Archive for März 2014

Allgemeines Live-Blog vom 28. März bis 3. April

28. März 2014

3. April

sentinel

Erfolgreicher Soyuz-Start des ersten Sentinel-Satelliten um 23:02 MESZ: weitere Screenshots aus dem Webcast von Arianespace hier, hier, hier, hier und hier, ein ESA Release und ein Artikel über den Start dieses 1. Satelliten einer ganzen Flotte. [23:55 MESZ – Ende. NACHTRÄGE: ein Arianespace Release, weitere coole Screenshots hier, hier und hier, die Zeit der AoS, von der Fregat auch Signale, weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links]

Chariklo – und seine Ringe – bedecken schon wieder Stern!

Schon am 29. des Monats wird der Zentaur mit seinem Ringsstem wieder einen Stern 12. Größe bedecken, diesmal für Südafrika. Auch die Eliminierung eines lästigen Asteroiden aus der „Risk“-Tabelle, der Mechanismus der Bodenbildung auf Kleinplaneten, ein neues fettes Objekt im Kuiper-Gürtel (mit 700 bis 1000 km Durchmesser), die Kometen Jacques am 1.4. und 31.3. und PANSTARRS, LONEOS, Lovejoy und Schwassmann-Wachmann gestern sowie der neue Komet Hill, eine angebliche Beobachtung eines Meteoriten im Flug durch einen Fallschirmspringer, der Mars extrem scharf gestern (mehr), am 31.3. und den ganzen März hindurch und Jupiter am 31.3. und 21.3. sowie Mitte März kartiert. Mal wieder ein Aurora-‚Alarm‘ nach einem weiteren M-Flare gestern, und die Nova Cygni 2014 (mehr und mehr) und rasch verblassende Nova Scorpii 2014 (mehr) sind beide seit gestern offiziell. Und ein beeindruckendes grünes Segment an der Sonne – während die ESO-Teleskope keinen Schaden nahmen, als die Erde vor Chiles Küste bebte. [23:45 MESZ]


2. April

sdo

Eine Plasmablase verlässt die Sonne am 26. März, gesehen vom SDO im EUV. Auch was die späteren Flares bewirken könnten (nicht viel), das abnorme Betragen von CMEs im laufenden Zyklus, eine weitere Missions-Verlängerung von AGILE, wie Rosetta den Kometen sieht, wie Dawn zu Ceres reist, wie schwierig der Nachweis aktiver Venus-Vulkane wirklich ist, wie es mit Sentinel 1A voran geht (früher, mehr & Bilder), kommende Starts für einen DMSP und die CYGNSS-Nanosatelliten (mehr) – und ein dringender Aufruf an potentielle neue Partner für SOFIA, gerne auch nächteweise zu nutzen … [3:40 MESZ]


1. April

Gestern Abend: Feuerkugel -10. Größe über Deutschland!

Auch wenn in der Nacht im Prinzip der Reentry eines größeren Stücks Raumschrott erwartet wurde: Was zahlreiche Beobachter v.a. in Deutschland gestern gegen 22:34 MESZ über den Himmel ziehen sahen – mehrere Berichtesammlungen hier (mit Allsky-Video-Summenbildern!), hier und hier, ein besonders detailreicher Bericht und Medienmeldungen hier, hier und hier – war nach Ansicht von Satelliten-Experten, die dieses Blog kontaktierte, eine langsame aber natürliche Feuerkugel: zu schnell für den Wiedereintritt von etwas, das orbitale Geschwindigkeit hatte, und für Mitteleuropa gab es auch keinen Reentry-Kandidaten, der passen würde. [0:35 MESZ] Das soll ein Foto der Feuerkugel sein – real aufgespalten oder optisches Artefakt? [1:15 MESZ] Ein unergiebiges Video, aber vielleicht zur Bahnbestimmung geeignet? [1:40 MESZ] Zehn Stunden später ein paar weitere Berichte in den oben verlinkten Sammlungen sowie hier, hier, hier und hier sowie ein paar Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier oder hier – in Europa fehlt gleichwohl eine systematische Erfassung aktueller Feuerkugeln. [11:10 MESZ] Mal wieder die übliche DPA-Story ohne klare Entscheidung zwischen Meteor und Reentry – dabei … siehe oben. [12:20 MESZ] Und obwohl das Allsky-Video einen Reentry ausschließt, wird ein solcher hier propagiert: Da kann man nur noch … [16:30 MESZ]

Die Allsky-Filme des Europäischen Feuerkugel-Netzes sind bereits auf dem Weg zum Auswerter, da praktischerweise direkt auf die Nacht ein Monatswechsel folgte: Bald sollte es eine gute Bahn des Meteors geben. Schon mal eine erste grobe Analyse aus anderen Daten durch das ERFM: Die leuchtende Spur war über 600 km lang, mit einem Ende aber schon in 30 km Höhe – leider zu hoch für einen Meteoritenfall. Das Meteoroid war fast schon ein Earthgrazer, mit 32 Sekunden Leuchtdauer, über 20 km/s Geschwindigkeit und ca. 5° Einfallwinkel: Dies sind allerdings alles nur grobe Werte, weil der Anfang noch nicht klar ist, doch auf jeden Fall kam es ungefähr aus Richtung nord-östlich Paris. [18:30 MESZ] Und nochmal die Argumente, warum es kein Reentry sein konnte. [18:55 MESZ] Aber „alle paar Wochen“ kommt solch eine Feuerkugel natürlich auch nicht vorbei … [20:00 MESZ. NACHTRAG: … wobei der Zitierte gegenüber diesem Blog betont, das habe er global gemeint – dann stimmt’s ja auch] Durch Initiative dieses Bloggers hat dieser Artikel jedenfalls noch die Kurve gekriegt. [22:00 MESZ] Was diesem Werk – erfundener Spionage-Satellit inklusive – leider nicht zuteil wurde. [23:05 MESZ. NACHTRÄGE: was für diesen Trash erst recht gilt – aber laaangsam setzt sich die korrekte Interpretation wohl durch, wenn auch mit konfusen Zahlen …]


31. März

sn-lk2

Die Lichtkurve der Supernova 2014J in Messier 82 in vielen Farben fast täglich (x = JD-2’456’000) an vier osteuropäischen Sternwarten gemessen, eine gute Fortschreibung der ganz frühen und frühen Lichtkurve – mit dem bekannten Ergebnis, dass die SN 2014J eine sehr typische Supernova des Typs Ia ist, wegen des vielen Staubs in M 82 aber stark gerötet. Auch eine mögliche Nova Cygni mit 11 mag., mehr Indizien hier und hier, dass die Nova Scorpii wirklich eine ist, Bilder des X-Flares vorgestern, der vielleicht Folgen hat, ein Feature über Aurora-Fans im UK, Jupiter am 12.3., der Mars am 30.3. (mehr Bilder des brasilianischen Planeten-Dobsografen und ein weiterer Mars des Tages), am 29.3. und am 27.3., ein Handy-Saturn durch einen anderen Dobson, Erörterungen des Status der Asteroid Redirect Mission der NASA hier, hier und hier, Komet PANSTARRS am 29.3., ein Paper dieses Bloggers von 1992 über den Plasmaschweif von Komet OLR 1989 (vgl. mit diesem Subaru-Paper über Lovejoys Schweif) – und eine Empfehlungsliste für SF mit brauchbarer Physik … [23:40 MESZ]


30. März

Segue 1 zur „extremsten Galaxie“ des Universums erklärt

haben die Urstern-Forscherin Anna Friebel und Co.: Die ungewöhnlich reich mit Dunkler Materie versehene Zwerggalaxie hat sich jetzt auch als die chemisch am wenigsten entwickelte Galaxie erwiesen, die bislang untersucht wurde. Es scheint ein regelrechtes Fossil aus der Urzeit des Alls zu sein, das genau einen einzigen Schub an Sternentstehung erlebt hat. [20:35 MESZ. NACHTRAG: einen Monat später Press Releases dazu hier und hier]

Vermeintlicher Zwerggalaxien-Exot in Wirklichkeit fernster Kugelsternhaufen der Milchstraße? Gleichzeitig und unabhängig ist am Rande der Galaxis eine kleine Sternanhäufung entdeckt worden: für die einen eine neue Art von Zwerggalaxie (siehe ISAN 209-8), für die anderen aber ein Kugelsternhaufen in 150 kpc Abstand vom Galaktischen Zentrum und damit ein neuer Rekordhalter. [20:30 MESZ]


29. März

flare3

Zwei M-Flares kurz nach einander – hier der zweite – haben sich in der Nacht ereignet, aber ihre CMEs gehen offenbar aus der Ekliptik heraus. Auch Detail-Beobachtungen eines X-Flares, die bei der Prognose helfen könnten, ein ungewöhnlich GZ-naher Nova-Kandidat, die Bahn von 2013 VP113 bestätigt durch 2011-er Astrometrie der 2. Sedna (mehr, mehr und mehr), die kommende Mars-Opposition, die Kometen LONEOS, PANSTARRS und Jacques in den letzten Tagen, tatsächlich nicht eine Beobachtung der Regulus-Bedeckung, viele große Meteoriten in Korea nach dem Fall am 9.3. (bis 21 kg Masse), ein tolles Bild des Mondrandes – und Trends der Citizen Science. [2:25 MEZ. NACHTRAG: einen X-Flare gab’s gleich noch hinterhervielleicht kommt ja was von der folgenden CME bis zur Erde, vielleicht auch nicht]

