Archive for the ‘Raumfahrt’ Category

DLR/ESA-TdLR im Rausch der Philae-Landung(en)

20. September 2015

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Zwar kamen heute „nur“ etwas über 60’000 Besucher zum alle zwei Jahre abgehaltenen Tag der Luft- und Raumfahrt von DLR und ESA auf deren gemeinsamem ausgedehnten Campus bei Köln – aber gefühlt waren es mehr, vor allem an den Brennpunkten des Interesses: zum Beispiel dem Kontrollzentrum des Kometenlanders Philae, inzwischen mit Pressestimmen zur Landung dekoriert, vor dem sich eine lange Schlange bildete und in dem das Gedränge groß war.

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Als das LCC vor zwei Jahren die Türen öffnete, lag die Kometenlandung noch in weiter Ferne – heute werden auf einem Modell des Kerns die vier Kontaktpunkte gezeigt: von oben nach unten der planmäßige Aufsetzpunkt in Agilkia, der Kraterrand, wo er gestreift wurde, der zweite Aufsetzpunkt und die endgültige Landestelle Abydos. Und mal wieder nett beleuchtet das elektrische Bodenmodell Philaes; zu anderer Zeit ist das nicht der Fall.

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Von Philae-Chef S. Ulamec auf der Hauptbühne und -Ingenieur K. Geurts am dicht umlagerten 1:1-Modell waren auch ein paar Neuigkeiten zum weiteren Missionsverlauf von Rosetta und vielleicht auch Philae zu erfahren: So sollte der Orbiter dem Kern bald wieder näher kommen, und irgendwann ab Oktober auch wieder den Lander anpingen. Sollte dieser reagieren und stabile Kommunikation zustande kommen, wäre binnen ein paar Tagen die Wiederaufnahme des wissenschaftlichen Programms möglich – das bis Dezember oder Januar laufen könnte, denn nach neueren Berechnungen geht erst dann der Sonnenstrom zu stark zurück. Und auch die Suche nach Philae mit der OSIRIS-Kamera ist noch nicht vorbei: Im Sommer 2016 soll Rosetta kurz vor dem Missionsende extrem nah an den dann wieder inaktiven Kern heran fliegen, nur 1-2 km hoch, und noch einmal Abydos absuchen.

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Mehr praktische Astronomie als je zuvor bei einem TdLR, angeboten von gleich mehreren auswärtigen Organisationen – leider nur kurz war dabei Sonnenbeobachtung möglich (dafür waren aber gleich zwei Aufblas-Planetarien aufgebaut).

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Der „andere“ Star auf dem TdLR natürlich Alexander Gerst bei seinem ersten Auftritt hier nach dem ISS-Flug. Oder besser Auftritten: Hier sieht man man ihn vor Kindern (eine Frage: Gibt es Feuer auf dem Mars?), bei einer Autogrammstunde mit endloser Schlange – daher lieber durch die Zeltwand fotografiert – und auf der Hauptbühne.

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Und noch jede Menge mehr Impressionen (hier 33 Bilder mehr) – oben Sternenkrieger, ein Prototyp für ein Habitat auf einer anderen Welt (interessiert vorne rechts der Chef der SMART-1-Mission Bernard Foing, der von weiteren Mondprojekten der ESA träumt), der Astronaut Jean-François Clervoy als Kronzeuge dafür, was Weltraummediziner alles mit einem anstellen, und Regolith-Industrie auf dem Mond in einer Vision der FH Aachen, unten eine simulierte EVA des Österreichischen Weltraumforums, just mit der neuen DLR-Chefin als Capcom (die ‚Astronautin‘ braucht 3 Stunden zum An- und Ablegen des ‚Raumanzugs‘), Bonus-Essen für den nächsten britischen Astronauten, die ISS-Kaffeemaschine, Marslandschaften in 3D-Projektion, die SpaceLiner-Studie, die Originalrakete und -nutzlast MAPHEUS 5 – und der nächste DLR-Lander MASCOT, der schon mit Hayabusa 2 unterwegs ist:

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Weitere größere Artikel

10. Oktober 2014

Komet Siding Spring vor Mars-Vorbeiflug am 19. Oktober – auch weitere Details zu geplanten Beobachtungen mit Chandra, MAVEN (schwer am Manövrieren und Aktivieren), MOM und anderen Sonden, weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier, der Komet gestern und an anderen Tagen und seine weitere Bahn am Himmel.

Mondsichel über dem Bochumer Planetarium am 27. September, dem 50. Geburtstag dieses Bloggers …

Prog meets Planetarium – wie in Bochum ein Konzert von Frank Dorritke visuell begleitet wurde (Komet 67P inklusive).

Fahler Mond über der Castroper Straße in Bochum – die Fortsetzung.

Eröffnung von “Outer Space” in Bonn, der großen Weltraum-Ausstellung in der Bundeskunsthalle.

Nachdenken über … den Mond und seine Lage am Himmel zwischen 1. Viertel & Vollmond.

Die Supernova in M 82 hat ein Lichtecho: das Paper.

