Archive for Oktober 2022

Ein Besuch bei der Kreisgrabenanlage von Goseck

30. Oktober 2022

heute bei strahlendem Sonnenschein (zum Abschluß der VdS-Tagung 2022 in Halle), was harte Kontraste mit sich brachte aber auch ein Gefühl dafür vermittelte, wie sich das ‚Sonnenobseratorium‘ aus der Jungsteinzeit in der Verbandsgemeinde Unstruttal im Burgenlandkreis des Landes Sachsen-Anhalt während seiner ‚Betriebszeit‘ vom 49. bis 47. Jahrhundert v.u.Z. angefühlt haben mag: 2005 war die Kreisgrabenanlage mit 1600 Baumstämmen rekonstruiert worden,

die zwei Ringe ineinander bilden, nur an wenigen Stellen durch Lücken unterbrochen – und nur in ausgewiesenen Richtungen vom Zentrum aus gesehen in besonders hervorgehobener Weise.

Offensichtlich waren die Erbauer vor allem an der Wintersonnenwende interessiert, derem Sonnenauf- und Untergang die auffälligsten Tore markieren. Weitere gibt es grob nach Norden, wohl der Eingang, zu SA und SU bei der Sommersonnenwende und zum einem Termin, der zu Aussaat und Ernte passen würde.

Blicke aus dem Innenraum, vom südwestlichen Tor (mittleres Panorama) bzw. ungefähr der Mitte aus,

von Südosten, Süden und Südwesten aus,

und beim wieder Hineintreten durch das südwestliche Tor.

Unbedingt zu empfehlen ist auch ein Besuch im Informationszentrum im wenige Kilometer entfernten Schloss Goseck.

Dort gezeigt werden u.a. eine sehr genaue Karte des konkreten archäologischen Befundes, auf dem die Rekonstruktion basiert,

und echte Fundstücke aus Goseck wie diese Gefäßreste aus jener Stichbandkeramik-Kultur, während der

die Kreisgrabenanlage neben einer Siedlung errichtet worden war und dann rund 200 Jahre in Benutzung blieb: Gemälde wie dieses verdeutlichen die Siedlungsgeschichte des Ortes über die Jahrhunderte. Diese und viel mehr Bilder in groß gibt es in diesem Album zu sehen. NACHTRAG: noch mehr Fotos (scroll down).

Allgemeines Live-Blog vom 22.-28. Oktober 2022

22. Oktober 2022

28. Oktober

Einen Monat nach dem Impakt von DART weiter ein ‚Komet‘

ist das Asteroiden-Paar Didymos/Dimorphos, hier auf einer Aufnahme von Michael Jäger vom 25. Oktober mit einem 12-Zöller, die noch 5½ Bogenminuten Schweif zeigt: auch Aufnahmen von gestern (mehr und mehr), vorgestern (mehr), der Entwicklung bis zum 25.10. und dem 22.10. – mit 6 cm Öffnung! Auch Artikel hier und hier, ein kurioses Doppel-Event bei einer Sternbedeckung durch Eurybates, das Paper „Arecibo Planetary Radar Observations of Near-Earth Asteroids: 2017 December–2019 December“ nebst einem Press Release und die Kometen 73P gestern, C/2017 K2 gestern (mehr) und vorgestern und C/2022 P1 gestern und am 20.10.

Ein schöner Persistent Train nach einer Feuerkugel über dem Vulkan Sakurajima – und genau das gab es auch bei einer Feuerkugel gestern abend um 20:48 MESZ über Deutschland: weitere Videos hier, hier und hier und zahlreiche visuelle Meldungen. Ferner ein Bericht über den jüngsten Staubsturm auf dem Mars und dieser gestern, am 24.10. (mehr), 23.10. und 11.9., ein Mondschatten-Duo auf Jupiter vorgestern (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), der Planet am 25.10., 24.10. und neue Karten und Vergleiche mit JunoCam.

Eine kleine NASA-Doku über einen Sprites-Chaser – denn die Agentur sucht jetzt Bilder solcher Phänomene und hat dafür ein Upload-Portal eingerichtet: Beispiel-Bilder hier, hier, hier und hier. Ferner die Meldung „Extreme activity at 1400 MHz from FRB 20220912A“ (100 Radiobursts pro Stunde), zum GRB 221009A die Papers „The Role of a Heavy Neutrino in the Gamma-Ray Burst GRB-221009A“, „Ultrahigh-energy cosmic-ray signature in GRB 221009A“ und „Axion-photon conversion of LHAASO multi-TeV and PeV photons“ und ein Artikel – und zum Untergang eines Ex-ESO-Generaldirektors Press Releases hier, hier und hier und Artikel hier und hier.

Ein Zeitraffer der partiellen SoFi vor drei Tagen: weitere Videoclips hier, hier, hier, hier und hier, die Aufzeichnungen von über 20 Webcasts, viele weitere Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Newsclips hier, hier und hier, die Venus während der SoFi,

was der Satellit PROBA-2, das Radioteleskop LOFAR und ein Wettersatellit sahen und Galerien und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier. Ferner die Mondsichel und die Sonne gestern (mehr), Updates mit großen Protuberanzen von 16:04, 3:03, 2:31 und 1:57 MESZ gestern und 23:59 MESZ vorgestern – und ein kurioser Effekt atmosphärischer Optik bei einem Sonnenuntergang vor der libyschen Küste. [0:55 MESZ – Ende]


26. Oktober

Die Erde, gesehen von der Asteroiden-Sonde Lucy aus 620’000 km Abstand am 15. Oktober mit ihrer Terminal Tracking Camera: Zu sehen ist im Wesentlichen der Indische Ozean, mit Australien rechts. Auch die Erde mit Mond aus der Ferne und Mond-Mosaike Lucys aus der Nähe, das InSight-Seismometer auch zum Mond, das Paper „Effects of Desiccation and Freezing on Microbial Ionizing Radiation Survivability: Considerations for Mars Sample Return“, ein Mars-Express-Bild von Terra Sirenum, der Abschied von Ed Stone als Voyager Project Scientist nach 50 (!) Jahren, ein weiterer Rückgang des Ozon-Lochs in Satelliten-Daten, die letzten zwei Pleiades-Satelliten in Kourou und eine Telecon zu einer unerwarteten Fähigkeit der Earth Surface Mineral Dust Source Investigation (EMIT) auf der ISS, nämlich Methan-Quellen aus dem Orbit zu erkennen. [21:30 MESZ] Die ISS musste Trümmern vom russischen ASAT-Test ausweichen (Artikel hier, hier und hier) – auch die russische und amerikanische Übertragung eines Progress-Starts (Updates von heute und gestern [früher], ein NASA Release und Artikel hier, hier und hier), konkrete russische ISS-Planung bis 2027, was die Partner nach der ISS erwägen, Maurer-Interviews im Video und als Text, der nächste Start eines Moduls für Chinas Station, die nächste Polaris-Mission wieder später, ein Manöver von Chinas Raumflieger – und der Bayerische Raumfahrtgipfel heute: was für ein Bild … [23:05 MESZ]


25. Oktober

Die SoFi 2022 aus dem Bochumer Wolkenmeer gefischt

Am Ende waren es Wolkenlöcher genug, um die wesentlichen Phasen der Sonnenfinsternis von Bochum aus zu dokumentieren: Aufnahmen von 11:29, 11:35, 12:11, 12:34, 12:55, 13:02 und 13:07 MESZ, letztere Sekunden vor dem Ende – jede Menge mehr gibt es in diesem Album und in einer kommentierten Bilder-Strecke. [19:00 MESZ. NACHTRÄGE: nochmal die Top-Links zusammen sowie Beobachtungs-Berichte von anderswo hier, hier, hier, hier und hier, interessante kurze Videos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier (mehr), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, mehr Radio-Bilder hier und hier, animierte Satelliten-Bilder der Penumbra hier und hier, Galerien und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier und unkommentierte TV-Szenen. Und das Paper „Ionospheric effects of the 5–6 January 2019 eclipse over the People’s Republic of China: results from oblique sounding“, eine neue SoFi-Seite der NASA – und die extrem dünne Mondsichel gestern früh beim Merkur aus Europa (mehr) und viel näher aus den USA (mehr)]

So war’s bei der öffentlichen Beobachtung der SoFi am Planetarium Bochum (weitere Bilder hier und in einer Slide-Show): Die wolkigen Phasen überbrückten Livestreams auf zwei Monitoren, und als es gegen Ende länger aufklarte, kam auch ein Solarscope zum Einsatz. Von anderswo ein Videoclip eines Flugzeug-Transits, die SoFi im Untergang über Agra in Indien, viele weitere Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ein Video, ein Artikel, eine Galerie und ein TV-Clip. [15:55 MESZ]

