27. April
Erneut Gravitationswellen nicht von 2 Schwarzen Löchern
in Verschmelzung sind nur einen Tag nach dem Event LIGO/Virgo S190425z („Sah ein LIGO gerade zwei Neutronensterne verschmelzen?“) registriert worden, diesmal zwar von beiden LIGOs und Virgo, dafür aber schwächer und weniger sicher: Das Ereignis LIGO/Virgo S190426c – hier eine verbesserte „Aufsuchkarte“ – hat zwar formell die höchste Wahrscheinlichkeit, zwei verschmelzende Neutronensterne gewesen zu sein, wobei eine Verstärkung per Gravitationslinse eine Rolle gespielt haben könnte. Oder aber es fiel ein Neutronenstern in ein Schwarzes Loch, was hier diskutiert wird. Wieder gibt es in den GCN-Zirkularen zu dem Ereignis zahlreiche Follow-Up-Beobachtungen, wobei ein erst interessant scheinender roter Lichtpunkt leider nicht das Gegenstück war. Auch vom Event vom 25. April gibt es eine verbesserte Karte – und einen neuen Kandidaten, den gerade eifrig auch andere suchen: in der neuen Ära der offenen Alerts alles live zu verfolgen. Und noch drei Papers: zu einem möglicherweise gesehenen Signal verschmelzender Neutronensterne schon in LIGO-Daten vom Oktober 2015, angeblichen weiteren Schwarz-Loch-Verschmelzungen in LIGO/VIRGO-Daten vom Run O2 – und zu theoretischen langlebigen Nach-Effekten von Gravitationswellen nach ihrem Durchgang, die mit neuen Methoden sogar beobachtbar sein könnten. [23:50 MESZ – Ende. NACHTRAG: ein später Press Release zu letzterem Paper]
26. April
Ein Blues über das Schwarze Loch in Messier 87 von einer niederländischen Band aus Physik- & Astronomie-Studenten (mehr Titel) an der Radbout-Universität, die beim Event Horizon Telescope eine wichtige Rolle spielte. Im Zusammenhang mit der ersten Veröffentlichung („Wie es mit dem Event Horizon Telescope weiter …“) weitere PR-Seiten hier, hier, hier und hier, eine TV-Doku des Smithsonian Channel (vermutlich recht SAO-lastig) ab heute auch im deutschen Fernsehen, weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier und ein 45-Minuten-Chat. [0:20 MESZ]
Die „Rettungs“-Raketen verursachten das Dragon-Disaster
Denn die normalen Dragon-Raketen brannten problemlos, aber bei der Zündung des SuperDraco-Systems kam es zur Explosion: Zumindest dieses wichtige Detail zum Unfall am Cape ist inzwischen offiziell geworden, aber mehr weiter nicht – während klar wurde, dass danach eine giftige Wolke aufstieg und die Folgen für die US-Raumfahrt gravierend sein könnten. Auch ISS-Experimente mit dem RAVEN, die chinesische Raumstation Tiahe bei Tests am Boden und das kommende Ende einer historischen Startrampe in Baikonur. Sowie Tests mit dem 2020-er Mars-Rover der NASA und kaum Zeitreserven beim ExoMars-Rover, ein neuartiges Instrument für Uranus & Neptun, ein Video zum 29. Start-Jubiläum von Hubble, wie die Hochatmosphäre Satelliten bremst, ein japanischer Satellit im GEO auf Abwegen, eine zerbrochene Raketen-Stufe – und was eigentlich aus dem roten Auto geworden ist, das mit der 1. Falcon Heavy startete. [0:10 MESZ]
25. April
Hayabusa hat den letztens selbstgemachten Krater auf Ryugu gefunden, bei dem Abstieg auf 1.7 km Abstand zu Ryugu letzte Nacht (siehe unten): Das zeigt dieses Vorher/Nachher-Bildpaar aus einem gerade veröffentlichten japanischen PDF und meldet dieser Press Release. Es gibt auch eine Animation – und die Aussage, dass die Krater-Größe noch unklar aber das Terrain großflächiger verändert als erwartet ist. [12:40 MESZ] Die Tweets zur Animation und Analyse auch Englisch – und CRA2 ist abgeschlossen, es geht wieder in Parkposition. [14:05 MESZ] Artikel hier, hier und hier. [19:10 MESZ. NACHTRÄGE: und hier, hier, hier und hier sowie der JAXA Release englisch]
Sah ein LIGO gerade zwei Neutronensterne verschmelzen?
