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Allgemeines Live-Blog vom 18. bis 20. Februar

18. Februar 2013

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Bald hat PANSTARRS eine 3 vor dem Magnituden-Komma …

… denn der mit Spannung erwartete Komet – hier eine aktuelle Aufnahme von Terry Lovejoy, verbreitet von der University of Hawaii, mit dem Ionenschweif rechts vom Staubschweif-Fächer – wurde gestern bereits 4.2 mag. hell geschätzt. Und das nur knapp über dem Horizont und in der Dämmerung – da ist noch einiges mehr drin. [21:55 MEZ am 20. Februar. NACHTRAG: noch ’ne Vorschau auf die Show]

Und die interplanetare Flugbahn des kleinen Asteroiden, der als Airburst von Chelyabinsk enden sollte, vorläufig rekonstruuert von kanadischen Astronomen – und auch aus der Bahn des Himmelskörpers selbst gesehen. Und der Boliden-GEMA-YouTube-Wahnsinn macht bereits internationale Schlagzeilen … [23:15 MEZ – Ende. NACHTRAG: natürlich kein Ende des Palavers]

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Die erste Bohrprobe auf dem Mars ist eingesammelt und wird hier heute – Sol 193 auf dem Mars – in der Schaufel abgeladen der MAHLI-Kamera gezeigt; später soll sie dann in die Labors im Inneren von Curiosity verfrachtet werden. So wurde die Probe entnommen – und so sieht das Loch aus, das der Rover am 8. Februar im Gestein hinterlassen hatte: ein historischer Moment in der Planetenforschung, wie gerade auf einer laufenden und hier gestreamten Telecon gefeiert wird. [21:15 MEZ] Bei einem von zwei Bodenmodellen Curiositys hat sich ein Sieb für die Proben etwas abgelöst, auf dem Mars ist alles o.k.: Man wird vorsichtiger sein, aber großen Grund zur Sorge gibt’s nicht. [21:20 MEZ] Viel zu berichten gibt’s sonst nicht; ein JPL Release mit Links zu mehr Bildern. [21:50 MEZ. NACHTRAG: mehr Einzelheiten von der PK]

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Noch 5 Tage bis zum Start von drei Mini-Astro-Satelliten

und vier weiteren Nutzlasten auf einem indischen PSLV: Details gibt’s in einer Broschüre der ISRO mit insbesondere Details zur Rakete und ihrem Flugprofil, dem Hauptsatelliten SARAL für Ozean- und Klimaforschung und den sechs kleinen Satelliten. Darunter die ersten beiden Österreichs, BRITE-Austria/TUGSAT-1 und (im Bild, dahinter eine Einladung zu einer Launch Party in Wien) UniBRITE für Fotometrie der hellsten Sterne sowie der kanadische NEOSSat zur u.a. Asteroidensuche. [20:15 MEZ. NACHTRÄGE: CSA Advisory zu letzterem und Uni Graz PM zu TUGSAT-1]

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Der Komet C/2012 F6 (Lemmon) mit seinem tollen Plasmaschweif – heute aufgenommen von Ronaldo Ligustri mit einem ferngesteuerten 10-cm-Refraktor. Und noch mehr Feinstruktur in Koma-Nähe zeigt diese ebenfalls ‚aus der Ferne‘ gemachte Aufnahme, auch von heute. Zugaben: die Frage der Vorwarnung und die beklopptesten Verschwörungstheorien zum russischen Airburst … [20:00 MEZ]

Ein Kepler-Planet mit dem Durchmesser unseres Mondes

bzw. 1/3 Erddurchmesser ist Kepler-37b, der sich sein Planetensystem mit der Exo-Venus Kepler-37c und der Supererde Kepler-37d teilt: schon erstaunlich, dass der Satellit eindeutige Transits sehen und den Durchmesser auf 3% genau bestimmen konnte. Das besonders ruhige Licht von Kepler-37 – etwas kleiner und lichtschwächer als die Sonne – half dabei ebenso wie der geringe Bahnradius der drei Planeten, die ihn in nur 13 bzw. 21 bzw. 40 Tagen umkreisen. Alle dürften unbewohnbar heiß sein; Artikel auch hier, hier und hier. [19:25 MEZ]

Vier Minuten Protuberanzen-Fernsehen (vom letzten Juli) – die Zeitraffer-Sequenz vom SDO bei 30.4 nm Wellenlänge zeigt, wobei eine Sekunde 6 Minuten in Echtzeit entspricht: Zu erkennen ist v.a., wie heißes Plasma – aus der Korona kondensiert – entlang der magnetischen Feldlinien Richtung Sonnenoberfläche strömt. „Koronaler Regen“ (coronal rain) wird dieses Phänomen auch genannt. [19:05 MEZ. NACHTRAG: aktuelle SDO-Beobachtungen eines schnell wachsenden Sonnenflecks]

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Wie sich die Vereinten Nationen ein internationales Warnsystem für bedrohliche Asteroiden vorstellen, zeigt dieses Diagramm aus einem Handout, der während der heutigen Pressekonfernz (s.u.; ein Artikel und noch einer dazu) in Wien verteilt wurde und diesem Blog nun vorliegt: Zu schaffen sei ein International Asteroid Warning Network (IAWN), beraten von einer Space Missions Planning Advisory Group (SMPAG, ausgesprochen wie ’same page‘) und einer Impact Disaster Planning Advisory Group (IDPAG). Die informieren im Falle des Falles das Office for Outer Space Affairs (OOSA) / Committee on the Peaceful Uses of Outer Space (COPUOS) der UN, das dann die betroffenen Nationen in Sachen Zivilschutz berät. Vorbereitet wird das alles schon seit 2001, und diesen Juni soll das System vom COPUOS und später von der UN-Generalversammlung beschlossen werden. [18:40 MEZ. NACHTRÄGE: eine PM der UN mit weniger Details und ein späterer Artikel]

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Ein 2-Stunden-NASA-„Social“ zur Forschung auf der ISS hat soeben begonnen, alles auch live im NASA-TV (Bild anklicken)! Können die bei der UN mal gucken, wie man Weltraum-Webcasts macht … [16:00 MEZ] Bill Gerstenmaier – NASA Associate Administrator Human Explorations and Operations – rechtfertigt das Space Launch System: Für eine bemannte Marsmission müsse man ungefähr so viel Masse wie die ISS jetzt hat („900’000 pounds“) in den Orbit bringen, und das würde ja sonst dutzende Shuttle-Starts erfordern. [16:08 MEZ] Typischerweise werden jetzt 165 Experimente pro Expedition auf der ISS durchgeführt. [17:25 MEZ]

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Und die wollen also unseren Planeten vor NEOs retten?

