ist aus allen Bildern vom 7.-15. Juli 2015 zusammengesetzt worden, die bis zum 25. April 2016 eintrafen und etwas beitragen konnten: Die Auflösung reicht von 235 m/Pixel in der Mitte bis 30 km/Pixel an den Rändern, d.h. der Charon-zugewandten Seite. Es gibt auch eine neue Relief-Karte von Sputnik Planum – und Erinnerungen an den letzten Sommer rund um’s Encounter.
Ein Navcam-Bild des Kometen Churyumov-Gerasimenko vom 24. April aus 28 km Abstand in ziemlichem Gegenlicht – aber Nach-Aufhellung über die ESA-eigene hinaus enthüllt auch Detail im Schatten, beleuchtet von gestreutem Sonnenlicht anderer Teile des Kerns.
Ein aktuelles Bild der Asteroiden-Sonde OSIRIS-REx und ein Video, das die Mission zu Bennu motiviert; auch ein weiteres Bild von heute. Und es gibt gute Nachrichten, denn ULA hat den Fehler bei der Atlas V gefunden, und der interplanetare Passagier darf auf einen pünktlichen Start hoffen, da die Flüge bald wieder aufgenommen werden dürften (mehr, mehr, mehr und mehr).
Der „Swirl“ beim Mondkrater Reiner Gamma in einem Mosaik aus Bildern des Lunar Reconnaissance Orbiter: Neue Beobachtungen der Mission machen unter mehreren Erklärungsansätzen für das Phänomen die Magnet-Schild-Hypothese – bei der lokale Magnetfelder den Sonnenwind abhalten und die ‚Verwitterung‘ der Oberfläche bremsen – wahrscheinlicher, können die Alternativen aber nicht ausschließen. Auch aus LRO-Bildern konstruierte Phasen für die Rückseite des Mondes – und wie man mit Superresolution einen schärferen Mars hinbekommt, ein mögliches Mikrophon auf dem 2020-er Rover der NASA und der Ruf an die Industrie bzgl. des folgenden Orbiters.
Ein koronaler Bogen auf der Sonne am 28. April, aufgenommen vom Solar Dynamics Observatory im extremen Ultravioletten: Hinter dem Link verbirgt sich auch eine hochauflösende Animation des kühleren Plasmas, das teilweise wieder entlang von Feldlinien zur Oberfläche zurück strömt.
Ein Hubble-Bild der Galaxie UGC 477, einer low surface brightness (LSB) galaxy, deren Massen überwiegend als Gas statt in Gestalt von Sternen vorliegt – vielleicht fehlte es ihnen an Wechselwirkungen mit Nachbarn, um Sternentstehung zu befördern. Reichlich Dunkle Materie enthalten sie jedenfalls auch.
Ein bisher nicht gezeigtes 360°-Video von der ersten geglückten Landung einer Falcon-9-Unterstufe auf einer schwimmenden Plattform, in dem hier herumgeschwenkt werden kann. Derweil wurde der Termin des zweiten Booster-Tests für das SLS festgelegt, der 28. Juni.
Und so geht’s: oben links ein Video-Bild von Tim Peakes Kontrollen auf der ISS, unten links der Rover im U.K. und rechts was er sieht – das ist dann (auch durch den Air2Ground Delay) mit einiger Verzögerung auch auf dem ISS-Bildschirm zu sehen. Bisher hat die Astronaut nur die Kamera geschwenkt, jetzt will er losfahren. [16:20 MESZ]
Was er auch – mit maximaler Geschwindigkeit – tut: hinein in die „Höhle“, deren Eingang oben schon zu sehen war! Reichlich duster da drin … [16:25 MESZ]
Ein superbes 3D-Modell des Rosetta-Kometen in Rotation, das ein Fan (und Computergrafik-Experte) aus den inzwischen freien OSIRIS-Bildern erzeugte! Auch ein langer Artikel über Asteroiden-Bergbau, ein „durchtrennter“ Krater in Memnonia Fossae vom Mars Express, wie der Mars durch Impakte zeitweise lebensfreundlich geworden sein könnte – und dem Satelliten Microscope geht es gut, nach der ersten Missionsphase LEOP. [12:45 MESZ]
Der Komet 252P/LINEAR ist ja immer noch da und nun wieder ohne Mond, hier in der Nacht 27./28. April von Michael Jäger mit großem Gerät (RGB 6/6/6 min 10″/4 Moravian G3-16200 2×2 bin) aufgenommen – zeitgleich mit geringem Aufwand war viel weniger zu sehen. Auch die Sonne gestern hier und hier mit mehreren kleinen Gruppen.
