Archive for the ‘Astronomie in der Luft’ Category

So war’s auf Deutschlands erstem Polarlicht-Flug

3. März 2014

 

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Keine alltägliche Flugroute hat in der Nacht vom 1. zum 2. März der Flug AB 1000 zurückgelegt, knapp 5000 km in 6 1/4 Stunden von Köln zu den Shetlands und Färöer und wieder zurück, mit mehreren Strecken entlang des Breitengrads und wieder zurück bei den beiden Inselgruppen: Das war der erste Polarlicht-Beobachtungsflug aus Deutschland, organisiert von Polarlicht-Reisen mit Air Partner und Air Berlin – und es gab einiges zu sehen. Oben ein Video von Wilfried Bongartz, auf der linken Seite, Aurora ab 1:35, Fotos auch hier und hier, und unten ein Video von Peter Oden auf der rechten Seite, Aurora ab 7:07, Fotos auch hier und hier; es gibt auch ein großes Bilder-Album des Autors, eine Diskussion des Fluges und ein Album von Bongartz und Oden mit weiteren Einzelbildern.

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Beim Check-In und am Gate; Stefan Krause brieft die Passagiere der komplett ausgebuchten Boeing 737-800 – noch sieht die geomagnetische Datenlage nicht besonders vielversprechend aus, aber immerhin hat das interplanetare Magnetfeld (obere Kurve) gerade nach Süden gedreht: Das steigert die Reaktionsfreude des Erdmagnetfelds schon für kleinste interplanetare Trigger …

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22:59 MEZ

Auf der Reise zu einem „fiktiven Punkt“ … Oden mit der Fernsteuerung der auf einem Stativ hinter dem Fenster und einem schwarzen Tuch montierten Weitwinkel-Kamera und einem Notebook mit dem Live-Bild; inzwischen ist die Kabinenbeleuchtung weitestmöglich gedimmt. Und auf seiner rechten Seite ist auf dem Flug nach NO bereits das Polarlichtoval knapp über dem Horizont erschienen: Das ist schon mal beruhigend – und führt zu der spontanen Entscheidung, den eigentlich gleich bis zu den Färöer geplanten Flug bei den Shetlands zu unterbrechen und nordwestlich von ihnen je einmal west- und ostwärts zu fliegen.

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23:09 MEZ, 13 Sekunden bei ISO 1600

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23:10 MEZ, 13 Sekunden bei ISO 1600

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23:11 MEZ, 13 Sekunden bei ISO 1600

Just beim Drehen von der Ost-West- zu der die West-Ost-Strecke flammt das Polarlicht plötzlich hell auf, und die linke Flugzeugseite, wo auch der Autor sitzt, kommt gerade noch in den Genuss des abklingenden Substurms mit besonders hellen Stellen (im ersten Bild überbelichtet!) und Beamern senkrecht nach oben. Die hellsten Sterne sind immer Deneb und ganz rechts Vega.

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23:18 MEZ, 10 Sekunden bei ISO 1600

Alle Aufnahmen hier sind mit der seit 2011 und zuletzt Ende Januar in Norwegen eingesetzten Bridge-Kamera mit maximalem Weitwinkelzoom, das 25 mm Kleinbild entspricht, und offener Blende 2.8 entstanden, wobei das Bildfeld aber meist etwas beschnitten ist, um Reflexe in der Scheibe weg zu lassen.

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0:08 MEZ, 15 Sekunden bei ISO 1600

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0:33 MEZ, 20 Sekunden bei ISO 1600

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0:59 MEZ

Nach dem überraschenden Einstieg ging die Reise zu den Färöer, eigentlich Føroyar, weiter, auf 62°N 7°W: Etliche Male wurde jetzt west- und ostwärts geflogen, während leider das Polarlicht arg die Kraft verlassen hatte: Mehr und mehr Passagiere knubbelten sich schließlich um Odens Live-Display, das deutlich mehr Strukturen im Aurora-Band offenbarte als der Blick aus dem Fenster.

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1:05 MEZ, 20 Sekunden bei ISO 1600

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1:09 MEZ, 13 Sekunden bei ISO 1600

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1:12 MEZ, 15 Sekunden bei ISO 1600

Auf dem Weg zurück nach Köln – zwar war die Boeing randvoll getankt, aber irgendwann muss halt Schluss sein – wird ein Bogen nach Südosten geschlagen, so dass der Blick von der linken Seite auf das östliche Ende des Aurorabogens fällt: die gleiche geometrische Situation wie auf den Bildern 1, 3, 4, 7 und 8 von Sommarøy, nur 8° weiter südlich, weil das Auroraoval im Nordwesten Europas deutlich weiter nach Süden kommt als im Nordosten. Und siehe da: Die Aurora nimmt noch einmal mächtig Fahrt auf!

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1:15 MEZ, 15 Sekunden bei ISO 1600

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1:19 MEZ, 13 Sekunden bei ISO 1600

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1:20 MEZ, 13 Sekunden bei ISO 800

Zu erkennen insbesonders an der extrem hellen Stelle im mittleren Bild und den reduzierten Belichtungen. Alle Aufnahmen entstanden übrigens freihändig mit dem Objektiv an die Scheibe gepresst – leider manchmal zu energisch, was die unscharfen Sterne erklärt. Sollte man mit den Objektiven von Bridgekameras eben nicht machen: wieder was gelernt …

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1:31 MEZ, 10 Sekunden bei ISO 1600

Danach verblasst das Polarlicht erneut, aber es bleibt als diffuser Schimmer sichtbar, mit helleren Strukturen dicht über dem Horizont, die schließlich dahinter verschwinden. Diesmal stimmt auch der Fokus – und man beachte den Schatten des Winglets auf der Tragfläche im Licht der Aurora!

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1:44 MEZ, 15 Sekunden bei ISO 1600

Sekunden von dem Wiedereinschalten der Kabinenbeleuchtung und 1 1/2 Stunden vor der Landung in Köln das letzte Bild: immer noch Aurora am Himmel. Gut drei Stunden war sie permanent zu sehen gewesen, in zig verschiedenen – mitunter auch sehr subtilen und nur fotografisch klar zu erkennenden – Spielarten. Und dank der Flughöhe und perfekten Transparenz unter ungewöhnlicher Geometrie bis in rund 1000 km Entfernung.

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Der Stackplot nordeuropäischer Magnetometer – von 9:00 MEZ am 1. bis 9:00 MEZ am 2. März – zeigt, dass pünktlich zum Flug doch einiges in Unordnung geraten war, etwa ab 23:30 MEZ: Auch die weniger aktive Phase nach Mitternacht und die erneute Zunahme nach 1:00 MEZ sind zu erkennen. Insgesamt ist die Erfahrung Aurora aus dem Flugzeug mit dem Erlebnis in der Wildnis oder auch an Deck eines Schiffes nicht zu vergleichen: Es fehlt der „All-Sky-Effekt“, der bei einem ordentlichen Substurm die Aurora über den ganzen Himmel huschen lässt. Dafür birgt die Kombination des Naturereignisses mit der High-Tech-Umgebung eines modernen Passagierflugzeugs und von High-End-Kameras mit Live-Display einen ganz eigenen Reiz. Von der Wettergarantie über dem Großteil der Troposphäre und flexibler Routenanpassung natürlich ganz zu schweigen … NACHTRAG: noch ein Artikel.

Weitere größere Artikel – und zahlreiche Links zur hybriden Sonnenfinsternis vor fünf Tagen!

8. November 2013

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Eine Sonnenfinsternis als Grenzfall – bei der Hybriden vom 3. November war Erstaunliches zu sehen: Fünf und vierzig Bilder dieses Bloggers aus Uganda (oben der kleine Kernschatten am Himmel), erstaunliche Aufnahmen von knapp außerhalb der Umbra (dito), die beste Korona und beste Chromosphäre, Bilder und Berichte aus einem Flugzeug im A/T-Umschlagspunkt hier, hier, hier, hier, hier und hier, von einem Schiff im Atlantik hier, aus dem Gabun hier und hier, aus Uganda hier (mehr), hier, hier (Detail), hier, hier, hier und hier, aus einem Flugzeug über Kenia hier und hier, aus dem Erdorbit hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und remote in Deutschland hier und hier und hier sowie Bildersammlungen hier, hier, hier, hier und hier, und hier, eine wachsende Link-Liste, dazu Medienberichte hier, hier, hier, hier (Frontpage; alle mit Erwähnung dieses Bloggers), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, weitere Links zu Artikeln und allerlei Videoclips hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier. hier, hier, hier, hier, hier und hier.
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Russische Bolidenbahn bestätigt durch Satellitenbilder des Trails in der Atmosphäre.

Kürzere Artikel

Die entferntesten Sterne der Milchstraße könnten in einem neuen Katalog stecken.

Der »kleinste direkt abgebildete Exoplanet« ist echt, beweist ein weiteres AO-Bild.

Zwei(!) Ballons zum ISON-Gucken vor dem Start

29. September 2013

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Noch ist er nur ein Kometchen von vielleicht 12. Größe wie auf der gestrigen Aufnahme von Michael Jäger mit einem 8-cm-Refraktor oben, die immerhin schon eine ausgedehnte grünliche Gaskoma zeigt, aber die wissenschaftliche Erforschung ISONs nimmt dieser Tage gewaltig Fahrt auf. Nicht nur richten viele der z.Z. am oder auf dem Mars befindlichen Raumsonden ihre Instrumente auf den Kometen, auch gleich zwei Ballons sollen heute zu seinen Ehren in die Stratosphäre steigen: Denn außer dem aufwändigen amerikanischen BRRISON (aktuelle Bilder o. bei Tests am 26.9. und u. beim Roll-Out) macht sich auch ein indischer Amateur-Ballon bereit, wobei der große BRRISON (Balloon Rapid Response for ISON) für 2 Uhr MESZ vorbereitet. Was bereits hier live zu sehen ist (weitere Feeds), während es Updates hier geben sollte.

Artikel zu BRRISON hat’s hier, hier, hier, hier und hier, dazu neue ISON-Bilder vom 28.9. (im Dreieck mit Eros & Mars; alt., mehr, Details und mehr), 27.9., 26.9. (mehr, mehr und mehr), 25.9. (mehr und mehr) und 24.9. und weitere ISON-Artikel hier, hier und hier. Auch Lemmon am 28.9. und 27.9., P/2013 CU129 (PANSTARRS) am 26.9. und 2.9. und Kometenforschung auf der EPSC, namentlich in Erwartung von Rosetta. Und eine neue US-Feuerkugel mit zahlreichen Meldungen (einer von zweien in rascher Folge), weitere Artikel zur Chelyabinsk-Meteoriten-Suche im See hier, hier und hier, Jupiter am 16.9., von der Nova Del 2013 IR-Fotometrie und Röntgen-Daten, ein September-Bild der SN 2013ev „bei“ M 57, ferne Beobachtungen von Herschel durch Amateure, um die Bahn zu sichern, die Flugbahn der Rakete, die zufällig in La Palma gesehen wurde – und Sternwarten-Pläne in Amberg in der Zeitung.

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NACHTRAG: Noch eine Viertelstunde muss der Ballon aufgeblasen werden – und ganz links die Gondel mit den ISON-Instrumenten. Und der „Start ist bald“, sagt die NASA.

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NACHTRAG 2: Und auf geht’s! Die BRRISON-Nutzlast steigt am Ballon in die Höhe (Screenshot aus der Live-Übertragung mit einer Telekamera).

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NACHTRAG 3: ein weitwinkligerer Blick auf den Beginn von BRRISONs etwa eintägiger Reise.

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NACHTRAG 4: ein besseres Bild vom Start, aus einem Press Release des JHU APL. NACHTRAG 5: Und die Mission ist gescheitert! NACHTRAG 6: Der indische Ballon ist auch geflogen und wurde geborgen. NACHTRAG 7: in einem späten Artikel wenig neue Einsichten zum BRRISON-Versagen.