Zumindest der Webcast von der UN-Pressekonferenz zur Problematik der Near Earth Objects hat das kosmische Disaster schon einmal vorweg genommen: Zur Kameraführung siehe den Screenshot – und Ton gab es überhaupt erst 28 Minuten nach Beginn der Veranstaltung und mit ordentlicher Lautstärke nach 56 Minuten. Genau eine Minute vor Schluss. Hätte nicht ein Amateurastronom(!) im Publikum fleißig gewtittert, hätte man gar nichts mit bekommen. „Der Evakuierungs-Befehl für den Planeten Erde wurde leider nicht gehört, weil die UNO keine Mikrofone hatte“ … [12:00 MEZ] Die Daily Show zum Russen-Boliden war jedenfalls unterhaltsamer. 🙂 [12:20 MEZ] Das Meteosat-10-Video seines Contrails neu bearbeitet. [13:30 MEZ] Eine lange und eine kurze Lichtkurve von 2012 DA14, der nach den Radarbeobachtungen eine Rotationsperiode von etwas mehr als 8 Stunden hat. [14:05 MEZ] Wobei auch 9.5 Stunden noch zu den Radar-Daten passen würde. [14:45 MEZ. NACHTRAG: Das JPL bleibt bei etwas über 8 Stunden]

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Die Europäische Südsternwarte schlägt alle an Produktivität ihrer Teleskope, hat sich die ESO gerade wieder selbst bestätigt: Über 870 referierte Papers sind 2012 erschienen, 70% davon vom VLT (mit oder ohne dessen Interferometer). Verglichen mit Weltraumteleskopen liegt man mit Hubble Kopf and Kopf, und die konkurrierenden Keck-Teleskope liegen noch unter den beiden großen Röntgensatelliten. Das bibliometrische Effizienzkriterium ist allerdings nicht die Zahl der Papers sondern die Häufigkeit, mit der sie zitiert werden – dazu legt die ESO keine Zahlen vor. [23:55 MEZ am 19. Februar]

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So sah das Goldstone-Radar den Asteroiden 2012 DA14

nach seiner größten Erdnähe in 120’000 km und mehr Abstand in der Nacht 15./16. Februar – 25 der insgesamt 72 Radarbilder mit 4 m Auflösung, aus denen (s.a. unten, „Auswertungen der Radarbeobachtung …“) eine Größe der langen Achse von 40 m bestimmt werden kann. Zugabe: aktuelle Kometen-Bilder aus Argentinien – und Lemmon im Detail heute. [20:25 MEZ] In diesem Amateurvideo des Asteroiden ist er übrigens reichlich schlapp – dafür aber ein Meteor mit vom Winde verwehtem Persistent Train um so prächtiger. [21:00 MEZ] Noch ein schönes Video vom „Aufgang“ von 2012 DA14 in der Schweiz, ein 160-MB-Film – und der Wahnwitz um eins der russischen Boliden-Videos, das wegen Geplärre aus dem Autoradio(!) in Deutschland nicht gesehen werden soll … [21:15 MEZ] Warum es keine coolen Nahaufnahmen von 2012 DA14 gibt. [22:25 MEZ] Nochmal ’ne Videosammlung zum Asteroiden und ein UCSB Release zur möglichen Zerstörung kleiner Asteroiden per Laser – die einen Tag vor dem Russen-Airburst heraus kam … [23:35 MEZ. NACHTRAG: Nachgedanken zu diesem und Asteroiden an sich, plus politische Effekte]

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Deswegen konnte der russische Impaktor vorher nicht entdeckt werden: Keines der Himmelsüberwachungs-Teleskope hat eine Grenzgröße besser als 24 mag., die der Körper erst zwei Stunden vor dem Airburst erreichte – und da er aus der Richtung der Sonne kam (im Gegensatz zu ersten Berichten flog er von Osten heran), war er für Teleskope sowieso unsichtbar. Das hätte wohl auch für das nun finanzierte Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System (ATLAS) gegolten. Zwei neue FAQs von ESA und B612 (keine neuen Erkenntnisse) und ein US-Cartoon. [15:25 MEZ] Russische Meteoriten-Sucher – und wie man das Ding abwehren hätte können … [17:20 MEZ] Zu internationalen Maßnahmen wurde jetzt für morgen eine PK der UN angekündigt [NACHTRAG: die irgendwo hier gestreamt werden soll]; von deren laufender Konferenz gibt’s hier Dokumente zuhauf. Auch die Lage vor Ort (weitere Bilder), Trubel um die Meteoriten hier, hier, hier und hier – und der gesamte Film „Meteor“ von 1979, wem’s noch nicht reicht … [19:55 MEZ]

Fünftes International Dark Sky Reserve in Wales etabliert

Im neuen Brecon Beacons IDSR leben auf 1400 Quadratkilometern 30-mal so viele Schafe wie Menschen – aber zu den 33’000 letzteren haben eine Million weitere eine nicht zu lange Anreise. Der Brecon Beacons National Park hatte viel in himmelsfreunlichere Beleuchtung invenstiert, was ihm den „Silber“-Status einbrachte: Den haben auch das einzige andere IDSR Europas, ebenfalls im UK, und eins in Kanada; Gold gab’s nur für Namibia und Neuseeland. [15:20 MEZ. NACHTRÄGE: Artikel dazu hier und später hier – und der Death Valley NP ist der 11. Int’l Dark Sky Park geworden, zugleich der größte mit „Gold“-Status]