NASA will weiter geschenktes Weltraumteleskop nutzen

Auch wenn das Projekt erst 2017 beginnen würde: Bereits jetzt laufen Vorarbeitungen, um eins der beiden überraschend aufgetauchten 2.4-m-Weltraumteleskope für die Astronomie zu nutzen. WFIRST-AFTA heißt der Plan derzeit, aber für den Fall, dass er scheitert, ist auch schon eine kleinere Alternative angedacht. Auch eine problematische Komponente beim JWST, der Status von Curiosity (mehr, ein Bild und die Rolle bei ExoMars), wie die alte Sonde ISEE-3 in Bochum wieder gefunden wurde und später auch mit dem ATA, mal wieder Streit um die Richtung und den Haushalt der NASA (und astronomischer Polit-Aktivismus hier, hier und hier), die mögliche Rolle des SLS, Streit um die Ariane 6 – und ein Abkommen zwischen ESA & CERN. [1:55 MEZ]


28. März

Live vom Einschalten von Rosettas Kometen-Landers Philae

soll für 14:30 bis 16:00 MEZ hier berichtet werden: eine Pressemitteilung und Artikel hier und hier. Bereits seit heute Morgen werden die Systeme geheizt, während das Einschalten der Instrumente erst in den kommenden Wochen folgen wird. [14:15 MEZ] Bisher gibt’s nur einen Festakt, bei dem über Emotionen geredet wird, aber keine aufkommen. Noch nicht mal ’ne Schalte in den Kontrollraum ein paar hundert Meter weiter … [14:55 MEZ]

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Nach den Festreden nun Talk-Runden – aber wenigstens vor dem Kontrollraum – und wieder Einspieler. Es soll aber auch erst in etwa 1/2 Stunde das erste Signal von Philae empfangen werden. [15:15 MEZ] Denkste: Während im Saal noch getalkt wird, sind längst Daten eingetroffen (aus denen bereits der gute Gesundheitszustand Philaes zu erkennen ist) – der ‚historische Moment‘ wurde komplett verpasst und auf der Bühne erst 6 Minuten nach dem Tweet erwähnt … [15:35 MEZ] Endlich Details aus dem Kontrollraum: Die meiste Telemetrie ist da, der Bordcomputer ist gut hochgefahren, die Temperatur im Lander ist ein bisschen niedriger als erwartet aber noch im nominellen Bereich. [15:50 MEZ] Eine erste schriftliche Mitteilung der ESA – aus der man nun erfährt, dass das Aufwachen Philaes bereits um 12:35 MEZ bekannt war, was während der DLR-Show nie erwähnt wurde! – und ein erster Artikel. [16:10 MEZ] Eine PM des DLR ohne Hinweis auf die frühe Bestätigung des Erwachens. [16:20 MEZ] Und auch hier steht’s falsch. [18:55 MEZ] Dafür gibt’s einen Software-Upgrade für MIDAS. [19:25 MEZ] Ein CNES Release zu Philae aus der Perspektive des dritten Kontrollzentrums SONC. [21:05 MEZ] Und ein Artikel mit richtigen Zeiten. [23:55 MEZ]

Geht SOFIA schon vor dem 1. 10. das Geld für Flüge aus?

Noch mehr schlechte Nachrichten für die fliegende Sternwarte, die die NASA im nächsten Finanzjahr einmotten will: Wie es jetzt aussieht, kostet das mehr als die dann vorgesehenen 12 Mio.$. Entsprechend müssten die Wissenschafts-Flüge schon deutlich vor dem Stichtag 1. Oktober eingestellt werden, um mit Teilen des Etats von diesem Jahr die Außerdienststellung einzuleiten. Zugleich regt sich aber Widerstand auch im Kongress über das abrupte Ende des Projekts. Auch ein neues Koordinatensystem für Vesta, die staubige Nachbarschaft von Pluto, der entstaubte Marsrover Opportunity, die Suche nach einer Landestelle für den Rover von ExoMars und ein Spielplatz zum Üben, Status & Ziele der Asteroid Redirect Mission, Satelliten-Spaß in Litauen, Sentinel 1 ist aufgetankt, die EC wirbt aggressiv für Galileo – und ein wichtiges Radar am Cape ist kaputt, was zu Verschiebungen von Starts führt. [2:45 MEZ. NACHTRÄGE: mehr Details und zuvor mehr Links dazu]

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Wolken über Myanmar, von der ISS aus gesehen am 4. März – nach den hier diskutierten Problemen (Artikel hier, hier, hier und hier und mehr Links) soll die Soyuz nun gleich um 0:58 MEZ an die ISS andocken. Aber ob die lange Reise wirklich mehr Spass macht als die kurze …? [0:15 MEZ] Man sieht einander schon: allerlei Screenshots von der Annäherung. [0:25 MEZ]

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Kommt eine Soyuz geflogen – und der Gegenschuss. [0:40 MEZ]

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Und über Brasilien angedockt, kurz nach dem Sonnenuntergang und 5 Minuten früher als geplant, schon um 0:53 MEZ. [0:55 MEZ] Artikel zur Ankunft hier, hier, hier und hier – und wie man sich vorher an Bord die Zeit vertrieb. [1:10 MEZ] Ein DSLR-Bild der Soyuz im Anflug und mehr Artikel hier und hier. [2:35 MEZ. NACHTRAG: der Einzug der Neuen. NACHTRAG 2: dazu ein NASA Release und Posting, die Expedition 39 nunmehr vereinigt und ein Artikel. NACHTRAG 3: mehr Links zur Ankunft]

Eine kleine Reise durch’s aktuelle Sonnensystem

27. März 2014

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Die Mond-Venus-Konjunktion heute im Morgengrauen von diesem Blogger aufgenommen: zu sehen u.a. auch hier, hier und hier; Vorschauen hier und hier. Auch Mars vorgestern (mehr) und am 23.3., der Jupiter vor einer Woche (mehr) und am 5. und 4. März – und die kommende Tetrade von Mondfinsternissen.

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Der Komet Siding Spring mit Koma-Jets, von Hubble gesehen und unten jeweils heraus gearbeitet – diese Details seiner Entwicklung sind von großem Interesse für das Mars-Encounter im Oktober. [NACHTRÄGE: ein Paper zum Betragen des Kometen – und der Startschuss einer neuen Beobachtungs-/Outreach-Kampagne zur Mars-Begegnung] Auch neue Sichtungen von Komet C-G durch Rosetta und wie der Kometenkern erscheinen wird, wenn der Abstand schrumpft, ein überraschender Staubschweif (7 au von der Sonne) des Kometen C/2006 S3 (LONEOS), der Komet C/2012 X1 (LINEAR) am 24.3. – und ein (noch laufender und bald archivierter) detailreicher Hangout zu 2012 VP113 und Chariklos Ringen.

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Das Magnetfeld der Sonne auf einem SDO-Bild eingezeichnet – so hängen die Aktivitätsgebiete miteinander zusammen. Auch ein Transient 11. Größe im Skorpion, der wohl eine Nova ist, aber sicher ist’s noch nicht, die erste von 64 Antennen des MeerKAT-Teleskops in Südafrika wurde feierlich der Bestimmung übergeben – und warum es Krach auf dem Calar Alto gibt.

Allgemeines Live-Blog vom 22. bis 26. März 2014

22. März 2014

26. März

Was bedeutet die Entdeckung der „2. Sedna“ 2012 VP113?

Die unten bereits berichtete Entdeckung eines weiteren substanziellen Himmelskörpers (oben ein Bahnvergleich mit Sedna von der Planetary Society), der stets deutlich außerhalb des Kuiper-Gürtels bleibt und damit eher zur inneren Oort-Wolke gehört, führt bereits zu angeregten Diskussionen im Web. Vor allem wegen der Spekulation der Entdecker (auch Press Releases hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier), eine ferne Supererde könne bei der Entstehung ihrer Bahnen eine Rolle gespielt haben – sachte, sachte, sagt dagegen der Sedna-Entdecker Mike Brown. „There’s not much of an established view of what’s going on in the Sedna region yet, so it’s still too early to change the view,“ so Brown heute Nachmittag zu diesem Blog: „I keep saying we need ~10 objects out there to really start understanding what is going on. What this paper says to me is that those 10 are finally on the way“ – in der Tat spekulieren die Entdecker, dass sie einer der reichsten Populationen von Kleinkörpern des Sonnensystems auf der Spur seien.