Der Mond bedeckt heute 1/5 bis 1/3 der Fläche der Sonne

in Deutschland, je nach Ort, wie die Grafik des Obskurations-Grades aus einer Pressemitteilung der VdS zeigt: Dieser Wert – europaweit hier oder hier geplottet – ist deutlich weniger als die „Magnitude“, also die Strecke, die sich der Mondrand auf die Scheibe schiebt; in Bochum zum Beispiel führt eine Magnitude von 0.35 zu einer Flächen-Bedeckung von 23%. Die Welt-Grafik von Fred Espenak zeigt dagegen Linien mit Magnitude 0.25, 0.5 und 0.75 an: Total oder ringförmig wird diese Finsternis nirgends, im Gegensatz zur letzten ‚deutschen‘ SoFi im Juni 2021, die sich hier ähnlich darbot, mit weniger Magnitude aber dafür 35° höher am Mittagshimmel. War damals Lochkamera-Projektion über einen Spiegel sinnvoll, bietet sich heute direkte Projektion durch ein Fenster nach Süden und insbesondere die Löcher für die Zugseile einer geschlossenen Jalousie an, was ‚Sonnentaler‘ beachtlicher Größe auf die gegenüberliegende Wand zaubern kann (denn ordentliche Projektions-Distanz ist entscheidend). Fast besser als der direkte Blick durch eine SoFi-Brille: ein Online-Zeiten-Rechner (Ort eingeben), weitere Gedanken zur besten Methode, die auch das Bundesamt für Strahlenschutz umtreiben, Press Releases hier, hier und hier, Vorschau-Videos hier (laaang) und hier (in Kannada), Seiten voller Webcasts hier und hier, bereits eingerichtete aus Hamburg (moderiert), Heilbronn, Demmin, Peterberg, Preußisch Oldendorf und Gera in Deutschland, Bülach in der Schweiz, Neudörfl in Österreich, Rom in Italien, Greenwich (moderiert), Chelmsford und Edinburgh im U.K. und aus Polen (mehr), Indien (mehr, mehr und mehr) und sonstwo (mehr; 2021 waren viele Webcasts geglückt), Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und ein Foto-Wettbewerb in Österreich. [1:35 MESZ]

Anlässlich der Finsternis hat sich die in den letzten Tagen ziemlich öde Sonne doch noch mit ein paar Flecken geschmückt – hier das SDO-HMI-Bild vor einer Stunde: links Gruppe (1)3132, rechts 3126, klein in der Mitte 3130. [10:35 MESZ] Live-Bilder gibt es bereits aus Chelmsford (hohe Vergrößerung), Gera und Heilbronn und Tromso in H-Alpha – wobei die SoFi in Nordnorwegen bereits begonnen hat. [11:00 MESZ] Gute Phasen in Chelmsford und Tromso (auch Weißlicht) – und eine Live-Show aus Österreich. [11:10 MESZ] Ein paar Fotos hier, hier und hier. [11:20 MESZ]

Erfolg am Planetarium Bochum! Etwa 20 Minuten nach Finsternis-Beginn kam ein größeres Wolkenloch vorbei und gab den Blick frei: Das Foto entstand mit einer Bridge-Kamera bei maximalem Zoom durch eine alte SoFi-Brille. [11:50 MESZ] Die Finsternis in Bochum ist vorbei, mit immer wieder kleinen und großen Wolkenlücken gegen’s Maximum und vor allem zum Ende hin. Aber erstmal weitere Fotos von anderswo hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie mit einem Radioteleskop bei 37 Ghz – und ein Satelliten-Bild um 12:00 MESZ. Mancherorts ‚läuft‘ die Finsternis übrigens immer noch: ein Stream aus dem Oman, wo erst gegen 15:00 MESZ Schluss ist. [13:45 MESZ]


24. Oktober

Der Nachtstart des indischem LVM 3 mit 36 OneWeb-Satelliten vorgestern, die alle wohlbehalten im Orbit sind: ein OneWeb Release, die ISRO-Seite zum Start, mehr Bilder hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:45 MESZ]


23. Oktober

Die Staubstrukturen um die Asteroiden verändern sich weiter

Die Hubble-Aufnahme vom 11. Oktober mit der WFC3 und dem Filter F350LP (mehr, mehr und mehr) zeigt weiterhin den markanten Schweif, der auch dann noch wie bereits am 8. Oktober angedeutet aufgespalten war – aber die anderen Strukturen in der Nähe der Asteroiden fallen nun zurück. Auch ein tiefes Bild von gestern und eine Animation vom 20.10. zeigen noch den Schweif aber keine anderen Strukturen mehr. Ferner mehrere Sternbedeckungen durch Didymos wie diese hier und Artikel hier, hier und hier. Auch das Paper „The astorb database at Lowell Observatory“ über die nämliche Datenbank, ein doppelter SOHO-Kometensturz gestern (auch ein anderes Bild und ein Zeitraffer davon) und die Kometen C/2022 E3 vorgestern und am 20.10. und C/2022 P1 am 19.10. hier und hier. [0:45 MESZ]

Der vorerst letzte öffentliche Auftritt von SOFIA („SOFIA mit offener Klappe auf einer Airshow in Edwards vorgeflogen“): auch weitere Fotos und eine finale Visite in Ames. Ferner ein neues Großteleskop im Iran, Amateur-Experimente mit einem Nachtsicht-Gerät, das Paper „Citizen Science to Assess Light Pollution with Mobile Phones“ (dabei geht es v.a. um die Licht-Farbe), Arizona feiert seine Dark Skies, die Lichtverschmutzung in der Schweiz (und ein Fall-Beispiel) – und 5 Planeten in der Nacht 20./21. Oktober hoch aufgelöst. [2:30 MESZ] Der Mars heute, gestern (mehr und mehr) und am 19.10., der Jupiter heute (mehr), vorgestern, am 20.10. (mehr), 19.10., 18.10., 15.10., 29.9., 21.9. und 7.8., der Saturn am 21.9., der Neptun am 16.10. – und die Venus in oberer Konjunktion hier und hier bzw. hier.

So sah der Röntgensatellit XMM-Newton das multiple Lichtecho an interstellarem Staub vom GRB 221009A („Erstaunliche Lichtechos eines außergewöhnlichen Gamma Ray Bursts“): diverse Messungen europäischer Satelliten, auch Webb schaute schon hin, die Papers „Explanation of the very-high-energy emission from GRB 221009A“, „Very High Energy Afterglow Emission of GRB 221009A: Lessons Learned from the Brightest Long Gamma-ray Burst in a Wind Environment“, „Possible Evidence for Lorentz Invariance Violation in Gamma-ray Burst 221009A“, „Parameters of axion-like particles required to explain high-energy photons from GRB 221009A“, „Axion dark matter from first-order phase transition, and very high energy photons from GRB 221009A“, „Electroweak axion in light of GRB221009A“ und „Light speed variation from GRB 221009A“, ein Artikel und ein TV-Clip. Ansonsten bleibt die Hubble-Konstante 73, sind die Sonne derzeit öde und der 25. Zyklus schwach, während die Total Solar Irradiance mit dem Zyklus wie erwartet stetig ansteigt und es letzte Nacht Polarlicht über Norderney und anderswo gab – und beschreibt das Paper „First Flight of the EUV Snapshot Imaging Spectrograph (ESIS)“ dessen ersten Raketen-Flug. [23:45 MESZ]


22. Oktober

So sah Hubble (!) die „Säulen der Schöpfung“ im Jahre 2014, visuell plus Infrarot überlagert, d.h. die beiden Bilder seiner Kamera WFC3 („Berühmt geworden waren …“) einfach mal addiert, mit unterschiedlichen Anteilen beider Bilder, und in Kontrast und Sättigung gesteigert. Das farbenfrohe wie sternreiche Ergebnis – erzeugt in IrfanView mit der Wasserzeichen-Funktion; das IR-Bild musste etwas verkleinert werden, anhand wiedererkennbarer Sterne kein Problem – überspannt nun den Wellenlängen-Bereich 500 nm bis 1.6 µm, mit eher chaotischer Farbzuweisung der eng- und breitbandigen Hubble-Filter allerdings. Mit den Rohdaten von damals könnte man das sicher noch viel eleganter lösen und der Anmutung des allseits gefeierten Webb-Bildes von 900 nm bis 4.7 µm noch näher kommen. [1:05 MESZ] Von letzterem weitere Amateur-Verarbeitungen hier und hier, auch ein Mini-Video, TW@N und ein Scherzchen.

Wiederum von Hubble die Herbig-Haro-Objekte HH 1 (oben) und HH 2 im Orion – und ‚closer to home‘ der erfolgreiche Flug der DLR-Höhenforschungsrakete MAPHEUS-12 bis in 260 km Höhe mit sieben Experimenten, das Paper „Fusible mantle cumulates trigger young mare volcanism on the cooling Moon“ basierend auf den Mondproben der Sample Return Mission Chang’e-5, der Start von Chandrayaan 3 für Juni 2023 geplant (und auch die Sonnen-Mission soll 2023 starten), NASA-Versuche zu Crash-Landungen auf dem Mars und die besten Europa-Bilder seit 2000 von Juno. [19:45 MESZ]

36 OneWeb-Satelliten sind gerade auf einem indischen LVM 3 alias GSLV MkIII bei dessen erstem kommerziellen Einsatz gestartet worden und werden derzeit ausgesetzt: der Webcast der ISRO und daraus der Start. [20:55 MESZ] 16 Satelliten sind ausgesetzt, und bei der ISRO werden schon jetzt Festreden gehalten, denn jetzt gibt es erstmal keinen Funk mehr … Auch das Paper „Signal Structure of the Starlink Ku-Band Downlink“, eine übertriebene Statistik zur Starlink-Konstellation, einige ‚UFOs‘, die Starlink-Flares sind, und Artikel von heute (mehr, mehr, mehr und mehr), gestern (mehr) und vorgestern. [21:20 MESZ] Alle OneWeb-Satelliten sind ausgesetzt – auch zwei Starts von Soyuz-Raketen heute (Standbilder und Clips hier, hier, hier und hier und ein Artikel [NACHTRAG: weitere hier und hier]; es dauert noch bis zum Aussetzen) und gestern (Artikel hier, hier und hier) und von einer DLR-Rakete gestern (MAPHEUS-12), eine Erklärung für den Fehlstart einer Epsilon am 12. Oktober – und Artikel hier, hier und hier vor dem ESA-Ministerrat im November. [23:45 MESZ]

Allerlei norddeutsche Astronomie(-Geschichte)

21. Oktober 2022

Ein regnerischer Besuch beim Telescopium in Lilienthal in Niedersachsen direkt an der Grenze zu Bremen: ein möglichst akkurater moderner Nachbau des „27-füßigen“ – gemeint ist die Brennweite – Riesen-Newtons von Johann Hieronymus Schroeter aus dem Jahr 1793, der ein paar Jahrzehnte lang in der Sternwarte Lilienthal an etwas anderer Stelle im selben Dorf stand.