Im Web-Fernsehen

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Rosetta bei ihrem Zielkometen [0:49-10:33, gefolgt von Interviews auf der Photokina 2014] – hier Ausschnitte aus drei NavCam-Bildern vom 8. Oktober aus nur noch 15 km Höhe über der Oberfläche (~1.3 m/Pixel!), alle vier Bilder hier gestitcht und hier allerlei Details herausgeholt. Plus sehr unterhaltsame anderthalb Stunden zur Mission letzte Nacht am JPL – und ein Komet mit Nachwuchs

Kleinere Artikel

Amateure sichten hellen Sturm auf Uranus – und zwar zwei unabhängig voneinander.

Totale Mondfinsternis in Asien, Ozeanien, Amerika – und die nächste ordentliche hier erst in 15(!) Jahren!

Ein Sternpaar mit je einem »heißen Jupiter« ist WASP-94: das Paper, ein Press Release und ein Artikel.

Kosmische Mini-Bomben nicht zufällig übers Jahr verteilt? Das Paper und ein Artikel.

Warum der Physik-Nobelpreis 2014 Astronomen nicht gefällt: weil blaue/weiße LEDs auch problematisch sein können.

„Outer Space“ in Bonn: die ersten Eindrücke

2. Oktober 2014

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Heute Abend wird in der Kunst- und Ausstellungshalle der BRD die neue Super-Show „Outer Space – Faszination Weltraum eröffnet, wobei die Vernissage – ungewöhnlich – eine öffentliche Veranstaltung ist, Anmeldung via FB genügt. Bereits auf dem Museumsplatz locken ein 1:5-Modell einer Ariane 5 und der bekannte Aufblas-Astronaut des EAC – unddieser Blogger hatte schon heute Mittag die Gelegenheit zu einer Vorbesichtigung der Ausstellung mit viel DLR-Unterstützung, während noch die letzten Schildchen geklebt wurden, passend mit Laser-Hilfe. Ein paar Impressionen aus den 12 Räumen, in denen sich wertvolle Weltraumartefakte und alte und neue Kunst begegnen; der Rundgang beginnt unten rechts:

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Begrüßt wird der Besucher – anfangs ist die Richtung vorgegeben, in der Mitte nicht mehr, am Ende wieder – vom größten Brocken des Meteoriten von Ensisheim vor Rubens‘ Erschaffung der Milchstraße. Und nach dem 8. Dezember auch von der „Bundesbiene“, einer auf natürliche Weise verstorbenen Bewohnerin eines Bienenstocks auf dem Dach der Kunsthalle – die zur Zeit auf der ISS ‚haust‘, dann aber von Alexander Gerst im Rahmen einer großen Party persönlich zurück gebracht werden wird.

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Verbeulte Spitze einer V2 vor alle 20 Minuten lautstark startender Soyuz mit der ISS-Expedition 38. In diesem Raum wird kurioserweise mehr über die Technik der V2 erzählt als derzeit im Museum in Peenemünde, aber die unmenschlichen Aspekte der Raketengeschichte bleiben natürlich auch in Bonn nicht unerwähnt.

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Diverse Raumanzüge mit Kurator und Ausstellungsleiter Stephan Andreae – und die Kapsel, mit der der Schimpanse Enos Ende 1961 als erster Primat von amerikanischem Boden aus in den Orbit gelangte – keine gute Erfahrung übrigens. [NACHTRAG: ein Bild …]

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Marsforschung im frühen 20. Jh. (oben, aus einer entlegenen französischen Sammlung) – und Zeichnungen von Antoniadi von 1896: Da sah auch er noch die Kanäle, zu deren Widerlegung erspäter maßgeblich beitrug.

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Das Highlight für Astrofans (ohne Platzangst): eine Kugel aus 4200 Holzstücken, in die 30’000 Glasfasern gesteckt sind – im Inneren schaffen sie einen bemerkenswert realistischen Sternenhimmel. Und zwar rund herum um den jeweils einen Besucher, hinter dem sich lichtdicht eine Klappe schließt! Ein außergewöhnliches Kunstwerk von Hiroyuki Masuyama aus dem Jahre 2010, eine Leighabe der Galerie Sfeir-Semler in Hamburg: Selbst Astronaut Reinhold Ewald sei „mit leuchtenden Augen“ wieder heraus gekommen, hieß es auf der PK (unten).

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Ein prächtiger Himmelsglobus von – natürlich mal wieder – Willem Blaeu aus Amsterdam, aus dem Jahre 1616.

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Ein Spiegelkreis von Edward Throughton aus London, um 1795.

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Ein Passage-Instrument von John Bird, ebenfalls aus London, um 1750.

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Das erste Bonner Universitätsfernrohr von Carl Dietrich Münchow, aus der Wende 18./19. Jh.; im Hintergrund eine der vom Fotokünstler Thomas Ruff bearbeiteten Himmelsaufnahmen der ESO.

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Gänse auf Mondmission – oder so ähnlich. Sehr bizarr …

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Socken des deutschen Astronauten Reinhold Ewald von seinem Mir-Flug 1997.

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Heute persönlich anwesend: Galina Balaschowa, hier vor dem von ihr entworfenen Farbdesign für die sowjetische Raumfahrt.

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Der Star der Ausstellung: die aus der Tiefsee geborgene Liberty Bell 7, deren Innenleben trotz Jahrzehnten auf dem Meeresgrund noch erstaunlich gut erhalten ist.

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Ein Sternensucher mit Nokturnal von Doppelmayr & Puschner aus Nürnberg von 1730.

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„The Still Expanding Universe“ von Björn Dahlem aus dem Jahre 2013 – so beeinflusst die moderne Kosmologie die moderne Kunst!

