Archive for Mai 2014

Allgemeines Live-Blog vom 30. Mai – 1. Juni 2014

30. Mai 2014

1. Juni

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Der Marsrover Curiosity fand einen stattlichen Meteoriten

Dieser 2 m große „Lebanon“ ist hier in Bildverarbeitung eines Fans – T. Appéré – zu sehen. Auch eine Zusammenfassung von Curiositys Aktivitäten der letzten Wochen – und eine brilliante Mathestunde zum Mars, die in 15 Minuten Statistik bizarre Behauptungen bzgl. angeblich außergewöhnlich seltener Winkel in und zwischen Mesas in der Cydonia-Region komplett widerlegt. [23:55 MESZ – Ende]

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Einige der jüngsten Sterne der Milchstraße im Serpens Cloud Core, aufgenommen von Satelliten Spitzer (und der irdischen Infrarot-Himmelsdurchmusterung 2MASS), der bei der Bewertung der NASA-Astro-Missionen nicht gut abschnitt und um den Weiterbetrieb kämpfen muss. [23:50 MESZ]

Die erste Beobachtung einer Coronal Mass Ejection durch IRIS – den Satelliten Interface Region Imaging Spectrograph – gelang am 4. Mai: Die Messungen konzentrieren sich auf ~30’000 K heißes Gas im unteren Bereich des Massenauswurfs. Den Spalt des Spektrographen – im Video deutlich zu sehen – genau darüber zu legen, erforderte viel Planung und auch Glück. [23:45 MESZ]

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Ein Young Stellar Object in der Circinus-Molekülwolke auf einer Hubble-Aufnahme: IRAS 14568-6304 zeichnet sich durch einen Ausfluss aus, hier nach rechts. Auch die hohe Einstufung des Satelliten Swift bei der kürzlichen Bewertung diverser Astro-Satelliten der NASA. [23:40 MESZ]

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Die Spuren von Lunochod 2, aufgenommen vom LRO, der die Fahrtroute des sowjetischen Mondrovers nun nach über 40 Jahren detailliert rekonstruieren konnte. Auch weitere LRO-Ergebnisse der letzten Zeit, die schwierige Mission Rosettas (einmal schien die Hauptkamera OSIRIS in Schwierigkeiten zu sein) und das weitere Funktionieren der Voyager-Sonden. [23:35 MESZ]


31. Mai

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Mond und Jupiter heute Abend knapp vor dem Untergang erwischt: mehr Bilder hier inkl. Links zur Mondsichel auch gestern und vorgestern. In der Nacht zuvor hatte es im Norden die ersten deutschen NLCs der Saison gegeben (mehr und mehr), dito in Schottland – Russland war allerdings noch eine Nacht früher dran gewesen. Auch die Kometen PANSTARRS und LINEAR vorgestern, Meinungen zu den Radarbildern des Kerns des letzteren – und die SN 2014bc in M 106, kernnah kaum zu erkennen. [23:50 MESZ]

Die Uralt-Sonde ISEE-3 ist noch lang nicht „unter Kontrolle“

Darauf weist die NASA in einem angemessen nüchternen Press Release hin: Zwar ist es den Funkamateuren dank der Riesenschüssel von Arecibo gelungen, die 70-er-Jahre-Sonde zum Senden von Telemetrie zu bewegen (s.u.), aber ob sie konkret gesteuert, d.h. ihre Triebwerke noch benutzt und ihre Instrumente für neue Aufgaben genutzt werden können, ist noch lange nicht klar. Die Autoren einer anhaltenden Flut von Jubelartikeln – z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier oder hier – erwähnen dergleichen nicht unbedingt immer als erstes … [22:35 MESZ]

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Der erste Arbeitstag für die Neuen in der ISS war der gestrige gewesen – Gerst (l.) hatte sich dabei auch endlich mit diesem, diesem und diesem Tweet gemeldet, heute (am Wochenende ist frei) dagegen wieder nicht mehr. Auch seine geplanten Experimente und wie man sich so eine Mission vorstellen kann. [21:50 MESZ]


30. Mai

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So will SpaceX Menschen zur ISS „und sonstwo“ bringen

In einer erst über 20 Minuten verspäteten und dann nur 15 Minuten langen Show im Firmen-HQ hat in der letzten Stunde der umtriebige SpaceX-Chef Elon Musk den „Dragon V2“ vorgestellt, eine bemannte (bis 7 Astronauten) Variante des bereits bewährten ISS-Material-Transporters: Dieser soll allerdings „wie es sich für ein Raumschiff des 21. Jh. gehört“ – tosender Beifall – auf Beinchen fast überall auf der Welt landen können und nur bei einer erkennbaren Störung der Triebwerke auf einen Fallschirm zurück greifen. Nach der Enthüllung des 1:1-Modells (oben) kletterte Musk auch auf den Pilotensitz; unten zwei Stills aus einer Animation eines typischen Fluges. Und natürlich gibt’s auch Leute, die das alles für unrealistisch halten … [4:55 MESZ] Mehr Stills aus dem Webcast. Später hatte Musk noch erklärt, der erste bemannte Flug könne schon 2016 kommen – und das meiste auf der Bühne sei bereits echte Flughardware. [5:35 MESZ] Und eine Aufzeichnung des kurzen Webcasts. [5:45 MESZ] Artikel zur Enthüllung hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [15:25 MESZ] Noch mehr Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:55 MESZ. NACHTRAG: noch was Skurriles dazu und mehr Links]

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Radar-„Bilder“ vom Kern des nahen Kometen 209P/LINEAR

vom Radioteleskop Arecibo mit 7.5 m/Pixel Auflösung: Der Kern ist wie vorausgesagt („LINEAR verspricht beste Radarbilder …“) mehrere Kilometer groß, nämlich 2.4 x 3 km. Es gibt auch ‚Bilder‘ aus Goldstone aus anderen Winkeln und mit etwas geringerer Auflösung, die aber noch nicht veröffentlicht sind. Die Koma ist trotz Erdnähe sehr klein geblieben: Bilder vom 29. Mai, 28. Mai, 27. Mai, 26. Mai (dito), 25. Mai und 24. Mai (dito) sowie visuelle Beobachtungen des nur 12-mag. hellen Objekts. Auch ein ungewöhnliches Video eines von LINEARs Meteoren mit einer Kino-Kamera, ‚Nachrufe‘ auf die ansonsten schwache Erscheinung hier, hier und hier, die sich daraus ergebende maximale ZHR von 5 im Jahre 2019 und eventuelle andere neue Meteor-Ausbrüche. Und der Komet PANSTARRS vorgestern, weiter nur eine geringe Jupiter-Impakt-Wahrscheinlichkeit eines Asteroiden, jetzt über 300’000 Sterne bei der AAVSO erfasst, neue Instrumente zu Abbildung von Exoplaneten, ein kurioses Video mit einer Fatamorgana, ein bisschen Astro-$$ vom ILY 2015 – und, na so was, keine Wirkung der Mondphase auf Schmerz nach Operationen. [1:25 MESZ]

Die Uralt-Sonde ISEE-3 hört auf Kommandos aus Arecibo!

Ein erster Schritt ist getan: Nachdem zuletzt noch ein Erdbeben die Antenne lahmlegte, bis klar war, dass alles heil blieb, und endlich auch die Genehmigung der NASA vorlag, mit hoher Leistung in den Weltraum zu senden, konnte gestern Kontakt mit ISEE-3 aufgenommen werden. Nun kann endlich überprüft werden, ob die Systeme der Uralt-Sonde noch intakt genug sind, um – das ist das Wichtigste – das Triebwerk wieder zu aktivieren: Nächste Woche sollte man klarer sehen. Zunächst werden keine weiteren Kommandos mehr geschickt, sondern die Telemetrie analysiert. Auch Cassini-Beobachtungen der Titan-Atmosphäre im Gegenlicht, noch etwas Leben im Mondrover Yutu, Erkenntnisse über Gezeiten auf dem Mond durch LRO & GRAIL, die letzten Bilder von Deep Impact (von einem gewissen ISON), wie Sentinel-1A schon jetzt hilft – und wie ein Physiker bei Space X landete, die übrigens in drei Stunden den ersten Dragon für menschliche Passagiere präsentieren wollen. [1:00 MESZ]

Live-Blog zum Start von Soyuz TMA-13M zur ISS

27. Mai 2014

29. Mai

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Der Augenblick der Ankunft von Alexander Gerst auf der ISS, die erste Orbit-PK aller sechs und die frisch angedockte Soyuz, aus zwei tollen Bilder-Galerien von Олег Германович Артемьев hier und hier – auch ein weiteres Bild der Soyuz (von einem der Neuen), zahlreiche längere Videos von Start bis Ankunft (auch hier und hier), eine PM des DLR und ein Cartoon zur Ankunft, Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links. Die ISS-Crew macht heute erst mal Pause. Und der nächste Cygnus kommt eh später an. [20:30 MESZ] Der Neue R. Wiseman beschreibt schon seine ersten Eindrücke – Gerst hat dagegen seit 2 Stunden vor dem Start nichts mehr gezwitschert. [21:05 MESZ] Сураев hat sich von oben auch noch nicht gemeldet; noch ein altes Live-Blog und Probleme mit Webseiten von Weltraumagenturen. [23:55 MESZ – Ende]

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Und Alexander Gerst ist in der Raumstation angekommen!