Die Optik des James Webb Space Telescope mit zusammen gefalteter Halterung des Sekundärspiegels: Bald wird es um 180° gedreht, damit die Instrumente angebracht werden können. Und auf der Erde hat das Large Synoptic Survey Telescope einen weiteren Partner bekommen, die University of Portsmouth, während das Instrument LUCI am LBT getestet wurde. [1:35 MESZ]
Keine Rettung möglich: Japan hat Hitomi aufgegeben
„JAXA will cease the efforts to restore ASTRO-H and will focus on the investigation of anomaly causes“: Erst weit unten im gestrigen Operation Plan of X-ray Astronomy Satellite ASTRO-H (Hitomi) findet sich diese Kapitulationserklärung. Alle Fern-Beobachtungen des Satellitenwracks – vermeintliche Funksignale nach der Havarie stellten sich als irrig heraus – belegen, dass beide Solarzellen komplett abgebrochen sind. Jetzt werde mit Nachdruck nach der Ursache des Disasters geforscht. Nicht in dem Press Release aber auf einer Pressekonferenz wurde bereits bekannt gegeben, dass wegen eines Software-Fehlers die Lageregelung falsch reagierte und den Satelliten wie einen Kreisel rotieren ließ, bis die Teile abrissen: So war es letztlich menschliches Versagen, das den begehrten Röntgensatelliten ruinierte. Auch Gedanken hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ob die von SpaceX angekündigte Mars-Landung per Dragon realistisch ist – und hier, hier, hier und hier zum verrückten „Starshot“-Projekt. [1:25 MESZ. NACHTRÄGE: noch mehr zu Starshot (mehr) und Red Dragon (mehr) und weitere Artikel zu Hitomis Ende hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]
Im zweiten Anlauf ist die Soyuz-Rakete pünktlich heute Morgen um 4:01 MESZ vom neuen russischen Kosmodrom Vostochny abgehoben, das langfristig zu einer Unabhängigkeit Russlands von Baikonur in Kasachstan mit den lästigen Pachtzahlungen führen soll – und wie schon 24 Stunden zuvor („Eine Doku über das neue …“) lieferte Roskosmos keinerlei Live-Bilder vom Startgelände und kündigte eine 10-Minuten-Wartefrist an. Aber es ist nicht mehr 1957 sondern 2016: Sogar aus zwei unabhängigen Quellen konnten sich Weltraumfans Direktübertragungen aus der Amur-Region besorgen!
Da war zum einen diese Übertragung mit der Periscope-App des Blagoveshchensker „Sarcastagod“ aus einiger Entfernung, die die aufsteigende Rakete zunächst nur blickweise als Lichtpunkt zeigte, später aber klar einen Kondensstreifen in der Atmosphäre.
Und auch der lokale TV-Sender Amursport konnte die Rakete aus der Ferne erfassen, nachdem er zuvor auch alternatives Weltraum-Programm gezeigt hatte. Oben drei Videos, die binnen einer halben Stunde nach dem Start vorlagen: Das tatsächlich nach etwa 10 Minuten verbreitete offizielle Filmmaterial des Starts aus einem russischen TV-Programm, ein besseres Amateurvideo des Starts – und der aufgezeichnete Webcast „Alpha Centauri“ eines weltraumverrückten Ukrainers, der zwischen verschiedenen Quellen hin und her schaltete und der auch eine wichtige Quelle für die Live-Berichterstattung hier gewesen war.
