31. Dezember
Heute begegnet die Mondsichel dem Kometen 45P/H-M-P
Von Deutschland aus gesehen, steht der Mond – hier eine Aufnahme dieses Bloggers von gestern (mehr und mehr und Bilder anderer hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier) – heute Abend zu 5.7% beleuchtet 5.5° vom Kometen H-M-P entfernt: eine grobe Grafik, ein Artikel und der Komet mit kleinem Gerät gestern und mit größerem am 28.12. Die letzten Helligkeitsschätzungen liegen um 7.3 mag.: Das wird schwierig mit dem Mond im selben Bildfeld – und am 1.1. (dann lauten die Zahlen 11% und 8°) erst recht. Auch der Komet NEOWISE gestern mit Schweif aber nur 8.5 mag., eine enge Mars-Neptun-Konjunktion (richtig eng nur in Amerika, speziell Hawaii) und Bilder des Paares vom 29.12. und 28.12., neue Aktivität auf dem Jupiter, die weiter laufende Suche nach „Planet 9“ (mehr und mehr), eine Feuerkugel in der Zeitung, der Blazar CTA-102 mit nun 11.2 mag. extrem hell, Forschungen zum Aurora-Schall-Mysterium – und heute gibt’s mal wieder eine Schaltsekunde um Mitternacht UTC. [2:35 MEZ] Venus, Mond & Komet heute in einem Video aus Japan und gestern auf einem Bild (wobei H-M-P nur in einer Ausschnittvergrößerung erkennbar ist) – derweil hat der chinesische Präsident Xi in seiner Neujahrs-Ansprache ab 2:30 das Riesen-Radioteleskop FAST & mehrere Raumfahrtprojekte erwähnt. [15:45 MEZ] Die Mondsichel und ihre Konstellation mit der Venus heute aus Europa – leider ohne den Kometen, der auf diesem gestrigen Bild sehr schwach neben einer Wolke sitzt. [18:30 MEZ] Treffer! Der Komet heute neben dem Mond – dessen Erdschein fast weiß erscheint. [22:55 MEZ] Noch ein Erfolg mit kürzerer Belichtung sowie HMP tief belichtet und Venus & Mond. [23:10 MEZ – Ende. NACHTRÄGE: weitere gelungene Paare hier, hier und hier sowie Mars bei Neptun und Triton – und ein toller HMP-Schweif vom 28.12.]
29. Dezember
Vera Rubin, Stimme flacher Galaxien-Rotation, 1928-2016
Die am 25. Dezember mit 88 Jahren verstorbene US-Astronomin Vera Cooper Rubin wird in der astronomischen Öffentlichkeit weithin als die Entdeckerin der flachen Rotationskurven der Spiralgalaxien und damit deren Halos aus Dunkler Materie gesehen, die dafür sorgen, dass auch die Sterne weit draußen noch so rasant um das Galaxienzentrum sausen wie weiter innen. Aber wie so oft ist die Astronomiegeschichte mal wieder (wesentlich) komplizierter: In großen Review-Papers von 1979 und 1987 (ab Seite 432) ist sie keineswegs eine dominante Figur, und aktuelle Einschätzungen heute hier (mit Auszügen aus diesem Buch von 2014), hier und hier zeichnen ein äußerst differenziertes Bild der Beiträge vieler Personen zu einer der fundamentalen Entdeckungen der Astronomie des 20. Jahrhunderts. Rubins Verdienst scheint demnach in ihrer Hartnäckigkeit gelegen zu haben, die Rotationskurve erst der Andromeda-Galaxie dank dieses Spektrografen mit neuer Qualität gemessen und ihre Flachheit bestätigt zu haben (die sich zuerst 1939 angedeutet hatte) und dann die 1970-er Jahre hindurch entsprechende Kurven von immer mehr Galaxien zu bestimmen, bis deren kuriose Eigenschaften nicht mehr zu leugnen waren.
Das taten allerdings auch andere, wie eine kleine Auswahl von Originalarbeiten zeigt, von 1970 (Freeman ‚verlangt‘ Dunkle Materie), 1972 (Rogstad & Shostak sehen „sehr flache“ Kurven), 1974 (Ostriker et al. sehen überall massive Halos), 1976 (Roberts zum selben Problem) und 1978 (Rubin et al., die auf der letzten Seite Roberts als den Entdecker der flachen Kurven bezeichnen): Die relativen Beiträge einzelner Akteure heraus zu arbeiten, wäre eine Mammutaufgabe – der nicht einmal das Nobelpreis-Komitee gewachsen war. Nach der 2011-er Bekanntgabe des Preises für die Dunkle Energie wurde in der anschließenden Pressekonferenz als erstes gefragt, wo denn der Nobelpreis für die viel früher entdeckte Dunkle Materie und speziell Vera Rubin bliebe: Die Geschichte sei halt ziemlich kompliziert und müsse „noch ermittelt“ werden, war die – siehe oben: offensichtlich korrekte – Antwort. Zu den vielen Ehrungen, die Rubin erhalten hat, zählt aber z.B. der 2002 Gruber Cosmology Prize, dessen Citation auch ihre Wirkung über die reine Forschung hinaus betonte: „By example and gentle voice she has championed equal rights and revealed the incredible beauty of the universe.“ Eine Art Memoiren, ein langes historisches Interview und Auszüge daraus sowie zahlreiche Nachrufe hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [0:00 MEZ] Endlich ein historisch recherchierter Nachruf! [21:25 MEZ] Und noch mehr historische Links. [23:45 MEZ. NACHTRAG: Erinnerungen und weitere Artikel hier und hier]
Alle Flüge der fliegenden Sternwarte SOFIA in diesem Jahr. Auch die Bestätgung von Chinas Landung auf der Mondrückseite 2018 und was China dieses Jahr im Weltraum erreicht hat – der jüngste Start war allerdings nur ein 75%iger Erfolg, da der Orbit der zwei Erdbeobachtungs-Satelliten zu niedrig geriet: Artikel hier, hier und hier. Und es könnte sein, dass eine langsame mutmaßliche Feuerkugel über Mittelamerika damit zusammen hängt. [0:00 MEZ]
Ausgeprägtes Polarlicht über Kanada aus dem Weltraum
gesehen vom Visible Infrared Imaging Radiometer Suite (VIIRS) auf dem Satelliten Suomi NPP am 22. Dezember. Auch Komet 45P, der inzwischen etwa 7.0 mag. erreicht hat, am 28.12., 27.12. (mehr, mehr und mehr) und 26.12. (mehr und mehr), wo C/2016 U1 steckt, eine Amateur-Remote-Beobachtung (einer Supernova) als Medien-Thema – und zu den öffentlich meist-diskutierten Papers des Jahres gehören der Nachweis von Gravitationswellen (Platz 3), das Postulat eines Neunten Planeten (Rang 4) und der neue Atlas der Lichtverschmutzung (Platz 10). [0:00 MEZ. NACHTRÄGE: HMP heute mit Disconnection Event (mehr, mehr, mehr und mehr Fotos und eine Zeichnung) und gestern mit viel Schweif-Detail (auch relativ zur Venus sowie Artikel hier, hier und hier) und NEOWISE heute (alt. und mehr) sowie dessen Sichtbedingungen und eine Erwähnung in einem JPL Release über NEOWISEs Entdeckungen]