Archive for August 2019

Allgemeines Live-Blog vom 27. 8. bis 2. 9. 2019

27. August 2019

2. September

Dorian heute von der ISS, Dünen auf dem Mars, die Victoria-Fälle von der ISS (noch mehr Hurricane-Bilder) – und der Lander Vikram hat sich von Chandrayaan 2 gelöst, der im finalen Mondorbit ist: die weitere Timeline [NACHTRAG: mehr] und Artikel hier, hier und hier und zuvor hier und hier. Plus der Kampf um den Mars-Maulwurf, der Start von Kuaizhou-1A in China mit zwei Satelliten – und ein ESA-Satellit musste einem Starlink ausweichen, weil SpaceX nichts tat … [22:15 MESZ – Ende. NACHTRÄGE: ein Statement von SpaceX, die Darstellung der ESA (die englische Fassung), Artikel hier, hier, hier, hier (früher), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und noch viel mehr Starlink-Starts dieses Jahr sowie Fragen zur Verantwortung bei Mega-Konstellationen]

Irgendwo hier sind – vielleicht – gerade zwei Neutronensterne verschmolzen, was unter den Gravitationswellen-Ereignissen eine Rarität wäre, doch leider hat LIGO WA letzte Nacht nicht gearbeitet, so dass diese „Karte“ nur auf LIGO LA Und Virgo basiert und das Suchgebiet für eventuelles elektromagnetische Strahlung tausende Quadratgrat groß ist. Auch war das Signal als solches nicht besonders überzeugend: laufende Updates, das Neueste unten. Auch was die Achsen von Uranus & Neptun gekippt haben könnte (keine Kollisionen erforderlich) und ein schöner kanadischer STEVE gestern hier und hier – während die magnetische Missweisung in Europa fast null geworden ist, da der Magnetpol gerade jenseits des Nordpols liegt. [16:10 MESZ] Komet Africano gestern. [21:50 MESZ. NACHTRAG und hier und hier heute sowie eine Karte]


31. August

Iranischer Fehlstart – amerikanisches Aufklärungs-‚Leck‘?

Erst misslingt ein iranischer Raketenstart mit einer Explosion noch auf der Startrampe, und Aufnahmen kommerzieller Satelliten – wie auch diese – werden bald publik. Aber vor ein paar Stunden hat Donald Trump ein weit schärferes Bild der Unfallstelle getweetet, zusammen mit einer Art Kondolenz-Botschaft – und Experten für Bild-Aufklärung sind gelinde gesagt erstaunt (mehr und mehr): Derart scharfe Bilder eines sensitiven Vorgangs haben die USA noch nie geteilt. Das getweetete Bild wurde – siehe den Reflex in der Mitte – von einem Bildschirm oder Foto-Ausdruck abgeknipst, mutmaßlich gestern während eines Geheimdienst-Briefings für den Präsidenten: Weder ist bisher klar, ob Trump seine Verbreitung mit den Diensten absprach noch ob es von einem Satelliten oder einer Drohne wie der RQ-180 stammt, aber in so manchen Land wird man sich über die Preisgabe der Qualität der aktuellen amerikanischen Bild-Aufklärung freuen … Auch ein langes Paper über „Space Pirates, Geosynchronous Guerrillas, and Nonterrestrial Terrorists“, der teure Verlust von Chinasat-18, Fortschritte beim Weltraum-Teleskop WFIRST, wie SCISAT die Erdatmosphäre durchleuchtet (und was das für das JWST vs. Exoplaneten bedeutet), die geplanten EVAs zur Reparatur des AMS02 auf der ISS, ein langer Thread über Raumfahrt-Rituale in der Sowjetunion wie Russland, ein Vortrag von Maurer über den Mond, eine Entdeckung von Yutu-2 auf der Rückseite desselben – und eine mögliche Lösung des Methan-Problems auf dem Mars. [0:20 MESZ] Es ist höchst wahrscheinlich, dass das Bild von einem Satelliten stammt – und Amateur-Analysten hier und hier sind sich einig, dass es USA 224 war, ein KH-11-Fotosatellit. [1:40 MESZ] Ein Artikel über die Aufklärung des Aufklärers – und man kann ausrechnen, dass die Auflösung aus 380 km Abstand mindestens 10 cm beträgt. Das wäre 1/20 Bogensekunde. [2:20 MESZ] Eine simulierte Sicht von USA 224 auf die Startrampe, eine detaillierte und eine wunderliche Analyse des Bildes und weitere Artikel hier und hier. [22:45 MESZ] Und ein Video dazu. [23:55 MESZ. NACHTRÄGE: eine detaillierte Analyse und weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier – und dieser Artikel wird hier zitiert. Plus was der Iran sagt]


29. August

So sieht das Radio-Interferometer ALMA die Ringe des Uranus bei 97.5 und 144 GHz, insbesondere den Epsilon-Ring – der synthetisierte Beam ist unten links eingezeichnet, der sehr radiohelle Planet maskiert. Das sind die ersten thermischen Beobachtungen der Ringe, die nur aus großen Brocken bestehen, die ~77 K ‚warm‘ sind, und praktisch staubfrei sind. Auch aktuelle Merkur-Bilder, die schnelle Erwärmung Europas, der Komet C/2018 W2 (Africano) am 27. August (auch mehr Bilder, visuelle Beobachtungen, eine Extrapolation, wo der Komet jetzt ist und Karten hier und hier), die Feuerkugel vom 16.8., wie Meteoriten in Form kommen, das Phänomen der diffusen Aurora, ein ISS-Transit vor untergehender Sonne, schon 3 Jahre FAST, der Sensor MKID – und ein Nachruf auf Lodewijk Woltjer (1930–2019). [22:35 MESZ] Mysteriöse visuelle Meteore am UT-Morgen des 25. [23:45 MESZ]


28. August

Die beiden Hälften des JWST sind erstmals zusammen gefügt

worden, ein kleiner Meilenstein für das Weltraumteleskop [NACHTRÄGE: Artikel hier, hier und hier], bei dem zuletzt auch der Sekundärspiegel-Mechanismus getestet worden war (mehr und mehr und weitere Schritte hier, hier, hier und hier), bei dem es aber weiter Fragen nach Kosten und Zeitplan gibt, bevor es vielleicht 2021 los geht. Auch Hightlights von 16 Jahren Spitzer Space Telescope, mit dem es bald zuende geht – und die Rolle von XMM-Newton und Cluster für den Solar wind-Magnetosphere-Ionosphere Link Explorer (SMILE).