Hier noch fünf Screenshots aus dem Roskosmos-Material über diverse Quellen. NACHTRAG: noch mehr Standbilder daraus – während gerade hier der Start zeitversetzt ‚wiederholt‘ wird. Inzwischen sollten Oberstufe und Fracht einen Transferorbit erreicht haben, ausgesetzt werden die Satelliten erst gut zwei Stunden nach dem Start.
First Light für das neue Laser-AO-System am VLT, die Four Laser Guide Star Facility (4LGSF), die Teil der Adaptive Optics Facility am Unit Telescope 4 des Very Large Telescope ist und speziell die Instrumente GALACSI/MUSE und GRAAL/HAWK-I bedient, die besonders hohe Winkelauflösung benötigen. Auch das Kosmologie-Ballon-Teleskop PIPER der NASA, das dieses Jahr fliegen soll – und die Sonne mit „Merkur“-Fleck heute und Komet LINEAR blässlich und eine Feuerkugel über Südkalifornien gestern. [23:35 MESZ – Ende]
Auch Zwergplanet Makemake hat einen (dunklen?) Mond
Bei den anderen drei Zwergplaneten im Kuiper-Gürtel waren schon länger Monde gefunden worden, 5 bei Pluto, 2 bei Haumea und einer bei Eris – nur (136’472) Makemake war bislang einsam geblieben. Das hat sich vor exakt einem Jahr geändert, wie erst gestern bekannt gegeben wurde, in einem MPEC, einem CBET und einem kurzen Paper: Der noch namenlose Mond S/2015 (136472) 1 war am 27. April 2015 mit der WFC3 des Hubble Space Telescope beobachtet worden und ist auf sechs 725-Sekunden-Aufnahmen durch den breiten Filter F350LP in 0.6″ Abstand zu erkennen, 7.8 mag. schwächer als der Zwergplanet. Auf weiteren WFC3-Bildern zwei Tage später ist dagegen nichts mehr zu sehen, bis noch 2.5 mag. tiefer: Daraus schließen die Beobachter, dass sich der Mond in einer Bahn fast in der Ebene der Sichtlinie befindet und dann im Glanz Makemakes verschwunden war; solch ein Orbit würde auch erklären, warum der Mond bei früheren Suchen unentdeckt blieb. Es lässt sich – eine Kreisbahn angenommen – auch ableiten, dass seine Umlaufszeit größer als 12.4 Tage und der Abstand größer als 21’000 km ist, viel mehr aber auch nicht. Man kann aber spekulieren, dass der Mond für einen Großteil der IR-Emission aus dem Makemake-System verantwortlich ist, die die Satelliten Spitzer und Herschel sahen, und sehr dunkel ist (was zu einer Durchmesser-Schätzung von „100 Meilen“ führt): Bisher wurde das für die Wärmestrahlung verantwortliche dunkle Material in einer Zone auf Makemake vermutet. Das JWST wird diese Hypothese testen können. Auch ein NASA Release & Artikel hier und hier zum Mond sowie ein zweiter Mond von (130) Elektra im Hauptgürtel mit AO entdeckt, SDO-Beobachtungen des Sonnenflares am 17. April – und vier neue Cherenkov-Teleskope auf La Palma. [2:55 MESZ]
Zum ersten Mal der komplette Hauptspiegel des JWST ist seit gestern zu sehen, nachdem alle Deckel entfernt wurden: weitere Blicke hier, hier und hier und Artikel dazu hier, hier und hier. Auch HiRISE-Mars-Bilder in Superresolution mit u.a. dem Wrack von Beagle 2 (mehr, mehr und mehr), Cassini-Bilder mit einem großen See voller Methan auf Titan und das nahende Ende der Mission, die erhoffte Missionsverlängerung für New Horizons – und die Premiere des russischen Kosmodroms Vostochny in wenigen Stunden: weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier, ein fetziges Mini-Video von Roskosmos und der Astro- & Geophysik-Satellit „Mikhailo Lomonosov“ an Bord der Soyuz-Rakete. [1:40 MESZ]
