Posts Tagged ‘Atlantis’

Die allerletzte Reise eines Space Shuttles …

2. November 2012

… findet heute am Kennedy Space Center in Florida mit dem 16-km-Transport der Atlantis vom Vehicle Assembyl Building zum Visitor Center statt [NACHTRAG: großformatige Bilder]: hier drei Screenshots aus der endlosen NASA-TV-Übertragung; Berichte hier, hier, hier, hier und hier [NACHTRÄGE: sowie Bilder von der Ankunft hier, hier und hier, noch viel mehr Bilder, ein KSC-Video, ein weiterer Artikel und noch mehr] – und auch zur Eröffnung der Endeavour-Show in LA und der Beschädigung der Enterprise in NYC während des Sturms Sandy.

Die Rückkehr des ersten Dragon nach einem regulären ISS-Besuch am 28. Oktober, schon ganz Routine: Live-Bilder wie beim Testflug gab es schon nicht mehr, erst später diesen Videoclip; zwei Tage später war die Kapsel wieder im Hafen. Auch die Abreise in Zeitraffer, ein NASA Release und Artikel hier, hier und hier. Der Dragon-Konkurrent Cygnus wird derweil erst nächstes Jahr zum ersten Mal starten.

Die Spur einer Soyuz auf dem Weg zur ISS, daselbst aufgenommen am 23. Oktober – auch hier, hier und hier zu sehen, plus Artikel zum Flug hier und hier.

Ein 4-minütiger Werbefilm für die ESA, der seltsam abstrakt bleibt: Kein einziger Satellit wird beim Namen genannt, die sonst so gerne präsentierten ESA-Astronauten dürfen überhaupt nicht mitspielen – und es wird mehrfach betont, wie arm man verglichen mit anderen sei …

Test des Escape-Systems von Blue Origin, dem lange geheimnisumwitterten suborbitalen Raumfahrtprogramms des Amazon-Gründers, Mitte Oktober: auch ein Video, ein NASA Release – man wird ja jetzt im Rahmen des Commercial Crew Program gehegt – und Artikel hier und hier.

Ein mexikanisches „UFO-Video“ harrt noch der genauen Aufklärung: Natürlich fällt hier kein riesiger Zylinder in einen nächtlichen Vulkan, vielmehr zieht ein helles Himmelsobjekt dahinter seine Bahn und wird durch die langen Belichtungszeiten der Einzelbilder in die Länge gezogen. Was da hinter dem Vulkan unterging, ist bislang noch unklar; die Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier oder hier aus mehr oder weniger seriösen Quellen tragen jedenfalls wenig zur Aufklärung bei. Immerhin ist die Astronomin aus dem Video echt … NACHTRAG: Das Video soll ein „elaborate Hoax“ sein.

Einer der Spiegel des James Webb Space Telescope wird inspiziert – während es nunmehr bei der Anlieferung der Instrumente klemmt: Die Near-Infrared Camera oder NIRCam (im Bau in Kalifornien) und der Near-Infrared Spectrograph oder NIRSpec (im Bau in Deutschland) kommen erst nächstes Jahr, so dass das Integrated Science Instrument Module oder ISIM, wo sie montiert werden sollen, jetzt ohne sie in die Kryotests geht. Die anderen beiden Instrumente, das Mid-Infrared Instrument aus Europe und der Fine Guidance Sensor aus Kanada, sind schon da. Noch steht der Starttermin Oktober 2018 …

Was der Shuttle konnte – und was kommen soll

22. Juli 2011

Eine Premiere, ausgerechnet beim allerletzten Flug eines Space Shuttle: Astronauten auf der ISS gelang es, den Eintritt der Atlantis in die Erdatmosphäre aufzunehmen (1.6 Sek. Belichtung bei ISO 10’000 [NACHTRAG: noch eine späte Erläuterung dazu]; mehr Bilder hier, dieses auch hier und hier)! Auch vom Erdboden war die Ionsisationsspur des Reentrys spektakulär zu sehen, wie das Video aus Cancun beweist. Dann war’s vorbei (die letzte Besatzung nach der Landung, alle 135 STS-Missionen in einem 8-Minuten-Video und die Atlantis wird abgeschleppt; Aufnahme eines DLR-Besuchers), und es stellen sich viele Fragen …