In gespannter Erwartung des Kometen ISON …

3. August 2013

… sind nicht nur Amateurastronomen und Teile der Öffentlichkeit sondern auch die Kometenspezialisten der Welt: Bei dem großen ISON-Workshop in Maryland am 1. und 2. August konnte man – selbst aus 6 Zeitzonen Abstand per Webcast (komplette Aufzeichung in den Latest Videos hier von hinten nach vorn) zugeschaltet – eine Erregung verspüren wie es sie vielleicht einmal im Jahrzehnt gibt, sei es 2005 vor dem Impakt von Deep Impact gewesen, 1994 von dem Kometensturz von SL9 oder 1986 vor dem Periheldurchgang Halleys. Oder 1973 in Erwartung des Kometen Kohoutek, was vielleicht sogar die beste Parallele ist: Zwar hat die Kometenforschung in den 40 Jahren seither gewaltige Fortschritte gemacht, aber just bei ISON – dem ersten bekannten Kometen aus der Oort-Wolke, der zum Sonnenkratzer werden und dabei hart an der Roche-Grenze vorbei schrammen wird und sich seit seiner Entdeckung auch noch merkwürdig verhalten hat – ist die Unsicherheit gewaltig. Nicht nur für die Öffentlichkeit, auch für viele wissenschaftliche Beobachtungen, wäre eine ordentliche Helligkeit wünschenswert.

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Immerhin wird das zu Workshop-Beginn gezeichnete düstere Szenario („Ist Komet ISON etwa nur ein eisarmer Klumpen aus Staub?“) durchaus nicht unisono geteilt: Hier z.B. hat Karen Meech im Rahmen ihrer inspirierten Zusammenfassung des Workshops (ab 1:30) die beobachtete Rothelligkeit ISONs gegen ein Modell aufgrund der zu erwartenen Sublimationen verschiedener Moleküle aufgetragen (ab 11:18). Und siehe da: Wenn man die Aktivität bei den ersten Helligkeitsmessungen überhaupt (Pre-Discovery, ganz links) und den letzten vor dem Verschwinden hinter der Sonne im Juni (rechts) mit dem theoretischen Anstieg der Gasproduktion verknüpft, dann lag die Helligkeit die ganze Zeit dazwischen über den Erwartungen! Meechs Vermutung: ISON hat einen monatelangen langsamen Ausbruch hinter sich, bei dem die zunehmende Sonnenwärme Reservoirs von CO oder CO2 – die schon bei geringeren Temperaturen als Wasser sublimieren – unter der Kernoberfläche aufgebrochen hat, die sich nun erschöpft haben. Die „Abflachung“ der Lichtkurve wäre dann nur vorgetäuscht. Wie es weiter geht, könnte bereits die erste verlässliche Photometrie ISONs nach seinem Wiederauffinden in knapp einem Monat verraten. Ungefähr dann – am 20. August – unterschreitet ISON auch die „Eis-Linie“, ab der Wasser viel stärker sublimiert, aber weitere CO- und CO2-Taschen könnten für zusätzliche Aktivität sorgen.

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Was chemisch in ISON vorgeht, dazu sind die Daten freilich noch Mangelware. Zwar konnte das Spitzer Space Telescope am 13. Juni die Gaskoma isolieren („23. Juli“; auch ISAN 193-4): oben von Yan Fernández seine Bilder bei 3.6 und 4.5 µm und die Differenz, darunter die entsprechende Spitzerfotometrie (Datenpunkte rechts) und parallele irdische in ein Modell mit Lichtreflexion an Staub (gepunktet) und Eigenemission (gestrichelt; durchgezogen = Summe) eingetragen – bei 4.5 µm leuchtete eindeutig noch etwas Anderes. Doch ob dies CO oder CO2 ist, lässt sich schlicht nicht sagen: Emissionslinien beider Moleküle liegen im Filterbereich, und wie das verschachtelte Tortendiagramm von Mike Mumma unten zeigt, sah die Chemie abseits des immer dominierenden Wassers bei drei Kometen der letzten Jahre jedes Mal ganz anders aus, insbesondere was die Anteile von CO2 (grau) und CO (rosa) betrifft. Und dann kann sich das Verhältnis auch noch ändern („Warum man Daten aus allen Quellen …“), mit dem Sonnenabstand ein und desselben Kometen. Für die Größe von ISONs Kern gibt es weiterhin nur eine Obergrenze aus HST-Bildern vom April: Der Radius ist kleiner als 2 km. Und ob er rotiert, weiß man auch nicht: Ein 45° aufgefächerter Staubjet in der inneren Koma veränderte sich während der 19-stündigen Hubble-Beobachtungen überhaupt nicht. (Hubbles ISON-Aufnahmen sollen übrigens als vorverarbeitete Original-Daten öffentlich gemacht werden.)

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Neben der Bestandsaufnahme der bisherigen – eher wenigen – Erkenntnisse über ISON ging es auf dem Workshop überwiegend um die Planung von Beobachtungen, wofür zahlreiche NASA-Instrumente plus irdische Sternwarten eingesetzt werden sollen: abgesehen von den Bemühungen um Halley in den 1980-er Jahren, zu dem immerhin eine ganze Flotte von Raumsonden geschickt wurde, wohl die umfassendste Kampagne für einen Kometen. Manche – etwa die Betreiber diverser Marssonden – wissen noch gar nicht recht, was ihre nicht gerade für Kometen optimierten Detektoren zu sehen bekommen werden, andere wollen UV-halber einen Ballon und eine Rakete mit FORTIS starten oder mehrere Sonnensatelliten einsetzen, die STEREOs ebenso wie SOHO, und allein die NASA-IRTF wird ISON über 200 Stunden Beobachtungszeit widmen. (Auch diese Bilder sowie etliche der Keck-Teleskope will die NASA binnen einer Woche öffentlich machen.) Aber all dies lässt Lücken, auch weil die oft zu knappe Elongation des Kometen Großteleskopen den Blick verwehrt. Erstaunlich oft wurde deshalb auf dem Workshop nach der Einbindung der flexibleren Amateurastronomen gerufen, nicht nur in einer ganzen Session zum Thema, sondern auch in Meechs Fazit (ab 20:45; oben ein Screenshot) und der sich anschließenden Abschlussdiskussion (mehrfach ab ca. 54:00).

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Zuvor waren die Wünsche sogar recht konkret geworden: Auswertbare Bilder von Staubschweif-Strukturen wie Striae von zerplatzenden Staubteilchen (ab 36:25), Verformungen von Plasmaschweifen im Sonnenwind (ab 48:18) oder einen Natriumschweif, der sich v.a. in Perihelnähe bilden dürfte (ab 42:04; in der Mitte ein Screenshot einer Simulation von Kimberley Birkett für den 29. November, in der Bahnebene ISONs) würden auch von Amateuren gerne genommen. (Das Bild unten ist eine spektrale Aufnahme von PANSTARRS am 14. März, vom HGS-Spektrographen des Dunn-Sonnenteleskops[!] in die beiden Na-D-Linien gespalten.) Wie die beiden Welten am besten zusammen kommen, wird gerade hinter den Kulissen eifrig diskutiert, wobei auch dieser Blogger mitmischt: Das Amateur Observers‘ Program der UMD bietet sich als Vorbild an. Die gesammelten Profi-Pläne sollen derweil erfasst und als riesige Matrix dargestellt werden – sollte der Komet freilich im Perihel extreme Dinge tun, dann müssen sie ab Dezember neu gestrickt werden: Für diesen Fall, so wurde am Ende des Workshops beschlossen, sollte es im Dezember eine Art Not-Workshop, wieder mit Teilnahme-Möglichkeit aus der Ferne, geben … NACHTRÄGE: alle Videos mit Indices, vom ersten und zweiten Tag, spätere Berichte zum Workshop hier, hier und hier – und viele geplante professionelle Beobachtungen als Kalender & Tabelle.

PANSTARRS näher per Flugzeug: So war’s da oben

17. März 2013

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Das Medien-Interesse war enorm an wohl ersten öffentlichen Kometen-Beobachtungs-Flug seit Halley 1986, und so wuselten gestern Nachmittag bereits beim Check-In im Flughafen Köln-Bonn ein halbes Dutzend Kamera- und Tonleute zweier TV-Teams um den Organisator Stefan Krause (u.) von Eclipse-Reisen und die rund 55 Passagiere – darunter viele Veteranen exotischer Astro-Reisen, mit edlen Kameras und sogar Stativen bepackt.

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Nach einem zünftigen rheinischen Buffet und detaillierten Instruktionen zum Ablauf des auf zwei Stunden angesetzten Zick-Zack-Fluges hob die gecharterte Boeing 737-700 der Air Berlin um 19:22 MEZ überpünktlich ab – der Pilot beschleunigte schon aus der Kurve von der Taxi- zur Runway heraus – und durchbrach bald die praktisch geschlossene Wolkendecke über NRW. Zunächst hatte die linke Seite nach kurzer Suche Blick auf den Kometen in der schwindenden nautischen Dämmerung, während die Maschine Kurs auf Bremen nahm: Für’s bloße Auge erschien er als Sternchen, in Feldstechern zeigte er bereits allerlei der von Fotos der letzten Tage her bekannten Schweifstrukturen. Nach einer knappen Viertelstunde Geradeausflug legte sich der Flieger plangemäß schwer in die Kurve und änderte das Heading binnen ein paar Minuten um 180°.

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19:57 MEZ; 1 Sekunde belichtet bei Blende 3.4 und ISO 1600; 90 mm Kleinbild-Äquivalent-Brennweite, Ausschnitt

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19:57 MEZ, 1 Sekunde bei Blende 3.5 und ISO 1600; 116 mm, Ausschnitt

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19:58 MEZ, 1 Sekunde bei Blende 3.6 und ISO 800; 130 mm, Ausschnitt

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19:59 MEZ, 1 Sekunde bei Blende 3.8 und ISO 800; 170 mm, starker Ausschnitt

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20:10 MEZ, 2.5 Sekunden bei Blende 2.8 und ISO 1600; 25 mm, Ausschnitt

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20:11 MEZ, 2.5 Sekunden bei Blende 3.2 und ISO 800; 44 mm, Ausschnitt

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20:11 MEZ, 5 Sekunden bei Blende 3.0 und ISO 800; 32 mm, Ausschnitt

Der Blick durch den Feldstecher war definitiv der beste Weg, das Schauspiel zu genießen: Wie dieser Blogger auf der rechten Seite ab ca. 19:55 MEZ feststellen konnte, genügte die Qualität der – eigens besonders sorgfältig gereinigten – Scheiben vollauf für den förderlichen Einsatz eines 10×50-Feldstechers, der nicht nur viele Sterne bis zum Horizont sondern auch den gekrümmten Staubschweif und die helle innere Koma ähnlich gut wie auf den bisher besten Fotos von Mitte März oder auch der teleskopischen Zeichung eines Ausnahme-Beobachters zeigte. PANSTARRS stand da zwar theoretisch noch in der astronomischen Dämmerung, dank der Flughöhe aber bereits in einem tiefdunklen Bereich des Himmels. Die obigen Fotos mit einer simplen Bridge-Kamera (Panasonic DMC-FZ48) entsprechen ganz gut dem Eindruck für das bloße Auge, für das der Komet leicht – als etwas diffuses Sternchen knapp über dem Horizont – zu sehen war, der Schweif aber höchstens angedeutet blieb, während der Feldstecher wesentlich mehr Einzelheiten enthüllen konnte. (Und die die Fotografen mit dem besseren Equipment z.T. offenbar auch einfangen konnten – aber so gut wie Michael Jäger und Gerald Rhemann gleichzeitig in den Alpen?)

