30. Januar
Ein kleiner sonnennaher Komet aus der Marsden-Gruppe gestern vom SOHO-Koronographen LASCO C2 erwischt: Diese Kometen gehören zum Komplex um 96P/Machholz wie etwa auch die Arietiden und haben 5-6 Jahre Umlaufszeit.
Ein 6-km-Krater auf dem Mars, der am Abend bereits halb im Schatten liegt: ein Bild von CaSSIS auf dem ExoMars TGO, von dem auch ein Bild eines anderen Kraters mit ringartigen Strukturen stammt, die aus einer feuchteren Zeit herrühren dürften.
Zwei heftig wechselwirkende Galaxien auf einer Hubble-Aufnahme mit der ACS im V-Band, der andere Farben vom 4-Meter-Teleskop auf dem Cerro Tololo beigemischt wurden: Sie gehören zu NGC 7764A, zusammen mit einer dritten Galaxie u.l. außerhalb des Ausschnitts hier. Ansonsten noch weitere Satelliten-Beobachtungen zur pazifischen Vulkan-Explosion vor zwei Wochen: wie die Druckwelle von den Anden teilweise reflektiert wurde, weitere AIM-Beobachtungen starker südlicher NLC, die etwas mit der Vulkan-Explosion vor zwei Wochen zu tun haben könnten, und wie es den Inseln erging; auch ein Artikel und ein News-Clip. Ferner eine neue Analyse der Konsequenzen des ASAT-Tests vor 2 1/2 Monaten und eine Animation. Und es gibt weitere Details zum Impakt der Raketen-Stufe auf den Mond am 4. März auf dessen Rückseite, der inzwischen als sicher gilt – auch Artikel kommen weiter reichlich, so hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier . [22:05 MEZ – Ende]
28. Januar
So kalt sind inzwischen die Spiegelsegmente des JWST und der Sekundärspiegel (o.r.) – aus einem Slide einer JWST Townhall des STScI gerade (weitere hier und hier) zur Inbetriebnahme und den nächsten Schritten: Dort war auch zu erfahren, dass der Treibstoff mindestens 20 Jahre reichen sollte. Und dass die kuriosen Helligkeits-Spitzen die Folge eines speziellen Rotations-Zustands mit 6 Stunden Periode war, der die spekularen Lichtkegel über die Erde streifen ließ und nun im L2 nur selten vorkommen wird. Die aktuelle Helligkeit dort sind jedenfalls konstante 18 mag. – auch eine JWST-Beobachtung mit Keck, seine Bahn im Raum und am Himmel, eine ESA-Education-Aktion, ein Blick zurück auf die Deployments und ein OpEd vom NASA-Wissenschafts-Chef. [19:30 MEZ]
Die 3D-Struktur des Homunculus-Nebels um Eta Carinae, erzeugt aus Daten mehrerer Satelliten-Teleskope bei ganz verschiedenen Brennweiten. Auch erste Hardware für die Mars Sample Return Mission, Instrumenten-Tests für Indiens nächste Mond-Mission, der Vortrag „Observing interplanetary spacecraft with radio telescopes“, wie die GLM-Instrumente auf Erdsatelliten Feuerkugeln statt Gewitter finden, Gletscher-Schmelze mit TanDEM-X & COSMO-SkyMed beobachtet – und es gibt das White Paper „China’s Space Program: A 2021 Perspective“: Artikel hier, hier, hier, hier und hier. [19:45 MEZ. NACHTRAG: und hier, hier und hier]
Erstmals ist mit Laurie Leshin eine Frau als Direktorin des JPL berufen worden: ein weiterer Release und Artikel hier, hier und hier. Auch eine Verschiebung eines Space-Debris-Experiments mit ELSA-D (auch Artikel hier und hier), die Politik von Satellit vs. Satellit, die aktuelle chinesische Operation im geostationären Gürtel [NACHTRAG: noch ein Artikel], Europas Raumfahrt-Strategie, die Arbeit an der Ariane 6, vielleicht 52 SpaceX-Starts im laufenden Jahr, schon wieder neuer SLS-Ärger, ein Maurer-Auftritt im Video eines Spielzeug-Herstellers, wie ein Inspiration4-Passagier zu seinem Ticket kam, ein chinesischer Plan für ein suborbitales Weltraum-Flugzeug für Transport und Tourismus – und der letzte New-Shepard-Flug komplett. [19:55 MEZ]