Ein 2012-DA14-„Aufgang“ auf dem Pic du Midi; weitere Clips hier und hier. Und es gibt auch mal 2012-DA14-Beobachtungen mit einem Profi-Teleskop, dem 2.1-Meter auf dem Kitt Peak, sowie was von Ex-Profi Fred Espenak. [NACHTRAG: wie am LCOGT 2012 DA14 geguckt wurde.] Und als Zusatz-Gag ein Komet ISON mitten aus Bonn – na gut, mit 50 cm … [22:20 MEZ am 18. Februar] … und es gibt mit C/2013 C2 (TENAGRA) einen Centauren mit Kometen-AKtivität, trotz 10 au Periheldistanz! [23:50 MEZ]

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17 Stationen des CTBTO’s International Monitoring System registrierten den russischen Airburst am 15. Februar, selbst 15’000 km entfernt in der Antarktis: Es war der stärkste in der Geschichte dieses Infraschall-Überwachungs-Netzwerks für geheime Nukleartests. Es war keine isolierte Explosion sondern eine bewegte Quelle, die die unhörbaren Schallwellen absonderte, sondern ein überschallschnelles Brennen: Die Signatur unterscheidet sich stark von irdischen Explosionen. Auch dubiose Berichte über seltsame Effekte der Druckwelle, der Wert der Meteoriten, die Natur des Impaktors und noch mehr Gedanken über Konsequenzen hier, hier und hier. [22:15 MEZ. NACHTRAG: Dito in Russland]

Vermutlich nicht das beste Video der Jupiter-Bedeckung durch den Mond heute in Australien, aber das erste und immer noch einzige, das auf YouTube aufgetaucht ist. Dafür gibt’s tolle Fotos hier und hier. [22:10 MEZ. NACHTRÄGE: mehr Impressionen, auch hier – und ein arg prozessiertes Bild, das eher wie ein Gemälde aussieht]

Auswertungen der Radarbeobachtung von 2012 DA14

nach seiner Erdpassage in den USA wurden gerade auf einer Konferenz präsentiert (Schnappschuss): Den Bildern zufolge hat der Kleinplanet die Maße 20 x 40 Meter und rotiert alle 7 Stunden. [14:00 MEZ] Und wird immer noch optisch verfolgt, mit derzeit 17 mag. [14:10 MEZ] In Russland soll derweil aktiv gegen Asteroiden im Anflug vorgegangen werden, wie auch immer, während im Gebiet des Airbursts langsam wieder Normalität einkehrt. Und allerlei Forderungen nach Konsequenzen gibt’s auch außerhalb Russlands. [18:25 MEZ]

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Weiterer Verlauf des 24. Sonnenzyklus herzlich unklar …

So – oben – sehen die Sonnenflecken-Zahlen des aktuellen Zyklus aus: insgesamt (schwarz, geglättet blau) und für die Nord- und Südhalbkugel (rot bzw. grün, geglättet hellblau bzw. lila) – vor allem die Nordhemisphäre scheint ihr Maximum schon ziemlich deutlich „hinter sich“ zu haben, wobei man streiten kann, ob dies vielleicht nur ein Artefakt durch sehr hohe Aktivität Ende 2011 ist.

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Die Prognosen für den weiteren Verlauf gehen jetzt jedenfalls weit auseinander und hängen stark von der verwendeten Methodik ab – Anklicken liefert jeweils die aktuellen Grafiken. Bei der NASA (oben) geht man weiter von einem Maximum im „Herbst 2013“ aus, mit einer mittleren Fleckenzahl von 69. Für den Solar Terrestrial Activity Report (Mitte) geht es dagegen schon länger bergab. Und das Solar Influences Data Analysis Center (unten; in Gelb zittern die täglichen Werte) kann sich überhaupt nicht entscheiden … [11:45 MEZ]

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Das Herbig-Haro-Objekt Nr. 151 auf einem alten WFPC2-Bild des HST, das heute die ESA im Rahmen einer ‚Suchaktion‘ aus dem Archiv gekramt hat – der Jungstern HL Tau sorgt hier für den Jet. Andere Pretty Pictures heute morgen: die Kometen PANNSTARS und Lemmon und etwas Aurora– und Airglow-Leuchten, alles auf einer Aufnahme, sowie der Plasmaschweif von Lemmon in mehr Detail. [10:15 MEZ]

Nach zwei Jahren kommt das erste Paper von AMS-02

Nur keine vorläufigen Resultate in die Welt setzen, war immer die oberste Maxime des Chefs des 2011 auf der ISS installierten Teilchendetektors AMS-02 gewesen – aber jetzt hat Sam Ting verlauten lassen, dass es in wenigen Wochen ein erstes Paper über die Messungen des Alpha Magnetic Spectrometer – das inzwischen 25 Milliarden Teilchen registriert hat – geben soll. Und zwar zum Elektronen/Positronen-Verhältnis von 0.5 bis 350 GeV, auch in räumlicher Abhängigkeit, was etwas über den Zerfall Dunkler Materie verraten könnte. [10:05 MEZ. NACHTRÄGE: noch ein – enttäuschter – und noch ein, noch ein und noch ein Artikel. Und noch mehr]

Erste russische Meteoriten da: gewöhnliche Chondriten

Während griechische Sternfreunde ein brilliant geschnittenes Video über eine Expedition zur Beobachtung von 2012 DA14 in Erdnähe vorgelegt haben (oben; auch Ergebnis-Videos und eine Strichspur bei einer Galaxie sowie der Asteroid am 17.2. aus Hagen), ist russischen Wissenschaftlern die Identifikation erster Meteoriten vom Mega-Boliden gelungen, die nicht gerade groß – Bilder hier und hier – und gewöhnliche Chondriten sind. Auch die Antwort auf die Frage, warum russisches Frühwarn-Radar das Objekt nicht kommen sah (es war eben kein ICBM), Aufräumarbeiten, der Airburst als Internet-Event, das vielleicht bald wieder vergessen sein wird – und Xinhua holt sich Rat in Münster. [0:15 MEZ] Berichte über die Meteoriten auch hier, hier, hier und hier – und die PM der Uni, die sie untersuchte. Plus eine Zusammenfassung anderer Forschungen zum Airburst. [9:25 MEZ. NACHTRAG: Nachzügler hier, hier, hier, hier, hier und hier zu Meteoriten und Eisloch]

