rein passiv – wieder ab, nachdem er durch die Wärmestrahlung der nahen Erde auf etwa 200 Kelvin gestiegen war. Optimal gedreht wird es nun noch 3-4 Monate dauern, so Amy Mainzer heute auf einer PK der 45. DPS-Tagung [NACHTRÄGE: Aufzeichnung hier, auch ein später Artikel], bis er wieder bei etwa 75 K angekommen ist und erneut die thermische IR-Strahlung von Asteroiden messen kann, aus der sich zusammen mit der sichtbaren Helligkeit Albedo und Durchmesser ergeben. Mit der Entdeckung von etwa 150 neuen Near Earth Objects wird gerechnet, v.a. aber sollen viele schon bekannte Asteroiden untersucht werden. Das Ganze allerdings nur 3 Jahre lang, dann ist die Bahn – einen Antrieb gibt es nicht – zu stark verfallen. Auch neue Berechnungen zum Asteroiden 1950 DA – und angebliche Beweise für den Impakt eines Kometen in Nordafrika. [23:20 MESZ]

chelya-meteorites

Eine erstaunliche Diversität unter den Meteoriten von Chelyabinsk hat die Bestandsaufnahme unter den bisher eingesammelten rund 100 kg ergeben: Obwohl sie aus demselben Körper stammen, haben sie eine ganz unterschiedliche Schock-Geschichte, wie Maria Gritsevich gerade auf einer PK der 45. DPS-Tagung berichtete. Kollisionen im Weltraum lange vor dem Airburst am 15. Februar haben sie fast schwarz werden lassen (rechts): Eine geringe Albedo muss also keineswegs auf Primitivität und Kohlenstoff-Reichtum hinweisen. Vielmehr ist hier nach den Kollisionen Eisen in die Spalten der normalerweise hellen (links) Chondriten geflossen. Und gleich noch zwei Chelyabinsk-bezogene Meldungen: Mysteriöse NLC-ähnliche Wolken über Europa eine Woche nach dem Airburst könnten eine Konsequenz davon sein – und Einschäge dieser Größenordnung sind möglicherweise häufiger als angenommen. [22:35 MESZ]

Die Planeten mit den Stunden-Jahren: 4 beste Kandidaten

unter den in ISAN 195-6 präsentierten 13 möglichen Fällen sind nach einer gründlichen Neuanalyse der Kepler-Daten (die erste war teilweise fehlerhaft gewesen) übrig geblieben, die Brian Jackson nun tatsächlich für echt hält, wie er gerade auf einer PK der 45. DPS-Tagung berichtete: Leider gibt es für diese vier Planeten-Kandidaten weiterhin keine Massen, so dass ihre Dichten und ihre Beschaffenheit unbekannt sind. Aber in mindestens einem Fall, KOI-1843, wäre die Hitze auf der Tagseite so gewaltig, dass eine felsige Oberfläche geschmolzen – und teilweise sogar verdampfen müsste: Diese „Felsdampf-Atmosphäre“ könnte sich dann auf der Nachtseite als „Felsschnee“ wieder niederschlagen. Auch das Ende der Planck-Mission in zwei Wochen, der baldige Wiedereintritt von GOCE, der bevorstehende Start von Gaia, die Errungenschaften von Mars Odyssey, der Status von Indiens Mars Orbiter Mission, Curiosity und Opportunity, der Stand der Merkur-Forschung, bevorstehende Umwälzungen in Russlands Raumfahrt und immer stärker spürbare Folgen des aberwitzigen US-Shutdowns für Raumfahrt und speziell Astronomie hier, hier und hier. [22:05 MESZ]

