Eine weitere Artemis-PK läuft (ein paar Notizen), in der soeben dieses Bild von gestern gezeigt wurde. [23:15 MEZ] Vor allem wurden die nächsten Meilensteine diskutiert: Der DRO wird heute verlassen durch einen Burn des OMS-Triebwerks des ESM von 105 Sekunden ab 22:53 MEZ (was ab 22:30 MEZ live übertragen wird), der zweite Powered Flyby am Mond ist am 5.12. gegen 17:00 MEZ, wobei das OMS 3 Minuten und 27 Sekunden brennt, länger als irgendwann sonst während Artemis I, und gewassert wird am 11.12. gegen 18:00 MEZ. Das Live-Bild von der Orion gibt es jetzt auch hier, ferner ein NASA Release zur Performance des SLS, der ESA-Bericht zu Flugtag 14, Artikel hier und hier und eine teleskopische Beobachtung der Orion. Und zum Falcon-Start zum Mond heute früh – zwei Webcasts wie oben; ein dritter beginnt um 9:00 MEZ – Artikel hier, hier und hier und ein ESA-Thread auf Deutsch. [1:00 MEZ am 1. Dezember] „After further inspections of the launch vehicle and data review“ ist der Start der Falcon 9 gerade wieder abgesagt worden, diesmal ohne Nennung eines neuen Datums. Als Trostpreis das ganze Video vom Flugtag 14, aus dem das obige Standbild stammt – und Space Station Solutions for Artemis Missions to the Moon and Beyond. [2:15 MEZ] Der NASA-Update für Flugtag 15. [5:35 MEZ] Der ESA-Report zu Flugtag 15.
Ein Ausschnitt aus einem weiteren Bild vom 28. November, als auch mit 432’210 km der größte Abstand von der Erde erreicht wurde (die hier mal so gedreht ist, dass die Antarktis unten landet) – der Livestream zum Departure Burn läuft. [22:35 MEZ] Der Burn ist planmäßig absolviert worden, wobei zuweilen die Erde ins Bild kam – als nächstes gibt’s am 5.11. ab 15:00 MEZ eine Übertragung der zweiten Mondnähe mit langer Zündung. [23:00 MEZ]
Wobei die Orion bis auf genau 127.5 km an die Mondoberfläche heran kommen soll, wie dem NASA-Update zum 16. Flugtag zu entnehmen ist – an dem auch dieser Blick auf den fast vollen Mond entstand, kurz vor dem Departure Burn vor drei Stunden. [1:45 MEZ am 2. Dezember] Der ESA-Bericht zu Flugtag 16, ein Thread zum Orbit, ein Zeitraffer aus scharfen Live-Bildern letzte Nacht, ein Artikel und ein AsiTV-Clip. [17:05 MEZ] Die Episode 4 von „Artemis All Access“ und ein weiterer Artikel zur Performance des SLS beim ersten Start. [20:35 MEZ] Was auf dem ‚vollen‘ Mond auf dem Bild oben zu sehen ist, dieser Anblick noch schärfer von der Navigations-Kamera und der NASA-Update zum 17. Flugtag. [23:45 MEZ – Ende. NACHTRAG: der TV-Plan für den Rest des Fluges]
Hier streamen „Astronomers for Planet Earth“ eine Tagung
Und zwar mindestens die Plenar-Sessions des virtuellen Symposiums 2022 die ganze Woche, das aus verschiedenen Komponenten besteht. [16:00 MEZ] Dazu gehören insbesondere zahlreiche vorab aufgenommene Vorträge: Die entsprechende YouTube-Links sind hier über „At any time“ zu finden – aber erst nach Anmeldung bei Indico oben rechts, was wiederum ganz schnell geht. Und auch eine Tagungs-Anmeldung ist weiterhin möglich: alles kostenlos. Die Eröffnungs-Session ist vorbei und kann nun oben als Aufzeichnung gesehen werden. [16:45 MEZ. NACHTRAG: verfügbar auch das Panel on Large Astronomy Consortia am 29.11.]