26. April
Auch drei CubeSats und ein Einstein-Tester sind im Orbit
Die Soyuz eine Viertelstunde vor dem Startzeitpunkt: Alle Probleme sind gelöst, heisst es, alles steht auf Grün. [22:50 MESZ]
Perfekter Lift-Off der Soyuz – und auch in den Minuten danach alles genau nach Plan. [23:10 MESZ]
Die Fregat ist jetzt mit ihrem ersten von vier Burns beschäftigt – hier noch eine Szene bei t+50 Sekunden. [23:15 MESZ] Die ersten 30 Sekunden des Fluges. [23:20 MESZ] Sentinel 1-B ist ausgesetzt, was mit verhaltenem Beifall quittiert wird – eigentlich klatscht man ja erst, wenn alle Satelliten unterwegs sind, doch das dauert bekanntlich noch 3 1/2 Stunden. [23:30 MESZ]
Während schon die Reden zu Sentinels Abreise gehalten werden, ein Zeitraffer der JWST-Enthüllung bisher und der aktuelle Status – jetzt ist offenbar erstmal Feierabend. Und der Arianespace-Webcast geht um 1:43 MESZ weiter, wenn die drei Mini-Satelliten ausgesetzt werden sollen. [23:50 MESZ] Zum Sentinel-Erfolg schon mal ESA (mit den ersten 1:30 des Fluges), Arianespace und Thales Releases und eine PM des DLR, plus Stills aus dem Webcast, ein Foto und weitere Artikel hier, hier und hier. [23:55 MESZ]
Zum zweiten Mal wegen schlechten Wetters am Boden geblieben ist heute die Soyuz mit den fünf Satelliten: Die zwei Startverschiebungen wegen zu starker Winde sind für eine Soyuz-Rakete ungewöhnlich – nun soll es morgen um 23:02 MESZ losgehen. Auch der Status von Kepler, dessen Ausfall ungeklärt blieb – und hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier mehr zu Chinas großen Weltraumplänen. [23:15 MESZ. NACHTRAG: der Soyuz-Start wurde abgebrochen und damit zum 3. Mal verschoben – der nächste Versuch ist wohl am 25. April 23:02 MESZ]
22. April
So sah Herschel die Milchstraße von 334 bis 331 Grad
Dreimal Ceres, zweimal Komet C-G auf gerade publiziertenn Aufnahmen von Dawn (die Krater Oxo – 10 km – und Roskva & Dada aus dem LAMO und der 34-km-Krater Haulani aus dem HAMO) und Rosetta (OSIRIS vom 13. April aus 109 km und NavCam vom 10. April aus 31 km Höhe) – auch ein Rosetta-Bild vom März und das Vermächtnis von Philae.
Die Erde aus der Sicht der Internationalen Raumstation ist Gegenstand zweier neuer Filme: einem – hier komplett und in bis ‚4K‘ Auflösung zur Verfügung stehenden – 5 Minuten langen Video von Polarlichtern (es gibt auch neue kurze 4-K-Videos der Erde am Tag hier und hier)
und dem neuesten LEO-IMAX-Film „A Beautiful Planet“ (hier ein kurzer Ausschnitt), der gerade Premiere hatte; erstmals hatte mangels Space Shuttle als Transporter mit kleineren Kameras improvisiert werden müssen. Auch die Senats-Vision für den NASA-Haushalt 2017 mit SLS satt (mehr, mehr und mehr) – und die Rückkehr einer chinesischen Raumkapsel mit µg-Experimenten (mehr, mehr und mehr).