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Wie Hubble das Neptun-System sieht, wenn man die Monde und Ring-Arcs gemäß ihrer Keplerschen Umlaufbahnen zurecht schiebt und viele Bilder aufaddiert: Auf diese Weise wurde bereits ein neuer Neptun-Mond entdeckt („Neuer Neptun-Mond in alten HST-Bildern …“), aber da gibt’s noch mehr, wie Mark Showalter gerade auf einer PK der 45. DPS-Tagung erzählte. So wurde der von Voyager 2 im Jahre 1989 entdeckte Mond Naiad – den seither nur Keck sah – wieder gefunden, doch 80° vom erwarteten Ort entfernt! Eine Störung durch … was? Und die Ring-Arcs, zu Voyagers Zeiten noch gut in Form, lösen sich immer weiter auf, Liberté ist sogar schon ganz verschwunden: Was hielt sie bisher zusammen – und tut es jetzt nicht mehr? Auch eine visuelle Uranus-Zeichnung und ein Jupiter-Bild, jeweils vom 6. Oktober. [21:35 MESZ. NACHTRAG: nochmal Naiad-ische Neuigkeiten hier, hier, hier, hier und hier]

Higgs-Nobelpreis nur für zwei Theoretiker, nicht für CERN

Das einzig Spannende heute war die – noch unerklärte – Verzögerung der Bekanntgabe um eine volle Stunde: Der Physik-Nobelpreis 2013 geht an zwei Theoretiker, F. Englert & P. Higgs, die 1964 innerhalb weniger Monate und unabhängig voneinander (und Englert zusammen mit einem bereits verstorbenen Mitarbeiter) den heute allgemein nach Higgs benannten Mechanismus vorschlugen. Das CERN, der LHC und die tausenden von Physikern, die letztes Jahr die Existenz des zugehörigen Teilchens endlich nachweisen konnten, gehen leer aus. [13:00 MESZ] Es wird nicht verraten, was die Verzögerung verursachte, aber es wird betont, dass die Entscheidung tatsächlich erst unmittelbar vor der Bekanntgabe fällt! Es gibt nun auch 6 populäre und 28 wissenschaftliche Seiten zur Begründung. Und live in der PK – ein Live-Blog davon – auftreten konnte nur Englert: Higgs haben sie unter keiner seiner bekannten Telefonnummern erreicht – und ihm schließlich eine E-Mail geschickt … [13:20 MESZ]

Inzwischen hat Higgs die Kunde erreicht, während ein dritter – hoch gehandelter – Theoretiker artig gratuliert. Dito das ebenfalls ‚übersehene‘ CERN, das zudem um 14:00 MESZ eine Feier-Pressekonferenz veranstalten wird. Und es hagelt natürlich Artikel, so hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [13:50 MESZ] Auch mal interessant: Die beiden 1964-er Theorie-Papers, für die es jetzt den Preis gibt, hatten nur drei bzw. zwei Seiten – die Entdeckungs-Papers von ATLAS und CMS 2012 hätten darauf nicht mal die Autorenliste untergebracht … [14:15 MESZ] Die komplette Aufzeichnung der PK (sowie eines folgenden Interviews, in dem erneut betont wird, die Verspätung habe tatsächlich an weiterem Diskussionsbedarf gelegen), weitere Press Releases hier, hier, hier, hier und hier, weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und ein paar Warte-Tweets … [15:55 MESZ. NACHTRAG: Noch mehr … und Higgs‘ Reaktion war angeblich schon vorher fertig. Weiteres hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]

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Der Asteroid (87) Sylvia und seine zwei Monde, gesehen mit Adaptiver Optik an 8- und 10-m-Teleskopen: Aus 66 solchen Aufnahmen und einer Sternbedeckung diesen Januar, die zahlreiche Amateurastronomen verfolgten (unten), haben sich die Eigenschaften dieses Tripel-Systems ungewöhnlich gut beschreiben lassen, wie Frank Marchis auf der DPS-PK (s.u.) ausführte: Selbst über das Innenleben von Sylvia – das Zentrum ist dichter als die Kruste – sind erste Aussagen möglich. [1:45 MESZ]