Ein 9 Meter breites Stück Bennu aus 700 Metern Höhe. Auch endlich wieder ein Eintrag im InSight-HP3-Blog (27. August), mit keinen großen Fortschritten bei der Maulwurfs-Befreiung, das dritte Mond-Manöver von Chandra (mehr und mehr), Strahlungs-Tests für JUICE bei CERN – und der NASA wird dringend empfohlen, das SLS nicht als einzige Option für den Start des Europa Clipper zu betrachten und der Kongress gewarnt, sich in Raketen-Angelegenheiten einzumischen.

Da ist er wieder, der Dragon, der als erster dreimal zur ISS und zurück geflogen ist: Zu seiner umfangreichen Ladung gehört auch der deutsche Roboter CIMON, der allerdings in seinen 14 Monaten auf der ISS kaum eingeschaltet wurde. Auch die Helligkeit der Starlink-Satelliten, die sehr wohl (an dunklem Himmel) für’s freie Auge sichtbar bleiben, der erste Monat Sonnensegeln mit dem LightSail 2, die Aktivierung er Deep Space Atomic Clock im Orbit (Artikel hier und hier), ein Interview über Asteroiden-Bergbau – und ein Ballon mit Sonnen-Koronograph vor dem Start. [18:05 MESZ]

Kam heute dasselbe Gravitationswellen-Signal gleich zweimal innerhalb von 21 Minuten an – dank einer Gravitationslinse? Dies sind, übereinander gelegt, die verdächtig ähnlichen Unschärfe-Bereiche der Events S190828j und S190828l – und nun wird emsig spekuliert, dass es dasselbe Signal sein könnte, das von einer Masse im Weg auf zwei Wege etwas unterschiedlicher Länge gespalten wurde: Das wäre eine Premiere. Derweil sind zwei Wochen seit dem spannenden Ereignis vom 14. August vergangen, das vielleicht aus guten Gründen ohne elektromagnetisches Gegenstück blieb: ein Press Release und Artikel hier, hier, hier, hier und hier. [17:15 MESZ. NACHTRAG: schwere Zweifel an einer Linse, auch schon vorher im amtlichen Zirkular zum 2. Event – in den Karten steckt Systematik … NACHTRAG 2: ein Artikel]

Der große Hüpfer des SpaceX Starhopper ist soeben gelungen

Ein Screenshot aus dem Webcast der Firma, dessen entscheidende Sekunden und mehr Screenshots – unabhängige Webcasts von Fans laufen noch hier (mit frenetischem Gebrüll) und hier. Einen Tag früher war das Experiment abgebrochen worden: wiederum drei Webcasts hier, hier und hier und der Moment des Abbruchs hier und hier. Im Juli war dagegen ein Mini-Hüpfer gelungen: Bilder und Artikel hier und hier. [0:05 MESZ] Mehr Screenshots von heute hier und hier und ein Video aus der Ferne. [0:15 MESZ] Erste Fotos des Flugs hier, hier und hier. [0:25 MESZ] Und Artikel hier, hier und hier: Es ging um den Test des Raptor-Triebwerks für angedachte Großraketen. [0:35 MESZ]

Ein SpaceX-Foto des Starhopper im Flug, aufgenommen von einer Drohne aus – auch Videos von Fans aus der Ferne hier, hier und hier, zum Vergleich ein Flug des DC-X von 1993 (!), weitere Fotos und weitere Artikel hier und hier. [2:15 MESZ] Und hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – „Elon Musk ist entzückt“ … [11:45 MESZ. NACHTRAG: weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier]


27. August

Eine weitere Mond-Ansicht von Chandrayaan 2 aus dem Orbit, von der Rückseite am 23. August aus etwa 4375 km Höhe mit der Terrain Mapping Camera 2. Auch das erneute Erwachen der chinesischen Hardware auf der Rückseite, das Verstauen der Bodenproben von Ryugu durch Hayabusa 2, das Vermächtnis von Rosetta für Europas Pläne, der Mars in Sonnen-Konjunktion, die ersten Daten und echten Bilder von eROSITA auf SpektrRG – und Veränderungen von Cas A über die Jahre aus der Sicht von Chandra.