Da kommt BEAM am Robotarm der ISS – schneller als geplant ist das neue Modul heute an der ISS angebracht worden, mit Luft gefüllt wird der Prototyp für größere aufblasbare Raumstationen aber erst Ende Mai. Auch die anhaltenden Probleme mit ITAR in der europäischen Raumfahrt, die vorsichtige Reaktivierung von Kepler – und eine englische Fassung des JAXA-PDFs zur Krise auf Hitomi, auch hier ausgeführt. [11:45 MESZ] Ein Zeitraffer der Installation BEAMs, das Ergebnis, ein NASA-Update und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier. [19:45 MESZ] Und noch ein Video von der BBC. [23:45 MESZ. NACHTRAG: weitere Artikel hier und hier]
15. April
Mond kommt wieder: Abschied von Komet 252P/LINEAR?
Voilà! Die „druckmüllerisierte“ Sonnenkorona vom 9. März
Hier hat sich der tschechische SoFi-Mathematiker Bildern der Sonnenfinsternis von Constantine Emmanouilidi aus Tidore angenommen, wo die Korona mit am klarsten zu sehen war: mehr davon hier und hier. Auch sonst laufen weiter Bilder, Videos und Berichte von der indonesischen Finsternis ein (weitere Links auch hier [„Ein nett geschnittenes Video …“] sowie hier an zwei Stellen): weitere Korona-Verarbeitungen hier (kombiniert auch mit SOHO), hier und hier, weitere Bilder, Videos hier und hier, Berichte hier, hier (komplett), hier und hier und Artikel hier und hier. [23:40 MESZ. NACHTRÄGE: ein weiteres Druckmüller-Bild aus Aufnahmen von Bangka Island – und ein Artikel auf Griechisch]
Kepler nicht mehr im Notmodus – Ursache noch unklar
Der Kepler-Satellit ist nach seinem plötzlichen Ausfall gestern wieder aus dem Notfall-Modus heraus gekommen, in dem er sich noch nie befunden hatte – dabei ist aber noch reichlich unklar, was überhaupt passiert war. Da nun aber wieder stabile Kommunikation mit der Erde besteht (und auch kein Treibstoff mehr verschwendet wird), kann das jetzt systematisch die Woche hindurch ergründet werden, bevor die wissenschaftliche Arbeit – nämlich die Microlensing-‚Campaign 9‘ Richtung Galaktisches Zentrum – wieder aufgenommen werden kann: auch erleichterte Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.
Die weich gelandete Falcon-9-Unterstufe kehrt auf dem Drohnenboot „Of course, I Still Love You“ zum Cape zurück, auch wenn sich die ersehnte Ankunft verzögert: auch was die Landung für die kommerzielle Raumfahrt bedeutet – und wie ein großer NASA-Auftrag zur rechten Zeit einst SpaceX gerettet hat, als die Finanzreserven praktisch auf Null angekommen waren. [22:35 MESZ. NACHTRAG: die Ankunft des Bootes im Zeitraffer und hier und hier Artikel dazu]
Ein ausnehmend großer Sonnenfleck ist nun auf der Scheibe
Der gestrige Einfang des Dragon, oben vor den künstlichen Inseln von Dubai, unten angeflanscht neben dem Cygnus (beide kommerziellen Transporter waren noch nie gemeinsam angedockt): mehr Bilder, Artikel hier, hier und hier – und die Atlas-V-Krise nach dem Start des besagten Cygnus. [1:10 MESZ]
Ein knappes Vierteljahr nach dem viel Aufsehen erregenden Postulat eines großen Planeten weit jenseits des Kuiper-Gürtels, von dem es keinerlei direkte Beobachtungen gibt, haben sich viele Spezialisten viele Gedanken gemacht – ein Überblick über die Literatur:
Die beiden Autoren der Hypothese – die sie in der absolut sehenswerten BBC-Sondersendung oben eloquent vertreten – haben bereits ein weiteres dickes Paper geschrieben, in dem sie den Ort des „Planet Nine“ weiter eingrenzen wollen. Das Perihel müsse 250 bis 300 au betragen, die große Halbachse 300 bis 900 au, die Bahnneigung 30° und die Masse des Objekts ca. 10 Erdmassen, finden sie nach umfangreichen Simulationsrechnungen. Etwa 2/3 der erlaubten Bahn des ‚Planeten Neun‘ – über dessen Realität sie (oben Mike Brown bei einem Vortrag) zuvor hier, hier und hier philosophiert hatten – sind durch Suchprogramme bereits ausgeschlossen: Er müsse daher nahe dem Aphel sein, mit einer V-Helligkeit von 22 bis 25 mag. in Opposition aber leicht zu finden.
