Inzwischen sind 185 Bahnelemente von Trümmern von Kosmos 1408 öffentlich bekannt, worauf die Grafiken oben und unten von Celetrak basieren. Die Histogramme der Apogäums- und Perigäums-Höhen von Marco Langbroek beinhalten 169 Objekte: Das Perihel von 56 davon liegt unter der Bahnhöhe der ISS und von 33 auch unter der Bahnhöhe der chinesischen Raumstation. Und das Gabbard-Diagramm in der Mitte von Jonathan McDowell zeigt jeweils Perihel- und Aphel-Höhen sowie die Umlaufszeiten von 187 Objekten mit bekannten Elementen. Nach dem chinesischen ASAT-Test 2007 dauerte es sechs Monate, bis der Großteil der Fragmente katalogisiert war: Die 187 Stück zwei Wochen nach der Satelliten-Zerstörung dürften also nur ein kleiner Teil aller derzeit vom Radar verfolgten Objekte sein – und in der Tat spricht die 18th Space Control Squadron weiter von 1500 insgesamt, an denen man dran ist. [4:45 MEZ]
Die – geglättete – Verteilung der gewonnenen Geschwindigkeiten der Trümmerstücke (Delta-V in m/s) nach den drei ASAT-Experimenten dieses Jahrhunderts, berechnet von Marco Langbroek. Der darauf hinweist, wie wenig der Fragmente von vor zwei Wochen bisher Orbitbestimmungen haben und dass es wahrscheinlich ist, dass diese Verteilungskurve in Zukunft noch nach rechts fließen dürfte – aber sie scheint doch klar niedrigere Geschwindigkeiten insgesamt anzudeuten. Das dürfte damit zu tun haben, dass die Rakete „von hinten“ kam und es keine Kollision mit sehr hoher Energie war: vielleicht Absicht, um die Trümmerverteilung klein zu halten … aber das wäre – siehe das Gabbard-Diagramm und die Histogramme oben – gründlich schiefgegangen. Derweil mussten offenbar schon ein paar Starlink-Satelliten den Trümmern von Kosmos 1408 ausweichen (und warnt jetzt Roskosmos vor der Annäherung einer alten Pegasus-Stufe an die ISS, ein Manöver ist aber nicht geplant). Und in einer Viertelstunde wird das National Space Council der USA einberufen, was hier gestreamt werden soll – und im dazu vorgelegten Space Priorities Framework spielt die Sicherheit im Orbit eine größere Rolle: auch Artikel hier, hier und hier. [19:15 MEZ. NACHTRÄGE: zu der Sitzung des Nat’l Space Council ein NASA Release, Tweets vom DoD und Space Command, ein Thread und Artikel hier, hier, hier, hier und hier sowie zum OIG-Papier zur ISS, die Details zum Pegasus-Besuch derselben, die Vorbereitungen der verschobenen EVA aus ihr und eine Animation des Kosmos-Trümmer-Bandes um die Erde]
30. November
Die Lage im Orbit nach der Zerstörung von Kosmos 1408
in neuen Grafiken, die auf endlich öffentlich verfügbar gewordenen Bahnelementen basieren (oben und Mitte) bzw. weiteren getrackten Objekten: oben und unten das durch das ASAT-Experiment vor zwei Wochen entstandene Schrott-Band um die Erde, die sich darunter natürlich weiter dreht, erstellt von Jim Shell bzw. EUSST, dazwischen ein Gabbard-Diagramm von Jonathan McDowell mit den Peri- und Apogeen von rund 100 katalogisierten Fragmenten in km gegen ihre Umlaufszeiten in Minuten, wie es auch hier aus den Elementen erstellt wurde. Bei einer PK gestern vor einer für heute geplanten EVA wurden die ASAT-Folgen nicht von der NASA selbst, wohl aber in Q&A immer wieder angesprochen: Die Aussagen dabei waren, dass 1700 Trümmerstücke verfolgt würden, die zu katalogisieren aber noch Monate dauern werde, und dass sich das Impaktrisiko für die ISS nun verdoppelt habe, dasjenige für durch besondere kleine Teilchen gefährdeten Spacewalker aber nur um 7%, was im Rahmen üblicher Schwankungen läge. Die Wahrscheinlichkeit liege normal bei 1:2700, dass ein Astronautenanzug während einer 6½-stündigen EVA punktiert werde, was aber keinesfalls gleich fatal sei, da die Systeme mit gewissem Luftverlust klar kämen. Also habe man für die EVA grünes Licht gegeben (auch Artikel hier und hier) – die jedoch heute abrupt wieder abgesagt wurde (auch Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier): wegen einer nicht näher beschriebenen Raumschrott-Situation, die man nicht schnell genug habe beurteilen können. In Sachen ASAT und v.a. dem aktuellen Fall ferner ein Statement der EU, Briefe an die Vizepräsidentin und Handelsministerin von mehreren US-Senatoren, ein informativer Chat mit McDowell, das Paper „Investigating the risks of debris-generating ASAT tests in the presence of megaconstellations“ und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie zu Raumschrott-Fragen Press Releases von Purdue und ESA und Artikel hier und hier und zu geheimen Satelliten ein Artikel und ein Vortrag über Amateur-Beobachtungen derselben. [17:35 MEZ]
