Archive for the ‘sonnenforschung’ Category

Hubble beobachtet Hauptgürtel-Komet im Zerfall

6. März 2014

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Bereits bei der Entdeckung des unscheinbaren Kometen C/2013 R3 (CATALINA-PANSTARRS) war aufgefallen, dass dieser Bewohner des Asteroiden-Hauptgürtels nicht gesund und sein Kern im Zerfall begriffen war: Diesem Prozess hat danach das Hubble Space Telescope mehrfach zugeschaut, und jetzt gibt es eine Analyse des Prozesses. Danach handelte es sich um einen felsigen Körper, der sich selbst zerstörte (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), vielleicht weil er durch den YORP-Effekt in zu schnelle Rotation geriet. Aus der Raumfahrt zu den kleinen Körper noch der Status von Rosetta (die Raumsonde ist durchgecheckt, jetzt kommt die Nutzlast dran) und Dawn (zwar Probleme mit Drallrädern, aber keine Gefahr für den Ceres-Besuch) – und weitere Erkenntnisse über Bennu, den Ziel-Asteroiden von OSIRIS-REx.

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LRO sieht alles: Das ist die Spur von Yutu auf dem Mond!

Eine neue Aufnahme der Landestelle von Chang’e-3 (blauer Pfeil) vom 17. Februar durch den Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA zeigt die Position, wo die Reise des ausgesetzten Rovers Yutu zu ihrem mutmaßlichen Ende gekommen ist (gelber Pfeil), denn auch im Januar stand er schon da; der weiße Pfeil zeigt, wo der LRO den Rover im Dezember vorgefunden hatte. Was man aus den Bildern lernen kann, ein China-eigener Update (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr Links) sowie Pläne für Chang’e-5. Und der Abschluss der Primärmission von LADEE, ein israelischer Kandidat für den Google Lunar X-Prize, eine neue Mars-Karte aus Viking(!)-Daten, warum der Mars Express Angst vor Siding Spring hat, der Status von Opportunity, Curiosity und MOM, die Vorbereitungen von ExoMars und anhaltende Mars-Hoffnungen Chinas – und der 100. Titan-Vorbeiflug Cassinis heute (mehr und mehr).

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Eine Spiralgalaxie erleidet Ram Pressure Stripping auf dieser Hubble-Aufnahme von ESO 137-001: Die Reise durch das Zentrum des Galaxienhaufens Abell 3627 bekommt ihr nicht gut. Auch Press Releases hier und hier zum 5. Jahrestag des Starts von Kepler (und dessen erhoffte Wiedergeburt), wie Astronomen erfolgreich die Drehmanöver Gaias beobachtet haben (eine mutmaßliche aktuelle Sichtung, die bereits verifiziert ist [NACHTRAG: und hier animiert]) – und die Erwartung, dass Indiens Sonnenforschungs-Satellit Aditya vor 2020 startet.

A quasar located about 6 billion light years from Earth.

Chandra und XMM messen QSOs SMBH-Rotation bei z=0.66

Röntgenstrahlung aus nur 3 Schwarzschild-Radien Abstand vom mutmaßlichen supermassiven Schwarzen Loch im fernen Quasar RX J1131-1231 deutet auf dessen extreme Rotationsrate hin (mehr, mehr, mehr und mehr sowie das Prinzip), denn sonst könnte sich die Akkretionsscheibe so nah daran gar nicht halten. Die Messungen durch die Satelliten Chandra und XMM waren überhaupt nur möglich, weil eine freundlicherweise genau in der Sichtlinie stehende massereiche elliptische Galaxie die Strahlung des fernen Quasars – Lichtlaufzeit 6 Mrd. Jahre – verstärkt. Dabei wird er gleichzeitig zu einem hübschen Einstein-Ring: Das Bild ist ein Komposit aus einer optischen Aufnahme Hubbles und der Chandra-Daten in Rosa.

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Interessante Wind-Effekte auf der Meeresoberfläche südlich der Kanarischen Inseln zeigt eine Aufnahme des MODIS-Instruments auf dem Satelliten Terra. Auch THEMIS-Messungen eines Magnetosphären-Effekts, der die Erde gegen Weltraumwetter schützen kann, NASA-Experimente zur robotischen Betankung, die mühsame Suche nach dem SkyCube nach dem Aussetzen aus der ISS, der kommende Massenstart der Sprite-Satelliten, zwei unheimliche Orbital-Begegnungen des ZACUBE-1 (mehr und mehr), die amerikanisch-russischen Beziehungen jetzt (mehr und mehr Links), warum eine SLS-Orion-Reise zum Mars 2021 nicht passieren wird – und ein Interview mit Chinas Ober-Weltraumforscher über gemeinsame Pläne mit der ESA und anderen.

Zwei Asteroiden-Erdbesuche heute und morgen

5. März 2014

sorgen mal wieder für Aufsehen, auch wenn beide frisch entdeckten Himmelskörper nur klein sind, die Erde weit verfehlen und am Himmel sehr schwach bleiben werden. 2014 DX110 steht derzeit mit 15. Größe in der Giraffe und damit über 60° hoch am deutschen Himmel: Wenn um Mitternacht der Mond untergeht, wird er noch 30° hoch (in der Cassiopeia) stehen, aber schon auf 16.5 mag. gefallen. Die größte Erdnähe des etwa 30 m großen Brocken ist gegen 22:00 MEZ mit etwa 340’000 km: ein Bild, noch eins, eine Menge Fotometrie, aus der sich diese Lichtkurve und diese Perioden ergeben, warum es keine Radar-Beobachtungen gibt, eine Live-Sendung jetzt und Artikel hier, hier, hier, hier, hier und hier. [NACHTRÄGE: Aufzeichnungen der Webcasts vom Virtual Telescope Project (Asteroid ab 10:20) und Slooh (Asteroid von 13:15; Screenshot).]