marstrojaner

Der Mars hat vier „neue“ stabile Trojaner-Asteroiden ‚bekommen‘ (gelb), die A. Christou in Katalogen fand und deren stabile Bahnen in der des Mars er durch langwierige numerische Rechnungen nachweisen konnte: Damit hat dieser Planet derer nun 7 statt 3 (während es Neptun auf 9 und Jupiter auf ~5800 bringt; die temporären Trojaner von Erde und Uranus zählen hier nicht). Entstanden sind sie vermutlich durch einen Einschlag auf einen größeren Trojaner, und der „Eureka Cluster“ ist dann im Marsorbit – alle dicht beeinander in der Nähe des L5-Punkts – hängen geblieben, wie Christou auf einer PK der 45. DPS-Tagung gestern in Denver ausführte. [1:10 MESZ]


7. Oktober

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Asteroiden ganz groß raus gekommen: Das einflussreiche US-TV-Nachrichtenmagazin „60 Minutes“ widmete vor einigen Minuten den Near Earth Objects ein ganzes Segment, in dem mehrere „Stars“ der NEO-Jagd auftraten, oben Don Yeomans & Paul Chodas, in der Mitte Amy Mainzer (unten Segment-Anchor Anderson Cooper). Aktuelle und erhoffte Suchprogramme standen dabei im Mittelpunkt, und das zentrale Problem des NEO-Wesens – dass Impakte katastrophal aber auch extrem selten sind – wurde durchaus thematisiert: das komplette 12-Minuten-Segment und vier Bonus-Clips. Dazu „passend“ der ultimative Chelyabinsk-Unfug und ein möglicher Meteor-Ausbruch vergangene Nacht. Plus die aktuellen grünen Kometen Lovejoy am 6.10. (mehr) und 4.10., der auch visuell farbige Encke am 6.10. (verblüffend ungrün), 4.10. und 2.10. und ISON am 6.10. (ein Bericht aus Rumänien; mehr) und 5.10. (mehr) – und Details zur BRRISON-Pleite. [2:50 MESZ] Details der SOHO-SWAN-Beobachtungen ISONs und Bilder von heute hier und hier – und die ESA kocht ihre Kometen schon mal selbst. [16:10 MESZ. NACHTRAG: und noch ein besonders fetter ISON von heute] Eine ISON-PM der Uni Bonn – leider mit krassem Lapsus gleich am Anfang bzgl. der Helligkeit: Die mögliche Venus-Helligkeit ist nur am Periheltag mit ISON am Taghimmel zu erwarten, schon am dämmrigen Abendhimmel dürfte er längst wieder ein + vor der Magnitude haben … [17:55 MESZ]


6. Oktober

LADEEs Einschuss gelungen: wieder ein Mondorbiter mehr!

Und die ‚abgeschaltete‘ NASA darf nicht darüber jubilieren: Nur dem Blog der Navigatoren von LADEE ist zu entnehmen, dass nach dem Eintritt in die Einflusssphäre des Mondes gestern vor einigen Stunden auch das LOI-1-Manöver und damit der Einfang in eine erste Umlaufbahn stattgefunden hat und der Telemetrie nach ziemlich genau nach Plan abgelaufen ist. Noch muss die Bahn analysiert werden, die eine Umlaufsperiode von 23 Stunden haben sollte: Je nach Präzision gibt es ein Lunar Aposelene Maneuver 1 oder auch nicht, auf jeden Fall ist nach den ersten drei Umläufen aber das LOI-2-Manöver fällig. [15:20 MESZ] Wie sich die LOI auf Twitter – wo sonst? – abspielte. [16:20 MESZ] Auch zehn Stunden später so gut wie keine Artikel auf den üblichen Weltraum-Webseiten zum erfolgreichen Einschuss – alle hilflos, wenn die NASA keine Texte zum Copy&Pasten liefert …? [22:30 MESZ] Ach guck, einer hat’s gemerkt. [22:45 MESZ] Ui, und noch einer. [23:40 MESZ. NACHTRÄGE: Das Große Schweigen fällt auf … ein seltener Treffer, aber sonst kaum etwas, immerhin in einer Uni-Zeitung – und stolze 1 1/2(!) Tage nach dem Ereignis hat doch tatsächlich eine „News“-Agency was gemerkt]