I. Haben sich die 30 Jahre Shuttle-Programm „gelohnt“?

Das kommt sehr auf die Perspektive an: Die Versprechungen von vor 40 Jahren von einem unglaublich preiswerten Transportsystem, das alles und jedes (und jeden) für wenige Mio.$ in den Orbit befördern könne, wurden dramatisch verfehlt, statt 10 Mio.$ kostete eine Mission etwa 1.5 Mrd.$ und das ganze Programm rund 200 Mrd.$ – wobei die Kostenüberschreitungen bei der Entwicklung sogar im bei Projekten dieser Größenordnung ‚üblichen‘ Rahmen blieben, die anschließenden Betriebskosten der Raumfähren aber alle Dimensionen sprengten. Allseits gelobt werden die Vielfalt der Missionen des Shuttles, die kein anderes Raumfahrzeug erreichte, und insbesondere seine maßgebliche Rolle beim Bau der ISS – (deren Wert freilich selbst wieder eine Frage des Blickwinkels ist): 24 große Bauteile mit zusammen 232 Tonnen Masse haben Shuttles in den Orbit gebracht.

Und 231 Tonnen Satelliten ausgesetzt, 77 große und 44 kleine, sowie 347 Astronauten aus 18 Nationen nach oben gebracht, die insgesamt 818-mal flogen (was man auch anders zählen mag). All das machte den Shuttle – ungeachtet seiner total missratenen Wirtschaftlichkeit – zu einem nicht nur in den USA weithin akzeptierten Symbol schlechthin für amerikanische Hochtechnologie, was sicher das verbreitete Wehklagen bei seinem Abtritt erklärt. Aber man muss auch sehen, dass von 1961 bis 1975 insgesamt 33 bemannte amerikanische Raumflüge starteten (zwei der X-15, die es 1963 über die 100-km-Marke schafften, inklusive), und alle kehrten heil zurück. Bei den 135 Shuttleflügen 1981-2011 war nur 133-mal der Fall … (AW&ST, Daily Mail 22., Guardian, BBC, DLF, Space.com 21., AW&ST 15., KosmoLogs 14., Village Voice 8., Technology Review 6., Space.com 5., New York Times 4., AW&ST, Reuters 1.7.2011)

II. Was wird jetzt aus der bemannten US-Raumfahrt?

Obwohl der neue Plan für die NASA seit 17 Monaten bekannt und in unzähligen Hearings, Ansprachen und Artikeln erklärt worden ist, wird er in der amerikanischen Öffentlichkeit mit zum Teil unfassbarer Ignoranz bedacht: Mit der Landung der Atlantis sei die bemannte Raumfahrt des Landes zuende, glauben viele, und man sei allenfalls noch zahlender Passagier bei den Russen. (Was übrigens ein gutes Geschäft wäre: Hätte man alle US-Astronauten, die in den letzten drei Jahren mit dem Shuttle zur ISS flogen, stattdessen in Soyuzze gesteckt, hätte das trotz der gestiegenen Ticketpreise nur ein Drittel gekostet. Und da künftig viel weniger Amerikaner fliegen werden, sind die Einsparungen gewaltig.) Dabei ist die Situation eigentlich sogar besser als zuvor: Erstmals haben die USA im Prinzip sogar zwei bemannte Raumfahrtprogramme, ein noch etwas vages staatliches mit der Raumkapsel MPCV und der Großrakete SLS für Ausflüge ins Planetensystem ab ca. 2025.

Und dieser Reise an Orte jenseits der Mondbahn – dass die erste zu einem Asteroiden geht, wird inzwischen bei jeder Gelegenheit beschworen – steht ein privates Programm für den Transport zur noch bis mindestens 2020 betriebenen ISS und ggf. auch anderen Zwecken wie Tourismus gegenüber. „I want to send American astronauts where we’ve never been before by focusing our resources on exploration and innovation,“ drückte das der NASA-Chef anlässlich der Atlantis-Landung aus, „while leveraging private sector support to take Americans to the International Space Station in low Earth orbit.“ Letzteres erregt nun doch vermehrt Aufsehen in den Mainstream-Medien, und mitunter ist schon von einem neuen ‚Wettlauf im All‘ die Rede, nun zwischen Space X, Orbital und Co. – der Markt reicht vermutlich nur für ein oder zwei Anbieter in diesem doch eher speziellen Sektor des Raumtransportwesens aus. (Space Politics, China Daily 22., BBC, New Space Journal, CSM, New Scientist Blog, CNN Video 21., Spaceflight Now 19., Universe Today 15., NY Daily News 8., New Scientist 6., Space Politics Online 1.7.2011)