Ein Gravitationswellen-Ereignis heute um 10:18 MESZ, das mal nicht die ‚übliche‘ Verschmelzung Schwarzer Löcher verursacht haben dürfte, haben leider nur der LIGO-Detektor in Louisiana (der in Washington lief nicht) und ziemlich verrauscht VIRGO in Italien registiert: Deswegen ist die Unsicherheits-Region am Himmel auch gewaltig. Der Auslöser war entweder eine Verschmelzung zweier Neutronensterne oder aber eines Neutronensterns mit einem Schwarzen Loch, denn die Distanz von grob 500 Mio. Lichtjahren ist enorm. In den GCN-Zirkularen ist kein klares synchrones Gammastrahlen-Ereignis wie bei der legendären Kilonova 2017 gemeldet worden (wobei der Satellit INTEGRAL vielleicht etwas Verdächtiges sah), dafür aber bereits Jagd nach einem Gegenstück bei anderen Wellenlängen: Es liegen leider rund 45’000 Galaxien in der Zone … Dies war übrigens schon das 4. GW-Event des Runs O3: Die Nr. 3 war auch wieder eine Schwarz-Loch-Fusion gewesen. [12:35 MESZ. NACHTRÄGE: was dieses Mal INTEGRAL gesehen hat … Sie glauben’s aber selbst kaum. Die ZTF hat zwei Kandidaten-Transients im Optischen (die bereits andere beobachten … und sich als Supernovae erwiesen), und Swift sucht > 700 Galaxien ab, aber insgesamt gibt es bislang kein vielversprechendes Gegenstück, allen globalen Bemühungen zum Trotz. Und es wird – ganz generell – über koordinierten Follow-Up derartiger Events nachgedacht]
Der „Asteroid“ Gault mit einem Schweif – aber schon 2013
aufgenommen mit der Dark Energy Camera am 4-m-Blanco-Teleskop auf dem Cerro Tololo, in dessen Bilderarchiv jetzt aktive Phasen überall im Orbit zwischen Perihel und Aphel entdeckt wurden, so wie hier auf halbem Weg dazwischen (was auch für die aktuelle Aktivität gilt) und ebenfalls 2016 im Peri- und 2017 im Aphel. Wenn Gaults Ausbildung von Staubschweifen die Folge von allmählicher Selbstzerstörung durch zu schnelle Rotation ist, dann wäre er – mit diesem Prozess immer wieder präsent, über Jahre hinweg – ein neuer Typ aktiver Asteroiden.
Eine weitere Nahaufnahme des Asteroiden Bennu vom 21. März mit 50 m Feldgröße, diesmal in der Nähe des Südpols in schräger Sicht, da sich OSIRIS-REx damals gerade (3.5 km hoch) über dem Äquator befand. Und unter sich dies sah.