2014 EC wurde erst heute entdeckt, der Bahnbogen ist entsprechend winzig und die Ungenauigkeit der Bahn groß – trotzdem hat man ihn sogleich auf die Risk-Liste gesetzt, was man hinterfragen kann (mehr). In der kommenden Nacht sollte 2014 EC im Leo mit 18. bis 17. Größe im Leo bis zu 50° hoch steigen, die Erdnähe morgen Abend gegen 22:30 MEZ in 60’000 km und mit 13.-14. Größe bleibt leider unbeobachtbar, da er dann durch Vel, Car, Vol, Hyi und Hor zieht (in den Stunden davor kommt er mit ähnlicher Helligkeit keine 10° über den Horizont): eine weitere geplante Live-Sendung und ein Artikel [NACHTRÄGE: eine späte NASA-Notiz und ein weiterer Artikel; der Webcast war clouded out] – und gleich noch ein dritter erdnaher Asteroid, der in der kommenden Nacht nahe kommt [NACHTRAG: Der heißt jetzt 2014 EF, auch ein Artikel].

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Ein Raketenstart in ein Polarlicht vorgestern in Alaska (mehr und mehr). Auch ein neuer US-Bolide (mehr), die erstaunlich stabile Bahn des Mondes von Hector (mehr), die Kometen Siding Spring heute, C/2012 K1 (PANSTARRS) am 2.3., 1.3. (dito) und 27.2., Lovejoy am 1.3. und 28.2. und LINEAR am 1.3., Original-Videos von BBC-Sendungen der Giotto-Encounter mit Grigg-Skjellerup 1992 und Halley 1986, der Mars am 2.3., auch mit Phobos & Deimos, der Jupiter am 4.3., 26.2. und 15.2. – und die Sonnenflecken-Gruppe (1)1990 bei ihrer 3. Runde (mehr).

Die frühe Lichtkurve der SN 2014J war extrem steil

und knickte dann ab: Das hat die Analyse zweier Serien Prediscovery-Aufnahmen ergeben, wobei dies womöglich sogar der Regelfall bei Ia-Supernovae ist – „a little weird“ (mehr [NACHTRAG: und mehr]) ist sie damit eher nicht. Auch Beobachtungen mit SOFIA (mehr) und kein Vorgänger auf Tautenburg-Bildern, die SN 2014L in Messier 99, neue Fragen zur Natur der Ia-SNe, eine mögliche Zwergnova im Orion, das neue Instrument MUSE am VLT, Radioastronomie für den islamischen Kalender, das größte selbstgebaute Planetarium, mal wieder ein indischer Artikel über Amateur-Astrofotografen, ein neuer IAU Outreach Newsletter – und warum man keine Marskrater ‚kaufen‘ kann und warum das gut ist.

So war’s auf Deutschlands erstem Polarlicht-Flug

3. März 2014

 

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Keine alltägliche Flugroute hat in der Nacht vom 1. zum 2. März der Flug AB 1000 zurückgelegt, knapp 5000 km in 6 1/4 Stunden von Köln zu den Shetlands und Färöer und wieder zurück, mit mehreren Strecken entlang des Breitengrads und wieder zurück bei den beiden Inselgruppen: Das war der erste Polarlicht-Beobachtungsflug aus Deutschland, organisiert von Polarlicht-Reisen mit Air Partner und Air Berlin – und es gab einiges zu sehen. Oben ein Video von Wilfried Bongartz, auf der linken Seite, Aurora ab 1:35, Fotos auch hier und hier, und unten ein Video von Peter Oden auf der rechten Seite, Aurora ab 7:07, Fotos auch hier und hier; es gibt auch ein großes Bilder-Album des Autors, eine Diskussion des Fluges und ein Album von Bongartz und Oden mit weiteren Einzelbildern.

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Beim Check-In und am Gate; Stefan Krause brieft die Passagiere der komplett ausgebuchten Boeing 737-800 – noch sieht die geomagnetische Datenlage nicht besonders vielversprechend aus, aber immerhin hat das interplanetare Magnetfeld (obere Kurve) gerade nach Süden gedreht: Das steigert die Reaktionsfreude des Erdmagnetfelds schon für kleinste interplanetare Trigger …

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22:59 MEZ

Auf der Reise zu einem „fiktiven Punkt“ … Oden mit der Fernsteuerung der auf einem Stativ hinter dem Fenster und einem schwarzen Tuch montierten Weitwinkel-Kamera und einem Notebook mit dem Live-Bild; inzwischen ist die Kabinenbeleuchtung weitestmöglich gedimmt. Und auf seiner rechten Seite ist auf dem Flug nach NO bereits das Polarlichtoval knapp über dem Horizont erschienen: Das ist schon mal beruhigend – und führt zu der spontanen Entscheidung, den eigentlich gleich bis zu den Färöer geplanten Flug bei den Shetlands zu unterbrechen und nordwestlich von ihnen je einmal west- und ostwärts zu fliegen.

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23:09 MEZ, 13 Sekunden bei ISO 1600

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23:10 MEZ, 13 Sekunden bei ISO 1600

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23:11 MEZ, 13 Sekunden bei ISO 1600

Just beim Drehen von der Ost-West- zu der die West-Ost-Strecke flammt das Polarlicht plötzlich hell auf, und die linke Flugzeugseite, wo auch der Autor sitzt, kommt gerade noch in den Genuss des abklingenden Substurms mit besonders hellen Stellen (im ersten Bild überbelichtet!) und Beamern senkrecht nach oben. Die hellsten Sterne sind immer Deneb und ganz rechts Vega.