26. Januar
Der Mars-Vulkan Jovis Tholus, aufgenommen vom Orbiter Mars Express, der auch im 19. Jahr immer noch interessante Perspektiven findet: Die markante Aufwölbung hat einen Durchmesser von 58 km, vergleichbar mit der Insel Gran Canaria, und seine 29 km große Caldera besteht aus insgesamt fünf Kratern, was auf eine lange vulkanische Aktivität schließen lässt. Auch das Paper „Solar Rotation Effects in Martian Thermospheric Density as Revealed by Five Years of MAVEN Observations“, die Identifikation des Problems mit einer der Solarzellen der Sonde Lucy, ein Start in China im Zusammenhang mit Asteroiden-Plänen, der 23. Juli als bester Start-Tag für Luna 25 – und der Vertrag über eine gemeinsame Mondstation Russlands und Chinas ist nun unterschriftsreif: Es „sollen zunächst unbemannte Flüge durchgeführt werden, erst um 2035 soll mit der Errichtung der eigentlichen Mondstation begonnen werden.“ [17:50 MEZ]
So voll ist der geostationäre Gürtel bereits, mit arbeitenden Satelliten (orange, in einem scharfen Ring) und schon viel Schrott: erstellt heute mit dem Satellite Dashboard, das bei einem Webinar über enge Begegnungen im GEO vorgestellt wurde. Wo auch – nach optischen Beobachtungen – mit diesem Videoclip berichtet wurde, dass ein chinesischer Satellit einen anderen fing und offenbar entsorgte. Auch eine Datenbank über Raumschrott, die Situation in Baikonur, die Sicherheitslage im All, ein Interview mit Anna Christmann, ein Preis für Isar Aerospace von der EU (mehr) – und Chinas Start von L-SAR 01A heute: Visuals hier, hier und hier und ein Artikel. [20:35 MEZ]
Ein Rückblick der NOAA auf die Vulkanexplosion und ihre vielfältigen Folgen – auch die (Lamb-)Druckwelle, wie sie der Gravitationswellen-Detektor VIRGO in Italien sah, eine neue Simulation dieser Welle, von der nach mehreren Läufen um die Erde zumindest in der Schweiz nichts mehr zu messen ist, Artikel hier, hier und hier und ein Podcast.
Ein Foto der Abreise des Cargo Dragon („Jede Menge …“) – auch das heutige Aussetzen von fünf Mini-Satelliten aus der ISS, darunter TARGIT (mehr) und DAILI, Fotos von Korallenriffen der Bahamas, das heutige Event in der Uni des Saarlands, das außer dem Live-Call mit Maurer (ein Teil-Transkript und Artikel hier, hier und hier) auch interessante Vorträge bot, und ein Schüler-Call mit zwei anderen Crew-Mitgliedern vorgestern – und Chuba hat doch ein Visum für die USA bekommen. [23:55 MEZ. NACHTRAG: ein Artikel dazu]
25. Januar
Was der Solar Orbiter alles mit dem Kometen Leonard anfangen konnte, dem die ESA-Sonde recht nahe kam, ist nun hier detailliert beschrieben: Neben Fernerkundung durch das Instrument METIS – hier Bilder im Visuellen – kamen auch In-Situ-Messungen des Schweifs zustande, auf die britische Forscher aufmerksam gemacht hatten. Auch die VAE-Mondmission im Plan für einen Oktober-Start, die Flut von Mars-Bildern von Hope (weitere Amateur-Verarbeitungen hier und hier), die schwierige Interpretation der MARSIS-Radarechos vom Mars Express – und vor 36 Jahren flog Voyager 2 am Uranus vorbei (der erste Erst-Besuch bei einem Planeten seit gut 6 Jahren): damals live aus dem JPL eine PK vorab, ein Update und lange Sondersendungen Nr. eins, zwei, drei und vier. [17:35 MEZ]
Ein netter Zeitraffer über die Start-Kampagne des JWST, die mit etlichen neuen Kamera-Perspektiven auf das Abheben endet – auch ein Berkeley Release zur weiteren Inbetriebnahme, ein Glückwunsch von Ministerin Stark-Watzinger, der erste Übungs-Stern für Webbs Spiegel-Justage, ein weiterer MIRI-Thread, das JWST jetzt am Himmel, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und morgen gibt’s um 18:00 MEZ ein Q&A auf Twitter und um 21:00 MEZ und um 4:00 MEZ Online-Shows zu Webb vs. Planeten und Exoplaneten. [20:45 MEZ]