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20:38 MEZ, 10 Sekunden Belichtung bei Blende 2.8 und ISO 1600; 25 mm

Doch viel Zeit blieb nicht, rasch sank der Komet tiefer. Wiederum links konnte man ihn beim dritten Flugabschnitt den Kometen schon untergehen sehen – und rechts war beim letzten „Leg“ schon nichts mehr von ihm zu finden: Da halfen auch die Kimmtiefe von über 3° und die Refraktion nicht mehr (die in 12 km Höhe nur noch 10′ Anhebung [„The Devil is in the details“] anstatt der 35′ auf Meereshöhe schafft). Dafür aber ein unerwartetes Phänomen, nämlich – etwas – getrübte Sicht durch den Mondschein auf die Wolken eigentlich tief unter uns und offenbar eine Art feinen Dunst darüber. Das war eine weitere Erkenntnis dieses ungewöhnlichen Flug-Experiments: Es muss noch nicht mal Halbmond sein, damit die himmlische Lichtverschmutzung schon markant stört, für z.B. eventuelle Polarlicht-Flüge eine wichtige Einschränkung.

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Nach exakt 2 Stunden waren der Flieger wieder in Köln und die Teilnehmer des PANSTARRS-Fluges um manche Erfahrung reicher. Viele weitere Bilder dieses Bloggers sind in diesem Album zu finden, und am 18. März wird es mehrere Berichte im ARD-Morgen- und Mittags-Magazin geben. Und vielleicht schon jetzt überall auf der Welt via Reuters TV. NACHTRAG: die geflogene Route, ein Link an edler Stelle, ein weiterer Bericht mit „tieferen“ Kometen-Bildern, mehr Fotos hier, hier und hier, eine Mikro-Doku (ohne Komet) – und eine „Beobachtung“ von uns.

NACHTRAG 2: hier der fast 6-minütige Beitrag des WDR im ARD-MoMa am 18. März – und N24 hatte schon am 17. März auch was via Reuters, wo sich am 18. März auch die Deutsche Welle bediente, siehe unten. Und noch ein Meta-Artikel zur Kometen-Fliegerei. NACHTRAG 3: bessere Bilder von P. Oden mit einigem Schweifdetail! Und auch das offizielle Album ist (unten) um gute Kometenbilder ergänzt worden.

NACHTRAG 4: Ein anders geschnittener Beitrag des WDR-Teams lief am 18. März im MittagsMagazin – unten gibt’s ihn jetzt ganz offiziell auf YouTube! NACHTRAG 5: ein langer Bild-Bericht, in dem auch dieser Blogger mitspielt. Und eine englische Kurzfassung aus dem Reuters-Material – vom New Tang Dynasty TV von Falun Gong in den USA …

Allgemeines Live-Blog vom 22. bis 23. Januar

22. Januar 2013

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Ein winziger Ausschnitt aus der Großen Magellanschen Wolke, genauer gesagt ihrem Sternentstehungsgebiet LHA 120-N 11 neben NGC 1769 (links), aus Sicht des Hubble Space Telescope: Die Bilddaten entstanden im Rahmen eines wissenschaftlichen Programms und wurden nun im Rahmen der „Hidden Treasures“-Aktion ‚geborgen‘. [22:40 MEZ am 23. Januar – Ende]

Schon wieder eine Feuerkugel mit ca. -20m über den USA

Fünf Tage nach einer gleißend hellen Feuerkugel über dem Westen der USA („Eine Feuerkugel über Kalifornien …“) hat sich über dem Osten der USA & Kanadas gestern morgen ein vergleichbares Schauspiel ereignet, „alle Farben des Regenbogens“ sollen zu sehen gewesen sein … [22:35 MEZ]

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Staubwolken im Orion im sichtbaren und Nah-IR-Licht und Sub-mm-Bereich in einem wilden Mix aus der Digital Sky Survey (440 bis 800 nm) und Daten des Atacama Pathfinder Experiments (APEX; 870 µm), das die orange eingefärbten Schwaden beisteuert, wo im Optischen wenig zu sehen ist – wo’s lang geht, möge dieses Zoom-Video klarer machen. [20:10 MEZ]

Neues Mosaiksteinchen in Sachen Heizung der Korona

Die Bilder der Sonnenkorona mit 0.2″ Auflösung des Hi-C-Raketenflugs vom letzten Juli sind jetzt ausgewertet: Sie stützen offenbar die Vermutung, dass das ‚Abwickeln‘ magnetischer „Verflechtungen“ und ihre Rekonnektion die besonders heißen Zonen der Sonnenkorona erzeugen (während für die Normalkorona eher Wellenphänomene verantwortlich seien). Während der 5 Minuten langen Beobachtungen mit Hi-C konnte zweimal beobachtet werden, wie in entsprechenden Zonen genügend Energie für ihre Heizung dissipiert wurde. Dass dies der generelle Prozess in der aktiven Korona ist, konnte in der Kürze der Zeit allerdings nicht bewiesen werden: Wie gerade auf einer noch laufenden NASA-Telecon erzählt wurde, wäre ein HiC-artiges Teleskop auf einem Satelliten wünschenswert … [19:35 MEZ. NACHTRAG: Press Releases auch von UCLan, LockMart und NASA]

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Eine Riesen-Protuberanz hängt gerade am Südrand der Sonne, hier vom SDO bei 30 nm Wellenlänge vor 20 Minuten aufgenommen – und so sah es 75 Minuten früher aus. [5:05 MEZ] Und noch ein Bild. [5:30 MEZ] Und hier die Protuberanz in Bewegung, Show schon vorbei. [6:40 MEZ]

ExoMars-Vertrag zwischen ESA & Russland ausgehandelt!

Einen Press Release war’s der ESA bisher nicht wert, aber RIA Novosti, Voice of Russia und Xinhua melden übereinstimmend, dass die Chefs von ESA und Roskosmos, Dordain und Popovkin, gestern den Vertragstext über die gemeinsamen ExoMars-Missionen 2016 und 2018 fertig gestellt haben. Unterzeichnet werden soll das Abkommen am 15. März in Paris, direkt nach seiner Absegnung durch den ESA-Rat. [4:10 MEZ]

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Dieser Antarktis-Ballon hat den Langzeitrekord gebrochen! Bereits seit 45 Tagen – im Bild der Start am 9.12.2012 – ist der Super-TIGER im polaren Vortex unterwegs, und ein Ende der Mission zur Messung Kosmischer Strahlung ist noch nicht in Sicht. Der alte Rekord von 2004/5 hatte bei 42 Tagen gelegen (siehe Cosmic Mirror #287 Kurzmeldung), der Super-TIGER wird auch auf Blogger und Facebook dokumentiert. [1:45 MEZ. NACHTRAG: späterer Wallops Release. NACHTRAG 2: Am Ende blieb er 55 Tage oben, bis das He abgelassen wurde]

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Das war „DSI“: viele wilde Ideen aber (noch) kein Geld

Hundert Minuten dauerte die erste Pressekonferenz [NACHTRÄGE: komplette Aufzeichnung und eine neue Version des Promo-Videos daraus; die alte wurde entfernt] der „Deep Space Industries„, und schon bald ahnte das Publikum: Im Gegensatz zu „Planetary Resources“ sind hier offenbar noch kaum nennenswerte Finanzen gesammelt worden, um die weitreichenden Pläne auch in die Tat um zu setzen. Wie es da gelingen soll, schon 2015 die ersten „Firefly“-Sonden (von denen gleich mehrere zusammen auf einer Rakete starten sollen) an Near Earth Asteroids vorbei fliegen zu lassen und bereits 2016 mit „Dragonfly“ (Grafik in der Mitte; man sieht eine Heritage aus der CubeSat-Welt) gar eine Sample Return Mission zu beginnen, steht wahrlich in den Sternen. Ein wahres Wort sprach der Chairman of the Board R. Tumlinson allerdings auf der PK: Während ihrer Dauer hätte so mancher auf dem Planeten mehr Zinsen auf sein Vermögen bekommen als ein „Firefly“ kosten würde – diese Leute müsste man halt nur irgendwie anlocken (und erste Investoren gibt es angeblich schon). Die ersten Einnahmen erhoffen sich die DSI (die einen Börsengang erwägen, wenn „Dragonfly“ beladen auf dem Rückweg ist) jedenfalls aus dem Verkauf von Asteroiden-Beobachtunges-Daten an die Regierung. Und wenn dann erst der Abbau von NEAs beginnt, sind den Gewinnen keine Grenzen gesetzt, wenn im Weltraum mit den gewonnenen Rohstoffen die tollsten Sachen gebaut – oder sie an andere Kunden im All verkauft – werden … [21:00 MEZ am 22. Januar. NACHTRÄGE: weitere PK-Berichte hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier]

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Ein Bugschock vor Betelgeuse im interstellaren Medium ist auf dieser Herschel-Aufnahme bei 70-160 µm zu sehen – und 9 Bogenminuten in Flugrichtung lauert offenbar eine interstellare Staubwand: Mit der wird der staubige Schock in etwa 5000 Jahren und der Stern 12’500 Jahre danach zusammenstoßen. Wenn dieser nicht bis dahin schon zur Supernova geworden ist. [18:45 MEZ]

Russen sind raus: Indien baut seinen Mond-Lander selber

Nachdem Russland sein mehrteiliges neues Mondprogramm erneut umstrukturiert hat, werden auch in Indien die Karten für Chandrayaan-2 neu gemischt: Den Lander wird man nun selber bauen, mit 2 Instrumenten auf einem von ihm rollenden Rover, während der Orbiter derer 5 tragen soll. Vor gut 5 Jahren war eigentlich beschlossen worden, dass Russlands den Lander für Chandrayaan-2 beisteuert, aber die Pleite mit Fobos-Grunt hat auf beiden Seiten zu einem Neubeginn geführt. Und der asiatische Wettlauf zur Mondoberfläche hat wieder drei Teilnehmer, mit China und seinem Rover Chang’e 3 als klarem Favoriten mit Start noch dieses Jahr. Russlands Luna-Glob 1 und Chandrayaan-2 sind derzeit beide für 2015 geplant. [18:25 MEZ]

2013 Inaguration Parade

Als Curiosity vor dem Weißen Haus vorfuhr … eine dramatische Perspektive von der Inaugurations-Parade (siehe ganz unten) – auf der leider der winkende POTUS durch einen Querbalken verdeckt und auch in voller Auflösung nicht klar zu identifizieren ist. Ob es wohl einen ‚Money Shot‘ von schräg unten mit deutlich erkennbarem Präsidenten und ebenso eindeutigen Curiosity-Details im Vordergrund gibt? Na ja, auf diesem anderen NASA-Bild ist Obama immerhin gut zu sehen, und er applaudiert dem Marsrover sogar. [1:40 MEZ. NACHTRAG: ein Video dazu]

Und die nächsten Asteroiden-Abbauer steigen in den Ring

Nur ein Dreivierteljahr nach dem Auftauchen von „Planetary Resources“ – die erstmal ein ganz kleines Weltraumteleskop bauen, im Video oben vorgestellt – hat für heute ein Mitbewerber im vermeintlich lukrativen Markt des Asteroiden-Bergbaus zu einer PK eingeladen: „The world’s first fleet of commercial asteroid-prospecting spacecraft will be announced at 10 a.m. Tuesday, Jan. 22, at the Santa Monica Museum of Flying by a new company“, tönen die „Deep Space Industries“. Die wollen bereits ihr Raumschiff – in einem Video – präsentieren sowie „a breakthrough process for manufacturing in space. Deep Space is pursuing an aggressive schedule and plans on prospecting, harvesting, and processing asteroids for use in space and to benefit Earth.“ Dem Ganzen soll man ab 19:00 MEZ auf diesem Kanal folgen können (vor Ort ist’s aber besser: „Coffee and doughnuts will be served“); Vorberichte gibt’s u.a. hier, hier und hier. [1:15 MEZ]

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Die NASA zeigt Präsenz bei Obamas zweiter Inauguration während der Parade danach gestern Abend: Ein Modell von Curiosity (ganz oben in einem TV-Still vom Moment der Passage vor Obama und Biden) und eine Orionkapsel waren dabei, dazu bedeutendes Mars-Personal und 8 Astronauten. Die NASA war auch 1969 (ein Bild des Floats), 1973, 1977 (sehr bescheiden …) und 2009 (ganz am Ende) dabei gewesen; diesmal war die Teilnahme an der Parade nur eine von vielen Aktionen rund um die Inauguration, die auch eine kleine Starparty in Arlington umfassten. [0:25 MEZ]

AAS 221: allerlei Strukturen in der Milchstraße

9. Januar 2013

waren gestern Thema der 5. Pressekonferenz der 221. AAS-Tagung (komplette Aufzeichung). Das gab es zu sehen:

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Der erste „Knochen“ der Milchstraße – denen auch gleich die eigene URL „MilkyWayBones“ gewidmet wird – ist diese 300 Lichtjahre lange und nur 1-2 Lichtjahre dicke Faser aus Staub und Gas, die auf dieser Spitzer-Aufnahme dunkel erscheint. Die Struktur könnte zu einem regelrechten ‚Skelett‘ der Galaxis gehören.