Das Teleskop ist – für Geräte dieser Größe völlig exotisch aber um so benutzerfreundlicher – so montiert, dass sich das Okular fast ortsfest auf einer Plattform in 7 Metern Höhe befindet: Die Elevation wird grob eingestellt, indem der Tubus durch einen Seilmechanismus am Spiegel-Ende angehoben wird, der Azimut durch Fahren der gesamten Konstruktion; der äußere Spurradius beträgt 10.50 Meter.

Das Teleskop hat einen Hauptspiegel von 50.8 cm Durchmesser, eine Brennweite von 7.75 m und eine Tubuslänge von 8.20 m; der Tubus hat eine Masse von rund 450 kg.

Auf der Plattform: Hier erfolgt die Feineinstellung der Objekte über zwei Triebe mit Kurbeln (die ständig bewegt werden müssen; es wird erwogen, diese etwas mühsame Handhabung durch Motoren zu erleichtern). Diese Technik ist klar an Teleskope von William Herschel angelehnt, mit dem Schroeter in regem Briefwechsel stand (Seite 28) – doch bei Herschels Teleskopen aller Größen (sein 20-Füßer interaktiv rekonstruiert) war der Hauptspiegel ortsfest, und das Okular veränderte seine Höhe gravierend. Warum Fixed-Eyepiece Telescopes immer Raritäten waren und fast nur Schroeter diese Lösung wählte, bleibt zu erforschen – immerhin war ein kleiner Kometensucher von Caroline Herschel laut diesem Bericht eines Besuchers so montiert.

Ein Blick zurück in Regen und Dämmerung: Sonnigere Bilder gibt es z.B. hier, hier, hier und hier sowie eine klare Dämmerung. Und in diesem Album bzw. hier – und auch hier, hier, hier und hier – mehr Fotos vom obigen Besuch wie auch von allen folgenden Attraktionen.

Drei Erinnerungs-Orte an große Wissenschaftler in Bremen früher am selben Tag, hier das Olbers-Denkmal von 1848, das den Arzt & Astronomen – ein Zeitgenosse Schroeters, der mit diesem zusammen 1800 in Lilienthal die erste Astronomische Gesellschaft gegründet hatte – mit einem Fernrohr in der Hand zeigt.

Reliefs auf dem Sockel zeigen u.a. einen Genius als Teleskop-Gehilfe und die antike Göttin Vesta, nach der einer der beiden von Heinrich Wilhelm Olbers entdeckten Asteroiden benannt wurde.

Das „Bessel-Ei“ ist dagegen von 1989 und erinnert insbesondere die Bestimmung der Erdgestalt durch Friedrich Wilhelm Bessel – der übrigens 1806-1810 auf Olbers‘ Empfehlung hin an Schroeters Lilienthaler Sternwarte war, bevor er nach Königsberg berufen wurde.

Auch Carl Friedrich Gauß hat in Bremen eine Spur hinterlassen, in Gestalt dieser Gedenkplatte nahe einer nicht mehr existenten Kirche, die bei einer großen Landesvermessung eine wichtige Rolle spielte.

Eine Sternwarte mitten in der Bremer Altstadt befindet sich auf dem 1875 gebauten Alten Gymnasium in der Dechanatstraße im Schnoorviertel – aber außer einem z.B. hier und hier gezeigten sonnigeren Foto erinnert praktisch nichts mehr an die ursprüngliche Nutzung des buchstäblich herausragenden Konstrukts, zumal das Gymnasium selbst aus dem Gebäude 1987 ausgezogen ist.

Und schließlich noch die Bremer Dom-Sonnenuhr von 1619, über die dieser Artikel einiges zu erzählen hat. All die bisher hier beschriebenen Besichtigungen erfolgten übrigens im Vorprogramm eines Kolloquiums des Arbeitskreises Astronomiegeschichte in der Astronomischen Gesellschaft im Laufe des 16. September.

Die Astronomische Uhr in St. Nikolai (Stralsund) in Mecklenburg-Vorpommern aus dem Jahr 1394, mal wieder inspiziert am 17. August: Ihre Mechanik ist seit vermutlich schon einem halben Jahrtausend defekt („Dann öffnet Pfarrer Neumann die Tür zum Uhrwerkskasten …“) aber noch weitgehend im Originalzustand erhalten – und vor allem auch das Zifferblatt nebst Zeigern.

Ein paar der zahlreichen interessanten Details, oben Ptolemäus als einer der vier „Weltweisen“ am Rand. In den Hohlraum ganz unten sollte wohl ein Kalender kommen, der aber nie konstruiert wurde.

Und hier noch eine gewaltige Sonnenuhr in Schneverdingen in der Lüneburger Heide, wiederum in Niedersachsen, zufällig entdeckt am 26. August: Eine Tafel weist sie als „die derzeit größte Sonnenuhr Deutschlands“ aus, 16.5 m hoch, 30.5 m Durchmesser, die 2005 fertiggestellt wurde.

Allgemeines Live-Blog vom 16.-20. Oktober 2022

16. Oktober 2022

20. Oktober

So sieht das JWST die „Säulen der Schöpfung“ in Messier 16

In der Mitte das gesamte NIRCam-Mosaik, bei dem Filtern von 900 nm bis 4.7 µm in chromatischer Folge die Farben blau bis rot zugewiesen wurden und das in Original-Auflösung – 8423 x 14589 Pixel – z.B. hier und hier zu finden ist, eingerahmt von diversen Ausschnitten: auch Press Releases hier, hier, hier und hier, das Bild zum Reinzoomen, andere kuriose Details hier und hier, eine Version ohne Sterne, eine, äh, Weiterverarbeitung und Threads hier, hier und hier.

Berühmt geworden waren die ‚Pillars of Creation‘ 1995 durch das Hubble-Bild oben: entstanden mit der WFPC2 durch Filter für O III, H-Alpha und S II, denen die Farben Blau, Grün und Rot zugeordnet wurden. Die beiden Hubble-Bilder darunter – auf deren Orientierung das alte hier um 7° gedreht wurde – waren Anfang 2015 vorgestellt worden („Nach 20 Jahren endlich neue Hubble-„Pillars of Creation““), nunmehr entstanden von der WFC3: einmal wurden die Farben wieder dieselben Emissionslinien zugewiesen, zum anderen IR-Filtern bei 1.1 und 1.6 µm. Das Video erzählt die Geschichte (auch ein Zoom-‚Anflug‘ und eine Video-Tour des JWST-Bildes), und darunter das 2015-er Hubble-Bild und Webbs nebeneinander, die hier auch in einem Slider-Tool stecken und hier und hier geblinkt werden, und ein Auflösungs-Vergleich. [0:30 MESZ] Rohbilder bei 1.9 µm und 4.4 µm, ein Amateur-Versuch einer Kombination, viel Aufhebens um die sternlose Version, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und Video-Clips hier und hier.

Auf der Webb-ERO der Wagenrad-Galaxie ist durch Zufall auch die Supernova 2021afdx zu sehen, rund 200 Tage nach ihrer Explosion – und das Paper „JWST Imaging of the Cartwheel Galaxy Reveals Dust Formation in SN 2021afdx“ fittet durch die NIRCam- und MIRI-Fotometrie (eim Datenpunkt bei 4.4 µm wird aus gutem Grund verworfen) ein Spektrum, das aus Beiträgen heißem Gas und warmem Staub besteht: Daraus folgt die Anwesenheit von mindestens 2.8 x 10^-3 Sonnenmassen des letzteren, da die Ejekta noch optisch dicht sind, lässt sich nur eine Untergrenze angeben. Im Diagramm unten sind die abgeleiteten Staubmassen diverse Typ-II-Supernovae vom Spitzer Space Telescope gegen die Zeit in Tagen nach der Explosion aufgetragen: Zumindest für den Typ IIb ist SN 2021afdx die staubreichste bisher. Weitere Webb-Papers: „First results from the JWST Early Release Science Program Q3D: Turbulent times in the life of a z∼3 extremely red quasar revealed by NIRSpec IFU“ mit Press Releases hier, hier und hier und einem Thread, „The evolution of the galaxy UV luminosity function at redshifts z ~ 8-15 from deep JWST and ground-based near-infrared imaging“ (revidiert; ein Galaxien-Kandidat mit z~16 bleibt), „GOALS-JWST: Revealing the Buried Star Clusters in the Luminous Infrared Galaxy VV 114“ (mit dem HST geblinkt), „The Obscured Nucleus and Shocked Environment of VV 114E Revealed by JWST/MIRI Spectroscopy“, „JWST’s PEARLS: a new lens model for ACT-CL J0102−4915, ‚EL Gordo‘, and the first red supergiant star at cosmological distances discovered by JWST“, „JWST’s PEARLS: A JWST/NIRCam view of ALMA sources“, „First Look at z > 1 Bars in the Rest-Frame Near-Infrared with JWST Early CEERS Imaging“ und „PAH emission from star-forming galaxies in JWST mid-infrared imaging of the lensing cluster SMACS J0723.3−7327“.