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„Star Projector“ von Oliver van den Berg, 2005: made from Birkenholz.

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Ein Kunstwerk – Acryl auf Masonit – von Ken Grimes von 2011, dessen kompletter Titel praktischerweise gleich drauf steht. Die darin gestellte Frage beantwortete der anwesende Pressesprecher des Teleskopbetreibers … nicht.

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SF-Movie-Props satt: z.B. eine Enterprise aus Star Trek: Generations, der Prototyp von Gigers Chest Burster aus Aliens und die beiden Roboter aus den Star Wars-Filmen.

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Ein Viking-5C-Haupttriebwerk einer Ariane 4.

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Ein Kometensucher von Jesse Ramsden aus London, um 1780.

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Der letzte von drei den zwölf Haupträumen zugeordneten Kunsträumen: die Installation „The Men Who Flew Into Space“ von Ilya Kabakow.

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Und das allerletzte Exponat vor dem Ausgang: die „Big Crunch Clock“ von Gianni Motti, die seit 1999 die letzten 5 Mrd. Jahre des Lebens der Sonne herunterzählt.

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Auf einer PK am Vormittag hatten Kunsthallen-Chef Wolfs, eine Sprecherin des DLR, die Kuratoren Claudia Dichter & Stephan Andreae und der Ausstellungsarchitekt das Konzept des „Outer Space“ – siehe auch Interviews hier, hier und hier – in Anwesenheit der gefeierten Balaschowa (u.) diskutiert: Derartige „Hybrid“-Ausstellungen von Wissenschaft, Technik und Kunst gibt es schon seit 95 Jahren (die allererste Dada-Schau 1919 war so angelegt), und hier werde die „transdisziplinäre“ Faszination für den Kosmos als „anthropologische Konstante“ gezeigt. Vier Jahre dauerten die Vorbereitungen, manches war verblüffend leicht zu bekommen (die Liberty Bell wurde den Kuratoren schon 20 Minuten nach ihrem Eintreffen in der Kansas Cosmosphere angeboten), anderes nicht. Am Ende sei ein „feines Gespinst aus Assoziationslinien“ zwischen Kunst und Wissenschaft (Dichter) enstanden – das nun bis zum 22. Februar bestaunt werden kann, umrahmt von allerlei eher Kunst-orientierten Veranstaltungen und ein paar ‚Satelliten‘, etwa einer kleinen Foto-Ausstellung im Kunstmuseum nebenan. Zu entdecken gibt es eine Menge, und Kunst- wie Astronomie- wie Raumfahrtfans werden gewiss auf ihre Kosten kommen. NACHTRÄGE: ein paar Bilder auch vom Abend, ein weiteres Exponat mit Sonnenfinsternis, mehr Artikel zur Eröffnung hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, spätere hier, hier und hier, ein Balaschowa-Interview und andere Galerien hier, hier, hier und hier nach und hier vor der Eröffnung.

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Am 15. September gibt’s den Landeort für Philae

3. September 2014

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auf dem Kern von Komet C-G (oben eine NavCam-Aufnahme vom 23. August aus 61 km Distanz) sowie eine Back-Up-Stelle im ESA-HQ in Paris mitgeteilt: ausgewählt aus den fünf markierten Finalisten (auch hier, hier, hier, hier und hier und eine Grafik, auch hier bei 17:30), von denen B und J im Detail zu sehen sind, jeweils auf OSIRIS-Aufnahmen vom 16. August aus 100 km Distanz. Man beachte, dass die Albedo des Kerns überall nur wenige Prozent beträgt: Der Helligkeitsbereich ist auf allen Rosetta-Bildern stark gespreizt! In einem 70-minütigen Hangout wurde gestern noch mitgeteilt, dass heute der Abstieg auch aus dem zweiten Annäherungs-Dreieck beginnen sollte, mit Erreichen des ersten echten Orbits am 10. September in 29 km Abstand vom – immer noch nicht klar lokalisierten – Zentrum des Kerns. Das Absetzen von Philae wird angesichts der komplexen Gestalt des Kerns wohl in größerem Abstand als ursprünglich geplant erfolgen, irgendwo zwischen 10 bis 25 km vom Zentrum.

Für die weitere Planung des Abstands Rosetta-Komet hat man schon mal drei Pläne in der Schublade: je nachdem, wie schnell dessen Aktivität nun ansteigt. Das ganze Projekt konzentriert sich derzeit auf die Landeplanung (wobei es hinter den Kulissen offenbar recht turbulent zugeht, wie der Mission Manager in dem Hangout durchblicken ließ), neue wissenschaftliche Erkenntnisse sind da ebenso Mangelware wie neue spannende Visuals: Außer den oben gezeigten gibt es noch ein OSIRIS-Mosaik vom 16. August, leider nur halb verdeckt publiziert, und NavCam-Fragmente vom 31. August (aus 61 km) zum Selber-Stitchen – während Fans dieses Anaglyphen-Bild kreierten. Auch Artikel hier (früher), hier (früher), hier (früher), hier, hier, hier, hier, hier (früher), hier und hier sowie der Status von Dawn vor Ceres, die Fertigstellung von Hayabusa 2 (Bilder auch hier, hier und hier und weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier) – und die Retraction eines Hayabusa-Papers wegen Jahre später entdeckter Analyse-Probleme.