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23:18 MEZ, 10 Sekunden bei ISO 1600

Alle Aufnahmen hier sind mit der seit 2011 und zuletzt Ende Januar in Norwegen eingesetzten Bridge-Kamera mit maximalem Weitwinkelzoom, das 25 mm Kleinbild entspricht, und offener Blende 2.8 entstanden, wobei das Bildfeld aber meist etwas beschnitten ist, um Reflexe in der Scheibe weg zu lassen.

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0:08 MEZ, 15 Sekunden bei ISO 1600

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0:33 MEZ, 20 Sekunden bei ISO 1600

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0:59 MEZ

Nach dem überraschenden Einstieg ging die Reise zu den Färöer, eigentlich Føroyar, weiter, auf 62°N 7°W: Etliche Male wurde jetzt west- und ostwärts geflogen, während leider das Polarlicht arg die Kraft verlassen hatte: Mehr und mehr Passagiere knubbelten sich schließlich um Odens Live-Display, das deutlich mehr Strukturen im Aurora-Band offenbarte als der Blick aus dem Fenster.

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1:05 MEZ, 20 Sekunden bei ISO 1600

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1:09 MEZ, 13 Sekunden bei ISO 1600

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1:12 MEZ, 15 Sekunden bei ISO 1600

Auf dem Weg zurück nach Köln – zwar war die Boeing randvoll getankt, aber irgendwann muss halt Schluss sein – wird ein Bogen nach Südosten geschlagen, so dass der Blick von der linken Seite auf das östliche Ende des Aurorabogens fällt: die gleiche geometrische Situation wie auf den Bildern 1, 3, 4, 7 und 8 von Sommarøy, nur 8° weiter südlich, weil das Auroraoval im Nordwesten Europas deutlich weiter nach Süden kommt als im Nordosten. Und siehe da: Die Aurora nimmt noch einmal mächtig Fahrt auf!

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1:15 MEZ, 15 Sekunden bei ISO 1600

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1:19 MEZ, 13 Sekunden bei ISO 1600

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1:20 MEZ, 13 Sekunden bei ISO 800

Zu erkennen insbesonders an der extrem hellen Stelle im mittleren Bild und den reduzierten Belichtungen. Alle Aufnahmen entstanden übrigens freihändig mit dem Objektiv an die Scheibe gepresst – leider manchmal zu energisch, was die unscharfen Sterne erklärt. Sollte man mit den Objektiven von Bridgekameras eben nicht machen: wieder was gelernt …

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1:31 MEZ, 10 Sekunden bei ISO 1600

Danach verblasst das Polarlicht erneut, aber es bleibt als diffuser Schimmer sichtbar, mit helleren Strukturen dicht über dem Horizont, die schließlich dahinter verschwinden. Diesmal stimmt auch der Fokus – und man beachte den Schatten des Winglets auf der Tragfläche im Licht der Aurora!

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1:44 MEZ, 15 Sekunden bei ISO 1600

Sekunden von dem Wiedereinschalten der Kabinenbeleuchtung und 1 1/2 Stunden vor der Landung in Köln das letzte Bild: immer noch Aurora am Himmel. Gut drei Stunden war sie permanent zu sehen gewesen, in zig verschiedenen – mitunter auch sehr subtilen und nur fotografisch klar zu erkennenden – Spielarten. Und dank der Flughöhe und perfekten Transparenz unter ungewöhnlicher Geometrie bis in rund 1000 km Entfernung.

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Der Stackplot nordeuropäischer Magnetometer – von 9:00 MEZ am 1. bis 9:00 MEZ am 2. März – zeigt, dass pünktlich zum Flug doch einiges in Unordnung geraten war, etwa ab 23:30 MEZ: Auch die weniger aktive Phase nach Mitternacht und die erneute Zunahme nach 1:00 MEZ sind zu erkennen. Insgesamt ist die Erfahrung Aurora aus dem Flugzeug mit dem Erlebnis in der Wildnis oder auch an Deck eines Schiffes nicht zu vergleichen: Es fehlt der „All-Sky-Effekt“, der bei einem ordentlichen Substurm die Aurora über den ganzen Himmel huschen lässt. Dafür birgt die Kombination des Naturereignisses mit der High-Tech-Umgebung eines modernen Passagierflugzeugs und von High-End-Kameras mit Live-Display einen ganz eigenen Reiz. Von der Wettergarantie über dem Großteil der Troposphäre und flexibler Routenanpassung natürlich ganz zu schweigen … NACHTRAG: noch ein Artikel.

Vermutlich die stärkste Europa-Aurora des Zyklus

27. Februar 2014

findet diese Nacht statt: Die Sichtungen reichen bis nach Mitteleuropa und sind die Auswirkung eines geomagnetischen Sturms der Stärke G2, den der koronanale Massenauswurf nach dem X4.9-Flare vor drei Tagen bei seinem streifenden Erd-Treffer heute Nachmittag ausgelöst hat. Meldungen und Berichte aus (Nord-)Deutschland sammeln sich hier in rascher Folge an (oben eine Animation von Willem R, entstanden 70 km SÖ von Hamburg), ausgewählte Bilder der ersten Stunden des Ausbruchs von anderswo, v.a. den britischen Inseln (wo sich viele nicht an so viel Action am Himmel erinnern können), hat es hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und die BBC berichtet auch schon.

