26. November
Die Südhemisphäre des Kometen 67P/C-G dominiert auf dieser NavCam-Aufnahme vom 22. November aus 128 km Abstand: Dank der Blicke auf diese letzten unerforschten Regionen des Kometenkerns konnte das berühmte Malmer’sche 3D-Modell nun vollendet werden, während die sinkende Distanz neue Hoffnung auf Kontakt mit Philae macht. Auch ein Ceres-Atlas des DLR, ein kontroverses US-Gesetz, das den heimischen Asteroiden-Ausbeutern einen vermeintlichen Freibrief ausstellt, der baldige Abschied des ExoMars-Orbiters aus Europa, um den Baikonur-Start im März zu schaffen (mehr, mehr und mehr und ein finnisches Video) – und was der Europa-Orbiter der NASA erreichen soll. [23:40 MEZ – Ende]
Aktuelle Radar-‚Bilder‘ des Asteroiden Nr. 413’577 alias 2005 UL5 vom 20. November, erstellt mit der Goldstone-Antenne, die 1.9 m Auflösung auf dem 200 x 300 m großen Körper erzielte. Auch ein Komet Catalina von gestern, Artikel aus Kentucky und Wyoming mit wachsendem Interesse an der ToSoFi 2017, der geplante Start von Polarlicht-Raketen der NASA in Norwegen, ein High-School-Observatorium in Australian – und ein weiteres Paper das zeigt, dass die Erderwärmung nie ‚pausiert‘ hat: Schluss mit diesem Mythos! [23:30 MEZ]
Das erste von 18 Spiegelsegmenten des JWST wird installiert: Jedes ist 1.3 m groß und 40 kg schwer. Der Start des enormen IR-Teleskops ist weiter für 2018 geplant. Auch ein HST-Bild einer komplexen Galaxien-Fusion, die Nutzung von DSCOVR-Bildern für die Simulation von Exoplaneten-Beobachtung, die Ortung der Crash-Stelle der Apollo-16-Rakete auf LRO-Bildern – und der orbitale Zerfall eines kaputten Wettersatelliten, NOAA-16. [23:15 MEZ]
25. November
Heute vor 100 Jahren: Allgemeine Relativitätstheorie fertig
Es war am 25. November 1915, als Albert Einstein (hier Jahrzehnte später in Princeton von einer Mitfahrgelegenheit abgelichtet) zum vierten Mal im Monat bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften vorstellig wurde und eine wissenschaftliche Arbeit zur Veröffentlichung einreichte: „Die Feldgleichungen der Gravitation“ schlossen erst die jahrelange Entwicklung der Allgemeinen Relativitätstheorie ab, die Einstein aber auch schon im Juni in einem öffentlichen Vortrag und im Jahr zuvor in einem Zeitungsartikel angedeutet hatte. In zig Büchern und Artikeln – gestern selbst in Washington Post und New York Times – kann man lesen, dass Einstein in jenem November vor 100 Jahren „vier Vorträge“ vor der Akademie gehalten habe, aber auch wenn deren Publikation Sitzungsberichte hieß: Wie dieses Blog von mehreren Wissenschaftshistoriken erfahren hat, war es eher üblich, das druckreife Manuskript eines Papers (das man eh mitbringen sollte) nur abzugeben oder allenfalls im lockeren Gespräch mit Kollegen zu diskutieren. Zu einem formelleren Vortrag ist es offenbar nur bei einer der vier Gelegenheiten gekommen – und am 25. November gerade nicht. An diesem Tag jedenfalls – oder vielleicht mit einem großen Review-Paper 1916 – begann eine hundertjährige Erfolgsgeschichte, die die Physik in eine fundamental neue Richtung lenkte, quasi von A bis Z neu erfand, ein heute noch fruchtbares Forschungsfeld begründete und auch ein wesentlicher Grund für das laufende International Year of Light ist: ein paar weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie ein einstündiger Vortrag und ein 5-Minuten-Beitrag der Deutschen Welle und ein 3-Minuten-Vortrag mit Animationen. [1:10 MEZ. NACHTRÄGE: Videos von 100 Sekunden, 3 Minuten und 5 Minuten Länge, ein 8-Minuten-Podcast, ein 27-Minuten-Feature, viele Papers und Artikel hier, hier und hier, weitere Einzelartikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier – und pünktlich zum Jahrestag sind alle Papers zur Gravity Probe B publiziert]
24. November
Rakete flog in den Weltraum und kam heil wieder zurück
Dieses First der Raumfahrt-Geschichte hat gestern der New Shepard von Blue Origin geschafft, denn sowohl Rakete wie Kapsel flogen höher als 100 km, knapp aber immerhin, und kehrten beide nach dem suborbitalen Ausflug sanft und wiederverwendbar zur Erde zurück: Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Allerdings sind bereits 1963 die X-15 zweimal und 2004 das SpaceShipOne dreimal höher als 100 km geflogen und waren vollständig wieder verwendbar (beim SS1 inklusive des Trägerflugzeugs), im Gegensatz zum Space Shuttle, der jedes Mal den Außentank einbüßte. Die sanfte Rückkehr einer Rakete aus dem Weltraum ist allerdings neu: Selbst das Wiederverwenden der 1. Stufe einer mehrstufigen gelang bisher nicht, wie die ESA 1985 und Space X letztens mehrere Male erleben mussten. [23:55 MEZ]
Catalina mit Schweifstrukturen – und einer schätzt 5.7 mag.