Und so sieht Leonard heute früh mit minimalem Equipment aus (größeres Feld dahinter): Bridgekamera auf einer Fensterbank, mittlere Zoom-Brennweite, 5 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 3200, nicht wirklich klarer (Stadt-)Himmel durch den abnehmenden Mond immer noch so aufgehellt, dass Cor Caroli in der Nähe mit bloßem Auge nur mit Mühe zu sehen ist (also Grenzgröße etwa 3.0 mag.), Komet etwa 25° hoch. Der markierte Stern 37 Comae Berenices hat 5.0 mag. [3:30 MEZ] Auf den Bildern hier, hier und hier von heute früh mit mehr Technik sieht Leonard noch gut aus, der in diesem Moment 7.8 mag. hat. [5:35 MEZ] Mehr Leonard-Bilder von heute hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier. [19:55 MEZ] Und hier, hier, hier und hier sowie Leonard-Galerien hier, hier und hier, ferner gestern die Kometen C-G (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und SW1 und vorgestern Borrelly. Und ein Radar-detektierter Ausbruch der Andromediden, serbische Sprite-Videos, eine Nova im Aries, der 5. Todestag von Martin Mayer, schon 20 Jahre VLTI – und das Africa Millimetre Telescope hat grünes Licht und 12 Mio. Euro bekommen, wobei wohl nur Teile des SEST verwendet werden sollen und nicht das ganze Teleskop von La Silla nach Namibia umzieht. [23:45 MEZ – Ende]
Drei nächtliche Starts in rascher Folge hat es in China, Russland und wieder China gegeben: gestern früh kurz nacheinander von einer Kuaizhou-1a mit Shiyan-11 inklusive himmlischer Nachwirkungen (Videos hier, hier und hier, Fotos hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier) und einer Soyuz 2.1b mit Tundra 15L (andere Namen, die Bahn, ein weiterer Roskosmos Release, Videos hier und hier und Artikel hier, hier und hier) und heute früh von einer Langer Marsch 3B mit Zhongxing-1D alias ChinaSat-1D, Chinas 47. Start dieses Jahr und der 399. einer Langer Marsch (Visuals hier, hier und hier und ein Artikel). [23:05 MEZ. NACHTRAG: weitere Artikel zu Tundra 15L (mehr) und ChinaSat-1D]
Dieter B. Herrmann, ein deutscher Astronom, 1939-2021
Das Understatement in der Überschrift ist schlicht der Tatsache geschuldet, dass die vielfältigen Verdienste des heute im Alter von 82 Jahren verstorbenen Astronom Dieter B. Herrmann auch in zwei Zeilen nicht unterzubringen gewesen wären: Astronomie-Historiker, Direktor zweier bedeutender Häuser der astronomischen Öffentlichkeitsarbeit, Autor von rund 45 Büchern und 150 wissenschaftlichen und 2000 populärwissenschaftlichen Publikationen, Fernseh-Star in der DDR und noch so manches mehr. Wissenschaftlich tätig war Herrmann zeitlebens vor allem in der Geschichte der Astronomie, schon seine Promotion 1969 hatte das Thema „Die Entstehung der astronomischen Fachzeitschriften in Deutschland (1798–1821)“. Einer immer breiteren Öffentlichkeit aber wurde er bekannt als Direktor erst der Archenhold-Sternwarte ab 1976 und dann Gründungsdirektor des neuen Großplanetariums in Ostberlin ab 1987 und vor allem als Moderator der beliebten DDR-Wissenschaftssendung »AHA« ab 1977. „Das Ziel des Astrophysikers, Pädagogen und Moderators Herrmann war es stets, breitesten interessierten Kreisen der Bevölkerung das moderne Weltbild der Wissenschaft begeisternd zu vermitteln“, heißt es im Nachruf der Stiftung Planetarium Berlin: „Wie kaum einem anderen gelang es Dieter B. Herrmann, Wissenschaft, Kunst und Pädagogik wirkungsvoll zu vereinen und damit generationenübergreifend Millionen von Menschen zu erreichen“ – weitere Nachrufe sind hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier zu finden. [19:15 MEZ]
Prichal gesund im Orbit – und Maurer sprach mit Bochum
Während des Bochumer Vorprogramms zum ESA-Inflight-Call mit Matthias Maurer heute Nachmittag ist im bereits dunkel gewordenen Baikonur pünktlich um 14:06 MEZ Прогресс М-УМ mit dem neuen Andock-Knoten Причал auf einer Союз-2.1б gestartet und problemlos im Orbit angekommen, wo es übermorgen um 16:26±3 MEZ an der Stelle andocken soll, wo morgen um 12:23 Progress MS-17 ablegt: der Roskosmos Release auf Englisch, ein Start-Clip hier bzw. hier oder hier, ein Artikel und ein ortsbekannter Fuchs namens Manja. Der Live-Call mit der ISS – zwischen dem ESTEC und dem JSC geschaltet, mit drei Veranstaltungen in Deutschland, Irland und Tschechien eingebunden – genau eine Stunde später verlief trotz des komplexen Arrangements weitgehend problemlos: Maurer erschien in Bochum in brillanter Bild- und Tonqualität auf der Planetariumskuppel und die üblichen 20 Minuten Satelliten-Verbindung reichten für drei (vorher ausgewählte) Fragen von dort, drei aus Irland und zwei aus Tschechien. Nach der kürzeren Schalte mit den ESA-Ministern war dies erst der zweite öffentliche ‚Auftritt‘ Maurers im Orbit: eine Pressekonferenz z.B. gab es bisher nicht. Das gesamte Bochumer 2-Stunden-Programm wurde hier live getwittert, der Call selbst hier: mehr Impressionen folgen … während es Maurers Vorgänger Alexander Gerst sogar schon in ein Erdkunde-Schulbuch geschafft hat. [17:25 MEZ]
Ein paar Bilder vom Bochumer Event, auch bereits u.a. in einem Beitrag von Sat1 NRW, einem Video-Clip des WDR und einem (gepaywallten) Artikel der WAZ beschrieben: Susanne Hüttemeister erinnert an Maurers Astro-Training in genau dieser Kuppel vor 5½ Jahren und Abraham van Ween von Landessprachen-Institut Bochum an die intensiven Russisch-Kurse für viele der ESA-Astronauten dort.