III. Was ist eigentlich „bemannte“ Raumfahrt zu anderen Himmelskörpern?

Na, wir landen auf einem fremden Planeten oder Mond, stellen eine Fahne auf und sammeln Steine ein, würde man im ersten Moment sagen – aber das wäre so was von gestern. Denn am Ende müsste man dann wieder starten und sich aus dem mehr (Mars!) oder weniger (Kleinplanet) tiefen Gravitationspotenzial heraus kämpfen, was mit heutiger Technik einen Riesenaufwand darstellt. Deshalb könnte auf absehbare Zeit ein Kompromiss zwischen bemannter und unbemannter Raumfahrt der beste Weg sein: Astronauten nähern sich zwar dem Ziel, bleiben aber in gebührendem Abstand – und steuern Scharen von Robotern auf der Oberfläche, die keine Lebenserhaltung benötigen und vor allem nicht mehr am Ende ihres Einsatzes wieder zurück wollen.

Die Erfahrung zeigt, dass solche Telepräsenz vom menschlichen Gehirn praktisch als „dort sein“ interpretiert wird, wenn man das Ergebnis einer Handlung binnen einer halben Sekunde sieht: Daher wäre ein Abstand von bis zu 75’000 km leicht zu akzeptieren. Roboter auf der Mondoberfläche könnten also problemlos von Astronauten in einem der nur 40’000 km von ihm entfernten Lagrange-Punkte 1 oder 2 des Erde-Mond-Systems ferngesteuert werden, und viele für bemannte Landungen viel zu gefährliche Himmelskörper im Sonnensystem würden auf ähnliche Weise plötzlich „zugänglich“, in idealer Kombination von Mensch und Maschine. Der Blick in die Runde mit Rover-Augen wäre dabei auch nicht ‚künstlicher‘ als der aus einem sperrigen Raumanzug, und auch der Tastsinn lässt sich simulieren – Avatar lässt grüßen. (Lester, The Space Review 5.7.2011)

Die mit Befremden aufgenommene Vision Obamas vom April 2010 („Vager Zeitplan …“), in den 2030-ern Menschen zum Mars zu schicken, dann aber nicht zu landen, klingt plötzlich gar nicht mehr so seltsam – und wer weiß schon, wie ausgereift die Telepräsenz erst in 20 Jahren sein wird? (Als Bonus kann dann auch jeder auf der Erde mit einigen Minuten Verzögerung die „1. Marslandung“ auf seiner WiiiPlayBox zuhause nacherleben.) Bloss: Wird sich dieses Szenario der (amerikanischen) Öffentlichkeit und Politik schmackhaft machen lassen? Viele naiv-pompöse Kommentare angesichts des Endes des Shuttle-Programms – unzählige Artikel und Meinungen bis zum 21. Juli inklusive sind hier und auf den Folgeseiten verlinkt – mögen befürchten lassen, dass man sich in Zweifel doch nur eine Fahne-hoch-Salutieren-und-weg-Mission im Apollo-11-Stil vorstellen kann …

Das Ende einer Ära … (fast) ohne Worte

21. Juli 2011

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Von unten: ein Startvideo mit besonders knackigem Sound, eine lange Sequenz vom Abdocken, die Landung, die Atlantis im Morgenlicht am KSC in Florida – und die vielleicht ergreifendste Szene weit weg im JSC in Houston, als dort zum letzten Mal die Kontrolle einer Shuttle-Mission abgegeben wurde. NACHTRAG: was dort genau passierte …

Zum 3. Mal erfolgreich: Stratoballon sah STS-135!