Eine mysteriöse Struktur auf der Meeresoberfläche direkt bei den Überresten der Inseln zwischen denen der Vulkan explodierte, beobachtet von einem Capella-Satelliten per Radar sechs Tage später: Macht sich hier die Topografie unter der Oberfläche – insbesondere die riesige Caldera, die ungefähr dort ist – bemerkbar, sind es kuriose Strömungen, ist es Rest-Wärme? Auch Sat-Bilder der Schäden auf bewohnten Inseln, die große Troposphären-Welle tagelang unterwegs, einer PM des FZ Jülich zu den Schwerewellen, Sat-Messungen der Wolke vom Ausbruch, möglicherweise Asche schon bis Südamerika geweht, unerwartet starke NLC in Argentinien, die was mit dem Ausbruch zu tun haben könnten, und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Ferner die Pläne mit GOES-T (der nach dem Start am 1. März GOES-18 heißen wird), ein großer Gesundheits-Check der 52 Beidou-Navsats Chinas, Probleme mit der H3 Japans. die Sonne am Horizont von der ISS, die Wasserung des Cargo Dragon, ein Hörtest Maurers unter Experimenten auf der ISS – und die Crew von Chinas Station ist 100 Tage an Bord. [23:35 MEZ]
24. Januar
Das JWST ist jetzt im Halo-Orbit um den Lagrange-Punkt 2!
Mit einer 297-Sekunden-Zündung ab 20:00 MEZ hat der Satellit 1.6 m/s Geschwindigkeit hinzugefügt und damit den gewünschten Orbit um L2 des Erde-Sonne-Systems eingenommen, eine vor 40 Jahren entdeckte Konfiguration, die auch die Grafiken von dieser und das Video von dieser Seite zeigen – auch der Kontrollraum während des Manövers, die Rückkehr von Webbs Ariane-Oberstufe in Erdnähe 2047, Threads hier und hier zu MIRI und ein weiterer zu NIRSpec und wie Webbs Instrumente einst getestet wurden. [20:25 MEZ] Den Demokraten gefällt’s im L2 – auch ein ESA Release und Artikel hier, hier, hier, hier und hier. [21:15 MEZ] Und nun noch eine NASA-Telecon um 22:00 MEZ. [21:55 MEZ] Da ist zu hören, dass das Insertion-Manöver heute 30 Tage statt wie früher mal angekündigt 29 Tage nach dem Start durchgeführt wurde, weil ein Montag logistisch einfacher war – mehr Treibstoff wurde deswegen nicht gebraucht. Das kühlste Teil des Satelliten ist jetzt der Sekundärspiegel mit 35 Kelvin, alle Aktuatoren der Optik – ein Drei-Spiegel-Anastigmat – sind bereit, und die Justage an einem hellen Stern beginnt bald: Da muss noch viel passieren, bis es was zu sehen gibt. [22:15 MEZ] Nächste Woche sind die Instrumente kalt genug zum Einschalten (das Ziel ist 40 K, nur MIRI wird mit einem Cryocooler auf 7 K gebracht): Dann wird ein 6-mag.-Stern im UMa angepeilt, und das Justieren der Spiegelsegmente beginnt. Ihre Temperatur – z.Z. 60-80, Ziel 50-60 K – fällt genau nach Plan, der Sonnenschild funktioniert also perfekt. [22:40 MEZ]
Mal ein neuer Blick auf die ISS, aus einem Fenster des letztes Jahr angekommenen großen russischen Nauka-Moduls, der u.a. die Cupola zeigt – und umgekehrt ein Zeitraffer von Nauka bei der EVA vor 5 Tagen. Derweil gibt es Stress zwischen Russland und den USA, weil letztere dem Kosmonauten Nikolay Chub ein Visum verweigern, so dass er vor seiner ISS-Reise nicht im NASA-Mockup am JSC trainieren kann (mehr und mehr) und hat gerade die Präsidentin der EC bei Maurer angerufen [alt.], während der nächste Live-Call mit der Uni des Saarlandes schon übermorgen folgt: ein Live-Stream mit viel Rahmenprogramm am 26.1. ab 14:00 MEZ.
