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Kosmische Kuriosa kompakt

1. Dezember 2009

LHC schon jetzt energiereichster Teilchenbeschleuniger der Erde! Und es gibt das erste Paper zu den Kollisionen …

Nach der flotten Inbetriebnahme und den überraschend frühen Teilchenkollisionen – über die bereits eine erste Forschungsarbeit geschrieben und eingereicht wurde! – hat der Large Hadron Collider schon wieder einen Meilenstein passiert: Am Abend des 29.11. brach er den Energierekord von 0.98 TeV pro Strahl, den das Tevatron seit 2001 gehalten hatte, und in der Nacht waren 1.18 TeV in beiden umlaufenden Protonenstrahlen erreicht. Ab kommender Woche bis zum 17. Dezember sind Kollisionen bei dieser Energie aber höherer Strahlintensität geplant, um den LHC-Forschern etwas vor der Weihnachtspause zu bieten. Und die erste „richtige“ Physik wird für das erste Quartal 2010 versprochen, mit je 3.5 TeV/Strahl, und später im Jahr könnten es dann 5 und 2011 schließlich 7 TeV/Strahl werden: das (vermutete) Territorium von Higgs & Co. (CERN und STCF Releases, Ars Technica, New Scientist, Nature Blog, Tagesschau, Discovery, Spiegel, AP, BBC, Scientific American, Telegraph, Physics World, LiveScience, Cosmic Diary, Bad Astronomy und Tracker zum Rekord, Cosmic Variance zum Unterschied Energie & Leistung, Discovery zum LHC an sich und das erste Paper, auch hier erwähnt) NACHTRAG: Der Press Release zum 1. Paper dauerte länger, auch dieser Artikel …

Großes japanisches Neutrino-Experiment läuft: Bei T2K = Tokai to Kamioka „sendet“ ein Synchrotron und der Kamioka-Detektor fängt die Neutrinos ein, um Oszillationseffekte unter kontrollierten Bedingungen zu beobachten. (STCF Release, Physics World, Nature Blog 24.11.2009) NACHTRAG: ein Queen Mary Press Release. Unterdessen wurde dem India-based Neutrino Observatory (INO) die Baugenehmigung in den Nilgiri-Hügeln von Tamil Nadu aus Tierschutzgründen verweigert; jetzt wird möglicherweise bei Suruliyar im selben Bundesstaat gebaut. (Nature News 24., Daily India 25.11.2009)

„Dunkle Strömung“ ferner Galaxienhaufen offenbar bestätigt – Effekt eines … Paralleluniversums?

Eine neue Analyse der des kinematischen Sunyaev-Zeldovich-Effekts in der kosmischen Hintergrundstrundstrahlung durch rund 1400 röntgenselektierte Galaxienhaufen scheint zu bestätigen, dass es bis in 800 Mpc Entfernung eine Art geordnete Strömungsbewegung der Haufen mit rund 1000 km/s gibt – die im Rahmen der Standardkosmologie keinerlei Sinn macht. Das neue Paper spekuliert nicht über die Ursache dieses „Dark Flow“, aber ein kurioser Erklärungsversuch sieht dahin den Effekt eines Paralleluniversums, der sich kurz nach dem Urknall auswirkte … (Kashlinsky & al., Preprint 27.10., New Scientist 16., World of Weird Things 19., Cosmos Magazine 24., Science Blogs 25.11.2009) NACHTRAG: noch ein Artikel, mit ‚historischen‘ Links zu einem früheren Kashlinsky-Paper. NACHTRAG 2: noch ein später Artikel. NACHTRAG 3: Das Paper ist erschienen, was wieder neue Artikel zur Folge hat – und sogar einen NASA Release

40’000 verschiedene „Universen“ mit den Eigenschaften des einen sind in einer aufwändigen Computersimulation erzeugt worden, um ein besseres Gefühl für unsere kosmische ‚Nachbarschaft‘ zu erlangen: Jede dieser Karten zeigt ein mögliches Universum, das mit den Daten kompatibel ist, und Strukturen, die in allen Karten vorkommen, sind glaubwürdiger als solche, die sich nur in wenigen Karten finden. (MPI für Astrophysik PM 27.11.2009)