Der ‚Planet Neun‘ ist schlicht überflüssig, finden dagegen zwei andere Theoretiker, die bereits letztes Jahr in dieser Arbeit gezeigt hatten, wie Bahnneigungs-Instabilitäten Scheiben um Sterne in eine kuriose Kegelform bringen können: Das sei auch im äußeren Sonnensystem zu erwarten und ersetze den vermeintlichen neuen Planeten komplett, führt eine der beiden auch ausführlich in einem Vortrag (Video unten) aus; ein neues Paper speziell dazu ist in Vorbereitung.
Ob es den ‚Planeten Neun‘ gibt oder nicht, kann möglicherweise die Raumsonde New Horizons auf dem Weg zwischen Pluto und ihrem zweiten Ziel 2014 MU69 testen, heisst es in einer völlig neuen Version dieses Papers von 2015: Die Schwerkraft des Objekts (schon mal ‚Telisto‘ getauft) sollte die Sondenbahn um mehrere hundert Meter ablenken, was im Rahmen der Navigation prinzipiell zu messen sei. Über Bahneigenschaften des Saturn, die wiederum dank Cassini im Orbit um denselben so gut bekannt seien wie bei den inneren Planeten, lasse sich aber schon jetzt der Bereich im Raum eingrenzen, wo sich der ‚Planet Neun‘ befinden könnte.
Wieder ein anderes Paper aus der Kleinplaneten-Szene macht sich tiefe Gedanken über die beste Suchstrategie nach dem hypothetischen Planeten: Vier spezifische Himmelsfelder werden als besonders vielversprechend benannt, sollte er sich in Aphel-Nähe befinden. Und ein weiteres Paper kümmert sich speziell um Resonanzen, die ’seine‘ mögliche Bahn einschränken würden.
Interessant auch ein Paper zu den Überlebenschancen des hypothetischen Planeten aufgrund von Bahnstörungen (leicht hat er’s nicht) und eins zur Möglichkeit eines Einfangs des Objekts von einem anderen Stern (am ehesten, als die Sonne noch in ihrem Geburts-Sternhaufen war): Der wäre dann quasi ein Exoplanet im äußeren Sonnensystem.
Mit zwei ganz verschiedenen Entstehungs-Szenarien eines ‚Planeten Neun‘ befassen sich schließlich ein Paper zu Streu-Prozessen (Entstehung viel näher an der Sonne und dann von Jupiter und Saturn gekickt) und ein Paper zur Akkretion aus ‚Kieseln‘ in einem instabilen Ring zwischen 250 und 750 au Sonnenabstand.
Hochaufgelöste Fotos von der 1. Falcon-Landung auf See
stehen nun zur Verfügung und auch ein Video in maximaler Auflösung und viele Bilder vom Start – auch noch zu sehen aus Sicht der Oberstufe die Abreise des Dragon, der am 10. April gegen 13:12 MESZ von der ISS eingefangen werden soll: Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.
Unterdessen rätselt der britische ISS-Bewohner über dieses Bild vom ihm aus dem Orbit, das Hinterlassenschaften des Dragon-Starts zeigen könnte; eine eindeutige Identifizierung scheint noch zu fehlen, aber Alternativen gibt es eigentlich nicht.