So fern der Erde wie kein anderes Raumschiff für Menschen
gemacht und mit Rückkehrmöglichkeit zur Erde ist die Orion-Kapsel seit gestern um 14:42 MEZ, als sie nach 48½ Jahren mit 400’085 km Abstand den Rekord von Apollo 13 gebrochen hatte – und es werden bis Montag auf dem DRO noch 434’500 km werden (weiter weg kam unter Raumschiffen bisher nur das Aufstiegsmodul von Apollo 10, das nach seiner Benutzung auf eine heliozentrische Bahn entsorgt wurde). Das Bild zeigt die ferne Erde hinter der Orion am gestrigen Flugtag 11: ein NASA-Update zu Tag 11, ein ESA-Bericht zu Tag 10, die Orbit Insertion per Doppler dokumentiert, der bekannte Erduntergang mal ganz groß und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Und der CubeSat EQUULEUS ist auf korrekter Trajektorie zum L2-Punkt: auch seine Bahn am Himmel und Artikel hier und hier zu anderen der CubeSats. [0:00 MEZ] Und noch einer zu EQUULEUS.
Die ersten zwei Stunden der ESA-Ministerrats-Tagung heute, die noch öffentlich waren – auch ein Statement von Aschbacher dazu [alt.], ein langer Live-Thread, eine offensichtliche Frage, Artikel hier, hier und hier und weitere Videos im Kontext – sowie zu den neuen Astronauten morgen ein Artikel. [18:15 MEZ] Aschbacher hat sich gerade kurz geäußert: „Doesn’t provide any specific funding figures but says he is “cautiously optimistic” about the outcome.“ [19:10 MEZ] Weitere Soundbites von Aschbacher interpretiert: „I don’t think we should be surprised if CM22 doesn’t reach the full request tomorrow of €18.5bn. It’s a 25% increase on three years ago and that’s a big ask for delegations.“ [19:25 MEZ]
Eine Nahaufnahme des Mondes von Orions Navigationskamera
Und nun streamt die Vorstellung der nächsten Generation ESA-Astronauten – die letzte war vor 12½ Jahren gewesen. [15:35 MEZ] Und das sind die Neuen – 17 Personen, sowohl Career Astronauts und Reservisten. [15:45 MEZ] Und darunter auch der erste Parastronaut, aus dem U.K. [15:50 MEZ] Ansonsten wurden persönlich auf der Bühne nur die fünf Karriere-Astronauten vorgestellt: eine Französin, ein Spanier, eine Britin, ein Belgier und ein Schweizer. [16:00 MEZ] Und unter den elf Reservist(inn)en sind aus Deutschland die Biochemikern Amelie Schoenenwald und die L&R-Ingenieurin Nicola Winter. [16:10 MEZ] Eine Playlist mit Video-Interviews mit allen 17 Auserwählten – und ein detaillierter ESA Release zu den Ergebnissen von CM 22. Während es letzte Nacht zu einem „Unexpected Loss of Communication with Orion“ gekommen war: Der Kontakt besteht aber wieder, und Schaden ist keiner entstanden. [16:25 MEZ]
Auf Amazon Prime ist jetzt der mit 105 Minuten sehr lange und aufwändige Dokumentarfilm „Good Night Oppy“ zu sehen, über die Mars Exploration Rover von 2004+ und insbesondere Opportunity – zahlreiche Original-Aufnahmen (und Interviews) aus dem JPL und reichlich CGI-Animationen der Rover unterwegs auf dem Mars lassen die Erfolgsgeschichte der ersten Langzeit-Rover dort greifbar werden: ein Trailer, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und ein Interview. [20:35 MEZ] Vom neuesten Marsrover Perseverance ein Thread und ein Artikel zu Raman-Spektroskopie, der Phobos-Transit größer, der 34. Flug von Ingenuity, nur ein kleiner Hüpfer, und eine Auftrags-Vergabe der NASA in Sachen Sample Return.