Schlechte Noten für Curiosity bei NASA-Sonden-Review

Bei der für den Weiterbetrieb mit entscheidenden Senior Review 2014 (eine Zusammenfassung) ist zwar heraus gekommen, dass bei keiner der laufenden interplanetaren Missionen der NASA der Stecker gezogen werden soll (außer beim Radar-Instrument auf dem LRO) – aber der Mars Rover Curiosity hat von allen am schlechtesten abgeschnitten und soll dringend mehr Science für’s Geld liefern: Artikel hier (früher), hier (früher), hier, hier und hier und Reaktionen hier und hier. Auch Phobos-Beobachtungen von Curiosity, wie ein Safe-Mode des MRO die Kommunikation behindert, eine Memory-Reformatierung Opportunitys (der besser als Curiosity bewertet wurde; mehr, mehr, mehr und mehr Links), der Status von MAVEN und MOM kurz vor ihrer Mars-Ankunft, wie der Curiosity-Klon von Curiosity profitiert in Sachen EDL, Erkenntnisse von Cassini (der besonders gut abschnitt und bis zum geplanten Ende 2017 weiter machen darf [NACHTRÄGE: und zwar so; auch ein weiterer Artikel und mehr Links]) zu Regen auf Titan, nun New Horizons in Neptun-Distanz von der Sonne (mehr, mehr und mehr), just am 25. Jahrestag des Voyager-2-Flybys, Visuals einer Sonneneruption vom 24. August von den STEREO-Satelliten, zwei Jahre Van Allen Probes im Orbit – und neue Pläne mit ISEE-3 nach dem Mond-Flyby: Die sind weiter nur sehr vage solche.

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So sieht Wordview 3 den Flughafen von Madrid, und wegen US-Regularien werden die Bilder des neuen kommerziellen Erdbeobachters – weitere Bilder vom Start auf einer Atlas – bisher noch nicht einmal in voller Schärfe präsentiert. Auch Bilder von Chinas Gaofen-1, die Jahrzehnte überspannende Beobachtung von Eis aus dem Orbit, wie der NASA-Regen-Satellit TRMM trotz des Endes seines Treibstoffs weiter Daten liefert – und ein Ruf nach freiem Zugang zu den Daten von erdbeobachtenden Satelliten.

Foton-Kapsel sicher gelandet – aber die Geckos erfroren

bereits im Orbit, wohl wegen Versagens der Heizung: der Stand des Projekts Foton M-4, ein knapper Roskosmos Press Release, Bilder nach der Landung hier und hier, Artikel hier (früher), hier, hier (samt Kommentar des Astronomy Royal), hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier (früher) und mehr Links. Derweil laufen drei Untersuchungen des Soyuz-Galileo-Disasters: ein ESA Release (früher), Artikel hier (mehr), hier, hier, hier, hier (früher) und hier und mehr Links. Auch Pläne für Satelliten (ORS 5) zur Beobachtung von geostationärem Satelliten-Verkehr, bessere Kollisions-Warnungen von SpaceTrack für Satellitenbetreiber – und der Reentry eines chinesischen Satelliten, der kurz auch deutsche Behörden beschäftigte aber anderswo fiel.

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Eine Aurora-Aufnahme von Ende August aus der ISS, wo Alexander Gerst gleich mehrfach mit der Erde kommunizierte (hier, hier und hier), während das Aussetzen von CubeSats hakt (mehr). Auch Beobachtungen des Reentry des letzten Cygnus, ein Nachruf auf den D1-und-D2-Astronauten Steve Nagel, der Status des SLS, das nun wirklich gebaut werden soll (auch Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links), die Mission des ESTCube 1, ein Forschungszentrum für Nanosatelliten in Berlin, ein gescheiterter Test einer Hyperschall-Waffe – und 50 Jahre ESA (mehr und mehr).

OSIRIS vs. NavCam: der Komet C-G aus 1000 km!

2. August 2014

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1000km3ESA/MPS for OSIRIS MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA & ESA/NAVCAM

Da fürchtete man schon, am Wochenende gäbe es zwei Tage lang keine neuen Rosetta-Bilder – und dann das: erst ein NavCam-Bild von gestern aus 1026 km Entfernung (Mitte: Originalbild, um Faktor 2 vergrößert, unten: von der ESA bearbeitete Version, beide um 150° gedreht), dann ein OSIRIS-Bild aus ca. 1000 km (oben)! Es ist nicht mehr „Voll-Chury“ wie an den vorangegangenen Tagen, so dass es endlich etwas Schatten gibt und die Topographie hervor zu treten beginnt. Beide Bilder haben Artefakte, das OSIRIS-Bild z.B. einen großen schwarzen Fleck. Von Hand ‚bereinigte‘ Versionen beider Bilder gibt es hier – und hier ein kleines Video aus Frankreich, das die Ansicht des Kerns aus der ersten Parkbahn Rosettas zeigt. Die plötzlichen Bildveröffentlichungen haben wir vielleicht einem erneuten OSIRIS-Bilder-Leak zu verdanken: Gestern hatte der PI eines anderen Rosetta-Experiments ein bis dahin unveröffentlichtes Bild als Gag gezwitschert, den Tweet aber schnell wieder verschwinden lassen … Auch eine NavCam-Animation bis zum 31. Juli und Artikel hier, hier und hier.