Und auch dies ein Bild von Peake, mit mitteleuropäischem Lichtverschmutzungs-Horror unter den Plejaden und Hyaden. Derweil hat die Atlas V Startverbot infolge der Probleme ihrer Oberstufe beim Start des Cygnus, was wiederum Ärger für OSIRIS-REx bedeuten könnte, und die Oberstufe des SLS ist unklar. Auch japanische Artikel in Englisch hier, hier und hier zur Lage Hitomis, die unklare Situation Keplers, eine Vorschau auf das JWST, das immer realer wird – und eine erhoffte Renaissance der russischen Weltraumforschung. [23:55 MESZ – Ende]
Komet 252P/LINEAR zwischen zwei Kugelsternhaufen am 5. April auf einem hoch-verarbeiteten Refraktor-Bild von Michael Jäger (Esprit 80/400 & Moravian G3-11002), das auch den feinen Schweif nach rechts erkennen lässt – nächste Woche ist LINEAR Gegenstand eines Hubble Hangouts. Auch wie die Mondsichel heute etwa aussehen wird (der entsprechende Anblick von vor einem Jahr), die Feinheiten der Erdrotation aus Satelliten-Daten, Hoffnung auf das TMT auf La Palma angesichts des Hawai’i-Ärgers – und ein Hubble-Bild vom Roten Rechteck. [2:25 MESZ]
„Emergency Mode“: Kepler in großen Schwierigkeiten!
Eine Lektion in Himmelsmechanik von Elon Musk gab’s auf der NASA-PK zum Starterfolg: warum so viele Landungen auf dem Boot notwendig sein werden (weil der Sprit meist nicht für den Rückflug zum Cape reicht). Am Sonntag sollte die Raketenstufe wieder im Hafen sein – und in ein paar Monaten (später soll die Turn-Around-Zeit nur ein paar Wochen sein) könnte sie nach einigen Testzündungen die erste sein, die ein zweites Mal fliegt! Ebenfalls am Sonntag sollen die ISS-Astronauten den Dragon einfangen, auf dem alles bestens ist; angeblich geht es auch den Mäusen gut. Auch hier, hier und hier weitere Artikel. [0:15 MESZ] Die Stufe hätte es auch zurück zum Cape geschafft, aber nur knapp – man wollte aber lieber eine See-Landung mit viel Reserve testen. Die erste (am Cape) weich gelandete Stufe wird in ein paar Monaten vor dem SpaceX-HQ in Hawthorne, CA, aufgestellt: Weil sie so hoch ist, gab es längere Verhandlungen mit der Luftaufsicht … [0:20 MESZ] Das neue ISS-Modul BEAM soll bereits Mitte April installiert und dann am 25. oder 26. Mai aufgeblasen werden. [0:35 MESZ. NACHTRÄGE: Fotos vom Start hier und hier, die Landung aus Sicht der Rakete {alt.} und von einem Flugzeug aus, ein Mini-Musik-Video (mit diesem ziemlich wüsten Stück eines Comedy-Trios), eine Liste aller Lande-Versuche, Videos mit diversen Landungen hier und hier, ein Release und ein Update der NASA und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]
8. April
Da steht die erste Falcon-Stufe nach der 1. See-Landung!