Dafür hat die ASI aber just während der kritischen Orion-Manöver ein neues Mond-Bild von ihrem CubeSat ArgoMoon veröffentlicht, entstanden vorgestern aus 170’000 km Abstand (und 350’000 km Erddistanz), mit Teilen der Vorder- und Rückseite. Für Japans Omotenashi sieht es derweil ziemlich düster aus (mehr), aber der ebenfalls japanische EQUULEUS auf exotischer Bahn funktioniert. [14:35 MEZ] Orion-Updates von 14:46 MEZ heute und 23:42 und 0:55 MEZ gestern und mehr zur Bahn hier, hier, hier und hier. [15:00 MEZ] Ein ArgoMoons recht ähnliches Bild von der Orion selbst am Flugtag 6 aufgenommen – und der Erduntergang krass kontrast-gesteigert und als Zeitraffer hier und hier. [16:10 MEZ] Und hier.
Noch ein paar neue Szenen vom Beginn von Artemis I: von unten drei Bilder aus der Nähe von NASA, ULA und Aerojet Rocketdyne, die Trennung von Orion & EMS von der Oberstufe und die Erde von einer Navigationskamera am zweiten Flugtag. Das Trennungs-Bild ist aus einem Clip, der erstmals auf einer gerade zuende gegangenen Pressekonferenz gezeigt wurde, dazu mehr Solarzellen-Bewegung: Dort – Threads hier und hier – hieß es auch, dass alles weitgehend nach Plan verläuft mit ein paar „Funnies“ höchstens. Nur die Startracker machten zunächst Ärger wegen Streulicht an Ausgasungen („dazzling“), aber das hat man im Griff. Von den zehn CubeSats funktioniere bisher nur die Hälfte: ArgoMoon, BioSentinel, EQUULEUS, LunarH-Map und Omotenashi – zu letzterem gibt es aber aus Japan eher bedenkliche Nachrichten (mehr), während die NASA selbst zuvor Kontakt mit Lunar IceCube meldete; dass es mit dem NEA Scout Probleme gibt, wird hingegen auch hier und hier berichtet. Für das Manöver am Mond am 21. wird heute grünes Licht erwartet; bei der Live-Übertragung wird aber nicht viel zu sehen geben: Die Zündung ist hinter dem Mond, und man fliegt über unbeleuchtetes Terrain – eventuelles Videomaterial wird irgendwann später übertragen. Auch ein einsamer Update von vor 24 Stunden (die schlechte Kommunikation wurde auf der PK kritisiert), ein Empfang für das Rote Team, der Start mit Vogel, die Rampe danach aus dem Orbit, vermutlich die TLI von Fiji aus, teleskopische Beobachtungen der Orion hier = hier, hier und hier, weitererer Funk-Empfang in Bochum – und wo die vielen Kameras platziert sind. [0:45 MEZ]
Ein Mond-Bild des italienischen CubeSats ArgoMoon vom Tag nach dem Artemis-Start aus 278’500 km Abstand (auch die Erde wurde aufgenomen): der Status aller zehn CubeSats aus diversen Quellen vereinigt (eine andere Zusammenstellung), eine schöne Animation der Bahn der Orion, eine Cislunar-Stragie der US-Regierung, künftige Beiträge Japans zu Artemis, eine PM von Jena-Optronik, Astronauten-Vortraining der ESA für Mondlandungen und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [17:45 MEZ]
Eine neue Animation, wie die Mars Sample Return Mission von NASA und ESA nach dem neuen Plan ablaufen soll (der Start vom Mars aus sieht besonders verwegen aus), mal wieder ein Phobos-Transit vor der Sonne für Percy, was Percy gerade für Felsen untersucht, die Entfernung der Asteroiden-Mission Janus von Psyche (bei deren neuem Starttermin 2023 keine sinnvolle Mission für die Begleiter möglich wäre), immer noch Bemühungen um die Solarzellen von Lucy – und nunmehr der klare Beweis, dass Trump ein Bild von einem Aufklärungssatelliten tweetete, das geheim war. [23:45 MEZ]
