Drei Staubringe um den Stern Fomalhaut zeigt eine Aufnahme des James Webb Space Telescope mit der Kamera MIRI bei 25.5 µm: Nur vom äußeren dieser ‚debris disks‘ aus bei Kollisionen von Kleinkörpern im Orbit entstandenen Staub hatte es zuvor – von Hubble im Sichtbaren, Herschel im Fern-IR und ALMA im Radiobereich aufgelöste Bilder gegeben, auf das staubige Geschehen weiter inneren hatten nur Spektren hingewiesen. Der Stern und seine unmittelbare Umgebung sind gesättigt und daher schwarz dargestellt.
Ein Falschfarben-Bild von Webb: Blau ist 23.0 µm (mit Lyot-Blende), rot 25.5 µm zugewiesen – und der Pfeil markiert einen auffälligen Knubbel im Außenring, den die Beobachter „Great Dust Cloud“ (GDC) getauft haben: Sie können aber nicht ausschließen, dass es sich um ein Hintergrundobjekt handelt, da es Webb-Bilder nur von einem Zeitpunkt gibt.
Wegweiser durch das 25.5-µm-Bild: Der äußere Ring wird als „Kuiper Belt Analog“ bezeichnet, da er mache Eigenschaften mit dem Kuiper-Gürtel im Sonnensystem teilt, und er hat einen schwachen „Halo“ aus aus ihm driftendem Staub. Der erstmals von Webb gesichtete „Zwischenring“ ist durch klare Lücken vom KBA und einer inneren Scheibe getrennt. Und Ausschnitte zeigen die GDC in beiden Filtern – und die Stelle, wo das Objekt „Fomalhaut b“ heute sein müsste. Dieser vermeintliche Planet hat sich aber als Staubwolke nach einer Kollision entpuppt, die sich in den 2010-ern Jahren auf Hubble-Bildern immer weiter ausdehnte und verblasste: Nun ist sie Geschichte, und stattdessen muss fürderhin die GDC überwacht werden.
Die 25.5-µm-Aufnahme deprojiziert, so als ob man senkrecht auf die Staubringe schauen würde (dahinter auch die anderen MIRI-Aufnahmen entsprechend behandelt) – dazu waren Kepler-Bahnen an die Helligkeitskonturen gefittet worden: Der äußere Ring hat demnach eine Neigung von 64° zur Sichtlinie, die innere Scheibe aber nur 48°. Da sind wohl (unsichtbare) Planeten am Werk, um das komplizierte Staub-System zu formen.
In dieser halb-künstlerischen Umsetzung schließlich wurden Webb-Bilder bei 15.5 und 25.5 µm kombiniert, um die Gesamtstruktur der Staubumgebung Fomalhauts hervorzuheben: Sie wird beschrieben in dem Paper „Spatially resolved imaging of the inner Fomalhaut disk using JWST/MIRI“ [alt. und als Preprint – mit Zugaben! – hier oder hier], das auch auf „kommende Beobachtungen“ Webbs von entsprechenden Staubringen um Vega und Epsilon Eridani verweist. Dann werde sich zeigen, was typischer ist, der Aufbau des Sonnensystems (mit einem Kuiper-Gürtel nur schmalen Asteroiden-Gürtel) oder Fomalhauts (mit breiten Strukturen näher am Stern): auch weitere Visuals hier und hier, Press Releases hier, hier, hier, hier und hier, Threads des ersten Autors hier bzw hier und von anderen hier, hier und here und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Ferner von Webb das Paper „A thermal emission phase curve of the sub-Neptune exoplanet GJ 1214b“ [NACHTRAG: eine andere Version des Preprints … und ein Fortsetzungs-Paper] nebst Press Releases hier, hier, hier und hier, einer Pressemitteilung und einem Artikel [NACHTRAG: ein weiterer], ein Industrie-Vorschlag für einen Hubble-Reboost [NACHTRAG: auch Artikel hier, hier und hier] und das Paper „Thermal and chemical properties of the eROSITA bubbles from Suzaku observations“ nebst einem Press Release.