Nach längerem Druckausgleich war die Luke um 5:52 MESZ endlich offen, und Gerst durfte als erster in die ISS schweben – der enge ‚Gang‘ machte den Vorgang allerdings recht unübersichtlich. [5:55 MESZ. NACHTRAG: die Szene Sekunden davor]

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Und alle 6 sind glücklich vereint: Die Expedition 40 ist komplett! Erste Artikel zur Ankunft hier, hier und hier. [6:15 MESZ] Und Alex gefällt’s da oben, auch wenn alles noch nicht real erscheint. [6:25 MESZ] Ein ESA Release und noch ein Artikel. [6:50 MESZ]

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Ein paar Impressionen der Launch Party in Köln: Die Video-Wand, junge und alte VIPs, Einheizer Peter Schilling bei einem seiner Sets, Mir-97-Kosmonaut Reinhold Ewald mit Mini-Soyuz, Rupert Gerzer (l.) und ein Freiwilliger in Schräglage, die (schwer improvisierte: durch Abfilmen eines Computerschirms) Live-Übertragung des Starts und das gebannte Publikum – hier gibt es 44 Bilder der kurzweiligen Veranstaltung; ein Artikel dazu folgt später. [5:25 MESZ. NACHTRAG: und hier ist er dann!]

Expedition 40 Launch

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Das war der Start von M. Suraev, A. Gerst und R. Wiseman

Weitere tolle NASA-Aufnahmen, auch ein schön komponiertes Agentur-Bild, dramatische Amateur-Aufnahmen hier und hier, Gedanken aus dem GSOC in OP, Artikel zum Start hier, hier, hier, hier und hier und zur Kölner Party hier, hier und hier. Die Andock-Liveübertragungen beginnen um 3:00 MESZ. [2:35 MESZ]

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Und angedockt um 3:44 MESZ, sogar ein paar Minuten zu früh: TV-Bilder von der Soyuz- und von einer ISS-Kamera. Unmittelbar vorher war die Soyuz in den Erdschatten eingetreten. Und ein Bild vom gemeinsamen Überflug von ISS & Soyuz über Deutschland. [3:50 MESZ] Die 5 Stunden und 47 Minuten von Start bis Andocken könnten ein neuer Rekord sein. [4:10 MESZ]

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Der erste Sonnenaufgang nach dem Andocken. [4:20 MESZ] Ein 3-1/2-minütiger Zusammenschnitt des Andockens; das Luken-Öffnen ist jetzt für etwa 5:25 MESZ vorgesehen. [4:55 MESZ] Und bald geht die Sonne schon wieder unter, während die Übertragung des Hatch Openings läuft. [5:20 MESZ]


28. Mai

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Expedition 40 Preflight

Pünktlich hat die Mission begonnen, kurz vor 2 Uhr morgens Ortszeit bzw. 22:00 MESZ: Angedockt werden soll nun um 3:48 MESZ, 70 Minuten nach einem gemeinsamen Überflug von ISS und Soyuz über Deutschland, den z.B. Heavens Above für jeden Standort genau berechnet. Viele weitere Links, auch zu Bildern und einem Bericht von der fraglos wildesten deutschen Launch Party in Köln – halb Rockkonzert, halb Edutainment – folgen. [23:55 MESZ]

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In genau fünf Stunden wird hier keiner mehr herum stehen

Die Kosmonauten haben jetzt ihr Hotel verlassen und sind mit einem Bus, dem es an nichts fehlt, Richtung Startrampe aufgebrochen: auch letzte Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und ein Radio-Beitrag – dieser Blogger begibt sich jetzt zur großen Launch-Party nach Köln, wo es auch einen Treffpunkt gibt. [16:55 MESZ] Noch ein paar Fotos mehr aus Baikonur. [17:05 MESZ] Und wieder ein Ritual abgehakt … [17:35 MESZ]

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Breaking News: Gamma-ray Burst oder ULX in Messier 31! Absolut nichts in Messier 31 passiert, aber es sah so aus …

Hat sich was mit einem monothematischen Live-Blog: Wie einem GCN-Zirkular (Kopien hier und hier; der Server ging rasch in die Knie) zu entnehmen ist, hat der Satellit Swift um 23:24 MESZ in der Andromeda-Galaxie eine beachtliche Explosion beobachtet, bei der es sich um einen GRB der kurzen Sorte gehandelt haben könnte – was auch mit starken Gravitationswellen einher gegangen sein sollte. Jedenfalls ist da jetzt eine sehr helle Röntgenquelle (und eine schwache optische): Vielleicht handelt es sich ja auch um eine ultra-luminous X-ray source (ULX), das wird sich bald entscheiden lassen. Die Astrophysik ist jedenfalls in heller – no pun intended – Aufregung, wie sich allein auf Twitter schon niederschlägt … [2:10 MESZ] Die ersten zwei Artikel (nach diesem hier natürlich) hier und hier, während die GRB-vs.-ULX-Frage weiter unentschieden ist. [2:30 MESZ] Jedenfalls passierte es mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem der Kugelhaufen von M 31: Das schließt einen massereichen Vorgänger und damit eine Supernova aus. [2:50 MESZ]

Ein weiterer Artikel und selbstbewusste ULX’ler – aber was hilft’s: Mit dem anhaltenden Zusammenbruch des wichtigsten Servers für GRB-Infos kommen keine neuen wissenschaftlichen Daten rein! [3:10 MESZ] Wobei ein Unwetter am Ausfall Schuld sein soll: Zu viele aufgeregte Astronomen waren’s also nicht … [3:20] Und der nächste Artikel, wie alle anderen auch auf Tweets basierend. [3:35 MESZ] Ebenso wie dieser – aber der NASA-Server serviert nun wieder: Bislang ist zwar noch kein Follow-Up zum Swift-Zirkular 16332 zu seen, aber es gibt ein Bild des Swift-Triggers, mit dem alles begann. [4:15 MESZ] Und noch heute wird das GBT hinschauen. [4:40 MESZ] Nach ein paar weiteren Stunden hat sich leider herausgestellt, dass überhaupt nichts passiert war: Der vermeintlich Gamma-Ausbruch war nicht echt, und die Röntgenquelle genau so wie die optische Quelle immer schon da gewesen! Eine Verkettung unglücklicher Umstände, aber das kann – und darf, gelegentlich – in einem hektischen Business wie der GRB-Forschung auch mal passieren. [14:00 MESZ] Noch mal die fatale Ereigniskette in Tweets: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 und 11. [16:05 MESZ. NACHTRAG: noch eine detaillierte Nachbetrachtung der Sache]


27. Mai

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In 22 Stunden beginnt die Reise für Alexander Gerst und Co.