18. November
Galaxien-Rotation nur mit einem Teleobjektiv fotografiert
Ein Selfie des Service-Moduls der Orion mit der fernen Erde
im Hintergrund war gerade in der Live-Übertragung zu sehen: Der Abstand zur Erde – im 2. Bild ein bearbeiteter Ausschnitt – betrug da schon fast 100’000 km; kurz bevor die Bilder kamen, wurden 92’000 km angezeigt. Auch ein Blick in die Kapsel war zu sehen, mit einer der sensorgespickten Testpuppen und rechts einem Fenster. [17:25 MEZ. NACHTRAG: die Bilder wurden durch mehrere Tage später von der NASA veröffentlichte weniger verzerrte Versionen ersetzt] Die Sendung – in der mit der Erde nur diese Szene zu sehen gab – ist vorbei, aber das nächste mal live wird’s am 21. November ab 13:15 MEZ: Dann gibt’s den Burn am Mond um 13:34 MEZ und die größte Annäherung um 13:57 MEZ zu sehen. [17:40 MEZ]
Immer noch tauchen im NASA-Artemis-Album weitere interessante Ergebnisse zum schwierigen Thema „Start einer Riesenrakete mit vier Ex-Shuttle-Triebwerken und zwei Ex-Shuttle-Boostern bei Nacht“ auf – wobei das Sub-Thema Booster-Trennung offenbar von Fans am besten bearbeitet wurde: ein Video mit einer Bridgekamera (na gut, der €1000-Klasse) und Fotos hier, hier und hier. Auch ein weiteres Foto-Album von der ULA, NASA-Videos aus zig Perspektiven, ein rezentrierter Filmclip aus der Nähe und weitere Nah-Clips hier und hier, gute Amateurfilme hier und hier, Videos aus der Ferne hier, hier, hier und hier und eins in die andere Richtung … [20:45 MEZ]
Die Red Crew auf der Startrampe auf dem Weg zu einem leckenden Wasserstoff-Ventil, direkt neben dem weitgehend vollgetankten SLS: Es sind zwei Techniker und ein Sicherheits-Experte, fraglos eine Szene, mit der heute Nacht niemand gerechnet hatte! In dem Bereich mit dem Ventil, dessen ‚packing nuts‘ es anzuziehen gilt, gibt’s wohl keine Live-Kamera. [4:20 MEZ] Des Dramas ungeachtet hat das moderierte Programm zum Start pünktlich begonnen. [4:35 MEZ] Die Operation Ventil – ein Videoclip davon – dauert was länger, womit vermutlich nicht schon zu Beginn des Fensters um 7:04 MEZ gestartet werden kann. Auch Artikel hier und hier und ein Live-Bericht. [4:50 MEZ] Die Red Crew trollt sich von der Rampe. [5:00 MEZ] Da während der Operation nicht nachgetankt wurde, ist der Wasserstoff im Core auf 97% gesunken. [5:15 MEZ]
Das Betanken ist wieder aufgenommen worden, und der Beginn des Startfensters könnte vielleicht doch getroffen werden – aber momentan ist die Range ‚rot‘, weil eine Radaranlage ausgefallen ist: die nächste Baustelle. [5:35 MEZ] Diese Reparatur zieht sich hin (ein Ethernet-Switch muss ausgetauscht werden), aber das Betanken kommt jetzt gut voran – und das Wasserstoff-Leck wurde tatsächlich gestopft! [6:00 MEZ] Der planmäßige 30-Minuten-Hold bei t-10 min hat begonnen. Das Betanken kommt gut voran – und der Switch ist ausgetauscht: Voraussichtlich wird gleichwohl etwas nach 7:04 MEZ gestartet, ein neues t-0 gibt’s bald. [6:30 MEZ]