Jetzt sehen sie auch noch „Bakterien“ in anderen Marsmeteoriten

Ohne viel Aufhebens hat die NASA jetzt das neue Paper zum Marsmeteoriten ALH 84001 online gestellt, in dem ein Zusammenhang zwischen Magnetitkristallen und solchen irdischer Bakterien nahegelegt (aber natürlich nichts bewiesen) wird. Dazu gibt’s gleich noch ein Paper mit Mikroaufnahmen anderer Marsmeteoriten, in denen dieselben Forscher „biomorphe“ Gestalten wähnen … (Papers & Bilder; JSC Release, NASA Watch, Discovery [mit ersten Magnetit-Zweifeln] 30.11., Cumbrian Sky [wundert sich über das geringe Echo], Martian Chronicles [bester Kommentar bisher] 1.12.2009) NACHTRAG (Anfang 2011): Die einzige – und negative – Reaktion auf das Magnetit-Paper scheint diese von der LPSC 2010 zu sein.

Klima-Anomalien der Erde durch geringe Trigger, starke Feedbacks in den letzten 1500 Jahren: Die Klimaabweichung im Mittelalter (hier viel wärmer, dort aber kälter) wie auch die kleine Eiszeit dürften nach einer neuen Analyse zahlreicher „Proxy“-Daten sowie Modellrechnungen auf relativ geringe Auslöser – Vulkanismus bzw. dessen Ausbleiben, etwas mehr oder weniger Sonnenleuchtkraft – zurückgegangen sein, die durch Rückkopplungen verstärkt wurden. (Mann & al., Science 326 [27.11.2009] 1256-60; BBC 26., TelePolis 27.11.2009)

Dung-Pilz soll beweisen: Mammuts und Co. nicht Opfer eines Impakts

Dass es vor rund 12’900 Jahren in Nordamerika einen kosmischen Impakt mit Folgen für Flora, Fauna und frühe Menschen gegeben hat, ist ohnehin höchst umstritten – und nun legt die Zeitentwicklung eines speziellen Pilzes, der im Dung großer Landtiere lebt, deren Aussterben schon lange vor diesem Zeitpunkt nahe. Neben dem angeblichen Impakt werden werden auch ein Habitatwandel und zumindest die bis jetzt wegen ihrer Waffen verdächtige Clovis-Kultur „entlastet“, der Grund des Aussterbens der Mammuts und 33 anderer Großtiergenera bleibt freilich unklar. Und dann ist da noch (mindestens) ein Museumsmastodon, das neuerdings auf nur 10’000 Jahre Alter datiert wird – alles reichlich verwirrend … (Gill & al., Science 326 [20.11.2009] 1100-3; Ars Techica 20.10., Univ. of Wisconsin Press Release, New York Times, New Scientist 19., Ars Technica, LA Times, Nature Blog 20., TechnoPolis 22., Sky & Tel. 23.11.2009) NACHTRAG: Auch die Indizien für einen Impakt lösen sich auf … NACHTRAG 2: … während die Ursache des Aussterbens unklar bleibt.

Spekulationen über einen Riesenimpakt bei Indien und eine Rolle der „Shiva-Struktur“ beim Sauriersterben machten kürzlich – wieder einmal – die Runde, dabei ist in keinster Weise etabliert, dass es sich bei dem über 500 km großen Unterwasserbecken vor der Küste überhaupt und eine Multiring-Impaktstruktur handelt. Wenn ja, dann wäre ein 40-km-Asteroid verantwortlich gewesen; die meisten Geologen sehen das nicht, v.a. weil die Struktur ziemlich länglich ist. (Chatterjee, Abstract, Texas Tech Univ. PR 15., Space.com 18., Discovery 19., Worldwide Meteor News 20., New Scientist Blog 23.10.2009. Und gleich noch ’ne Dino-Theorie, mit Biogiften …)

