31. Mai
Ein Aurora-Zeitraffer vor ein paar Nächten aus Kanada, auch hier beschrieben, und gleich noch einer – auch eine überraschend Wiederkehr dieser NLC dieses Bloggers von 2014 auf einer Webseite des BR und sogar als Bild des entsprechenden Tweets, die (übrigens besonders große) Mondsichel vom 27. Mai hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, aktuelle Sonne im Kalzium-Licht und die Supernovae in NGC 6946 animiert. [23:55 MESZ – Ende]
Die ISS in sehr hoher Auflösung in den letzten Wochen vor Sonne, Mond und leerem Raum aufgenommen von Thierry Legault. Auch der Komet Johnson während der Querung der Bahnebene am 30. Mai, 29. Mai (mehr und mehr), 28. Mai (mehr, mehr und mehr), 27. Mai (mehr) und 26. Mai (mehr und mehr) – und der neue Komet C/2017 K2 (PANSTARRS), der z.Z. nur 20. Größe hat aber auf seiner Ellipsenbahn erst 2023 ins Perihel mit ~1.7 au kommt: Wer weiß, was das wird … [22:45 MESZ]
Man fasst es nicht: Ein allerletztes Bild von Rosettas Kamera OSIRIS vor dem Aufschlag auf dem Kometenkern am 30.9.2016 konnte aus dem dann abgerissenen Datenstrom rekonstruiert werden, aus 20 m Höhe, mit genau 1 Meter Kantenlänge und 2 mm pro Pixel! Hier ist es, etwas schräg aus diesem neuen ESA-Video über Rosettas wissenschaftliches Vermächtnis extrahiert – anderswo scheint es noch nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickt zu haben. Das bisher gezeigte „letzte“ Bild war demnach aus 25 m Höhe, hatte 1.2 m Kantenlänge und 3 mm/Pixel. [22:15 MESZ. NACHTRAG: andere Versionen des Bildes]
„Parker Solar Probe“: Sonde heißt nach lebendem Forscher
Das gab es noch nie: Die NASA hat die Solar Probe Plus – Start im Sommer 2018, dann sieben extrem nahe Vorbeiflüge an der Sonne – nach dem knapp 90-jährigen Pionier der Sonnenforschung Eugene Newman Parker getauft; Press Releases hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier (früher). Auch ein kurioses Paper über vier neue mögliche aktive Asteroiden, von denen einer das Hayabusa-2-Ziel Ryugu ist, weitere Hinweise auf Eis auf dem Mond in LRO-Daten, wie die ESA Chang’e-5 helfen will beim chinesischen Lunar Sample Return und das 100. Galaxy-Zoo-Projekt in 10 Jahren dieser Citizen Science, bei dem es um Galaxienjagd in HST-Daten geht. Und das Röntgenteleskop NICER für die ISS (ein Soundbite dazu), das mit dem nächsten Dragon übernächste Nacht starten soll und zu dessen Nutzlast z.B. auch ein Studentensatellit aus Singapur gehört – und der zu den nur sehr wenigen wiederverwendeten Vehikeln der Raumfahrtgeschichte gehört. [21:05 MESZ]
Wie es den Riesenteleskopen GMT, TMT und E-ELT z.Z. geht
Der Status der Riesen für die Astronomie im Sichtbaren wird auf Seite 30 dieser kanadischen Studie schonungslos aufgelistet: Das 24.5-Meter-Giant Magellan Telescope auf Las Campanas in Chile „does not have their funding in place and they are actively seeking new partners and philanthropists to enable construction“, weshalb ein First Light 2023 arg optimistisch sei, und beim Thirty Meter Telescope wird es wohl erst 2026 bis 2030 so weit sein, wobei die Entscheidung Mauna Kea vs. La Palma erst 2018 fallen soll und viele mit der zweiten Option unglücklich wären. Das 39.3 m große European Extremely Large Telescope schließlich optimistisch „envisions a 2024 first light for Phase 1, which is missing 20% of the mirror segments, largely negating the aperture advantage to TMT. There is no funding plan in place for Phase 2, though the recent announcement that Australia is entering into a strategic partnership with ESO may change that in the near future.