Auch zu Webbs berühmten Staubschalen um den Doppelstern WR 140 gibt es jetzt ein Paper: „Nested dust shells around the Wolf–Rayet binary WR 140 observed with JWST“. Darin wird das MIRI-Bild in Falschfarben gezeigt (oben), so dass sich die berühmt-berüchtigten Beugungsstrahlen vom grellen Sternsystem – einem Wolf-Rayet- und einem O-Stern – farblich von den Staubstrukturen absetzen. Für eine PR-Version hat die NASA die irritierenden Strahlen jedoch entfernt, ein Novum und auf Initiative eines deutschen Co-Autors des Papes geschehen: Wie der ‚JWST News Chief‘ diesem Blog mitgeteilt hat, wurde das Bild „processed by Robert Hurt at IPAC/Caltech. According to him, the PSF removal was done ‚artistically‘ as it was an efficient way to get to the desired end product and make it clear which features were a real component of the system.“ Nämlich die 17 Staubschalen, die jedes Mal gebildet werden, wenn sich die beiden Sterne auf ihrem hoch-elliptischen Orbit (e=0.89) alle 7.9 Jahre besonders nahe kommen und ihre Sternwinde kollidieren: Die Physik dabei ist sehr gut verstanden, wie der Vergleich mit der Simulation unten und auch langjährigen Beobachtungen mit dem Keck-Teleskop von der Bildung frischer Schalen zeigt, die parallel im Paper „Radiation-driven acceleration in the expanding WR140 dust shell“ beschrieben werden. Staub-Produktion in solchen Systemen reichert das interstellare Medium mit Kohlenstoff-reichem Material an: Press Releases hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, Threads hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Auch Experimente zur PSF-Entfernung via Physik, eine gescheiterte Target-of-Opportunity-Beobachtung Webbs, ein Interview zu dem Neptun-Bild und allgemeinere Artikel hier, hier und hier, [20:25 MESZ]

Nicht nur die Asteroiden-Sonde Lucy besuchte am Wochenende die Erde (siehe ganz unten), um Schwung zu holen: Auch ihre Oberstufe tauchte überraschend auf, flog auf der anderen Seite der Erde vorbei und verlor so an Bahnenergie (neuer Orbit um die Sonne heller). Die Stufe wurde zunächst als Asteroid katalogisiert, bevor die Identität geklärt war: mehr hier, hier und hier. Auch was Curiosity so treibt, der 5. Daten-Release von Hope, von Juno Radio-Messungen aus der Nähe von Europa Ende September, eine Amateur-Entdeckung in uralten Voyager-Daten vom Uranus, das Instrument VASI auf DAVINCI, wer die mögliche Mission zu Hubble durchdenkt, der Satellit SWOT in Vandenberg, Satelliten-Bilder vom Feuer auf der Osterinsel, eine chinesische Idee eines retrograden geostationären Satelliten, die Start-Serie in Russland, nach Berücksichtigung der geplanten Lebensdauern der letzte Start einer Alpha nur zu 75% gescheitert, ein schwerer Unfall bei SpaceX, eine Pressekonferenz mit der Crew 4 – und wieder grünes Licht für US-EVAs nach Überprüfung der Anzüge.

Frühestens in etwa einem Jahr wird die Ariane 6 – hier ein aktuelles Bild – zum ersten Mal starten, im 4. Quartal 2023, wurde gestern auf einer Pressekonferenz verkündet, also wieder mal eine Verschiebung: auch Tweets hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier und hier. Ferner eine Pressekonferenz der ESA heute [alt.] nach einer Sitzung des ESA Councils: Dort war u.a. beschlossen worden, dass Euclid und Hera auf der Falcon 9 starten, irgendwann 2023 bzw. 2024, und man hat sich überzeugt, dass der ExoMars-Rover mit seinem Bohrer auch bei einem Start 2028 mit Landung 2030 noch wissenschaftlich wertvoll sei. Über sein Schicksal und vieles mehr wird aber erst das Council Meeting auf Minister-Ebene am 22./23. November befinden. Zu den Vorschlägen dort gehört auch eine Mission namens GENESIS zwecks Update des International Terrestrial Reference Frame.

Mit dem heutigen Start weiterer 54 Starlink-Satelliten sind nun insgesamt 3505 gestartet worden, von denen sich derzeit 3229 Stück im Orbit befinden: Webcasts hier (daraus Start, eine ‚Begegnung‘ und Landung), hier (der Start, mit besserem Geflügel) und hier (der Start, auch mit Vogel), Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, eine Statistik zur Falcon 9, die Vorbereitungen für den ersten OneWeb-Start in Indien hier, hier, hier, hier und hier, Press Releases von Amazon, OneWeb und Hurtigruten und Artikel von heute (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), gestern (mehr), vorgestern, dem 17.10. (mehr und mehr), 16.10., 15.10. (mehr), 14.10. (mehr), 13.10. (mehr), 12.10. (mehr, mehr und mehr), 11.10., 9.10., 6.10. und 8.9. [22:45 MESZ – Ende]


19. Oktober

Das Ende von Allem in 45 Minuten – jetzt in den Planetarien

In diesem Wochen und Monaten hat – fünf Jahre nach der „Expedition ins Sonnensystem“ – die vierte Gemeinschafts-Produktion von über einem Dutzend deutschsprachiger Planetarien Premiere in den beteiligten Häusern, etwa in Bochum: die abermals in Münster koordinierte und von Bochum produzierte Show „Ziel: Zukunft – Vom Jetzt bis zur Ewigkeit“. Sie ist gewissermaßen das Sequel der Nr. 2 „Zeitreise – vom Urknall zum Menschen“, die 2014 die gesamte Geschichte des Universums bisher in 48 Minuten erzählte. Jetzt geht es mit dem Sonnensystem, der Milchstraße und schließlich selbst den letzten Schwarzen Löchern in 45 Minuten zuende: wieder mit zahlreichen originellen optischen Ideen (hier die alle Kontinente der Erde zu einem einzigen – Pangäa Ultima – vereinigt, ein „Möwal“ als Zeuge des Geschehens in Jahrhundertmillionen und der Rest eines Planeten, vielleicht des Mars, während sich in unvorstellbar ferner Zukunft sogar die Materie selbst auflöst) und einem hohen Erzähltempo. „Wenn sich der Zeitstrahl in immer irrwitzigere Höhen schraubt und derweil zu erklären versucht wird, was in 100 Trilliarden Jahren und noch viel weiter alles los sein wird“, fand ein Kritiker der WAZ, „hat der interessierte Laie im Saal etwas Mühe zu folgen.“ Doch von der näheren Zukunft war er begeistert: „Die Erde wird ihr Gesicht verändern. Wie immer finden die Macher dafür traumschöne Bilder: etwa von der sich gigantisch aufblähenden Sonne und von unserem kleinen Planeten, der von ihr heillos verschluckt wird.“

Der Komet C/2022 E3 (ZTF) vorgestern von Michael Jäger mit 16 Zoll eingefangen: Jetzt hat er 10., Anfang 2023 dann vielleicht 5. Größe. Weitere Bilder von heute (mehr) und dem 14.10., zwei mögliche Ausbrüche von Komet 81P/Wild 2, eine Feuerkugel über SW-Deutschland vorgestern (hier und hier weitere Berichte), der Meteorit von Karoonda, der Schweif von Didymos & Dimorphos heute und gestern (und im Kontext ein CNES Release, ein Artikel zum IAWN und ein TV-Clip zu Hera) und wie die Erdnähe die Rotation von Asteroiden beeinflusst. Ferner alle äußeren Planeten am Abend vorgestern, der Mars heute, am 14.10. und 19.9., der Jupiter heute, gestern und am 16.10., der Saturn am 11.10. und 2.10. und die wieder fleckenarme Sonne gestern (mehr, mehr und mehr). Und wieder Strom auf dem KPNO nach dem Feuer (mehr), Erinnerungen an das Ballon-Teleskop Stargazer vor 60 Jahren, Spekulationen über SOFIAs Verbleib, eine PM des Wetterau-Kreises zu Lichtverschutzung – und ein Hochschul-Wettbewerb zum Wissenschaftsjahr 2023 „Unser Universum“: auch eine FAQ und der Hintergrund des Ganzen. [23:45 MESZ]


18. Oktober

Et voilá: Das ist die erste vollständig montierte Ariane 6

auf ihrer Startrampe in Kourou, an der nun zahlreiche Tests des Gesamtsystems durchgeführt werden – weitere Bilder hier, hier, hier, hier und hier, und morgen gibt’s eine Pressekonferenz zum Status des Programms. Und der Gemini-IV- und Apollo-9-Astronaut James A. McDivitt ist mit 93 gestorben: ein paar Bilder hier und hier und Nachrufe hier und hier. [1:45 MESZ. NACHTRAG: und hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie ein NASA-Clip – und mit Lodewijk van den Berg auch der erste Astronaut der Niederlande gestorben, mit 90]

Der komplette Falcon-9-Start für Intelsat vom Drohnenboot aus zeitgerafft, vom Abheben in der Ferne über die Ausbildung der ‚Qualle‘ am Himmel bis zur Landung der Unterstufe. Auch eine weitere ESA-Mitteilung zur Rückkehr von Cristoforetti, mehr Szenen mit ihr auf dem Bergungs-Boot und danach und warum sie in China plötzlich ein Star geworden ist – und die EVA von Apollo 11 im Vergleich mit einem Fußballplatz: tatsächlich nur ein paar ‚kleine Schritte‘ …