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„Radio-dunkle Wolken“ in der Milchstraße im Kontinuum sind ein überraschendes Phänomen, durchdringt doch Radiostrahlung normalerweise alles und erscheint hell. Doch in den radio-dunklen Wolken fehlt tatsächlich Emission: Es sind dichte Molekülwolken, die in heißes Gas eingebettet sind – das kann emittieren, sie nicht.

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So sieht die fliegende Sternwarte SOFIA den Quintuple Cluster und die Umgebung dieser links zu erkennenden heißen Sterne, die vor 4-6 Mio. Jahren bei einem Starburst 35 pc vom Milchstraßen-Zentrum entfernt entstanden: Die Sterne machen sich im Infraroten – Kamera FORCAST, 20 – 37 µm Wellenlänge – durch Staubhüllen bemerkbar, die die aufheizen; man erkennt aber auch noch viel anderes Interstellares.

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Eine massereiche Molekülwolke, die kaum Sterne machen will, obwohl sie die 25-fache Dichte von Orion A hat, ist G0.253+0.016 in der Nähe des Milchstraßenzentrums: Wie neue Untersuchungen ergeben haben, fehlt es ihr an besonders dichten Kernen, das Gas bewegt sich zu stark, und vermutlich kollidieren hier gerade mehrere Wolken. [NACHTRAG: ein später Press Release dazu.]

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Der Ring um das Galaktische Zentrum aus SOFIAs Sicht bei 20 bis 37 µm Wellenlänge: Der – schräg von der Seite gesehene – Circumnuclear Ring ist hier deutlich zu erkennen (darin sitzt ein Radioastronomen schon seit Jahrzehnten bekanntes „Y“ aus Gas, das wohl auf dem Weg in die Zentralmaschine Sgr A* ist). Mit FORCASTs Auflösung scheinen periodische und horizontale Strukturen im CNR sichtbar zu werden, die Rückschlüsse auf Prozesse in der Nähe von Sgr A* geben könnten – über deren Natur wurde auf der PK aber nicht mal spekuliert.

Nachrichten aus der Raumfahrt kompakt

16. Oktober 2011

2012: NASA-Weltraumobservatorien müssen zittern

Alle zwei Jahre führt die NASA eine „senior review“ durch, bei der alle laufenden Astronomie-Missionen gegeneinander antreten und ihre ‚Wissenschaft pro Dollar‘ nachweisen müssen: 2012 werden es 9 sein, drei US-Beteiligungen an internationalen Projekten und 6 eigene Missionen, Hubble, Chandra, Kepler, Fermi, Swift und Spitzer. Im Prinzip könnten alle neun weiter geführt werden, aber darüber hat ein Ausschuss zu befinden, der im Dezemver zusammen gestellt wird und am 30.3.2012 Bericht erstattet. Noch nicht auf den Prüfstand kommt die fliegende Sternwarte SOFIA, auch wenn ihr jährlicher Betrieb mit 75 Mio.$ nur um 20 Mio.$ unter dem Niveau von Hubble erreicht hat – das wesentlich mehr Wissenschaft produziert. Aber SOFIA – weiterhin Darling von Medien, Weltraum-PR und Luftfahrtfans gleichermaßen, siehe z.B. hier (mehr & mehr), hier, hier (mehr), hier, hier, hier, hier, hier und hier – beginnt gerade erst mit der Arbeit und wird sich damit wohl erst 2018 zum ersten Mal der Konkurrenz stellen müssen. (Nature Blog 12.10.2011. Auch Planetary Society Blog 7.10.2011 zur Krisenstimmung in der US-Weltraumastronomie – und NASA Release 29.9.2011 zur Downselection neuer Explorer-Kandidaten)

Ed Weiler hat die NASA nach 33 Jahren verlassen, in denen er die meiste Zeit der Top-Manager für das Wissenschaftsprogramm war: 1979 bis 2004 Chefwissenschaftler von Hubble, dann bis 2004 und wieder ab 2008 im NASA-HQ Chef der Wissenschaftsabteilung. Neben seiner ‚großen Liebe‘ Hubble wird Weiler auch maßgebloch der Neuaufbruch des Marsprogramms nach der Doppelpleite 1999 zugeschrieben, mit 5 erfolgreichen Missionen in Folge. Der Ärger mit ExoMars, d.h. die Unfähigkeit der US-Regierung, die Versprechen an die ESA zu halten, war es aber auch, der ausschlaggebend für Weilers Rücktritt war, wie er jetzt erzählt. (NASA Release 27.9., Nature Blog 12.10.2011)

Indisch-französischer Tropen-Wettersatellit im Orbit

Mit dem 20. indischen Polar Space Launch Vehicle ist am 12. Oktober der Satellit Megha-Tropiques (“Indisch-französischer …”) – zusammen mit drei Kleinsatelliten – auf eine 865-km-Bahn mit 20° Neigung gebracht worden, aus der er die rasanten Wetterentwicklungen in den Tropen besser überblicken kann als andere Satelliten. Das gemeinsame indisch-französische Projekt – für die letztere Seite ein Unikum, da Paris nicht überflogen wird! – ist schon seit 1998 in Planung, füllt aber auch jetzt noch eine Lücke. Megha bedeutet auf Sanskrit Wolken, und deren Kommen und Gehen in den Tropen auf Zeitskalen von Stunden ist auch der zentrale Forschungsgegenstand des Satelliten, der vier Instrumente trägt, vor allem MADRAS, die Microwave Analysis and Detection of Rain and Atmospheric Structures. Megha-Tropiques steht in der Nachfolge der schon sehr alt gewordenen amerikanisch-japanischen Tropical Rainfall Measuring Mission von 1997, hat aber selbst nur eine Lebensdauer von 3 bis 5 Jahren – und keinen direkten Nachfolger in Sicht.

Der Satellit ist aber Teil der Global Precipitation Measurement-Mission, deren Hauptsatellit GPM Core 2013 starten soll: Er verfügt auch über ein aktives Radar, während die Instrumente auf Megha-Tropiques alle passiv arbeiten. Dessen Co-Passagiere auf dem PSLV – dessen Start um eine Minute verzögert wurde, um eine bedrohnliche Annäherung an Weltraummüll zu vermeiden – waren die indischen Satelliten SRMSAT (22.5 kg; IR-Spektrometer zur Messung von Treibhausgasen) und Jugnu („Indischer Studentensatellit …“; 3 kg, mit IR-Kamera, meldete sich prompt aus dem Orbit) sowie der Luxemburger VesselSat-1 (28.7 kg) zum Tracking von Schiffen. (ISRO Releases 14., 10.10.2011; launch pictures & video; The Hindu 15., Times of India [more], Tribune Eureka 13., The Hindu, Outlook, Hindustan Times, BusinessLine, Space News, NASA Spaceflight, BBC, Space Today 12., The Hindu 11., Times of India 8.10.2011)

Japanisches Instrument auf NASA-Satellit Aqua ausgefallen: Das Advances Microwave Scanning Radiometer-EOS (AMSR-E) sendet seit dem 4. Oktober keine Daten mehr, weil die Antenne klemmt – vermutlich permanent. Das Instrument – seit 2002 im Einsatz – hatte seine nominelle Lebensdauer von 3 Jahren eh‘ weit überschritten; 2012 soll mit dem japanischen Satelliten Shuzuku Ersatz kommen. (Nature Blog 7.10.2011. Und Space News 4., NASA Release 12.10.2011 zum neuen Starttermin 27. Oktober 11:48-57 MESZ für den US-Wettersatelliten NPP; bei der Hydraulik der Delta 2 musste was repariert werden [NACHTRAG: erneute Verschiebung auf den 28. Oktober, gleiche Zeit])

1. bemannter SLS-Flug – um den Mond – „schon“ 2019?

Der allgemein als erschreckend langgezogen empfundene Zeitplan für die ersten Flüge des Space Launch System – unbemannte Premiere 2017, erster bemannter Flug erst 2021 – ist nur ein Worst-Case-Szenario wird nun betont: Jetzt gilt es als möglich, dass schon 2019 US-Astronauten mit einem SLS und einer Orion-Kapsel einmal um den Mond herum fliegen dürfen. Auch das „Evolved SLS“ mit 130 statt 70 Tonnen Nutzlast könnte um Jahre früher kommen als im Plan steht. Die erste unbemannte Orion wird derweil 2013 oder 2014 mit einer Delta IV ein paar Mal um die Erde geschickt – und es erscheint inzwischen möglich, dass Europa kräftig an der Kapsel mit baut! Denn die Schlüsseltechnik des ESA-ATV für die ISS eignet sich durchaus als Orion-Servicemodul – und die NASA braucht die restlichen drei ATVs ab 2015 eigentlich gar nicht für die Versorgung der ISS. Die hat die ESA als ihren Anteil an den Betriebskosten der Raumstation zugesagt: Stattdessen könnte sie entsprechend wertvolle Beiträge für Orion leisten. A propos ISS: Da gibt es inzwischen auch Überlegungen, einzelne Module nach 2020 wieder ab zu koppeln und in einem Lagrangepunkt zu stationieren, wo sie dann eine Basis für interplanetare bemannte Flüge bilden könnten … (NASA Spaceflight 30.9., 9., AW&ST 10.10.2011. Und Space.com 3., 7., New Scientist Blog 10.10.2011 zu einer möglichen bemannten Variante des Militär-Shuttles X-37B sowie Space News 30.9.2011 zu heftigem Downsizing bei Bigelow: Sein aufblasbares Weltraumhotel braucht noch keiner …)

Die Soyuz scheint wieder für die Versorgung der ISS bereit: Zum einen ist am 2.10. erstmals seit dem Progress-Unfall im August wieder eine Rakete eines eng verwandten Typs ohne Probleme gestartet (mit einem GLONASS-NavSat), zum anderen ist die NASA mit dem russischen Progress-Untersuchungsbericht (“Die russischen Raketenversager …”) zufrieden. Danach verstopfte ein Fremdkörper eine Treibstoffleitung – und neue Prozeduren sowie Videoüberwachung der Arbeiten sind bereits eingeführt. So sollen nun am 30. Oktober wieder ein Progress-Transporter und am 14. November und 26. Dezember zwei Soyuz-Kapseln mit je drei neuen Besatzungsmitgliedern zur ISS starten: Die derzeit drei verlassen die Station am 22. November – die mithin nicht unbemannt zurück gelassen werden muss. (Space Policy Online 2., Space Today 4., Spaceflight Now 13.10.2011. Und Spaceflight Now 7.10.2011 zum Ende russischer Pläne für den Soyuz-Nachfolger Rus-M)