NACHTRAG: die geomagnetischen Daten bis Mitternacht MEZ, ein Bild aus Seth (Schleswig-Holstein), weitere Bilder aus dem U.K. hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und Hoffnung auch in Nordamerika. NACHTRAG 2: die deutschen Sichtungen bis etwa Mitternacht, der Bildbericht eines Beobachters, Bilder aus Island, Norwegen und den Niederlanden hier und hier und mehr aus dem U.K. hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. NACHTRAG 3: die Aurora auch in Australien, aus Deutschland dies und ein wolkiges Video sowie einiges mehr hier und das Polarlicht-Archiv und aus dem U.K. immer noch mehr Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – und noch allerlei mehr, während der geomagnetiche Sturm bereits abebbt. NACHTRAG 4: eine schnelle Analyse der Aurora, ein Storify von Tweets und weitere Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

NACHTRAG 5: das beste bisher bekannt gewordene deutsche Zeitraffervideo, in Kiel aufgenommen, auch hier als Nr. 5 oder langsamer, ein weiteres Video, zahlreiche Bilderlinks bereits im Polarlicht-Archiv und weitere Bilder der Nacht hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

issauronow

NACHTRAG 6: das Südlicht am 27. Februar aus der ISS – und ein leider verbreiteter Fake sowie Artikel hier (mehr), hier und hier. Und der offensichtliche Grund, warum so viele Beobachtungen zustande kamen. NACHTRAG 7: weitere schöne Bilder aus und bei Kiel hier und hier, eine neue Version des deutschen wolkigen Videos, ein sehr buntes schottisches Album, ein weniger buntes, ein buntes irisches, ein britisches von 51°N, ein ziemlich wolkiges nord-britisches und ein ein All-Sky aus den Niederlanden, ein Bericht aus Manchester sowie weitere Artikel hier, hier, hier, hier (Bilder) und hier.

Es geschah vor 65 Jahren: Mysterium um die Luft-Aufnahmen des letzten „Finsterniskometen“

26. Dezember 2013

Wie dieses Jahr, so war auch 65 Jahre zuvor Anfang November eine kurze Totale Sonnenfinsternis über Ostafrika zu sehen – aber viel berühmter wurde der Komet 1948 V1, der während der Totalität am 1.11.1948 in nur 2° Abstand und etwa -2 mag. hell neben der Korona erschien: Weil ihn dabei viele gleichzeitig entdeckten, wurde er einfach „Eclipse Comet“ getauft, das letzte Mal übrigens, dass ein Komet keinen richtigen Namen nach Entdeckern oder Sternwarten etc. erhalten hat. Und 1948 V1 (damals noch als 1948 l und später 1948 XI katalogisiert) blieb auch der letzte Komet, der zum ersten Mal während einer Sonnenfinsternis gesichtet wurde – doch wie steht es um Fotos, die Korona & Komet zusammen zeigen? Gary Kronk schreibt in seiner epochalen Cometography 4 311 dass „numerous photographs of the eclipse were taken, which, despite the short exposures, plainly showed the comet.“

Da verwundert es schon, dass eine Google-Suche nach nämlichen Fotos nicht ein einziges zutage fördert, und auch energisches Forschen in der Literatur nur eine einzige angebliche Aufnahme in einem tschechischen Paper von 1999. Die Bildunterschrift dort behauptet, das Bild habe R. d’E. Atkinson in Nairobi gemacht, während wiederum bei Kronk zu lesen ist: „Some of the best photographs were taken by a team of astronomers from the Royal Observatory (Greenwich, England) that had set up in Mombasa (Kenya)“ – wo die Finsternis aber überhaupt nicht total war! Die nämliche britische Expedition unter Leitung von des Astronomen Robert d’Escourt Atkinson war tatsächlich gezielt in Mombasa deutlich außerhalb der Umbra geblieben, um die umschwenkende Sonnensichel mit Filmkameras aufzunehmen, was zur verbesserten Bahnbestimmung des Mondes dienen sollte, wie einem Vorbericht in Sky & Telescope VIII (December 1948) 38, einem riesigen Paper zu den Ergebnissen – Teile eins, zwei und drei – sowie diesem langen Interview zu entnehmen ist!

Atkinson beschrieb sein kenianisches Abenteuer, das auch die Begegnung mit 16 Löwen gleichzeitig umfasste, bereits am 24. November 1948 auf einem Ordinary General Meeting der British Astronomical Association, dessen Protokoll im Journal of the BAA 59 #2 (January 1949) 57 zu finden ist: Er war „conscious of a great sense of self-denial, in that although he had travelled about 10,000 miles he had deliberately gone where he would just fail to see the total phase of the eclipse“ – und den Kometen natürlich auch, denn er erlebte nur eine 98%ige Sonnenfinsternis. Es irren also Kronk wie der Tscheche wie auch P. Poitevin, bei dem Atkinson den Kometen ebenfalls in Nairobi fotografierte, wobei sein „picture can be seen in many publications“. Aber auch davon kann nach dem Stand der Recherche keine Rede sein: Zwar gibt es viele Fotos des ‚Finsterniskometen‘, der zu den hellsten des 20. Jh. zählte, z.B. in Sky & Telescope 68 #4 (October 1984) 378, aber sie entstanden alle in den Wochen nach der SoFi.