Maurers Heimat raumgreifend an die Kuppel projiziert …
… die vier potenziellen Fragensteller betreten die Bühne …
… und der Kontakt Bochums mit der ISS ist pünktlich durchgeschaltet – Bild und Ton sind derart gut, dass es auch von nebenan sein könnte.
Das erste aktive Experiment in Sachen „Planetary Defense“ soll um 7:21 MEZ beginnen, mit dem Falcon-9-Start des Double Asteroid Redirection Tests (DART) in Vandenberg: oben die Rakete gestern früh (mehr Bilder hier, hier, hier, hier und hier), darunter die Einkapselung in die Nutzlastverkleidung vor einer Woche aus dem Missions-Blog – und unten alle Beteiligten des Experiments. Von rechts sind das der etwa 800 m große Asteroid (65803) Didymos, sein 170-Meter-Mond Dimorphos, die Raumsonde DART, die im kommenden Herbst auf diesem einschlagen soll, der von ihr zuvor auszustoßende Light Italian CubeSat for Imaging of Asteroids (LICIACube) und ein Teleskop auf der Erde, das für viele steht – ggf. auch von Amateurastronomen, die Lichtkurven des in den Monaten nach dem Impakt 14 bis 16 mag. hellen Didymos mit hoher Zeitauflösung aufnehmen können.
Das Ziel der NASA-Mission ist die leichte Ablenkung der Bahn von Dimorphos durch Impakt der Hauptsonde, was sich in einer geringfügigen Änderung seiner 12-stündigen Umlaufsperiode um Didymos um 1/6% bis 1% äußern soll: Da die Erde von der Seite auf seine Bahnebene schaut und er bei jedem Umlauf hinter Didymos verschwindet und vor ihm her zieht, sollte das nach einigen Wochen schon in der optischen Lichtkurve auffallen. DART selbst trägt nur ein einziges Instrument, die von New Horizons‘ Schwarz-Weiß-Teleskop LORRI abgeleitete Kamera DRACO, die sowohl für den autonomen Zielanflug sorgt als auch die beiden Asteroiden aufnimmt, kurz vor dem Crash mit einem Bild pro Sekunde. Der 10 Tage vor dem Crash ausgestoßene LICIACube beobachtet den Impakt aus der Ferne mit einem Bild alle 6 Sekunden und später noch die andere Seite von Dimorphos – und vier Jahre später kommt die unabhängige ESA-Sonde Hera vorbei und schaut sich den Krater an.
Der LICIACube-Chef erklärt im NASA-Stream die Manöver des CubeSats mit einem Modell des Didymos-Systems und einem selbstgebastelten Modell des Subsatelliten, der sich dem Asteroiden-Paar in der Realität aber nur bis auf 55 km nähern soll: sicher ist sicher. [8:15 MEZ] Und DART ist ausgesetzt, wovon es ein tolles Video im Gegenlicht gab! Auch ein Standbild. [8:20 MEZ] Und der Funk wird empfangen, von der ESA-Antenne in Australien – was sie im NASA-Stream seltsamerweise nicht mitbekommen. Auch ferne Start-Fotos hier und hier. [8:25 MEZ] Weitere Kontakt-Aufnahmen hier, hier und hier – und es wurden Kommandos geschickt; das Entrollen der Solarzellen dauert eine Weile. Und die Uni Bern erwähnt ihre Missions-Beiträge plus ein Artikel. [9:30 MEZ]
Astra in den Orbit im vierten Anlauf (und noch zwei Starts)
Beim vierten Versuch ist es dem Start-Up Astra vergangene Nacht gelungen, mit der Rakete LV0007 (Bild oben) eine Erdumlaufbahn zu erreichen [NACHTRAG: der Orbit … und großes Lob plus ein Gag] – nennenswert Nutzlast war nicht an Bord, aber die Welt hat nun eine weitere Firma, die im Prinzip kleine Satelliten starten kann: ein Webcast (Lift-Off bei 1:44, auch ein Ausschnitt daraus) und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRAG: und hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]. Kurz zuvor hatte eine Langer Marsch 4B den Aufklärungs-Satelliten Gaofen-11 03 gestartet (2. Bild, auch Videos hier und hier und Artikel hier, hier und hier [NACHTRAG: und hier, hier und hier]) – und vorgestern eine Electron zwei BlackSky-Erdbeobachter (unten), womit RocketLab nun 107 Satelliten gestartet hat: was im Orbit ankam, der Webcast (Ausschnitte hier, hier und hier), die Bergung der Unterstufe und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier (früher und noch früher). Bis Jahresende dürfte nochmal die Falcon 9 dominieren, wobei die Liste der 5 anstehenden Starts mit Asteroiden-Crasher DART am 24.11. beginnt. [16:15 MEZ]
Die Abreise des Cygnus „Onizuka“ von der ISS um 17:01 MEZ – z.T. stark bearbeitete Standbilder aus dem Livestream, dessen Bildregie … nun ja. Am 15. Dezember soll der Transporter – mit reichlich Müll an Bord – versenkt werden, was Kentucky Re-Entry Probe Experiment (KREPE) begleitet wird [NACHTRAG: Artikel hier, hier und hier]. Auch ein 5-Minuten-Video über Chinas Raumstation und den ersten Monat der Besatzung von Shenzhou 13 darauf, eine fette Finanzspritze für Sierra Space und deren Privat-Raumstations-Pläne (Artikel hier und hier) und Artikel hier und hier zu den Gründen, warum Blue Origin auch vor Gericht nicht erzwingen konnte, den Mondlander für Artemis bauen zu dürfen. [17:25 MEZ]
Aktuelle Hubble-Bilder der äußeren Planeten, entstanden im Rahmen einer Kampagne mit regelmäßigen Beobachtungen: der Jupiter am 4. und der Saturn am 12. September, jeweils von Christopher Go weiter verarbeitet, der auch einen Jupiter-Vergleich mit seinem C14 nicht scheut), sowie der Uranus am 24.10. und der Neptun am 7.9. – da wäre sicher auch mehr raus zu holen. Auch die langsame Wieder-Inbetriebnahme von Hubbles Instrumenten – und das Betanken des JWST beginnt bald, weniger als einen Monat vor dem geplanten Start.