Das Betanken des SLS läuft seit 2½ Stunden ohne Probleme
Nach Ende August und Anfang September läuft nun also der dritte Startversuch von Artemis I: die andauernde Übertragung der Betankung, andere Webcasts hier und hier, Updates von 23:10, 22:40 und 21:22 MEZ gestern, das „Go“ zum Betanken, ein Ticker, aktuelle Szenen aus der Abenddämmerung hier, hier und hier, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, ein TV-Clip und Live-Reports hier und hier. In der stark schematisierten Grafik ganz unten – zum Vergleich eine etwas realistischere Version – sind 1 der Start, 3 das Verlassen des Erdorbits 1 Stunde und 23 Minuten später, 5 ein Mondvorbeiflug in 100 km Höhe nach 5 Tagen und 6 der Eintritt in einen fernen retrograden Orbit nach 9 Tagen, der bei 9 nach 20 Tagen wieder verlassen wird, mit folgendem Rücksturz zur Erde und bei 13 einer Wasserung vor Kalifornien nach 25½ Tagen. [0:00 MEZ]
Die Core-Stage ist jetzt komplett mit Wasserstoff gefüllt, völlig problemlos diesmal – beim Sauerstoff dauert es noch etwa eine Stunde, weil die Moleküle größer sind. [0:40 MEZ] Der Core-Wasserstoff ist jetzt in Replenish, die neue ’sanfte‘ Betankungsweise hat sich bewährt, und der Countdown ist bisher völlig problemfrei verlaufen. Und man hat ausgerechnet, dass sich die Orion-Kapsel bei Artemis I bis auf 432’102 km von der Erde entfernen und andererseits bis auf etwa 130 km an den Mond heran kommen soll – während gerade ein SpaceX-Auftrag für Artemis IV bestätigt wurde. [0:55 MEZ] Topping jetzt auch beim Sauerstoff: Die Core Stage ist voll, und kommt die Oberstufe dran … [1:50 MEZ] … wo nun Wasser- wie Sauerstoff im Fast Fill sind. [2:30 MEZ] Der Sauerstoff-Tank ist voll – und das Wetter ist wieder 90% Go. [3:00 MEZ]
So sieht Schwedens Kleinsatellit MATS den Rand der Erde
aus seiner 585 km hohen Bahn: das erste Bild der Horizontkamera (es gibt auch eine, die senkrecht nach unten schaut) wenige Tage nach dem Start („Der schwedische Atmosphären-Forscher MATS ist unterwegs“). „Das primäre Ziel von MATS ist es, die globale Verteilung von Schwerewellen und anderen Strukturen im MLT über einen weiten Bereich räumlicher Skalen zu bestimmen“, heißt es im umfangreichen Paper „The MATS satellite mission – gravity wave studies by Mesospheric Airglow/Aerosol Tomography and Spectroscopy“: „Primäre Messziele sind der Airglow im Atmosphärenband des molekularen Sauerstoffs und Sonnenlicht, das von NLCs gestreut wird. Diese Emissionen werden im Höhenbereich von 75 bis 110 km gemessen und in Hinblick auf Wellenstrukturen mit horizontalen Wellenlängen von zehn Kilometern bis zu globalen Skalen und vertikalen Wellenlängen von 1 bis 20 km analysiert.“ Der Schlüssel dazu ist Tomografie, wozu ein atmosphärisches Volumenstück mit vielen verschiedenen Sichtlinien à 300 km Länge durchbohrt wird, so dass die dreidimensionale Struktur seiner Dichte rekonstruiert werden kann: die schwedische Homepage und das First Light hier und hier. Auch bessere Tsunami-Vorhersage mit Satelliten, wie Satelliten bei der Klima-Forschung helfen – und eine europaweite Umfrage zu Raumfahrt-Wünschen: ein ESA Release dazu (deutsche Fassung und ein Thread. [21:55 MEZ]
