Vier Jahrzehnte ist es her, dass vier US-Geologen (darunter Vater und Sohn Alvarez) auf eine weltweite starke Anreicherung einer dünnen Sedimentschicht an der Grenze von Erdmittelalter und Erdneuzeit mit dem seltenen Element Iridium hinwiesen, die einen kosmischen Impakt als Auslöser des großen Artensterbens vor 66 Mio. Jahren ins Spiel brachte – und den entscheidenden Fund hatten sie genau hier in Stevns Klint an der dänischen Ostküste gemacht, wo diese Fischton genannte Schicht besonders reich an Iridium ist. Die entscheidende Probe hatten sie nahe dieser Stelle unterhalb der Kirche von Højerup genommen …
… wo sich auch jene Tafel befindet, die die gesamte 15 km lange Steilküste seit 2014 zum Welt-Naturerbe erklärt. Diese Auszeichnung hat in der gesamten Gegend – in welche dieser Blogger heute nach 29 Jahren (damals auf dem Weg zur Sonnenfinsternis in Finnland) zum ersten Mal zurückkehrte – einiges in Bewegung gesetzt: Besserer Zugang zur Fischton-Schicht, die heute nur mit Mühe erreichbar ist, soll geschaffen werden und ein großes Besucherzentrum entstehen.
Heute führt der populärste Weg über eine steile Treppe von der Højeruper Kirche an den Strand, wo die Schichten-Folge besonders gut aufgeschlossen ist (der Fischton allerdings mehrere Meter hoch über Grund liegt) – hier der Blick nach Norden:
Unten ist weiche Kreide aus der Kreidezeit zu erkennen, die besonders stark erodiert und deshalb weiter angefressen ist als die Schichten darüber. Es folgen der Fischton und dann harter Bryozoen-Kalk aus dem Danium, der ältesten Stufe der Erdneuzeit (in der Serie Paläozän und dem System Paläogen, weshalb die Grenze in der geologischen Zeitskala heute „Kreide-Paläogen-Grenze“ und nicht mehr „Kreide-Tertiär-Grenze“ wie zu Alvarez‘ Zeiten heißt) – die scharfe Abbruchkante entspricht also genau der Grenze und der Fischton-Schicht.
Ein Aufschluss auf der anderen Südseite der Treppe bietet leider ebenfalls keinen direkten Zugang zu ihr, dafür sind in den Bryozoen-Kalk eingelagerte Schichten aus Feuerstein zu sehen (die man von Ferne leicht mit der Fischton-Schicht verwechseln könnte).
Ein Blick von etwas weiter südlich über die Kirche und den Aufschluss – der mit einem fest montierten ziemlich edlen 15×80-Fernglas inspiziert werden kann:
Drei Aufnahmen der K/Pg-Grenze durch nämliches Gerät (wie übrigens alle Bilder dieser Seite mit einem Mobiltelefon) …
… und die 1928 teilweise abgestürzte aber danach stabilisierte Kirche von Højerup von der Seite, von unten – und über den gut gefüllten Parkplatz hinweg.
Die Zukunftspläne der Region für mehrere Stellen entlang der Klippe verkünden inzwischen Info-Tafeln allerorten – und dem Vernehmen nach soll die Finanzierung tatsächlich stehen. Während in Højerup nur geringe Veränderungen geplant sind …
… steht dem 1978 aufgegeben Kalksteinbruch Boesdal Großes ins Haus: Ab Ende 2020 soll hier ein großes Besucherzentrum gebaut werden! Hier liegt die Fischton-Schicht mehrere Meter unter dem Meeresspiegel, und nur der Danium-Kalkstein ist – dafür um so schöner – aufgeschlossen, inklusive des reichlich vorhandenen Feuersteins, der auch für das Ende des Abbaus gesorgt hatte. Es wird aber erwogen, bis in die K/Pg-Schicht zu hinab zu bauen, um den Fischton direkt greifbar zu machen.