Und ihre Feststellung, dass die Perihelia der Bahnen der beiden sowie anderer Objekte am Außenrand des Kuiper-Gürtels auffällig ähnlich seien – was für einen ordnenden Riesenplaneten weit draußen sprechen könnte? „The argument of perihelion argument is interesting,“ gibt Brown zu: „I had never noticed that clustering before. Is it because of a large planet out there somewhere? I would love that to be the answer, but I suspect there will be a dozen more mundane explanations coming out in the next week as people start to digest this. Doesn’t mean the planet explanation is wrong, just that it is in no way unique.“ Vielleicht hilft ja bei der Aufklärung der 2008 als Mini-Sedna gefeierte – siehe ISAN 68-6 und 78-8 – 2006 SQ372, der auch eine sehr ausladende Ellipsenbahn hat, der Sonne aber näher als der Kuiper-Gürtel kommt. Und genauso wenig wie 2013 VP113 oder selbst Sedna bislang als Zwergplanet klassifiziert ist. [20:40 MEZ] Weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:10 MEZ] Warum das große Perihel das große Rätsel ist. [23:55 MEZ – Ende]

chariklo

Hinweise auf zwei Ringe des Zentauren (10199) Chariklo

hat eine Sternbedeckung am 3. Juni 2013 durch diesen größten Vertreter jener zwischen Saturn und Uranus entwichenen Ex-Bewohner des Kuiper-Gürtels geliefert, die an mehreren Orten in Südamerika beobachtet wurde: hier die Lichtkurve des „dänischen“ 1.54-m-Teleskops auf La Silla (x-Achse: Tickmarken = Sekunden, Zeitauflösung dank Lucky Imager 10 Hz), die symmetrisch zur Bedecking durch den ca. 240 km großen Chariklo jeweils zwei scharfe Helligkeitseinbrüche zeigt. Die anderen Lichtkurven sind weniger überzeugend, bestätigen aber das generelle Bild: Die Ringe sind 7 bzw. 3 km breit, haben Radien von 391 und 405 km – und sind vermutlich Trümmer einer Kollision, die von kleinen eingebetteten Monden in Form gehalten werden. Die Entdeckung des ersten Ringsystems bei einem anderen Himmelskörper als einem Riesenplaneten beschreiben u.a. eine PM der MPG und Press Releases von ESO und NBI – und mal wieder war das Embargo der Story lange vorher gebrochen worden, v.a. hier und hier: Nur widerstrebend hat dieses Blog das von ESO und Nature leider doch nicht aufgehobene Embargo bis zum Ende befolgt … [19:00 MEZ] Das Ganze für Kinder und Artikel hier, hier und hier. [19:35 MEZ] Weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [20:25 MEZ. NACHTRÄGE: die Lichtkurve animiert und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]

Periode 4600 Jahre, Perihel 80 au: 2. „Sedna“ entdeckt

Exakt zehn Jahre nach der Bekanntgabe eines Himmelskörpers auf einer Bahn noch weit außerhalb des Kuiper-Gürtels ist ein Nachbar dieser Sedna bekannt geworden: Ein Minor Planet Circular gibt 2012 VP113 eine große Halbachse von 276 au, eine Umlaufsperiode von 4590 Jahren und eine Exzentrizität von 0.71. Derzeit ist 2012 VP114 etwa 83 au von Sonne wie Erde entfernt; Details zu dem Himmelskörper, der mit einer Absoluthelligkeit von +4 zwischen 300 und 1000 km groß sein dürfte, und Spekulationen über seine Herkunft gibt es um 19:00 MEZ. [16:55 MEZ]


25. März

soyuz_sw

Und wieder ein nächtlicher Soyuz-Start zur ISS, wo die drei Passagiere bereits nach sechs Stunden ankommen sollen: ein weiterer Screenshot, ein NASA-Foto, ein Bild eines Zuschauers, der Anblick aus der ISS, ein NASA Release und Artikel hier und hier. Auch Gewitter-Forschung auf der ISS, ein Asteroiden-Forum der NASA morgen, anstehende Entscheidungen über planetare Missions-Verlängerungen, weitere Details zum NASA-Haushalt, Fortschritte bei der Reaktivierung Rosettas, z.B. der Magnetometer, die ersten Bilder des GPM-Satelliten, Startvorbereitungen für den ersten Sentinel-Satelliten und den Mini-Shuttle IXV der ESA, Pläne der DARPA für Starts vom Flugzeug aus – und ein Hangout mit zwei GLXP-Kandidaten, der auch nicht klarer macht, ob bald ein Amateur-Rover auf dem Mond landen wird. [23:45 MEZ. NACHTRÄGE: NASA-Fotos, ein Video vom Start und ein Artikel hier – und hier, hier, hier, hier und hier zum verpassten Rendezvous!]

Automatisches Instrument fing seine ersten Exoplaneten

Bei dem Automated Planet Finder des Lick Observatory handelt es sich um ein 2.4-m-Teleskop in Kombination mit einem für die Exoplaneten-Jagd per Radialgeschwindigkeit optimierten Spektrometer: Zwei neue Planeten wurden schon in den ersten Monaten erkannt. Auch asiatische Astro-Pläne in China & Usbekistan, ein Streik auf dem Calar Alto u.a. gegen die MPG, ein neues Werbevideo für den alten Doppelrefraktor der Bosscha-Sternwarte in Indonesien, ein Paper über die SN 2014J, die Venus in Dichotomie, der Jupiter heute und vor einem Monat (mehr und animiert), die Kometen PANSTARRS und Jacques vor 3 Tagen, angeblich viele Feuerkugeln – und neue Bemühungen, ein womöglich noch größeres Stück Chelyabinsk zu heben. [23:30 MEZ]


24. März

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Schöne Aussichten für den Marsrover Curiosity heute, am 20. und 18. März (von oben): Die Landschaft in der Nähe von „the Kimberley“ wird durch Variationen in der Art dominiert, auf die der dort herumliegende Sandstein zusammen gebacken ist – die wiederum die Geschichte der Feuchtigkeit im Gale-Krater dokumentieren dürfte. Daher wird die Reise zum am Horizont lockenden Aeolis Mons zunächst für nähere Gesteinsanalysen unterbrochen. Auch was Opportunity gerade sieht [NACHTRAG: Details], noch mehr zur Sicherheits-Planung mit Mars Express, wenn der Komet kommt, die neuen Hinweise auf aktive Vulkane auf der Venus, erhebliche Zweifel and einem einst feuchten Mond – und ein Broad Agency Announcement der NASA zur Asteroid Redirect Mission, die weiter verfolgt wird. [20:15 MEZ]


23. März

Leuchtende Nachtwolken rund um die Uhr beobachten

kann ein neues LIDAR des Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik in Kühlungsborn seit 2010 – jedenfalls im Sommer, wenn diese exotischen Wolken in 83 km Höhe auftreten können, und natürlich nur bei gutem Wetter, wenn die 532-nm-Laserblitze diese Höhe erreichen und ihr zurückgestreutes Licht zu sehen ist. Die Statistik ist zwar noch etwas dürr, aber ein Paper beschrieb kürzlich erste Trends. Danach hat das Auftreten der NLCs ein ziemlich spitzes Maximum gegen 4 Uhr morgens mit einem Sockel von 0 bis 9 Uhr sowie ein zweites flaches von ca. 12 bis 22 Uhr, während die Helligkeit der NLCs um 4, 14 und 18 Uhr Maxima erreicht. Dass NLCs bevorzugt zwischen 3 und 8 Uhr auftreten und am Abend deutlich seltener, hatten auch frühere Messungen gezeigt: Planetarische Wellen in der Hochatmosphäre dürften etwas mit diesem Muster zu tun haben, das in NLC-reichen wie -armen Jahren vorhanden ist, aber die Details sind noch unklar. Auch Videos des Meteoriten-Regens in Südkorea, die Kometen PANSTARRS heute (mehr), Jacques gestern und Siding Spring vorgestern, der Mars am 21.3. und 20.3., der Jupiter am 16.3. mit Ganymed, 14.3. und 13.3., ein Video der SoFi 1999 aus der Luft, Gammastrahlung von SN 2014J – und Citizen Science vs. Lichtverschmutzung. [22:45 MEZ]


22. März

Nach Bolide: Kanadier sollen im Garten Meteoriten suchen

Nach einer vielversprechenden Feuerkugel über Ontario hat es einen öffentlichen Aufruf der UWO gegeben, nach möglichen Meteoriten zu suchen: Der wurde vielfach verbreitet, z.B. hier, hier oder hier, aber noch wurden keine Funde bekannt. Auch weitere Suche im See nach Chelyabinskern, ein neues NEO-Teleskop, möglicherweise Wasser auf Vesta, eine permanente Staubwolke um den Mond, Komet Jacques schon heller als 10. Größe sowie gestern und am 16.3., C/2012 K1 (PANSTARRS) gestern und am 19.3., die Aktivierung der Payload von Rosetta, sieben interstellare Staubteilchen im Fang von Stardust – und erste Impressionen vom gerade laufenden 33. AKM-Seminar: von der Anreise mit Regenbogen, dem 1. Abendvortrag (zu den herben Eisnebelhalos vom 25.1., 30.1., 4.2.) und der 1. Session (es gibt wirklich deutlich weniger Meteorströme auf der Südhalbkugel). [14:30 MEZ] Nach 15 Jahren eine neue Vorsitzende. [15:40 MEZ] Die Kometen Jacques und PANSTARRS heute. [16:20 MEZ] Chelyabinsk kommt besser mit Bassboxen … [16:40 MEZ] Hier gibt einer Jacques nur 11 mag. – doh. [17:30 MEZ] Wir machen unsere Halos selber, beim AKM-Seminar … [23:50 MEZ. NACHTRÄGE: ein komplettes Fotoalbum von daselbst und das Gruppenbild]

G-Wellen-Detektoren: „ziemlich viele Ereignisse“ ab 2019

Der mutmaßliche Nachweis primordialer Gravitationswellen durch BICEP2 hat auch das Interesse an den großen Detektoren für den direkten Nachweis von G-Wellen auf der Erde neu geweckt. „Die erste Generation der erdgebundenen Detektoren Ligo und Virgo wird gegenwärtig umgebaut, um eine deutlich höhere Empfindlichkeit zu erreichen“, sagt Karsten Danzmann, Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Hannover:“Nur unsere Anlage GEO600 in Ruthe bei Hannover hält noch Wacht nach gelegentlichen Ereignissen in unserer Nachbarschaft. Wenn die Detektoren auf der Erde etwa im Jahr 2019 ihre Design-Empfindlichkeit erreicht haben, dann wäre es schon sehr überraschend, wenn wir nicht innerhalb kürzester Zeit ziemlich viele Ereignisse registrieren würden.“ Auch ein PR der U. Chicago und weitere Artikel zu BICEP und den Folgen hier, hier und hier. [14:20 MEZ. NACHTRÄGE: und hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – plus ein Interview mit Guth und alles auf einer Folie von ihm]

Weitere größere Artikel

21. März 2014

Zwei außergewöhnliche Sternbedeckungen durch Kleinplaneten: Metis in Europa perfekt, Erigone vs. Regulus in Amerika Totalreinfall.