Die gelegten Brände im Amazonas-Gebiet – eine detaillierte Einordnung – vom ISS-Bewohner Luca Parmitano aufgenommen. Derweil hat Soyuz MS-14 doch noch angelegt, nachdem MS-13 umgesetzt wurde, da der vorgesehene Stutzen defekt war: auch Artikel hier, hier, hier und hier und zuvor hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Als nächstes reist heute der Dragon ab – während Berichte über das möglicherweise erste Verbrechen im Weltraum wie hier, hier, hier, hier, hier und hier von der Verdächtigten ziemlich vage dementiert werden. Auch eine Statistik des Raumschrotts unterhalb und oberhalb von 500 km – und Sorgen von Radioastronomen über OneWeb-Interferenz. [12:25 MESZ] Der Dragon ist abgereist – was an Bord ist – und soll um 22:21 MESZ wassern. [17:30 MESZ] Der entschwebende Dragon, der inzwischen zuhause angekommen ist – und es könnte gleich einen Hüpfer geben; gestern war bei t=0 abgebrochen worden. [23:35 MESZ]

Aktuelle Veröffentlichungen aus der Astrophysik

25. August 2019

Eine ‚Karte‘ der Erde ausschließlich aus Ein-Pixel-Fotometrie

Die ‚Erde als Exoplanet‘ ist ein beliebtes Experiment: Man messe ihr Licht auf eine Weise, wie auch die Strahlung eines erdähnlichen Exoplaneten eines Tages gemessen werden kann – und versuche zu rekonstruieren, was für eine Welt man da vor sich hat. In diesem Fall hier sind es die Erdbilder der Kamera EPIC auf dem Satelliten DSCOVR, der immer eine voll beleuchtete Scheibe sieht: Kontinente, Meere und vor allem helle Wolken, wobei im Jahreslauf mal auf den Äquator und mal mehr auf den einen oder anderen Pol geschaut wird. Rund 10’000 Bilder in 10 Farbkanälen wurden dann jeweils zu einem Punkt zusammen gerechnet, so dass 10 „Lichtkurven“ heraus kamen: Diese plus vorausgesetzte Kenntnis über die Rotationsperiode der Erde und die jeweilige Lage der Achse – die man auch bei Exoplaneten gewinnen könnte – wurden dann mathematisch analysiert, und zwar mit Principal Component Analysis. Die Lichtkurven lassen sich nahezu komplett mit nur den ersten zwei Komponenten beschreiben, die – wie der Vergleich mit den Bildern selbst lehrt – durch die Wolken und die Kontinente erzeugt werden. Aus der Kontinente-Komponente wurde dann die obige Erdkarte erzeugt: Afrika (in der Mitte), Nordamerika (oben links) und Asien (oben rechts) sind zu erahnen, Südamerika macht sich rarer. Trotzdem gilt das Bild als Durchbruch: Es ist die erste 2D-Karte nur aus Lichtkurven ohne Kenntnis, was die einzelnen Farben eigentlich bedeuten. Und das wird bei einem Exoplaneten schließlich auch keiner wissen …

Die ganze Erdatmosphäre als „Linse“ für die Astronomie

ist jetzt mal in großem Detail durchgerechnet worden: Die bündelnde Wirkung der Gashülle der Erde könnte die Zahl der Photonen von einer fernen kosmischen Quelle, die ein kleines Teleskop auf einem Satelliten in der Nähe des ‚Brennpunkts‘ solch eines „Terrascope“ (auf ca. 85% des Wegs zum Mondorbit) einfangen könnte, dramatisch steigern, locker um das Mehr-Zehntausend-fache. Auch die Extinktion durch die Atmosphäre macht den Gewinn nicht wieder zunichte. Die drastische Kostensteigerung von Teleskopen mit steigendem Durchmesser – die in nicht so ferner Zukunft die beobachtende Astronomie in eine tiefe Krise zu stürzen droht – würde durch solch ein kühnes Projekt im Prinzip ausgehebelt, um dessen praktische Umsetzung sich allerdings andere kümmern müssten: Artikel hier und hier.

Ein Weltraumteleskop aus Schwärmen diffraktiver ‚Linsen‘

ist ein anderer nur in Ansätzen durchdachter Vorschlag für ein „Very Large Aperture, Ultralight Space Telescope Array for Atmospheric Biosignature Surveys“ alias Nautilus, das auf einer erheblichen Weiterentwicklung der altbekannten Fresnel-Zonenplatte basiert und speziell zwecks Exoplaneten-Spektroskopie Photonen satt sammeln soll: Dabei wird das Sternenlicht weder per Reflexion noch Brechung sondern durch Beugung plus Interferenz gebündet. Solche“MODE“ genannten Quasi-Linsen ließen sich in Massenproduktion herstellen und trotz 8 Metern Durchmesser kostengünstig in den Weltraum befördern. Dort schauen sich die Satelliten die Zielquellen gemeinsam an, und die Signale werden einfach (inkohärent) addiert: Die Arbeiten an diesem Konzept stehen noch ganz am Anfang, auch wenn es schon – siehe Foto – handliche Prototypen vom MODE-Linsen gibt.

Komet 29P/Schwassmann-Wachmann, Centaur „vor der Tür“

Der kuriose Komet 29/Schwassmann-Wachmann 1 mit seiner fast kreisförmigen Bahn in ~6 au Sonnenabstand und häufigen Helligkeitsausbrüchen bewohnt eine besondere dynamische Zone im Sonnensystem, das „Gateway to the Jupiter-Family Comets“, durch Transneptune schnell hindurchschlüpfen, wenn sie als Centauren ins innere System unterwegs sind und schließlich unter die Kontrolle Jupiters geraten: Das legen neue umfangreiche Simulationen nahe, die die ‚Benutzung‘ dieses Gateways quasi als Normalfall zeigen. Typischerweise bleiben Kometen keine 10’000 Jahre in diesem temporären Zustand geringer Exzentrizität außerhalb der Jupiter-Bahn (bei 5.7 bis 7.8 au): SW1 ist offenbar gerade erst angekommen, aber künftige Astronomen-Generationen sollten markante Veränderungen seiner Bahnelemente sehen. Insbesondere dürfte er bei weiterer Reduzierung der Halbachse wesentlich heller werden, denn seine jetzigen Aktivitätsschübe haben noch nichts mit sublimierenden Wasser zu tun, das Kometen in Sonnennähe antreibt. Auch wenn der Weg durch’s Gateway der Regelfall ist: Dass dort gerade jetzt mit SW1 ein besonders großer Komet bzw. Centaur sitzt (neben drei viel kleineren bekannten), ist ein glücklicher Zufall [NACHTRAG: spätere Press Releases hier und hier und Artikel hier und hier].