An den zwei Leuchttürmen – Stevns Fyr – liegt er zwar über dem Meeresspiegel, ist aber derzeit unerreichbar: Auch das soll sich durch die Konstruktion einer Treppe an der Klippe ändern.
Eine weitere Stelle, wo die entscheidende Schicht – mit gewisser Mühe – zu sehen ist, liegt übrigens ganz im Süden der Klippen beim Fischerdorf Rødvig.
Und was schon jetzt auffällt: Mehrere gesichtete Info-Tafeln zur Bedeutung des kosmischen Impakts für das Massensterben verweisen stets auf den zeitgleichen starken Vulkanismus in Indien als zumindest einen Co-Faktor. Mehr und größere Bilder gibt es hier – und noch fünf besonders umfangreiche Quellen:
Besøgscenter Stevns Klint (detailliertes Konzept für das geplante Besucherzentrum; 79 Seiten, Dänisch)
NACHTRAG: Auch im zwei Tage später besuchten Geomuseum Faxe – mit dem Stevs-Klint-‚Anfänger‘ beginnen sollten – wird der indische Vulkanismus prägnant dargestellt, sogar größer als der Impakt und ihm von der Rolle beim Massensterben ebenbürtig (zahlreiche Bilder in diesem Album, auch von den vielen gezeigten Fossilien von vorher & nachher). Und es gibt ein Stück Fischton im Original und geologischen Kontext zu sehen sowie diesen am Aufschluss Højerup erläutert:
Hier entfaltet sich gestern das Sonnensegel des LightSail 2
über Mexiko – das Manöver ist gelungen, wie rasch in der Telemetrie und heute auch in Bildern und Videos erkennbar wurde: Das Segel spürt bereits den Strahlungsdruck der Sonne und wird ihn zur Anhebung der Bahn nutzen. Leider kann es sie nicht zirkularisieren, und der Luftwiderstand im Perigäum dürfte das LightSail 2 binnen eines Jahres zum Absturz bringen. Ist halt auch wieder nur ein Technologie-Demonstrator: Updates immer hier – und hier alle Bilder. Derweil steht der Start des nächsten Crew Dragon heute Nacht wegen schlechten Wetters auf der Kippe. Und mit Chris Kraft ist – mit 95 – der erste Flug-Direktor der NASA gestorben: einige Bilder und Nachrufe hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [22:45 MESZ. NACHTRAG: Wie erwartet, hat das Wetter den Dragon-Start verhindert. Nächster Versuch: 26. Juli, 0:01 MESZ]
Der nächste Start-Versuch von Indiens Chandrayaan-2 zum Mond ist in einer Stunde (11:13 MESZ): Live-Übertragungen sind u.a. hier, hier, hier, hier und hier angekündigt, Updates hat’s hier, hier und hier, jede Menge Links gab’s schon vor einer Woche, und weitere Artikel sind hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [10:15 MESZ] Jede Menge Webcasts aus Indien – leider kaum einer mit korrekter Aspect Ratio … [11:00 MESZ]
Der Start – hier von Hand entzerrt – hat pünktlich stattgefunden, und der Flug verläuft nach Plan: Die kryogene Oberstufe hat gezündet und läuft einwandfrei! [11:20 MESZ] Und sie hat fertig: Jubel im Kontrollraum. [11:30 MESZ] Chandrayaan 2 hat sich nach dem Aussetzen gemeldet: Die Bahn ist 6000 km höher als vorgesehen, aber das geht klar – man ließ die Oberstufe komplett ausbrennen, damit Chandrayaan selbst später weniger Sprit braucht. [11:35 MESZ] Erste Artikel hier, hier und hier. [11:50 MESZ] Und hier, hier, hier, hier und hier sowie ein ISRO Release: Der nach dem Start erreichte Orbit der Oberstufe und ihrer Nutzlast ist etwa 140 x 45’000 km – und so geht’s weiter bis September. [15:10 MESZ]