5. Oktober

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Die Kometen ISON und Encke heute Morgen auf Aufnahmen von Michael Jäger (8″/2.8 ASA SXV.H9 L 2×270 filter UV/IR and 3×540 sec green RGB 360-360-360sec 2×2 bin bzw. 10x80sec with 8″/2.8 ASA and SXV-H9): mehr ISONs von heute hier, hier und hier und gestern hier, hier und hier. Auch die Chelyabinsk-Spur auf Bildern von Elektro L und weitere Entwicklungen hier, hier und hier, mehr Diskussion um die Asteroiden-Pläne der NASA – und das Polarlicht vom 2./3. Oktober in Bewegung aus Norddeutschland und von weiter nördlich aufgenommen. [21:50 MESZ] Eine detaillierte visuelle Beschreibung ISONs. [23:25 MESZ]

mom

Hier sitzt Indiens „Mars Orbiter Mission“ am Startgelände

von Sriharikota auf einem PR-Bild der ISRO – und es soll planmäßig am 28. Oktober los gehen (zunächst auf eine Parkbahn, drei Wochen später zum Mars): Gerüchte z.B. hier und hier, wegen des NASA-Shutdowns stände das Deep Space Network nicht zur Verfügung, weshalb eine Startverschiebung für ‚MOM‘ drohe, sind falsch. In diesen Minuten tritt derweil LADEE in die Einfluss-Sphäre des Mondes ein, während ein deutsches Instrument auf eine ISS-Plattform zur Erdbeobachtung kommt und sich der Start von Spektr RG verschiebt, weil ein deutsches Röntgenteleskop – eRosita – dafür in Verzug ist. Letzteres wurde auch schon im September auf der AG-Tagung verraten. [21:15 MESZ] Nochmal die ISRO-Galerie von MOM. [21:45 MESZ. NACHTRÄGE: Es gibt – eine Rarität – sogar einen ISRO Press Release zum Halten des Starttermins sowie eine detaillierte Vorschau]


4. Oktober

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Grüner ISON, bunte Galaxien: eine LRGB-Version des Bildes unten von Michael Jäger („L-2x270sec UV/IR and 4x540sec filter green; RGB 540/540/540sec“) – auch ein grüner ISON von heute sowie schwarzweiße hier, hier und hier, eine flinke Analyse der HiRISE-Bilder (die Koma füllt den ganzen Frame aus) sowie der Komet 154P und der Jupiter mit buntem GRF heute. [22:50 MESZ]

Shutdown weitet sich aus: US-Radioteleskope schließen

Heute Nacht um 1:00 MESZ werden die von der National Science Foundation finanzierten amerikanischen Radioteleskope des NRAO dicht gemacht – auch der Very Large Array, für den just heute ein neuer Film für’s Besucherzentrum (gesprochen von Jodie Foster) veröffentlicht wurde. Wie Berichten hier und hier zu entnehmen ist, sind immerhin für den US-Beitrag zu ALMA genügend Mittel schon auf einem Konto in Chile angekommen, dass der Betrieb des internationalen Interferometers noch ein paar Wochen gesichert ist … [22:25 MESZ. NACHTRÄGE: Der Shutdown bedroht auch die Antarktis-Forschung der USA – die auch Astronomie umfasst. Und ein wüster Kommentar (letzter Absatz) zur Schließung der NRAO-Teleskope mit ihren potenziell erheblichen Folgen]