Argentinien will eine Orbit-fähige Rakete entwickeln

Und schon 2013 soll die zweistufige Tronador („Donnerer“) II den ersten Satelliten starten (Nutzlast 200 kg): Sie basiert auf der Tronador I, die bisher allerdings nur 20 km hoch gekommen ist. Und Argentinien träumt bereits von einer Südamerika-weiten Raumfahrtagentur. (Parabolic Arc 7.10.2011. Und Telegraph, Space.com, Discovery, Space Policy Online 12., Spiegel 13.10.2011 zum erst jetzt gemeldeten Fehlstart der iranischen Rakete Kavoshgar-5 mit einem Affen an Bord im September, die einen 120 km hohen Suborbitalflug durchführen sollte; ein Test ohne Passagier war Mitte März gelungen)

Der US-Satellit AEHF wird Ende Oktober seine korrekte Bahn erreichen, trotz des Totalausfalls seines Apogäumsmotors: Zuerst mit Düsen der Lageregelung dann ganz langsam mit seinem Xenon-Ionenantrieb – Hall Current Thrusters – ist Advanced Extremely High Frequency (“AEHF muss …”) nach einem Jahr tatsächlich ans Ziel gekommen. Und hat immer noch genug Sprit für die vollen 14 Betriebsjahre. (Spaceflight Now 9.10.2011. Und Ottawa Business Journal, Space Today 7.10.2011 zum folgenreichen Ausfall des kanadischen Nachrichtensatelliten Anik-F2)

Und noch kurz gemeldet

Warum nicht einen kleinen Asteroiden einfangen und in Erdnähe bringen? Solch ein Szenario – Einsacken mit einer robotischen Mission, Transport in einen Lagrange-Punkt, dann bequem Astronauten hin schicken – wurde kürzlich auf einem Workshop diskutiert und für sinnvoll erklärt; die Kosten würden allerdings selbst für ein nur Meter-großes Objekt schon in die Milliarden gehen. Aber man könnte die Sache ja refinanzieren: Die Regierung holt das Ding lediglich herbei, Privatfirmen dürfen es dann zerkleinern und die Rohstoffe verwerten … (Wired 5.10.2011)

Die erste Vega-Rakete macht sich auf den Weg nach Korou – von Livorno aus über Rotterdam, wo Bauteile der neuesten europäischen Rakete aus verschiedenen Ländern zu geladen werden. Der Jungfernflug ist – ziemlich verspätet – für kommenden Januar geplant. (ESA Release 4.10.2011. Auch ESA-Sonderseiten, eine Broschüre, ESA Release 15., Arianespace Release 14., ESA Release 13., Spiegel 12., ESA Release 4.10.2011 zum Galileo-Soyuz-Start bei Kourou am 20. Oktober. Und Spaceflight Now 6.10.2011 über den Abriss des Ensemble de Lancement Ariane-2 in Kourou, das seit 2003 nicht mehr benutzt wird)

Das Symposium zum „100 Year Starship“ war ein großer Science-Fiction-Kongress mit 700 Teilnehmern – sagt einer von zahlreichen SF-Autoren, die dort auftraten. Und dabei feststellten, dass so manche ihrer verrückten Ideen inzwischen von Ingenieuren ernst genommen und zumindest durchgerechnet worden sind. Was die Veranstalter DARPA und NASA bei all dem mitgenommen haben, wird nicht verraten – am 11.11. jedenfalls ist Einsendeschluss für Bewerbungen zur die Fortführung des kuriosen Projekts (“Das „100 Year Starship“ …”); 500’000 Dollar sind ja noch da. (The Space Review, Centauri Dreams 10., Gregory Benford 5., Discovery, Space.com 4., Moon & Back [mehr], Centauri Dreams 3., Space.com 2.10., Parabolic Arc, Space.com 30.9.2011) NACHTRAG: noch ein Nachzügler.

Burst or Bust? Live-Blog zu den Draconiden 2011

8. Oktober 2011

Für „heiße“ Informationen / Sources for hot information

@IMOMeteors International Meteor Organization Twitter feed
Real Time Flux Display ‚live‘ aus Video-Daten ‚live‘ from video data
Visual Data Quicklook aus visuellen Daten (Stunden später) from visual data (hours later)
MeteorScan live aus Radio-Echos live from radio echos
Draconids MAC Flugzeug-Kampagne Aircraft campaign

Der Peak der Draconiden in drei Kurven, jeweils von 18:00 MESZ am 8. bis 2:00 MESZ am 9. Oktober: oben basierend auf 4997 visuellen Draconiden (y-Ticks in 50-er Schritten; maximale ZHR jetzt: 321), in der Mitte aus weltweiten Radioecho-Daten (ob der Vor-Peak gegen 20:20 MESZ real ist?) und unten aus Video-Daten (X-Achse in UTC). Es ist noch ein weiterer dramatischer visueller Bericht aus Portugal eingetroffen (mit bis zu 7 Draconiden pro Minute), einer aus der Türkei (geht so; mehr) und einer aus Indien (kein einziger Draconid; Ursache unklar [NACHTRAG: Die waren zu früh nach Hause gegangen …]) – und es geistern immer neue falsche Draconiden durch’s Web … [23:25 MESZ am 12. Oktober – Ende]

Schöne Video-Clips von Persistent Trains nach hellen Draconiden

sind auf La Palma eingefangen worden: Man sieht jeweils den Meteor und dann die rötlich glimmend verblassende und vom Winde zersauste Nachleuchtspur, die eine chemische Reaktion am Leben erhält. Beeindruckend auch eine Montage von 16 Draconiden, die immer dieselbe Canon EOS 450D mit EF 2.0/35mm bei 800 ISO im schon mehrmals erwähnten Dunkelsdorf einfing (und auch von hier ein Persistent-Train-Clip), außerdem ein Foto aus Schweden (groß anschauen; mehr), Bilder aus MeckPomm, ein Bericht – vermutlich – aus Spanien und ein weiterer Artikel mit Halbverdautem aus 3. Hand … [19:05 MESZ am 11. Oktober]

Der IMO-Server serviert endlich wieder, nachdem er von Hand neu gebootet wurde – unter der Draconiden-Datenmenge war er glatt in die Knie gegangen! Hier die aktuellen Video- bzw. visuellen (unten) Profile des Maximums, jeweils von 18:30 bis 1:30 MESZ. Die visuelle Analyse liefert jetzt eine maximale ZHR von 312, basierend auf 3456 Draconiden in 1060 Intervallen. Neu dabei u.a. der slowenische Wunderbeobachter Jure Atanackov, der bei Grenzgröße 5.9 mag. kurz nach 22:00 MESZ zweimal je 10 Draconiden in 2 Minuten sichtete; die Langbroek’schen Zahlen fehlen aber noch (ebenso wie gute Video-Datensätze). Der Draco2011-Skeptiker Михаил Маслов hat inzwischen seine Niederlage eingestanden und will nun neu rechnen: was wohl aus seiner Tabelle werden wird …? [11:25 MESZ]

28 Draconiden von Kamerapaar erfasst: Trail von 1900 als Verursacher des Ausbruchs erwiesen

Wie einem Eintrag auf der MAC-Seite wie auch einem detaillierten Bericht aus Dunkelsdorf bei Lübeck zu entnehmen ist, haben die Videokameras dort – durchgehend klarer Himmel mit Grenzgröße bis 6.4 mag. – und im mit Wolken kämpfenden Kühlungsborn in 91 km Entfernung in 28 Fällen denselben Draconiden erwischt: Damit lassen sich die Bahnen der Staubteilchen in der Atmosphäre und extrapoliert auch im Sonnensystem berechnen und zeigen, dass tatsächlich der im Jahre 1900 von Giacobini-Zinner abgesonderte Dusttrail für den Ausbruch gesorgt hat. (Von dessen Verlauf es leider keine aktuelle Analyse gibt: Der entsprechende IMO-Web-Rechner hat gestern den ganzen Tag nicht funktioniert.) Dem Dunkelsdorfer Bericht ist auch zu entnehmen, dass visuell zur Zeit des Maximums 3 bis 4 Draconiden pro Minute zu sehen waren: Deutlich bessere Bedingungen als etwa in Ägypten, wo die Ausbeute weit geringer ausfiel (was u.a. am viel höher stehenden Mond und tiefer stehenden Radianten gelegen haben könnte).

Das vielleicht bemerkenswerteste Foto der Draconiden 2011 zeigt übrigens ein Exemplar mitten in einem gewaltigen Polarlicht über dem nordschwedischen Kiruna, auch hier zusammen mit weiteren Fotos zu sehen (und einem Video vom Platzen des Draconiden-Beobachtungsballons, dessen mögliche Meteor-Daten noch nicht ausgewertet sind). Ansonsten enttäuscht das mediale Echo nach den Draconiden genau so wie schon vorher: Dieser ‚Artikel‘ etwa wurde einfach aus den Postings auf der MeteorObs-Mailingliste – die in diesem Blog jeweils sofort verlinkt worden waren – zusammengeklebt, dieser und ein paar andere berufen sich einfach auf die IMO-Seiten. Und in diese mäßige Foto-Sammlung waren zunächst auch zwei wunderliche Fälschungen (einfach Sterne gezoomt …) gerutscht, die man nach einem Hinweis dieses Bloggers schleunigst entfernte … Ach ja: Zum sommerlichen Meteoritenfall in Frankreich gibt’s jetzt auch Artikel in Deutsch und Englisch. [0:10 MESZ]

Einer sah 248 Draconiden – ausgerechnet in Dunkelsdorf

in Norddeutschland, wo der niederländische Meteorspezialist Marco Langbroek trotz des hellen Mondes eine visuelle Grenzgröße von 6.3 mag. erreichte: Aus seinen Zahlen – die in 2 Stunden und 46 Minuten aufliefen – ergibt sich eine maximale ZHR von etwa 250, während die IMO-Gesamtauswertung zeitweise Richtung 400 tendierte. Die Mond-Korrektur hängt stark von der angenommenen bzw. beobachteten Helligkeitsverteilung der Meteore ab, schlägt bei Langbroek aber kaum zu – da bleibt noch einiges zu forschen. Außerdem noch aufgetaucht: Berichte aus Italien und Israel – und eine Montage mit 6 Draconiden und schön erkennbarem Radianten; die Einzelbilder waren hier schon gestern um 1:45 MESZ verlinkt. [15:00 MESZ am 10. Oktober]

So sieht das Profil des Maximums jetzt aus: Als maximale ZHR wird 319 angegeben, basierend auf 2392 Meteoren (von denen die erfolgreichsten Einzelbeobachter 172 in Norwegen, 157 in Frankreich und 137 in Slowenien sahen). Schöne Fotos einzelner Spuren sind noch hier, hier und hier aufgetaucht, während hier ein paar Video-Standbilder zu sehen sind. Ach ja, und in Frankreich hat ein Meteorit ein Haus getroffen, was im August entdeckt wurde, als das Dach leckte, und nun offenbar bestätigt wurde. [23:55 MESZ am 9. Oktober]

Bericht aus Kühlungsborn: Kalium in Draconidenspur

Erst jetzt sind auf der MAC-Seite ein paar Notizen von gestern hoch geladen worden: „Peter Jenniskens and Michael Gerding report the successful detection of potassium atom debris trails from Draconid meteors between 20h and 21h UT. Before 20h, there were clouds at the Kuehlungsborn IAP site. The remote location had clear wheather throughout and reported a shower peak around 20h UT. The shower was rich in faint meteors, as predicted. Meteor radars in Andoya and Canada also report detecting the Draconids, but only the second peak. The first peak did not show.“ Auch die Flugzeug-Beobachtungen haben geklappt, beim zweiten Peak waren beide mit Instrumenten voll gestopften Maschinen in der Luft: „There were many oohs and aahs from meteors and aurora.“ Weiterhin gibt es noch ein Fazit des Organisators der Video-Live-Daten (der Erfolg ruhte im Wesentlichen auf nur 4 Kameras), weitere visuelle Impressionen, ein schönes Foto und Meta-Gedanken dieses Bloggers. [20:00 MESZ]

20 Stunden nach dem Peak – eine erste Zwischenbilanz

Während sich die Gestalt der Aktivitätsprofile – man beachte auch die Persistent-Train-Videoclips unten auf dieser IMO-Seite! – noch ständig ändert (bei dem visuellen kommen jetzt laufend weitere Beobachtungssätze hinzu; beim Videoprofil zum Selbermachen kommt es auch sehr auf die „Binning“-Einstellungen an), zeichnet sich doch schon ein stabiles Gesamtbild ab: Es gab genau einen ziemlich scharfen Peak kurz nach 22 Uhr MESZ, der wie erwartet von schwachen Meteoren dominiert wurde. Von denen konnten erfahrene Beobachter unter Idealbedingungen immerhin mehrere Exemplare pro Minute sehen, was für eine extrapolierte Zenitstundenrate (in der insbesondere für den Grenzgrößenverlust durch den Mond kompensiert wird) von mehreren Hundert sprach – die automatische Analyse scheint inzwischen auf einen Spitzenwert von etwas über 300 zu konvergieren und einen Maximumszeitpunkt kurz nach 22:00 MESZ.