Chinesische Raketenstufe Stunden nach dem Start in über 50 Teile zerbrochen: Die Oberstufe dieser Langer Marsch 6A, die vergangene Nacht den Satelliten Yunhai-3 gestartet und danach für ein Himmelsschauspiel über den USA gesorgt hatte, ist ein paar Stunden später in über 50 Teile zerbrochen, die jetzt in 500 bis 700 km Höhe um die Erde kreisen! Der LEO ist wieder ein Stück gefährlicher geworden: So etwas darf nach internationalen Absprachen nicht mehr passieren, Oberstufen müssen nach ihrem Einsatz mindestens kontrolliert ausgasen, so dass nichts mehr explodieren kann. [3:05 MEZ] Die Trümmerwolke könnte sogar zu beobachten sein. [3:45 MEZ] Auf jeden Fall war’s ein Unfall, denn Oberstufen-Passivierung ist auch in China vorgeschrieben. [5:20 MEZ]
Der LOFTID-Demonstrator an Bord des Bergungsboots – und wie er aus dem Wasser geholt wurde! Auch ein weiteres Video-Bild der Bergung, ein Foto-Album der ULA, ein ULA Release, erste Erleichterung bei JPSS-2 – aber der Zustand der Solarzellen wird weiter untersucht – und Artikel von heute (mehr, mehr und mehr), gestern (mehr und mehr), vorgestern und dem 29.10. [17:50 MEZ] Das Bergungsboot hat auch den Backup-Daten-Rekorder aufgefischt, den LOFTID abgeworfen hatte – und der Reentry vom Mauna Kea aus von einer Webcam gefilmt. [19:25 MEZ. NACHTRAG: ein paar harte Zahlen zu LOFTIDs Flug, während das Solarzellen-Problem von JPSS-2 ungelöst ist – aber eins von vier Panelen ist in der Sonne und liefert genug Strom für’s Fehlersuchen. NACHTRAG 2: Die Solarzellen sind entfaltet! Und ein später NASA Release und mehr Bilder. NACHTRAG 3: Artikel hier, hier und hier – und ein Thread von Dr. Z]
Eine beachtliche journalistische Fehlleistung hatte sich gestern Vormittag der WDR geleistet, der u.a. auf Twitter eine Sichtbarkeit der MoFi zu Mittag in Nordrhein-Westfalen herbei-fantasierte, und auch der verlinkte reichlich verwirrte Artikel war nicht besser, nach dem dort „der Mond laut WDR-Wetterexperten von 9 bis 15 Uhr grundsätzlich sichtbar“ sei. War da ein „un“ vor dem „sichtbar“ verloren gegangen (dann hätten diese Zeiten ganz grob zu Unter- bzw. Aufgang gepasst), und das Unglück nahm seinen Lauf?
Während der WDR diesen Unfug (hier der Anfang) nach ein paar Stunden spurlos löschte und sich entschuldigte, ist ein ähnlicher Text auf Ruhr24 auch jetzt noch zu lesen: „Bis zum Nachmittag (etwa 15 Uhr) verfärbt sich der Mond durch eine Mondfinsternis. In NRW könnte das Spektakel wohl nur während des auf- oder untergehenden Mondes zu sehen sein […] Um 12 Uhr ist der Vollmond komplett in NRW zu sehen – mit etwas Glück.“ Na danke … dann doch lieber ein paar echte Bilder-Galerien hier, hier, hier, hier und hier sowie ein TV-Clip aus Australien – und eine Mond-Projektion mit 62 cm Öffnung.
Die Anlage liegt versteckt im Wald im hohen Norden der Ostseeinsel Rügen, kein Schild weist den Weg (und auch Google Maps nicht), und hinein kommt man nur mit besonderer Einladung: in die Außenstelle Juliusruh des Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik e.V. an der Universität Rostock auf 54°38′ Nord und 13°22′ Ost – auffällig aus der Ferne ist nur ein gewaltiger Antennenträger.