Gravitationswellen vom Anfang der Welt? Kritische Einschätzung des BICEP2-Papers.

Kleinere Artikel

Neuer Amateurkomet könnte 6. Größe erreichen – wenn sich Jacques ordentlich entwickelt.

Keine Riesenplaneten am Rand des Sonnensystems von WISE gefunden: Akte zu!

Das Himmelsobjekt mit der größten Blauverschiebung scheint ein Kugelhaufen zu sein, den Messier 87 ausgepuckt hat.

Neuer Begleiter der Milchstraße fällt aus dem Rahmen: „Crater“ ist halb Kugelhaufen, halb Zwerggalaxie.

Wie das erste Dark Sky Reserve den Himmel verdunkelte, nun mit Meßdaten untermauert.

Allgemeines Live-Blog vom 16. bis 20. März 2014

16. März 2014

20. März

glimpse

Ein 360°-Panorama der Milchstraße aus zwei Millionen IR-Aufnahmen des Satelliten Spitzer – enstanden im Rahmen von GLIMPSE – ist jetzt vorgelegt worden: Das gigantische Bild „GLIMPSE360“ mit 20 Gigapixeln (hier ein winziger Ausschnitt), das sämtliche Sternentstehungsgebiete der Milchstraße zeigt, kann mit speziellen Viewern inspiziert, als Video geguckt oder als Monster-Files abgeholt werden. [23:55 MEZ – Ende]

Muntere Diskussionen über BICEP2s primordiale B-Moden

finden derzeit in der Kosmologie statt, sei es in Blogs mit guten Zusammenfassungen der verbliebenen Zweifel wie Konsequenzen, wenn alles wahr ist, hier, hier und hier, in einer High-End-FB-Gruppe, auf Kolloquien z.B. bei Stanford (Screenshots vom Webcast eins, zwei, drei, vier und fünf) oder in Garching oder in ersten Papers wie hier, hier und hier (letzteres mutmaßlich unabhängig und zumindest interessant, da ohne Polarisation auskommend). Es gibt auch Press Releases zur Vorhersage der B-Moden und der durch sie populären Inflations-Variante, Artikel zur erfolgreichen Geheimhaltung, der offenen Diskussion jetzt und neuen Review-Kultur (mehr und mehr) und der Nobelpreis-Frage, ein rasantes Erklär-Video, TV-Clips hier, hier und hier, ein Podcast, eine bemerkenswerte Frontpage aus Österreich, weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Meta-Artikel hier und hier – und ein 25 Jahre alter Artikel mit manchem Deja-Vu. [22:30 MEZ. NACHTRÄGE: viele weitere Theorie-Papers der ersten Tage hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und in in dieses wurden flugs die BICEP2-Daten eingepasst]

yoshii

Ein völlig neuer Weg zu einer genauen Hubble-Konstanten?

Dieses Diagramm aus einem Paper aus drei Kontinenten trägt in Rot die Fluchtgeschwindigkeiten von 17 Galaxien in km/s gegen ihre Entfernungen in Mpc auf – wobei letztere mit Hilfe der Lichtlaufzeit zwischen deren Aktiven Galaktischen Zentren und dem Innenrand des Staubtorus‘ darum herum ohne weitere Zwischenschritte ermittelt wurden. Die Idee ist, dass der Abstand Zentrum/Scheibe mit der Leuchtkraft des Zentrums steigt, dessen Strahlung bis zu einer bestimmten Distanz allen Staub zerstört. Beobachtet wurden dann über Jahre Helligkeitsschwankungen der Zentren und der IR-Strahlung der Staubtoren, für die die Zentrums-Strahlung verantwortlich ist – nachdem sie die Strecke bis zum Torusinnenrand zurück gelegt hat. Die scheinbare Leuchtkraft des Zentrums und die Zeitverzögerung bis zum IR-Echos werden gemessen, und schon kommen die Entfernungen heraus und über die bekannten Fluchtgeschwindigkeiten die Hubblekonstante: 73±3 km/s/Mpc, ein überraschend geringer statistischer Fehler. In Grün die Galaxien des H0 Key Projects, deren Entfernungen über Cepheiden bestimmt wurden: Die neue Technik reicht viel weiter und sollte sogar bei Quasaren in noch viel größeren Distanzen anwendbar sein. [21:25 MEZ. NACHTRAG: ein später Artikel dazu]

Regulus (1m) wird von einem Kleinplaneten (12m) bedeckt

heute Nacht, aber das seltene Ereignis ist nur im Osten Nordamerikas zu sehen – und auch dort wohl nur an wenigen Orten, da die Wetterlage ausgesprochen schlecht ist. Es soll um 2:06 EDT = 7:06 MEZ passieren: wissenschaftliche Fragestellungen hier, hier und hier, weitere Webseiten hier, hier und hier, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und geplante Webcasts u.a. hier, hier und hier. [3:30 MEZ] Das Ereignis scheint ein totaler Reinfall geworden zu sein: alle Stationen clouded out und auch 10 Stunden später nichts auf der FB-Seite – das Wetter war offenbar flächendeckend miserabel (mehr). In einem Webcast gab es immerhin die Annäherung Erigones an Regulus zu sehen. [17:50 MEZ] Schlusswort von David Dunham: „I haven’t heard of any positive observations from anywhere, either. Although there were a few breaks here and there, apparently none at the right time in the right direction for anyone in or near the path in North America; the IR weather satellite image looked grim.“ [21:15 MEZ]

gully

Ein neuer „Gully“ ist auf dem Mars entstanden, irgendwann zwischen Nov. 2010 und Mai 2013: In welcher Jahreszeit es passierte (und was damit der wahrscheinlichste Mechanismus war), weiß man leider nicht. Auch der Status von Yutu (statisch), ein splittriges Problem auf dem Mond, Plattentektonik auf Europa, die Story von ISEE 3 (mehr), Messungen der van Allen Probes zu Strukturen in den Strahlungsgürteln (mehr, mehr, mehr), deutscher Kampf um SOFIA (mehr und Kommentare hier und hier), die Senior Review der NASA, Kontroversen um die Ariane-Zukunft (früher) – und der nächste Cygnus zur ISS. [3:00 MEZ. NACHTRÄGE: Der nächste Dragon mit 104 Sprites vorher, und die Lage bzgl. ISEE-3]


19. März

Die Sonnenfinsternis 2013 aus einem kleinen Flugzeug gefilmt – bei offener Tür: auch eine avionische Leistung, in 3 km Höhe über den Wolken Kenias. Auch ein Sonnenuntergang mit extremer Vergrößerung aus Australien (mit vielen grünen Segmenten), eine ungewöhnliche CME (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), Jupiter heute und am 13.3., der Mars voll Details heute, gestern & vorgestern, am 13.3. (dito) und 9.3., eine visuelle Beobachtung und Extrapolation von Komet C/2014 E2 (Jacques), ein möglicher Doppel-Impakt vor 458 Mio. Jahren, ein mehrfacher Meteoritenfall in Korea (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), die Erfahrungen mit dem 1. Dark Sky Reserve – und pretty pictures von ALMA. [23:55 MEZ. NACHTRAG: mehr Links zur CME]


18. März

lro

Ein gigantisches zoombares Bild-Mosaik der Nordpolar-Region des Mondes ist aus 10’581 Bildern des Lunar Reconnaissance Orbiters erstellt worden, 931’070 Pixel à 2 Meter Größe im Durchmesser – hier geht’s „rein“! Auch Hinweise auf aktuellen Venus-Vulkanismus vom Venus Express, der Status von Curiosity, Hinweise auf Wellen auf Titans Seen (mehr), große Fortschritte mit mit der Solar Probe, eine Inventur von Galaxien-Staub mit einer Durchmusterung von Herschel, Probleme mit WFIRST/AFTA, der Wert alter Satelliten-Daten der Erde, die Vorbereitungen von Sentinel-1 – und warum die Orion warten muss. [20:10 MEZ] Der Startvertrag für den Solar Orbiter wurde jetzt auch abgeschlossen. [23:20 MEZ NACHTRAG: ein Artikel dazu und mehr Links]


17. März

bicep2

Die Pressekonferenz zu den Ergebnissen von BICEP2 läuft

jetzt am CfA – und diesmal gibt es einen unabhängigen Webstream, der im Gegensatz zum offiziellen der Harvard-Universität (Gegenstand großen Web-Spotts) aber läuft! Einfach den Screenshot anklicken. [17:05 MEZ] Und noch ein funktionierendes Video: Andrei Linde erfährt von den BICEP-Zahlen. [17:10 MEZ. NACHTRAG: Artikel zum Video hier, hier und hier] Press Releases von CfA und Caltech und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [17:30 MEZ. NACHTRÄGE: die Bekanntgabe der Resultate aus dem Publikum gefilmt, die nachfolgende Pressekonferenz, das Paper im ArXiv, die Zugriffe auf die Daten, mehr Press Releases hier, hier, hier, hier und hier, die Technik (mehr), einige Reaktionen (mehr), ein APOD, jede Menge weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier (früher), mehr Links, eine Wette Hawking vs. Turok (mehr), eine Frontpage, ein Video, ein Interview, der Twitter-Impakt, offene Fragen und Einschätzungen dort geäußert hier, hier, hier, hier und hier und Konsequenzen, wenn doch alles stimmt]

bicep

BICEP sieht ein starkes B-Mode-Signal, besser als 5 Sigma!