Die Sonnenkorona am 14. November 2014, wie das Instrumemt SWAP auf dem Satelliten ESA-Satelliten PROBA 2 sah, in einer hoch verarbeiteten Version: aus dem Paper „A Review of the Extended EUV Corona Observed by the Sun Watcher with Active Pixels and Image Processing (SWAP) Instrument“. Auch der ESA-Röntgen- und Gammastrahlen-Satellit Integral seit 20 Jahren im Einsatz, ein Thread dazu und der Flug des letzten SOHO-Sonnenstürzers durch Differenz-Bilder verdeutlicht – und allerlei Visionen von Chinas Raumforschung, aber alles noch vor Phase A. [2:15 MESZ]

Während der ersten PK mit Samantha Cristoforetti nach ihrer Rückkehr – hier das erst jetzt aufgetauchte Lieblings-Foto des NASA-Chef-Fotografen; auch eine DLR-PM und noch mehr Fotos ihrer Ankunft in Köln – hat der ESA-Chef verraten, dass der Frauen-Anteil unter den Bewerbern in der neuen Astronauten-Runde 24% und unter den am Ende ausgewählten 40% beträgt: Die werden in ‚einem großen Event‘ unmittelbar im Anschluss an die ESA-Ministerrats-Tagung im November vorgetellt. Auch ein detailreiches Amateur-Bild von Chinas Raumstation (alt. und Vergleiche mit anderen), die Ankunft von MTG-I1 in Kourou, der Start von Euclid offenbar auf einer Falcon 9 gegen Ende 2023 – und weitere Fotos hier und hier vom jüngsten Start einer solchen. [18:45 MESZ]

Der kleine Infrarot-Satellit WISE – jetzt NEOWISE – scannt nun schon 12 Jahre den Himmel an, wodurch ein „Zeitraffer“ mit allerlei Veränderungen von Helligkeiten oder Positionen diverser Objekte entstanden ist. Auch die Beobachtung eines Röntgen-Ausbruchs im Zusammenhang mit einem FRB durch Chinas Gravitational Wave High-energy Electromagnetic Counterpart All-sky Monitor (GECAM; weitere Artikel hier und hier), die Rückkehr von TESS nach dem Safe Mode, eine Anomalie auf Geotail, das Paper „Seasonal land-ice-flow variability in the Antarctic Peninsula“ auf der Basis von Sentinel-1, die Lösung der Probleme mit den EVA-Anzügen der NASA – und die erste PK der ganzen Crew 4 übermorgen. [23:20 MESZ]


17. Oktober

So beeinflusste der starke Gamma-ray Burst am 9. Oktober den Funkverkehr auf der Erde – aus 2.4 Milliarden Lichtjahren Entfernung: Seine harten Photonen attackierten die Ionosphäre, so dass sich deren Wirkung als Wellenleiter (zusammen mit der Erdoberfläche) für Längst- und Langwellen für kurze Zeit deutlich veränderte, hier die Signalstärke geplottet für einen Empfänger im U.K. für Sender in Niedersachsen bei 23 kHz und Italien bei 46 kHz und einen in Kiel für einen Sender in Japan bei 54 kHz. Auch Messungen indischer Blitz-Detektoren, ein NOIRLab Release zu optischen Daten, ein weiterer Thread, ein APOD und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [19:00 MESZ] Und hier, hier und hier.

Eine Serie von Jupiter-Animationen seit Juli – auch eine animierte Gesamtkarte, die Monde Ganymed & Io am 11.10., der Planet vorgestern (mehr und mehr), am 14.10. (4-Stunden-Animation), 13.10., 11.10. (mehr, mehr und mehr) und 19.9. (mehr) der Saturn am 11.10., der Uranus am 30.9., der Neptun am 8.10., der Merkur gestern, der Mars gestern, vorgestern (mehr) und am 12.10., die wieder ziemlich öde Sonne heute (mehr), gestern, vorgestern und am 14.10. (mehr) – und das von der NASA ausgerufene Heliospheric Big Year, beginnend mit der Ring-SoFi in einem Jahr.

Der Komet C/2017 K2 (PANSTARRS) vorgestern vom kanadischen Minisatelliten NEOSSat aufgenommen – auch Komet C/2022 E3 (ZTF) vorgestern und am 13.10., der 40. Jahrestag des Wiederfindens von Halley (auch TV-Sendungen von 1986 hier und hier und die berühmte Giotto-Doku der ESA) und eine Feuerkugel über dem Pazifischen NW der USA: auch ein Artikel. Und das weiter beschweifte Asteroiden-Paar gestern (und bis gestern), am 13.10., 9.10. und 8.10. (mehr) sowie Interviews mit DART-Experten hier und hier, ein Chat über NEOs mit etwas DART, This Week at NASA und ein Artikel. [21:15 MESZ]

Die Aufzeichnung eines vierstündigen internationalen Meetings, bei dem der Sachstand der Vorbereitungen zur Feier des 100. ‚Geburtstags‘ des modernen Planetarizms vor drei Tagen zusammengefasst wurde (einige der Slides gab es auch schon einen Monat früher auf der AG-Tagung zu sehen). Derweil wurde im dänischen Stevns Klint ein Besucherzentrum zur K/Pg-Grenze eröffnet, die dort erschlossen ist: ein Artikel, ein kurzes Video und Impressionen dieses Bloggers in der Gegend 2019. Auch ein Foto von der Andromeda-Galaxie über dem höchsten Postamt der Welt (heißt es), ein Feature zu Lichtverschmutzung, der Kamera-Verschluss des Rubin Obs., der Bau des Simons Observatory in Chile, SOFIA mit offener Klappe auf einer Airshow in Edwards vorgeflogen, was früher nur in der Stratosphäre erlaubt war – und weitere Artikel zum Nicht-Wiederaufbau des Riesen-Radio-Teleskops von Arecibo hier (mit konfusen Aspekten), hier, hier und hier. [23:45 MESZ]


16. Oktober

Nachtstart des 1. Eurostar Neo für Eutelsat auf einer Falcon

Bilder der Cape Canaveral Space Force Station (3 bis 5) und von Space X von gestern früh: auch Press Releases von Eutelsat und ESA, der Webcast (daraus Start und Landung und das Aussetzen des HOTBIRD 13F), ein anderer, Fotos vom Start (mehr, mehr und mit dem Mond hoch vergrößert), Strichspuren (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), Videos aus der Ferne (mehr und mehr) und Artikel hier und hier. Auch ein Start einer Angara, weitere Bilder des letzten chinesischen Starts, das Auspacken von MTG I 1 in Kourou – und die Ankunft des ersten Launcher One für Virgin Orbit im U.K.: Artikel hier, hier und hier. [19:15 MESZ]

Weitere Bilder der Rückkehr und Bergung der Crew 4 aus diesem und diesem Album, die Operation im Zeitraffer und Cristoforetti wieder in Köln gestern Abend. Auch Bilder aus Chinas Station, mal wieder ein SOHO-Sungrazer mit dem üblichen Schicksal, eine ExoMars-Montage mit Deimos hinter Phobos – und die Asteroiden-Sonde Lucy hier, hier, hier, hier und hier am irdischen Himmel beim heutigen nahen Erd-Swingby: weitere Artikel hier und hier und vielleicht hier Live-Bilder ab 1:00 MESZ. [23:50 MESZ. NACHTRAG: Die gab es tatsächlich]

Bei fünf der „Sternenbeobachtungsplätze“ in MV

15. Oktober 2022

Schilder dieser Art begegnen dem Besucher des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide in der Mecklenburger Seenplatte immer wieder einmal: Kürzlich wurden dort nämlich zehn sogenannte Sternenbeobachtungsplätze eingerichtet. Dort hat man schon vor Jahren den – auch touristischen – Wert dunklen Himmels erkannt und strebt auch eine Zertifizierung der IDA als International Dark Sky Place an: Eine Webseite für einen „Sternenpark“ hier gibt es schon mal. Vom 23.-25. August bot sich die Gelegenheit, fünf der Orte aufzusuchen: Viele Bilder – von diesem Blogger und Susanne Hüttemeister – gibt es chronologisch hier sowie ungefähr invers hier.

Hier die aufgesuchten Plätze in der Reihenfolge ihrer Numerierung in einem äußerst hilfreichen Faltblatt des Fördervereins des Naturpark: Das ist die Nr. 1 „Dobbin“ am Ortausgang des nämlichen Dorfes. Jeder Platz besteht aus einer oder zwei Holzliegen, einer Infotafel zu einem konkreten oder auch wie hier ziemlich abstrakten Weltraum-Thema und zwei weiteren Tafeln zu Sternbildern und/oder Typen von Deep-Sky-Objekten. Hilfsmittel wie auf den „Himmelsschauplätzen“ im Sternenpark Rhön gibt es nicht, dafür auf der Liege einen QR-Code, der eine Audio-Sternführung von „Visit Dark Skies“ freischaltet.

Platz Nr. 5 „Krakower Obersee“, direkt unterhalb des Rastplatzes „Dr. Neubauer Blick“ mit dem „schönsten Ausblick in ganz Mecklenburg“.

Platz Nr. 6 „Bossow“ beim Wald- und Fledermaus-Lehrpfad gelegen.

Platz Nr. 9 „Klocksin“ am Friedhof: hart am Rand des Naturparks, dafür aber besonders leicht zu erreichen – allerdings geht der Blick hier z.T. durch Hochspannungsleitungen.

Und Platz Nr. 10 „Loppin“ – der fehlt als einziger im Faltblatt, und das aus gutem Grund: Er liegt auf dem (ebenso idyllischen wie Brennessel-reichen) Gelände eines Jugendwaldheims und kann nur mit dessen ausdrücklicher Genehmigung besucht werden.

