Es ist reiner Zufall, dass die Premiere am 14. November dieser „Audio-Performance im Angesicht des vierten Planeten“ mit dem Wirbel um „The Martian“ zusammen fällt, den die Macher von „Nostalgia Mars“ noch nicht einmal gesehen haben: Das kühne Theater-Projekt ist vielmehr durch die verrückten Visionen der Einweg-Mars-Besiedlung von „Mars One“ inspiriert, die gleichermaßen zitiert wie durch den Kakao gezogen werden und bedient sich optisch wie akustisch der zahllosen früheren Mars-SF-Filme. Aber auch Interviews mit echten Experten sind eingestreut – und präsentiert wird das Ganze mal als Lesung (oft elektronisch stark verfremdet), als auch szenisch dargeboten, so gestern bei einer Art Vorpremiere in einem Seminarraum der Bochumer Stadtbücherei: Die ersten Schritte auf dem Mars aus diversen Filmen etwa wurden nachgetanzt und die Eroberung des Roten Planeten recht handfest demonstriert. Aber auch das Publikum wurde zweimal einbezogen: So gelang es doch tatsächlich binnen kürzester Zeit, die meisten Anwesenden „Ich halte eine bemannte Marsmission für äußerst sinnvoll“ ‚beten‘ zu lassen (Video unten). Und eine Abfrage per Handzeichen – und mit geschlossenen Augen – ergab, dass 11 der 21 die Existenz Außerirdischer annehmen, 10 bis 2040 Menschen auf dem Mars erwarten und einer sich für physisch und psychisch fit für die Reise hält. Bei der eigentlichen Premiere im Bochumer Planetarium wird vieles anders ablaufen als diesmal, insbesondere die gesamte Projektionstechnik eingesetzt und mit ca. 85 Minuten auch fast doppelt so viel Material geboten wie bei der gestrigen Performance hinter’m Schreibtisch – und schon diese hielt als kurzweiliges Gesamtkunstwerk mit vielen Überraschungen bei Laune.
24. Oktober 2015 um 04:20 |
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