12. März
Wie erwartet: Start des ExoMars-Rovers auf 2022 verschoben
Auch die Virus-Krise hat nicht verhindern können, das ESA und Roskosmos heute zu einer Entscheidung über die Zukunft der zweiten Hälfte des gemeinsamen ExoMars-Projekts gekommen sind: Statt persönlich in Moskau berieten sich die Chefs aus der Ferne, und die ESA gab danach statt auf einer Pressekonferenz in einer 45-minütigen Videokonferenz Auskunft. „Unter gebührender Berücksichtigung der Empfehlungen des europäischen und des russischen Generalinspektors sind ExoMars-Experten zu dem Schluss gelangt, dass die Tests, die erforderlich sind, um alle Bestandteile des Raumfahrzeugs für das Mars-Abenteuer fit zu machen, mehr Zeit erfordern werden“, lautet die Kern-Aussage zur Lage: Weder kann das energisch überarbeitete Fallschirm-System rechtzeitig vor dem diesjährigen Startfenster realistisch getestet werden noch dürften Teile der Elektronik und die Software fertig sein. „Außerdem mussten die Parteien einräumen, dass die Schlussphase der ExoMars-Tätigkeiten durch die allgemeine Verschlechterung der Epidemiesituation in mehreren europäischen Ländern beeinträchtigt wird“: Press Releases hier und hier, angeblich keine Auswirkungen auf die Sample Return-Pläne und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie das aktuelle Treiben von Curiosity.
So sieht das russische Instrument das Himmelsdrittel, das der Satellit SpektrRG bisher abgescannt hat: Es dominiert Sco X-1, die hellste Röntgenquelle der Galaxis, und auch der kataklysmische Variable TW Pictoris fällt auf. Auch 5 Jahre MMS, scharfe Mond-Bilder von Chandrayaan-2, mehr Bilder der OSIRIS-REx-Landestelle hier (Kontext) und hier sowie offizielle Namen für 12 Features (mehr und mehr) und die Navigation in der Nähe der Oberfläche – und der vorletzte Beidou-Start in China: Artikel hier, hier und hier.
Die Ankunft des jüngsten Dragon an der ISS: ein Video-Clip, mehr Bilder und Artikel hier, hier, hier, hier und hier. Auch die verspätete Inbetriebnahme des Tierwander-Trackers ICARUS auf der ISS – und ein Bericht des Inspector General zum SLS, wonach über 17 Mrd.$ ausgegeben sein werden, und die Großrakete fliegt immer noch nicht (auch Artikel hier, hier und hier) – und wachsende Auswirkungen der Viren-Krise in der Raumfahrt hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:55 MEZ – Ende. NACHTRÄGE: ein ungewöhnliches Video vom Dragon-Start – und eine andere Aufzeichnung der ExoMars-PK und weitere Artikel dazu hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]
10. März
Der erste Meteorit von der slowenischen Tageslicht-Feuerkugel vom 28. Februar ist am 4. März gefunden worden (Masse 203 Gramm; eine Pressekonferenz und ein weiterer Artikel) – und da dürften noch Dutzende herumliegen. Auch die Venus am 7., 3. und 2. März sowie gezeichnet, was der Jupiter bisher gemacht hat, 20 Minuten gestackte Milchstraße von einem Handy, die Schließung der ‚Supernova‘ in Garching, Aufklärung über Lichtverschmutzung in Virginia – und der Quasi-Staat Niue (eine durch einen Assoziierungsvertrag mit NZ verbundene 260-km²-Insel im Pazifik) ist vollständig als Dark Sky Place zertifiziert worden: auch Artikel hier und hier. [23:45 MEZ. NACHTRAG: ein zweiter Meteorit in Slowenien mit sogar 1/2 kg – und diesmal ist’s eine Brekzie, anders als der erste]
8. März
Cargo Dragon gestartet – und schon über den Niederlanden