Wie Atkinson zu dem unverdienten Ruf des SoFi-Kometen-Fotografen gekommen ist, lässt sich jedoch leicht nachvollziehen: Er war der erste, der tatsächlich Fotos von Sonne und Komet ausmaß! Und wie er an diese kam, beschrieb er auf dem BAA-Meeting und ist auch in aktuellen Comet Notes in The Observatory sowie Sky & Telescope VIII (January 1949) 59 zu finden: SoFi & Komet waren aus einem Flugzeug der Royal Air Force – Kenia war damals und noch für 15 Jahre britische Kolonie – heraus fotografiert worden, aus 13’000 Fuss Höhe, mit 200 mm Brennweite, Blende 5.6 und 1/300 Sekunde Belichtungszeit. Drei solche Negative konnte Atkinson ausmessen und Abstand und Position des Kometen relativ zur Sonne bestimmen, was bei der frühen Bahnbestimmung half, und zum Meeting nach London hatte er offenbar auch Abzüge mitgebracht – doch dann verliert sich die Spur der Bilder.

Aber wie war Atkinson überhaupt an die Negative gekommen? Auch das erzählte er in London: Zunächst hatte er von der Kometenentdeckung während der Finsternis nur aus der Presse erfahren und es nicht geglaubt, dann aber in Nairobi bei einem britischen Amateurastronomen gewohnt – und der hatte ihn mit den SoFi/Kometen-Beobachtern aus der Luft zusammen gebracht! Der Komet war auf vier Negativen der nicht nur in diesem Bericht namenlosen „R.A.F. officers“ zu erkennen, und Position und Schweif stimmten mit den visuellen Berichten anderer überein. Drei Bilder waren kurz belichtet und wie erwähnt astrometrisch leidlich auszuwerten (Atkinson klagte vor der BAA, die technischen Daten der Kamera nur ungenügend zu kennen), das vierte mit einer anderen (Hand-)Kamera länger belichtet worden und zeigte mehr Schweif – ist dies womöglich das in dem tschechischen Paper 51 Jahre später reproduzierte? Und wieso und in wessen Auftrag war die SoFi überhaupt aus der Luft beobachtet worden?

Der von Atkinson besuchte Amateurastronom und seine Wahlheimat Nairobi könnten der Schlüssel zu der ganzen Geschichte sein. Der Mann hieß Herbert Kay „Pop“ Binks und muss nach allen auffindbaren Quellen eine bemerkenswerte Persönlichkeit gewesen sein: unter anderem Profi-Fotograf mit speziellem Interesse an Luftbild-Aufnahmen und Astronomie, der auch gerne astronomischen Expeditionen half (eine Anekdote auf S. 293). Und in einem Vorort von Nairobi befand sich mit der R.A.F.-Basis Eastleigh – heute Moi Air Base – die Zentrale der gesamten britischen Militärluftfahrt für Ostafrika. Die sich, wie einer kenianischen Chronik zu entnehmen ist, in jenen relativ friedlichen Jahren vor allem mit intensiver fotografischer Kartierung Afrikas aus der Luft beschäftigte! Flugzeuge mit passenden Kameras gab es also und viel Erfahrung – und nebenan in Nairobi einen Experten für Luftbildfotografie, der Kontakte zur R.A.F. pflegte und gleichzeitig Astrofan war.

So weit die mit vertretbarem Aufwand im Internet recherchierbaren Fakten (mit dankenswerter Unterstützung durch Sheridan Williams, Randall Rosenfeld, Mike Frost, Jay Pasachoff und Rick Fienberg). Und nun eine kühne Spekulation: Könnte es sein, dass Binks einige Piloten-Freunde in Eastleigh dazu anstiftete, bei einem Luftbildflug „zufällig“ nach oben in Richtung dunkle Sonne zu fotografieren? Und dass diese dann nicht namentlich genannt werden wollten, weil sie auf gar keiner offiziellen Mission gewesen waren (auch wenn Atkinson einen der Beteiligten als Air Commodore bezeichnet, ein mittlerer Dienstrang)? Leider starben Binks – der wenig Astronomisches publiziert zu haben scheint – 1971 und Atkinson (von den über den Finsterniskometen bis auf die Astrometrie nichts zu finden war) 1982, wobei sein wissenschaftlicher Nachlass in Indiana blieb, wohin er 1964 gegangen war: Die Suche nach den Hintergründen des Finsternisfluges und die Jagd nach den Negativen, guten Abzügen oder wenigstens ordentlichen Reproduktionen mit klarer Provenienz geht weiter …

NACHTRAG: Dieser Artikel über Finsterniskometen machte noch auf einen Bericht über ein Referat Atkinsons bereits am 12. November auf einem Meeting der Royal Astronomical Society (Seiten 220-221) aufmerksam: Dort zeigte er mindestens zwei Dias von Bildern aus dem R.A.F.-Flieger. Eins war die Reproduktion eines freihändigen und lang belichteten, das deutlich den Schweif zeigt, ein anderes stammt von einer von mehreren kurz belichteten mit längerer Brennweite und besserer Schärfe, die Atkinson als „offiziell“ (in Anführungszeichen) tituliert. Sie wurden mit Blende 5.6 und 1/300 Sekunde Belichtungszeit innerhalb und auch außerhalb der Totalität aufgenommen und zeigen den Kometenkopf – offenbar heller als die Venus – noch 5 bis 10 Sekunden nach dem 3. Kontakt. Es waren drei dieser Negative gewesen, die ihm der auch nicht namentlich genannte Air Commodore zur astrometrischen Auswertung überlassen hatte.