Während der Webcast des CfA eine Totalpleite ist, sind die wissenschaftlichen Daten problemlos vor 20 Minuten auf dieser Seite verfügbar geworden, darunter diese Schlüsselgrafik des Tensor/Skalar-Verhältnisses (r; y-Achse) gegen den Spektralindex (ns): r ist 0.20 +0.07/-0.05, wie dem Paper mit den Ergebnissen zu entnehmen ist. Das ist ein Nachweis mit mehr als 5 Sigma und – da zugleich die Abwesenheit nennenswerter systematischer Störeffekte konstatiert wird – tatsächlich ein Meilenstein der beobachtenden Kosmologie! [16:05 MEZ] Das große r bedeutet aber auch, dass sich Widersprüche zu anderen kosmologischen Messungen ergeben. Auch ein Info-Paket zur Entdeckung – und ein Foto von BICEP2 selbst. [16:25 MEZ] Ein Hangout zu den Ergebnissen, ein NASA Release und weitere Artikel – z.T. noch im Entstehen – hier, hier, hier, hier und hier. [16:45 MEZ]

Das einzige Fenster direkt bis fast an den Urknall heran

sind die sogenannten B-Moden der Polarisation der kosmischen Hintergrundstrahlung, deren Entdeckung oder Andeutung oder Nichtentdeckung durch ein Radioteleskop am Südpol heute Nachmittag MEZ verkündet werden wird: Um 15:45 MEZ werden die wissenschaftlichen Details präsentiert, um 16:30 gibt es schon einen unabhängigen Hangout dazu, und um 17:00 MEZ eine Pressekonferenz, für die bereits Bingo-Karten entworfen worden sind. Warum ein Nachweis nämlichen Polarisationsmusters bisher unerreichbare Informationen über Prozesse Sekundenbruchteile nach dem Urknall verspricht, kann man den zahlreichen ganz unten verlinkten Stories entnehmen, v.a. dem exzellenten Grundsatzartikel von 2001, oder späteren a hier, hier und hier. In der Inflations-Epoche des frisch entstandenen Alls wurden demnach Gravitationswellen produziert, weil während dieser rasanten Expansionsphase virtuelle Gravitonen zu realen wurden: Diese Wellen verformten das primordiale Plasma und damit auch die Oberfläche des Feuerballs, die die heutige Hintergrundstrahlung emittierte – und das auf eine eindeutig von anderen Effekten zu trennende Weise. Praktischerweise sollte in die primordialen Gravitationswellen mit den größten Wellenlängen die meiste Energie gegangen sein, und nur sie hinterlassen in der Polarisation der Hintergrundstrahlung ein charakteristisches Muster aus „Wirbeln“, das mathematisch gesprochen eine „Rotation“ besitzt: Das sind jene primordialen B-Moden, nach denen – nicht nur – BICEP2 gesucht hat. Und wenn diesem der Nachweis nun gelungen sein sollte, dann müssen sie ziemlich stark sein, was den Bereich der erlaubten Inflations-Modelle stark einschränken würde: Deswegen ware das fraglos größte kosmologische Entdeckung in über 10 Jahren. [12:35 MEZ] Eine zweite Einladung zur CfA-PK klingt nach einem eindeutig positiven Befund! [13:40 MEZ] Und auch dies gibt sogleich eine Reaktion, während man am CfA schon Platz nimmt. [14:35 MEZ] Und noch ein Primer für den Tag. [15:10 MEZ] Die CfA-Webseite ist schon überlastet; der Titel des (Nicht-)Webcasts soll „First Direct Evidence of Cosmic Inflation“ lauten. Und dieser Harvard-Stream scheint zu funktionieren. [15:35 MEZ]

mhn

Das Sternentstehungsgebiet NGC 2174 von Hubble im nahen Infraroten (1.1 bis 1.6 µm) mit der WFC3 aufgenommen. Auch mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr zur bereits gemeldeten („Voyager 1 …“, Kurz-Item) stärkeren Schrumpfung des Merkur – und eine deutsche Jubel-PM zu SOFIA, seltsam aus der Zeit gefallen … [11:30 MEZ. NACHTRÄGE: weiterer Press Release und Artikel zur Merkur-Schrumpfung – und vor 3 Jahren war MESSENGERs Orbit Insertion]


16. März

arecibo

Die Erdbeben-Schäden in Arecibo sind beseitigt, nachdem ein im Januar angeknackstes tragendes Seil des Fokus‘ des Radioteleskops auf Puerto Rico geflickt worden ist: Nun wird wieder beobachtet. Auch Erinnerungen an den geomagnetischen Sturm vor 25 Jahren, Jupiter vorgestern, Komet Schwassmann-Wachmann im Ausbruch, eine Animation und Bilder hier, hier und hier von und Artikel hier, hier und hier zu Komet Jacques – und eine Korrelation von Finsternis-Düsternis und -Tiefe bei mehreren von Elmar Schmidt präzise photometrierten totalen Mondfinsternissen, gestern auf der 38. Würzburger Frühjahrstagung gesehen. [15:00 MEZ] Tagungs-Bericht. [19:45 MEZ] Ein Farbbild von Jacques, die Kometen LINEAR und 134P, Mars gestern, Jupiter am 6.3. und die Länge des GRFs – und die Sonnenaktivität. [23:55 MEZ]

proba

Das fast wolkenlose Westeuropa vor einer Woche aufgenommen vom Vegetations-Satelliten Proba V. Auch chinesische Gefühle für Yutu, ein Experiment für die ISS – und eine Verschiebung des 1. Orion-Testflugs auf Anfang Dezember (mehr, mehr und mehr Links) statt September/Oktober. [14:50 MEZ. NACHTRÄGE: was man von Yutu & Chang’e-3 alles nicht weiß]

So sieht ein kosmologisches Gerücht in vollster Blüte aus …

Am 17. März um 17:00 MEZ wird das Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Mass., eine „bedeutende Entdeckung“ verkünden: Was das Rundschreiben vom 12. März ungewöhnlich machte, war das Fehlen jeglicher Hinweise auf das generelle Thema oder die beteiligten Wissenschaftler. Nach anfänglicher Verblüffung verbreitet sich inzwischen v.a. auf Physik-Blogs und wenigen ’normalen‘ Medien – siehe hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – rasant das Gerücht, dass das Radioteleskop ‚Background Imaging of Cosmic Extragalactic Polarization‘ (BICEP) am Südpol in der Polarisation der kosmischen Hintergrundstrahlung die Signatur (B-Moden) von Graviationswellen des Urknalls nachgewiesen haben könnte. Was in der Tat eine beachtliche Entdeckung wäre. Oder wird es nur neue Grenzen für diese primordialen B-Moden – nicht zu verwechseln mit einer anderen Sorte durch spätere Gravitationslinsen-Effekte, die schon gesehen wurde – geben? Oder geht es doch um etwas ganz anderes? Auf dieser Seite soll die Verkündigung ab 16:55 MEZ gestreamt werden … [2:30 MEZ. NACHTRAG: Noch mehr haben’s hier, hier, hier und hier gehört – und ein alter Artikel zu B-Moden]

SOFIA ist wissenschaftlich wertlos, Opportunity wird abgeschaltet, Sonnensegler muss warten: was alles im NASA Budget Request steht

15. März 2014

In einem 713 Seiten starken Dokument ist diese Woche nun auch der vollständige Haushaltsplan für die NASA ab diesem Oktober – wenn das Fiscal Year (FY) 2015 beginnt – vorgelegt worden, wie ihn sich das Weiße Haus vorstellt, daher „Budget Request“ genannt. (An den Zahlen – und ganzen Bereichen – machen sich in den kommenden Monaten noch intensiv beide Häuser des Kongresses zu schaffen.) Und da ist noch einiges mehr an Details zu erfahren als bisher, viel mehr Details. Da gibt es so Aufregendes wie die Sanitary Sewer System Recapitalization (S. 604), oder man erfährt, dass 32% der Grundlagenforschung bei der NASA „high-risk, high-reward“ ist (S. 696) oder diese jedes Jahr 48 Mio.$ für Public Relations ausgeben darf (S. 658) – aber für dieses Blog sicher interessanter z.B. auch dies:

  • Zur vorgesehenen Einmottung der fliegenden Sternwarte SOFIA ist zu lesen, dass v.a. die Verspätungen bei dem Projekt dessen wissenschaftlichen Wert stark gemindert hätten: „contributions to astronomical science will be significantly less than originally envisioned“ (S. 39). Geplante Beobachtungen parallel mit dem Satelliten Spitzer sowie vor dem Start von Herschel hätten nämlich nicht stattfinden können, so dass SOFIA „will no longer provide the kind of scientific impact and synergies with other missions as once planned. Additionally, the James Webb Space Telescope, planned to launch in 2018, will provide data at mid-infrared wavelengths, partially mitigating the absence of SOFIA“ (S. 195-202). Für das FY 2015 stehen 12.3 Mio.$ für die Stilllegung des Flugzeugs im Budget Request, für die Folgejahre dann gar nichts mehr, während bisherige Ausgaben NASA-seits von 1.1 Mrd.$ genannt werden – und jährliche Betriebskosten von ~80 Mio.$, wie sie sonst in der NASA-Astrophysik nur noch Hubble erfordert.