Der erste SeaLaunch-Start seit einem Jahr mit EUTELSAT-3B gestern (auch Artikel hier, hier, hier und hier und mehr Links) war der letzte davor, am Arecibo-Radioteleskop warten sie noch auf Erlaubnis der NASA, zum ersten Mal ISEE-3 anzufunken, während eine NASA-Rakete mit einer Astro-Nutzlast flog und die Planetary Society die Asteroiden-Pläne der NASA unterstützt, die sonst allerorten nur beschimpft werden: Da kann man sich ja mal ganz auf die Mission BlueDot bzw. die Aufstockung der ‚Expedition 40‘ auf der ISS konzentrieren, die morgen um 21:56 MESZ mit dem Start der Soyuz TMA-13M beginnen soll. Hier die drei Passagiere heute nach ihrer letzten Pressekonferenz, von der NASA auch allerlei weitere Bilder aus Baikonur von den Vorbereitungen des Fluges sowie Videos von gestern und vom 21. Mai (dito), 15. Mai und 8. Mai, ein Interview mit A. Gerst (dessen Vita hier übrigens schon analysiert wurde, während die ESA-PK mit seiner Vorstellung vor 5 Jahren und einer Wocher noch lief), mehr Werbung für das Public Viewing des Starts in Köln, Fan-Artikel hier und hier, Hinweise zur Sichtung von ISS & Soyuz am Himmel Deutschlands kurz vor dem Andocken – und ein Kurz-Interview mit Sigmund Jähn über’s Soyuz-Fliegen und die Ost-West-Problematik. [23:55 MESZ]

Allgemeines Live-Blog vom 24. bis 26. Mai 2014

24. Mai 2014

26. Mai

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Expedition 40 Preflight

Der Roll-Out der Soyuz TMA-13M heute Morgen, mit der in 46 Stunden Alexander Gerst & Co. abheben sollen (Zeit von unten nach oben): mehr Bilder und ein Artikel dazu, ein ESA Release zu den letzten Schritten, lauter erweiterte Tweets aus Baikonur von einem SpOn-Mann, Hinweise zu Public Viewings und Übertragungen hier, hier und hier – und vage Andeutungen aus Russland, dass man bereits für die Zeit nach der ISS plane. [23:55 MESZ – Ende]

Ein optisches 2-m-Weltraumteleskop – privat organisiert?

Eine bislang nicht in Erscheinung getretenes amerikanisches Non-Profit-„BoldlyGo Institute“ – Facebook– und Twitter-Präsenz – will am 3. Juni auf einer großen Astronomie-Konferenz das Projekt eines privaten 2-m-Teleskops im Weltraum verkünden (Item #2), eine Art Hubble Reloaded: Mehr Details, v.a. zur Finanzierung, sind bisher nicht bekannt, aber Chef von das Ganze soll ein bekannter Weltraumforscher und Ex-NASA-Funktionär sein. Zuletzt hatte ein per Crowdfunding finanziertes 20-cm-Weltraumteleskop für Aufsehen gesorgt, von dem man seither wenig hört („Erster privater Asteroiden-Flug …“), während das dimensionsmäßig zwischen beiden Projekten angesiedelte „Public Telescope“ aus Deutschland inzwischen an Zuspruch gewinnt. Derweil ist das Amateurprojekt zur Übernahme von ISEE-3 in Schwierigkeiten aus unerwarteter Richtung geraten, denn die betagte Raumsonde ist auf einer deutlich anderen Bahn als erwartet. Auch das Ergebnis der Laser-Kommunikations-Tests mit LADEE – und was der alte Marsrover Oppy derzeit zu sehen bekommt. [22:30 MESZ]

Zeitraffer-Sequenz eines Persistent Train einer Feuerkugel – vermutlich eines Camelopardaliden – im Wind; auch ein visueller Bericht von unter dunklem Himmel sowie der Verursacher-Komet LINEAR heute. Und PANSTARRS vorgestern – sowie der Mars vorgestern ein bisschen zu stark und am 17. April ziemlich optimal prozessiert. [22:05 MESZ]

Das IYL 2015 hat eine Fast-Homepage und eine Briefmarke

In sieben Monaten beginnt das Internationale Jahr des Lichts („UN-Vollversammlung ruft das “Jahr des Lichts” 2015 aus“), aber Kunde von konkreten Schritten ist immer noch rar. Jetzt gibt es zumindest eine Proto-Homepage, eine Art Briefmarke in Liechtenstein und ein Nationales Organisations-Komitee im UK. Auch Seufzen über die allgemeine astronomische Unbildung, aktuelle Nachtbilder der fast fertigen großen indischen Sternwarte im Himalaya – und eine Anhörung zu SETI durch das U.S. House Committee on Science, Space, and Technology. [21:25 MESZ]


25. Mai

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Start einer H-2A gestern mit ALOS 2 alias Daichi 2, einem Radarsatelliten – das flaue JAXA-Bild wurde mit der IrfanView-Autokorrektur entdunstet. Auch ein JAXA Release (später), ein Artikel und mehr Links sowie eine Vorstellung von InSight, alles bereit für das erste Anfunken von ISEE-3, bei dem auch andere mitspielen möchten, der unvermeidliche Wechsel des SS2-Antriebs – und wieder Delta-Schrott gelandet: in Uruguay. [23:00 MESZ]

Ein Flare auf einem M-Zwerg um einen Faktor von über 400

scheint hinter einer 16 mag. hellen Quelle gesteckt zu haben, die die All Sky Automated Survey for SuperNovae gestern detektierte – und 15 Minuten später wieder nicht mehr. In der Nähe der Stelle am Himmel befindet sich ein Stern mit 23 mag.: Entweder war dieser kurze Zeit um 6.6 mag. heller geworden – oder eine ansonsten unsichtbare Quelle, dann wäre die Amplitude noch größer. Auch ein von SOHO wieder entdecker Komet von 2008 mit interessanter Verwandtschaft, ein Komet mit dem Perihel erst 2021 aber fern der Sonne, die Kometen LINEAR heute, gestern und vorgestern und PANSTARRS am 23. Mai (dito) und 22. Mai (mit 3° Plasmaschweif, auch in Farbe), ein neuer PHA, ein weiterer, der 2021 auf Jupiter fallen könnte, was aber extrem unwahrscheinlich ist – und warum die NLC-Vorhersage so schwierig ist. [22:15 MESZ]

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Das japanische Radio-Echo-Profil der Camelopardaliden 2014 verträgt sich gut mit den kanadischen CMOR-Daten (s.u.), zu denen es im CBET #3886 heißt: „Shower activity was noticeable during 0h-11h UT on May 24, with a peak (based on numbers of orbits detected) between 7h30m and8h00m UT. […] The radiant position and timing is very near the location of earlier predictions […] suggesting that debris from comet 209P/LINEAR encountered the earth much as predicted. The shower radar echoes were confined to faint meteors (equivalent visual magnitude 6-7), consistent with the debris trail populated mainly by particles of milligram mass and smaller.“ Auch Radio-Beobachtungen aus Deutschland, nichtssagende visuelle Berichte hier und hier (die IMO-Analyse bleibt bei einer maximalen ZHR von ~15), die Aufzeichung des Versuchs einer Live-Übertragung (5 1/2 Stunden!), ein wundersames und viele falsche Fotos. [21:50 MESZ]


24. Mai

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Profi-Meteor-Radar sah ziemlich viele aber schwache CAMs

Allmählich wird das Bild klarer: Das Canadian Meteor Orbit Radar (CMOR) registrierte heute ungefähr 100 Meteore, die den Orbits nach vom Kometen 209P/LINEAR stammen, aber die Staubteilchen waren durchweg recht klein – deswegen bekamen visuelle Beobachter nur wenig davon mit. „The shower was quite strong as seen by the radar but almost exclusively in underdense echoes – it was rich in fainter meteors (ie. 6-7 th magnitude)“, schreibt Peter Brown: „CMOR detected about one hundred orbits from the stream, making this comparable to the 2011 Draconids in terms of strength as seen by the radar. […] In terms of showers currently detected by CMOR this was at the top of the radiant strength list over the last 24 hours […]. It looks like the shower had a fairly steep mass index judging by the disconnect between the lower apparent visual rates and the strong radar activity. All in all a very nice radar shower!“ In der obigen Darstellung ist der Radiant nahe des Polarsterns klar zu erkennen, allerdings – im Gegensatz zu einem anderen u.r. – nicht bezeichnet, weil die CAMs nicht in der Datenbank des Systems sind, das jeden Tag 4000 bis 5000 Meteore registriert. Die Farbe codiert ihre Geschwindigkeit: Die besonders geringe der CAMs fällt auf. [20:05 MESZ]

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Das Amateur-Radio-Profil der CAMs in höherer Zeitauflösung und nur auf in Japan empfangenen Echos basierend (der punktierte Bogen ist die Radiantenhöhe) – auch der niederländische Bolide in höherer Auflösung, ein Persistent Train animiert, ein Komposit mit 3 CAMs und der ISS, ein typischer Beobachtungsbericht, ein erster gehaltvoller Artikel (verlinkt ja auch einen Tweet dieses Bloggers …) und weitere unergiebige hier, hier, hier und hier. [21:55 MESZ]