Zum konkreten Testen der Himmelsbedingungen begab sich die Expedition stattdessen am Abend des 23. erneut zu Platz Nr. 9, der auch im Dunkeln gut zu finden war: hier der Mars-Aufgang unter den Pleijaden, das Sommerdreieick mit Milchstraße und Cas und M 31 (jeweils 60 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 1600) und zwei Blicke nach Norden von der einige Meter entfernten Parkgelegenheit aus. Der mittlere gemessene SQM-Wert lag bei 21.35, laut dem Faltblatt wurden dort auch schon 21.55 erreicht (während für einige der anderen Plätze, z.B. Nr. 6, Werte bis 21.9 genannt werden). Weitere Himmelsaufnahmen aus derselben Nacht von etwas weiter östlich waren hier schon zu sehen gewesen („Das aufgehende …“).

Im Ausstellungszentrum des Naturparks „Karower Meiler“ wird dem dunklen Himmel einiges an Ausstellungsfläche gewidmet – und es gibt sogar eine Art Mini-Planetarium mit Demonstration der Milchstraße:

Allgemeines Live-Blog vom 8. – 14. Oktober 2022

8. Oktober 2022

14. Oktober

Die Rückkehr der Crew 4 ist erfolgreich abgeschlossen: zwei Fotos aus diesem NASA-Album von der Wasserung und aus der Live-Sendung die Ankunft der Helfer, die Bergung der Kapsel aus der Luft – und Samantha Cristoforetti, die als vierte und letzte soeben extrahiert wurde. Auch ein NASA-Update und Artikel hier, hier, hier, hier und hier sowie Kamera-Entwicklungen für Dragon-EVAs, ein ISS-Bild vom nächtlichen Rand der Erde – und viele Fragen zu kommerziellen Raumstationen nach der ISS. [23:55 MESZ – Ende. NACHTRÄGE: ein anderes Foto der Wasserung, das obligatorische Foto der Crew vor dem Ausstieg, Samantha danach, Press Releases von NASA und ESA {Deutsch} und eine Telecon (ein Live-Thread) und weitere Artikel hier (Beobachtungen in Georgia), hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]

Der Dragon „Freedom“ mit der Crew 4 hat die ISS verlassen

und sollte gegen 22:55 MESZ vor der Küste Floridas wassern: ein Webcast in Full HD, der Moment des Abdockens, NASA-Updates von 18:20, 16:44 und 15:41 MESZ und ESA Releases hier und hier. [18:30 MESZ] Die Wasserung streamt hier, der Deorbit-Burn ist erfolgt. [22:30 MESZ] Eine IR-Kamera hat den Dragon erfasst, und der Kommunikations-Blackout ist gerade vorbei. [22:50 MESZ] Alles bestens mit den Fallschirmen: Nach den kleinen sind auch die Hauptschirme offen. [22:55 MESZ]

Und die Kapsel ist gewassert! [23:00 MESZ] Die Bergungs-Operation läuft schon: Das Ziel ist es, die Besatzung in unter einer Stunde an Bord des Schiffs zu haben. [23:10 MESZ] Das Schiff und die Kapsel sind sich schon ganz nahe gekommen. [23:15 MESZ] Die Wasserung im Video; weitere Szenen aus der Luft hier und hier – der Bergetaucher ist abgesprungen, und der Dragon wird soeben an Bord des Boots gehoben … [23:20 MESZ] … und ins Nest gesetzt. [23:25 MESZ] Die Kapsel ist zum Punkt für den Ausstieg gezogen worden.

Der Marsmond Deimos vor Jupiter und seinen Monden vom Mars Express ‚gefilmt‘ – auch Tests von Schutzschilden für Mars-Missionen, der bevorstehende Earth Gravity Assist von Lucy (mehr, mehr und mehr), eine erfolgreiche Kurskorrektur von OSIRIS-REx auf dem Rückweg zur Erde, ein bereits wieder beendeter Safe Mode von TESS (ein frührerer Artikel) – und die Rolle von Maarten Schmidt bei ROSAT, dem deutschen Röntgensatelliten.

Der Start des EnvironmentalSurveyor2-05 auf einer Langer Marsch 2C: weitere Visuals hier, hier, hier, hier und hier und Artikel hier und hier. Auch der Start einer Langer Marsch 2D heute Abend (mehr und mehr), die Ankunft von MTG I in Kourou, die Montage von JPSS-2 auf LOFTID (mehr), der Fehlstart einer Skyrora (mehr und hier), auch NASA-Interesse an Space Solar Power, die Slowakei als ESA Associate Member – und jede Menge Bilder aus den neu gestalteten Flügeln des NASM in Washington, DC: auch ein Video-Clip vom Museum [alt.], noch mehr Bilder und ein Artikel. [23:35 MESZ]


13. Oktober

Schon über 5 und vielleicht bis 10 Bogenminuten Schweif des Doppel-Asteroiden zeigt oben das 30-cm-Bild von Christoph Gerhard von gestern früh (auch eine Animation von vorgestern), darunter eine von Simeon Schmauß nachgebesserte Version des LICIACube-Bildes und unten ein kleines Detail in der am 30.9. bearbeiteten NASA-Infografik „The Planetary Fleet“: auch Press Releases von SAAO (die Animation größer), ASI und ESA, das Paper „Effects of impact and target parameters on the results of a kinetic impactor“, eine spekulative Grafik zu Dimorphos‘ Bahnänderung, Artikel von heute (mehr und mehr), gestern (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und vorgestern (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und Videos hier, hier und hier. Sowie ein „Large outburst of comet 73P/Schwassmann-Wachmann 3“: Bilder hier und hier

Das waren alle 732 Beobachtungsflüge der geflügelten Sternwarte SOFIA: auch ein Bericht von einem der letzten sowie ein neues Bildungs-Zentrum in Arecibo (aber das eingestürzte Radioteleskop wird nicht wieder aufgebaut, wobei die Astronomen nicht konsultiert wurden), erneute Beobachtungen mit DESI auf dem Kitt Peak, die Papers „The European Solar Telescope“ und „The Colibri Telescope Array for KBO Detection through Serendipitous Stellar Occultations: a Technical Description“, inzwischen über 30’000 bekannte Near Earth Asteroids, zum außergewöhnlichen GRB 221009A ein möglicher geophysikalischer Effekt und die sehr spekulativen Blitz-Papers „Lorentz invariance violation induced threshold anomaly versus very-high energy cosmic photon emission from GRB20221009A“ und „Axion-like particles explain the very-high energy emission from GRB221009A“, das erneute Erwachen des Magnetars beim Galaktischen Zentrum und die Papers „To See or Not to See a z∼13 Galaxy? That is the Question“ mit Zweifeln an HD1 und „RAD@home citizen science discovery of an AGN spewing a large unipolar radio bubble onto its merging companion galaxy“ [alt.] nebst einem Press Release. Sowie die Sonne heute (mehr) und gestern (mehr), heutige Updates von 17:02 und 2:39 MESZ, der Jupiter vorgestern, am 10.10. und 3.10., die Bestätigung seines ‚verlorenen‘ Mondes S/2003 J10, womit alle Jupitermonde (derzeit 80) jeweils bei mehreren Oppositionen gesehen wurden, der Mars gestern und am 8.10., das Paper „Environmental risks from artificial nighttime lighting widespread and increasing across Europe“ mit der ersten farbigen Karte von Europa bei Nacht (aus DSLR-Aufnahmen von der ISS) – und die Himmelsscheibe von Nebra ist wieder in Halle zu sehen, nach Ausstellungen im U.K. und den Niederlanden. [23:25 MESZ]


12. Oktober

Hier startet ein chinesischer Satellit für die Sonnenforschung

auf einer Langer Marsch 2D – vor der aufgehenden Sonne – am Morgen des 9. Oktober, der 2019 im Paper „Advanced Space-based Solar Observatory (ASO-S): an overview“ beschrieben wurde: mehr Fotos hier, hier, hier und hier, Videos hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier und hier. Weitere Starts gelangen einer Soyuz-2.1b mit einem GLONASS-Satelliten (eine Himmelsqualle und weitere Artikel hier und hier) und einer Proton mit Angosat-2 und misslangen einer Epsilon-Rakete, die gesprengt werden musste: Visuals hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Ferner eine Mini-Doku über den Start der Langer Marsch 11 HY4 von See aus, was eine Rocketcam auf der letzten Atlas sah, weiter geteilte Meinungen über den letzten Flug einer Alpha, der bevorstehende erste Virgin-Orbit-Start aus dem U.K., die erste Vulcan nicht vor 2023, ein Zeitraffer der Ariane-6-Montage – und der nächste Startversuch des SLS ist nun für 6:07 MEZ am 14. November angesetzt, also ein Nachtstart zur Premiere.

Ein – Amateur-verschönerter – Mars des VAE-Orbiters Hope vom 1. April aus 38’200 km Höhe: das Bild geblinkt mit einem Viking-Mars sowie ein anderer Hope-Mars vs. diverse Karten. Ferner Tests der Mars-Mond-Mission MMX, ein Problem bei Percy mit dem weiteren Proben-Sammeln, irdische Tests möglicher Venus-Ballons, die Rückkehr von Lucy zu einem Erd-Swingby, das Paper „Spectral interpretation of late-stage mare basalt mineralogy unveiled by Chang’E-5 samples“ [NACHTRAG: auch ein späterer Press Release aus China dazu], das mögliche Startfenster 9.-15. November für den Mond-Lander Mission1 (M1) von Japans Programm HAKUTO-R, der Solar Orbiter wieder im Perihel (und ein EUI-Video des Anflugs), das ESA-Projekt Traceable Radiometry Underpinning Terrestrial- and Helio-Studies, die ersten 3000 Tage Forschung von Gaia in Zahlen, Chinas Lobster Eye Imager for Astronomy, Kanadas Cosmological Advanced Survey Telescope for Optical and uv Research – und ein neuer Jupiter von Webb und noch lange warten auf das Mosaik von M 42, das übrigens Geisterbilder in der NIRCam hinterließ.