21. Juli
Soyuz MS-13 nach 6 Stunden und 19½ Minuten an der ISS
Perfekter Start der Soyuz mit schönen Live-Bildern von außen inklusive der finalen Stufen-Trennung (unten; auch ein Replay der ESA-Übertragung und weitere Fotos aus Baikonur und ein Artikel): Das Andocken ist für 0:50 MESZ geplant. [19:15 MESZ] Ein weiterer Artikel und mehr Visuals hier und hier. [21:00 MESZ] Und hier – sowie ein ISS-Überflug über Bochum zum Ende des Mondfests dort und derselbe über Stuttgart, wohl mit der Soyuz. [23:50 MESZ]
Ein Tag voller Weltraum-Aktivitäten nimmt seinen Lauf …
Die Crew von Soyuz MS-13 beim Verlassen des Kosmonauten-Hotels und auf dem Weg zur Startrampe in Baikonur. Zu sehen gibt’s den Start um 18:28:21 MESZ nicht nur auf den ‚üblichen Kanälen‘ aus Russland, den USA und Europa sondern auch als ‚Zugabe‘ eines Vortrags von Alexander Gerst in Berlin, der ab 17:00 MESZ hier gestreamt wird. Den ganzen Tag gibt es vielerorts Apollo-bezogene Veranstaltungen wie Tabellen hier und hier zu entnehmen ist, etwa in Bochum. Und die Ereignisse rund um die Mondlandung werden ab 22:00 MESZ auf diesem NASA-Kanal genau 50 Jahre danach quasi nachgespielt. [13:00 MESZ] Bilder von den Bochumer Feierlichkeiten rund um das Planetarium. [15:25 MESZ. NACHTRAG: ein weiteres Album und Artikel hier und hier darüber]
Der arme deutsche Maulwurf auf dem Mars ist inzwischen freigelegt worden, womit die Rettungsarbeiten in eine neue Phase getreten sind: ein JPL Release und Artikel hier und früher hier (aber es fällt auf, dass es schon mehrere Wochen keine Updates mehr gab).
Das erste MASCOT-Bild von der Oberfläche des Asteroiden Ryugu überhaupt ist 10 Monate (!) nach der Operation dank eines Papers eines anderen Experiments an Bord in die Öffentlichkeit gelangt – der Rest bleibt geheim, wohl ein Minus-Rekord des planetaren Outreachs. Auch Stereobilder des Asteroiden von Hayabusa 2 – und warum die zweite Probenentnahme das Risiko wert war.
Die Erde im Ultravioletten, aufgenommen vom Satelliten GOLD – bisher gab es solche Bilder nur von einer Kamera auf Apollo 16. Auch eine wieder verschwundene Insel, ein Ausfall von DSCOVR und der Beginn des ICARUS-Experiments auf der ISS (weitere Pressemitteilungen hier und hier und Artikel hier und hier). [1:00 MESZ]
Eine totale Sonnenfinsternis für die Crew von Apollo 11
hatte es gestern vor 50 Jahren im Anflug auf den Mond gegeben, der natürlich vom Winkel her schon viel größer als die Sonne erschien: Die Korona ist daher nur auf einer Seite des Mondes zu sehen. Dies ist noch die beste einer ganzen Reihe von Fotos (andere Versionen hier und hier), und es hatte einige Diskussion über die Aufnahme-Technik gegeben (von 071:34 bis :43). Sechs Stunden später waren die Astronauten dann noch – dem Vernehmen nach aufgrund eines Alarms deutscher Amateurastronomen – einem angeblichen Transient Lunar Phenomenon im Krater Aristarchus nachgegangen (von 076:57:07 bis 077:19:19), was auch in diesem Paper (Seite 2) und Artikeln hier und hier erwähnt wird.