Live-Blog zum nahen Erdbesuch von 2012 DA14

14. Februar 2013

Allerlei Animationen von 2012 DA14 in Erdnähe oder auch Strichspuren oder Serien von solchen sind inzwischen veröffentlicht worden, z.B. auch hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, dazu Sammlungen hier und hier und ein Artikel aus Heppenheim. Der kubanische Bolide scheint bestätigt, und zum russischen gibt es den Versuch einer Bahnanalyse aus den Videos und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [23:55 MEZ am 16. Februar – Ende. NACHTRÄGE: besonders dynamische Videos hier, hier, hier und hier vom missverstandenen kleinen 2012 DA14, die Mühen seiner Verfolgung hier, hier und hier und wie die Erde seine Bahn verändert hat, sowie ein Stimmungsbild aus Russland, Zusammenfassungen hier und hier und bemerkenswerte Videos vom Boliden und dem ‚Einschlag‘ seiner Druckwelle, die Infraschall-Sensoren rund um den Gobusregistrierten]

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Energie des Airbursts noch größer: 500 kt TNT-Äquivalent

sind da gestern über Russland explodiert, hat die weitere Analyse von Infraschall-Daten ergeben, nach der der Körper – oben seine rekonstruierte Bahn – anfangs auch 10’000 Tonnen Masse und 17 m Durchmesser gehabt haben dürfte. Die Suche nach Meteoriten im See mit dem ominösen Eisloch verlief derweil ergebnislos und auch sonst wurden keinerlei Meteoriten gefunden, wilden Geschichten zum Trotz. Weitere Artikel hat’s auch hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier – wo man mal eben das Wort „Meteorid“ erfindet und konsequent benutzt, aua! Dieses Video soll derweil eine weitere Feuerkugel zeigen, die gestern Abend über der San Francisco Bay gesehen wurde – während über den angeblichen kubanischen Boliden nach wie vor wenig bekannt ist. [14:15 MEZ]

Hier saust 2012 DA14 über den Himmel, aufgenommen mit einem simplen Teleobjektiv eine Stunde nach der Erdnähe! Und noch ein früheres Video aus Neuseeland, das hier näher beschrieben wird. [1:25 MEZ] Und noch ein Video, aus Italien – zeigt schön die Verlangsamung mit wachsendem Erdabstand. [2:10 MEZ] Nochmal vom russischen Airburst seismische Daten, Statements von Experten, noch ein Live-Blog (auch zu 2012 DA14) und weitere Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [2:45 MEZ] Und wer immer noch nicht genug von 2012 DA14 hat: Bei SLOOH hat gerade noch ein Webcast begonnen. [3:05 MEZ] Ein Bericht über Beobachtungen in Singapur und Nachgedanken hier und hier. [13:25 MEZ]

Die harten Fakten über den großen russischen Airburst

hat inzwischen der kanadische Impakt-Experte Peter Brown zusammengetragen, aus „initial information gleaned for multiple instrumental sources“: Danach erfolgte die Hauptexplosion um 4:20:26 MEZ in 15-20 km Höhe, nach 30 Sekunden Ablation während sehr flachem Fluges durch die Atmosphäre (im Video vage simuliert), in die der Asteroid mit 18 km/s eingedrungen war. Die Explosionsenergie betrug grob 300 kt TNT-Äquivalent, sicher aber mehr als 100 kt, was über dem Indonesien-Airbust liegt, und der Asteroid hatte zuvor einen Durchmesser von 15 m und eine Masse von 7000 t – diese Zahlen werden sich aber gewiss noch verändern. Weitere Artikel zum „wohl schwersten Meteoritenunfall der menschlichen Zivilisation“ hier, hier, hier, hier und hier. Und noch Artikel hier, hier und hier zu 2012 DA14, den inzwischen das Clay Center in Mass., USA, trackt. [0:45 MEZ]

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2012 DA14 live von der La Sagra Sky Survey, die ihn vor einem Jahr entdeckte (es ist der helle Punkt unten nahe der Mitte): Dieser Webcast der NASA funktioniert weiterhin, während einer aus Italien leider clouded out und einer von der ESA wegen Teleskopproblemen ausgefallen ist. Visuell per Großfeldstecher ging’s jedenfalls. Und hier noch der „Moment“ der größten Nähe auf NASA TV, ein völlig undokumentiertes Bild und tiefe Gedanken … [23:15 MEZ am 15. Februar] Die beiden kosmischen Ereignisse heute haben bereits US-Politiker alarmiert – das Thema Planetary Protection ist wieder ‚in‘, und auch Deep Space Industries hat schon wieder was zu sagen. Auch ein animated GIF des Boliden, weitere Artikel hier, hier, hier und hier – und ein angeblicher weiterer Feuerball in Kuba. [23:35 MEZ]

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Und schon entfernt sich der Asteroid wieder von uns!

In der Mitte ein Schnappschuss aus der NASA-Sendung im Moment der größten Annäherung (mit einem Bild aus der Nähe von Perth), oben die Bahn relativ zu den Erdsatelliten, von denen keiner bedroht war, und unten ein Experte bei Phoenix, der immer schon wusste, dass alles gut gehen würde. [20:30 MEZ] In 5 Minuten gibt’s eine NASA-Telecon zu dem russischen Airburst, der nach dem „überstandenen“ Asteroiden-Besuchhier unten Bilder – wieder in den Mittelpunkt rückt und zu dem sich hier Heidi Hammel äußert. [21:55 MEZ] Auf der Telecon heißt es, der Russen-Asteroid sei aus dem Hauptgürtel gekommen, Apheldistanz ca. 2.5 AU, mit Annäherung von der Sonne her – daher wurde er vorher nicht entdeckt. Die Explosionsenergie – bestimmt aus den vier nächstgelegenen Infraschall-Stationen – war mindestens 4-bis-5-mal größer als bei dem indonesischen Airburst von 2009. Oh, und 2012 DA14 wird in Heppenheim beobachtet – allerdings per Remote-Teleskop in Südfrankreich. [22:25 MEZ. NACHTRAG: Aufzeichnung der Telecon]

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Noch eine knappe Stunde bis zur größten Erdnähe des Asteroiden, und über 270’000 gucken im Augenblick diesen NASA-Webcast aus Australien (der beim Anklicken des Bildes aufgehen müsste). Derweil zum Russen-Airburst weitere Artikel hier, hier – die dort behaupteten historischen Todesfälle durch Meteoriten sind m.W. allesamt kontrovers – und hier. [19:30 MEZ] Die Phoenix-Sendung läuft – und auch das NASA-TV-Special fängt jetzt an. Während das Meteosat-10-Bild des Russen-Airbursts auf eine Karte geplottet wurde und die NASA auch an einer Sonderseite dazu arbeitet. [20:00 MEZ] Oh, wie hier zu erfahren ist, sollen ab 21:00 MEZ auch Teleskope in Europa 2012 DA14 webcasten. Noch 10 Minuten bis … [20:15 MEZ]

War der heutige Airburst der größte seit Tunguska 1908?