Der Start der Crew 5 zur ISS („Noch genau 1½ Stunden bis …“), auch weitere Fotos und die Annäherung mit Mond – die Rückkehr der Crew 4 verspätet sich derweil wetterhalber, Abdocken und Wasserung werden nun für 16:05 bzw. 23:43 MESZ morgen angepeilt: was so alles passiert und wissenschaftlich heraus gekommen ist, eine letzte PK im Orbit, die erneute Kommando-Übergabe und Updates von heute, gestern und dem 7.10. Ferner Artikel hier und hier zum Verhältnis USA – Russland in Sachen ISS, eine weitere Unterrichts-Stunde aus Chinas Station (mit englischer Synchro; auch alt. und viele Screenshots) und wie der Bau der Station vollendet werden soll (mehr). Und noch Sentinel-1-Beobachtung der Antarktis, eine neue optische Bodenstation des DLR, das neue Space Surveillance Telescope (SST) in Australien im Einsatz – und die Funde von SpaceX-Schrott ebendort. [21:15 MESZ. NACHTRAG: Die Rückkehr der Crew 4 ist kurzfristig abgesagt worden – immer noch das Wetter. NACHTRAG 2: Die früheste nächste Gelegenheit zum Abdocken ist am 14.10. um 17:35 MESZ. NACHTRAG 3: Mit der Wasserung um 22:50 MESZ]


11. Oktober

DARTs Impakt verkürzte Dimorphos‘ Bahnperiode um 4.5%!

Die Wirkung des gezielten Impakts von DART auf den Asteroiden-Mond liegt am oberen Ende des erwartbaren Bereichs, wurde gerade auf einer Pressekonferenz von NASA und ASI (alle Visuals und ein Live-Thread) bekannt gegeben: 11 Stunden und 55 Minuten betrug die Umlaufsperiode von Dimorphos um Didymos vorher, 73 Sekunden Verkürzung durch den Frontal-Crash galt als Minimalerfolg, um die 10 Minuten wurde von vielen erwartet – aber es sind 32±2 Minuten geworden, die neue Bahnperiode beträgt rund 11 Stunden und 23 Minuten! Das folgt zum einen aus der Lichtkurve des Doppel-Asteroiden (oben) und zum anderen aus direkten Radaraufnahmen (unten): Schon nach Tagen war Dimorphos auf seiner etwas Didymos-näheren und schnelleren Bahn ganz woanders als nach der alten Ephemeride. Grün markiert seine wahre Position, blau die ohne Effekt.

Was der große Effekt bedeutet, darüber gab es auf der PK nur vage Spekulationen: Zusätzlich zu der mechanischen Impuls-Übertragung beim Einschlag selbst könnte auch eine Art Raketeneffekt durch die erhebliche Ejekta-Wolke zu dem starken Ausmaß der Bahnänderung beigetragen haben. Die ist hier von LICIACubes Kamera LUKE Minuten nach dem Impakt aus 76 km Abstand 8 Sekunden vor und aus 71 km Abstand 7 Sekunden nach der größten Annäherung zu sehen, während im dritten Bild die komplexen Details in einem Bild durch unterschiedliche Helligkeits-Einstellung in den diversen Rechtecken betont werden. Und hier und hier gibt es Animationen.

Die beste späte Detailaufnahme der Ejekta ist dieses Hubble-Bild vom 8. Oktober, 285 Stunden nach dem Impakt: Die bekannten seitlichen Ejekta-Fächer fallen allmählich zurück, während sich der Schweif gespalten hat, eine weitere Überraschung. Auf der PK wurde dieser Schweif durch den Strahlungsdruck auf freigesetzten Staub erklärt, der ihn nach Teilchengröße sortiert; ob eine aktive Quelle benötigt wird, wurde nicht diskutiert. Jedenfalls sind die Modellierer nun erneut be der Arbeit, um aus den diversen Beobachtungen ein quantitatives Bild zu formen. [21:55 MESZ] Eine clevere Weiter-Verarbeitung des LUKE-Videos rund um LICIACubes größte Annäherung [NACHTRAG: und noch eine] – auch Press Releases von JHU und Green Bank, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ein Video-Clip und eine frühere 12-Minuten-Doku auf Spanisch.

3 bis 4 Bogenminuten Staubschweif des Asteroiden-Paares sind auf dieser Aufnahme von Christoph Gerhard von gestern früh mit 30 cm Öffnung zu erkennen, insgesamt 38 Minuten Belichtung, zeitweise durch Wolken unterbrochen: weitere Bilder von gestern hier (Details), hier und hier und vom 8.10. und 4.10. Auch ein Ausbruch von Komet C/2022 R2 (ATLAS), der wohl um den 3.10. am hellsten war: Bilder von heute hier, hier und hier und von gestern. Außerdem eine nette spanische Feuerkugel vorgestern, als überdies der 30. Jahrestag der Feuerkugel mit Meteoriten-Auto-Treffer von Peekskill war – und wie sich ein Winchcombe-Meteorit im Museum macht. [23:35 MESZ]

Drei Fleckengruppen heute um 19:07 MESZ, wobei die 3112 und 3116 rechts schon auf dem Weg von der Scheibe sind: die Sonne heute, gestern (mehr), vorgestern (mehr) und am 8.10. und Updates von 20:07, 11:48, 11:40, 11:18 und 11:15 MESZ heute und 21:59, 21:49 und 16:01 MESZ gestern. Sowie der Saturn heute und am 22.9. [alt.], der Jupiter heute (mehr und mehr), vorgestern (mehr), am 8.10. (mehr, mehr und mehr), 26.9. (auch als Teilkarte animiert!) und 22.9. (animiert; mehr) plus Karten und die Jupitermonde mit SPHERE am VLT (bereits bekannt) – und Karten zum aktuellen Staubsturm auf dem Mars sowie dieser am 8.10., 29.9. und 17.+25.9. sowie das Erde-Mond-System vor 2.46 Mrd. Jahren aus Sedimenten.

Erstaunliche Lichtechos eines außergewöhnlichen Gamma Ray Bursts an Staub, wie sie der Satellit Swift bei 0.3-10 keV nach dem GRB 221009A expandieren sah: mindestens 9 Ringe von 2.5 bis 7.5 Bogenminuten Radius, die auf interstellaren Staub in 180 bis 3600 Parsec zurückgehen (sowas hatte einst auch XMM-Newton bei GRB 021203 gesehen). Die Röntgen-Lichtkurve von GRB 221009A fällt aus dem Rahmen, und ein russischer Amateurastronom verfolgte den Afterglow: noch ein weiterer (überschwänglicher) Bericht eines Afterglow-Jägers und weitere Threads zu dem außergewöhnlichen Ereignis z.B. hier, hier und hier. Auch ein Rechner-Upgrade für LOFAR, Chinas Bau des Riesen-Radioteleskops – und die Problematik von Zugvögeln & Lichtverschmutzung im Wattenmeer. [23:55 MESZ]


10. Oktober

Die sehenswerteste Live-Übertragung eines Falcon-9-Starts

seit langer Zeit und vielleicht überhaupt gab es gestern morgen zu sehen, als sich in der Abenddämmerung am Cape zwei Intelsat-Nachrichten-Satelliten auf den Weg machten: die 5 Bilder ganz oben zeigen – von unten – die beiden Stufen nach der Trennung, wobei sich die Unterstufe rechts mittels Steuerdüsen in Position für den Rückflug dreht (und sich im 3. die Nutzlast-Verkleidung von der Oberstufe löst), die „Qualle“ später am Himmel vom Drohnenboot aus gesehen (und gleichzeitig von den Bermudas aus am Himmel) und schließlich die dort gelandete Unterstufe vor dem Hintergrund der vom Winde verweht werdenden Qualle. Darunter die aufsteigende Rakete vor dem gerade aufgegangenen Mond: weitere Animationen hier und hier, ein weitwinkligeres Video und zahlreiche (!) Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Und ganz unten der Start. [18:55 MESZ] Weitere Fotos desselben hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier sowie von Schatten-Effekten der Abgas-Wolke noch in der Sonne hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und von letzterer hier, hier, hier, hier, hier und hier. Außerdem Videos aus der Ferne hier, hier, hier, hier und hier, Strichspuren hier und hier, das Aussetzen von Galaxy 33 und Galaxy 34 (mehr), warum dieser Start besonders war und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [21:55 MESZ]


8. Oktober

Die Sonnenfleckengruppen (1)3112 und (1)3116 und ein M1.0-Flare in letzterer gestern um 16:44 MESZ – die Weißlicht-HMI-Bilder sind von 17:55 MESZ bzw. oben von 2:55 MESZ heute; auch die Sonne gestern. Ferner der Schweif von Didymos mit 10 cm Öffnung aber 80 Sekunden Integration, die Ankündigung einer NASA-PK für den 11.10. zu den Folgen des Impakts, der Komet ZTF vorgestern, der Jupiter gestern (mehr und mehr), vorgestern (mehr und mehr) und am 27.9. sowie Karten und der Saturn am 29.6. Außerdem Galilei als Autor der Considerazioni Astronomiche von 1606 unter dem Pseudonym Alimberto Mauri – und eine über dreistündige 60-inch Star Party am Mt. Wilson Observatory. [3:45 MESZ]