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NACHTRAG 2: Während eines Besuches in der VSW Urania in Hove in Belgien hatte dieser Blogger im Mai 2015 endlich Gelegenheit, in der dortigen Bibliothek einem der letzten noch nicht überprüften Literaturzitate nach zu gehen. Und siehe da: In Beekman, Kometen als Prooi van de Zon (Kometen als Beute der Sonne), Zenit 10 [Mai 1983] 192-7, findet sich auf Seite 194 doch tatsächlich diese bessere Reproduktion des Bildes aus dem tschechischen Paper! Das konnte dem Vortrag des Autors zum nämlichen Thema als Opener des 10. Duisteren Dags daselbst gerade noch hinzu gefügt werden. Auch in der niederländischen Zeitschrift hat das Bild eine unmögliche BU (als Aufnahme von Atkinson in Nairobi) und wird im Artikel selbst gar nicht angesprochen: In dem geht es um Sungrazer, zu denen der Eclipse Comet aber gar nicht gehörte. Doch das Bild hat die bisher nicht aufgetauchte Quellenangabe Royal Greenwich Observatory, die womöglich weiter weist: Kann es sein, dass die Negative oder gute Kopien heute im Archiv der Royal Museums Greenwich gelandet sind, dem die Sternwarte später zufiel? Auf einer Kometentagung in Leipzig im Juni 2014 war jedenfalls nach Halten desselben Vortrags sogleich mit einer dort ebenfalls vorgestellten Software der Anblick des Schweifs während der SoFi simuliert worden: Alles passt – in dessen besserer Fassung erst recht – zu dem Foto, bei dem es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um die eine lang belichtete Aufnahme aus dem RAF-Flugzeug handelt! NACHTRAG 3: Auf einer Kometentagung auf der Sternwarte Ondřejov im Juni 2015 wurde dann erneut berichet: alle Slides, v.a. Auszüge aus den Texten.

AGU 2013: Der 24. Sonnenzyklus im Gesamtbild

12. Dezember 2013

Der besonders schwach ausgefallene laufende Sonnenzyklus war schon wiederholt Gegenstand öffentlicher Verlautbarungen von Sonnenforschern, so auch einer Pressekonferenz auf der laufenden AGU-Tagung in San Francisco gestern – von dieser ein paar suggestive Grafiken:

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Der bisherige Verlauf des 24. Sonnenzyklus (rosa) folgt ziemlich genau dem des 14. (lila bzw. gemittelt blau) zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts, wenn man ihre ersten Jahre übereinander legt: Dass es so weitergeht wie damals, mit weiteren Spitzen und einem geglätteten Maximum noch weit in der Zukunft, ist damit natürlich in keiner Weise gesagt. Dem schwachen 14. Zyklus folgten jedenfalls wieder größere.

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Andererseits scheint es eine starke Korrelation von polaren Magnetfeld während eines Sonnenminimums (oben, Messungen in Mikrotesla real und an der x-Achse gespiegelt) und der Stärke des darauffolgenden Maximums (Sonnenflecken unten) zu geben: Hier ging es zuletzt mehrere Zyklen lang bergab. Derzeit geht das polare Feld – zu einem nahen Maximum passend – durch den Nullpunkt, aber in ein paar Jahren wird man sehen, welchen Maximalwert es wieder erreicht und ob sich der suggestive Trend fortsetzt. Das geringe polare Feld Mitte des letzten Jahrzehnts hat das schlappe 24. Maximum jedenfalls klar vorausgesagt.

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Mit diesem einher geht eine dramatisch zurückgegangene Zahl großer geomagnetischer Stürme: je stärker der hier dargestellte Dst-Index nach unten ausbricht, desto stärker der Sturm. Die Grenze von -100 nT (blaue Linie) wurde im laufenden Zyklus (Pfeil) bislang kaum geknackt.

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Die Zahl der energiereichen Partikel-Ereignisse (SEPs; y-Achse = logarithmische Intensität) ist auch geringer als in den vorangegangenen Zyklen (wobei es allerdings schon energiereichere als im Sonnenflecken-mäßig wesentlich ‚besseren‘ 21. Zyklus gegeben hat). Dagegen ist die Entwicklung der Rate koronaler Massenauswürfe (CMEs) – der Verursacher der SEPs – ist trotz erheblich weniger Sonnenflecken der des 23. Zyklus vergleichbar: Offenbar ist der Charakter der CMEs im 24. Zyklus ein anderer.

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Es fiel auf, dass dieses Mal alle SEP-produzierenden CMEs Halo-Ereignisse waren d.h. sich in Teilen genau auf die Erde zu bewegten, während dies im 23. Zyklus bei nur 70% der CMEs der Fall war: Die CMEs sind breiter geworden. Hier ist ihre Breite (in Grad) gegen ihre Geschwindigkeit (in km/s) aufgetragen: statistisch signifikant unterschiedliche Zusammenhänge. Die Weltraumwetter-relevanten CMEs mit > 1000 km/s sind um 38% breiter geworden. Die Interpretation (gestützt durch Raumsondenmessungen in Erdnähe): Der Druck im interplanetaren Raum, auch nahe der Sonne, ist um 40% geringer als während des letzten Maximums, die CMEs gehen deswegen schneller in die Breite, sind damit schlechtere Teilchenbeschleuniger – und das Weltraumwetter wird „milder“, wobei die Zusammenhänge im Detail viel komplizierter sind (aber das Vorzeichen stimmt).

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Eine weitere Beobachtung: Die Stärke der Galaktischen Kosmischen Strahlung (GCR) – bestimmt mit dem Oulu Neutron Monitor – ist trotz des Sonnenmaximums nur auf den langjährigen Mittelwert zurückgegangen statt wie normalerweise weit darunter (waagerechte Linien = Abweichung in 5%-Schritten), während sie im besonders tiefen Sonnenminimum davor einen Rekordwert erreicht hatte.