90% Wahrscheinlichkeit für gutes Wetter für den Falcon-Start mit dem nächsten Dragon (der sich zu den anderen Vehikeln an der ISS, oben ein aktuelles Bild mit 3 davon) in einer Stunde – 22:43 MESZ – besteht weiterhin: mehr zu den Nutzlasten, weitere Bilder der Vorbereitungen und Live-Berichte hier, hier und hier. [21:45 MESZ] Das Betanken der Falcon läuft – und ein Live-Bild vom Lande-Boot: Der Ozean ist mal besonders ruhig … [22:20 MESZ] Frenetischer Jubel bei Space X: Der Start und die Landung der 1. Stufe auf dem Drohnen-Boot sind geglückt! Und der Dragon ist auch im korrekten Orbit angekommen. [22:55 MESZ]
Die junge Mondsichel und der Merkur – heute über dem Iran
Ein wunderliches Bruch-Muster auf dem Pluto, „eisige Spinne“ genannt und ohne Gegenstück auf einem anderen Körper des Sonnensystems, auch eine angedachte Missionsverlängerung von Dawn in einem höheren Orbit, 25 Jahre CGRO, große Versprechungen zur Ariane 6 und ihren Kosten – und gute Wetteraussichten für den Dragon-Start heute (wieder gefolgt von einem Lande-Versuch auf dem Boot) mit u.a. dem Aufblas-ISS-Modul BEAM an Bord für den ersten echten Test im Orbit und auch etlichen anderen Experimenten für die ISS. [0:15 MESZ] Eine Übersicht der Nutzlasten, zwei Videos im Vorfeld und weitere Vorschauen hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [4:35 MESZ] NASA, U. CO und ESA Releases und noch mehr Vorschauen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [18:35 MESZ]
7. April
Die Venus-Bedeckung gestern über der Sternwarte von Teneriffa: Diese genialen Bilder gibt’s auch als Zeitraffer-Video mit viel mehr Zeitschritten und den Eintritt im Detail und in hoher Vergrößerung – die Venus am Mondrand wurde auch in Aachen erwischt, während der Eintritt in Hamburg trotz Wolken gefilmt werden konnte. [19:05 MESZ]
6. April
Ein Video einer hellen Feuerkugel über Saudi-Arabien am 3. April mit schöner Fragmentation am Schluss, auch hier zufällig eingefangen – leider finden sich bislang auf keiner der ‚üblichen‘ Webseiten weitere Details oder Analysen der Bahn. [23:20 MESZ. NACHTRAG: Nach Informationen des International Astronomical Center in Abu Dhabi wurde diese Feuerkugel bereits am Abend des 31. März „in Palästina, Jordanien und Saudiarabien“ beobachtet; dieses Kompilations-Video enthält die bekannten und noch weitere Clips]
Schwierig & gefährlich: Mond vor Venus 16° neben Sonne
An dieses Himmelsereignis sollten sich nur Experten wagen: Wenn der Mond kurz vor neu – hier gestern in Kanada gesehen – heute Vormittag (auch) für Europa die Venus bedeckt, findet das am Taghimmel statt – mit der Sonne nur 16° daneben. Wer sich ganz sicher ist, nicht versehentlich in dieselbe zu schwenken, kann sich hier, hier, hier, hier, hier und hier Details zu dem schwer zu beobachtenden Vorgang besorgen. Etwas einfacher und auf jedenfall ohne Risiko ist dann schon in zwei Tagen die Konjunktion der jungen Mondsichel mit dem Merkur, dessen beste Abendsichtbarkeit des Jahres für die Nordhemisphäre nun beginnt. Und am Abend des 12. April bedeckt der Jupiter einen 7-mag.-Stern, was in Europa auch zu beobachten sein wird.
Die Ankunft des jüngsten Progress-Transporters an der ISS: ein weiteres Bild und Artikel hier, hier, hier und hier. Als nächstes soll am 8. April ein Dragon starten – plus eine Einordnung von Blue Origin und seinen Suborbital-Erfolgen.
Ein Dust Devil, den der Uralt-Rover Opportunity an seinem 4331. Marstag (dem 31. März auf diesem Planeten) vor die Linse bekam: auch Artikel hier und hier, ein ausnehmend bizarres Ventifakt, das Curiosity sah, 15 Jahre Mars Odyssey im Einsatz (mehr und mehr), Details rund um das russische Dementi von Proton/Briz-Problemen beim ExoMars-Start – und was auf der LPSC 2016 über die Geomorphologie des Mars zu erfahren war.
Ein dicker Planet weit draußen im Sonnensystem? Der postulierte „Planet 9“ – kurz nach zwei angeblichen Entdeckungen im äußeren Sonnensystem (kein Zusammenhang).