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Nur langsam nimmt das visuelle ZHR-Profil der IMO Gestalt an: Gerade einmal 90 CAMs gehen hier ein, und es gibt große Lücken in der zeitlichen Abdeckung. Die maximale ZHR scheint aber um 15 gelegen zu haben – und der Einbruch gegen 7:00 UTC könnte derselbe sein, der aus dem SETI-Flugzeug beobachtet wurde. Die ersten Schlussfolgerungen daraus bzgl. bestimmter Dusttrails, die ausgefallen seien, erscheinen angesichts des trotz Riesenaufwands nur einen Dutzends aus dem Flieger detektierter CAMs aber reichlich kühn. Auch ein Storify aus CAM-Tweets und ein weiterer Artikel nicht ohne Fehler. [23:55 MESZ. NACHTRAG: Auch einer der Theoretiker wundert sich über den Abfall gegen 7:00 UTC]

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Der Aktivitätsverlauf der Camelopardaliden aus Radioechos automatisch konstruiert: Sein symmetrisches Profil (gegen die Sonnenlänge geplottet) mit deutlichem Maximum wird bislang weder von den bei der IMO einlaufenden noch individuellen visuellen Beobachtungen – weitere z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – nachvollzogen. Auf jeden Fall gab es Aktivität im erwarteten Zeitraum, nur am unteren Ende der Möglichkeiten. [18:35 MESZ] Ein interessanter Bericht eines einzelnen (mit tollem Persistent Train), eine brauchbare Zusammenfassung und Artikel ohne weitere Erkenntnisse hier, hier und hier. [19:20 MESZ]

Praktisch keine „Camelopardaliden“ zum ‚Peak‘ in den USA

sind bisher gemeldet worden, etwa hier, hier oder hier, und in den Stunden vor 9:00 MESZ nur einzelne Kandidaten: Offensichtlich hatte es 209P/LINEAR verabsäumt, die für signifikante Aktivität notwendigen Dusttrails in den letzten Jahrhunderten mit Staub zu füllen. [9:55 MESZ] Gute Nachrichten dagegen von der Radar-Kampagne: Der Kometenkern wurde abgebildet, eine schmale, 2 km lange Erdnuss! [10:10 MESZ] Weiter nur Berichte über einzelne mögliche Camelopardaliden hier, hier, hier, hier oder hier – in Stunden wurden selbst im besten Fall nur 1/2 Dutzend oder so Kandidaten gesichtet. [10:20 MESZ] Eine Art Schlusswort nach der bescheidenen Vorführung – die auch noch Schattenseiten hatte. [10:30 MESZ] Zwei weitere offenbar typische Berichte hier und hier – während die gesammelten Radioechos hier verwirren. [10:45 MESZ] Eine Aufnahme einer Feuerkugel-Kamera aus den Niederlanden soll einen CAM zeigen, plus ein Bericht mit Bild aus Kanada. [11:25 MESZ] Ein visueller US-Bericht mit guter Grenzgröße spricht von deutlicher aber geringer Aktivität und schwachen Camelopardaliden; entsprechend hat eine All-Sky-Kamera nichts gesehen. [11:40 MESZ]

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Curiosity vor The Kimberley an Sol 581 = dem 26. März, aufgenommen vom MRO und coloriert von E. Lakdawalla. Auch ein fehlgeschlagener Test mit dem AJ-26-Triebwerk für die Antares-Rakete, die den Cygnus zur ISS bringt, der geplante Start von TechDemoSat-1 auf einer russischen Rakete ohne deren gebuchter kanadischer Nutzlast, die Lösung von Problemen mit den ESA-Beiträgen zur Orion-Kapsel, kein Wasserschaden bei der Nutzlast des letzten Deagon und Nager im nächsten – und jede Menge Kohle für einen Joystick von Apollo 15. [3:35 MESZ. NACHTRAG: ein ESA Release zu den Orion-Fortschritten]

Weitere größere Artikel und viele weitere Links

23. Mai 2014

Kommt jetzt ein unbekannter Meteorschauer? Zu den möglichen „Camelopardaliden“ von Komet 209P/LINEAR auch ein Live-Blog des SETI Inst. (das auch in die Luft geht), das einzige Paper (und Blogartikel vom 22. Mai, 21. Mai und 13. Mai eines der Autoren), weitere Berechnungen von Asher, Maslov (auch für 1901-2100) und Vaubaillon, die globale Sichtbarkeit, spekulative frühe Meteore (weitere Kandidaten hier [22. Mai] und hier), Wirbel von der NASA (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und S&T, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, aus längenmäßig besonders ungünstigen Ländern hier, hier und hier und in vielen Sprachen hier, hier, hier, hier und hier – sowie eine polnische Expedition nach Kanada mit coolem Logo.

Warum einmal, wenn’s auch doppelt geht? Zwei öffentliche Sonnenbeobachtungen in Bonn am 16. Mai.

Jupiters »Großer Roter Fleck« schrumpft immer schneller: hier noch ein Hubble-Hangout dazu, auch weitere Links.

Субботник bei der VSB: Alles muss raus … beim letzten großen Ausmisten bei der VSW Bonn am 17. Mai.

Ein zweites Universum im Großcomputer mit der Illustris-Simulation – weitere Artikel hier und hier.

Dämmerungs-”Forschung” mit Jupiter und Merkur – wann sich das schwierige Paar am 18. Mai am besten ablichten ließ.

Wird Deutschland seinen elften Astronauten feiern? Public Viewings zum „Blue Dot“-Start gibt’s jedenfalls einige.

Kürzere Artikel

Kleinplanet spielt plötzlich Komet – inzwischen ist er auch offiziell so katalogisiert.

Supernova 14. Größe in Messier 106 – inzwischen heißt sie SN 2014bc: das Entdeckungs-Bild, weitere Beobachtungen hier, hier und hier und Artikel hier und hier.

Ein Stern, der zusammen mit der Sonne entstand? Zurückgerechnete Bahn und Chemie passen bei diesem einen Kandidaten jedenfalls – weitere Artikel hier und hier.

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Zweite Chance für Exoplanetenjäger Kepler mit der K2-Mission: auch ein detailliertes Paper und technische Hinweise für Beobachter.

Allgemeines Live-Blog vom 18. bis 22. Mai 2014

18. Mai 2014

22. Mai

Frischkrater

Diese Marskrater – bis 48 Meter – entstanden im März 2012

Denn auf der Nachmittagsaufnahme von 27. März sah die Wetterkamera MARCI (Mars Color Imager) auf dem MRO an dieser Stelle noch nichts, 24 Stunden später aber einen dunklen Fleck, den die Telekamera HiRISE hier als ganzes Kraterfeld enthüllt. Es war die erste Entdeckung eines frisch entstandenen Marskraters durch MARCI, dank der täglichen Aufnahmen ist es auch der am genauesten datierte Impakt – und der größte der Krater ist mit seinen 48.5 x 43.5 Metern auch der größe Frischkrater unter den gut 400, auf die diverse Marsorbiter in den letzten Jahren gestoßen sind. Umgeben ist das Kraterfeld noch von einer 8 km großen verdunkelten Zone, wo die Druckwelle des Airbursts eines ursprünglich 3 bis 5 m großen Asteroiden, aus dem die einzelnen Impaktoren hervorgingen, den Marsboden verändert hat: Die Story wird auch in diesem Video erzählt. [23:55 MESZ – Ende]

Düsenstrahl-Physik wie aus dem Lehrbuch gab es heute beim Start einer Atlas V mit geheimer Nutzlast und – wegen ihrer russischen Herkunft – mit einem Mal kontroversen Triebwerken zu sehen: Mit dünner werdenden Atmosphäre wurde er immer breiter, bei klarem Wetter bestens zu verfolgen. [23:45 MESZ. NACHTRAG: das übliche ULA-Musik-Video, ein Artikel und mehr Links zum Start]