10. Juli 2011

3 x Quest for Stars

NASA/Dick Clark

NASA/Bill Ingalls

Wie auch schon STS-133 im Februar und vor allem STS-134 im Mai ist es dem Projekt Quest for Stars auch beim allerletzten Shuttle-Start STS-135 gelungen, den aufsteigenden Shuttle von einem Stratosphärenballon aus zu beobachten (oben [NACHTRAG: das ursprüngliche erste Bild wurde durch eine bessere Version ersetzt und zwei spätere ergänzt; eine frühere und eine weitere Phase]): eine endlose Aufzeichnung des Starts des Ballons [NACHTRAG: und seine Landung], ein TV-Bericht (YouTube-Version) über die Aktivisten und ein Vorbericht (inkl. wüstem Trailer) über das Experiment; auch diesmal war aber wieder ’nur‘ eine ganz normale Ballonnutzlast – ohne kontrollierten Gleiter [NACHTRAG: von dem es bei diesem TV-Interview ein Modell zu sehen gibt] – im Einsatz. [NACHTRAG: Da hat noch wer von den Ballon-Freaks gehört …] Der Start der Atlantis wurde auch – mal wieder – von einem Passagierflugzeug [NACHTRAG: mehr Bilder hier und hier!] und einem Shuttle Training Aircraft (auch viertes Bild) fotografiert, während vom Erdboden aus neben dem unteren Bild u.a. auch diese, diese und diese Bilder entstanden.

Der letzte Flug eines Space Shuttle läuft …

8. Juli 2011

NACHTRAG: Der erste Artikel ganz ohne Worte, aber was soll man auch sagen … 🙂 Entgegen allen düsteren Wetterprognosen hatte es zur Startzeit doch keine Bedenken mehr gegeben, dafür wollte Atlantis einfach nicht weg: Der Countdown blieb bei t-31 Sekunden stehen, weil der Zustand eines weggeschwenkten Arms nicht klar war. Nach zwei Minuten konnte es aber weiter gehen; diesmal verschwand der Shuttle nach 42 Sekunden in den Wolken. Bilder der letzten Booster Separation aller Zeiten gab es daher – zumindest in der TV-Übertragung – nicht. Ein kurioses Echo vom ersten Shuttle-Start vor 30 Jahren, wo es von diesem kritischen Augenblick auch keine Live-TV-Bilder gegeben hatte, warum auch immer. Damals hatte der Blogger mit einer Super-8-Kamera (jawohl, den Film gibt es noch!) in der Hand einen kleinen TV-Bildschirm abgefilmt, heute dafür Screenshots aus der HDTV-Übertragung des NASA-Fernsehens im Internet. Etwas Fortschritt ist doch …

NACHTRAG 2: Eine Stunde nach dem Start – offizielle Zeit: 17:29:03.9 MESZ – ein paar erste Bilder von der Crew, der Close-out-Crew und vom Start hier, hier und hier (Schatten auf den Wolken), die Szenerie in Köln bei einer Launch Party im EAC, Bildersammlungen hier (automatisch aus Social Media erzeugt!), hier und hier, eine PM des DLR und Artikel hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Wie’s weiter geht, kann man z.B. hier verfolgen; um 19:00 MESZ gibt’s die Post-Launch-PK. NACHTRAG 3: Das Video vom Start wie live gesendet, weitere Fotos hier, hier und hier, noch mal der Schatten des letzten Shuttles (sehr symbolträchtig …) und weitere Artikel hier, hier und hier; weiter geht’s hier im grünen Kasten. Und Charlie Bolden verspricht gerade im NASA-TV in einer aufgezeichneten Nachricht, dass die bemannte Raumfahrt der USA „noch mindestens ein halbes Jahrhundert“ weiter gehen werde. Visionen begrenzt man heutzutage wohl besser … 🙂

Raumfahrt-Nachrichten kompakt

15. November 2009

Nächster Flug zur ISS mit Ersatzteilen – und Larven von Schmetterlingen …

Keine Probleme beim Countdown und „ideale“ Wetteraussichten: Noch sieht es so aus, als könnte die Atlantis morgen um 20:28 MEZ zur ISS aufbrechen. An Bord sind bei STS-129 jede Menge Ersatzteile für die Raumstation, z.T. auf Vorrat: Bald wird es keinen Schwerlasttransport nach oben mehr geben. Und es gibt zwei Habitate für zwei verschiedene Schmetterlingsarten: Die Larven sollen sich unter µg entwickeln, während gleichzeitig in zahlreichen Schulklassen in den USA Parallelversuche laufen. (STS-129 Updates; CU Boulder PR 10., Spaceflight Now, Space.com 14.11.)