Das wird hier behauptet, da Messungen eines Infraschall-Netzwerks eine Explosionsenergie des Airbursts von mehreren hundert Kilotonnen TNT-Äquivalent ergeben hätten: Das schlüge zumindest einen indonesischen Airburst von 2009. Aber da gibt es noch zwei mutmaßliche „Tunguskas“ 1930 & 1935, die der heutige russische Airburst – oben ein Best-Of der Videos – nicht übertroffen hätte. Auch eine Bildergalerie der Folgen, animierte MeteoSat-Bilder, ein russischer Polizei-Bericht zum ominösen Eisloch, weiterführende Artikel hier, hier, hier und hier, ein britisches Erklär-Video, allerlei Agentur-Meldungen des Tages hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und noch mehr Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. [17:30 MEZ] Erstaunlich: Phoenix macht eine Sondersendung ab 19:45 MEZ zum Russen-Airburst und NEA-Besuch! Zu ersterem weitere Notizen hier, hier und hier, vom letzteren neue Animationen & Bilder hier, hier und hier. [18:40 MEZ]

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Fast hätten wir den 2012 DA14 vergessen – da kommt er auf einer australischen Aufnahme von vor ein paar Stunden. Weitere Vorberichte zur größten Annäherung in vier Stunden hier, hier, hier, hier und hier. [16:20 MEZ] Die diversen geplanten Webcasts des Erdbesuchs beginnen zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten: Ab 18:00 MEZ will das JPL hier Live-Bilder aus Australien und Europa streamen (inklusive einer halbstündigen Sondersendung von NASA-TV ab 20:00 MEZ), von 20:15-21:00 MEZ soll’s was von der Planetary Society geben, ab spätestens 21:00 MEZ wollen das Baraket Obs. aus Israel, ab 23:00 MEZ das Virtual Telescope aus Italien, ab Mitternacht das Clay Obs. aus den USA und ab 3:00 MEZ das NASA MSFC und SLOOH von den Kanaren und/oder aus den USA Live-Bilder streamen. [17:00 MEZ] Upps, die erste Live-Übertragung – aus Australien – hat schon begonnen! [17:20 MEZ]

Neues Mini-„Tunguska“ steht in keinem Zusammenhang

Ein gewaltiger kosmischer Airburst heute früh über dem Südwesten Russlands, dessen Druckwelle – v.a. über zersplitternde Fensterscheiben – über 500 Menschen verletzte (von Todesfällen ist nichts bekannt), hat absolut nichts mit dem nahenden Asteroiden zu tun: Die Bahngeometrie war eine völlig andere. Ein Bericht über angebliche Meteoriten harrt noch der Bestätigung, und es gibt bislang keine glaubhafte Evidenz, dass irgendetwas Physisches den Boden erreicht hat (dass dieses Eis-Loch eine Impakt-Folge war, scheint noch reine Spekulation zu sein). Aber Videos der Feuerkugel – insbesondere wegen der in Russland weit verbreiteten Dash Cams – und des Eintreffens der Druckwelle gibt es Unmengen: große Sammlungen hat’s hier, hier und hier sowie einen Zusammenschnitt; sogar ein MeteoSat sah den Contrail. Erste Überlegungen zur Häufigkeit solcher Events (die 10 Meter Durchmesser sind derzeit nur eine sehr vage Vermutung), Live-Blogs aus Russland und England, frühe TV-Berichte hier und hier, ein Audio-Interview und erste Artikel in Russisch, Englisch (mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr, mehr und mehr) und Deutsch (mehr, mehr, mehr und mehr) sowie weitere Links – wie hier und hier zu sehen ist, zieht 2012 DA14 derweil weiter friedlich seine Bahn. [14:30 MEZ]

Noch eine dramatische Animation des Vorbeiflugs, diesmal aus der Perspektive Singapurs, das in der Nähe des Punkts der größten Annäherung liegt und viele Informationen zusammen gestellt hat. Auch weitere – noch wenig aufregende – Amateuraufnahmen des Asteroiden, verbreitet vom JPL, und eine weitere (unvollständige) Webcast-Liste. [20:30 MEZ am 14. Februar] Mehr Hinweise gibt’s hier und hier – und noch ein „Alles über …“-Artikel. [21:15 MEZ] Planetary Resources nutzt den NEA für Werbung für die Arkyd-Satelliten zur NEA-Suche. [21:25 MEZ] Mehr Vorberichte hier, hier und hier – und ungefragte Experten stehen Schlange, während noch ein Webcast angekündigt wird. [23:25 MEZ]

Die letzten Zahlen zur größten Annäherung des Asteroiden

lauten – soeben berechnet mit JPL Horizons – 20:25 MEZ mit 34’051 km vom Erdzentrum oder (minus den Äquator-Radius der Erde von 6378 km, da die Annäherung über Sumatra erfolgt) 27’673 km von der Erdoberfläche; die Geometrie visualisiert auch dieses Video von Analytical Graphics. Mittlerweile gibt es auch eine weitere Analyse, dass 2012 DA14 – ein n-tv-Filmchen und ein BR-Artikel – keinem Satelliten näher als 1000 km kommt. Oh, und die DPA hat diesem Blogger – auf einen geharnischten Tweet hin – versprochen, das misslungene Video zu 2012 DA14 nach zu bessern … [15:00 MEZ] Vielleicht gibt’s ein „Erd“beben auf dem Asteroiden in Erdnähe? Auch ein Video zur Beobachtung (man möge 2012 DA14 „auflauern“) und ein Artikel. Und eine Party in Florida. [19:10 MEZ]