Die Tests mit dem „Starhopper“ von SpaceX sind wieder aufgenommen worden, wobei es gleich ein beachtliches Feuer gab. In den Weltraum gestartet sind letztens eine Ariane, eine Soyuz und gleich noch eine (ein Video) und eine Electron – während Launcher One einen Drop-Test durchführte (und Virgin Galactic an die Börse möchte). Und Europa eine Art Falcon 9 haben will, während die Atlas und Delta ein Oberstufen-Problem haben. Auch das Projekt RETro Propulsion Assisted Landing Technologies (RETALT) von DLR und 5 Unternehmen. [1:00 MESZ]
Das Segel des LightSail 2 soll am 23.7. aufgespannt werden
Galileo-Navsats nach Totalausfall des Systems zurück
Inzwischen zeigt die Constellation Information für die meisten Galileo-Satelliten wieder „usable“ an, allerdings mit „potential instability“: Nach einem mehrtägigen vollständigen Ausfall der europäischen GPS-Alternative ist der seit 2016 deklarierte „Initial Service“ wieder vorhanden, bei dem der Nutzer auch Satelliten anderer Systeme beachten soll. Erst wenn eine „voll-operative Dienstleistungs-Phase“ beginnt, soll Galileo zuverlässig für sich allein stehen: ein GSA Release (früher und noch früher), eine PM des DLR, ein Advisory und Artikel hier, hier, hier (früher), hier, hier, hier, hier, hier (früher) und hier.
Die Bahnentwicklung der Starlink-Satelliten seit ihrem Start (Höhe in km): Von den 60 wird einer aktiv versenkt, zwei sind vermutlich tot und sinken langsam aus der Bahnhöhe der Aussetzung, und vier hängen auf mittleren Höhen, entweder ebenfalls kaputt oder aber in Reserve gehalten. Dass (mindestens) 5 Prozent der Satelliten verloren gingen, gibt SpaceX selbst zu: Artikel hier und hier. Und weitere Gedanken zu möglichen Funk-Störungen sowie zur Beeinträchtigung des Himmels – mit Parallelen zum Uralt-Projekt West Ford. Und das wurde aus dem Raumschrott nach Indiens ASAT-Experiment. [1:00 MESZ]
In der Landefähre Eagle waren nur eine der 16-mm-Kameras (die die Landung aus einem Fenster – auch parallel mit einem DTM vom LRO geschnitten – und dann im Zeitraffer die EVA) und die schwarzweiße Videokamera, die ohne Unterbrechung übertrug: Diesem Videomaterial kommt daher eine überragende historische Bedeutung zu. Und dabei gibt es ein Problem: Weil die 10 Bilder pro Sekunde und auch geringere Zeilenzahl nicht mit dem amerikanischen Fernseh-Standard kompatibel waren, musste das Signal per Scan-Konvertierung umgewandelt werden – und das wurde durch Aufnahme von Slow-Scan-Monitoren mit TV-Kameras „gelöst“.
Es ist dieses konvertierte Material, das die Basis aller existierenden Aufzeichnungen der Apollo-11-EVA bildet wie dieser von der NASA restaurierten Fassung. Mit heutiger Technik wäre es kein Problem, aus den Original-Slow-Scan-Videos das Beste heraus zu holen – doch trotz aufwändiger Suche war nicht ein einziges Original-Magnetband auffindbar, der Wert dieses Materials für zukünftige Generationen war schlicht nicht erkannt worden. Zwar behauptet die NASA heute (auch im Zusammenhang mit zur Auktion stehenden angeblich einmaligen Videobändern; Artikel hier, hier und hier), es sei doch alles lückenlos in Form der konvertierten Videos im Archiv.
Doch wieviel bei der Scan-Konvertierung and Dynamik und Detail verloren ging, wird erst deutlich, wenn man das bekannte Video mit den wenigen Fragmenten der Original-Übertragung vergleicht, die es gibt – zwar keine Sekunde Original-Slow-Scan-Signal, aber Fotos und diesen Super-8-Film, die von Slow-Scan-Monitoren abfotografiert oder -gefilmt wurden. Wie auf umfangreichen australischen Webseiten dokumentiert, gab es derer mehrere: an der Honeysuckle Creek Tracking Station bei Canberra (der kuriose Name geht auf Geißblattgewächse zurück), in einem Fernsehzentrum in Sydney (Foto unten), wo außer deren Signalen – bereits konvertiert – auch das direkte Slow-Scan-Signal des Radioteleskops von Parkes einlief, und an der NASA-Bodenstation im kalifornischen Goldstone.