Ein bemerkenswertes Slide des ESA-Chefs auf einer PK in Portugal gestern: Ein Sample Return Mission zu einem der exobiologisch interessanten Eismonde des Sonnensystems steht tatsächlich in einem Manifest der ESA-Minister unter Punkt 12 als ferne aber auch relativ konkrete Vision für die europäische Weltraumforschung – auch ein Press Release und eine Zusammenfassung durch Aschbacher [alt.; NACHTRAG: auch eine deutsche Fassung des Textes] und Artikel hier und hier zu dem Treffen insgesamt.
Eine ungewöhnlich lange (tief) partielle Mondfinsternis ereignet sich heute Vormittag, weshalb sie in Europa unsichtbar und nur in Nordamerika und Teilen des Pazifik komplett zu sehen sein wird: Die partielle Phase dauert von 8:18 bis 11:47 MEZ (Maximum 10:03 MEZ), was mit 208.4 Minuten die längste seit 1440 ist und erst 2669 wieder übertroffen wird; die 210.0 Minuten dann sind dann auch gleich Rekord in den Jahren 500 bis 3000. Artikel zur beinahe totalen 2021-er MoFi gibt’s z.B. hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, und sie soll u.a. aus Barbados (noch kein Link), hier ab 7:00 MEZ aus Los Angeles und ab 8:00 MEZ hier und hier aus Hawaii und hier aus Chile übertragen werden, während hier ab 8:00 MEZ Bilder diverser Astrofotografen einlaufen sollen. [1:35 MEZ]
Ein Live-Bild der Mondfinsternis aus Hawaii: Der Link zum Stream liegt dahinter, auch viele andere laufen. [9:20 MEZ] Etwa hier (aus Chile), hier (aus Nicaragua), hier und hier (aus Mexiko), hier (aus Arizona), hier (aus Barbados), hier (aus Texas), hier (aus LA), hier und hier (aus Hawaii, tief), hier (aus Kanada), hier (aus Japan), hier, hier, hier, hier, hier und hier (Mixe & Shows) und hier (die Fotos) – noch eine ½ Stunde bis zum Maximum. [9:30 MEZ; Liste später vergrößert]
Das Bild aus Barbados von ca. 9:51 MEZ – auch ein tolles Foto aus Kanada von 9:40 MEZ und Bilder aus Chicago, nochmal Kanada, aus aus Island (wo es in Europa mit der Geometrie am besten passte) und aus England hier und hier (immerhin auch ein deutlicher Effekt!) – nur noch drei Minuten! [10:00 MEZ]
Die MoFi mit den Plejaden vom ALMA-Interferometer in Chile aus – und während sie nun gleich zuende geht (Austritt aus der Penumbra um 13:06 MEZ, 6:06 nach dem Eintritt) noch ein paar gute Bilder tiefer Phasen hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [12:55 MEZ]
17. November
Die frühe Entwicklung der Trümmer-Kette von Kosmos 1408
aus einer Simulation von LeoLabs (blau = die ISS, Animation hinter dem Bild) aufgrund eigener Radarbeobachtungen: Die mit deren Technik verfolgbaren Fragmente haben Bahnhöhen zwischen 440 und 520 km, also knapp über der Bahn der ISS von derzeit 418 x 424 km – aber andere, stärker beschleunigte Splitter, mögen sehr wohl bis zur Raumstation gelangen . Derzeit kann dieses System 216 Fragmente nachweisen, einen kleinen Bruchteil der Gesamtmenge – und konkrete Einschätzungen der Gefahr insbesondere für die ISS durch die beteiligten Agenturen gab es gestern nicht, denen es überhaupt die Sprache verschlagen hat: Genau einen dürftigen Update der NASA hat es seit dem ASAT-Disaster gegeben, der im Wesentlichen über verschobene Experimente berichtet, und Roskosmos gab nur eine gewundene Erklärung ohne nennenswerten Inhalt ab, und auch im geschwätzigen Nachrichten-Feed auf Russisch wurden die Vorgänge auf der ISS bislang komplett ignoriert. Dafür protzt das russische Militär mit seiner tollen Zielgenauigkeit und behauptet wiederholt, es bestehe keinerlei Gefahr für irgendwen, und überhaupt seien die USA an allem Schuld. China wiederum fällt gar nichts ein – auch weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [0:00 MEZ]
Oben die aktuellen Lavaströme auf La Palma (ein neuer hat inzwischen ebenfalls die Küste erreicht) auf einem Bild von Sentinel 2 von vor drei Tagen (auch Bilder vom Oktober hier und hier), darunter die bereits am 23.10. bedeckte Fläche auf einem detaillierten Radarbild von COSMO-SkyMed NG und unten der qualmende Vulkan im Schrägblick von der ISS (auch ein senkrechtes ISS-Panorama der ganzen Insel) – ferner Daten von Landsat 8 und NOAA 20, die Lava-Lage, eine Animation bis heute, zahlreiche Fotos und Videos vom Boden hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und die hierTsunami-Story, ein Bericht von Forschern vor Ort und Artikel hier, hier und hier. [22:55 MEZ]
Komet Leonard hat inzwischen zwei Schweife bekommen: Auf diesem Bild von Michael Jäger von vorgestern – 5 x 230 Sek. blaugrün mit 8″-RASA und QHY600 – sind der 2° lange Plasmaschweif im Positionswinkel 310° und der 30′-Staubschweif in 330° zu sehen, während die Koma 17′ misst; die aktuellen Schätzungen der Helligkeit streuen um 8.5 mag., was dem Fahrplan von vor 10 Tagen folgt. Weitere Bilder gibt’s von heute (mehr), gestern, dem 13.10. und 10.10. sowie vom STEREO-Satelliten – und von C-G gestern mit Gegenschweif. Ferner eine Tageslicht-Feuerkugel über den USA, jetzt schon 417 ppm CO2 in der Erd-Atmosphäre, ein Aufblas-Planetarium in Österreich, das Galaktische Zentrum von SOFIA gesehen – und die nächsten neuen Gravitationswellen soll es ab Dezember 2022 geben, wenn der Run O4 von 3 Observatorien beginnt. [18:15 MEZ]
15. November
Brachten russische Weltraumkrieger heute die ISS in Gefahr?