Nur 23 Minuten nach dem Start eines Cargo Dragon vorletzte Nacht – Videoclips wichtiger Phasen hier, hier, hier, hier, hier und hier, Langzeit-Aufnahmen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, kuriose Details hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Bilder von Remote-Kameras und Videos hier und hier – hat Marco Langbroek den Drachen mit Begleitern gefilmt und fotografiert (mehr, mehr und mehr): Die abgeworfenen Verkleidungen der Solarpanele erwiesen sich als überraschend hell. Zum letzten Dragon der alten Baureihe auch Press Releases zur Fracht hier, hier (früher), hier, hier und hier und Artikel hier, hier (früher), hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie ein Plan für Touristen-Flüge mit dem Crew Dragon zur ISS (Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier), der Stand der Untersuchung der Starliner-Zwischenfälle beim OFT (Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier), ein früherer Update dazu (Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier), eine Verlängerung des Cygnus-Fluges für Kommunikations-Tests, ein Patent für den Soyuz-Flicken und ein Symposium zur ISS-Nutzung. Derweil verspätet sich ein Soyuz-Start in Französisch-Guyana, wird China bald Beidou fertig haben, endete die DARPA Launch Challenge ohne Gewinner, weil die Astra nicht hochkam (mehr und mehr), wird der ESA-DG Wörner 2021 aufhören und keine weitere Amtszeit anstreben, ist in Boca Chica was explodiert (ein weiteres Video, die Reste danach, Artikel hier, hier, hier und hier und Hintergründe hier und hier), geht die ESA beim Aufräumen im All voran – und sollen Bürgerforscher Satelliten-Spuren fotografieren im Hinblick auf die Mega-Konstellationen. [18:35 MEZ]
7. März
Heute vor 50 Jahren erlebte die Ostküste der USA eine totale Sonnenfinsternis, und das Fernsehen versuchte sich an einer großen Live-Sendung, gerade neu restauriert: Die Bilder der SoFi selbst sind schrecklich, aber die Zeitreise ist unterhaltsam. Mehr zu sehen (und zu lesen) gibt es in einem großen Artikel in National Geographic sowie hier, hier, hier, hier und hier, während hier noch mehr Zeitzeugnisse verwahrt sind. Auch die Erwartungen an Komet ATLAS, dieser vorgestern (mehr und mehr), PANSTARRS vor drei Tagen – und rekonstruiert, wie Sprites dem Auge erscheinen. [17:55 MEZ]
6. März
Deutscher Studenten-Satellit soll Meteore beobachten
Zu drei von der ESA ausgewählten Uni-CubeSats gehört auch der Stuttgart Operated University Research Cubesat for Evaluation and Education (SOURCE): Er soll diverse Raumfahrt-Technologien testen – und die Sternenkamera für die Navigation auch zur Beobachtung von schwachen Meteoren nutzen, während der Satellit über der Nachtseite der Erde unterwegs ist. Dieselbe Kamera, die als Startracker verifiziert werden soll, zeichnet dabei den Erdhorizont auf, um Videomaterial von Meteoren zu sammeln: Diese erste Phase nimmt mit einer spezifizierten Dauer von ein bis zwei Jahren den Hauptteil der Mission ein – bevor SOURCE auch noch seinen eigenen Wiedereintritt in die Atmosphäre beobachtet. Die Uni Stuttgart hat mit dem Flying Laptop (ganz unten) bereits viel Erfahrung mit Bau und Betrieb von Kleinsatelliten gewonnen.
Eine Weltkarte künstlicher Radioemission, wie sie die Satelliten von Hawk Eye 360 gesichtet hat: über 11 Millionen Quellen in VHF, UHF, L-Band und X-Band. Und der ferne Erdbeobachter DSCOVR ist wieder in Betrieb: weitere Artikel hier, hier und hier – und ein Bild von EPIC von gestern.
Der russische Röntgensatellit SpektrRG hat mit dem deutschen Instrument eROSITA bereits ein Drittel des Himmels abgescannt und in der ‚russischen Hälfte‘ dieses Himmelsstücks über 95’000 Quellen gesichtet: 6-mal mehr als einst der ROSAT. Auch ein technischer Meilenstein des Hubble Space Telescope (der millionste ‚Slew‘) – und die NASA feiert Fortschritte bei WFIRST trotz dessen Streichwusch des OMB: auch Artikel hier (früher), hier und hier, frühere Press Releases zur erhofften Wissenschaft hier und hier und ein alter Thread. [23:05 MEZ]
Ein Ausschnitt aus einem Curiosity-Panorama mit über 1.8 Milliarden Pixeln im Original, aus über 1000 Bildern des Mars-Rovers von Ende 2019, das dieses Video näher vorstellt. Auch was der Rover jetzt tut, drohende Probleme mit der Finanzierung – und ein Paper über Thiophene im Marsboden nach Curiosity-Daten, was „konsistent mit frühem Mars-Leben“ wäre und Artikel wie diesen, diesen, diesen (mit bizarrer Frontpage) und diesen zur Folge hatte.