Mira-Stern T Ursae Minoris entwickelt sich „in Echtzeit“

Es kommt nicht oft vor, dass Astronomen direkt zuschauen können, wie sich die Eigenschaften eines Sterns verändern, aber bei T UMi ist offenbar ‚Stellar Evolution in Real Time‘ zu bewundern. Der Stern, der lange ein gewöhnlicher Mira-Veränderlicher war, hat offenbar letztens einen thermischen Puls erlitten: Die Lichtkurve (überwiegend von Amateur-Astronomen; große Marken oben 1995 bis 2015 in 5-Jahres-Schritten) veränderte sich deutlich. Insbesondere hat die Periode kontinuierlich abgenommen, und der Stern ist jetzt ein semiregulärer Veränderlicher – aber Modellen zufolge sollte sich das Bild in ein paar Jahrzehnten abermals ändern. Ein erstaunliches Beispiel für „slow science“ mit notwendigerweise Datenreihen über viele Jahrzehnte – das Amateurastronomie und modernste Stern-Modellierung zusammen bringt [NACHTRÄGE: das Paper erschienen und ein weiterer Artikel darüber].

Sgr A* im Galaktischen Zentrum dieses Jahr variabler denn je

Das mutmaßliche massereiche Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße zeigt dieses Jahr stärkere Variabilität im nahen Infraroten als je zuvor – genauer gesagt als in den vergangenen 22 Jahren, denn durch Neuanalyse alter Daten konnte gerade die Fotometrie von Sgr A* viel weiter in die Vergangenheit als bisher rekonstruiert werden. Insbesondere hat es hellere IR-Flares denn je gegeben (um bis zu einem Faktor 2 über dem bisherigen Maximum im K‘-Band): eine Animation vom Mai und Standbilder daraus. Eine offensichtliche Erklärung der Beobachtungen ist erst einmal nicht zu erkennen, aber ein gesteigerter ‚Appetit‘ des Schwarzen Lochs braucht es keineswegs zu sein: Vielleicht strahlt es nur effizienter als zuvor. Jedenfalls sieht auch SpektrRG die ungewohnt hohe Flare-Aktivität von Sgr A*.

Durchbrüche – aber kein Durchblick – bei Fast Radio Bursts

Welches kosmische Phänomen hinter den Fast Radio Bursts steckt, ist eines der hartnäckigsten Rätsel der heutigen Astrophysik: Lange wurde immer nur ein einziger Blitz irgendwo am Himmel gesichtet, der sich nie wiederholte und keiner Quelle zugeordnet werden konnte – bis auf eine Ausnahme, den „Repeater“ FRB 121102, der schließlich ein einer fernen Galaxie lokalisiert werden konnte, doch seine Beziehung zu all den anderen FRBs blieb unklar. Aber in den letzten Monaten hat sich einiges getan:

Es geht nach langem Stillstand nun also flott voran mit der Gewinnung neuer Daten über das Phänomen FRB, und das weite Feld der Hypothesen könnte bald deutlich eingedampft sein (so deuten sich etwa subtile systematische Unterschiede in den Eigenschaften der Repeater und der Nicht-Repeater an): diesjährige Bestandsaufnahmen in Artikeln vom 14. August hier und hier und vom 13. August, 27. Juni, 14. Februar, 7. Februar und 16. Januar. NACHTRAG: noch ein weiterer Repeater – mit einem starken und sonst nur ganz schwachen FRBs! (Und Radio-Bursts von einem Magnetar könnten ein verwandtes Phänomen sein.)

Allgemeines Live-Blog vom 13. – 23. August 2019

13. August 2019

23. August

Der Start der letzten Delta IV in der „Single Stick“-Version gestern mit einem GPS-Satelliten: ULA und USAF Releases, der Webcast (Clips und hier und hier Screenshots), zahllose Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Videos aus der Ferne hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und Artikel zum Start, den auch nur noch fünf Starts der dicken Delta IV Heavy und der immensen wirtschaftlichen Bedeutung des GPS. Plus eine Analyse des Galileo-Ausfalls, die Bedeutung von BeiDou, die Ergebnisse von Gersts 2. ISS- Mission und dem neuem Gewächshauskonzept für zukünftige Raumfahrtmissionen EDEN-ISS – und µg vs. das Mikrobiom des Verdauungstrakts von Astronauten.

Endlich MASCOT-Bilder von der Oberfläche von Ryugu sind fast ein Jahr nach der der Landung auf dem Asteroiden veröffentlicht worden – damals wurden nur Bilder vom frühen Abstieg gezeigt, so dass die Bilder der MINERVA-Lander die einzigen von der Oberfläche geblieben waren. Die MASCOT-Bilder (oben eine Farbaufnahme dank bunten Lichts im Dunkeln, unten zwei aus der Abstiegs-Sequenz) sehen auch nicht anders aus, aber nun gibt es mehr Wissenschaft dazu: auch Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Ebenfalls gestern wurde auf einer PK in Japan das Wieder-Erwachen eines MINERVA-Landers Anfang des Monats (Slide 11) bekannt gegeben wie auch die Planung (Slides 12-13) für das Absetzen des dritten. Und auch die Rückkehr der Kapsel mit beiden Bodenproben wird konkreter und auch in Australien vorbereitet.