Jeden Tag verbessern sich die Sichtbedingungen für Komet Catalina – siehe ganz unten und auch hier, hier und hier – weiter, und so gelang gestern Doug T. Durig in Tennessee dieses Bild, während ein anderer in Spanien 5.7 mag. Gesamthelligkeit schätzte, was allerdings auch der einzige Datenpunkt des Tages zu sein scheint. Auch eine treffliche Meteor-Satire, ein lukrativer Meteoriten-Regen in der Türkei (mehr und mehr), eine vorausgesagte Umwandlung von Phobos in einen Ring um den Mars (mehr, mehr, mehr und mehr), ein NIR-Jupiter von gestern, exzellente ISS-vor-dem-Mond-Bilder aus Australien (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), eine helle Aurora in Echtzeit mit normaler Kamera gefilmt (5:00-6:30), mal wieder ein neuartiger IR-Detektor für die Astronomie, wieder Fortschritte bei FAST (mehr), die Krise von Arecibo – und die Schaltsekunde bleibt, jedenfalls mindestens bis 2023. [2:15 MEZ] Von heute eine deutsche Catalina-Aufnahme, die Sternhelligkeiten darauf und eine amerikanische Helligkeits-Schätzung mit 6.1 mag. [15:35 MEZ]
Und ein bunter Catalina von heute Morgen von Michael Jäger aus Österreich, wo er 5° hoch stand: UT 8″/2.8 FLI 8300 / L-2×120 UV/IR 1×120 green 1×120 blue 4×120 red. Weitere Aufnahmen aus Spanien und aus Katalonien mit verschiedenen Brennweiten hier, hier und hier – und eine Sichtung knapp mit bloßem Auge bei 5.8 mag. [23:15 MEZ. NACHTRÄGE: Aus dem Jäger-Bild wurde später eine Gesamthelligkeit von 6.6 mag. ermittelt. Auch Analysen der Schweife hier und hier – und das detailreichste Bild bisher, ebenfalls von heute & wieder von Durig]
23. November
Eine 40-minütige Suite über die Rosetta-Mission mit gewissem ‚Anklang‘ an Filmmusik – hier ganz zu hören – eines britischen Komponisten. Auch der Komet von der Erde gestern mit weitem Feld und am 20.11. im Detail, die PDR für die Mast-Kamera des Mars-2020-Rovers der NASA, die Digitalisierung aller 90’000 Bilder der Surveyor-Mondlander, wie Citizen Science Gaia helfen kann, wenn die Menge des ‚Beifangs‘ anschwillt, der Status von Indiens ASTROSAT – und wie der Satellit Suomi mit Hilfe des Airglows unbekannte Schwerewellen in der Erdatmosphäre fand. [19:45 MEZ]
22. November
Komet Catalina wieder „da“ – leider nur mit ca. 7. Größe
Das wird wohl nichts mit einem mit bloßem Auge sichtbaren Kometen hoch am Winterhimmel: Zwar haben die ersten Hardcore-Astrofotografen den länger hinter der Sonne verschwundenen Kometen C/2013 US10 (Catalina; oben ein Bild von Michael Jäger vom Juli aus Namibia) wenige Grad über dem Horizont in der Morgendämmerung wieder gefunden (Bilder vom 21. November von hier, vom 20. November hier und hier und 19. November), aber Helligkeitsschätzungen daraus liegen nur um 7 mag. Und gemäß einer typischen Helligkeitsformel müßte Catalina nunmehr seine maximale Helligkeit erreicht haben oder nur noch um wenige Zehntel ansteigen: Das hier und hier ersehnte Weitersteigen auf 5. Größe basiert auf der fragwürdigen Annahme, dass die absolute Helligkeit die nächsten Monate genau so extrem langsam fällt wie sie seit Sommer gestiegen war. Zahlreiche mehr oder weniger aktuelle Webseiten beschreiben die Erscheinung Catalinas, etwa hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, konkret sieht der Fahrplan für Deutschland so aus:
- Zur Zeit: Komet nur in der Morgendämmerung über dem Horizont.
- 25. November: Bei Beginn der nautischen Dämmerung 7° hoch.
- 30. November: Bei Beginn der astronomischen Dämmerung = Ende der Nacht 7° hoch, aber heller Mond 94° entfernt.
- 5. Dezember: Bei Ende der Nacht 15° hoch, Mond 32% beleuchtet 32° entfernt.
- 10. Dezember: Bei Ende der Nacht 20° hoch, Mond weg.
- 23. Dezember: Bei Ende der Nacht 36° hoch, letztmals ohne Mond.
- Bis Jahresende: Bei Ende der Nacht bis zu 50° hoch, aber mit hellem Mond.
23. November 2015 um 00:45 |
[…] Bob King hat Catalina am Sonntagmorgen erfolgreich aufgespürt, und Daniel Fischer hat eine amfangreiche Linksammlung und seine eigene Einschätzung […]
18. Januar 2016 um 03:47 |
[…] früh um halb 3 eins der letzten drei verbliebenen Fenster, in denen Komet Catalina hoch an mondlosem Himmel zu sehen ist: Hier steht er in der Mitte nahe des […]
24. Januar 2016 um 22:39 |
[…] “New-Shepard”-Rakete, die im November knapp suborbital in den Weltraum flog und dann – wie auch die Kapsel, die sie trug – […]
8. Februar 2017 um 03:33 |
[…] 15 Monate nach dem endlich gelungenen Abschluss der Allgemeinen Relativitätstheorie wurde Albert Einstein am 8.2.1917 abermals bei der Königlich Preußischen Akademie der […]
6. November 2019 um 23:46 |
[…] die Lichtablenkung am Sonnenrand gemessen werden sollte: der erste neue Test der gerade vier Jahre jungen Allgemeinen Relativitätstheorie. Darüber gibt es einen detaillierten zeitgenössischen Bericht, Erwähnungen in zwei Briefen an […]