Die drei Honeysuckle-Fotos ganz oben zeigen Slow-Scan-Screenshots aus Honeysuckle Creek mit Armstrong neben der Eagle in den Minuten nach seinem Ausstieg (wobei die Zeitangaben z.T. inkorrekt sind, wie der Vergleich mit dem durchlaufenden NASA-Video und dem super-detaillierten Apollo 11 Lunar Surface Journal – auch eine deutsche Version – erkennen lässt), das Parkes/Sydney-Foto darunter später Armstrong und Aldrin zusammen, von denen es kein gemeinsames Foto auf dem Mond gibt. Rund um den TV-Aspekt der Apollo 11-EVA (für deren globales TV-Erlebnis erst Goldstone, dann – in Australien früher als im Rest der West – Honeysuckle und ab etwa Minute 9 bis zum Schluss Parkes sorgten) Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und sogar ein Comic. Und aus der Flut des Apollo-11-Materials im Web auch noch interessant:
Das „Live“-Erlebnis Apollo 11 und v.a. der Landung vermitteln abseits der oben diskutierten Original-Aufzeichnungen zum einen der Klassiker „First Men on the Moon“ rund um die Landung mit dem O-Ton aus dem Flight Director’s Loop und zum anderen die noch viel umfassendere Rekonstruktion „Apollo 11 in Real Time (wo die gesamte Mission abdeckt wird, mit dieser Tage der Möglichkeit, mal eben ‚live‘ hinein zu springen), die u.a. hier, hier und hier gefeiert wird … und schnell süchtig machen soll. Und für die ganz Harten: eine Simulation des Apollo Guidance Computer in Javascript.
14 Tage später: Auf die (To-)SoFi folgt eine (Pa-)MoFi
Und schon ist der Mond wieder halb um die Erde herum gesaust seit der totalen Sonnenfinsternis vom 2. Juli (s.a. ganz unten): hier drei weitere schöne Videos derselben, das mittlere von einer Drohne über dem Cerro Tololo aus gefilmt, weitere gibt’s hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ferner prozessierte Koronen hier, hier, hier und hier, nahe schwache Sterne, den Erdschein, was auf den Bildern von hinter’m Mond drauf ist, eine Montage, weitere Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, weitere Pressemitteilungen von Chile IV. Region hier, hier und hier und Artikel und Bilderstrecken hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.
Und als Zugabe nun heute Abend eine partielle Mondfinsternis, bei der der Mond – passend zum 50. Jahrestag des Starts von Apollo 11 (mehr als genug Links dazu im nächsten Posting …) – zwei Drittel in die Umbra eindringt: Sonderseiten, Press Releases und weitere Grafiken hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und Ankündigungen von Live-Übertragungen hier, hier und hier. [17:55 MESZ] Ein Live-Bild aus Perth ist schon da. [20:45 MESZ] Die Halbschatten-Phase ist schon deutlich zu sehen, auch auf Live-Bildern aus Dubai und Südafrika – und von der VSW München! Und ein Live-Blog. [21:25 MESZ]
Der bleiche aber schon deutlich partiell verfinsterte Mond zeigte sich gegen 22:30 MESZ kurz über einem Bürogebäude an der Castroper Straße in Bochum – seither versteckt er sich leider wieder hinter Wolken … [22:55 MESZ]
… um eine halbe Stunde vor der maximalen Phase wieder aus der Wolkenbank aufzutauchen: Hier steht die MoFi über dem T Rex, der im Rahmen der Aktion „Dino City“ z.Z. vor dem Planetarium in Bochum geparkt ist.