Die erste Mond-Aufnahme von Chandrayaan 2 aus dem Orbit, vorgestern aus 2650 km Höhe: laufende Updates und Artikel hier, hier, hier, hier und hier. Auch ein radikalerer Plan für die Maulwurfs-Rettung von InSight, die ‚Taufe‘ eines Steinchens vor dem Lander (mehr, mehr, mehr und mehr), testweise Jupiter-Aufnahmen von JUICE, der nahende 30. Jahrestag von Voyager 2 am Neptun (eine Live-Sendung von damals) – und ein japanischer Test zur Pulsar-Navigation mit dem Hard X-ray Modulation Telescope (HXMT). [14:50 MESZ] Ein Interview zu MASCOT. [20:45 MESZ] Auf SpektrRG wird jetzt auch eRosita in Betrieb genommen. [23:25 MESZ – Ende. NACHTRAG: weitere Erinnerungen an Voyager 2 beim Neptun hier und hier]

So sieht das Radiointerferometer ALMA den Planeten Jupiter

Der Blick bei 1.3 mm Wellenlänge (Seite 12) reicht 50 km unter die sichtbaren Wolken, und die Daten von Anfang 2017 sind wichtig für das Verständnis der Konvektion in der Tiefe. Auch offizielle Namen für 5 weitere Jupitermonde, alte Daten von Herschel, die Enceladus‘ Fontänen als Quelle von Saturns Wasser nahelegen, Papers hier und hier über Saturns südpolare Wolken aus Cassini-Sicht, die Vermessung eines Transneptuns per Sternbedeckung, der Sensor für das Large Synoptic Survey Telescope, Papers über die schnellen und super-schnellen Kameras OPTICAM und Aqueye+ & Iqueye, die Unterschrift der Niederlande für den SKA – und ein Totalversagen eines Teils der ’normalen‘ Medien im UK mit einer komplett erfundenen Story über Komet 168P hell am Himmel, der in Wirklichkeit schwächer als 17. Größe ist … [3:35 MESZ] Ein umfangreicher Rant dazu. [13:25 MESZ. NACHTRÄGE: parallele Jupiter-Beobachtungen im fernen Infraroten mit dem Subaru-Teleskop, ein Artikel zum ALMA-Jupiter – und wie die Jupitermond-Namen bei einem IAU-Wettbewerb gefunden wurden]


21. August

Der Einschuss von Chandrayaan 2 in den Mondorbit gestern früh, beobachtet über den Doppler-Effekt am Funkträger: blau = Vorhersage ohne Manöver, gelb = gemessen mit dem Radioteleskop von Dwingeloo, gegen 5:35 MESZ begann die Kurve planmäßig abzuweichen. Bis zur Landung am 7. September wird die Bahn nun schrittweise abgesenkt: ein ISRO Press Release, ein weiterer Plot und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und früher hier, hier und hier. Auch die Lokalisierung der Crash-Site von DSLWP-B, endgültig grünes Licht für den Europa Clipper der NASA (auch Artikel hier und hier und wie die NASA Missionen auswählt), die Messung von Wasser-Mengen durch GRACE FO – und EDRS-C in Betrieb.

Die Milchstraße über der ISS und weitere aktuelle Bilder von oben – gerade läuft, zur Halbzeit problemlos, eine EVA auf der ISS, und kommende Nacht startet eine unbemannte Soyuz zu Testzwecken, die aber Fracht zur Station bringt. Zuletzt war Ende Juli ein Dragon zur ISS geflogen (ein Standbild, eine NASA-Blog-Story und mehr Links), während Anfang August der Cygnus ablegte (Artikel hier und hier). Auch die Raketen-Buchung für den Dream Chaser (ein Video von der Verkündung und Artikel hier, hier und hier) weitere Planung in Sachen Commercial Cargo und Commercial Crew, eine Amateur-Beobachtung von Soyuz MS-13 im Anflug auf die ISS, der Verbleib von BEAM daselbst, was Luca wissenschaftlich treibt – und ein Auftritt als DJ für eine Techno-Kreuzfahrt: auch ein ESA Release, ein Artikel und Vorschauen hier, hier und hier.

Der vorgestrige Nachtstart einer Electron in Neuseeland mit vier kleinen Satelliten: der aufgezeichnete Webcast (Ausschnitte und Standbilder hier, hier und hier) und Artikel hier und hier. Fast zeitgleich startete eine Langer Marsch 3B, doch die Nutzlast hat Probleme: Artikel hier, hier und hier. Zuvor war ebenfalls in China der erste Orbitalstart einer Smart Dragon 1 ein Erfolg: Bilder und weitere Artikel hier, hier und hier. Ferner ein chinesischer ICBM-Test als Himmels-Show, ein Roll-Out-Test für die Ariane 6, der Status von LightSail 2 (und wie man es selber beobachten kann) und Starlink – und der „Spaceport America“ für das SpaceShip2. [17:35 MESZ. NACHTRAG: Die EVA war erfolgreich, auch Artikel hier und hier. NACHTRAG 2: Und die Soyuz kam gut weg (mit diesem Herrn an Bord) – auch Artikel hier, hier, hier, hier und hier]


17. August

Feuerkugel vor Sardinien – Aufsehen in mehreren Ländern

Hier die aus visuellen Beobachtungen – Meldungen hinter dem Bild – rekonstruierte Bahn des Ereignisses westlich von Sardinien von gestern abend: auch Videos hier = hier und hier und mehr Visuals. Und vorgestern hat es mal wieder einen schönen Sungrazer erwischt: eine Animation und ein Einzelbild. [15:45 MESZ] Ein Mini-Artikel zur Feuerkugel. [19:35 MESZ. NACHTRAG: eine Zusammenfassung der Erkenntnisse darüber: ~1.4 Meter und 4 Tonnen, 90 t TNT Explosion]