Asteroid Ryugu vergangene Nacht aus 2.6 km Abstand, das letzte publizierte Bild (mit dem großen Krater Urashima links; eine noch krasser verarbeitete Version) während eines Abstiegs auf 1.7 km zwecks Suche nach dem Krater, den der Small Carry-on Impactor geschlagen hat. Eine Stunde wurden Nahaufnahmen der Zielregion gemacht, inzwischen entfernt sich Hayabusa 2 wieder vom Asteroiden: weitere Bilder der Navigationskamera und ein paar Updates zu dieser Operation „CRA2“. [10:45 MESZ]
23. April
Ein knapp 50 Meter großes Stück des Asteroiden Bennu
am 21. März von OSIRIS-REx aufgenommen – auch die Erwartungen an den neuen Krater auf Ryugu, was letztens auf der Mondrückseite passierte (mehr und mehr) und der weit gediehene Mars-Orbiter der UAE (mehr, mehr, mehr und mehr). Während das chinesische 2-m-Weltraumteleskop weiter 2024 starten soll und die letztes Jahr dargelegten Pläne unverändert zu sein scheinen. [13:05 MESZ] Laut dieser Nachricht wird der russische Astro-Satellit Spektr-RG (mit eROSITA an Bord) morgen nach Baikonur verfrachtet – und InSights SEISmometer hat sein erstes Mars-Beben registriert. [19:05 MESZ] Dazu JPL, CNES und NASA Releases. [23:55 MESZ. NACHTRAG: und von UK.gov sowie eine PM des MPS und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]
21. April
Da explodiert der geflogene Crew Dragon bei einem Test
seiner Start-Abbruchsrakete – die er eigentlich bei einem Flug im Juni demonstrieren sollte – gestern am Cape: Eine große Rauchwolke war weithin zu sehen, und der NASA-Chef reagierte prompt. Auch das geleakte Video, aus dem die Bilder sind, und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – während in China ein Start gelungen ist: Artikel hier, hier, hier und hier. [12:35 MESZ. NACHTRAG: und hier] Die Folgen der Explosion des Dragon. [23:45 MESZ. NACHTRÄGE: hier und hier was zwei Tage danach bekannt ist (nichts Neues zu Ursache wie Konsequenzen) – der nächste Cargo Dragon ist nicht betroffen und soll am 30. starten]
20. April
Geht bei dem Wetter: Wintersterne über einem Osterfeuer
heute Abend in Witten-Herbede-Vormholz – mehr Bilder hier und in diesem Album. Auch die Sonne heute (der Fleck ist weg), gestern (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), vorgestern (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), 17. April (mehr und mehr) und an sieben und drei Tagen, der Saturn am 17. April und 7. April, der Merkur am 8. April, ein südlicher Meteor-Ausbruch, absurder Lyriden-Hype, eine Höhen-Triangulation des Aurora-Phänomens STEVE, ein Astro-Test eines 15-mm-Objektivs, eine ganz gute Erklärung des aktuellen Oster-Paradoxons – und möglicherweise Unmengen Sahara-Staub im Anmarsch. [23:55 MESZ. NACHTRAG: ein Update dazu drei Tage und ein Bild 4 Tage später plus die Hintergründe]
19. April
Wie der Galaxie ESO 137-001 ihr Gas geklaut wurde: Der blaue Overlay von Chandra-Daten macht den Verlust sichtbar, der aber auch auf dem HST-Bild angedeutet ist. Auch ein HST-Bild vom Southern Crab zum 29. Geburtstag, ein Jahr TESS in Aktion, der Komet Iwamoto aus NEOWISE-Sicht, wie MESSENGER den inneren Kern Merkurs fand, Arbeiten am 2020-er Mars-Rover der NASA, ein Video des Abstiegs des Impaktors von Hayabusa 2 [NACHTRAG: eine langsamere Version], hier und hier weitere Bennu-Nahaufnahmen von OSIRIS-REx – und hier, hier und hier [NACHTRÄGE: und hier und hier] diverse chinesische Pläne von Mond bis Jupiter.
Der Vulkan Mount Erebus in der Antarktis, inklusive Hotspot vom Satelliten Sentinel 2 aufgenommen – auch hier und hier Satelliten-Bilder von Notre Dame nach dem Brand, ein Paper zur Bestätigung von Global-Warming-Trends durch Aqua und die Copernicus-Satelliten auf süßer Mission. Sowie der Total-Ausfall von Intelsat 29e (mehr und mehr) – und was vom Falcon-Heavy-Core zurück kam, nachdem die Rakete auf dem Boot gestürzt war: jede Menge Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.
Der Einfang des jüngsten Cygnus, der nun mit der ISS verbunden ist: ein Videoclip und Artikel hier, hier, hier und hier – während der nächste Dragon auf den 30. April verschoben wurde. Auch die bevorstehende Rekord-Mission auf der ISS (Artikel hier und hier), ein sehr scharfer ISS-Transit vor dem Mond – und eine Studie hat ergeben, dass Menschen auf dem Mars 2033 nicht machbar ist. [21:35 MESZ]
26. April 2019 um 07:14 |
Es scheint, Herr Woerner ist überaus lernfähig. Diese Art von unqualifizierten Druck ist sicherlich die beste Methode ein ähnlich gutes Ergebnis wie beim EDM Schiaparelli zu erzielen.
30. Mai 2019 um 00:59 |
[…] Fischer, “Allgemeines Live-Blog vom 19. bis 27. April 2019“, Skyweek Zwei Punkt Null, 27. April […]