Intermezzo: Soyuz-Oberstufe verglühte über Mitteleuropa! Zahlreiche Beobachter verfolgten gestern Abend den langsamen Reentry der Oberstufe einer Soyuz, die zuvor Progress 18-M in den Orbit gebracht hätte: Obiges Video – mit kuriosem Titel – hat das gut getroffen. [13:45 MEZ] Im Gegensatz zum „Weihnachts-UFO“ von 2011 blickten diesmal alle gleich durch. [14:11 MEZ. NACHTRAG: zumal der Reentry recht genau angekündigt worden war]

Die Fakten – nicht dass sie irgendwie neu wären …

Alles Wesentliche zum nahen Vorbeiflug des ca. 45 m großen Near Earth Asteroids 2012 DA14 am 15. Februar, der immer mehr Interesse erweckt, hat bereits hier vor einem halben Jahr gestanden, mit dank neuer Astrometrie aktualisierten Zahlen hier – aber hier noch mal die zentralen Fakten, die so mancher „professionelle“ Berichterstatter nicht zu begreifen scheint:

  • Es hat nie eine begründete Befürchtung gegeben („Mal wieder sinnlosen Asteroiden-Alarm …“), dass dieser spezielle NEA dieses Jahr unseren Planeten treffen könnte – jedwedes Gerede von einer „noch mal davon gekommenen“ Erde führt in die Irre. (Ungefähr alle 40 Jahre kommt ein NEA dieser Größe der Erde ähnlich nahe, und im Schnitte alle 1200 Jahre ist mit einem Impakt zu rechnen, der vermutlich von der „Tunguska“-Klasse wäre.)

  • Es handelt sich auch genau so wenig um die engste – vorher vorhergesagte oder auch nachträglich berechnete – Erdpassage eines Kleinplaneten: Listen wie diese oder diese verweisen auf sieben bekannte nähere Besuche (ohne Berührung der Erdatmosphäre). Allerdings alles kleinere Brocken: Für Asteroiden größer als ca. 25 m ist der Fall durchaus ein Rekord, was sich auch in der ungewöhnlichen Maximalhelligkeit von 7 mag. am Himmel äußert.

  • Unfug ist es schließlich auch, dass diese Asteroidenpassage eine in irgendeiner Weise nennenswerte Bedrohung für Erdsatelliten darstelle: 2012 DA14 schießt von Süden kommend durch den deutlich weiter von der Erde entfernten Ring der geostationären Satelliten und kommt keinem aktiven Satelliten näher als 8000 km (und keinem inaktiven näher als 1950 km). Selbst wenn übrigens mal ein NEA den GEO-Ring selbst ‚treffen‘ sollte, wäre die Wahrscheinlichkeit eines Impakts auf einen Satelliten immer noch verschwindend gering.

Bleibt also nur das ungewöhnliche Himmelsschauspiel eines rasanten Feldstecher-Asteroiden, für dessen Bahnberechnung am eigenen Himmel die Software sowohl mit der topzentrischen Parallaxe wie der starken Krümmung der Asteroidenbahn durch das Schwerefeld der Erde klar kommen muss: Heavens Above liefert nach Eingabe der eigenen Koordinaten nützliche Karten. Erste Sichtungen von 2012 DA14 gibt es schon, etwa diese von heute mit 18 mag. neben 47 Tucanae, auch hier und hier beschrieben, weitere Beobachtungshinweise sind hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier („nehmen Sie Kontakt zu einem Astronomieverband in Ihrer Nähe auf“ …), hier, hier (für Oz) und hier zu finden, während NASA TV ausgiebig berichten wird und Webcasts u.a. vom Baraket Obs., dem Clay Obs. und weiteren Orten geplant sind sowie öffentliche Beobachtungen z.B. in Singapur.

Allgemeine & nützliche Artikel gibt es z.B. vom Remanzacco Observatory, der NASA (früher; von ihr auch das Video oben und ein weiteres, zu dem es auch eine B roll gibt), der Planetary Society, dem JPL und der ESA. Spezielle Aspekte des Besuchs diskutieren das NRAO (Rotations-Analyse per Radioastronomie), das JPL (Radarplanung), AGI (allerlei Animationen), die Planetary Society (Entdeckungs-Umstände), die U of AZ (allgemeine Asteroiden-Begeisterung) und Deep Space Industries (was ist 2012 DA14 „wert“; Debatte darüber). Weitere Artikel gab es auch hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier (Video), hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier und mit offensichtlichen Fehlern (vgl. die Fakten oben) hier, hier, hier und hier (früher). [1:50 MEZ] Besonders grottig auch dieses DPA-Video und dieser Artikel mit dem Satelliten-Märchen. [13:30 MEZ]

Allgemeines Live-Blog vom 16. Januar 2013

16. Januar 2013

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Und wieder ist ein Stückchen vom JWST fertig geworden

Diesmal ist es das aft-optics subsystem (AOS) des James Webb Space Telescope, das dafür sorgt, dass das Licht vom Sekundärspiegel des eigentlichen Teleskops den wissenschaftlichen Instrumenten des Mega-Satelliten zugeführt wird: Alle Performance-Tests sind abgeschlossen. Auf der AAS-Tagung letzte Woche („Dem James Webb Space Telescope …“) war Optimismus verbreitet worden, dass es mit dem Finanz- und Zeitplan des Monster-Satelliten diesmal klappt – aber die Auswirkungen auf andere Missionen sind erheblich. [23:50 MEZ – Ende]