Und die rote Umbra nahe der maximalen Phase: photographisch auch bei der leicht eingetrübten Atmosphäre kein Problem, aber für das bloße Auge allenfalls marginal wahrzunehmen. Jedenfalls wieder eine hübsche kosmische Show – und, erstaunlich für die deutsch Statistik, die letzten drei MoFis im Halbjahres-Takt waren in Bochum allesamt gut zu sehen. [23:55 MESZ – Ende. NACHTRÄGE: noch viel mehr Bilder (auch kurz vor Ende der Partialität) von der Bochumer Beobachtung, andere Bilder von dort und anderswo hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, die Fortsetzung des München-Streams hier und hier, weitere aus Malaysia und vom MDR, Berichte hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]
Heute vor 25 Jahren traf das erste Fragment von Komet D/1993 F2 (Shoemaker-Levy) den Jupiter, und die Welt schaute gebannt zu: in der Mitte IR-Bilder vom Calar Alto in Spanien bei 2.3 µm Wellenlänge mit einem hellen Lichtfleck durch zurück auf die Atmosphäre stürzende Ejekta, dessen Meldung die die erste Kunde für die Welt überhaupt sein würde (Bericht Nr. 7), und rasch standen auch Bilder des Hubble Space Telescope (bei 48:55) der knapp hinter dem Horizont aufsteigenden und dann einen Pfannkuchen auf der Hochatmosphäre bildenden Wolke (oben) und des dunklen Flecks, der noch länger zurück blieb (unten), zur Verfügung. Die ersten Impakte im Sonnensystem mit Ankündigung können weiterhin auf der legendären SL9-Webseite des JPL nacherlebt werden (die Beobachtungen vom Crash des Fragments A), in den im Juli 1994 täglich veröffentlichten SL9-Jupiter ESO Bulletins – und in zahlreichen Berichten dieses Blogggers für damals nur eine Handvoll Freunde und Mitarbeiter während eines längeren Aufenthalts auf dem Cerro Tololo in Chile, der zufälligerweise mit der Crash-Woche zusammen fiel: eine ungewöhnliche Perspektive. Und die wohl umfassendste Echtzeit-Dokumentation der damals aus aller Welt einlaufenden Beobachtungen, auch schon vor den Impakten, als der Komet dicht neben dem Planeten noch beobachtet werden konnte: auch Artikel hier, hier und hier. [0:00 MESZ. NACHTRÄGE: Aufnahmen der Flecken nach den Impakten von Don Parker, noch mehr Bilder, wie Galileo ins Spiel kam und ein Radio-Feature u.a. zum Thema]
14. Juli
Neute Nacht soll Indiens Chandrayaan 2 zum Mond starten
Um 23:21 MESZ bzw. 2:51 Uhr Ortszeit soll das GSLV Mk-III (oben aktuell auf der Rampe) den Stack aus einem Orbiter (mittleres Bild: unten), dem Lander Vikram (darauf sitzend) und dem Rover Pragyan (unteres Bild, beim Rampe-hinab-Rollen) in 16.2 Minuten auf den Weg bringen, für eine Landung auf 71° Süd – was ein neuer Polnähe-Rekord wäre – am 6. September, während der Orbiter ein Jahr in einer 100-km-Kreisbahn verbleibt. Vikram (benannt nach dem ‚Vater‘ der indischen Raumfahrt) wird nominell einen Mondtag – 14 Erdtage – durchhalten, und Pragyan (Sanskrit für Weisheit) kann nur durch ihn mit der Erde kommunizieren, sollte aber 500 Meter schaffen. Wissenschaftliche Instrumente tragen der Orbiter 8, Vikram 3 und Pragyan 2; alle 13 wurden in Indien entwickelt, dazu kommt noch ein passiver Laser-Reflektor der NASA auf Vikram: die Homepage der Mission, ein Press Kit, die Live-Übertragung des Starts (mehr Optionen), Updates, mehr Bilder hier, hier und hier, Video-Clips hier, hier, hier, hier und hier und Artikel (die ersten drei besonders detailliert) hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [19:35, ergänzt 21:05 MESZ] Während Sauer- wie Wasserstoff in die kryogene Stufe des GSLV gefüllt wurden, ist das Deep Space Network komplett für die Mission konfiguriert. [22:15 MESZ] Und der Start wurde verschoben, evtl. wegen eines Problems mit einer Treibstoff-Leitung. [23:05 MESZ] Die ISRO sagt nichts Genaueres – auch nicht wann es einen neuen Termin geben könnte. [23:45 MESZ. NACHTRÄGE: weitere Artikel hier (kein neuer Starttermin in Sicht), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]