Royal Society stellt 60 bahnbrechende Papers online

Seit 1665 hat die britische Royal Society über 60’000 wissenschaftliche Arbeiten publiziert – und zur Feier ihres 350. Geburtstags nächstes Jahr hat sie jetzt 60 besonders bedeutende online zugänglich gemacht, leider nur durch ein grafisch ziemlich überfrachtetes Portal. Unter den – oft ganz kurzen – Papers auch etliche astronomische, etwa von 1715 (SoFi in England), 1769 (Venustransit), 1794 (C. Herschel findet Komet), 1805 (W. Herschel und die Bewegung der Sonne), 1850 (Beobachtungen mit dem Leviathan), 1898 (Temperatur der Korona), 1920 (SoFi 1919 & Einstein), 1970 (Schwarze Löcher) und 1991 (Sonnenflares): ganz schon viele SoFis … („Trailblazing“-Portal, Royal Society Press Release, BBC, Nature Blog 30.11.2009)

Sah Brueghel der Ältere ein Kepler’sches Teleskop – schon um 1618? Der Niederländer hat vermutlich als erster überhaupt ein Teleskop in einem Gemälde verewigt, zwischen 1608 und 1612, das seiner simplen Bauweise nach klar ein „holländisches“ bzw. Galilei’sches ist – doch in einem anderen Bild von 1617 oder 1618 ist ein viel komplexeres Gerät zu sehen, das an den Kepler’schen Typ erinnert. Der wurde zwar bereits 1611 beschrieben aber nach heutigem Wissen erst 1630 tatsächlich gebaut. Muss die Geschichte umgeschrieben werden – oder wird das Gemälde überinterpretiert? Teleskopexperten verweisen darauf, dass auch Galileische Fernrohre entsprechend dicke Okulare haben konnten. (Selvelli & Molaro, Preprint 21.7., Molaro & Selvelli, Preprint 19.8., We are all in the Gutter 28.9., arXiv Blog 2., Rudd, HASTRO 4., Scientific American 5., Twisted Physics 13., FlavorWire 20.10.2009)

Raumfahrt-Nachrichten kompakt

26. November 2009

Die gesamte Erdoberfläche – aus 9500 Landsat-Bildern

„Absolut gratis“ und „zugänglich für jedermann“ ist ein gewaltiges Mosaik aus Farbbildern der Landsat-Satelliten (und auch ein paar anderer, um Lücken zu schließen) von 2004-7: Auflösung durchgängig 30 Meter, nirgends Wolken, und jeder Punkt festen Landes ist dabei. Früher hätte solch ein Datensatz mal 36 Mio.$ gekostet! (NASA Earth Observatory 18.11.2009)

Grünes Licht für CryoSat 2: Die Startkampagne für den 25.2.2010 hat begonnen. Nach GOCE, dessen Inbetriebnahme am 23.11. abgeschlossen war, und SMOS, der seine ersten Testbeobachtungen mit der MIRAS-Antenne gemacht hat, wird CryoSat 2 der dritte Earth Exoplorer der ESA – mit dem ersten Platz hat’s nicht geklappt, weil der erste CryoSat einer versagenden Rakete zum Opfer fiel. (ESA Releases 19., 20., 25. 11.2009)

Meeressatellit QuikScat nach zehn Jahren ausgefallen

Seit dem 23.11. bewegt sich die Radarantenne des US-Satelliten nicht mehr, mit der er einen 1800 km breiten Meeresstreifen überstreichen und durch die Rückstreuung Windrichtung und -geschwindigkeit bestimmen konnte – dieses Verfahren erwies sich bald als so nützlich, dass es auch in die operative Wettervorhersage einbezogen wurde, v.a. für die Hurrican-Beobachtung. Eigentlich waren die Mission nur auf 2 und die Antennenmechanik auf 5 Jahre ausgelegt, so dass der Ausfall der letzteren nicht überraschend kommt. Sollte die Antenne starr bleiben, kann der ansonsten intakte Satellit vielleicht noch für andere Aufgaben eingesetzt werden; die Meteorologen aber müssen sich andere Datenquellen suchen. (JPL Release 23., Spaceflight Now, Sun Sentinel 24.11.2009) NACHTRAG: Space News zu den Konsequenzen.