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Ein Modell des BEAM, die stellvertretende NASA-Chefin und Herr Bigelow höchstselbst (den nicht nur normale Raumfahrt interessiert, s.a. hier, hier und hier) bei der heutigen Präsentation des Aufblas-Moduls für die ISS (s.u.) – auch Artikel zur Vorgeschichte BEAMs, den anderen Aufblas-Satelliten der Firma und ähnlichen NASA-Ideen schon 1959. [22:10 MEZ] Mehr zum Hintergrund des Bigelow-NASA-Deals in diesem Bericht von der PK: Die 18 Mio. NASA-$$ decken die Kosten der Firma nicht im Mindesten, der es eher darum geht, einen Fuß in die Tür zu bekommen – und für eine große eigene aufgeblasene Raumstation zu üben. [23:15 MEZ]

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ESA und NASA gemeinsam zu fernen Welten? Während zumindest für einen (unbemannten Test-)Flug der NASA-Orion ein entscheidender ESA-Beitrag vereinbart wurde (siehe unten) und eine eventuelle weitere Zusammenarbeit buchstäblich in den Sternen steht, haben die Künstler beider Raumfahrtagenturen schon mal klar gemacht, wo’s lang geht: Bei der ESA (oben) strahlen das ATV 2.0 und seine Solarzellen im hellen Glanz, während die Orion weitgehend verdeckt ist, bei der NASA (unten) dominiert die Orion, die das ATV 2.0 im Schatten liegen lässt – und die Oberstufe des SLS sitzt auch noch auffällig dahinter … [21:35 MEZ]

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Ganz schön aufgeblasen: das „Bigelow Expandable Activity Module“ (BEAM), das 2015 für zwei Jahre an der ISS angebracht werden soll – als Demonstrator für solcherlei Aufblas-Raumstations-Module und wie sie es im Weltraum aushalten. Bizarrerweise bezahlt die NASA der Firma, die auch selber mit Aufblas-Satelliten experimentiert (siehe Artikel C25), 17.8 Mio.$ für ihr – per Dragon – anzulieferndes 4 x 3 Meter großes Modul, dabei hatte sie das Konzept ursprünglich von der NASA lizensiert. [21:05 MEZ]

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ESA jetzt im „critical path“ der Orion-Kapsel der NASA

Auf einer gemeinsamen PK von NASA und ESA [NACHTRAG: Aufzeichnung] wird gerade der Einstieg der ESA beim Flug EM-1 des Orion-Systems gefeiert: Gemäß diesem Plan liefert die ESA auf der Basis ihres ISS-Frachters ATV (dessen letzte beide Exemplare diesen April und 2014 starten) das Service Module für diesen zweiten Flug der Orion, der – z.Z. für Ende 2017 geplant – der erste der neuen Riesenrakete SLS sein und unbemannt um den Mond herum führen wird. Die ESA ist damit – zumindest vorübergehend – „in the critical path“: Das Vertrauen hatte man sich durch die gute Zusammenarbeit bei der ISS erworben. Bleiben Ersatzteile übrig, kann die NASA diese auch für EM-2 verwenden, ansonsten ist der ESA-Einstieg in die bemannte US-Raumfahrt nach gegenwärtiger Beschlusslage schon wieder vorbei (auch wenn T. Reiter auf der PK von einem „start of extended cooperation“ sprach): Das Antriebssystem für EM-1 ist die „in kind“-Zahlung der ESA für ihren Anteil an den Betriebskosten der ISS bis 2020. Bei ersten Testflug der Orion in ca. 20 Monaten ist noch keine ESA-Hardware dabei. [18:20 MEZ. NACHTRÄGE: ein detailliertes Video über EM-1 auf Vimeo & Youtube – und eine PM der ESA, nicht erwähnt, dass es nur um EM-1 geht]

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Dieser 9.25″-Schmidt-Cassegrain wurde jetzt hinter einem ISS-Fenster installiert, wie diesem beiläufigen Orbit-Tweet zu entnehmen ist – allerdings schaut das Teleskop nicht in den Himmel sondern auf die Erde: Das ISS SERVIR Environmental Research and Visualization System (ISERV) soll die automatische Erdbeobachtung von der ISS aus erproben, speziell als „DisasterCam“ für den Einsatz bei Naturkatastrophen als Beitrag für SERVIR. Das Bildfeld misst dank eines Fokalreduktors mit einer EOS 7D etwa 13 x 9 km, die Auflösung entspricht mit ca. 3 m einer Kuh. ISERV (das Bild hier entstand [NACHTRAG: mit einem ähnlichen Gerät] noch auf der Erde) war bereits letzten Sommer angekommen und nun gestern hinter der Window Observational Research Facility (WORF) – NASA-Speak für „extra gutes Fenster“ – installiert worden. [5:25 MEZ. NACHTRÄGE: das Teleskop wird ‚unboxed‘ und schwebt in der ISS, auch erwähnt im gestrigen Tages-Video von 2:30-3:45, unten im heutigen Tages-Bericht und in einem späteren Artikel]

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Das Feuer von Siding Spring brennt immer noch …

… auf dieser Aufnahme aus Reiseflughöhe, die die Feuerwehr verbreitet hat: Gerade startete das 4. Live-Blog von A. Bauer mit der Kunde, dass im Inneren der Kuppeln von AAT („So sieht der Bau des Anglo-Australian Telescope jetzt aus“) und UK Schmidt zwar viel Schmutz aber keine offensichtlichen Schäden an den Instrumenten selbst vorgefunden wurden – die Feuerschutz-Maßnahmen der letzten Jahre haben sich bewährt. Und die ATNF berichtet von einer Inspektion des Mopra-Radioteleskops, bei der auch dieses und dieses Bild entstanden. [1:10 MEZ. NACHTRAG: Physics World fasst zusammen – und Bauers fünfter Blog]

Die Entwicklung der Sonnen-Aktivitätregion 1654, während sie vom 7. bis 14. Januar über die Sonnenscheibe – Anblick am 15. Januar – zog: lückenlos dokumentiert vom Solar Dynamics Observatory. Die Gruppe war zwar groß, hat aber wohl kaum nennenswerte Effekte auf der Erde produzieren können. [0:10 MEZ. NACHTRAG: die zugehörigen Korona-Loops vom 9.-15. Januar]