“ Die ESO hat jedenfalls gestern den E-ELT-Hauptspiegel in Auftrag gegeben, bei Schott für die Rohlinge der Segmente und Safran Reosc für die Politur: genau wie einst beim VLT. Auch mit welcher Technik demnächst Exoplaneten charakterisiert werden sollen, ein offensichtlicher Erfolg beim Event Horizon Telescope, wo überall Fringes zu sehen sind (außer mit der Antarktis natürlich, die Daten frieren noch), ein Shaw Prize 2017 für den Astronomen Simon White – und ein Paper über die Messung der Himmelsqualität mit Kameras für effiziente Lichtverschmutzungs-Forschung. [1:45 MESZ]
30. Mai
Neuer geheimer US-Satellit weiter im Anflug auf … die ISS
Das gab es wohl noch nie: Da startet das National Reconnaissance Office der USA einen Satelliten, ohne dessen Zweck oder Orbit mitzuteilen (normal), Amateurastronomen finden den Satelliten trotzdem nach einer Weile am Himmel und bestimmen seine Bahn (inzwischen auch normal) – und dabei stellt sich heraus, dass der geheimnisvolle Satellit in ein paar Tagen extrem dicht an der Internationalen Raumstation vorbei fliegen wird (Animation), sofern er nicht doch noch seine Bahn ändert. Das wäre am 3. Juni, mit 20 km Minimalabstand. Und am 4. soll – wenn der Start am 1. Juni gelingt (beim Static Fire vorher hat seine Falcon 9 schon mal einen Waldbrand ausgelöst) – zum ersten Mal ein wiederverwendeter Dragon-Transporter die ISS erreichen, mit dem NRO-Satelliten immer noch in der Nähe: Das heizt Spekulationen über seinen Auftrag an, vielleicht soll er das Manöver von außen beobachten. Eine Soyuz ist dann gerade weg. [NACHTRAG: Nach einem aktualisierten Orbit sollte der Satellit bis auf 18 km an die ISS heran kommen.] Derweil sind einige wenige neue Details über den Erstflug der Electron-Rakete in Neuseeland bekannt geworden, aber immer noch nicht, warum es die 2. Stufe nicht in den Orbit schaffte.
Zwei neue Cassini-Bilder der Saturnringe aus der Zeit um das jüngste Durchstoßen der Ebene am 28. Mai, als Cassini dem Innenrand am nächsten kam, und eins vom Januar mit Effekten des Mondes Daphne auf den Innenrand der Keeler-Lücke. Auch ein Referat zum Missionsende, neue Überlegungen zu einem Kippen der Achse von Enceladus [NACHTRAG: mehr], ein von einem Fan stark verarbeitetes Jupiter-Bild aus JunoCam-Daten, mit 11’777 x 11’777 Pixeln Auflösung und eine Animation des letzten Perijoviums aus 31 Bildern, der Status von Dawn bei Ceres mit nur noch einem Drallrad aktiv – und ein Paper über diagenetic silica enrichment and late-stage groundwater activity in Gale crater auf dem Mars aufgrund von Curiositys ChemCam-Messungen, das in diesem Video und hier und hier zusammen gefasst wird.