Zeitlupen-Videos der Falcon vor der Sonne hier und hier, noch ein Foto davon, Elonisches Geraune über Inter-satellite laser communications zwischen Starlinks jenseits des Internets und Artikel zu vielen realen oder fantasierten Mega-Konstellation von heute (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), gestern (mehr und mehr), vorgestern (mehr, mehr und mehr), dem 10.11., 7.11., 6.11. (mehr), 5.11. (mehr, mehr und mehr), 4.11., 3.11. (mehr und mehr), 2.11. (mehr), 1.11. (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), 27.10. (mehr), 26.10., 25.10.. 22.10. (mehr). 21.10., 20.10., 18.10. und 15.10.
Ein Hubble-Bild des Supernova-Überrests (von einer Sternexplosion des Typs Ia) DEM L249 in der Großen Magellanschen Wolke. Ferner überraschende Messungen der Parker Solar Probe von mehr Staub im innersten Sonnensystem als erwartet (der sogar zuweilen die Star Tracker irritiert, aber das stört kaum), die Inbetriebnahme von RadCube, einem Weltraum-Wetter-CubeSat der ESA, die jüngsten Manöver von Tianwen-1 im Mars-Orbit (mehr), die aktuellen Abenteur von Perseverance und Ingenuity – und Pressemitteilungen von DLR und ESA zur Bedeutung von Satelliten-Beobachtungen des System Erde hier, hier und hier.
Es wird einige Minuten Pause am Waypoint 2 (20 Meter vor der Station) geben, bis sich – nach Sonnenuntergang – die Lichtverhältnisse für’s Andocken verbessert haben. [0:20 MEZ]
Und um 0:32 MEZ hat Soft Capture stattgefunden, hier der Anblick kurz vorher von der Endurance aus. [0:35 MEZ] Und die Andock-Sequenz ist komplett! [0:45 MEZ] Jetzt dauert’s eine Weile bis Hatch Opening, laut Webcast etwa 2 Stunden. [0:50 MEZ] Jetzt heißt es „one hour from now“ für das Hatch Opening, mit der Begrüßung 35 Minuten später: Macht etwa 2:10 bzw. 2:45 MEZ. Und die angedockte Endurance schemenhaft von der Seite. [1:10 MEZ]
Diverse Webcasts laufen bereits (der der NASA ist identisch mit dem von SpaceX), und es sollen noch weitere dazu kommen sowie Übertragungen u.a. auch von ARD alpha und dem SR. [0:00 MEZ]
10. November
Launch Readiness Review: Start bleibt bei morgen 3:03 MEZ!