Der Marsmond Deimos – wie schon mehrfach erwähnt in letzter Zeit intensiv vom Orbiter Hope der VAE in Augenschein genommen – hier mal in Silhouette (mit einem Artefakt in der Mitte) vor dem UV-Glühen des Wasserstoffs im Sonnensystem, aufgenommen vom Hope-Instrument EMUS. Auch das Paper „Simulations of Halos Produced by Carbon Dioxide Ice Crystals in the Martian Atmosphere“ sowie
Mars-Express-Bilder von Rissen auf einer Vulkan-Flanke, das Paper „Approaches for Retrieving Sulfur Species Abundances from Dual X–Ka-band Radio Occultations of Venus with EnVision and VERITAS“ mit einem Artikel, das Abstract „Mission Design for the Emirates Mission to Explore the Asteroid Belt“ (Start 2028, sechs Vorbeiflüge, zuerst an Westerwald, zuletzt ein Rendezvous mit Justitia) mit Artikeln hier und hier), weiter keine Befreiung von RIME, aber JUICE ist 3 mag. heller am Himmel geworden (und ein Video zur Start-Kampagne sowie ein Interview zum Massenspektrometer NIM), der Titan-Helikopter Dragonfly in Geldnöten und der schlangenartige Exobiology Extant Life Surveyor des JPL nebst einem Artikel
Sieht reichlich ungewöhnlich aus … und ist es auch: Das ist ein Foto des Lunar Reconnaissance Orbiters im Orbit um den Mond, das aus 18 km Entferung von der ShadowCam auf Koreas Danuri gemacht wurde! Bei 3.2 km/s Relativgeschwindigkeit nahm die scannende Kamera (mit Time Delay Integration oder TDI) den LRO mehrmals nebeneinander auf – auch weitere Bemühungen um den Mond-Orbiter Lunar Flashlight und das Paper „Discovery of a new lunar mineral rich in water and ammonium in lunar soils returned by Chang’e-5 mission“, nämlich (NH4)MgCl3(H2O)6. [19:10 MESZ]
Der heutige Start des Transporters Tianzhou-6 zu Chinas Raumstation in Standbildern aus der chinesischen Live-Sendung (das oberste vom Aussetzen entzerrt) – auch eine Live-Sendung in Englisch, Clips hier und hier, weitere Screenshots hier und hier, mehr Visuals hier, hier und hier und frühere sowie ein Artikel. Auch der ISS-Start von Axiom-2 jetzt am 21.5., ein ‚Auftritt‘ der ISS in „Citadel“ [alt. und alt.], was der ISS-Verbleib Russlands für die Wissenschaft dort bedeutet und wie die ISS einst entsorgt werden soll, mal wieder die Ankündigung einer privaten Raumstation („Haven-1“) für 2025 [NACHTRAG: weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier] – und die Rückkehr eines mysteriösen chinesischen Raumgleiters nach 276 Tagen: ein dubioses Bild und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [20:30 MESZ]
Eine Electron startete 2 CubeSats für das TROPICS-Programm
der NASA, die – das Akronym steht für „Time-Resolved Observations of Precipitation structure and storm Intensity with a Constellation of Smallsats“ – Tropenstürme überwachen sollen: Press Releases von RocketLab und NASA, der Webcast, daraus der Start und weitere Szenen, ein Live-Thread, eine Telecon vor dem Start, ein Press Release zur Electron und Artikel zu TROPICS wie RocketLab hier, hier (früher), hier, hier (mehr), hier, hier, hier, hier und hier. Auch die Entsorgung des ESA-Satelliten Aeolus als Vorbild, ein Startauftrag für eine De-Orbit-Mission von ClearSpace, was Kosmos 2562 mit einem anderen Satelliten trieb, der Baubeginn des Sutherland Spaceport in Schottland (mehr und mehr) – und Virgin Galactic will Ende des Monats nach zwei Jahren Pause wieder einen Suborbital-Flug wagen, bevor tatsächlich kommerzielle Flüge (die bekanntlich die Grenze zum Weltraum nicht schaffen) beginnen sollen: auch Artikel hier, hier, hier, hier und hier. [21:50 MESZ]
Und weil’s so schön war, gleich noch ein Start (vor 6 Minuten), von einer Falcon 9 mit 51 Starlink-Satelliten in Vandenberg. [22:15 MESZ. NACHTRAG: ein paar Fotos] Aus dem Webcast der Start (der 200. erfolgreiche in Folge) und die Landung der ersten Stufe (die 190. erfolgreiche) sowie drei verlorene Satelliten eines früheren Starts und Mega-Constellation-Artikel von heute, vorgestern, dem 7. Mai und 3. Mai. Auch der Space Weather Solar Coronagraph (SwSCOR) für einen Wettersatelliten. Und Astronomen überall freuen oder ärgern sich gerade über die Zeitvergaben für Webbs zweiten Zyklus. [23:45 MESZ – Ende. NACHTRAG: Tianzhou-6 hat die Station erreicht – ein Artikel]
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