Das James Webb Space Telescope am Johnson Space Center, wo es weitere Tests über sich ergehen lassen muss – und wieder gibt es Webcams, die zuschauen, wie es in der riesigen Testkammer „A“ verschwindet (aus der es keine Bilder geben wird) und wieder auftaucht. Plus neue Entwicklungen für besser UV-reflektierende Spiegel für künftige Weltraumteleskope. [23:45 MESZ. NACHTRÄGE: wie das JWST gereist ist – und nun sitzt es vor der Tür der riesigen Kammer, die eine lange Geschichte hat]
29. Mai
„Horizons“: A. Gersts 2. Mission weist über die ISS hinaus
Bereits das Video-Intro zu Beginn des Medienevents gerade am EAC in Köln war ‚anders‘: Zwischen Clips aus der ISS eingestreut simulierte Blicke aus der Nähe des Mondes. Und auch die Festreden anlässlich der Enthüllung von Name und Logo der 2. Mission von Alexander Gerst zur ISS auf der gut besuchten Veranstaltung deuteten immer wieder über den Low Earth Orbit hinaus, was mit „Horizons“ – nach dem erdbezogenen „Blue Dot“ der ersten – ausgedrückt werden soll. Mond, Mars, immer höher hinaus: „Was gestern Science Fiction war, könnte schon bald Wirklichkeit werden“, heißt es auch kühn im Missions-Trailer – angelehnt natürlich an den Vorspann einer gewissen TV-Serie, in der schon mal ein Deutscher Commander im Weltraum war. Auch Videoclips der Enthüllung (zusammen mit dem Designer des Logos) aus anderen Perspektiven hier und hier – und der detaillierte Bericht eines Piloten, der den Wiedereintritt einer chinesischen Rakete beobachten und fotografieren konnte. [11:05 MESZ] Aufzeichnung eines Live-Chats mit Gerst und zur Zeitkapsel, die mitfliegen soll, noch ein Gerst-Chat – und ein Kurz-Interview mit den Designern des Logos … das an den Pariser Nahverkehr erinnert. [11:45 MESZ] Und auch an das Ende von „2001“ … noch ein paar ESA-Fotos vom Event und Artikel hier, hier und hier. [12:50 MESZ] Eine PM des DLR mit Details der Horizons-Experimente und die ESA-PM auf Deutsch. [17:25 MESZ] Eine detaillierte Analyse der Reentry-Beobachtung, eine Message eines ESA-PR-Mannes zum „Horizons“-Outreach – und das aufgeblasene ISS-Modul funktioniert immer noch. Dessen Investor gerade mal wieder seinem UFO-Wahn freien Lauf gelassen hat, ab 6:45 … [21:55 MESZ.NACHTRAG: noch ein Gerst-Artikel]
27. Mai
Als ein Meteoroid den Lunar Reconnaissance Orbiter traf …
… geriet 2014 seine Kamera LROC mächtig ins Schwingen, und da sie zeilenweise den Mond abtastet, wurden die Oszillationen in einem Bild verewigt. Ihre Frequenz lag im Bereich von Schall: Was liegt da näher, als das Signal hörbar zu machen. Auch eine Diskussion über Cassini, wie sich Saturns Hexagon verändert hat, erdgebundene Beobachtungen des zweiten New-Horizons-Ziels (mit Dobson-Teleskopen!), wenn 2014 MU69 drei Sterne bedeckt [NACHTRAG: mehr und mehr dazu], und mal wieder eine SoFi nur für das SDO beim letzten Neumond. Plus der erste Data Release der CYGNSS-Satelliten, der neueste Schwung CubeSats von der ISS und Artikel hier und hier zum kanadischen Ex-Alta 1, Probleme mit der Genehmigung für den RemoveDebris-Satelliten, wie die NOAA im Budget Request weggekommen ist – und was Amateurbeobachter über den neuesten Geheimsatelliten der NRO schon alles herausgefunden haben. [16:25 MESZ]
Eine neue dramatische Animation über das E-ELT anläßlich der Grundsteinlegung für das größte optische Teleskop gestern in Chile: besagter Grundstein selbst, der in Wirklichkeit eine Zeitkapsel ist, ein Vorab-Artikel und ein Erklärvideo. Auch das australische Radioteleskop ASKAP als erfolgreicher FRB-Jäger (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), der Tod des SKA Board Chairs G. Bignami, ein Datenzentrum für FAST – und ein Paper zum Status des Cherenkov Telescope Array.
Die extrem junge Mondsichel gestern Abend vom Berg Jebel Hafeet in den VAE an der Grenze zum Oman im Zusammenhang mit dem Ramadan von energischen Astronomen des Crescent Observing Projects aufgenommen, denen auch die direkte teleskopische Beobachtung gelang. Zuvor hatten sie am Tage die Sichel bereits klar nachgewiesen – was wiederum noch früher in Indonesien bereits an zwei Standorten gelungen war. Auch die ESA auf der Spur von Impakt-Blitzen auf dem Mond und die Kometen Johnson am 24. Mai (mehr) und 23. Mai und 41P am 23. Mai.