Vergleicht man das mit all den Vorhersagen, bequem in der linken Spalte hier aufgelistet, dann hat sowohl in Sachen Zeitpunkt als auch Stärke am ehesten Esko Lyytinen ‚gewonnen‘, der sich schon zu Leoniden-Sturm-Zeiten einen Namen gemacht hatte: Er hatte eine ZHR von 150 für 22:12 MESZ durch den 1900-er Dusttrail vorausgesagt. Um 50% bis das Dreifache zu hoch lagen Sato, Vauibaillon und das NASA-MSFC (sowie ein nicht aufgelisteter Kanadier, der sich mehrfach für 1000 ausgesprochen hatte), um einen Faktor 6 zu niedrig Maslov, bei dem aber die Zeit stimmte. Schwerer zu beurteilen sind die Prognosen für die Trails aus dem 19. Jh., da die IMO-Kurven hier schlechter abgedeckt sind: Man kann hier nur auf weitere Datensätze aus Asien hoffen. Vielleicht interessant in diesem Zusammenhang auch ein globaler Plot von Meteor-Radio-Echos, der in Japan zusammen gestellt wird: Hier ‚tut sich‘ in den Stunden vor dem Hauptpeak mehr als danach (die amerikanischen Echo-Daten hier sind nur schwer zu interpretieren).

Im AKM-Forum sind in der Nacht und heute zahlreiche Einzelberichte aus Mitteleuropa eingelaufen: Neben viel Wetterfrust fallen immerhin Beschreibungen von bis zu 19 Draconiden in einem 5-Minuten-Intervall (22:17-22:22 MESZ in Schiffdorf bei Bremerhaven; insgesamt 45 in 40 Minuten) auf, und der steile Abfall der Rate schon kurz nach dem Peak war eindeutig – in der Tat gab es dann in Nordamerika in Ontario (Kanada) und Iowa (USA) nicht mehr viel zu sehen. Noch fast nichts ist von den (semi-)professionellen Anstregungen anläßlich der Draconiden zu finden, außer dass koordinierte Beobachtungen zwischen den Profis in Kühlungsborn und Amateuren mit einer Außenstation offenbar recht erfolgreich waren. Substantielle Artikel über das Ergebnis der Draconiden scheinen bisher auch nicht erschienen zu sein; diesen hier brachte erst ein Tweet dieses Bloggers auf Vordermann, und der Autor empfiehlt nun dieses Live-Blog. [18:05 MESZ]

Die Kurven konvergieren! Nachdem viele weitere visuelle Beobachtungsprotokolle eingelaufen sind, hat die visuelle IMO-Kurve (unten) nun die Gestalt der Video-Kurve (oben) angenommen, mit einem scharfen Peak gegen 22:10 MESZ, dem derzeit ein ZHR-Wert von etwa 330 zugeschrieben wird; bei größerer Mittelung liegt er bei ca. 22:15 MESZ und hat eine ZHR von 260 erreicht. [15:35 MESZ]

Das ZHR-Profil entwickelt sich, die Ausreißer schwinden

mit mehr einlaufenden Daten: Im Detailplot des Peaks ragen die letzten Spitzen inzwischen nur noch bis 400 und dürften bald weiter ‚abgeschliffen‘ werden. Aber noch ist die Show nicht ganz vorbei: Als es an der US-Ostküste dunkelte, gab es noch ein bisschen was zu sehen. Doch der beste Platz war natürlich Europa gewesen, wo dieser Bericht aus Frankreich allerdings nicht zum unten dokumentierten Verlauf der Aktivität passen will. Ein Bildbericht aus England beschreibt derweil die Mühen, zu einem einsamen Foto zu kommen (immerhin), bei SpaceWeather gibt’s ein paar Fotos mehr (und falsche Zahlen zur maximalen ZHR) – und man hat einen Zeitungsbericht von 1933 über den damaligen Draconiden-Sturm ausgegraben … [2:55 MESZ]

Zwei Kurven zur Nacht … oben die weiter aktualisierte aus den Videodaten, unten der Verlauf des Maximums aus visuellen Beobachtungen, die jetzt in größerer Zahl einlaufen – und ein viel konfuseres Bild zeichnen. Stärker gemittelt ergibt sich eine Peak-ZHR von etwa 300 gegen 22:00 MESZ, in der höheren Auflösung hier ein flaches Maximum mit mehreren Spitzen, vermutlich Fluktuationen in den Daten, die sich noch heraus mitteln werden. Jedenfalls war die Aktivität nach 23:00 MESZ wesentlich geringer. Zum Schluss noch die ersten überzeugenden Fotos von 2011-er Draconiden hier, hier und hier, jeweils mit dem Drachenkopf im Bild. [1:45 MESZ]

Erste konkrete visuelle Zahlen für die Höhe des Peaks

laufen ein: U. Rieth z.B. sah einen scharfen Peak um 22:00 MESZ mit zeitweise 3 bis 5 Draconiden pro Minute und dann rasch fallender Flanke. Die automatische Auswertung visueller Daten durch die IMO wird im Augenblick von nur zwei Beobachtern dominiert, aus dem deutschen Mussen und auf La Palma, die jeweils bis zu 20 Draconiden in 10-Minuten-Intervallen meldeten. Durch diverse Korrekturfaktoren, v.a. wegen des die Grenzgröße drückenden Mondes, ergeben sich ZHR-Werte von über 400 in den Minuten vor und nach 22:00 MESZ: Mal sehen, ob das Bestand hat, wenn in den kommenden Stunden und Tagen mehr Beobachter nach Hause kommen und ihre Zahlen eintippen. [0:15 MESZ]

Ein recht symmetrisches Profil des Hauptpeaks der Draconiden 2011 zeichnen völlig automatisch die einlaufenden Daten einiger der europäischen Videokameras in Netz der IMO, keine zwei Stunden nach dem Maximum: Man darf gespannt sein, wie gut dies bereits der endgültigen Video- und erst recht der maßgeblichen visuellen Kurve entsprechen wird. [23:40 MESZ am 8. Oktober]

Beeindruckende Radio-Echo-Zahlen aus Kanada

sind gerade herein gekommen: Die pro Stunde detektierte Meteorzahl stieg von rund 30 zwischen 14 und 18 Uhr MESZ auf 338 in der Stunde 22:00 bis 23:00 MESZ, die damit noch um 70% meteorreicher als die Stunde davor war. Wie man das mit den optischen und visuellen und Video-Zahlen aus Europa zusammen bringen kann? Keine Ahnung! Aus Kühlungsborn wird derweil gemeldet, dass mehrere Draconiden-Spuren durch die Laserstrahlen der LIDARs gewandert sind, zuletzt einer in 99 km Höhe: Man wird ermitteln können, woraus genau die Teilchen bestanden haben. [23:25 MESZ]

Die Aktivität der Draconiden ist schon wieder stark gefallen: ein Schnappschuss des MetRec Flux Viewers. Der scharfe Peak hat nach den Real-Time-Daten gegen 22:00 MESZ ± ein paar Minuten gelegen: Das hatten praktisch alle Prognostiker so gesehen. Aber der ZHR-Wert lag sicher nur im Bereich 100-200, womit (vorbehaltlich weiterer Analysen) weder Vaubaillon noch Maslov ‚gewonnen‘ haben sondern am ehesten Esko Lyytinen, der auf 150 getippt hatte. [22:50 MESZ]

Ein Video-Beobachter bei Bergisch-Gladbach erfolgreich

Wie Bernd Brinkmann berichtet, hat seine Kamera in 42 Minuten (vor 22:00 MESZ) 21 definitive Draconiden aufgezeichnet; er selbst sah visuell etwa 15 Stück in 20 Min. Die Video-Rate fällt inzwischen wieder deutlich, trotzdem noch ein Hinweis aus dem MAC-Chat: „Peter Jenniskens: Tonight is also the International Observe the Moon Night. In the next two hours, it might be possible to see lunar impacts from this stream. Look in small dark area near north pole.“ [22:30 MESZ]

Ja, ich habe sie auch gesehen! Wenn auch nur 2 oder 3

im 5-Minuten-Intervall 22:00 bis 22:05 MESZ, als eine – nach viel Regen bis kurz vorher – extrem klare Wolkenlücke über den Wohnort des Bloggers hinweg zog. Bei solcher Transparenz störte der Mond weniger als erwartet; bald zog es sich allerdings wieder zu. Definitiv kein Meteorsturm oder auch nur größerer Ausbruch zu dieser Zeit, aber deutlich mehr als nichts: Bin schon sehr auf konkrete Zahlen gespannt; in Frankreich scheint das Wetter ja gut zu sein. Kuriosum am Rande. Während der Beobachtung gab es permanente Explosionsgeräusche zu hören – offenbar ein größeres Feuerwerk (unsichtbar) in Bonn … [22:10 MESZ]

„Plusieurs météores par minute!“ Geht es jetzt los?