  • Für den Marsrover Opportunity, der gerade sein 10-jähriges Jubiläum auf der Oberfläche feierte, stehen bereits ab dem FY 2015 keinerlei Mittel mehr im Budget Request (S. 163), es droht also schon im Oktober die Zwangsabschaltung – eine Irritation, da sich der Rover eigentlich zusammen mit anderen Missionen in der Verlängerung erst noch einer Begutachtung stellen muss, und für diese, etwa Mars Odyssey und den Mars Reconnaissance Orbiter, stehen Finanzen im Budget Request, bis FY 2016 inklusive bzw. sogar unbegrenzt.

  • Für eine Mission zum Jupitermond Europa stehen gerade einmal 15 Mio.$ im Request für das FY 2015 – für fortgesetztes sogenanntes „pre-formulation work“ (S. 173) – und dann nichts weiter für die Folgejahre: Das lässt bereits wieder Zweifel aufkommen, wie ernst die NASA dies eigentlich meint (und auch die Realisierbarkeit einer sinnvollen Mission für unter 1 Mrd.$ wird vielerorts bezweifelt). Dass überhaupt mal wieder über eine Europa-Mission nachgedacht wird, hatte der Kongress erzwungen.

  • Der Sonnensegler-Demonstrator Sunjammer („Wie der große Sonnensegler …) wird auf unbestimmte Zeit verschoben (S. 336), bekommt aber gleichwohl im FY 2015 seine Flight Readiness Review und wird auf einen Start vorbereitet (S. 338) – doch das Projekt „is in the process of being re-phased and will be rescheduled upon identification of a new flight opportunity“ (S. 355). „The project plans to identify a new ride-share partner, begin coordination of interfaces, and launch environments“ (S. 363). Ursprünglich hatte der Sunjammer als größtes je im Orbit ausgesetztes Sonnensegel eine sekundäre Nutzlast auf jener Falcon 9 sein sollen, die 2015 das Deep Space Climate Observatory DSCOVR (S. 83) – den berühmten GoreSat – starten soll.

  • Dagegen hofft die NASA weiter, dass eine amerikanische Privatfirma bis 2017 bemannte Flüge in den Orbit schaffen und so den USA wieder eigenständigen Zugang zur ISS verschaffen wird, deren Weiterbetrieb bis mindestens 2024 inzwischen beschlossene Sache ist (S. 448). Gleichzeitig wird die Asteroid Redirect Mission für Orion & SLS voran getrieben, wobei der (unbemannte) Erstflug des SLS jetzt für das FY 2018 (S. 390) und der erste bemannte Orion-Flug für das FY 2021/22 vorgesehen ist (S. 386): Hier könnte der frühere Zeitplan langsam ins Rutschen kommen. Die ISS wie die ARM seien ohnehin nur Zwischenschritte auf dem Weg zum Mars, wird immer wieder betont (z.B. S. 461).

U.a. im Zusammenhang mit der Redirect Mission wird auch die Jagd auf NEOs verschärft (von denen ~96% derjenigen > 1 km und 10% derjenigen > 100 m schon gefunden sind): „In FY 2015 NASA will aggressively continue an expanded NEO observation effort that will increase the detection of NEOs of all sizes by increasing the observing time on ground-based telescopes such as Pan-STARRs and the Space Surveillance Telescope“ (S. 128) – der Jahresetat soll dabei konstant bei 40 Mio$ gehalten werden (S. 3). Zum kompletten Haushalt auch eine Blog-Story des DLR-Chefs, der über SOFIAs Einmottungspläne ziemlich ungehalten ist (und gar die deutsch-amerikanischen Weltraumbeziehungen generell überdenken will), ein Press Release der Planetary Society (wie immer unzufrieden und „alarmiert“) und Artikel v.a. zu Opportunity und der Europa-Mission hier, hier, hier, hier und hier. Und zum Kenntnisstand davor noch Artikel v.a. zu SOFIA und Europa hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Allgemeines Live-Blog vom 10. bis 14. März 2014

10. März 2014

14. März

yutu

Ein starkes Signal von Yutu kommt nun wieder vom Mond, hier von Amateurfunkern nachgewiesen, aber China meldet weiter Probleme, während Chang’e-3 einwandfrei zu arbeiten scheint. Auch frühere Updates der Funker hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier (Yutus Signal war zunächst merkwürdig gewesen), ein Video-Ausblick auf die nächsten Jahre und ein Amateur-Bildverarbeitungs-Aufruf anlässlich von zehn Jahren Cassini bei Saturn, weitere Vorbereitungen des Mars Express für Siding Spring, die nächste Discovery-Runde der NASA mit speziellen Regeln, der Status von LituanicaSAT-1, die Beine des Falcon – und eine Verschiebung des nächsten ISS-Starts desselben. [23:55 MEZ – Ende]

Der neue Komet heißt nun Jacques – 0.6-au-Perihel im Juni

C/2014 E2 (Jacques) ist er gerade im CBET #3828 getauft worden, nach dem Amateurentdecker Cristovao Jacques, der ihn auf CCD-Aufnahmen fand, die er zusammen mit E. Pimentel und J. Barros mit dem 0.45-m-f/2.9-Reflektor des SONEAR Observatory bei Oliveira in Brasilien aufgenommen hatte. Die ersten Parabel-Bahnelemente lassen ihn Ende Juni ein Perihel in 0.6 au Sonnenabstand erreichen, wobei ihn seine Bahn am Himmel bis dahin von den derzeitigen -37° auf +23° getragen haben sollte. Die Helligkeit des Kometen – weitere Bilder hier, hier, hier, hier und hier – könnte dann bis auf 6. Größe steigen, da sie schon jetzt bei 11. liegt. [16:10 MEZ] Weitere Bilder und Animationen hier, hier und hier und etwas Diskussion. [22:30 MEZ] Nach einer neueren Bahn erreicht der Komet sein Perihel erst Anfang Juli in 0.7 au Abstand – am deutschen Himmel wird er ab etwa Ende Juli im Fuhrmann brauchbar zu beobachten sein, 15° hoch bei Beginn der Morgendämmerung. In der ersten August-Woche werden es dann bis über 30° im Perseus, danach stört heller Mond. [23:50 MEZ]


13. März

almost_x

Beinahe ein X-Flare am Sonnenrand hat sich vergangene Nacht ereignet (mehr, mehr und mehr), hier in 3 SDO-Wellenlängen. Auch erfolgreiche Sichtungen Jupiters am Taghimmel mit bloßem Auge durch diesen Blogger, der Doppelschatten dort vom 9.3. animiert (aus diesem Bericht) – und der Mars am 10.3. (dito) und am 9.3. sowie vom 3.-9.3. aus der Nähe vom MRO. [23:55 MEZ]

Ganz frisch: ein Komet 11. Größe, noch ohne einen Namen

Das erste bekannt gewordene Bild der Neuendeckung von SONEAR lässt keine Fragen offen: ein Komet mit etwa 11.5 mag. im Centaurus. Von dem hören wir sicher noch mehr. Auch C/2012 K1 (PANSTARRS) am 11.3. und an mehreren Tagen, LINEAR am 12.3. und 10.3. und Jäger am 6.3. – und ein systematisches Experiment hat gezeigt, dass Citizen Science für die Mondforschung geeignet ist. [23:50 MEZ. NACHTRAG: ein Video dazu]


12. März

Wie man auf der ISS die Bildung von Planeten simuliert, mittels möglichst langsamen Kollisions-Experimenten. Auch das Projekt MERCCURI (Microbial Ecology Research Combining Citizen and University Researchers on the International Space Station) mit crowdgesourceten Bakterien für die ISS, die Rückkehr der Expedition 38 (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr Links) – und Visionäres von Ulrich Walter … auf der ITB. [23:25 MEZ]

Venus_glory

Falschfarbenbild einer Glorie in der Venusatmosphäre aus Venus-Express-UV-, visuell und NIR-Bildern von 2011: Das Flugpassagieren bestens bekannte Phänomen lässt auf Wolkenteilchen von 1.2 µm schließen (mehr und mehr). Auch der Mars Reconnaissance Orbiter im Safe Mode (mehr und mehr Links [NACHTRAG: und schon wieder draußen]), ein angedachter Mars-Helikopter für 2020, noch kein Downlink von Yutu nach dem erneuten Sonnenaufgang für Chang’e-3, die nächste Mond-Mission Chinas schon dieses Jahr, ein Bahnmanöver von LADEE am 22.3., das die Bahn auf 20 km senken wird, bevor es ab dem 1. Apri nur noch 2-3 km sein sollen, Beobachtungen des Weltraumswetters durch die van Allen Probes – und ein Interview zu Keplers K2-Mission; die Entscheidung fällt ~ Ende Mai. [22:35 MEZ]

Wie die Milchstraße von anderen großen Galaxien in einer Scheibe umringt wird, verdeutlicht diese Animation aufgrund neuer Distanz- und Leuchtkraft-Messungen im „Lokalen Volumen“ (mehr und mehr): Das Local Sheet ist um 8° gegen den Local Cluster geneigt, und 12 Riesengalaxien umzingeln die Local Group aus v.a. Milchstraße und M 31 regelrecht. Auch die Messung eines Sterns mit ~1300 Sonnendurchmessern mit dem VLT per optischer Interferometrie (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), der Teil eines exotischen Doppelsystems ist. [20:45 MEZ]