Bilder von der zweiten Probenentnahme durch Hayabusa 2 heute um 3:06 MESZ Bordzeit liegen nun vor: oben der Moment des Aufsetzens, gesehen von der (bürgerfinanzierten) Kamera neben dem Sampler-Horn, darunter von der Optical Navigation Camera – Wide angle (ONC-W1) fliegende Steinchen Sekunden und die eingedunkelte Stelle des Bodenkontakts zwei Minuten danach, aus rund 10 bzw. 100 m Höhe. Den selbst gemachten Krater erkennt man auf diesem Bild oben links von der Landestelle, etwa 20 m entfernt – Hayabusa 2 sollte Ejekta im Kasten haben: auch die Pressekonferenz mit Übersetzung, eine JAXA-Notiz und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [16:55 MESZ. NACHTRAG: und hier, hier, hier, hier, hier und hier plus ein Videoclip mit bizarrer Musik – derweil hat ein Problem mit der Proton zu einer Verschiebung des Starts von SpektrRG um zunächst einen Tag geführt. NACHTRAG 2: Der Start am 13.7. um 14:31 MESZ ist bestätigt und soll hier und hier übertragen werden]
Fehlstart: Zum 1. Mal versagt – beim 15. Start – eine Vega
Gleich holt sich Hayabusa 2 seine zweite Bodenprobe
vom Asteroiden Ryugu, aus dem selbst geschlagenen frischen Krater (in der Mitte das Zielgebiet „C01-Cb“ mit 3.5 Metern Radius): Die Zeiten – Sternchen bedeuten die schnellstmögliche Variante der Manöver – sind japanische in Bordzeit bzw. unten auch Erdempfangszeit; für MESZ sind 7 Stunden abzuziehen, es wird also gegen 3:15 MESZ ernst, wenn auch eine Live-Übertragung geplant ist. Der Abstieg läuft schon fast einen Tag (die Fortsetzung des Threads), hier gibt’s Live-Bilder der Navigationskamera. Es war eine schwierige Entscheidung, die zweite Probenentnahme anzugehen, da ja bereits eine Probe an Bord und das Risiko eines Absturzes durchaus real ist: eine Vorschau mit Links zu tieferen Artikeln, übersetzte PK-Slides vom 9. Juli und 25. und 11. Juni, 3D-Bildpaare von Ryugu, Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links. Außerdem wird das Öffnen des LightSail 2 verschoben, startet gleich eine Vega und ist morgen abermals Spektrum-RG dran. [0:00 MESZ] Ein um 23:56 MESZ empfangenes Bild. [0:30 MESZ] Und eins von 1:22 MESZ. [2:20 MESZ] Nach Innehalten auf 30 m geht es näher heran. [3:05 MESZ] Applaus im Kontrollraum: Die Doppler-Signatur passt zu einem erfolgreichen Touchdown, und es geht schon wieder aufwärts. Jetzt wird auf Telemetrie gewartet, um Details zu erfahren (wofür die HGA wieder Richtung Erde gedreht werden muss). [3:25 MESZ] Die Live-Übertragung des Vega-Starts hat begonnen. [3:40 MESZ] Telemetrie von Hayabusa 2 wieder da – und keine Hinweise auf Probleme! Aber noch keine Erklärung eines vollen Erfolgs. [3:45 MESZ] Exakt zeitglich sind die Vega gestartet und wurde der Erfolg des Touchdowns bekannt gegeben. [3:55 MESZ]
10. Juli
Noch viel mehr starke Bilder von der Sonnenfinsternis
In dem großen Armstrong-Biopic „First Man“ vom letzten Jahr, das unverdient an den Kinokassen floppte, ändert sich die Optik komplett, wenn der Abstieg zur Mondoberfläche beginnt: Sind die Szenen davor auf grobkörnigem Film gedreht, um an Dokumentarmaterial der 1960-er Jahre zu erinnern, wird die Bildschärfe plötzlich grandios und hat IMAX-Auflösung. In der allseits gefeierten Doku „Apollo 11“, die dieser Tage endlich auch – wenige Male! – in deutschen Kinos läuft, in einigen wenigen auch in IMAX-Qualität, ist es dagegen genau andersherum: Reale Bewegtbilder aus dem Raumschiff und vom Mond existieren nämlich ausschließlich auf 16-mm-Film, von den grottigen TV-Live-Bildern ganz zu schweigen. Dagegen gibt es, was bis vor kurzem kaum jemand wusste, jede Menge Aufnahmen vom Boden in atemberaubend scharfer 70-mm-Qualität: vieles davon ursprünglich gedreht für die NASA-Auftragsproduktion „Moonwalk One“ (der komplette Film in leidlicher Qualität), wo sie aber nur beschnitten und in geringerer Auflösung Verwendung fanden.