Hier wird ab 21:00 heute live zum Eintritt des JWST in den L2-Orbit informiert: eine Animation und Threads zum Manöver hier, hier und hier, die fallende Temperatur und steigende Datenrate des Satelliten und Artikel hier, hier, hier, hier und hier. Auch ein ESA-Weltraum-Gipfel am 16. Februar und der mögliche Raketen-Stufen-Einschlag auf dem Mond im März. [19:25 MEZ. NACHTRAG: weitere Artikel dazu hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – ist aber „not a big deal“ …]
Jede Menge Optikreflexe im Gegenlicht und ein Cargo Dragon auf der Flucht nach dem Abdocken von der ISS gestern um 16:40 MEZ: auch ein Videoclip, weitere Screenshots hier, hier und hier, ein NASA Update (früher), ein NASA Release zur Nutzlast und Artikel hier, hier und hier. Sowie ein 6-Minuten-Video aus der Kapsel (wo das Ganze wie eine Fahrt in einem Vergnügungspark rüber kommt) und ein Interview mit einem Passagier (der das alles viel bedeutsamer findet) des New Shepard-Flugs Nr. 19 vom Dezember. [0:05 MEZ]
Der Start einer Atlas V vor 3 Tagen („Pünktlicher Start einer …“) in ungewöhnlicher Konfiguration mit einem einzelnen seitlichen Booster: Press Releases von ULA Launch und Northrop Grummany, viele Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, am Himmel die ausgasende Oberstufe hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier. Auch ein japanischer Artikel zur Analyse der Ryugu-Proben von Hayabusa 2, ein Vortrag über Raumfahrtmissionen im Sonnensystem – und der Satellit IXPE bei der Arbeit. [0:20 MEZ]
Noch ein Weltraumbild der traurigen Überreste der beiden Tonga-Inseln nach der Explosion des Vulkans dazwischen („Nicht mehr viel übrig …“): diesmal von einem Satelliten der russischen Kanopus-V-Serie, gestrichelt der Umriss des Ex-Trios davor, mit dem Kreuz am Ort des Ex-Vulkans. Auch die Inseln vom Radar-Satelliten Capella gesehen und aus der Nähe fotografiert. Ferner eine besonders klare Animation der Druckwelle beim Zusammenlaufen Nr. 1 am Antipoden-Punkt, bei der es sich um eine Lamb-Welle gehandelt haben dürfte (dazu ein Skript von 2002 und ein Paper von 1971) und Themen des Tages vom DWD zu der Welle und zu anderen Aspekten des Ausbruchs. [0:35 MEZ] Eine Analyse der dramatischen Veränderungen am Ort des Vulkans, ein Experte zu dieser befragt und Wissenschafts-Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [18:30 MEZ]
26. Januar 2022 um 08:12 |
Vom italienischen Team gibt es zu MARSIS-Radarechos auch etwas Neues.