UK investiert Millionen in Forschung wie SKA und PLATO

Insgesamt 290 Millionen Pfund (ca. 350 Mio. Euro) wird die britische Regierung in drei Großprojekte der Grundlagenforschung investieren, darunter „größte Mikroskop und Teleskop“: 165 Mio. Pfund sind für die European Spallation Source vorgesehen und 125 Mio. für den Square Kilometer Array und PLATO. Für das Riesen-Radioteleskop ist das eine wichtige Finanzspritze, und für den Exoplaneten-Satelliten ein entscheidender Beitrag zur Nutzlast, den bei der ESA ja immer die einzelnen Nationen zum gemeinsam zwangsweise finanzierten Satelliten beisteuern müssen. [20:15 MEZ. NACHTRAG: weitere Press Releases zu SKA hier und hier]


11. März

gabon

Das war die Sonnenkorona vom 3. November 2013 in voll(st)er Pracht mit mehreren Massenauswürfen in Aktion: jetzt prozessiert von – natürlich – Miloslav Druckmüller aus Aufnahmen von Constantinos Emmanoulidis aus dem Gabun. Auch eine neue Nova Cephei (mehr), der Rosetta-Zielkomet jetzt aktiv (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), Komet Lovejoy gestern mit Hintergrund, ein Preis für Software zur Asteroiden-Jagd, der Mars am 9.3. und 8.3., der Jupiter mit Doppelschatten am 9.3. (unten) und am 5.3., die Planet Hunters auf einem Citizen-Science-Workshop in Taiwan, klare Worte der IAU gegen den Mars-Krater-‚Verkauf‘ – und Folgen von Lichtverschmutzung … für den Regenwald vermittels bestimmter Fledermäuse. [23:55 MEZ]


10. März

cosmos

Premiere des neuen ‚Cosmos‘: Astro à la N24, fast forward

Der Hype im Vorfeld war kaum mehr auszuhalten gewesen vor der Austrahlung der ersten Episode von ‚Cosmos: A Spacetime Odyssey‘ in der vergangenen Stunde, einer ebenfalls 13-teiligen Neuauflage des 1980-er Wissenschafts-TV-Meilensteins, ‚Cosmos: A Personal Voyage‘. Besagte Person damals war natürlich Carl Sagan, diesmal ist es der New Yorker Planetariums-Direktor Neil Tyson, der gefühlt 95% der Zeit im Bild zu sehen ist und auch schon mal die teuren Spezialeffekte verdeckt. Die unterscheiden sich allerdings wenig von der typischen Astro-Doku-Ware, mit der N24 und Co. gerne ihre Sendezeit füllen (wobei historische Aspekte kurioserweise durch Billig-Animation dargestellt werden), und auch didaktisch war in der ersten Episode kaum ein roter Faden zu erkennen: einmal den ganzen Kosmos in 60 Minuten, von denen allerdings ein unangenehm großer Anteil an Werbepausen geht. Diesmal läuft’s nämlich in einem kommerziellen US-Network, während der originale ‚Cosmos‘ noch eine Produktion des öffentlichen Fernsehens war.

Und vor allem den unschlagbaren Vorteil genoss, etwas völlig Neues und Alleinstehendes zu sein, während sich der neue ‚Cosmos‘ gegen Konkurrenz auf allen Kanälen durchsetzen muss, was er mit einem Special-Effects-Feuerwerk, bombastischer Musik und einer Tyson-Personality-Show versucht, die kaum Erinnernswertes hinterlässt. Ausser in raren Momenten, wo tatsächlich etwas Authentisches passiert: Ganz am Schluss der ersten Episode zeigt Tyson einen Terminkalender Sagans von 1975, in dem sein Name steht – der 17-jährige durfte damals das Labor des damals schon Medien-bekannten Planetenforschers besuchen, in dessen sehr große Fußstapfen zu treten er sich nun bemüht. Ein paar Vorab-Reviews von der und Artikel zur Serie hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [3:20 MEZ] Weitere Gedanken dieses Bloggers und andere Reviews hier und hier. [19:55 MEZ] Warum Giordano Bruno eine schlechte Wahl war (mehr), warum die Visuals nicht authentisch rüber kamen, wie Sagan einen der Macher geistig befreite, weitere Reviews hier, hier, hier, hier und hier und Volkes Stimme. [23:55 MEZ. NACHTRÄGE: mehr Wortmeldungen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]

metis

Die Form des Kleinplaneten (9) Metis gut erfasst haben zahlreiche Amateurastronomen in Europa, als er am 7. März einen ziemlich hellen Stern bedeckte (mehr und mehr): Aus den bislang eingegangenen oft positiven Meldungen ergeben sich die obigen Sehnen – und eine andere Sternbedeckung durch Metis lieferte 2008 noch viel mehr, als der Asteroid im Raum anders orientiert war. Auch eine Feuerkugel über Kanada nebst Aurora (mehr und mehr und andere Aurora), die Kometen C/2013 V1 (Boattini) und C/2012 X1 (LINEAR) Anfang März, Orbital-Berechnungen für Siding Spring, kein „Planet X“ in WISEs Daten (mehr, mehr und mehr), Jupiter mit Schatten am 6.3., Mars am 6.3. (dito) und am 5.3., eine Sternbedeckung durch den Mond am 8.3., Ergebnisse der SoFi 2013, Amateurbeobachtungen des Planeten von WASP 43, das am schnellsten nahende Objekt des ganzen Universums, mal wieder Gülpen in der Zeitung, die Aufzeichung eines Events am Griffith Obs. zu Ehren von John Dobson – und eine Astrofoto-Ausstellung in Delhi am Jantar Mantar. [1:40 MEZ]

Deutsche Amateurfunker hören alte NASA-Kometensonde

Letzten Monat war bekannt geworden, dass die NASA keine technischen Möglichkeiten mehr hat, mit der alten Raumsonde ISEE-3 alias ICE Kontakt aufzunehmen, wenn sie dieses Jahr in die Nähe der Erde zurückkehrt – die Frage stellte sich aber, ob High-End-Amateurfunker eine Chance haben könnten. Sie haben, und sie haben sie genutzt: Mit der 20-Meter-Schüssel des Instituts für Umwelt- und Zukunftsforschung in Bochum ist es Spezialisten von AMSAT-DL gelungen, ICE zu empfangen! Stellt sich nun die Frage, was man damit anfangen kann: „In light of the recent observations and the available facilities in Bochum, additional studies about the economic feasibility to add a suitable uplink are being done.“ Amateurfunker übernehmen die Kontrolle einer uralten Raumsonde, die deren Erbauer schon lange aufgegeben hat, das wär‘ mal was … Auch zahlreiche weitere optische Beobachtungen von Gaia, die PlanetLabs-Satelliten vs. Skybox Imaging, Orbit-Säuberung per Laserstrahl in Australien – und zum ersten Mal ist ein Japaner ISS-Kommandant geworden. [1:15 MEZ. NACHTRAG: mehr Links dazu und mehr zu ISEE-3]

Das Semikolon der Inquisition – wieder gefunden

9. März 2014

semikolon

Am 24. Februar 1616 begann eine lange Talfahrt des gerade aufkommenden heliozentrischen Weltbildes in Europa: Eine von der Inquisition eingesetzte Theologen-Komission lieferte eine Beurteilung der kopernikanischen Weltsicht ab, die keine Fragen offen ließ. „Omnes dixerunt dictam propositionem esse stultam et absurdam in Philosophia; et formaliter haereticam, quatenus contradicit expresse sententiis sacrae scripturae in multis locis,“ steht auf dem unscheinbaren Zettel (im vatikanischen Geheim-Archiv und oben) über die Sonne als ruhendes Zentrum des Kosmos zu lesen, also „alle sagen, dass diese Behauptung wissenschaftlich töricht und absurd ist, und formell ketzerisch, da sie den Worten der heiligen Schrift an vielen Stellen eindeutig widerspricht“, und das gleiche gelte für die sich bewegende und drehende Erde. Kurioserweise ist dieser Schlüsselsatz aber in den vergangenen vier Jahrhunderten häufig mit falscher Interpunktion wiedergegeben worden – die die Begründung der angeblichen Dummheit des Heliozentrismus auf bedeutsame Weise verzerrt.

Zwar waren die Regeln für die Zeichensetzung damals nicht wirklich festgeschrieben, aber ein Semikolon zwischen zwei Satzteilen meinte unzweifelhaft eine klare logische Trennung. Und just das im Original klar erkennbare Semikolon nach ‚Philosophia‘ – was damals für die weltliche Wissenschaft generell stand – ist erstaunlich oft „vergessen“ worden. Dann liest sich der Satz aber so, als beginne die Begründung für die Verdammung des kopernikanischen Weltbildes (die am 5. März prompt dazu führte, dass De Revolutionibus in der originalen Fassung, 73 Jahre lang unbehelligt, auf dem Index landete, und schließlich in den Galilei-Prozess von 1633 mündete) erst mit ‚quatenus‘ und sei mithin allein im Widerspruch zu Sätzen in der Bibel zu verorten. Doch in der korrekten Version wird klar, dass es primär wissenschaftliche Probleme waren, die zu der Ablehnung führten, und zusätzlich noch theologische. Und genau jene damals weithin gesehenen wissenschaftlichen Probleme hatte dem Heliozentrismus ausgerechnet die Einführung des Fernrohres in die Astronomie beschert! Dieses hatte zwar mit dem Nachweis der Venus-Phasen das ptolemäische System, bei dem sich alles um die Erde drehte, sehr eindeutig erledigt und u.a. mit dem unebenen Erdmond und den Jupitermonden als einer Art ‚zweitem Sonnensystem‘ das wohlgeordnete aristotelische Weltbild zumindest kräftig erschüttert.