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Und ebenso ist der solar Ultraviolett-Fluss (von 0 bis 200 nm, in W/m^2, gemessen mit dem SEE-Instrument auf dem NASA-Satelliten TIMED) nach dem Minimum ebenfalls nur bis auf das langjährige Mittel zurück gekehrt. Auswirkungen haben die letzten beiden Beobachtungen auf die Raumfahrt: Astronauten wären auf interplanetaren Reisen (etwas) stärker gefährdet, weil die abwehrende Wirkung der Sonne gegenüber der GCR geschwächt ist, und die Erdatmosphäre dehnt sich wegen der geringeren UV-Strahlung der Sonne weniger weit in den Raum aus. Dadurch verfällt die Bahn niedrig fliegender Satelliten langsamer als während starker Sonnenmaxima – aber für die natürliche Entsorgung von Weltraumschrott gilt dies natürlich genau so.

Weitere größere Artikel, nebst vielen Zugaben

22. November 2013

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SoFi-Safari in Uganda (1/3): eine Reise zum Planet der Affen – Links zu allen Bilderalben.

SoFi-Safari in Uganda (2/3): Ins Herz der Finsternis – der Tag des Ereignisses in 25 Bildern.

SoFi-Safari in Uganda (3/3): zurück zur Perle Afrikas? Ein Fazit. Auch die Druckmüller-isierte Korona (oben kontrastverstärkt), aus dem Atlantik ein wolkiger Bericht, aus dem Gabun noch dies, dies, dies und dies, aus Uganda dies, dies und dies [NACHTRAG: und dies], aus Kenia dies, dies, dies, dies, und dies und Artikel hier und hier [NACHTRAG: und hier].

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Noch eine Woche bis zum Perihel von ISON! Schwerpunkt sind die Beobachtungspläne rund um’s Perihel mit den Sonnensatelliten: auch Details zu den STEREO-HI-Plänen (oben ein erstes Bild in voller Auflösung, auch in Bewegung, mehr, weitere HI-Beacon-Bilder, mehr und mehr) und Plänen mit dem SDO, eine Übersicht über alle Satelliten-Planungen, ein Hangout genau während des Perihels am 28. November von 19:00 bis 21:30 MEZ, Mitteilungen über die Koma-‚Schwingen‘, den erfolgten FORTIS-Raketen-Flug und SOFIA-Beobachtungen (mehr) von ISON und ein Paper über Polarisations-Messungen mit Hubble im Mai.

Komet ISON hell vor dem Periheldurchgang: auch letzte Beobachtungen von heute aus den USA (mehr), La Palma (mehr; das Video oben ist vom GLORIA Project aus Teneriffa), Spanien, dem U.K. (mehr), Frankreich, Indonesien und Japan (mehr) und gestern aus New Mexico, Rumänien und Japan und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Ein Kleinplanet zerstört sich selbst: der Fall C/2013 P5.

Regen von Feuerkugeln im Mai 2014? Was alter Staub des Kometen 209P/LINEAR bringen könnte.

Kürzere Artikel

Weiterer Komet in Ausbruch: Nevski bei 8m – auch weitere Infos und Karten.

Heiße Kepler-»Erde« mit 8-Stunden-Jahr – was Kepler-78b ist und was nicht.

Auf dem Weg zur ultimativen Hubblekonstanten? An NGC 4258 gedreht, und schon passt’s – halbwegs – mit Planck.

Viele neue Links zur Exoten-SoFi vor 2 Wochen

17. November 2013

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sind seit der ersten Zusammenstellung noch unterwegs in Uganda verfügbar geworden – darunter ganz frisch der komplette SoFi-Bericht dieses Bloggers von daselbst sowie der Bericht und ein Zeitraffer-Video eines anderen und Bilder und ein Bericht eines dritten Teilnehmers derselben Reise, jeweils an einem anderen Standort auf der Pakwach-Gulu-Straße. Auch ein Weitwinkel– und ein Tele-Video mit ähnlichem Wolkenschirm, plus wolkenfreie ugandische Bilder der Hybrid-SoFi aus Gulu hier (und ein Video), aus oder bei Pokwero hier, hier, hier, hier und hier (und ein Video, ein TV-Bericht und eine Mini-Doku) und aus der Nähe von Nebbi hier, hier und hier (und ein Video). Ebenfalls aus Uganda ein Zeitlupen-Video der Baily’s Beads, die hier ungewöhnlich dargestellt sind (sowie allerlei Zeitungs-Seiten und ein Prä-SoFi-Vortrag eines Outreachlers), aus u.a. Daten aus dem Gabun ein Komposit sowie von dort ein Flash-Spektrum, ein Bericht, ein Video und noch und noch eins, von einem – wolkigen – Schiff auf dem Atlantik dieser Bericht und dieses Video und aus dem Flugzeug über dem A-T-Punkt ein Chromosphären-Vollring-Flash-Spektrum inklusive Auswertung, Berichte hier und hier plus ein ZDF-Clip. Vom anderen Ende des Tracks noch eine schemenhafte Chromosphäre aus Kenia und nur Wolken über Äthiopien – und der Schatten von Meteosat 10 gesehen. Plus weitere Artikel hier, hier, hier, hier und hier, eine (totalitätsfreie) Galerie Pressebilder und jede Menge Links mehr.

Sind zwei Splitter von ISONs Kern abgebrochen?