Der Chelyabinsk-Impaktor war selber Opfer einer Kollision

Bei weiteren Untersuchungen der Meteoriten vom 2013-er Airburst ist nun das Mineral Jadeit gefunden, das nur bei hohem Druck entsteht: Den viel größeren Mutterkörper des Chelyabinsk-Impaktors hat demnach – vor rund 290 Mio. Jahren – ein 150 bis 200 m großer Asteroid mit grob 1 km/s getroffen. Dabei ist ein Trümmerstück dann wohl auf Abwege und schließlich vor 10 Mio. Jahren durch eine Resonanz im Asteroidengürtel auf seinen Erdkurs geraten: auch Artikel hier, hier, hier und hier. Plus ein NASA-NEO-Deal mit Slooh zwecks Citizen Science bei der Asteroiden-Suche, die Kometen PANSTARRS gestern und vorgestern, LINEAR gestern und Jacques vor 5 Tagen – und der Mars gestern. [23:40 MESZ]

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Rosettas erste große Bahnkorrektur ohne Probleme

7 Stunden und 16 Minuten brannten über Nacht die Triebwerke Rosettas, das erste von drei großen Manövern, um die Bahnen von Sonde und Zielkomet anzugleichen: 218 kg Treibstoff wurden verfeuert. Der Abstand beider ist übrigens soeben unter 1 Mio. km gefallen; auch Artikel hier (früher) und hier. Plus die aktuelle Aussicht von Opportunity, die Verzweiflung bei New Horizons, ein formelles Abkommen, das den Amateurfunkern den Rettungsversuch von ISEE-3 erlaubt, die wissenschaftliche Bedeutung des GPS-Ärgers mit Russland, Wasser in der Dragon nach der Bergung, eine Teilrekonstruktion des Videos von der Falcon-Landung, noch mehr Jubel über HDEV auf der ISS – und auch die 2. SLS-Mission könnte unbemannt fliegen. [13:05 MESZ. NACHTRÄGE: ein Artikel mit deutscher Perspektive, ein weiterer und mehr Links zu ISEE-3]


21. Mai

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3 Kometen in den vergangenen 24 Stunden aufgenommen

von Roberto Ligustri (oben & unten) und Michael Jäger: C/2012 K1 (PANSTARRS) mit der Spiralgalaxie NGC 3726, auch am 20. Mai von Jäger tief (Details & mehr) und Mobberley sowie von Bryssinck am 17. Mai und 13. Mai, 209P/LINEAR (auch am 14. Mai) und Jacques. Plus eine kommende Sternbedeckung durch Eugenia und ihre 2 Monde für Südeuropa, ein hübscher Contrail einer Rakete über Hawaii, ein Bild des 2.2-m-ESO-Teleskops vom Sternhaufen NGC 3590 – und ein neues Instrument für’s GranTeCan. [20:25 MESZ]


20. Mai

merkelspace

Kanzlerin kriegt Kapsel: Bei einem Besuch auf der ILA in Berlin heute erklärten ihr die Chefs von NASA (2. v. l.) und ESA (r.) die Orion-Kapsel mit ESA-Antrieb – ein Geschenk der NASA für sie – und im Hintergrund sicher auch die schwierige Gesamtlage. Auch eine Bonner Nutzung des ISS-Erdvideostreams für Bildungszwecke, geplante NASA-Webcasts und N24-Sendungen zum Gerst-Start, angeblich menschliches Versagen und angebliche Trümmer in China vom Proton-Fehlstart, der gute Beginn des Aerobrakings vom Venus Express, wie die Mars-Rover ein- bzw. abgestaubt wurden – und 314 Mrd. Dollar für die Raumfahrt weltweit 2013. [23:45 MESZ]

Die BICEP2-Resultate sind jetzt eine Schrödingersche Katze

geworden, spätestens seit die Zweifel an der Behandlung des galaktischen Vordergrunds eskaliert sind („BICEP2-Resultate in der nächsten Glaubwürdigkeits-Krise“): Der angebliche Nachweis von Gravitationswellen des Urknalls ist gleichzeitig lebendig – die BICEP-Forscher stehen zu ihrem Paper – und tot, letzteres in der Sicht vieler Kollegen, die sich jetzt überall zu Wort melden. Und erst wenn die Planck-Auswerter im Oktober die Kiste mit ihren Vordergrund- wie Polarisationsdaten öffnen, ggf. auch schon früher ein anderes Experiment am Boden, wird schlagartig klar werden, was wirklich Sache ist. Gehörigen Anteil an der aktuellen Diskussion hat Raphael Flauger, dessen detaillierter Vortrag zum Vordergrund-Problem vor 5 Tagen an der Princeton University entsprechend viel beachtet wurde: Versuche einer Zusammenfassung des aktuellen (Un-)Wissensstandes von gestern (mehr, mehr und mehr), dem 16. Mai (mehr und mehr) und dem 14. Mai (mehr) sowie des Status der kosmischen Inflation und der Erforschung der Hintergrundstrahlung im Allgemeinen und ihrer weiteren Perspektiven. [22:45 MESZ]

209P19

LINEAR verspricht beste Radarbilder eines Kometenkerns

Die Erdnähe des Kometen 209P/LINEAR – hier eine Aufnahme von Michael Jäger von gestern Abend (16×90 sec with 8″/2.8 FLI 8300 2×2 vbin), auch eine vom 17. Mai – diesen Monat soll für die Goldstone-Antenne genutzt werden. Und da neue optische Beobachtungen auf einen Kerndurchmesser von 2 bis 4 km und langsame Rotation schließen lassen, kann auf „a very strong radar imaging target and possibly the best opportunity to image a comet that we’ve ever had“ gehofft werden. Auch der Komet PANSTARRS vorgestern mit unterschiedlichen Techniken hier, hier, hier, hier und hier, frühe Informationen über Siding Spring am Mars, viele Meteoriten-Funde in Korea nach dem Fall im März, Jupiter & Merkur gemeinsam im Bild, der Mars am 19. Mai und 14. Mai, letzterer auch als animierte Karte, Extrem-Bildverarbeitung in der Großstadt, basierend auf ETTR – und Lou Frank ist tot, der von seinen eingebildeten Mini-Kometen nicht lassen wollte … [4:20 MESZ] Wo LINEAR am Himmel steht, ein alter Jacques und ein PANSTARRS von gestern. [20:20 MESZ] Und hier und hier noch zwei. [22:30 MESZ]

Hintergrundstrahlung wirklich vor 50 Jahren entdeckt?

Am 20. Mai 1964 stießen A. Penzias und R. Wilson bei Experimenten mit einer Radioantenne auf ein ihnen unerklärliches Rauschen vom ganzen Himmel, das sich schließlich als ‚Echo des Urknalls‘ entpuppte und ihnen den Physik-Nobelpreis 1978 einbrachte: All das ist unbestritten – nicht aber ob P&W wirklich die ersten waren, die die Kosmische Mikrowellen-Hintergrundstrahlung nachgewiesen haben. Die damalige Laudatio lässt daran keinen Zweifel – aber schon die englische Wikipedia weiß von zwei Beobachtungen dieser Radiostrahlung in den 1950-er Jahren und die deutsche gar von einem indirekten Nachweis in den 1940-ern. Diese gerne vergessene Vorgeschichte wird auch in diesem detaillierten Vortrag ab Folie 41 erzählt, die tatsächlich mit einem Beobachtungs-Paper von 1941 beginnt: Kann man sagen, dass P&W einfach nur Glück hatten, dass sie R. Dicke auf die kosmologische Interpretation des Signals brachte? Sonst hätten sie es vielleicht am Ende ignoriert, und Dicke wäre der Ruhm zuteil geworden – er baute damals schließlich selbst an einem passenden Empfänger … [3:10 MESZ. NACHTRAG: Hier und hier fehlt die ganze Geschichte mal wieder …]

dragon-return

Die jüngste Rückkehr eines Dragon mit vielen Goodies von der ISS: Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, allerlei Screenshots vom Ablegen und mehr Links. Auch Tracking via GPS beim Start des GPS-Satelliten auf der Delta IV. [2:30 MESZ]


19. Mai

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Nach 3. Bohrung: Curiosity ist unterwegs zum Aeolis Mons

Wie man diesem aktuellen Bild entnehmen kann, hat der Marsrover den Aufschluss „The Kimberley“, wo er seine dritte Bohrung in einen (in diesem Fall Sand-)Stein vorgenommen hatte, wieder verlassen und rollt in Richtung des immer noch 4 km entfernten Aeolis Mons. Auch was Opportunity gerade sieht, der Baubeginn von InSight nach erfolgreicher Critical Design Review, möglicher ExoMars-Ärger wegen der USA, der (Un-)Wissensstand über die Recurrent Slope Lineae des Mars, der Beginn des Aerobraking mit dem Venus Express, ein erdähnlicher Mechanismus für die Polarlichter des Saturn, die australische Rolle bei Rosetta, Indizien von Jason 2 für einen kommenden starken El Niño wie 1997/8 – und Nachrufe hier, hier und hier auf den D1-Astronauten Wubbo Ockels, dem übrigens Lodewijk van den Berg als erster gebürtiger Niederländer um 1/2 Jahr zuvor gekommen war. [23:20 MESZ. NACHTRAG: mehr Links zur CDR von InSight]