Ein Stern mit origineller Lichtkurve ist TESS aufgefallen, dem Satelliten, der eigentlich Exoplaneten jagt: Als Doppelstern war dieser Stern bislang nicht verdächtig – auch der Mond hell für Fermi und warum teure Weltraum-Teleskope weiter sinnvoll sind. Ferner mehr Messzeit für die Parker Probe, zwei Smallsat-Studien für interplanetare Studien ausgewählt (einer soll fliegen), die Nacht-Ionosphäre aus GOLD-Sicht, weitere Manöver von Chandrayaan 2, nur wenig Fortschritt bei InSight und mehr Bohren für Curiosity. Und legale Fragen in der Bärtierchen-Affäre, die der Verursacher jetzt zum Nicht-Ereignis erklärt – während die AAS eine Open-Access-Zeitschrift für Planetologie an den Start bringt. [3:05 MESZ]


15. August

Ein ungewöhnlich spannendes Gravitationswellen-Ereignis

ist gestern um 23:11:18 MESZ von allen drei z.Z. aktiven Detektoren in den USA und Italien registriert worden, weshalb der Usprungsort am Himmel rasch auf nur 23 Quadratgrad eingeschränkt werden konnte (Grafik), während die Wahrscheinlichkeit für eine terrestrische Störung mikroskopisch klein ist. Vor allem aber war es wahrscheinlich keins der ‚üblichen‘ verschmelzenden Schwarz-Loch-Paare sondern ein anderes kompaktes Objekt im Spiel, vermutlich ein Neutronenstern, der in ein Schwarzes Loch fiel – weshalb bereits eine intensive Suche nach Gegenstücken bei anderen Wellenlängen läuft, bisher allerdings ohne signifikante Kandidaten. Auch 12 Mio.$ für das Radioteleskop von Arecibo, große Erwartungen an den Hydrogen Epoch of Reionization Array (HERA) und a das Dark Energy Spectroscopic Instrument (DESI) am Mayall-Teleskop, die Rückkehr zur Arbeit auf dem Mauna Kea (um den mit harten Bandagen gekämpft wird), wobei prompt ein interessanter Asteroid wieder gefunden und ein Impakt endgültig ausgeschlossen werden konnte, und die mögliche Rolle von Impakten bei der Biogenese auf der Erde. Sowie Mythen & Fakten zur Aurora, eine Demo des EnhancedVisionScope und ein Video einer Saturn-Bedeckung durch den Mond in Australien, der Jupiter am 10. August – und immer noch 8 mag. Spitze für Komet C/2018 W2 (Africano) zu erwarten: die Helligkeiten bisher, Bilder vom 9. und 4. August und eine weitere Webseite. [18:20 MESZ]


13. August

Vier Finalisten für den Probenentnahme von OSIRIS-REx auf Asteroid Bennu sind jetzt ausgesucht worden: Während Hayabusa 2 bereits zwei Proben auf Ryugu entnahm, steht OSIRIS-REx die eine Landung noch bevor. Auch eine Fan-Entdeckung eines temporären 4-Meter-‚Möndchens‘ von Komet 67P – und eine Doku über New Horizons bei 2014 MU69 um den letzten Jahreswechsel.

Die Parker Solar Probe ist nun ein Jahr im Weltraum und pirscht sich immer näher an die Sonne heran: auch Artikel hier und hier. Und die ESA bestätigt das erneute Fallschirm-Versagen beim ExoMars-Lander (auch Artikel hier, hier und hier [NACHTRÄGE: und hier, hier, hier, hier und hier]), während sich der Mars-Lander InSight emsig weiter müht, den Boden um den hilflosen Maulwurf fester zu klopfen und das Mars-Methan-Rätsel weiter geht. Und Chandrayaan 2 verlässt morgen den Erd-Orbit Richtung Mond.

Ein HST-Bild der wechselwirkenden Galaxien UGC 2369 – auch ein Spitzer-Bild einer Galaxie exakt von der Seite, wie der das Iceye-Radar die Erde sieht, neue Grafiken zur Bahn des LightSail 2, eine geplante Wiederverwendung der ersten Stufe bei Starts der Electron mittels Einfang per Hubschrauber, die angeblich größte unbemannte Struktur im Weltraum, Lageregelung eines Würzburger CubeSats mit elektrischen Düsen – und Untersuchungen bzw. Konsequenzen von Problemen mit Intelsat-29e, dem Advanced Baseline Imager von GOES-17 und dem Crew Dragon. [1:15 MESZ] Die Trans-Lunar Injection von Chandrayaan 2 ist erfolgt! Auch die Auswahl von zwei kleinen NASA-Missionen zur Erforschung des erdnahen Weltraums, wie die gemeinsame Planung von NASA & ESA zur ersten Mars Sample Return Mission voran kommt, die Bemühungen von InSight zeitgerafft, Indizien für einen fetten Tsunami auf dem jungen Mars – und Nachbeobachtungen zu TESS mit irdischen Teleskopen. [23:50 MESZ. NACHTRÄGE: Bahn-Details und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier zu Chandrayaan 2 sowie etwas mehr zu den Fallschirmen von ExoMars und der unklaren Zukunft des Mars-Programms der NASA]