In einer laufenden NASA-Telecon, die 100 Minuten verspätet begann, wurde soeben mitgeteilt, dass es beim 11.11. 3:03 MEZ für den Start und 12.11. 1:10 MEZ für das Andocken des Crew Dragon Endurance bleibt: Die Delta-LRR hat keine Gesundheits- oder Wetterprobleme mehr gesehen, und auch die Störung bei einem der vier Fallschirme bei der Landung der Endeavour – oben Fotos vom Abflug der Crew 2 aus diesem Album – wird als unproblematisch eingeschätzt. Er entfaltete sich 75 Sekunden verspätet, aber das sei ein bekanntes Problem, das auch mit dem Hersteller besprochen wurde, und die Abstiegsbahn der Kapsel (die für drei Schirme ausgelegt ist) verlief wie geplant. Die ISS muss noch ein sehr kleines Ausweichmanöver wegen eines Stücks Raumschrott durchführen, aber das beeinflusst die Zeiten nicht. Die anderen Bilder zeigen die Falcon 9 mit der Endurance der Crew 3 auf der Rampe aus diesem Album und das verwendete Pad 39-A kürzlich aus der ISS aufgenommen: Es ist das untere der beiden. Andere Visuals rund um Crew 3 zeigen die aktuelle Kette Jupiter / Saturn / Mond / Venus über der Rakete, einen Zeitraffer von der Rampe, die Falcon daselbst hier und hier und Alexander Gerst vor der Rampe. Auch der Sende-Plan des NASA-Fernsehens, Infografiken der ESA rund um den Missionsbeginn eins, zwei, drei, vier und fünf, ein ESA Press Kit, ein NASA-Podcast zur Crew, 18 Seiten zur Mission im Countdown #41, diverse Links hier, hier und hier, Updates in den NASA-Blogs Commercial Crew, Crew-3 und Space Station, ein geplanter ARISS-Call nach Aachen und TV-Sendungen vom August und Oktober über Maurer. [5:25 MEZ]
Sonnenaufgang mit Dämmerungsstrahlen hinter der Endurance auf der Falcon 9 auf Pad 39-A – und nach dem Zeitplan hätte die Crew 3 vor 45 Minuten geweckt werden müssen (wenn denn wirklich jemand von denen bis 11 Uhr morgens Ortszeit geschlafen haben sollte). Die Wetterchancen haben sich nach der neuesten Wetter-Beurteilung nur leicht auf 70% verringert. Und ein 5-Minuten-Interview mit Pesquet nach seiner Rückkehr nach Köln, die er gleich nach der Ankunft der Crew 2 in Houston angetreten hatte. [17:45 MEZ]
Crew 2 mit Endeavour auf dem Heimweg, wohl Pensacola
Nach dem pünktlichen Verlassen der ISS hat der Crew Dragon „Endurance“ eine seltene Komplett-Umrundung der Raumstation zwecks ausgiebiger Fotografie von allen Seiten durchgeführt: Gelegentliche Videobilder aus der Kapsel gaben nur einen vagen Vorgeschmack auf die Ergebnisse, aber die ISS hatte gleichzeitig immer wieder hervorragende Blicke auf den Dragon, z.B. vor dem Rongelap-Atoll und anderen Inseln im Pazifik oder hinter der Außen-Plattform des japanischen Moduls. Derzeit sieht das Wetter im primären Landegebiet vor Pensacola im Golf von Mexiko gut aus, aber die Endeavour könnte zur Not noch über einen Tag im Orbit ausharren. [0:00 MEZ]
Ein Stück Himalaya vom neuen Erdbeobachter Landsat 9, mit den Gletschern Cuolangma und Duiya und das Gaurishankar Conservation Area: mehr First-Light-Bilder vom 31. Oktober hier, hier und hier – und die Shetlands von Sentinel 2. [22:25 MEZ] Ingenuity hat kürzlich seinen 15. Flug durchgeführt und kehrt wieder zum Beginn der Reise zurück (Artikel hier, hier, hier und hier), Tianwen-1 hat seinen Orbit verändert (mehr und mehr), während Zhurong herum gekommen ist und mit dem Mars Express sprechen soll, und es laufen Tests der Hardware für eine Mars Sample Return. Derweil wird Lucy weiter in Betrieb genommen, ungeachtet der Solarzellen-Probleme, und hat ein Sternfeld aufgenommen, gibt es Spekulationen über Kosmos 482, einen mutmaßlichen gescheiterten sowjetischen Venus-Flug – und der Imaging X-Ray Polarimetry Explorer (IXPE) ist am Cape, für einen Start im Dezember. [23:55 MEZ – Ende]
Allmählich häufen sich Artikel über den Kometen C/2021 A1 (Leonard), der seit seiner Entdeckung zu Jahresanfang Stoff für Diskussionen liefert: Könnte er im Dezember – wie zuletzt im Sommer 2020 NEOWISE – für’s bloße Auge sichtbar werden? Entwickelt hat er sich über’s Jahr jedenfalls ordentlich: oben ein Bild von Michael Jäger von vor drei Tagen, allerdings mit einem 11-Zöller entstanden; weitere Bilder gibt’s von heute (mehr), gestern, vorgestern und vom 3.11. (mit 6 cm Öffnung; mehr und mehr) und auch eine erfreuliche visuelle Beobachtung von heute. Darunter zahlreiche Helligkeitswerte aus der Comet Observation Database (COBS), die jetzt bei 10.0 mag. oder sogar ein bisschen heller liegen, und unten eine Extrapolation der Lichtkurve (für die Monate September bis Januar; y-Achse von 16.0 bis 1.0 mag. in 1/2-mag.-Schritten) in Cyan.
Und darüber ist in Rosa ein denkbarer erheblich hellerer Verlauf für den Fall eingezeichnet, dass Leonards Koma voller Staub sein sollte, der just um die Erdnähe herum reichlich extra Sonnenlicht in Richtung Erde streuen würde, weil der Komet nahe seiner Erdnähe am 12. Dezember fast genau zwischen Erde und Sonne hindurch läuft. Sein extrem hoher Phasenwinkel in diesen Tagen geht freilich mit einer zeitweise nur geringen Elongation von der Sonne am Himmel einher, so dass die Sichtverhältnisse kompliziert werden und sich mitunter von Tag zu Tag stark verändern. Es folgt in angepasster Kadenz ein „Fahrplan“ für Leonard, mit der Geometrie mit HORIZONS vom JPL für Bochum berechnet (die Unterschiede sind innerhalb des deutschen Sprachraums aber gering) und der Helligkeit von MPEph des MPC, jedoch anhand des COBS-Trends um 1/2 mag. aufgehellt.