18. Mai

Spektakuläre Lichteffekte bei einem Raketenstart in der Dämmerung sind bei klarem Wetter an der Tagesordnung, wenn die obere Atmosphäre noch in der Sonne liegt: So war es auch beim Start einer Delta IV am Cape: weitere Weitwinkel-Videos hier und hier, exzellente Galerien hier und hier und gelungene Einzelaufnahmen hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Auch aktuelle Sonnenflecken, der Merkur vorgestern (auch mit Jupiter zusammen als Teil einer Planeten-‚Kette‘), der Mars vorgestern und im April (Details), ein postuliertes neues Astroblem in Deutschland, der Komet LINEAR, ein neuer Catalina, die Wilson Awards (mit Erwähnung dieses Bloggers) – und HAARP bleibt aus. [1:05 MESZ]

Und wieder hat eine Proton-M-Rakete versagt …

16. Mai 2014

Beim Start einer Proton-M war noch alles o.k., aber etwa neun Minuten danach geriet sie außer Kontrolle und konnte ihre Nutzlast – einen russischen Nachrichtensatelliten – nicht in den Orbit bringen: erste Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und mehr Links. NACHTRÄGE: ein hier zunächst gezeigtes Video war falsch. Auch ein weiterer Artikel hier.

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Eine Hubble-Aufnahme der irregulären Galaxie NGC 4485, die NGC 4490 zu nahe gekommen war: Zusammen bilden sie das interagierende Paar Arp 269. Auch der ISS-Start von Arkyd 3 jetzt im Oktober und neue ESA-Technologie für Röntgenspiegel.

NASA Astrophysics Review: Kepler lebt, Spitzer muss gehen

Der Bericht der NASA Astrophysics Senior Review ist jetzt da – und auch die Reaktion der NASA bzgl. des Weiterbetriebs laufender Missionen der Astrophysik: glatte Missionsverlängerungen gibt es für Chandra, Fermi, Hubble, NuSTAR, Suzaku, Swift und XMM-Newton. Der schwer angeschlagene Kepler darf es mit der neuen K2-Technik versuchen (Artikel hier, hier, hier, hier und hier), während das Ende für das Spitzer Space Telescope gekommen sein könnte oder vielleicht doch nicht – und dem wiederbelebten WISE-Satelliten wurde zwar eine weitere astronomische Nutzung gestrichen, aber die anderweitig finanzierte Asteroiden-Jagd geht weiter.

Ein Vortrag über die Rosetta-Mission (in Englisch), der dieser Tage immer wieder in Skandinavien gehalten wird, wo ein Info-Truck unterwegs ist.

Das Missionsende von Venus-Express und MESSENGER naht

Bald haben die Venus und der Merkur keine Orbiter mehr: Vom 18. Juni bis 11. Juli wird der Venus Express aggressives Aerobraking durchführen, um die Bahnhöhe markant zu verringern – vielleicht geht der Orbiter schon dabei verloren, spätestens aber gegen Jahresende. Auch MESSENGER kommt dem Merkur jetzt sehr nahe – und mit dem Absturz wird im März 2015 gerechnet. Auch der Status der Mars-Rover Curiosity, die jetzt weiter fährt, und Opportunity, ein VMC-Bild des Mars von heute vom Mars Express, NASA-Ideen für eine Mars Sample Return, das Instrument RapidScat für die ISS – und am Sonntag kehrt der Dragon zurück.

Allgemeines Live-Blog vom 11. bis 15. Mai 2014

11. Mai 2014

15. Mai

juppi

Da schrumpft der Große Rote Fleck des Jupiter bereits spürbar auf einer Zeitskala von Jahrzehnten auf Bildern des HST seit 1995 (mehr und mehr): von 21’000 km 1995 auf 18’000 km 2009 auf jetzt rund 16’000 km. Auch eine kürzliche NEO-Entdeckung der PTF, die Kometen PANSTARRS am 13.5. und Jacques am 12.5. und 23.4. – und die archäologische(!) Entdeckung eines frühen Teleskops in Delft (mehr und mehr), das aus dem frühen 16. Jh. stammen könnte. [23:50 MESZ – Ende. NACHTRÄGE: ein JPL Release und Science@NASA zum Schrumpf-GRF mit seltsam präzisen Größen]

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So sah ROSETTA die Koma von Churyumov-Gerasimenko

am 30.4. mit der Narrow Angle Camera des OSIRIS-Instruments – auf die ganz viele ganz stolz sind, weshalb der formelle Credit „Copyright: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA“ lautet. Die Koma reicht bis rund 1300 km vom ca. 4 km großen Kern weg. Dieser kann zwar noch nicht aufgelöst, wohl aber photometriert werden: Mit 12.4 Stunden ist die Rotationsperiode etwa 20 Minuten kürzer als erwartet. Auch Artikel hier, hier, hier und hier – und die Bestätigung, dass alle Instrumente Rosettas wohlauf sind, auch wenn einige zunächst „etwas schläfrig“ waren. Derweil hat die ISEE-3-Rettungskampagne ihr Crowdfunding-Ziel erreicht und bereitet die nächsten Schritte vor: Bald wird ISEE-3 angefunkt. Doch der ebenfalls crowd-gefundete KickSat ist Geschichte, nachdem er ohne Aussetzen der vielen Subsatellitchen verglühte. Auch ein neues Bild vom Mars Express mit dunklen Dünen, das Schlüssel-Instrument MAVENs, die Hoffnungen auf eine Mission zu Europa, wie die ERS-Satelliten Gletscher verschwinden sahen, 1.8 Bio. Rubel für Russlands Raumfahrt bis 2020 – und weiterhin Zweifel am SpaceShipTwo und seiner maximal erreichbaren Flughöhe. [23:25 MESZ]


14. Mai

Das war die Saturn-Bedeckung durch den Mond heute in Australien: der Eintritt in hoher Vergrößerung. Auch der Ein- und Austritt 4-mal beschleunigt, ein weiterer Eintritt, ein kompletter Webcast aus Sydney (Stills hier und hier), eine Quasi-Live-Slideshow (viele Stills) und ausgewählte Aufnahmen hier, hier und hier. Wie man sieht, stört der grelle Vollmond doch sehr: hier wurde er gedimmt. Auch ein Foto der Sonnenfinsternis in der Antarktis am 29. April (bei -65°C; mehr), ein quadratisches Korona-Loch, die Kometen PANSTARRS am 13. Mai und 209P/LINEAR am 12. Mai – und ein Nachruf auf HR Giger. [20:10 MESZ] Ein Bericht, ein weiteres Video und weitere Bilder hier, hier und hier von Mond vs. Saturn – und eine marginale Wiederholung in Europa im Oktober. [22:40 MESZ] Noch eine besonders realistische Sequenz plus der Rest des Sonnensystems. [23:35 MESZ. NACHTRÄGE: noch ein Webcast der Bedeckung, mit Problemen, und eine späte Sammlung ohne weitere Highlights. War halt schwierig]

Expedition 39 Soyuz TMA-11M Landing

Expedition 39 Soyuz TMA-11M Landing

Expedition 39 Soyuz TMA-11M Landing

Rustikal aber bewährt: die Rückkehr von Soyuz TMA-11M vor zwei Stunden mit der ISS-Expedition 39, die damit abgeschlossen ist. Nach dem Zünden der Landebremsrakete (Mitte) sah man in einem wackligen Hubschrauber-Video eine ungewöhnlich intensive Staubfontäne, die noch höher zu steigen schien als auf dem Standbild unten. [6:15 MESZ. NACHTRÄGE: die besagte Szene in diesem Video 1:21:00-50 und auf diesem Foto (wobei dies auch nett ist), ein weiterer Artikel und mehr Links zur Landung, die bevorstehenden ISS-Events Dragon-Abkopplung und Soyuz-Start (mit Public Viewings in Köln und Frankfurt) und zur Russland-Krise Artikel hier, hier und hier, Kommentare hier und hier und mehr Links]