Die SoFi ist da!!! Es war heute vor 20 Jahren …

11. August 2019

… als der Kernschatten des Mondes zum ersten Mal seit 1887 wieder durch Mitteleuropa zog (vgl. die 2-Dekaden-Karten des 20. Jh., „World Atlas of Solar Eclipse Paths“), was erst 2081 das nächste Mal passieren wird. Oben zwei „druckmüllerisierte“ Korona-Bilder aus Ungarn, darunter die Chromosphäre und Protuberanzen von diesem Blogger während einer Reise nach Bulgarien [alt.] mit einer Russentonne auf Diafilm aufgenommen. Es folgen die Live-Übertragungen der ARD (die Fortsetzung), des ZDF (noch mehr), der BBC (auch eine seltsame Show; es gibt auch Live-Aufzeichnungen aus Belgien und Ungarn), Erinnerungen die Sendung mit der Maus, die gleich drei Teams im Einsatz hatte, der Anfang der Tagesschau vom SoFi-Tag (komplett in der Mediathek, dito vom Vortag, mit Wirbel um dubiose Brillen) – und ganz unten noch der Kernschatten auf Europa aus der Raumstation Mir gesehen; auch ein Zeitraffer aus Satelliten-Sicht. Die Sonnenfinsternis versetzte damals einen ganzen Kontinent (und Teile Asiens) in Aufruhr: aktuelle Erinnerungen oder historische Webseiten aus dem U.K. (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), Frankreich (mehr), Deutschland (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr [Bilder] und mehr), Österreich, der Schweiz, Rumänien, dem Schwarzen Meer (mehr) und der Türkei sowie aus drei Concorde-Flugzeugen (Seiten 6-12, auch Präziseres zu einem der Flüge und ein Passagier-Bericht) und einem anderen Flugzeug – auch weitere Bemerkungen und zeitgenössische Linksammlungen (was davon wohl noch geht?) hier, hier (mit auch ein paar neuen Links) und hier.

Allgemeines Live-Blog vom 5. bis 9. August 2019

5. August 2019

9. August

Start einer Atlas V mit einem Kommunikationssatelliten des US-Militärs im gestrigen Morgengrauen Floridas: ein Highlights-Video, weitere Fotos vom Start, mit weitem Feld hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, und lang belichtet hier, hier, hier, hier, hier und hier, der Webcast, ein paar Clips und hier and hier Screenshots daraus, ein Tele-Video, Amateur-Videos hier, hier, hier, hier und hier, Press Releases hier und hier und Artikel hier, hier und hier.

Der Große Rote Fleck Jupiters und seine Umgebung auf einer Hubble-Aufnahme vom 27. Juni (mehr, mehr und mehr plus animiert), die seinen veränderten Zustand dokumentiert (andere Verarbeitungen der Bilddaten hier und hier [NACHTRAG: und hier und hier]) – auch die Bedeutung von ‚Tafelsalz‘ auf Europa, die Taufe weiterer Features auf Asteroid Bennu und Zwergplanet Pluto, aller Wahrscheinlichkeit nach keine lebenden Bärtierchen auf dem Mond und die Beobachtung des ersten interplanetaren Schocks durch die MMS-Mission.

Ein simulierter Schräg-Blick auf den Mars aus Mars-Express-Bilddaten, diesmal von Terra Cimmeria mit deutlichen Farbunterschieden. Auch (von der ESA noch nicht offen bestätigte) Berichte aus Russland hier und hier über einen neuerlichen Fehlschlag bei Fallschirm-Tests für den ExoMars-Lander, bei dem diesmal auf ESRANGE in Schweden ein Modell des Landers zerstört worden sei, der Marsrover Curiosity kurz vor Sol 2500 bzw. sieben Jahre nach der Landung mit Bohrer-Problemen, was seine erratischen Methan-Messungen wohl bedeuten mögen – und NASA-CubeSats für die Asteroiden-Forschung durch Minorities. [23:10 MESZ – Ende]

Möglicherweise wieder ein Impakt-Blitz auf dem Jupiter

ist vorgestern um 6:07 MESZ in Texas gefilmt worden (auch eine verlangsamte Version), hier ein gestacktes Bild und eine RGB-Erweiterung – eine Bestätigung der Beobachtung von anderer Stelle fehlt zwar, aber die Ähnlichkeit zu Impakt-Flashes der Vergangenheit ist hoch: auch Artikel hier und hier. Sowie eine Reihe weiterer Pro-Am-Projekte, ein PANSTARRS heller als erwartet (aber immer noch sehr schwach), ein weiterer Asteroid auf Kometen-Bahn, ein schönes grünes Segment aus Chile – und neue Modelle zur Erd-Erwärmung, die einen stärkeren Response erwarten lassen. [22:35 MESZ]


7. August

Was das LightSail 2 im niedrigen Erdorbit wirklich erreicht hat, zeigt dieses Diagramm: oben die Apogäums-Höhe (in km gegen den Tag des Jahres), die durch die Sonnensegel-Wirkung kontinuierlich angehoben wird, unten die Perigäumshöhe, die wegen der Reibung an der Atmosphäre ständig sinkt, und in der Mitte die mittlere Bahnhöhe, die inetwa gleich bleibt (während die Exzentrizität zunimmt). Und ein weiteres Diagramm zeigt, dass die Bahnperiode sogar leicht sinkt: Ob man dies so überschwänglich als Durchbruch im Sonnensegeln feiern sollte, wie es z.Z. die Planetary Society tut? Mehr Statements hier und hier, Threads hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und die einzige bekannte Mission in Planung, die Solar Sailing operativ nutzen soll. Auch Bahnkorrekturen von Spektr-RG, die Orbit-Entwicklung der Starlink-Satelliten – und Chandrayaan 2 hat bereits 5 Manöver im Erdorbit ausgeführt: Artikel hier, hier und hier sowie weiter Action auf der Rückseite des Mondes [NACHTRAG: ein Artikel dazu].