7.-14.11., Helligkeit steigt von 10.0 auf 9.0, Jagdhunde, der Komet steigt am Morgenhimmel bis zum Beginn der astronomischen Dämmerung auf 45-50° Höhe, kein Mond stört
15.-22.11., 9.0 auf 8.0, Jagdhunde, zweite Nachthälfte, bis Beginn der Dämmerung gut 50° hoch, der Mond stört
23.-30.11., 8.0 auf 6.5, Jagdhunde/Koma/Jagdhunde, zweite Nachthälfte, bis Beginn der Dämmerung etwa 50° hoch, Mond stört am Ende kaum noch
1.-7.12., 6.5 auf 5.0, Wechsel in den Bootes, zweite Nachthälfte, bis Beginn der Dämmerung anfangs 50, zuletzt 35° hoch, Mond stört kaum
8.-10.12., 5.0 auf 4.0, Schlange, Morgenhimmel, Elongation fällt von 50° auf 38°, aber Komet bei Dämmerungsbeginn noch 30° bzw. 25° bzw. 20° hoch, kein Mond
11.12., 3.9, Herkules, Elongation 31°, Phasenwinkel 139°, letzter Morgen mit Komet bei Dämmerungsbeginn noch leidlich hoch (12°) im Osten
12.12. Morgen, 3.8 minus ggf. ein paar Zehntel Magnituden durch Vorwärtsstreuung, Schlangenträger, Elongation 23°, Phasenwinkel 149°, bei Beginn der nautischen Dämmerung 9° hoch in Ost zu Süd
13.12. Abend, 3.7 minus ggf. 1-3 mag. durch Vorwärtsstreuung, Schlangenträger, Elongation 16°, Phasenwinkel 159°, bei Ende der bürgerlichen Dämmerung 9° hoch im Westsüdwesten
14.12., 3.7 minus ggf. 1-3 mag. durch Vorwärtsstreuung, Schlange, Elongation 15°, Phasenwinkel 160°, bei Ende der bürgerlichen Dämmerung 9° hoch in Südwest zu West
15.12., 3.8 minus ggf. 1 mag. durch Vorwärtsstreuung, Schütze, Elongation 18°, Phasenwinkel 156°, bei Ende der bürgerlichen Dämmerung 8° hoch im Südwesten
16.12., 3.9 minus ggf. ein paar Zehntel Magnituden durch Vorwärtsstreuung, Schütze, Elongation 22° , Phasenwinkel 150°, bei Ende der bürgerlichen Dämmerung 7° hoch im Südwesten
17.12., 4.1, Schütze, Elongation 25°, Phasenwinkel 143°, bei Ende der bürgerlichen Dämmerung 6° hoch in Südwest zu Süd
18.-20.12., 4.2 auf 4.5, Schütze, Elongation 29° auf 34°, bei Ende der bürgerlichen Dämmerung 5-4° hoch im Südsüdwesten
Wenn es denn so kommt, dann wäre Leonard „normal“ wohl zu Beginn der zweiten Dezember-Woche, also in genau einem Monat, am attraktivsten, als ein (mindestens Fernglas-)Objekt 5. bis 4. Größe noch recht hoch am Morgenhimmel – danach steigt die nominelle Helligkeit nur noch um ein paar Zehntel Größenklassen, während die Elongation stark schrumpft und Leonard im Glanz der Sonne verschwindet. Aber wenn dann der Phasenwinkel an den Abenden des 12. bis 16. Dezember sein Maximum erreicht, dann könnte Leonard um eine oder mehrere Größenklassen heller werden (eine Extrapolation aus der Erfahrung mit Komet McNaught 2007, mit dem Leonard sonst wenig gemein hat) und am 13. und 14. Dezember gar bis zu NEOWISE-hell tief am dämmrigen Abendhimmel aufleuchten. Das war’s dann aber, und für den deutschen Sprachraum geht es nun rasch auch geometrisch zuende. Anders im tiefen Süden: In Windhoek z.B. beginnt am 18.12. eine Abendsichtbarkeit an dunklem Himmel, mit dem Kometen am 24.12. nach Dämmerungsende bereits 20° hoch … aber vermutlich nur noch um 5 mag. hell.
Der Starttermin der Crew 3 steht weiter „in den Sternen“
Das mag diese Aufnahme von Thomas Pesquet von der ISS (mehr und mehr) symbolisieren – denn von den Umständen seiner Rückkehr mit der Crew 2 hängt (auch) ab, wann die Crew 3 endlich starten kann. Eigentlich sollten sich beide Crews (und damit erstmals auch zwei ESA-Astronauten) noch kurz auf der Raumstation treffen, aber nun erwägt die NASA, die Crew 2 erst wassern zu lassen, bevor der neue Crew Dragon startet: Das hängt u.a. von dem Wetterverhältnissen am Cape wie in den Lande- und ggf. Notlande-Zonen ab. Von den Nächten 6./7. und 7./8.11. für einen Crew-3-Start hat sich die NASA bereits verabschiedet und zielt theoretisch auf die Nacht 8./9.11., 3:51 MEZ – aber nur, wenn nicht vorher die Crew 3 zurück geholt wird, was nach internen Informationen Priorität haben soll. Dann wären mehrere Tage Puffer bis zum Start nötig, der nach wieder anderen Informationen für den 11.11. vorbereitet werden soll; eine Entscheidung muss am Wochenende fallen: auch Artikel hier, hier, hier und hier. [0:35 MEZ] Und hier, hier und hier sowie ein Interview und eine 9-teilige TV-Serie zum Film-Dreh auf der ISS und die bevorstehende EVA von Tiangong.