Ein Zeitraffer leuchtender Nachtwolken über Dänemark letzte Nacht, womit die Saison in Europa begonnen hat – auch eine Auswertung der Saison 2016, die Beobachtung zweier Sternbedeckungen durch den Mond in Italien am Morgen und Abend desselben 16. Mai, umfangreiche Berichte über den Zustand des Jupiter, eine große Protuberanz am 25. Mai und 24. Mai (mehr und mehr), die Supernova 2017eaw in NGC 6946 am 25. Mai, eine SN-Entdeckung von Citizen Scientists – und die Geschichte von SETI@Home. [1:55 MESZ] Die untergehende Mondsichel heute Abend (!) in Neuseeland hier, hier und hier und gestern Abend in Brasilien eingefangen – und noch ein italienischer Press Release und ein später Artikel zum E-ELT-Event. [11:45 MESZ] Eine beachtliche Fleckengruppe heute nahe dem Rand der Sonne. [15:45 MESZ. NACHTRÄGE: Die Kometen Johnson heute und PANSTARRS vorgestern – und gestern Abend hat sich wieder ein Impakt auf dem Jupiter ereignet, zu dessen Bestätigung dieser Blogger beigetragen hat]
Der Helligkeitseinbruch von Boyajians Stern ist Geschichte
Das zeigt die Amateur-Photometrie von Bruce Gary (V gegen Nummer des Mai-Tages), nach der die Helligkeit von KIC 8462852 nun wieder haargenau auf dem alten praktisch horizontalen Trend liegt, was LCGOT bestätigt. Was wir von dem kleinen Einbruch gelernt haben, hat Boyajian gestern in einem Online Q&A betont: 1. dass die Einbrüche kein Artefakt des Kepler-Satelliten sind und 2. dass vermutlich Staub der Absorber ist, der vor dem Stern vorbei zog. Gerade sind auch zwei neue – und radikal verschiedene – Hypothesen zu den Einbrüchen veröffentlicht worden: Nach der einen umkreist KIC 8462852 ein großer Planet mit Ringen sowie Schwärmen von Kleinkörpern auf Trojaner-Orbits, nach der anderen ist für die Einbrüche stattdessen ein ungleichmäßig mit Material gefüllter Ring in unserem äußeren Sonnensystem verantwortlich. Beide Modelle machen konkreten Vorhersagen für die Zeitpunkte kommender Einbrüche, im Trojaner-Szenario wäre der kleine Einbruch der letzten Tage durch das Verschwinden des Planeten hinter dem Stern verursacht worden (sekundäre Finsternis). Auch eine detaillierte Kritik beider Papers, ein Video mit einer älteren Hypothese (mit einem verschluckten Planeten), weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier – und die SETI-Freunde waren auch aufgeschreckt. [1:15 MESZ]
2. Juni 2017 um 23:07 |
[…] zu verorten, aber die Unsicherheit bleibt groß, und 2014 MU69 ist klein: Deswegen sind – wie hier schon kurz erwähnt – gut 50 Beobachter mit mobilen Teleskopen, insbesondere 16-Zoll-Dobsons, sowohl […]
28. September 2017 um 17:13 |
[…] schon seit dem Tag der „Landung“ bekannte rechts und das in der Telemetrie erst mehrere Monate später gefundene („Man fasst es nicht: Ein allerletztes Bild von Rosetta“) links: Vier Monate, nachdem […]
12. August 2018 um 02:10 |
[…] zu sehen, unten davor mit – links – Parker selbst: Es ist die erste Raumsonde, die nach einer lebenden Person benannt ist („„Parker Solar Probe“: Sonde heißt nach lebendem Forscher“). [3:10 […]
16. März 2022 um 15:27 |
[…] war der bislang einzige Weltraumforscher, nach dem schon zu Lebzeiten eine Raumsonde benannt wurde: Der Astrophysiker Eugene Newman Parker, der 1959 den Begriff „Sonnenwind“ (für […]