NACHTRAG zum schwarzen Fleck auf dem OSIRIS-Bild von Colin Snodgrass in einer geschlossenen Facebook-Gruppe für Rosetta-Spezialisten: „The black dot is a single bad pixel, but it gets expanded a bit due to the smoothing algorithm that makes the real features easier to see. It is just bad luck that one of the bad pixels fell on the comet here (there are a handful out of the 4 million in the NAC CCD). Remember, this image is a relatively small region of the CCD still, where the comet has been chopped out (as the rest of it is just black in the short exposure time used for the nucleus). By next week, when the comet will fill the full NAC 2k x 2k, you won’t even be able to notice the few bad pixels. Und da sage noch einer, man bekomme auf Facebook keine nützlichen Dinge erzählt! Auch ein Science@NASA, die letzten beiden Rosetta-Burns im Anflug – CATP und CATI – und weitere Artikel hier, hier und hier.

Noch ~2000 km bis Churyumov-Gerasimenko …

28. Juli 2014

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Das ist das neueste Gestalt-Modell des Kerns des Rosetta-Zielkometen, basierend auf OSIRIS-Aufnahmen vom 14. bis 24. Juli: Auf seiner Basis werden jetzt – dem Vernehmen nach: emsigst – der weitere Missonsverlauf und insbesondere die Landung von Philae geplant. Bis Ende August – dann wird der Abstand nur noch 50 km sein – sollen 5 Kandidaten für Landestellen benannt werden, Mitte September ein führender feststehen: Dann soll die Bahnhöhe nur noch 30 km und die Auflösung auf der Oberfläche 55 cm betragen. Die Landung bleibt für den 11. November geplant.

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Mittlerweile gibt es auch die nächsten drei Navcam-Bilder, vom 25. (oben, aus 3150 km, Pixel interpoliert), 26. (Blickwinkel wie 27.) und 27. (unten, aus 2540 km Distanz, ebenfalls interpoliert) Juli: auch letzteres und alle drei sanft bearbeitet von den Cracks im UMSF-Forum und reichlich heftig hier. Und natürlich hätte man gern mehr Material zum Arbeiten, aber so isses besser als nix.

Galaxy gets a cosmic hair ruffling

Die Galaxien-Kollision 2MASX J06094582-2140234 auf einer Hubble-Aufnahme (mit WFC3 und ACS): Beide haben einander schon kräftig verformt, aber ob sie am Ende auch verschmelzen werden, ist nicht klar. Auch ein neuer niedrigerer Orbit von MESSENGER, während der Venus Express wieder eine hohe Bahn hat, offenbar wieder voller Kontakt mit Foton-M4, auch wenn die Bahn noch nicht angehoben wurde (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr [NACHTRAG: und mehr und mehr] und mehr Links) – und 50 Folien eines Vortrags über die Bemühungen um ISEE-3 auf einer Tagung gerade; auch der Vortrag selbst soll noch online gehen.

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Die Überreste des Vredefort-Riesenimpaktkraters aus der ISS gesehen: Von der einst 300 km messenden Struktur sind nach 2 Mrd. Jahren nur noch Reste eines der zentralen Ringe erkennbar, die sich nach dem Einschlag erhoben. Auch die Freigabe des letzten ATV für den Start (sowie die Ladung und Artikel hier, hier und hier), eine NASA-Statistik zur Nutzung der ISS, die aber die Frage nach dem wissenschaftlichen Impakt nicht beantwortet, erneute Hoffnung auf den Delta-Start nun heute Nacht nach vier Absagen in Folge – und kommerzielle Satelliten-Bilder der Grenze von Ukraine und Russland, mit denen die USA Raketen-Abschüsse von Russland über dieselbe beweisen wollen (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr). Eine ähnliche Vorgehensweise wie einst in der Kuba-Krise, nur dass man diesmal die ‚Aufklärungs‘-Bilder von Digital Globe gekauft hat – vielleicht um noch bessere eigene Aufnahmen nicht teilen zu müssen.

Eine Soyuz startet – eine andere kommt zurück

10. Juli 2014

 

Heute Abend MESZ ist in Französisch-Guyana die 8. Soyuz für Arianespace gestartet – und sieben Stunden zuvor ist über Australien die Oberstufe [NACHTRAG: und zwar diese hier] einer vorgestern in Russland gestarteten Soyuz („Start einer Soyuz …“) verglüht, wie die Videos oben so wie hier und hier zeigen: Der Zusammenhang von Reentry und Rakete wird auch vom US-Militär bestätigt. Auf einem der von der Soyuz auch gestarteten Kleinsatelliten ist übrigens ein Prototyp eines IR-Sensors, mit dem einmal NEOs untersucht werden könnten. Die Soyuz in Französisch-Guyana trug eine Fregat mit vier Satelliten für die O3b-Konstellation: Die Fregat-Operationen dauern noch an. [NACHTRAG: Und sind zu einem guten Ende gekommen. NACHTRAG 2: Arianespace freut sich auch. NACHTRAG 3: ein O3B Release, Artikel hier und hier und mehr Links]

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Rosettas Zielkomet nimmt allmählich Form an, auf drei OSIRIS-Aufnahmen vom 4. Juli aus 37’000 km Distanz – Abstand jeweils 4 Stunden (bei einer Rotationsperiode von 12.4 Stunden); der Kern füllt bereits ~30 Pixel à ~700 m aus; mehr hier, hier, hier und hier.