Für kurze Zeit sind jetzt elf Personen auf der ISS

7. Oktober 2022

nach der Ankunft der Crew 5 gestern um 23:01 MESZ und ihrem Einschweben: eine Szene mit Erde und Mond (auch weitwinkliger), die Annäherung (auch das Andocken) und eine Zeremonie des bunten Haufens. Auch vom Start weitere Fotos hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und Videos hier, hier, hier und hier, NASA-Updates von 1:14 MESZ heute, 23:11 und 16:49 MESZ gestern und 20:22 MESZ vorgestern und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [2:35 MESZ. NACHTRAG: und hier, hier, hier, hier und hier]

Der Deorbit-Burn der Oberstufe einer Falcon 9 … aus der Sicht von Starlink-Satelliten, die sie zuvor ausgesetzt hatte: In diesem Standbild ist die Stufe markiert, die im kurzen Videoclip dahinter rasant Fahrt aufnimmt. Auch der Webcast des jüngsten Starlink-Starts, daraus Abheben und Landung sowie Standbilder, die Rakete vor der Sonne, andere Bilder hier, hier und hier, was am Himmel zurück blieb, der GAO-Bericht „Large Constellations of Satellites: Mitigating Environmental and Other Effects“ nebst einem Thread, beunruhigende Details zu den Starlinks der 2. Generation, das schnelle Ende zweier der 1., OneWeb schwer in Indien aktiv und Artikel von gestern, dem 3.10., 28.9., 26.9. (mehr), 25.9. (mehr), 23.9. (mehr), 21.9. (mehr) und 20.9. (mehr). Zu einem dritten Falcon-9-Start innerhalb von 32 Stunden kam es übrigens nicht, da er gerade bei t-30 Sekunden abgebrochen wurde: Webcasts hier, hier und hier, ein Ticker und Artikel hier, hier und hier. [3:00 MESZ]

Die ersten Heißlauftests der neuen Ariane 6-Oberstufe laufen

seit vorgestern auf einem speziellen Prüfstand in Lampoldshausen, Baden-Württemberg – im Fokus des ersten standen das Befüllen der Stufe mit kryogenen Treibstoffen sowie ein Test des wiederzündbaren Vinci-Triebwerk: Pressemitteilungen der Ariane Group, des DLR und der ESA [NACHTRAG: und Artikel hier und hier]. Auch sehr unterschiedliche Einschätzungen des letzten Flugs einer Alpha-Rakete von Firefly: War es ein Totalversagen, weil die Satelliten zu niedrig ausgesetzt wurden, ein halber Erfolg, da sie immerhin in einen Orbit kamen … oder ein voller Erfolg, wie es auch Firefly selbst sieht? Sowie das beängstigende Paper „Satellite Formation Flying for Space Advertising: From Technically Feasible to Economically Viable“ nebst Artikeln hier und hier, das mahnende Paper „Unnecessary risks created by uncontrolled rocket reentries“ und eine neue Regel der FCC für beschleunigtes Satelliten-Entsorgen: dazu Artikel von gestern, dem 30.9. (mehr) und 29.9. [3:20 MESZ]

JWST-Galaxien ausgezählt: Die Evolution war wirklich anders

Es war eine der größten Überraschungen des ersten Webb-Sommers gewesen: Offenbar gab es ‚moderne‘ Galaxien schon viel früher in der kosmischen Entwicklung als die diverse Deep Fields von Hubble zu zeigen schienen, das nur bis 1.6 µm schauen kann und daher von fernen = stark rotverschobenen Galaxien nurmehr den morphologisch irreführenden UV-Anteil sieht. Jetzt hat das neue Paper „The JWST Hubble Sequence: The Rest-Frame Optical Evolution of Galaxy Structure at 1.5<z<8" den Verdacht bestätigt: Der Typ von 4265 Galaxien – 20-mal mehr als im 1. Paper – mit guten photometrischen Rotverschiebungen wurde sowohl visuell wie automatisch bestimmt, und heraus kam u.a. der obige Plot für masseärmere Galaxien. Bis zu einer Rotverschiebung von etwa 5 bleiben die Anteile von Scheiben-, elliptischen und pekuliären Galaxien praktisch konstant (und erst dann wird das Bild konfus, da die Galaxien-Formen auch für Webb zu unscharf werden). Nur bei massereichen Galaxien nimmt der Anteil der Scheiben mit steigendem z ab und der der perkuliären zu: Für sie gilt weiter die Vermutung des hierarchischen Wachstums – das bei den kleinen aber schon sehr früh abgeschlossen gewesen sein muss. Auch die Papers „High-Redshift Galaxy Candidates at z=9−13 as Revealed by JWST Observations of WHL0137-08“ und „X-ray analysis of JWST’s first galaxy cluster lens SMACS J0723.3-7327“, eine winzige Vorschau auf ein großes Orionnebel-Mosaik, diverse Vergleiche Chandra vs. Web, ein – bereits bekanntes! – Webb-Galaxien-Bild mit Hubble-Aufnahmen kombiniert (mehr, mehr, mehr und mehr), demnächst ein großer Auftritt des Project Scientist for Operations Webbs – und Fortschritte bei der Kalibration der NIRCam, die bekanntlich anfangs für Konfusion sorgte.

Hubble ‚kann‘ es aber auch noch: die wechselwirkenden Galaxien Arp-Madore 608-333 (eine ‚Snapshot‘-Beobachtungen in einer Lücke zwischen größeren Programmen), der Planetarische Nebel NGC 7027 aus dem Paper „Panchromatic HST/WFC3 Imaging Studies of Young, Rapidly Evolving Planetary Nebulae II in krasser Falschfarb-Darstellung (rot ist Hα/Hβ, grün [Sii]/Hα und blau [FeII] während die Isophotonen Röntgenstrahlung markieren) und die Spiralgalaxien NGC 5495 mit auffällig hellem Aktivem Kern. Auch das Paper „Hubble Asteroid Hunter I. Identifying asteroid trails in Hubble Space Telescope images“ nebst einem Artikel dazu – und ein Auszug aus einem Buch von William Shatner zu seinem Suborbital-Hüpfer vor einem Jahr: Nun wird klar, warum er den Weltraum so trostlos fand … seine Augen waren (ohne dass es ihm bewusst war) durch die helle Erde derart geblendet, dass da einfach nur Schwarz zu sehen war. Eine brauchbare Plattform für Amateurastronomie ist der New Shepard damit – zumindest bei Tag-Starts – nicht … und was richtige Astronauten empfinden, dazu mag das Paper „The Overview Effect and the Ultraview Effect: How Extreme Experiences in/of Outer Space Influence Religious Beliefs in Astronauts“ tiefere Einsichten liefern …

So kann der Solar Orbiter (mit dem EUI) die Korona sehen

Hier ist ihre großräumige Struktur am 7. März 2022 aus Daten des Extrem-Ultraviolett Imagers auf der ESA-Sonde heraus gearbeitet worden: Gezeigt wurde dieses neuartige Bildprodukt letzten Monat auf einer Tagung und gestern in der NASA SMD Quarterly Community Town Hall auf Slide Nr. 13. (Bemerkenswert auch diese Grafik mit allen aktiven und geplanten Missionen der NASA-Forschung.) Im Kontext interessiert: der Start von Chinas Advanced Space-based Solar Observatory (ASO-S) voraussichtlich übermorgen.

Ein ungewöhnliches Bild des Jupitermonds Europa, das Juno während des nahen Vorbeiflugs mit der Stellar Reference Unit aus nur 412 km Höhe machte, während der Jupiterorbiter mit 24 km/s über die Nachtseite des Mondes schoss – die von vom Jupiter reflektierten Sonnenlicht aufgehellt wurde. Erreicht wurden nun 300 Meter pro Pixel: So scharf war diese Region Europas noch nie beobachtet worden. Auch was Fans aus JunoCams Europa-Bildern holen, das Paper „Sodium Distribution on the Moon“, basierend auf Daten von Indiens Chandrayaan-2, die alte Frage, ob Indiens nun beendete Mars Orbiter Mission eigentlich nennenswerte Wissenschaft geliefert hatte – und die Kick-Off-Veranstaltung zur neuen Raumfahrtstrategie in Deutschland. [19:45 MESZ]

Dreimal die Erde aus dem Weltraum: von einer Kamera auf dem gefürchteten Satelliten BlueWalker-3, dessen Riesen-Antenne „in der zweiten Oktober-Hälfte“ entfaltet werden soll (und der schon jetzt ziemlich hell am Himmel ist), ein langes Mosaik des Rheins aus der ISS (hier Köln; anklicken und dann mit „+“ zoomen) und die Methan-Wolke nach dem Nordstream-Leck vom Satelliten GHGSat (auch eine PM des DLR und ein Artikel). Ferner Tests am Satelliten SWOT (Surface Water and Ocean Topography mission), wieder Kontrolle über CAPSTONE auf dem Weg zum Mond (mehr und mehr), der Mars-Lander InSight immer noch in Betrieb, nun sogar einem Staubsturm trotzend – und Starts einer Langer Marsch 11H von einer Barke vor der Küste (Visuals hier, hier, hier, hier und hier) und einer Electron in Neuseeland, die den Satelliten Argos-4 in den Orbit brachte: der Webcast, ein Ticker und ein Artikel. [23:55 MESZ – Ende. NACHTRÄGE: weitere hier und hier und Fotos hier, hier und hier sowie mehr zu CAPSTONEs Status hier, hier, hier und hier – der Falcon-9-Start mit den 2 Satelliten wurde derweil ein weiteres Mal verschoben]