Die ISS als automatischer Erdbeobachter: Mit dem japanischen Transporter HTV-1 trafen im September auch die beiden US-Experimente HICO und RAIDS ein, die seither von der Exposed Facility des JEM aus mit Hyperspektral-Sensoren Küstenstreifen bzw. die Thermo- und Ionosphäre beobachten. (NASA Feature 13.11.2009)

Hayabusa hat ein weiteres Ionentriebwerk verloren

Der angeschlagenen japanischen Asteroidensonde, die vielleicht mit ein wenig Bodenproben von Itokawa im Prinzip auf dem Rückweg zur Erde ist (siehe Artikel B50, B53 und B99), bleibt auch nichts erspart: Zwei ihrer vier Ionentriebwerke sind schon länger defekt, ein drittes wegen Störungen abgeschaltet – und am 4.11. hat es auch das vierte erwischt, Thruster D. Eigentlich hätte das Triebwerk noch bis nächsten März brennen müssen, jetzt wird an einer Alternativstrategie für die Rückkehr zur Erde getüftelt, wofür man den gestörten Thruster C reaktivieren muss – doch noch nicht nicht einmal klar, ob er allein stark genug wäre, um Hayabusa zur Erde zu lenken. (JAXA Release, Spaceflight Now 9., Planetary Society Blog 11.11.2009)

Die Asteroidensonde Dawn ist endgültig im Hauptgürtel angekommen: Seit dem 13. November ist die NASA-Sonde aus Artikel C74 permanenter Bestandteil des Asteroidengürtels, in dem sie sich schon einmal 40 Tage lang aufgehalten hatte. Noch knapp 2 Jahre bis zum ersten Ziel, Vesta. (JPL Feature 13.11.2009)

Suborbital-Raumschiffe auch für die Weltraumforschung interessant?

Fünf Jahre ist es her, dass das SpaceShipOne den X Prize gewann (siehe Artikel 955), und am 7. Dezember soll endlich der Nachfolger SpaceShipTwo präsentiert werden, während die Mitbewerber um den Kuchen des Suborbitaltourismus zwar viele Worte machen aber wenig Hardware vorzuweisen haben. (Was insbesondere für ein bizarres „Angebot“ einer österreichischen Supermarktkette gilt.) Über die Jahre ist aber auch das Interesse unter Weltraumforschern am Mitflug von Experimenten auf den Hüpfern von SS2 und Co. gewachsen, und es hat bereits mehrere Tagungen gegeben: Neben µg-Experimenten, die mit 3-4 Minuten länger als bei Parabelflügen dauern und häufiger möglich wären als auf eigens gekauften Höhenforschungsraketen, sind auch Untersuchungen der Erdatmosphäre beim Durchstoßen und hektische Astronomie nahe des Gipfelpunktes denkbar – schon ist von einem „Bedarf“ von 1000 Flügen im Jahr die Rede.

Im Gegensatz zu Raketen könnten die Forscher auch mal mitfliegen. Und die erhofften tausende von zahlenden Passagieren sind wiederum für die Weltraummedizin interessant: Es werden viele „Normalos“ dabei sein, die sich nie für einen ‚richtigen‘ Raumflug qualifiziert hätten … (Ankündigung der nächsten Tagung, Universe Today 12.11., Cosmic Log 22., SpaceRef 3.10. und Cosmic Log 21.8.2009 zur Wissenschaft, Wired 15.11., AstroEngine 25., FlightGlobal, Scientific American 15., The Space Review und Tracker 5.10.2009 zum SS2, A. Boyle 22.10.2009 zu einem geheimnisumwitterten Mitbewerber und eine Werbeseite, Spiegel, J. Foust 22., Wiener Zeitung, ScienceBlogs 21.10. und PersonalSpaceFlight 31.7.2009 zum fragwürdigen Angebot eines anderen) NACHTRÄGE: Blue Origin hat schon die ersten Kunden aus der Wissenschaft! Und die SS2-Premiere wirft ihren eisigen Schatten voraus …

Virgin Galactic will auch Satellitenstarts anbieten – und zwar mit demselben Trägerflugzeug, das für das SpaceShipTwo entwickelt wurde. Das würde für „LauncherOne“ eine kleine Rakete im Stil der bewährten Pegasus in der Luft starten, wobei die Kosten aber geringer sein sollen – und das Ganze ab 2013 oder 14. (BBC Blog 10., FlightGlobal 5.11., Spiegel 13.10.2009)