Der Venus Express fliegt jetzt tiefer als jemals zuvor

durch die Venusatmosphäre, was ihm die heisste Woche des Aerobrakings beschert, das bald endet und heute auch in diesem ESA-Hangout besprochen wurde. Derweil wächst dank der Mission z.B. das Verständnis der Superrotation der Venus-Atmosphäre über klare Wellenmuster. Und eine weitere ESA-Mission ins innere Sonnensystem macht Fortschritte: Der Start von BepiColombo 2016 zum Merkur scheint gesichert. Unermüdlich macht derweil der Mars Express der ESA weiter: Heute gab’s von ESA wie DLR mal wieder ein frisches Bild, in den üblichen multiplen Darstellungen.

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Eine aktuelle Aufnahme von Baikonur aus der ISS aufgenommen – auch ein Video über das High Definition Earth Viewing-System mit vier TV-Kameras („Dieses Bild wurde …“): Dabei wird auch explizit die Anwendung Columbus Eye der Uni Bonn erwähnt, die auch hier, hier und hier beschrieben ist. Derweil hat sich A. Gerst mit Seifenblasen befasst, vielleicht nicht nur PR. Und die NASA hat eine weitere Bodenstation des Near Earth Network.

LightSail hat endlich – kostenlose – Fluggelegenheit: 2016

Lange war es schon still um das 2009 wiedergeborene Projekt eines Sonnenseglers der privaten Planetary Society: Zwar hatte man bald eine prinzipielle Start-Chance bei der NASA („Nächster Sonnensegler auf Start-Shortlist …“), doch mit dem Angebot konnte man nichts Rechtes anfangen. Stattdessen hat man nun, wie vergangene Nacht bei einem feierlichen Event verkündet wurde, auf einer Falcon Heavy angeheuert, die es noch gar nicht gibt, bei deren Start des STP-2-Satelliten für die U.S. Air Force im Jahre 2016. Das LightSail ist dabei der Untermieter eines anderen Satelliten, Prox-1, der Operationen zweier Satelliten in enger Nachbarschaft ausprobieren soll: Der Tripel-CubeSat LightSail dient dabei zunächst als Target (was ihm einen kostenlosen Mitflug beschert) – und wird dann zu seiner eigentlichen Mission entlassen, die er in 720 km Höhe durchführen kann: Sonnensegeln im Strahlungsdruck der Sonne. Praktischerweise hat Prox-1 ihm noch beim Entfalten des Segels zuschauen. Ein zweites Flugmodell des LightSail wird eventuell bereits 2015 im Rahmen des alten NASA-Deals fliegen können, allerdings nur in eine viel tiefere Umlaufbahn, wo es nur eine Woche oder so überlebt und auch nur den Entfaltungsmechanismus, nicht aber das Sonnensegeln, ausprobieren kann: Artikel hier (früher), hier, hier und hier. Auf dem nächtlichen Event wurde übrigens auch das „Lunar Flashlight“-Konzept der NASA angesprochen, aber wie es um die Realisierung steht, ist nicht zu ergründen.

Droplets of star formation and two merging galaxies in SDSS J153

Das ist mal eine verwegene kosmische Konstellation, die Hubble hier im Galaxienhaufen SDSS J1531+3414 eingefangen hat: Die beiden zentralen dominanten elliptischen Galaxien verschmelzen gerade – und dabei ist erstaunlicherweise eine 30 Kiloparsec lange Kette aus 19 Riesenhaufen voll blauer Sterne entstanden. Und außen drum gibt’s tolle Arcs von Hintergrundgalaxien, die das Schwerefeld des Galaxienhaufens verbogen hat: Press Releases auch hier, hier und hier und ein Artikel – plus Chandra/Spitzer-Beobachtungen an den „abnormen Armen“ der Galaxie Messier 106.

ISEE-3 trotz Triebwerks-Versagens noch nicht aufgegeben

Klar ist – nach den Anstrengungen vorgestern und gestern („Und wieder wird mit dem Antrieb von ISEE-3 gearbeitet“) – nur, dass die Triebwerke der Uralt-Raumsonde einfach nicht mehr wollen und dass daran nicht nur ein klemmendes Ventil Schuld ist: Vielmehr fehlt jenes Stickstoff-Gas, das den Treibstoff in die Brennkammern zu treiben hat. Dass es zunächst gelungen war, durch ein paar Düsenstöße die Rotation des Satelliten neu einzustellen und dann auch mit der großen Bahnkorrektur zu beginnen, war wohl letzten Stickstoffresten im System zu verdanken – aber die sind nun … weg? Interessanterweise erging gerade ein Ruf an die Welt, mal über das Lösungsverhalten von Stickstoff in Hydrazin über Jahrzehnte hinweg nachzudenken: Man hat noch vage Hoffnungen, ihn in diesem Fall durch Heizen wieder heraus treiben und die Bahnkorrektur zu einem Verbleib in Erdnähe hin doch noch retten zu können. Aber längst wird auch der Plan B propagiert: So lange es geht, mit ISEE-3 auf der alten Bahn noch Kontakt halten und wenigstens etwas Wissenschaft zu produzieren. Ob eilige Nachrufe wie hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier oder hier verfrüht waren, wird sich noch zeigen müssen – populär gewesen sind die Bemühungen um das TCM des Satelliten jedenfalls.