Doch alle teleskopischen Beobachtungsdaten der ersten Jahre (und genau besehen sogar des ganzen ersten Jahrhunderts) ab 1609 waren mit hybriden Weltmodellen – mit der Erde im Zentrum aber den meisten Planeten im Orbit um die Sonne – genau so gut verträglich wie mit einem reinen heliozentrischen. Und ein hybrides Modell wie das bekannteste von Tycho erklärte einiges sogar besser: insbesondere die vermeintlich im Fernrohr sichtbaren Sterndurchmesser! Die waren in Wirklichkeit nichts weiter als Beugungsscheibchen, aber das konnte damals keiner wissen. Korrekt war dagegen die Beobachtung, dass kein einziger Stern für die verfügbaren Teleskope eine jährliche Parallaxe zeigte: Zusammen mit den vermeintlichen Durchmesser bedeutete das, dass die Sterne im kopernikanischen System extrem weit entfernt und verglichen mit der Sonne dramatisch groß sein mussten – im tychonischen Bild dagegen saßen sie in harmloser Größe auf einer nicht weit entfernten Sphäre. Ausgerechnet die Kopernikaner mussten sich auf göttliche Allmacht berufen, um die fernen Riesensterne zu begründen, währed letztere aus rein wissenschaftlicher Sicht – wie sie etwa Simon Marius vertrat – klar für einen tychonischen Kosmos sprachen. Es ist schwer zu sagen, ob die Gutachter der Inquisition so konkret physikalisch gedacht haben – aber das nun wieder sicher an seinen Platz gerückte Semikolon hinter ‚Philosophia‘ deutet in diese Richtung.

albategnius

Der Mondkrater, der übertrieben groß Galileis Siderius Nuncius dominieren dürfte, ist gestern überraschend durch diesen Blogger „wieder entdeckt“ worden – passenderweise während eines Seminars über Galilei, wo er gerade nämliche Illustration gezeigt hatte. Ein Schnappschuss in der Abenddämmerung, wenige Stunden nach dem 1. Viertel, zeigte bereits auf dem Kameradisplay einen bei dieser harten Beleuchtung verblüffend dominanten Mondkrater direkt am Terminator etwas südlich der Mitte, der sogleich an Nuncius-Illustrationen wie diese erinnerte. Es handelt sich um den 129 km großen Albategnius – der tatsächlich meist für Galileis Vorbild gehalten wird und auf den dieser wohl besonderen Wert gelegt hatte (Fig. 15-18) und ihn daher übertrieben groß (S. 42-43) darstellen ließ.

Hatte Galilei geheime Kenntnisse von theoretischer Optik?

Da es keinerlei Schriften Galileo Galileis gibt, die auf eine theoretische Durchdringung jener Teleskope schließen lassen, mit denen er ab 1609 eine Reihe bahnbrechender Entdeckungen machte (s.o.), wird allgemein angenommen, dass er in Sachen Optik lediglich ein geschickter Tüftler war. Doch zwei israelische Wissenschaftshistoriker widersprechen neuerdings diesem Eindruck: In Zik & Hon, „Magnification: how to turn a spyglass into an astronomical telescope“, Arch. Hist. Exact. Sci. 66 [2012] 439-64 und „Galileo’s Knowledge of Optics and the Functioning of the Telescope – Revised von vor 5 Tagen können sie zwar auch keine geheimen Tagebücher Galileis vorlegen, spekulieren aber durchaus plausibel über Berechnungen des Physikers bevor er seine astronomischen Teleskope herstellte. Diese seien ihren niederländischen Vorgängern – die tatsächlich durch Kombination existierender Brillengläser plus geschickten Einsatz einer Objektivblende gebaut werden konnten – derartig überlegen, dass Galilei die optischen Parameter der Linsen mit ihren oft ungewohnten Brennweiten geplant haben müsse. Die Theorie dazu könne er durch Kombination der optischen Erkenntnisse della Portas – dessen De refractione optices parte von 1593 er nachweislich besaß – und Einsichten bei der Entwicklung des Sectors zu Eigenschaften von Winkeln entwickelt haben, doch konkrete Spuren gibt es nicht.

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7. März 2014

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Erster Polarlicht-Beobachtungsflug aus Deutschland bekommt Substurm über den Shetlands.

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Astronomen helfen Gaia durch Fotometrie während Dreh-Manövern.

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Fand Kepler wirklich 715 neue Exoplaneten auf einen Streich? Auf die Definitionen kommt es an …

Die NASA will die fliegende Sternwarte SOFIA einmotten – was man schon weiß.

Hubble beobachtet Hauptgürtel-Komet im Zerfall

6. März 2014

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Bereits bei der Entdeckung des unscheinbaren Kometen C/2013 R3 (CATALINA-PANSTARRS) war aufgefallen, dass dieser Bewohner des Asteroiden-Hauptgürtels nicht gesund und sein Kern im Zerfall begriffen war: Diesem Prozess hat danach das Hubble Space Telescope mehrfach zugeschaut, und jetzt gibt es eine Analyse des Prozesses. Danach handelte es sich um einen felsigen Körper, der sich selbst zerstörte (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), vielleicht weil er durch den YORP-Effekt in zu schnelle Rotation geriet. Aus der Raumfahrt zu den kleinen Körper noch der Status von Rosetta (die Raumsonde ist durchgecheckt, jetzt kommt die Nutzlast dran) und Dawn (zwar Probleme mit Drallrädern, aber keine Gefahr für den Ceres-Besuch) – und weitere Erkenntnisse über Bennu, den Ziel-Asteroiden von OSIRIS-REx.

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LRO sieht alles: Das ist die Spur von Yutu auf dem Mond!

Eine neue Aufnahme der Landestelle von Chang’e-3 (blauer Pfeil) vom 17. Februar durch den Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA zeigt die Position, wo die Reise des ausgesetzten Rovers Yutu zu ihrem mutmaßlichen Ende gekommen ist (gelber Pfeil), denn auch im Januar stand er schon da; der weiße Pfeil zeigt, wo der LRO den Rover im Dezember vorgefunden hatte. Was man aus den Bildern lernen kann, ein China-eigener Update (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr Links) sowie Pläne für Chang’e-5. Und der Abschluss der Primärmission von LADEE, ein israelischer Kandidat für den Google Lunar X-Prize, eine neue Mars-Karte aus Viking(!)-Daten, warum der Mars Express Angst vor Siding Spring hat, der Status von Opportunity, Curiosity und MOM, die Vorbereitungen von ExoMars und anhaltende Mars-Hoffnungen Chinas – und der 100. Titan-Vorbeiflug Cassinis heute (mehr und mehr).

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Eine Spiralgalaxie erleidet Ram Pressure Stripping auf dieser Hubble-Aufnahme von ESO 137-001: Die Reise durch das Zentrum des Galaxienhaufens Abell 3627 bekommt ihr nicht gut. Auch Press Releases hier und hier zum 5. Jahrestag des Starts von Kepler (und dessen erhoffte Wiedergeburt), wie Astronomen erfolgreich die Drehmanöver Gaias beobachtet haben (eine mutmaßliche aktuelle Sichtung, die bereits verifiziert ist [NACHTRAG: und hier animiert]) – und die Erwartung, dass Indiens Sonnenforschungs-Satellit Aditya vor 2020 startet.

A quasar located about 6 billion light years from Earth.

Chandra und XMM messen QSOs SMBH-Rotation bei z=0.66

Röntgenstrahlung aus nur 3 Schwarzschild-Radien Abstand vom mutmaßlichen supermassiven Schwarzen Loch im fernen Quasar RX J1131-1231 deutet auf dessen extreme Rotationsrate hin (mehr, mehr, mehr und mehr sowie das Prinzip), denn sonst könnte sich die Akkretionsscheibe so nah daran gar nicht halten. Die Messungen durch die Satelliten Chandra und XMM waren überhaupt nur möglich, weil eine freundlicherweise genau in der Sichtlinie stehende massereiche elliptische Galaxie die Strahlung des fernen Quasars – Lichtlaufzeit 6 Mrd. Jahre – verstärkt. Dabei wird er gleichzeitig zu einem hübschen Einstein-Ring: Das Bild ist ein Komposit aus einer optischen Aufnahme Hubbles und der Chandra-Daten in Rosa.

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Interessante Wind-Effekte auf der Meeresoberfläche südlich der Kanarischen Inseln zeigt eine Aufnahme des MODIS-Instruments auf dem Satelliten Terra. Auch THEMIS-Messungen eines Magnetosphären-Effekts, der die Erde gegen Weltraumwetter schützen kann, NASA-Experimente zur robotischen Betankung, die mühsame Suche nach dem SkyCube nach dem Aussetzen aus der ISS, der kommende Massenstart der Sprite-Satelliten, zwei unheimliche Orbital-Begegnungen des ZACUBE-1 (mehr und mehr), die amerikanisch-russischen Beziehungen jetzt (mehr und mehr Links), warum eine SLS-Orion-Reise zum Mars 2021 nicht passieren wird – und ein Interview mit Chinas Ober-Weltraumforscher über gemeinsame Pläne mit der ESA und anderen.