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Eine Radar-„Aufnahme“ der neuen ‚Insel‘, die nach einem Erdbeben vor Pakistan aufgetaucht ist („So sieht die neue pakistanische Insel aus …“), von den italienischen COSMO-SkyMed-Satelliten. Auch LADEE näher am Mond als an der Erde, die Ablieferung des indischen Mars-Orbiters am Startgelände, neue Phobos-Deimos-Animationen vom Mars, Video-Chats über Funde der Mars-Rover und den Mars Express (mit ausgiebiger Diskussion seiner laufenden ISON-Beobachtungen) zum 10-Jährigen, ein kleines Loch in einem MSL-Rad, ein ExoMars-2018-Test in der Wüste, die Überwachung von Erdbeben aus dem Orbit, eine Rolle von Nanosatelliten bei der Weltraum-Astronomie, weiter Sorgen um die Falcon 9, die Fortschritte von China im Weltraum – und ein US-Artikel über den nächsten deutschen ISS-Gast. [16:45 MESZ]

Neues großes Cherenkov-Teleskop wohl nach Namibia

Der südliche und fünfmal teleskopreichere Teil des großen Cherenkov Telescope Array wird vermutlich in Namibia gebaut, das gerade die beste Bewertung bekommen hat – während für den nördlichen Standort die vier Kandidaten (darunter Arizona, wo man sich große Hoffnungen machte) etwa gleichauf liegen. Ende Dezember sollen die Entscheidungen fallen. Auch 50 Jahre Arecibo-Radioteleskop im Schatten des Shutdown, die wissenschaftlichen Beobachtungen von ISON jetzt in voller Fahrt (und ein semiprofessionelles Bild von heute), die Schwierigkeit, den 1000. sicheren Exoplaneten zu feiern, die Dreifach-Natur von Fomalhaut, ein Minor Merger zweier Galaxien, Dunkle Materie als Hauptaufgabe der Physik nach Higgs – warum der LHC zu klein ist … [16:15 MESZ]

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Komet ISON gestern Morgen, aufgenommen von Michael Jäger, „4×540 Sec Filter green (8″/2.8 ASA and SXV-H9)“ – vom selben Tag auch dieses, dieses und dieses Bild und von vorgestern Paare von ISON und Lovejoy hier und hier, während über den armen Kometen mal wieder Unfug verbreitet wird; auch ein Lovejoy von gestern. In diesem Chat rechnet derweil Mike Brown bei 4:30 ca. 60 Objekte im Kuiper-Gürtel von mindestens Sedna-Größe hoch, es gibt frische Uranüsse, ein weiteres Poster zu Amateur-Beobachtungen der Riesenplaneten, eine interessante Sternbedeckung (11 mag.) durch einen Asteroiden am 19.10. – und was Aborigines von Aurorae halten, v.a. roter wie dieser (generell nicht gerade viel). [2:20 MESZ]

Der Shutdown bleibt, aber: Arbeit an MAVEN geht weiter!

Wie gestern Abend mitgeteilt wurde, hat die NASA der einen Monat vor dem Start stehenden nächsten Marsmission MAVEN eine Not-Ausnahme vom allgemeinen US-Shutdown gewährt! Nicht wegen ihres wissenschaftlichen Werts sondern weil MAVEN auch als Funkrelais für die Marsrover gebraucht wird und bei einem Start erst 2016 dieser Aufgabe nicht ordentlich nachgehen könnte. Am Kennedy Space Center sind die Startvorbereitungen bereits wieder aufgenommen worden: Artikel auch hier, hier und hier und zu weiteren Aspekten des NASA-etc.-Shutdowns hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, mehr Links, Auswirkungen für Europa – und alles auf den Punkt gebracht. [1:35 MESZ. NACHTRÄGE: Es wurden etwa 3 Tage für MAVEN verloren, was bei einem Zeitpuffer von ~9 Tagen nicht dramatisch ist; auch mehr Links. Und ein Shutdown-Update]