GU

Mal wieder ein direktes (Infrarot-)Bild eines Exoplaneten ist Gemini South und dem CFHT gelungen, deren visuelle und IR-Aufnahmen hier falschfarbig kombiniert wurden: GU Psc b fällt dabei durch seine Röte auf. Auch mit dem Satelliten WISE wurde das Objekt beobachtet: Nach der gemeinsamen Auswertung hat es den Spektraltyp T3.5±1, eine Temperatur von 1000 bis 1100 K und – bei einem angenommenen Alter von 70 bis 130 Mio. Jahren, da es vermutlich ein Mitglied der AB Doradus Moving Group ist – 9 bis 13 Jupitermassen, womit es sich eindeutig um einen Planeten handelt. Das bekannte Alter und der große Winkelabstand von seinem Stern – einem M-Zwerg mit 1/3 Sonnenmasse – prädestinieren GU Psc b für weitere Untersuchungen junger Exoplaneten, und er bleibt erst einmal, wo er ist: In ca. 2000 au Abstand vom Stern beträgt die Umlaufsperiode etwa 80’000 Jahre. [5:30 MESZ]

Russlands Sanktions-„Bumerang“ schockiert US-Raumfahrt

Auf einer Pressekonferenz gestern [NACHTRAG: englische Übersetzung] sowie in Tweets – moderne Zeiten … – hat der für Raumfahrt zuständige russische Vizepremier zusammen mit dem Roskosmos-Chef diverse Gegensanktionen gegen die USA verkündet (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr): So gibt es keine russischen Triebwerke für US-Raketen mehr (was man dort noch gar nicht wusste), und bei Navigationssatelliten wird der Austausch von Bodenstationen eingestellt. Und aus der ISS, deren Betrieb die USA letztens eigenmächtig bis 2024 verlängerten, werde man wohl 2020 aussteigen. Mit gewisser Belustigung wurde konstatiert, dass die USA die ISS bei allen Russland-Sanktionen stets ausgenommen hatten, natürlich mangels eigener Raumfahrzeuge dorthin. Derweil sind vor 1/2 Stunde drei Bewohner – ein Russe, ein Amerikaner und ein Japaner – wieder gelandet: Mit ihrem Abdocken hatte die Expedition 40 begonnen, die Ende des Monats mit A. Gerst et al. wieder auch 6 aufgestockt wird. Auch große Worte zu Sentinel, kleine Probleme mit Curiositys APXS, die Ankunft am 24.9. der MOM, der Amateurfunker, der den Mars Express verfolgt, dessen neu veröffentlichte und verarbeitete Bilder einer Jupiter-Bedeckung durch Phobos 2011, die technischen Herausforderungen einer ISEE-3-Kontaktierung (mehr, mehr und mehr), Pressemitteilungen zu den Gründungen von Fraunhofer Allianz Space und Global Space Forum, das nahe Ende des KickSat, mal wieder schlechte Presse für’s SpaceShipTwo und den WhiteKnightTwo – und auf SOFIA, dessen Schicksal weiter offen ist, arbeitet ein neues Instrument (mehr). [4:25 MESZ]


13. Mai

„Mike Brown Goes to the Subaru Telescope“: eine 8-minütige „Doku“ des Caltech über die Reise eines kalifornischen Experten für das äußere Sonnensystem zum Mauna Kea und zurück – so geht es in der modernen Astronomie tatsächlich zu, wobei es bereits selten geworden ist, überhaupt persönlich im Kontrollraum neben dem Teleskop zu erscheinen. [23:55 MESZ]

BICEP2-Resultate in der nächsten Glaubwürdigkeits-Krise

Die im März spektakulär präsentierten – und in Fachkreisen wie Öffentlichkeit gefeierten – Messungen des BICEP2-Teleskops am Südpol von einem B-Mode-Signal in der Polarisation der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung, das von Gravitationswellen vom Urknall zu stammen schien, wurden als solche bislang nicht angezweifelt. Aber allen Beteiligten ist klar, dass Vordergrund-Effekte in der Milchstraße den Effekt vortäuschen könnten und dass die kosmologische Interpretation mit dem sauberen Abzug eben dieser Effekte steht oder fällt („Eine ernsthafte Alternativ-Deutung …“). Für deren Messung war der Planck-Satellit prädestiniert, aber die bisher in Form kompletter Papers veröffentlichen Ergebnisse helfen noch nicht weiter („Neue Planck-Karte der Galaxis …“). Wie aber erst jetzt aufgefallen ist, basiert die BICEP2-Interpretation auch auf ‚hinten herum‘ besorgten Planck-Daten (per „screen scraping“ aus einem Slide eines Konferenz-Talks), wobei nicht klar ist, ob die BICEP2-Auswerter da eigentlich genau genug verstanden, was sie da taten. Die stehen zwar zu ihrem Paper, aber viele Kollegen sind sauer, wie hier gearbeitet wurde: weitere Artikel hier, hier und hier; die die Sache hoffentlich entscheidenden neuen Infos von Planck gibt es im Oktober. Unterdessen hat das POLARBEAR-Teleskop in Chile ebenfalls ein neues Paper zu B-Moden in der Hintergrundstrahlung vorgelegt, das aber nur die Wirkung von Gravitationslinsen beschreibt und einen weiteren Nachweis dieses Effektes darstellt, den bereits ein drittes Teleskop gesehen hatte. [21:55 MESZ]


12. Mai

Den Merkur nur knapp in der Abenddämmerung an-Stier-en

kann man während der aktuellen Abendsichtbarkeit: Von derzeit noch -0.7 mag. auf 0 mag. am 20. und +0.5 mag. am 26. Mai fallend, steht der Planet (für 50°N) im Taurus beim Übergang bürgerliche/nautische Dämmerung die nächsten zwei Wochen relativ konstante 10° hoch – und beim Übergang zur astronomischen Dämmerung nur noch 1-2°, wo die Extinktion den Kontrastgewinn durch den dunkleren Himmel längst wieder aufgefressen hat. Von einer „Planetenparade“ zusammen mit Jupiter, Mars und Saturn über den Abendhimmel kann also nur in Maßen die Rede sein. Auch der Mars am 11. Mai und 8. Mai sowie 21. April, eine weitere Widerlegung des ohnehin unglaubwürdigen Younger-Dryas-Kometen-Impakts, ein neuer Komet noch ohne Nummer und Namen, der Komet gewordene Asteroid 2013 UQ4 heute und am 8. Mai, die Kometen 209P/LINEAR am 11. Mai (mit C14) und 9. Mai und C/2012 K1 (PANSTARRS) am 7. Mai und 4. Mai, die Nova Delphini 2013 als Film vom Maximum bis zur 12. Größe jetzt, Sprites über dem UK 2013, eine LED mit niedriger Farbtemperatur, die gut gegen Lichtverschmutzung sein könnte, eine Sammlung von Citizen Science aller Art – und hier auf den Seiten 4-5 ein Artikel über das ‚Galileum‘, das „fast sicher“ in Solingen gebaut wird. [21:55 MESZ]


11. Mai

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Heute vor fünf Jahren begann die letzte Mission zu Hubble, als die Atlantis zur Mission STS-125 aufbrach: Diese Bilder machte der Astronomieprofessor William C. Keel von der University of Alabama, der diesem Blog seine Originaldateien zur neuen Verarbeitung zur Verfügung stellte. Die fünfte Servicing Mission – „SM 4“ – wurde bekanntlich ein voller Erfolg, und dem Hubble Space Telescope geht es auch fünf Jahre danach noch bestens. [23:55 MESZ. NACHTRAG: passend dazu allerlei aktuelle Statistiken zu 24+ Jahren Hubble im Orbit]

Britischer Planetenforscher-Star Colin Pillinger gestorben

Von dem kleinen Marslander Beagle 2, dessen Mitflug mit dem Mars Express der ESA er weitgehend im Alleingang durchgesetzt hatte, hörte man nie wieder etwas, nachdem er sich vom Mutterschiff abgetrennt hatte, aber auch das tat seiner Popularität in Großbritannien keinen Abbruch: Der Planetenforscher Colin Pillinger, der am 7. Mai völlig überraschend mit 70 Jahren verstarb, war ein britischer Exzentriker, wie er im Buche steht, und das kam an. Auch an der Rosetta-Mission hatte er einigen Anteil – und wird nun deren Ankunft am Kometen nicht mehr erleben können: zahlreiche Nachrufe hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier (mehr), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [10:35 MESZ]