17. November 2013

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Die beachtliche Entwicklung des derzeit bei rund 5.0 mag. verharrenden Kometen seit drei Tagen – hier Bilder von Michael Jäger von heute (oben; Schweiflänge über 7°!) und gestern – hängt möglicherweise mit dem Abbrechen von Teilen seines Kerns zusammen: Wie Beobachtungen mit einem 40-cm-Teleskop auf dem Wendelstein zeigen, hat die Koma „Schwingen“ bekommen, auf einander gegenüber liegenden Seiten des Kerns. „The coma wings extended straight from the nucleus for about 4700 km on Nov. 14 and 13500 km on Nov. 16 on either side of the extended radius vector and continued in streamers of the plasma tail,“ schreiben die Beobachter um den bekannten deutschen Kometenspezialisten Hermann Böhnhardt: „No coma wings were found in similar exposures obtained on Nov. 13. The coma wings suggest the presence of two or more sub-nuclei with individual expanding atmospheres in the overall cometary coma and may indicate recent nucleus splitting in the comet.“ Eindeutig ist diese Interpretation freilich nicht, aber selbst wenn sie zutrifft, ist die weitere Entwicklung nun spannend: Während ein völliger Kernzerfall ein baldiges Ende der ISON-Show bedeuten könnte, wäre ein nur teilweiser womöglich gar eine gute Nachricht. Während sich ISON jetzt rasant den irdischen Beobachtern entzieht, kommt zunächst MESSENGER zum Zuge (Video), gefolgt von diversen Sonnen-Satelliten wie dem SDO.

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Von heute weitere Bilder vom Schweif (mehr und mehr) und Koma-Detail sowie ein Beobachtungs-Bericht, von gestern Bilder vom Schweif (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), von Komadetail (mehr) und weitwinklig (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr von hier), von vorgestern Bilder vom Schweif (106mm F5.0 with STL-11k. LRGB. L: 5x2mins. RGB: 1x2mins; negativ, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr plus ein Vergleich), von Koma-Detail (mehr) und weitwinklig (mehr und mehr), eine Zeichnung (die Story dazu) und ein Bericht, vom 14.11. der Schweif und eine Animation und vom 4. bis 13.11. diverse Zeichnungen. Auch aktuelle Helligkeits-Schätzungen, Updates zur Lage hier, hier und hier und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Außerdem noch zu Lovejoy dies, dies, dies, dies und dies und Nevski jenes und jenes – und der neue Komet C/2013 V5 (Oukaimeden), der 2014 noch interessant werden könnte.

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Ein Asteroid zerstört sich per rasanter Rotation selbst

Das ist jedenfalls die naheliegende Hypothese zur Erklärung dieser bemerkenswerten bis zu 6 ‚Schweife‘, die mit Hubble bei P/2013 P5 gefunden wurden: „The protracted period of dust release appears inconsistent with an impact origin, but may be compatible with a body that is losing mass through a rotational instability,“ schreiben die Beobachter, die „suggest that P/2013 P5 has been accelerated to breakup speed by radiation torques.“ Auch ein HST PR, eine MPG PM, ein Hangout zum Thema, Science@NASA, Amateur-Beobachtungen, Artikel hier, hier, hier und hier und mehr Links. Sowie die Fälle 2013 US10 (NEO entpuppt sich als langperiodischer Komet) und 2002 UX25 (ein Kuiperoid mit ungewöhnlich geringer Dichte; mehr), eine Anzahl weiterer Chelyabinsk-Auswertungen, die zu Press Releases hier, hier, hier, hier, hier und hier und Artikeln hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier führten [NACHTRAG: noch ein Nachzügler] – und ein möglicher Schauer heller Meteore 2014.

Auf der Sonne gab es ein paar weitere X-Flares, und die Fleckenzahl konnte sich zeitweise auch blicken lassen: diverse Notizen vom 14.11., 12.11., 10.11. (mehr), 8.11. (mehr und mehr), 7.11., 6.11. (mehr und mehr) und 31.10. sowie ein PR zur Umpolung des Sonnen-Magnetfelds. Und schöne Jupiters vom 16.11. und 27.10., ein Bericht über die BoHeTa, ein Video von der VdS-Tagung – und weitere Artikel hier und hier über das mutmaßlich größte Amateurteleskop („Selbstgebautes 1.8-Meter-Teleskop fertig …“) der Welt.

Weitere größere Artikel – und zahlreiche Links zur hybriden Sonnenfinsternis vor fünf Tagen!

8. November 2013

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Eine Sonnenfinsternis als Grenzfall – bei der Hybriden vom 3. November war Erstaunliches zu sehen: Fünf und vierzig Bilder dieses Bloggers aus Uganda (oben der kleine Kernschatten am Himmel), erstaunliche Aufnahmen von knapp außerhalb der Umbra (dito), die beste Korona und beste Chromosphäre, Bilder und Berichte aus einem Flugzeug im A/T-Umschlagspunkt hier, hier, hier, hier, hier und hier, von einem Schiff im Atlantik hier, aus dem Gabun hier und hier, aus Uganda hier (mehr), hier, hier (Detail), hier, hier, hier und hier, aus einem Flugzeug über Kenia hier und hier, aus dem Erdorbit hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und remote in Deutschland hier und hier und hier sowie Bildersammlungen hier, hier, hier, hier und hier, und hier, eine wachsende Link-Liste, dazu Medienberichte hier, hier, hier, hier (Frontpage; alle mit Erwähnung dieses Bloggers), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, weitere Links zu Artikeln und allerlei Videoclips hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier. hier, hier, hier, hier, hier und hier.
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Russische Bolidenbahn bestätigt durch Satellitenbilder des Trails in der Atmosphäre.

Kürzere Artikel

Die entferntesten Sterne der Milchstraße könnten in einem neuen Katalog stecken.

Der »kleinste direkt abgebildete Exoplanet« ist echt, beweist ein weiteres AO-Bild.