Er gehört zur Ionosonde Juliusruh, die „für ihre über 60 Jahre andauernden Ionosonden-Messungen hoher Qualität weltweit bekannt und wissenschaftlich geschätzt“ ist: „Sie liefert damit eine der längsten und wertvollsten Zeitreihen des IAP.“
Während eines Besuchs am 18. August diesen Jahres gewährte Stationsleiter Jens Mielich diesem Blogger einen Blick hinter die Tür. „Im Frequenzbereich 1 bis 30 MHz werden kurze elektromagnetische Impulse senkrecht in die Ionosphäre abgestrahlt und nach ihrer ionosphärischen Reflexion am selben Ort empfangen.
Aus den ionosphärischen Echos werden Amplitude, Laufzeit (scheinbare Reflexionshöhe), Dopplerverschiebung, Polarisation und Einfallswinkel abgeleitet und in einem sog. Ionogramm in Abhängigkeit von der Frequenz dargestellt“, das es auch quasi in Echtzeit im Web zu sehen gibt.
Weit über ein halbes Jahrhundert Geschichte der Ionosphäre über Deutschland lagert ein einem umfangreichen – allerdings derzeit noch rein analogen – Archiv im Hauptgebäude von Juliusruh: hier steinalte Auswertebögen …
In Juliusruh gibt es aber noch zwei weitere Antennenanlagen: zum einen das MF-Radar (medium frequency) für die Messung von Wind in der Mesosphäre, bestehend aus 13 Sende- und 4 Empfangsantennen – eine von drei ähnlichen Anlagen, die das Institut betreibt.
Alle Koax-Kabel laufen in einem Raum des Haupthauses zusammen, und um die unterschiedliche Wege zu und von den Antennen für die interferometrischen Kombination und die Formung und räumliche Ausrichtung des Sendestrahls auszugleichen, …
werden die Signale zu und von den näheren einfach durch aufgewickelte Kabel auf großen Trommeln geschickt, die im Raum verteilt sind. Auch Daten des MF-Radars gibt’s im Web quasi live.
Und schließlich gibt es in Juliusruh, jetzt nur sendend, noch Antennen eines Meteor-Radars – anderswo werden Echos der Ionisationsspuren von Sternschnuppen empfangen, was auch wieder zeitnah im Web (im obersten Plot) zu sehen ist. DF & SH danken Jens Mielich für die mehrstündige Führung – und Markus Paul für die Inspiration zum Besuch, der kurz zuvor dort diese Bilder gemacht hatte.
Zweimal haben vergangenes Jahr Impakte neue Krater auf dem Mars von über 130 Metern Durchmesser geschlagen, beide Male registrierte das Seismometer auf dem Lander InSight – am 18. September 7455 km oder 126° und 24. Dezember 3460 km oder 59° vom Treffer entfernt – das folgende Beben-Signal, und beide Neulinge von 130 und 150 m Durchmesser hat sich der Mars Reconnaissance Orbiter mit seinen Kameras angeschaut: Die Papers „Largest recent impact craters on Mars: Orbital imaging and surface seismic co-investigation“ und „Surface waves and crustal structure on Mars“ und eine Zusammenfassung beschreiben nun die kombinierten Daten und ziehen Schlüsse über das Innenleben des Roten Planeten. Der InSight nähere Impakt S1094b war dabei der wichtigere: hier der Krater mit MROs HiRISE-Kamera, die auch heraus geschlagenes Boden-Eis zeigt, darunter das Bild seiner Ejekta von MROs Context Camera, auf dem er entdeckt wurde (vorher war dort keinerlei dunkles Material gewesen).