Ein Teil des seither eingelagerten und fast vergessenen, nun aber aufwändig gescannten Materials ist in „Apollo 11“ erstmals in voller Qualität zu sehen – und weil auch die Kamera-Arbeit Kino-Niveau hatte, steigert es kurioserweise das Realismus-Gefühl erst einmal nicht wirklich. Die perfekten Bilder von den Startabläufen und den Scharen von Zuschauern – diese Frisuren! Diese Brillengestelle! – sowie aus dem Kontrollraum und vom Flugzeugträger, der die Astronauten am Ende abholte, erinnern verblüffend an bessere Weltraum-Spielfilme der Epoche, Stanley Kubrik hätten sie sicher gefallen. Auch die umfangreichen 35- und 16-mm-Filmaufnahmen rund um die Mission (die Astronauten stehen diesmal nicht im Mittelpunkt) sind neu digitalisiert worden, und aus dem Ganzen ist ein von der Erzählweise weitgehend konventioneller Dokumentarfilm im Kino-Stil – kein Off-Kommentar, keine Talking Heads, sparsamste Grafik – komponiert worden. Die Bildqualität springt dabei mit den Quellen erheblich, und manchmal erscheint Material geringerer Schärfe gnädig in Split-Screens verkleinert. Das fehlende hochaufgelöste Filmmaterial vom Flug selbst wie insbesondere vom Mond wird dabei zuweilen durch sanft animierte Mittelformat-Fotos ersetzt, die auch im IMAX-Format beeindrucken.
Der Soundtrack von „Apollo 11“ besteht überwiegend aus O-Tönen der Kommunikation zwischen Boden und Raumschiff – aber überlagert von reichlich lauter elektronischer Musik. Die ist zwar mit Instrumenten der damaligen Zeit eingespielt worden, macht aber das Verständnis der Akronym-reichen Dialoge nicht eben leichter. Praktischerweise kommt die deutsche Version mit Untertiteln, die leider nur den Versuch einer Übersetzung darstellen: Klöpse gibt es mehr als genug, und es bleibt unverständlich, warum man hier nicht einen Raumfahrt-Experten hat drüber sehen lassen. „Apollo 11“ ist damit ein Kinoerlebnis für Nerds einerseits und Fans des damaligen Zeitgeists andererseits, denn so manches kuriose Detail, bislang nur verschwommen wahrzunehmen, tritt nun knackig hervor. Ein frischer visueller Zugang zu einem altbekannten historischen Ereignis fürwahr: Besprechungen und noch mehr Hintergrund gibt’s z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRÄGE: und hier, hier und hier]. Weiteres superscharfes Filmmaterial, das nur sekundenweise während des Abspanns aufblitzt, lässt derweil erahnen, was da noch alles im Archiv schlummert: ein Assembly Cut aus all den Resten, das wär’s …