Der Start einer Falcon 9 mit dem Nachrichten-Satelliten AMOS-17 letzte Nacht und der erste gelungene Einfang einer der Hälften der Nutzlastverkleidung mit einem Netz (Video hinter dem ersten Bild): der Webcast von Start bis Aussetzen des Satelliten, Ausschnitte daraus hier und hier, ein paar Screenshots, weitere Start-Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ein Amateurfilm und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Weitere Starts: eine Proton eine Nacht früher (Artikel hier, hier und hier), Soyuzze mit Progress MS-12 (Bilder vom Start und von der Ankunft an der ISS nach nur 3:18 Flug hier und hier und Artikel hier, hier und hier sowie das Ablegen von MS-11 zuvor) und Meridian (Bilder und ein Artikel) und eine Langer Marsch – und morgen früh um 11:44 MESZ startet eine Atlas V; der geplante Webcast, allerlei Updates und Bilder, z.B. vom Roll-Out. [23:45 MESZ]


6. August

5 Wochen sind seit der Totalen Sonnenfinsternis vergangen

Und immer noch taucht viel neues Material auf: neben Videos – mehr hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – auch detaillierte (Reise-)Berichte hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, weitere Korona-Verarbeitungen hier, hier, hier, hier, hier und hier, Montagen hier und hier, andere Bilder hier, hier, hier, hier, hier und hier, Shadow Bands hier, Artikel hier, hier, hier, hier und hier und viele Links zu noch mehr. Auch ein Press Release und Artikel hier und hier zu absurdem Hype um den folgenden Neumond, wie Meteoriten in Form kommen, eine Feuerkugel über Ontario, ein angeblicher Fall in Indien, ein Asteroid auf nahem Besuch und ein überfälliger Komet. [23:05 MESZ]

Pünktlicher Start der Ariane 5 zu Flug VA249 vor einer Viertelstunde mit dem Satelliten EDRS-C für den ‚Space Data Highway‘ der ESA: der Webcast, Ausschnitte mit Start & Booster Sep, mehr Screenshots hier und hier und im Vorfeld Pressemitteilungen von ESA, DLR und Arianespace und Artikel hier und hier. [21:45 MESZ] Intelsat 39 ist ausgesetzt – aber applaudiert werden darf erst, wenn beide Nutzlasten abgesetzt sind. [22:00 MESZ] So, jetzt aber! [22:05 MESZ] Press Releases von Arianespace (mehr) und ESA. [22:35 MESZ. NACHTRÄGE: eine PM des DLR, mehr Fotos und Artikel hier, hier, hier und hier]

Ein Stern saust in weniger als 10 Jahren einmal um Sgr A*

(das wahrscheinliche Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße) und kommt ihm dabei auf seiner extrem ellptischen Bahn bis auf 5.2 au nahe, das nächste Mal Ende 2022: Zwar gibt es bisher nur eine magere Meldung der Entdeckung von S62 mit zwei Instrumenten am Very Large Telescope, aber die extreme Bahn mit 9.9 Jahren Periode erregt Physiker, könnten sich doch so neue Test-Möglichkeiten der Allgemeinen Relativitätstheorie ergeben. Allein die erwartete Periastron-Drehung von 10° wird schon spannend. Derweil hat es Ende Juli drei weitere Gravitationswellen-Detektionen gegeben, alle wahrscheinlich von verschmelzenden Schwarzen Löchern: am 28. Juli (mehr), 27. Juli und 20. Juli – der O3-Run läuft ziemlich gut, mit allen Ergebnissen publik und schon 22 Kandidaten in den ersten vier Monaten. Auch 10 Jahre GranTeCan auf La Palma, der zweite Spiegel für das GMT, die ersten Spiegel für das ELT bei REOSC, die Erwartungen an’s LSST, die vielen Teleskope auf Cerro Tololo und Pachon, das Chilescope Observatory und Teleskope in Chile insgesamt – und Fakten zum TMT, das weiterhin auf Hawaii gebaut werden soll: aktuelle Entwicklungen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [11:15 MESZ] Und hier, hier, hier und hier sowie interessanter Kontext. [17:30 MESZ. NACHTRÄGE: die neueste Umfrage und ein weiteres Statement aus Hawaii und eine Studie von 2017 zur Option auf La Palma]


5. August

Eine Aufnahme der Erde von Chandrayaan 2 auf dem Weg zum Mond mit Baja California gut zu erkennen: auch Artikel – mit weiteren Bildern – hier, hier, hier, hier und hier sowie zu den Bahnanhebungen N. 4 und Nr. 3. Derweil ist Chinas Mini-Orbiter Longjiang-2 planmäßig auf den Mond gestürzt, wie erst Amateurfunker bestätigten und später offiziell mitgeteilt wurde [NACHTRAG: sein Vermächtnis an Bildern].

Eine 3D-Darstellung von Ahua Mons, dem größten Berg auf dem Zwergplaneten Ceres, aus Bilddaten der Dawn-Mission. Auch weiteres Bildmaterial von der zweiten Landung von Hayabusa 2 auf Ryugu zur Probenentnahme aus dem selbstgemachten Impaktkrater

Neue Animationen bearbeiteter Bilder der OSIRIS-Kamera auf Rosetta – auch ein Artikel aus Braunschweig zur nächsten ESA-Kometen-Mission Comet Interceptor, eine Animation von InSights Bemühungen, den Marsboden um den armen Maulwurf fest zu klopfen, sieben Jahre Curiosity auf dem Mars und was aus der Mars Sample Return Mission geworden ist, die letztes Jahr NASA und ESA beschlossen hatten.

Ein aktuelles JunoCam-Bild von Jupiter und dem Großen Roten Fleck – dessen Veränderungen munter weiter gehen, wie etwa diese Bilder-Serie zeigt – vom 21. Perijovium im Juli in Verarbeitung von Kevin Gill. Und wie Gaia geholfen hat, eine Sternbedeckung durch den Jupitermond Europa zu beobachten, während die Funktionsweise von Ios Vulkanismus im Detail erforscht wird.

Die Röntgenquelle Centaurus X-3, gesehen mit dem russischen Teleskop auf SpektrRG am 30. Juli – auch eine frühere Pressemitteilung von Roskosmos zum First Light des Satelliten sowie US-Entwicklungen in Sachen Röntgen-Spiegel. Ferner das erste Jahr von TESS im Orbit – und Start klar für und Europas CHEOPS nach der finalen Review, im letzten Quartal 2019. [23:15 MESZ]