So sieht ein ordentliches Weltraum-T-Shirt aus

1. Juli 2014

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So gesehen heute auf dem Porzer Picknick des DLR in Köln: Mit dem Namen des 5. und letzten ATV-Transporters zur ISS wird der Astronom geehrt, der bei der Endeckung der kosmischen Expansion Hubble deutlich zuvorgekommen war, wie etwa hier oder in diesem und v.a. diesem Paper nachzulesen. Auch die aktuellen Aktivitäten auf der ISS und Kontakt per Amateurfunk für Schulen.

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Zwei Kuiper-Gürtel-Objekte hat Hubble gefunden, bei den Test-Beobachtungen im Auftrag von New Horizons („Hubble auf der Suche nach einem 2. Ziel für New Horizons“): Damit ist es statistisch gesehen wahrscheinlich, dass eine intensivere Suche ein optimales Zweitziel nach Pluto aufspüren wird – weshalb diese nun genehmigt worden ist und im Juli und August stattfinden wird.

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So sieht der erste deutsche Asteroiden-Lander MASCOT aus

Die deutsche Beigabe für die japanische Mission Hayabusa 2, die „schon bald“ starten soll, ist jetzt fertig integriert. Auch die Orbit-Planung der Dawn-Mission für den Zwergplaneten Ceres, die kommenden „Far Approach Trajectory“-Manöver von Rosetta, die schon erwähnte Wasserproduktion des Zielkometen im Kontext (mehr, mehr und mehr), die zunehmende Aufheizung des Venus Express während des laufenden Aerobrakings, die aktuelle Aussicht Opportunitys – und die „Grand Finale“ getaufte letzte Verlängerung der Mission Cassinis, der nun genau 10 Jahre im Saturn-Orbit ist und z.B. die Jahreszeiten auf Titan begleitet.

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Hier startet ein indisches PSLV mit fünf Satelliten an Bord, wobei gestern der französische Erdbeobachter Spot 7 die Hauptnutzlast war – von den vier Mitpassagieren auf der Rakete war einer aus Deutschland: eine PM des DLR (früher), Artikel hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links.

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Nächster Startversuch für OCO-2 am Mittwoch, 11:56 MESZ

Der dichte Nebel heute Morgen hätte den Start der Delta 2 mit dem zweiten Orbiting Carbon Observatory (dem Nachbau eines beim Start verunglückten Satelliten; „Das verlorene Orbiting Carbon Observatory wird ersetzt“) nicht verhindet, wohl aber fehlendes Wasser für die Schalldämpfung auf der Rampe (mehr Links): Das defekte Ventil wurde ersetzt und ein neuer Start 24 Stunden später angesetzt; von vorher ein Press Release (früher und noch früher), die Aufzeichnung eines Briefings, Artikel hier, hier, hier und hier – und die Rückkehr der Delta 2, die schon stillgelegt schien.

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NACHTRAG: Und nun ist sie pünktlich weg gekommen, wieder bei so viel Nebel, dass Zuschauer gar nichts sahen. Erstmal in einer Parkbahn angekommen. NACHTRAG 2: ein Press Release – und so sah die Video-Übertragung aus.

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NACHTRAG 3: Dank einer Bodenstation in Südafrika tolle Bilder von der Spacecraft Separation 56 Minuten nach dem Start. „The Delta 2 performed like a champ“ und auch sonst „pure joy“ beim Launch-Team: nicht eine Anomalie während des Countdowns heute. Und ein erster Artikel. NACHTRAG 4: ein Foto vom Start, ein NASA-Blog zur Mission und weitere Artikel hier, hier und hier. NACHTRAG 5: ein längerer Press Release zum Start, Science@NASA und ein weiterer Artikel. NACHTRAG 6: das übliche ULA-Video, leider zu früh zuende. NACHTRAG 7: Orbital, ULA, Aerojet und ATK Releases, weitere Artikel hier, hier, hier und hier und mehr Links.

Die erste orbitale Pressekonferenz von Alex Gerst

5. Juni 2014

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Eine Bildqualität wie gleich aus einem Büro nebenan, mit nur ganz leichten Störungen, und ein Ton wie aus dem Studio: Der erste TV-Auftritt des 11. deutschen Astronauten Alexander Gerst eine Woche nach Start und Ankunft auf der ISS für die Presse im European Astronaut Centre in Köln geriet so perfekt, dass es manchem schon fast zu wenig nach Weltraumabenteuer aussah – hätte sich Gerst nicht zuweilen lässig im Raum gedreht.

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In den 19 heute Nachtmittag zur Verfügung stehenden Minuten ließ das EAC nur Fernsehanstalten, große Radiosender und die Lokalpresse je eine Frage stellen: Man erfuhr etwa (im Original [NACHTRAG: bessere Version] bzw. mit englischem VO), dass Gerst noch immer ständig Neues lernt und deswegen gar keine Zeit für Heimweh habe, während er zehn Stunden am Tag beschäftigt sei.

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Die frechste Frage kam natürlich aus Kindermund: Ob er sich denn mit den anderen fünf vertrage, und wohin er flüchten könne, wenn es mal Streit gäbe. Nein, sagt Gerst, man verstehe sich blendend und habe viel Spaß miteinander – und notfalls könne er ja in der Schlafkoje die Tür zu machen.