GRACE-Satellit hilft bei Bestimmung der Meerwasser-Menge: Kurzzeitige Schwankungen in der räumlichen Verteilung der Ozeanwassermassen sind aus Messungen des Erdschwerefeldes des Satellitenpaares (siehe Artikel 447) und andere Daten ermittelt worden, was u.a. für bessere Klimamodelle wichtig ist. (Uni Bonn PM 11., NASA Earth Observatory, BBC 12.11.2009)

Neue Hinweise auf einen früheren Ozean auf dem Mars

Diesmal ist es eine halbautomatische Analyse von Flussbetten auf dem Mars, die für häufige Regenfälle in ferner Vergangenheit sprechen soll – und dafür, dass es damals auch einen (und zwar genau einen) substantiellen Ozean gab, während der Rest des Planeten eher wüstenhaft war. Das Netz der Flüsse ähnelt nun dem irdischen stärker als bisher. (Northern Illinois University Press Release 23.11.2009)

Neue Software soll den MRO schützen, bevor er aus seinem Safe Mode aufgeweckt wird: Der – riskante – Update des Flashspeichers soll verhindern, dass der Marsorbiter bei einer Verkettung unglücklicher Umstände auf einmal glaubt, er sei noch auf der Erde … Wann der MRO die wissenschaftliche Arbeit wieder aufnehmen darf, ist noch völlig unklar. (JPL Release 24.11.2009)

Kaum zu glauben: Die „Mars-Bakterien“ sind wieder da. Oder?

Begleitet von abstrusen Schlagzeilen wird in areophilen Kreisen eine dicke Arbeit gefeiert, nach der die winzigen Magnetitkristalle im Marsmeteoriten ALH 84001 – das letzte verbliebene mögliche Indiz für Spuren vergangenen Lebens in dem Brocken – allein biologisch erklärt werden können. Neue Mikroskope hätten alle alternativen Erklärungen, wie sie sich schon vor 10 Jahren durchgesetzt hatten (siehe z.B. Artikel 171), vom Tisch gefegt. Unter den Autoren des Papers sind allerdings viele, die auch auf demjenigen Paper gestanden hatten, das den ALH-Wirbel 1996 ausgelöst hatte, und die danach immer mehr in die Defensive geraten waren. Da ist kaum zu erwarten, dass das Pendel in Sachen Marsbakterien nun plötzlich in die andere Richtung schwingt … (Spaceflight Now 24., IO9 25., Cumbrian Sky 26.11.2009) NACHTRAG: Ein Chemiker liest das Paper.

Keine „Fly-By-Anomalie“ bei Rosettas letztem Erdbesuch: Die Kometensonde folgte perfekt den Kepler’schen Gesetzen, wie auch beim 2. Flyby, während es beim 1. zu einer ungeklärten – winzigen – Abweichung gekommen war. Das finden die Auswerter nun irgendwie unbefriedigend. (Rosetta Blog 23.11.2009)

Eine größere Rolle der EU in der europäischen Raumfahrt

schwebt wohl EC-Präsident M. Barroso vor, der den Weltraum zu einer seiner Prioritäten seiner 2. Amtszeit machen will. Während Europa insgesamt rund 6 Mrd. Euro im Jahr für Raumfahrt ausgibt, beträgt der direkte EU-Anteil nur 700 Mio. Euro: Das soll ab nächstem Jahr anders werden, v.a. wenn sich in der 2. Jahreshälfte ein großer Weltraumgipfel in Brüssel die Weichen stellt. Bis dahin wird man auch wissen, wohin die US-Raumfahrt steuert und dann ggf. eigene Beiträge definieren können – an einigen Explorations-relevanten Technologien wird bereits gearbeitet. (AW&ST 2.+16.11.2009 S. 30/53)

Wichtigste Bodenstation für die Galileo-Satelliten eingeweiht: Im Guiana Space Centre bei Kourou entsteht die umfassendste der zahlreichen Bodenstationen für die Kontrolle der 30 europäischen Navigationssatelliten. (ESA Release 20.11.2009)

Braucht das Vereinigte Königreich eine eigene Raumfahrtbehörde?

Während das Science & Technology Facilities Council im Prinzip eine Umwandlung des British National Space Center (BNSC) in eine richtige Weltraumagentur befürwortet, ist das ebenfalls im BNSC involvierte Natural Environment Research Council dagegen und würde eine Earth Observation Partnership bevorzugen. (AW&ST 19.+26.10.2009 S. 32/23) NACHTRAG: Die Agentur wird kommen, steht seit dem 10.12. fest, wie BIS, BNSC, STFC, R.A.S., BBC, Space News, Nature Blog und Space Today berichten.