Eine Twitter-Suche nach dem Keyword „meteorwatch“ fördert jetzt Tweets wie diesen oder auch 6 Meteore in 5 Minuten oder 25 in 30 Minuten zu Tage – bei vergangenen Perseiden etc. hat sich dergleichen nicht als zuverlässige Abbildung des Aktivitätsverlaufs erwiesen, aber ansonsten gibt’s in Echtzeit nur die arg fantastischen automatischen Video-Zahlen (wo der Anstieg der Rate unverkennbar ist). Und die Notizen im MAC-Chat: „Mr Stockholm: I count 14 during 20 minutes and then peaks with 2-3 at a time in intervals of 3 minutes the last 15 minutes. I am living close to Sockholm / Tampe: We have a clear sky and average of 2-3 in minute. Tampere, Finland“. [21:55 MESZ]

Klarer Himmel über Kühlungsborn: LIDARe im Einsatz

Im Chat des toten MAC-Streams – bei dem der Upstream nicht klappt – hieß es gerade: „Peter Jenniskens: 19:24 UT: We are now observing with all lidars“ (die auf dieser Seite des IAP beschrieben sind). Vorher hatte er berichtet: „I saw my first Draconid at 19:08 UT. Kuehlungsborn still has partial cloud cover, but clearings are coming towards us. Our cameras are operational, lidar is waiting for clearing.“ Ansonsten noch Radio-Echo-Zahlen aus Kanada mit klarem Anstieg, und die automatische Videoauswertung aktualisiert sich nun laufend, da nun mehr Video-Meteore gemeldet werden. [21:30 MESZ]

Kanadische Radardaten zeigen einen deutlichen Anstieg

„[T]he Canada radar shows the Draconids are picking up in the recent 10 minutes,“ schreibt ein ‚tom‘ im MAC-Stream-Fenster: „[a] very obvious radiant appeared“. Visuelle Berichte aus Europa [NACHTRAG: offenbar sind hier die Video-Daten gemeint gewesen] hatten zwischen 20:00 und 20:30 MESZ noch nichts Auffälliges festgestellt. Die automatische Kurvenerzeugung aus Video-Daten scheint sich derweil stabilisiert zu haben; die Umrechung in ZHR-Werte scheint aber zweifelhaft. [20:55 MESZ]

Der Vor-Peak hat offenbar nicht stattgefunden

So steht es jedenfalls in der Chat-Spalte des ansonsten inaktiven MAC-Stream-Fensters: „Peter Jenniskens: First peak not showing consistent with comet not being very active prior to 1900. If 1900 dust is in Earth’s path, it shower should start in about half an hour.“ Woher Jenniskens (der vom Boden aus in Kühlungsborn beobachten wollte), diese Info hat, ist allerdings nicht klar; in einer weiteren Notiz heißt es aber: „Peter Jenniskens: Our remote site just reports seeing 15 Draconids in half an hour.“ Unterdessen hat J. Kachelmann diese Bewölkungs-Skizze verbreitet, die allerdings erst für 2 Uhr morgens gilt. [20:40 MESZ]

Die ‚Situational Awareness‘ lässt noch zu wünschen übrig

trotz all der modernen Kommunikationskanäle: Haben es die Dusttrails aus dem 19. Jh. (s.u.) nun ein wenig krachen lassen oder nicht? In Osteuropa wurden in den letzten Stunden nur eine Handvoll Draconiden gesehen, da war wohl nicht viel, und auch aus Indien kommt keine Kunde von Aktivität mehr. Von noch weiter östlich, aus Japan, stammt übrigens dieser „Video“-Feed des Himmels mit einem neuen Bild pro Minute. Und die automatische Kurven-Erzeugung aus europäischen Videokameras hat gerade ihren ersten ‚echten‘ Punkt produziert, basierend auf 8 detektierten Draconiden. [20:15 MESZ]

Die Erde ‚badet‘ gerade in altem Kometenstaub – vielleicht

Laut den Berechnungen von Vauibaillon in den WGN begegnet(e) sie um 18:13, 18:29, 18:53, 19:25 und 20:45 MESZ diversen alten Dusttrails von Giacobini-Zinner aus den Jahren 1866 bis 1894, Maslov sagt zwei Begegnungen für 19:04 und 20:06 MESZ voraus: Diese – wenigen – Meteore könnten recht hell ausfallen (anders als beim möglichen Hauptpeak gegen 22:00 MESZ). Aber es ist ebenso denkbar, dass sich diese Staubteilchen bereits weitgehend aufgelöst haben [NACHTRAG: bzw. erst gar nicht auf die Reise gingen, weil der Komet erst 1900 aktiv wurde; siehe hier], warnt Jenniskens im CBET #2819 vom 13. September; in Indien werden jedenfalls gerade eben Draconiden (unbekannter Stärke) gesehen. Laut diesem neuen Welt-Artikel – zu den dort erwähnten künftigen Jahren siehe auch diese Maslov’sche Tabelle – ist übrigens nördlich von Hannover mit gutem Wetter zum Hauptpeak zu rechnen: Es dürfte also deutsche Daten geben. [18:40 MESZ]

Keine besonderen Vorkommnisse so weit: allerlei Status-Meldungen zur ‚Ruhe vor dem Sturm‘ …

In der vergangenen Nacht hat die Draconidenrate laut der visuellen Analyse nahe der üblichen ZHR von 5 gelegen, und so mancher wie dieser Kanadier sah keinen einzigen Draconiden. Bei der Multi-Aircraft Campaign gibt es mehrere Updates von gestern: Involviert sind auch mehrere Beobachtergruppen am Boden, die auf besseres Wetter hoffen. Ein interessantes Experiment hat derweil die IMO begonnen, die Daten des europäischen Videonetzwerks vollautomatisch plotten lässt – ein gewagtes Experiment, das mit vier anderen Mehr-oder-weniger-Live-Quellen in dem obigen Kasten verlinkt ist, der zunächst immer oben ‚kleben‘ bleiben wird. Und zur Einstimmung in das ungewisse Ereignis – siehe Artikel ganz unten – noch ein langer Artikel auf Holländisch, eine Übersicht über professionelle Pläne und einen Studentenballon, ein spekulatives NASA-Papier zur möglichen Gefahr für Satelliten und ein NASA-Artikel, dessen Prognosen bald mit der Wirklichkeit konfrontiert werden … [17:40 MESZ]

Die Draconiden kommen – Riesenausbruch oder Riesenflop?

In fünf Stunden passiert’s – oder auch nicht: Vielleicht legt der Sternschnuppenschwarm der Draconiden gegen 22:00 MESZ ein passables Schauspiel hin, vielleicht lässt er’s bleiben (siehe ISAN 146-2 zum detaillierten Stand der Erkenntnisse heute). Die Ungewisstheit ist eigentlich überraschend: In den vergangenen zwölf Jahren hat die Prognose von größeren Ausbrüchen bekannter Meteorschauer gewaltige Fortschritte gemacht und ist insbesondere mit den Leonidenstürmen 1999, 2001 und 2002 „erwachsen“ geworden. Hatte man lange geglaubt, entscheidend für eine besonders hohe Fallrate sei allein eine Annäherung der Erde an die Bahn des Kometen, der die verantwortlichen Staubteilchen (Meteoroide) in den Weltraum entlässt, so stellte sich das bei genauerem Hinsehen als großer Irrtum heraus.

Denn die Meteoroide entfernen sich vom Kometenkern: durch die Anfangsgeschwindigkeit, mit der sie dessen Gasausströmungen mitgerissen haben, und durch den Strahlungsdruck der Sonne, der sie sanft von ihr fort schiebt. Dadurch gelangt die Staubwolke, die ein Komet rund um’s Perihel freigesetzt hat, bald auf eine deutlich andere Bahn als dieser, und Schwerkraftstörungen durch Planeten wirken sich auch anders aus: Diese sogenannten Dust Trails müssen als eigenständige dreidimensionale Gebilde betrachtet werden, die durch das Planetensystem wabern. Und nur wenn die Erde durch solch einen Trail hindurch fliegt oder ihn wenigstens streift, geht die Meteorrate steil nach oben; von einem Sturm spricht man dabei meist ab 1000 Meteoren die Stunde, die ein einzelner Beobachter under idealen Sichtbedingungen wahrnehmen kann (als Zenitstundenrate oder ZHR die grundlegende Maßeinheit in der Meteorkunde).

Der Leoniden-Sturm von 1999, als die ZHR bis auf 5000 stieg, war der erste mit der neuen Methode vorausgesagte große Ausbruch eines ansonsten ziemlich mauen Meteorschauers, der allerdings gleich 10-mal stärker ausfiel als die Prognose gelautet hatte: Die Zeitpunkte der Maxima voraus zu sagen, gelingt in der Regel auf Viertelstunden wenn nicht Minuten genau, aber die Stärke ist und bleibt ein großes Problem. Denn wieviel Staub der Komet bei jedem Perihel in seine einzelnen Dust Trails entlassen hat, ist praktisch unbekannt, und ihr „Füllstand“ kann nur aus früheren Begegnungen der Erde mit ihnen berechnet werden, falls es früher schon einmal dazu gekommen ist. Nur passiert dies nie zweimal unter exakt denselben Umständen, und die Trails entwickeln sich auch ständig weiter.

Die Prognose der Ausbruchsstärken ist damit immer auch eine Kunst, und einige wenige Theoretiker – Profi- wie Amateurastronomen gleichermaßen – haben sich im vergangenen Jahrzehnt einen Namen gemacht, indem sie weitere kleinere Ausbrüche der Leoniden aber auch der Perseiden recht gut getroffen haben. Gravierenende Widersprüche zwischen den bewährten Kräften hat es in den letzten – leider gänzlich Meteorsturm-freien – zehn Jahren nicht gegeben. Aber dieses Jahr ist das anders. Am 8. Oktober wird die Erde einem Dust Trail des Kometen 21P/Giacobini-Zinner aus dem Jahre 1900 moderat nahe kommen, der bei viel zentraleren Durchgängen zu großen Draconiden-Stürmen mit ZHRs über 10’000 in den Jahren 1933 und 1946 geführt hat. Scheinbar aus dem Sternbild Drache kommend, gingen die Sternschnuppen wie ein dichter Regen nieder, eines der ganz großen Schauspiele der Natur.

Dieses Jahr sind bereits ab etwa 19:00 MESZ leicht erhöhte Meteorzahlen dank mehrerer älterer Dust Trails aus dem 19. Jahrhundert möglich. Das Hauptinteresse aber gilt dem „bewährten“ 1900-er Trail, den die Erde gegen 22:00 MESZ berühren wird – oder auch nicht. Der französische Astronom Jérémie Vaubaillon geht von einer maximalen Zenitstundenrate von diesmal bis zu 600 um 21:57 MESZ aus, und kanadische Astronomen tippten jüngst sogar auf 1000, also schon einen kleinen Meteorsturm. Doch der russische Meteor-Prognostiker Михаил Маслов (Mikhail Maslov), in der Vergangenheit genau so erfolgreich wie Vaubaillon, sieht die Erde am dichten Kern des 1900-er (wie auch den anderen) Trails in solchem Abstand vorbei fliegen, dass nur mit einer maximalen ZHR von 50 um 22:13 MESZ zu rechnen ist – aber eher, wie er dem Blogger nach neuesten Abschätzungen mitteilte, nurmehr 5 Meteoren pro Stunde, was kaum mehr wahr zu nehmen wäre.

Eine solche Diskrepanz gab es in der Ära der Dust-Trail-Modelle noch nie: Beobachtungen in der Nacht vom 8. zum 9. Oktober sind damit besonders wichtig, um das Verständnis der Meteoroidwolken im Raum voran zu bringen. Sie werden aber erschwert: Vor allem wird ein fast voller Mond stören und zumindest visuellen Beobachtern die schwächeren – und damit einen Großteil – der eventuellen Meteore stehlen und die Himmelsüberwachung ziemlich anstrengend gestalten (empfindliche Videokameras kommen mit aufgehelltem Himmel hingegen besser klar). Auch ist die Wetterstatistik in geometrisch eigentlich recht günstigen Mitteleuropa nicht berauschend. Vaubaillon jedenfalls geht ganz auf Nummer Sicher: Er bereitet eine Beobachtungskampagne mit einem oder sogar mehreren instrumentengespickten Flugzeugen hoch über Nordeuropa vor. [16:55 MESZ]

Nachrichten aus der Raumfahrt kompakt

17. September 2011

Akatsukis Triebwerk ist hinüber: keine zweite Chance für einen Venus-Orbit-Eintritt

Zwei Testläufe mit dem Triebwerk der havarierten japanischen Venussonde Akatsuki haben am 7. und 14. leider wesentlich weniger Schub – ein Achtel! – ergeben als gehofft: Offenbar ist die Düse beim missglückten Orbiteintritt letzten Dezember (ein Fremdkörper blockierte die Treibstoffzufuhr in die Brennkammer, das Triebwerk überhitzte) zu schwer beschädigt worden, als dass es Ende 2015 für einen zweiten Versuch eingesetzt werden könnte. Vielleicht würde es langen, Akatsuki in eine weite Umlaufbahn um die Venus zu bugsieren, aber die geplanten Beobachtungen der Planetenatmosphäre wären dann nicht möglich. Wie es mit der Sonde weiter gehen soll, ist noch nicht entschieden. (Mainichi Daily News 16., Space.com 9., AFP 8., Mainichi Daily News 8., 6.9.2011. Und Nature News, UPI 2.9.2011 über beleidigte Venus-Forscher, die glauben, dass man ihnen eine Mission vorenthält)