Astro2020: Die neue Decadal Survey für die US-Astronomie
ist vor einer halben Stunde erschienen – „Pathways to Discovery in Astronomy and Astrophysics for the 2020s“ heißt das 616-Seiten-Dokument des Committee for a Decadal Survey on Astronomy and Astrophysics 2020 der National Academies der USA, auf das vor allem die dortigen Astronomen mit großer Anspannung (und Bingo-Karten) gewartet haben, dürfte es doch in erheblichem Maße Weichen für die Zukunft stellen. Und das nicht etwa nur für das laufende Jahrzehnt, wie die obige Grafik aus einer interaktiven Übersicht zeigt: Als nächstes ganz großes Satelliten-Observatorium wird da ein „Infrared/Optical/Ultraviolet space telescope with high-contrast imaging and spectroscopy“ mit etwa 6 Metern Hauptspiegel vorgeschlagen, das aber frühestens in der ersten Hälfte der 2040-er (!) Jahre starten würde – und das auch nur, wenn ein Great Observatories Mission and Technology Maturation Program Früchte getragen hat. Und für Astronomie am Boden werden neue Generationen von Cosmic-Microwave-Background-, Neutrino- und Gravitationswellen-Detektoren sowie Radiotelesopen gefordert, die auch oft erst in den 2030-ern Realität werden dürften. [16:30 MEZ] Ein Press Release zur Survey, der die Kosten des 2040-er Weltraum-Teleskops mit 11 Mrd.$ beziffert (so viel kostet in etwa das JWST … das vor 25 Jahren auf 500 Mio.$ taxiert wurde) – auch Threads hier, hier und hier und Artikel hier, hier und hier. [17:15 MEZ] Und hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Statements vom US-Kongress und von NOIRlab, weitere Threads hier, hier und hier – und in einer Stunde gibt’s hier ein Briefing zur Survey. [18:00 MEZ] Aus dem Briefing der Weg zum Super-Hubble-Teleskop, das nun näher rückende Ende von SOFIA (im Report auf Seite 57), dessen just hier auf 12 Seiten angepriesener wissenschaftlicher Ertrag die hohen Betriebskosten der fliegenden Sternwarte nicht rechtfertige – und Statements von NRAO und CfA. [21:15 MESZ. NACHTRÄGE: und der AAS, der AURA, des NSO, von Carnegie, erneut von NOIRLab, von der University of Leicester, von der ANU, von Cornell, vom CFHT und vom GMT, noch mehr Threads hier, hier und (zum Tagungs-Dilemma) hier und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]
Ein Farben-Helligkeits-Diagramm, mit Daten von ZTF & Gaia
Zehn Millionen Sterne, die die Zwicky Transient Facility in mehr als 40° Abstand von der Galaktischen Ebene sieht (und dabei für jeden die Lichtkurve kennt), platziert jeweils gegen den Farb-Index Bp-Rp des Gaia-Satelliten (x-Achse) und die Gaia-Absolut-Helligkeit MG (y-Achse): Da nur Sterne mit guten Parallaxen und damit Entfernungen und absoluten Helligkeiten verwendet wurden, entsteht ein sauberes Diagramm unserer stellaren Nachbarschaft; s.a. diesen älteren Thread zur Bedeutung. Auch ein nettes Hubble-Bild einer Superbubble – und die Auswahl des CubeSat Imaging X-Ray Solar Spectrometer (CubIXSS) für einen Start 2024. [2:30 MEZ]
Komet 67P/C-G hat einen 3° langen Schweif und einen Dust Trail in die entgegengesetzte Richtung auf dieser gestrigen Aufnahme von Michael Jäger mit einem 11-Zöller – andere gestrige Bilder des jetzt gut sichtbaren Rosetta-Kometen hier und hier. [4:00 MEZ] Die Kometen SW1 heute, vorgestern (mehr und mehr), am 30.10., 29.10. (mehr), 28.10. und 27.10., 6P am 30.10. und Faye am 28.10., die neuen P/2021 U3 (Attard-Maury) (Bilder hier und hier) und C/2021 U4 (Leonard) und allerlei Sungrazer an Halloween in früheren Jahren.
Hubbles Safe Mode dauert an, Lage soll aber entspannt sein
„I think the silence is that the engineering team has not yet come up with a firm solution“, hat eine Quelle aus dem Hubble-Programm heute diesem Blog bezüglich der Synchronisations-Probleme mit den wissenschaftlichen Instrumenten des Weltraumteleskops erzählt, zu denen die NASA eine Woche lang keinerlei Updates gegeben hatte: „They are proceeding slowly and carefully to figure out the details of what might be going on, but at present it does not appear to be dangerous to the SIs or the observatory.“ Mit SIs sind die Science Instruments gemeint, denen wir z.B. obiges Bild der abgestoßenen Hülle des Sterns CW Leonis verdanken. Kurze Zeit später gab die NASA dann doch ein knappes Statement ab. Ansonsten gibt’s noch das Paper „Seismic constraints from a Mars impact experiment using InSight and Perseverance“ (das Seismometer von InSight maß keinerlei Effekte im Zusammenhang mit der Landung von Perseverance), eine Animation des 14. Fluges von Ingenuity aus Sicht seiner Kamera, einen Plan für den nächsten Mondlande-Versuch Israels – und eine erneute Verschiebung des Starts der Crew 3 wegen eines kleinen medizinischen Problems auf frühestens den 7. November um 4:36 MEZ: auch Artikel hier, hier und hier, wie sich Maurer die Zeit am Strand vertreibt und die Sache mit den Dragon-Toiletten, die die Crew 3 nicht betreffen wird, die Crew 2 aber schon … [23:45 MEZ. NACHTRAG: mehr dazu und zur neuen Verschiebung – der ersten aus medizinischen Gründen seit 1990 – hier, hier, hier, hier, hier und hier]