Der nächste Mars-Rover der NASA – Start im Juli, Landung nächsten Februar – ist jetzt „Perseverance“ getauft worden, also Ausdauer [alt.], und als Spitzname scheint sich bereits Persy oder Percy zu etablieren: das Event mit der Verkündigung, weitere Fotos davon, ein Videoclip und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.
Der Mars-Krater Moreux in 3D-Sicht aus Daten des Mars Express: Seinem Zentralberg hat Erosion schon gewaltig zugesetzt. Und die beiden MarCO-Satelliten schweigen jetzt: Als erste interplanetare CubeSats hatten sie einst InSight zum Mars begleitet. [19:15 MEZ]
Eine Nahaufnahme der OSIRIS-REx-Landestelle aus 250 m
Höhe während eines Tiefflugs über ‚Nightingale‘ ist gerade verfügbar geworden (oben): darin ein 30-cm-Kreis, der dem Durchmesser des Sammelhorns entspricht, darunter das 5 m große Feld in einer Übersichts-Aufnahme der primären Landezone auf Asteroid Bennu. Auch eine astrophysikalische Zufalls-Beobachtung eines Instruments auf OSIRIS-REx – und der Start-Vertrag für die Asteroiden-Mission Psyche der NASA auf einer Falcon Heavy von SpaceX.
Die Nachtseite der Venus im Infraroten leuchtend, dahinter die Erde und der Mond: alte Bilddaten des japanischen Venus-Orbiters Akatsuki neu aufbereitet. Auch eine Animation von Akatsuki-Bildern, der Start von Chandrayaan-3 Indien zum Mond in der ersten Hälfte 2021 – und ein weiteres Instrument auf dem Solar Orbiter ist erwacht.
Das letzte – 25. – Perijovium von Juno in einer Animation sehr grob gestitchter Bilder der JunoCam. Auch ein weiteres JunoCam-Produkt, die vollständige Genesung von Voyager 2 und die lange Unterbrechung der Uplinks wegen DSN-Wartungsarbeiten (auch Artikel hier, hier, hier und hier) – und eine günstige Flugroute zu Uranus und Neptun, aber die Zeit drängt. [3:55 MEZ]
4. März
Eine Tageslicht-Feuerkugel explodierte über Slowenien
am Vormittag des 28. Februar, aber danach war die Datenlage über Flugbahn und Endpunkt ungewöhnlich konfus – erst gestern haben sich (auch durch energische Recherchen dieses Bloggers) die Widersprüche aufgelöst, und das hier bzw. hier von ebenfalls engagiert nachforschenden italienischen Astronomen beschriebene Szenario dürfte nun stimmen. Es stellt sich heraus, dass der von Amateurastronomen ermittelte Explosionsort (nebst hypothetischem Streufeld etwaiger Meteoriten) von Anfang an korrekt war: oben die Stelle, wo amerikanische Frühwarnsatelliten im Infraroten die terminale Explosion sahen – wobei der entsprechende Eintrag in dieser NASA-Tabelle mehrere Tage lang grob falsch gewesen war, mit 11.5 statt 15.1 Grad östlicher Länge. Die Explosionshöhe von 35 km und -energie von 340 Tonnen TNT waren dagegen korrekt: Der im Airburst untergegangene Asteroid hatte mithin rund einen Meter Durchmesser. Darunter die Bestimmung der Flugbahn allein aus 117 Meldungen visueller Beobachter ermittelt: Auch die frühere Version mit 70 Beobachtern hatte Slowenien gut getroffen. Es folgt ein Standbild aus dem besten Video der Feuerkugel(von Tomislav Čar), das dahinter liegt und dessen Aufnahmeort bei Zagreb auch in der Karte der Italiener darunter vermerkt ist, die die Datenlage ebenso zusammen zu fassen versucht wie eine ausführliche Analyse speziell für Meteoriten-Sucher, die weitere Videos berücksichtigt. Und ganz unten seismische Registrierungen, die ebenfalls auf diese Region verwiesen: auch ein früherer und der erste Versuch einer Bahnbestimmung aus wenigen visuellen Meldungen durch die Italiener, Videos hier, hier und hier, ein überholter INAF Release, Artikel hier, hier, hier und hier und Diskussionen hier, hier und hier.
Und schon wieder eine Feuerkugel, diesmal gestern morgen gegen 0:38 MEZ: Diese Bahn wurde aus 194 Meldungen bestimmt, wobei die Beobachter aber (wohl wetterbedingt) fast alle weiter westlich waren, überwiegend in den Niederlanden, wodurch die Zuverlässigkeit geringer als im slowenischen Fall sein könnte. Diesmal gibt es aber mehr Videos, von denen dieses das kurioseste sein dürfte, und ein gutes Foto aus der Ferne, dem Westen der Niederlande: ein weiteres Video, ein Bericht über diverse Beobachtungen (auch mit Infraschall und Radarechos), Artikel aus den Niederlanden hier, hier und hier und Diskussionen hier, hier und hier (mit weiteren Meldungen). Auch eine Analyse der visuellen Daten der Alpha-Monocerotiden vom 22. November 2019.