Die nächste russische Mondmission startet nicht vor 2015

Auf dieses Jahr ist nach Berichten hier, hier und hier der Start von Luna-Glob („Mond-Globus“) gerutscht, der ersten von vier angedachten Missionen zur Errichtung einer „robotischen Mondbasis“. Der Lander soll eine 120-kg-Nutzlast zur Oberfläche bringen, auch astrophysikalische. Und gestartet werden soll von einem neuen Weltraumbahnhof in der östlichen Amur-Region: Baikonur adé. [0:10 MEZ. NACHTRAG: Dieser Artikel beschreibt zwei weitere russische Mondmissionen 2016 und 2017 – und kündigt „2030 – 2040 eine breite Erschließung des Mondes“ an …]

Schicksal von 2012 DA14 in hundert Jahren unbestimmt

Dank neuer Astrometrie der letzten Tage ist die Bahn dieses Asteroiden, der am 15. Februar dicht an der Erde vorbeifliegen wird, inzwischen auf 100 km genau bekannt: 27’700 km wird der Minimalabstand von der Erdoberfläche betragen. Doch ob es in der Zukunft möglicherweise zu einer Kollision kommen kann, ist auch mit der neuen, stark verbesserten Bahn (vor der neuen Astrometrie lag die Ungenauigkeit der Erddistanz 2012 noch bei 8000 km!) nicht klar, wie aktuelle Abfragen der beiden führenden Vorhersage-Systeme Sentinel (ein Impakt 2110 möglich, Wahrscheinlichkeit 1:7.7 Mrd.) und NeoDyS (drei Impakte 2096, 2097 und 2100 möglich, Wahrscheinlichkeit bis zu 1:4 Mio.) zeigen. Die Ursache der Widersprüche ist zum einen mathematischer Art, zum anderen trägt ein enger Erdvorbeiflug 2046 zu einer – im himmelsmechanischen Sinne – chaotischen Entwicklung danach bei. [0:10 MEZ]

Die globale Erwärmung setzt sich unvermindert fort

2012 war global gesehen das neunt-wärmste Jahr seit 1880, bis auf 1998 lagen die neun wärmsten Jahr des 132-Jahres-Zeitraums mit zuverlässigen Daten alle nach 2000, und 2005 und 2010 waren die heißesten Jahre überhaupt: Also hat es das Goddard Institute for Space Studies (GISS) der NASA gestern vorgerechnet. Seit 1880 ist die globale Mitteltemperatur um 0.8°C gestiegen, und 2012 lag um 0.6°C über der Referenz (1951-1980) für Vergleiche, die danach nur ein einziges Mal überhaupt – 1976 – unterboten wurde. Ein Zusammenhang der (von jährlichen Schwankungen abgesehen) ständig steigenden Erdtemperatur mit der Zunahme der Treibhausgase – so ist der CO2-Gehalt der Atmosphäre von 285 ppm 1880 auf inzwischen gut 390 ppm gestiegen – steht längst außer Frage. [0:10 MEZ. NACHTRAG: warum es keinen ‚Stillstand‘ seit 1998 gibt]

2012 DA14: sehenswerter Erdbesuch in 1/2 Jahr

23. August 2012

Vor exakt einem halben Jahr wurde von den Amateurastronomen an der spanischen Sternwarte La Sagra ein erdnaher Asteroid entdeckt, der in fast genau einem halben Jahr nahe an der Erde vorbei fliegen wird: Das hatte damals für das übliche Durcheinander gesorgt („Mal wieder sinnlosen Asteroiden-Alarm …“) und schließlich Klarstellungen von der NASA, dem Minor Planet Center und der ESA. Passend zur „Halbzeit“ zwischen der Entdeckung und dem Erdbesuch – und angeregt durch eine gestrige Anfrage an die Astronomische Gesellschaft, die über das Planetarium Bochum an diesen Blogger weiter geleitet wurde – hier mal die Fakten anhand der besten verfügbaren Bahnrechnung, basierend auf 188 Positionsmessungen über 79 Tage bis diesen Mai und durchgespielt mit dem HORIZONS-Ephemeriden-Rechner des Jet Propulsion Lab.

Die größte geozentrische Annäherung des Asteroiden ist demnach – wie auch schon vor 1/2 Jahr berechnet – am 15. Februar 2013 zu erwarten, und zwar um 19:25 UTC und in 0.0002338 AU Abstand, also 34’975 km vom Erdzentrum oder rund 28’600 km über der Erdoberfläche. Dabei erreicht der rund 45 Meter große Asteroid stolze 7.6 mag. (und 0.3 Bogensekunden Winkeldurchmesser) und ist von 17:37 bis 22:13 UTC heller als 10.0 mag. Die größte Annäherung an Bochum folgt um 19:41 UTC = 20:41 MEZ mit 0.0002380 AU oder 35’607 km, wobei der Lichtpunkt am Himmel 7.7 mag. erreicht. Der Grund für die erhebliche Differenz von 7000 km zum globalen Minimalabstand zum Erdboden ist schlicht, dass 2012 DA14 in diesem Moment unter dem Bochumer Horizont steht (und die gedachte Sichtlinie schräg durch die Erde hindurch ginge) – aber das bleibt nicht lange so!

Die Sichtbedingungen für Deutschland sind nämlich erstaunlich gut: Abermals für Bochum berechnet geht der Asteroid gegen 20:50 MEZ auf und steht um 21:30 MEZ schon 27° hoch, wenn die Helligkeit erst auf 8.0 mag. gefallen ist und der Abstand gerade mal auf 41’000 km gestiegen, etwa 1/10 der Monddistanz. Mit einem guten Feldstecher und dunklem Himmel – der zu 30% beleuchtete zunehmende Mond steht noch über dem Horizont, aber 130° weit weg – müsste 2012 DA14 eigentlich zu erspähen sein, der gerade vom Haar der Berenike in die Jagdhunde wechselt. Um 22:20 MEZ, mit einer Helligkeit von 9.0 mag. und einer Distanz von ~58’000 km, steht der Asteroid dann schon 46° hoch und um 23:20 MEZ – 10.0 mag. hell und genau 0.0005 AU oder ~75’000 km entfernt – 57° hoch im Drachen. Ende der Show! Minimalste Impakt-Chancen, keine größer als 1:23’000, sind nach JPL-Analysen erst ab 2026 noch nicht ausgeschlossen: ein unbedeutender Fall unter vielen.