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Was in den nächsten 5 Monaten bis zu Gersts Rückkehr am 10. November noch an PR-Events geplant sei, konnte der EAC-Sprecher übrigens heute nicht beantworten. Hier noch ein Zeitraffer-Film, Bildergalerien hier und hier und Amateurfilme hier (nett geschnitten), hier, hier, hier und hier aus Baikonur rund um den Start sowie Jubel hier, hier und hier über orbitale Bilder-Tweets (wobei der Absender nicht immer auch der Fotograf ist).

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Auch eine Sichtung im EAC: ein Modell der Orion-Kapsel der NASA mit ESA-Antriebsteil. Beim ersten echten Modell der Kapsel, noch ohne es, wurde übrigens gerade der Hitzeschild installiert – und der Testflug ist weiterhin für diesen Dezember geplant.

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Und auch das steht in einer Ecke im EAC-Foyer: eine Mondbasis aus dem 3D-Drucker … Wie es mit der bemannten amerikanischen Raumfahrt weiter gehen solle, hat just gestern mal wieder ein Papier des NRC empfohlen, das zwar dem NASA-Fernziel Mars zustimmt, den derzeitigen Weg dahin aber für zu zögerlich erklärt: eine Video-Zusammenfassung, die erste Reaktion der NASA, Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und mehr Links.

Rosetta hat auch ihren zweiten großen Burn absolviert

Erneut hat die Kometensonde gestern die Bahn weiter der des Kometen angepasst, das zweite derartige Manöver auf der langen Reise zu Komet 67P. Auch der Status von Dawn, der tatsächliche Bau von OSIRIS-REx, die aktuellen Aussichten vom Mars-Rover Opportunity am Pillinger Point, Erkenntnisse über Titan von Cassini, der Hitzeschild des Solar Orbiter, der immer noch gelegentlich sendende Sonnensegler IKAROS und der Status des LightSail, eine Flut von CubeSats (wobei sich einer von vieren, die Studenten bauen, nie meldet …), ein neuer Space-Fence-Vertrag (mehr, mehr, mehr und mehr Links) – und mysteriös taumelnde tote Satelliten.

Auf dem Satelliten Swift ist eins der Instrumente ausgefallen, aber auch ohne das XRT kann er noch GRBs detektieren. Auch die ersten Spektren von Gaia (mehr Grafiken) und seine Abdeckung des Himmels, die ersten Exoplaneten-Kandidaten (mehr und mehr) der neuen Kepler-Mission, die noch ein paar Jahre laufen könnte, die unsichere Zukunft des IR-Satelliten Spitzer, ein Weltraum-Laser für IceSat 2, die freie Daten-Politik von Copernicus – und Forschungs-Nutzlasten für das SpaceShipTwo von NASA und APL.

Und wieder hat eine Proton-M-Rakete versagt …

16. Mai 2014

Beim Start einer Proton-M war noch alles o.k., aber etwa neun Minuten danach geriet sie außer Kontrolle und konnte ihre Nutzlast – einen russischen Nachrichtensatelliten – nicht in den Orbit bringen: erste Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und mehr Links. NACHTRÄGE: ein hier zunächst gezeigtes Video war falsch. Auch ein weiterer Artikel hier.

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Eine Hubble-Aufnahme der irregulären Galaxie NGC 4485, die NGC 4490 zu nahe gekommen war: Zusammen bilden sie das interagierende Paar Arp 269. Auch der ISS-Start von Arkyd 3 jetzt im Oktober und neue ESA-Technologie für Röntgenspiegel.

NASA Astrophysics Review: Kepler lebt, Spitzer muss gehen

Der Bericht der NASA Astrophysics Senior Review ist jetzt da – und auch die Reaktion der NASA bzgl. des Weiterbetriebs laufender Missionen der Astrophysik: glatte Missionsverlängerungen gibt es für Chandra, Fermi, Hubble, NuSTAR, Suzaku, Swift und XMM-Newton. Der schwer angeschlagene Kepler darf es mit der neuen K2-Technik versuchen (Artikel hier, hier, hier, hier und hier), während das Ende für das Spitzer Space Telescope gekommen sein könnte oder vielleicht doch nicht – und dem wiederbelebten WISE-Satelliten wurde zwar eine weitere astronomische Nutzung gestrichen, aber die anderweitig finanzierte Asteroiden-Jagd geht weiter.

Ein Vortrag über die Rosetta-Mission (in Englisch), der dieser Tage immer wieder in Skandinavien gehalten wird, wo ein Info-Truck unterwegs ist.

Das Missionsende von Venus-Express und MESSENGER naht

Bald haben die Venus und der Merkur keine Orbiter mehr: Vom 18. Juni bis 11. Juli wird der Venus Express aggressives Aerobraking durchführen, um die Bahnhöhe markant zu verringern – vielleicht geht der Orbiter schon dabei verloren, spätestens aber gegen Jahresende. Auch MESSENGER kommt dem Merkur jetzt sehr nahe – und mit dem Absturz wird im März 2015 gerechnet. Auch der Status der Mars-Rover Curiosity, die jetzt weiter fährt, und Opportunity, ein VMC-Bild des Mars von heute vom Mars Express, NASA-Ideen für eine Mars Sample Return, das Instrument RapidScat für die ISS – und am Sonntag kehrt der Dragon zurück.