Die verrückten Bewegungen des temporären Mini-Monds der Erde, auch Erkenntniss aus einem Meteoriten vom Asteroiden Vesta, die schnell steigende Koma-Helligkeit des Kometen ATLAS, dieser vorgestern und am 29.2. (mehr) und 28.2. [alt.] und Daten aller Art, die Venus am 27.2., der Mars am 28.2. und 27.2. und der Jupiter am 29.2. und 28.2.. Sowie ein ausnehmend langer historischer Refraktor – und das nahende Ende von SETI@home: 20+ Jahre und nicht ein Alien … aber die Suche geht weiter.
Die langsame Rückkehr von Beteigeuze geht weiter (die letzten 3 Wochen, Skala 2.2 bis 1.0 mag.), mit 1.4 mag. in Sicht (frühere Analysen hier und hier): neue Papers zur Konstanz von Beteigeuzes Temperatur, was für grauen Staub als Erklärung der Verdunklung im Sichtbaren spricht, und über „A Massive Star’s Dying Breaths: Pulsating Red Supergiants and Their Resulting Type IIP Supernovae„, ein weiterer Thread, ein aktuelles aber beschauliches Erklär-Video der jüngsten Entwicklungen, ein SOFIA-Beobachter und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – leider oft mit dem absurden Tenor, nun falle die erhoffte Supernova aus … die jetzt freilich genau so wahrscheinlich ist wie während des Minimums oder davor. Und ein Gravitationswellen-Kandidat von vorgestern, während KAGRAs erster Beobachtungs-Run in Japan begonnen hat. [0:45 MEZ]
Eine Bahnbestimmung der gestrigen Feuerkugel mit den Bildern von vier Meteorkameras, den drei gezeigten in den Niederlanden sowie einer in Belgien: Danach endete die Bahn über Dortmund in nur 23 km Höhe, was ziemlich niedrig ist – dass eine Restmasse den Boden erreichte, ist deswegen nicht ausgeschlossen. Eine Karte des möglichen Streufelds von Meteoriten liegt noch nicht vor – und es war wohl zu der Zeit in Deutschland selbst ziemlich wolkig, so dass es keine ideale Beobachtung der Flugbahn von allen Seiten gibt. Auch eine alternative Bahnanalyse des „Mini-Monds“, nach dem 2020 CD3 doch erst 2017 zur Erde kam, weitere SETI@home-‚Nachrufe‘ hier und hier, sehr alte Beobachtungen von STEVE, dem erst kürzlich identifizierten Aurora-Begleiter – und endlich die formelle Retraction eines unsäglichen Papers mit falscher Erklärung der Erderwärmung durch missverstandene Himmelsmechanik, keineswegs der erste Fall missbrauchter Astronomie in diesem Zusammenhang. [21:15 MEZ]
8. März 2020 um 01:19 |
[…] nochmal Fernsehen heute … aber vor genau 50 Jahren, als das US-Fernsehen eine totale SoFi live zu übertragen versuchte: Das ging zwar ziemlich schief, aber die Sendung war gut durchdacht […]
9. März 2020 um 02:53 |
[…] nochmal Fernsehen heute … aber vor genau 50 Jahren, als das US-Fernsehen eine totale SoFi live zu übertragen versuchte: Das ging zwar ziemlich schief, aber die Sendung war gut durchdacht […]
11. März 2020 um 15:56 |
Hallo Daniel,
„Crew Dragon gestartet“ – es war eigentlich der letzte Fracht-Drago vom Typ V1, wenn ich nicht völlig geschlafen habe.
11. März 2020 um 15:58 |
Hallo Daniel,
„Crew Dragon gestartet“ – es war, wenn ich nicht völlig gepennt habe, der letzte Fracht-Dragon vom Typ 1, der da zur ISS gestartet ist…
30. März 2020 um 19:54 |
[…] die Kurve vor 3 Wochen, digitale Photometrie einzelner hier, hier und hier, Press Releases zu dem Paper mit der staubigen Erklärung („Die langsame Rückkehr …“) hier und hier, eine DLR-PM zu SOFIA-Beobachtungen […]