DLR liefert Nasenkappe für EXPERT-Weltraumkapsel aus, eine europäische Testplattform für Wiedereintrittstechnologie (European eXPErimental Reentry Testbed), die im Auftrag der ESA Daten bei der Rückkehr in die Erdatmosphäre sammeln wird. Im Herbst 2010 soll sie mit einer russischen Volna-Trägerrakete von einem U-Boot im Pazifik aus starten, einen suborbitalen Flug absolvieren. (DLR PM 19.11.2009)

Planung für bemannten Asteroidenflug läuft längst

Während noch gar nicht ausgemacht ist, dass die NASA-Raumfahrt künftig dem „flexible path“ folgen wird, laufen längst Studien, wie man mit Orion-Kapsel zu einem erdnahen Asteroiden fliegen könnte: LockMart hatte dazu mit der Studie „Plymouth Rock“ bereits Vorarbeit geleistet. Solch eine Reise – realistisch im Zeitraum 2020-25? – gilt als Mittelweg zwischen Mond (war’n wir schon) und Mars (weit weg): Sie würde etwa 1/2 Jahr dauern. (Space.com 23.11.2009) NACHTRAG: Auch die Huntsville Times hat davon gehört.

Die ESA hat Node 3 „Tranquility“ an die NASA übergeben, das letzte große Stück Euro-Hardware für die ISS: Die Lieferung war 1997 im Rahmen eines groß angelegten Tauschhandels beschlossen worden, geliefert werden soll per Shuttle im Februar 2010, inklusive der Aussichts-Cupola. (ESA Release 21.11.2009. Auch Spaceflight Now 21.11. zu den neuen Gyros für die ISS und Wired 18.11.2009 über den ersten bloggenden ISS-Kosmonauten)

Vorsichtige Annäherung USA – China in der Raumfahrt

„The United States and China look forward to expanding discussions on space science cooperation and starting a dialogue on human space flight and space exploration, based on the principles of transparency, reciprocity and mutual benefit,“ heißt es in einem U.S.-China Joint Statement vom 17.11. anlässlich von Obamas China-Besuch: „Both sides welcome reciprocal visits of the NASA Administrator and the appropriate Chinese counterpart in 2010.“ Wohin die Reise allerdings gehen wird, ist noch sehr unklar – insbesondere, ob Chinas lange gehegter Wunsch nach Zugang zur ISS in Erfüllung gehen kann. Auch der Augustine-Bericht hatte „signifikantes Potenzial“ Chinas bei einer Partnerschaft gesehen. (CNET, Space News 17., Space Today 18., Discovery 19.11.2009 sowie AW&ST 2.11.2009 S. 27)

Iran will einen Nachrichtensatelliten starten – Ende 2011, auf einer eigenen Rakete: Dieser Plan wird auch deswegen vorangetrieben, weil Italien wie Russland den Start des Satelliten verweigert haben. Und dass die eigenen Raketen orbitfähig sind, hatte der Iran bereits diesen Februar bewiesen, als ein Testsatellit 2 Monate im Orbit blieb. (MSNBC 20.11.2009)

Zivil-Kosmonaut und Raketenentwickler gestorben

Im Weltraum war Konstantin Feoktistov nur einmal gewesen, 1964 mit Voskhod 1, der ersten Kapsel für mehr als einen Passagier – aber er war der ersten Raketenwissenschaftler überhaupt, der sein Produkt auch persönlich testete. Und wie nur wenige war er kein Militär und auch kein Mitglied der KPdSU, doch seiner Karriere schadete das nicht: Noch bis 1990 war Feoktistov Chefentwickler bei Energia und an zahlreichen sowjetischen Raumfahrtprojekten der SU beteiligt gewesen. Am 21. November starb er mit 83. (CollectSpace, BBC 22., New York Times, Nature Blog 23., Space Today 24.11.2009)

Russischer Kosmonaut beklagt zielloses Programm: Mikhail Tyurin wurmt insbesondere, dass es immer noch keinen Soyuz-Nachfolger gibt, ja man sich noch nicht einmal über die grundlegende Technologie (Landung als Shuttle oder am Fallschirm) einig sei. (MSNBC 20.11.2009)