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Eine Hubble-Aufnahme der Galaxie NGC 4605 aus der M-81-Gruppe. Auch Erfahrungen mit den Rosetta-Instrumenten ROSINA (das sich beim Wiedereinschalten schwer tat) und MIDAS und dem neuen Erdbeobachter Sentinel-1 (mehr, mehr und mehr) – und Fortschritte bei GOES-R. [10:10 MESZ]

Asteroid spielt Komet – und könnte im Sommer hell werden

Der vermeintliche Asteroid 2013 UQ4 zeigt plötzlich eine Koma – und als Komet könnte der Damokloid auf seiner Ellipsenbahn im Sommer bis zu 7 mag. hell werden. [NACHTRAG: Dass UQ4 ein Komet werden würde, stand schon hier zu lesen („Neuer Asteroid auf Extrem-Ellipse könnte ein Komet sein“)!] Auch PANSTARRS am 9. Mai (mehr) und 8. Mai, Jacques am 8. Mai und 7. Mai und die LINEARe 209P am 9. Mai und X1 am 7. Mai, ein M-Flare am 8. Mai, Variationen der Nova Cygni, die 155. Supernova von Tom Boles, eine Amateur-Beobachtung eines GRB-Gegenstücks, wie Sprites funktionieren könnten, Schritte gegen Lichtverschmutzung – und allerlei 4K-Material der ESO zur freien Verfügung. [1:55 MESZ]

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Alle Welt staunt über das semi-permanente HD-TV-Bild von der ISS, das neuerdings das HDEV liefert. Auch ein Kurzschluss auf der ISS, das letzte ATV entsteht, die energischen Fan-Versuche, das Falcon-Video zu retten (schon 33 Seiten Diskussion …) – und was aus dem NASA-Etat wird. [1:35 MESZ]

Airburst-Daten von Militärsatelliten teilweise wieder online

Es ist ein ewiges Hin und Her: Mal macht das US-Militär die Beobachtungen in der Atmosphäre explodierender Mini-Asteroiden durch Frühwarn-Satelliten der Forschung zugänglich, dann wieder nicht mehr – aber jetzt sind immerhin eine ganze Reihe Fälle der letzten Jahre hier aufgelistet worden. Es gibt einen gewissen Überlapp mit der Airburst-Tabelle aus Infraschall-Daten, aber beide Tabellen sind unvollständig und nicht zur Ableitung der tatsächlichen Impaktrate geeignet, wie der kanadische Airburstologe Peter Brown diesem Blog erklärte: Während die Satellitendaten willkürlich selektiert sind, ist das Infraschall-Messnetz erst in jüngster Zeit relativ global geworden und hat in den Vorjahren viele Airbursts schlicht verpasst. Auch die NASA auf Ideensuche in Sachen NEOs, ein alter Krater in Kanada, eine Statistik der Asteroiden-Rotation mit hunderten Fällen, eine Bestätigung der Ringe Chariklos bei einer Sternbedeckung im April, allerlei Bildmontagen von der MoFi im April – und der Mars am 10. Mai und am 4./5. Mai. [1:20 MESZ]

interstellarum Sternstunde wieder live vom ATT

10. Mai 2014

Nach 2011 und 2013 gibt es auch heute wieder eine Live-Sendung von der großen Astronomie-Messe ATT in Essen: von 13:00 bis 16:30 MESZ kann sie hier verfolgt werden, nun auch wieder mit Feedback-Möglichkeit per Chat. NACHTRAG: Das waren schon mal die Sendungen von 13:15 (mit MallinCam, AstroKids, Nimax und SkyWatcher), 14:00 (mit Sky in Motion, Archenhold, is als App und BACHES) und 15:00 (Universe2go, Anamorfose, Bresser und Vixen).

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NACHTRAG 2: ein paar Impressionen vom ATT, Dreharbeiten vorab (Anamorfose und Shattercones) und den Live-Sendungen (MallinCam, Sky in Motion, Universe2go und Albireo) von Susanne Hüttemeister und diesem Blogger – hier gibt’s gleich 40 Bilder in höherer Auflösung! NACHTRAG 3: weitere Bilder von Stefan Gotthold und ein – wie immer katastrophenreicher – Bericht vom ATT aus dem Hause Holl

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NACHTRAG 4: ein Gruppenbild mit einigen der Beteiligten von Daniel Bockshecker – und ein Video von anderen ATT-Besuchern. NACHTRAG 5: die Aufzeichnung der Sendung um 16:00, mit Albireo, Sahara Sky, einem ATT-Fazit und Shattercones aus dem Nördlinger Ries. NACHTRAG 6: ein gaaanz langer Artikel von Gotthold mit spezieller Betonung der TV-Produktion. NACHTRAG 7: und noch ein langer und ein kurzer ATT-Artikel, auch jeweils mit Erwähnung der Sendungen. NACHTRAG 8: Artikel aus Regionalmedien zur Messe an sich hier und hier (nebst wütiger Reaktion) – und aus den Niederlanden über uns.

Weitere größere Artikel

9. Mai 2014

Feuerkugel am helllichten Tag über Kanada beobachtet.

Ein sternloses Objekt in nur 7Lj Entfernung.

Mehr Lichtverschmutzung trotz effizienterer Straßenlampen – und noch ein Artikel dazu.

Kürzere Artikel

Nur ein Satellit sah die Sonnenfinsternis als Ring (und Hinode – Video – war es nicht).

Komet PANSTARRS mit langem schwachem Plasmaschweif – aber nicht mehr lange.

Rotationsgeschwindigkeit eines Exoplaneten gemessen – auch ein weiterer Artikel dazu.

Die Statistik der Impakt-Blitze auf dem Mond.

„Die ehrgeizigste Simulation des Universums“

8. Mai 2014

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bis jetzt ist soeben publiziert worden: Dem Illustris-Projekt, das mehrere Jahre gedauert hatte und Ende 2013 fertig war, gelang eine Kombination von hoher räumlicher Auflösung, betrachtetem Volumen – immer noch nur ein kleiner Ausschnitt des ganzen Kosmos, aber ein repräsentativer – und vor allem auch physikalischer Treue, wie es sie noch nie gegeben hat.

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Im Gegensatz zu früheren Groß-Simulationen des Kosmos spielen diesmal nicht nur die – für die Ausbildung großräumiger Strukturen dominante – Dunkle Materie sondern auch die Baryonen mit, aus denen in der hydrodynamischen Rechnung „echte“ Galaxien entstehen. Und auch die chemische Entwicklung des Gases wird berücksichtigt.

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Die sind so realistisch geraten, dass man sie problemlos in das klassische Hubble-Diagramm der Galaxien-Typen einsortieren kann. (Und auch simulierte Ansichten von Hubble Deep Fields mit Galaxien in einem früheren Entwicklungsstadium sind vom Original kaum zu unterscheiden.)

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Und auf den ganz großen Skalen wird der Kosmos genau so gut getroffen: hier – dargestellt für den massereichsten entstandenen Galaxienhaufen – die Dichteverteilung der Dunklen Materie in Blau und die Geschwindigkeit des Gases in rötlich. Besonders interessant sind allerdings jene Detailaspekte, bei denen sich Simulation und kosmische Wirklichkeit noch widerprechen, v.a. bei der Entwicklung kleiner Galaxien: Hier locken neue Einsichten. Viele weitere Visuals gibt es hier zu bestaunen, auch in Bewegung – das Video hier fasst eine Reihe Visualisierungen zusammen:

Die enorm umfangreichen Rechnungen liefen auf Rechnern in Frankreich, Deutschland und den USA und benutzten ein “moving, unstructured mesh”, ein Mittelding aus smoothed particle hydrodynamics und adaptive mesh refinement: Die Simulation begann 12 Mio. Jahre nach dem Urknall und verfolgte 12 Milliarden Auflösungselemente 13 Mrd. Jahre lang, in einem 107 Mpc großen Kubus, in dem am Ende 41’416 Galaxien entstanden waren. In die Simulation kann man mit diesem Zoom-Tool eintauchen – auch ein Press Release, eine Pressemitteilung und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. NACHTRÄGE: Das erste Illustris-Paper als Preprint, ein weiterer Press Release, ein Mini-Vortrag, weitere Artikel hier, hier, hier und hier und mehr Links.