Die ersten MESSENGER-Daten aus dem Merkur-Orbit sind frei verfügbar im Planetary Data System der NASA angekommen, wo auf sie nun mit übersichtlicher Software zugegriffen werden kann: Das Projekt hat damit bereits 1.1 Terabyte an das PDS geliefert, darunter über 30’000 Bilder, von den 18’000 aus dem Orbit stammen. Der Orbiter selbst hat derweil die zweite von vier Hitzephasen überstanden und die dritte von fünf größeren Bahnkorrekturen absolviert, um den Wunschorbit bei zu behalten. (MESSENGER News 8., 7.9.2011. Und ESA Release 15.9.2011 zum Ariane-Startvertrag für den Merkurorbiter BepiColombo der ESA sowie UKSA Release 8.9.2011 zu thermischen Tests am Strukturmodell)

Der Senat unterstützt das JWST – aber das Ende ist offen

Wie vermutet, hat sich der zuständige Ausschuss des US-Senats für das James Webb Space Telescope ausgesprochen und in seine Version des NASA-Etats 2012 sogar die gewünschte Budgeterhöhung hinein geschrieben, die für einen Start 2018 unabdingbar wäre: 530 Mio.$ würde es in diesem Jahr erhalten, allerdings mit der scharfen Maßgabe, dass es am Ende wirklich nicht mehr als die 8 Mrd.$ sein werden, die die NASA heute verspricht (bzw. 8.7 Mrd.$ inkl. 5 Jahren Betrieb – diese Zahlenangabe ist jetzt offiziell bestätigt). Und der Rest der Wissenschaft soll unter dem JWST kaum leiden: Mit 5.1 Mrd.$ insgesamt würde sie nach dem Senats-Wunsch 2012 sogar etwas besser dastehen als im Vorschlag des Weißen Hauses (5.0 Mrd.$). Das besänftigt vielleicht die Gemüter: In ungewohnt scharfer Form hatten sich nämlich kurz zuvor US-Planetenforscher dagegen verwahrt, Mittel aus ihrem Topf für die Rettung des JWST abzuzweigen – eher sollte man das ganze Projekt hinterfragen. Die große Frage ist natürlich, was die NASA – und wofür – am Ende wirklich bekommt: Der Senatsplan ist mit 17.9 Mrd.$ insgesamt erheblich spendabler als die 16.8 Mrd.$, die das Abgeordnetenhaus hergeben will (das Weiße Haus wollte 18.7 Mrd.$). Das wird noch einiger Verhandlungen bedürfen. Und so oder wird wird der US-Haushalt mal wieder nicht bis zum Stichtag 30. September fertig: Ab dem 1. Oktober wird es wohl wieder eine Continuing Resolution geben und mit dem Verteilungsschlüssel des laufenden Jahres weiter gemacht werden. (Space Politics, Space News, Space Policy Online 16., Mikulski Press Release, Space News, Space Politics, Nature Blog, Science Insider, Space Policy Online 14., The Space Review 12., Science Blogs 10., Planetary News 8.9.2011. Und ein NASA Release 13.9.2011 zur Beschichtung der Hauptspiegel-Segmente, One Small Step zum MIRI-Instrument und CosmoBoy 25.8.2011 zur Geschichte der JWST-Kosten)

Dicker NASA-Satellit kommt am 23. September zurück

plusminus einen Tag: Das ist die jüngste Prognose für den Wiedereintritt des Upper Atmosphere Research Satellite (UARS), dessen Bahn durch die gestiegene Sonnenaktivität der letzten Woche nun besonders schnell verfällt (am 16.9. war die Bahn noch 225 x 250 km hoch). Nicht alle Teile des vor genau 20 Jahren von einem Shuttle ausgesetzten Satelliten werden verglühen: Mindestens 26 dürften den Boden – entlang eines schmalen und 800 km langen Streifens – erreichen, insgesamt bis zu 530 kg, der größte Brocken allein gut 150 kg. Der Impakt erfolgt irgendwo zwischen 57°N und 57°S, und die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein Mensch auf dem Planeten getroffen wird, liegt bei 1:3200. In der gesamten Geschichte der Raumfahrt ist noch nie jemand durch einen Reentry zu Schaden gekommen oder nennenswerter Sachschaden entstanden; allerdings wird inzwischen angestrebt, die Wahrscheinlichkeit für einen Personenschaden auf 1:10’000 zu reduzieren. (Infoseite und Twitter-Feed der NASA: SatTrackCam, Space.com, SDO Blog, BBC, Spiegel 16., Cosmic Log 15., CollectSpace 12., SatTrackCam 10., CBS, Space News, Spaceflight Now, ABC Blog 9.9.2011)

Die Situation in Sachen Weltraumschrott im Orbit entwickelt sich besorgniserregend, sagt eine neue US-Studie: Vor allem durch den chinesischen ASAT-Test und die Kollisionen zweier Satelliten hat sich die Zahl der per Radar verfolgten Teilchen größer als 10 cm nahezu verdoppelt. Waren es im Dezember 2006 noch 9949, wurden im Juli 2011 schon 16’094 verfolgt. Zumindest in einigen Modellen ist damit bereits der Punkt erreicht, wo sich die Schrottmenge durch Kollisionen untereinander selbstständig vermehrt … (Nature Blog, Reuters 1., New Scientist Blog, AFP 2.9.2011)

Die russischen Raketenversager sind aufgeklärt

Zumindest ist klar, was passiert ist („Progress-Crash …“): Bei der Proton war ein Lageregelungsystem der Bris-M-Oberstufe falsch programmiert worden, so dass es sich selbst außer Gefecht setzte, die Rakete vom Kurs abkam und der Nachrichtensatellit Express-AM4 auf einer viel zu niedrigen Bahn landete. Dort ist er zwar nach längerer Suche wieder gefunden worden, aber er ist zu nichts mehr zu gebrauchen. Bei der Soyuz-Rakete, die einen Progress-Transporter zur ISS ins Verderben schickte, war die Treibstoffleitung zum Gasgenerator der 3. Stufe verstopft, so dass die Turbopumpe für die Treibstoffzufuhr in die Brennkammer versagte und das Triebwerk ausfiel: Das geht aus der noch empfangenen Telemetrie hervor; die ersten Trümmer wurden erst nach Wochen aufgespürt. Beide Raketendisaster sind damit offensichtlich nicht auf fundamentale Konstruktionsfehler zurück zu führen, was nach vielen erfolgreichen Starts auch seltsam gewesen wäre – aber sie werfen ein trübes Licht auf die Qualitätskontrolle. In Sachen Soyuz ist das Vertrauen in die Technik jedenfalls so gross, dass sich die ISS-Partner auf den nächsten bemannten Start zur ISS für den 14. November verständigt haben. Zuvor soll am 30. Oktober das nächste Progress gestartet werden, und bereits am 1. Oktober soll die Soyuz mit dem Start eines NavSat den Dienst wieder aufnehmen. Und die Proton darf sogar schon am 22. September wieder ran. (NASA Release, Space Policy Online 15., Space News, New Scientist Blog 12., Voice of Russia, NYT 10., Nature Blog, AFP, Space Today 9.9., Space Today 31.8.2011; Russian Space Web. Und Xinhua 1.9.2011 zu einer Verschiebung des Starts von Tiangong 1 auf unbestimmte Zeit – der Langer Marsch traut man nach ihrem Versagen beim letzten Start auch nicht mehr)

Und noch kurz gemeldet

Die fliegende Sternwarte SOFIA ist auf dem Weg über den Atlantik und wird im Morgengrauen erstmals in Europa landen – und zwar auf dem Kölner Flughafen, wo sie Tags darauf beim Tag der Luft und Raumfahrt besichtigt werden kann. Dann geht es weiter nach Stuttgart und zurück in die USA. Kleine Schäden am Hauptspiegel des Teleskops hatten den transatlantischen Ausflug zeitweise in Frage gestellt. (DLR PM, MPG Feature 16., NASA Release 11.9., TLZ 6., NASA Video 4., Dryden Blog 2.8., DLR PM 16.7., DLR Blog 6., RaumZeit 3., DLR-Video 2.6.2011)

Indisch-französischer Umweltsatellit soll am 12. Oktober starten, auf einer indischen PSLV: Megha-Tropiques trägt X Instrumente und soll sich auf seiner nur 20° geneigten Bahn vor allem um das Wettergeschehen in den Tropen kümmern; es sind auch drei Nanosatelliten an Bord. (IBN 12., Hindustan Business 10., Deccan Herald 1.9., Outlook India 24.8.2011)

Erster US-Wettersatellit der nächsten Generation in Kalifornien angekommen: Das National Polar-orbiting Operational Environmental Satellite System Preparatory Project, kurz NPP, soll am 25. Oktober auf einer Delta II starten – und dann eine Brücke zum kommenden Joint Polar Satellite System schlagen. (NASA Release, Spaceflight Now 31.8.2011. Auch NASA Release 31.8.2011 zum Kontraktor für ICEsat-2)

Die Mission von ERS 2 ist endgültig zuende: Der ESA-Umweltsatellit wurde am 5. September abgeschaltet, nachdem er auf eine niedrige Bahn – wo er andere Satelliten nicht gefährdet – bugsiert und „passiviert“ worden war. In etwa 15 Jahren sollte der große Satellit verglühen. (ESA Release 12.9.2011. Und JPL Release 1.9.2011 zu regulären Beobachtungen des Meersalzes mit Aquarius)

Der erste Galileo-Satellit ist in Französisch-Guyana eingetroffen, und soll – zusammen mit einem zweiten – am 20. Oktober auf der ersten Soyuz in Südamerika starten. Die anderen beiden der vier IOV-Modelle (In-Orbit Validation) folgen auf gleichem Wege nächstes Jahr, die nächsten 14 folgen ab Ende 2012 oder Anfang 2013 (ESA Release, BBC 12., Spaceflight Now 15.9.2011)

Der Amazon-Chef hat eine Rakete verloren, beim 3. Testflug des geheimnisvollen Blue-Origin-Projekts für suborbitalen Tourismus am 24. August: In großer Höhe geriet sie (ohne Kapsel) in Schräglage und stürzte ab. Man baut aber schon an der nächsten. (Space Policy Online, Discovery, Cosmic Log, Space.com, New Space Journal 2., Space Today 3.9.2011. Und Space News 12., Florida Today 14.9.2011 zu einer Störung beim letzten Flug einer Falcon 9)

Britischer 40 Jahre alter Satellit noch zu gebrauchen? Zum Jubiläum des einzigen(!) britischen Raketenstarts auf einer eigenen Rakete – von Australien aus – bemühen sich Ingenieure derzeit eifrig, mit Prospero wieder Kontakt auf zu nehmen. Die Kommunikationscodes waren nach langer Suche in einem Archiv wieder entdeckt worden. (BBC 5., Science Journalism Tracker 6., Discovery 7.9.2011)

Ehemaliger Planetenforscher bekennt sich der versuchten Spionage schuldig: 13 Jahre Gefängnis – von denen er zwei schon abgesessen hat – warten vermutlich auf Stu Nozette, der einem Agenten (der sich als Israeli ausgab) Informationen aus der US-Raumfahrt verkaufen und sich dann nach Singapur absetzen wollte. Ein von ihm maßgeblich entwickeltes Instrument kreist auf dem Lunar Reconnaissance Orbiter immer noch um den Mond … (AP 7., Nature Blog, Science Insider 8.9.2011)