Der schwedische Atmosphären-Forscher MATS ist unterwegs
nach dem erfolreichen Start von Mesospheric Airglow/Aerosol Tomography and Spectroscopy („Der weitgehend wolkenfreie […] und der schwedische Satellit …“) auf einer Electron (wobei der geplante Einfang von deren Unterstufe in der Luft allerdings nicht klappte): ein Videoclip vom Deployment liegt hinter dem Standbild daraus, auch Webcasts hier, hier und hier nebst Ausschnitten daraus, mehr Fotos, Press Releases hier, hier und hier, empfangene Funksignale und ihre Bedeutung und Artikel hier, hier, hier, hier und hier. Der kleine Satellit (60 × 70 × 85 cms, ca. 50 kg) soll Leuchtende Nachtwolken in 80 und Airglow in 100 km Höhe beobachten, um quasi in 3D Wellen in der Hochatmosphäre zu erkennen. Auch alle Slides und eine Aufzeichnung der jüngsten NASA Town Hall zur Heliophysik.
23 Stück binnen 5 Sekunden: Ein seltener „Meteor Outburst“
hat sich am 30. Oktober über Norwegen erreignet und ist von drei Videokameras eingefangen worden. 17 der Meteore wurden dabei von jeweils mindestens zwei Kameras erwischt, was eine exakte Bahnanalyse erlaubt: ein Roh-Video hier, hier oder hier, Diskussion hier, hier, hier, hier und hier – und das aktuelle Paper „Ejection velocities, age, and formation process of SPE meteoroid cluster“ über die Entstehung solcher sehr seltenen Teilchenwolken im Raum aus zerfallenden Partikeln am Beispiel eines Falls von 2016 [NACHTRAG: ein weiterer Artikel zu dem sehr seltenen Phänomen].
Letztens wurde sie im Paper „Environmental risks from artificial nighttime lighting widespread and increasing across Europe“ vorgestellt: die erste Karte Europas, die das künstliche Licht in der Nacht in echten Farben zeigt, wofür tausende DSLR-Fotos von ISS-Astronauten kombiniert wurden. Bisherige monochrome Nachtbilder der Erde stammen von Kameras auf amerikanischen Wettersatelliten zweier Serien, deren Empfindlichkeitsbereich erst bei 450 bzw. 480 nm beginnt: Violettes Licht fehlt ganz und auch einiges des blauen. Nun emittieren LEDs, die wegen ihres geringeren Stromverbrauchs in den letzten 10 Jahren zum dominanten Leuchtmittel geworden sind, aber ausgerechnet im Blauen stark: Erst mit den Astronauten-Fotos können die Folgen endlich quantitativ beschrieben werden. Und es bestätigt sich der subjektive Eindruck vieler, dass es nachts heller geworden ist: Zwischen 2012-2013 und 2014-2020, als die LEDs kamen, ist Europas Helligkeit im Grün-Kanal um 11% gestiegen und im Blau-Kanal sogar um 24% – der Kontinent ist heller und auch blauer geworden. Die Autoren der Arbeit besorgt das sehr, denn gerade blaues Licht spielt in der Ökologie, etwa beim Verhalten von Insekten, wie in der Medizin – als Unterdrücker der Schlaf-relevanten Melatonin-Produktion – oft eine dominante Rolle.
Der weitgehend wolkenfreie Svalbard-Archipel am 21. August von Sentinel 2 gesehen, ein echtes (!) Selfie des Mikrosatelliten MP42 vor dem Sternenhimmel mit einer Mini-Kamera auf einer Stange und der schwedische Satellit Mesospheric Airglow/Aerosol Tomography and Spectroscopy (MATS) vor dem Start mit einer Electron, deren Unterstufe in der Luft gefangen werden soll: auch ein Artikel und weitere Bilder. Auch Startverträge für Isar Aerospace – und der Start von Eutelsat Hotbird 13G auf einer Falcon 9: der Webcast, daraus Start, Landung und Aussetzen, Bilder hier, hier, hier, hier und hier und Artikel hier, hier und hier.