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Das war die australische Sonnenfinsternis

29. November 2012

3 x Hot Air Balloon Cairns, mit freundlicher Genehmigung

Impressionen der Sonnenfinsternis vom Morgen des 14. November über dem Nordosten Australiens aus einer Flotte von Heißluft-Ballons.

Drei Weitwinkel-Zeitraffer-Sequenzen, die schön die bei tief stehender Sonne typische V-förmige Gestalt des Erdschattens zeigen.

Zahlreiche Links rund um die Finsternis, als da wären: prozessierte Koronen von A. Wong, Jean-Marc Lecleire, Paul Haese, S. Voltmer (mehr), Man To Hui und Rick S. Beobachtungen im Northern Territory zu Beginn des Finsternisstreifens am Ubirr Rock (keine Totalität; mehr Bilder) und im Arnhemland (tiefe Korona; Fotos, Video, Emotionen). Beobachtungen im weitgehend klaren Inland QLDs von Alan Dyer, B. Cooper (APOD), G. Sims, Sydney Obs., C. Legg (mehr, mehr, mehr), P. Hart, J. McHugh, M. Risch, T. Tezel (mehr), S. Linander, M. Hui, T. Aoyama, J. Schoppmeyer, H. Schremmer, J & R McCollough, Grupo SAROS (mehr), A. Bauer, Tom X. und Tony X.

Beobachtungen an der Küste mit Totalitäts-Glück in Gordonvale hier, am Flughafen hier, am Holloways Beach hier, in Palm Cove hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, am Ellis Beach hier, hier und hier, am Bramston Beach hier, am Clifton Beach hier, hier und hier und an Yorkeys Knob hier. Beobachtungen im Inland mit mäßigem Glück hier (mehr). Beobachtungen an der Küste mit mäßigem Glück hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Und Beobachtungen an der Küste ohne Glück hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Beobachtungen unter Wasser im Great Barrier Reef (mehr). Beobachtungen von Schiffen, Pontons oder dem Riff aus hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier (Bild, mehr) und hier – und ein Skandal um ein SoFi-Schiff, das die Zone nicht erreichte, hier, hier, hier, hier und hier. Beobachtung von Hubschraubern, Heißluft-Ballons und einem Stratosphären-Ballon aus von J. Pasachoff, Hot Air Balloon Cairns und Eclipser 1 (bemerkenswerte Schatteneffekte aus 36 km Höhe). Beobachtungen in Südamerika am Ende des Tracks hier. Beobachtungen durch Satelliten von Proba 2 (Video; mehr) und Hinode.

Weitere Videos hier, hier (schöne Beads bei C2), hier, hier, hier, hier, hier und hier. Aufgezeichnete Webcasts von SLOOH (3 1/2 h), Cairns (20 min) und Panasonic (13 min; komplett, Highlights, Stills). Bildergalerien hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Und Artikel über die SoFi hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier (mehr), hier, hier, hier und hier.

Zwei Wochen später gab es auch noch eine Halbschatten-MoFi am 28. November: Bilder hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier, noch mehr Bilder und ein Artikel. NACHTRÄGE: noch ein Album von den Philppinen und noch mehr Bilder.

SoFi 2012: Wolkenkrimi beinahe mit Happy End

14. November 2012

Wie in der beginnenden Regenzeit zu erwarten, türmten sich schon am Morgen des 14. November (Ortzeit) Wolken in der Küstenzone Nordost-Australiens, wo die totale Sonnenfinsternis zu sehen sein würde: Es war ein reiner Glückfall, ob man die 2 Minuten Totalität in einem Wolkenloch stehen sah (allerlei Bilder, inkl. der Korona, und erste Videos) – oder nicht, wie es diesem Blogger an der Wangetti Beach widerfuhr, wo die Zentrallinie die Küste kreuzte. Dafür war die extrem schmale Sonnensichel noch Sekunden vor dem 2. bzw. nach dem 3. Kontakt zu sehen gewesen – und der farbenfrohe Tropen-Morgen war auch ohne Sonnenkorona (hinter dem Totalitätspanorama liegt eine Version mit 10-mal so vielen Pixeln) hübsch anzuschauen …

So wird die Sonnenkorona am 13.11. aussehen

8. November 2012

wenn sie die totale Sonnenfinsternis in Australien (am Morgen des 14.11. Ortszeit) zwei Minuten lang sichtbar werden lässt: der neueste Versuch eines Vorhersage-Projekts, das seit vielen Finsternissen läuft; bald soll es noch einen Update geben. Weitere Facetten:

• In diesem neuen NASA-Video zu dieser Story über die SoFi taucht übrigens bei 0:25 ein Foto dieses Bloggers von der SoFi 2010 auf.

• Über laufende Australien-Reisen zur SoFi wird bereits oder bald hier, hier, hier, hier, hier und hier gebloggt etc. NACHTRAG: Und von der Expedition dieses Bloggers gibt’s hier Berichte!

• Schon mal Blicke in die SoFi-Zone kann man übrigens mit Webcams in Cairns und bei Mareeba: Die letzen beiden Tage war es zur SoFi-Zeit (21:38 MEZ) in Cairns jeweils wolkig und in Mareeba klar.

• Spezielle Webcasts sind z.B. hier verlinkt: Dieser hier scheint besonders aufwändig zu sein.

• Diese amerikanische SoFi-Doku von 2010 [NACHTRAG: URL ausgetauscht] – die Episode 63 „Total Eclipse“ der Serie The Universe – wird in diesen Tagen vielfach auf n-tv gezeigt: Zufall oder Teil eines kosmischen Plans?

• Australischer Eclipse-Unfug I: Augenärzte wettern gegen SoFi-Brillen und kommen in die Zeitung (mit heftigem Gegenwind in den Kommentaren, auch hier) – schon seit Monaten wird „Turn your back to the eclipse“ gepredigt. Erinnerungen an das Jahr 1976 werden wach …

• Auf dem letzten Meeting der SoFi-Planungsgruppe Cairns, an der auch der australische SoFi-Spezialist Terry Cuttle teilnahm, wurde – siehe die Diskussion – offenbar bereits über Gegenmaßnahmen gegen die Kampagne beraten. Und der lokale SoFi-Brillen-Verkäufer protestiert auch schon.

• Australischer Eclipse-Unfug II: Beim Erzrivalen von Cairns, dem deutlich südlich der Totalitätszone gelegenen Townsville, versucht man jetzt, Besucher aus Cairns fort zu locken, mit einer reichlich fragwürdigen Wetterprognose.

Großes Palaver über PanSTARRS‘ max . Helligkeit

4. November 2012

hat auf der internationalen Comets Mailing List kürzlich eine spanische Helligkeitsanalyse für den viel versprechenden Kometen PanSTARRS ausgelöst, die aus den bisherigen Helligkeiten extrapoliert auf eine Maximalhelligkeit von -4 mag. schloss. Drei Tage später erlaubte eine neue Version immer noch -3 mag., doch in der Diskussion wird immer wieder betont, dass man nicht einfach die Beobachtungen nehmen und fortschreiben dürfe. Denn zum ersten Mal ins innere Sonnensystem vordringende Kometen würden oft erst schnell, dann aber viel langsamer heller, wobei 1.5 au Sonnenabstand eine magische Grenze zu sein scheint. Wie das konkret aussieht, zeigen hier die Kurven für einge prominente Kometen, die die heliozentrische Helligkeit gegen den log des Sonnenabstands in au auftragen: C/1973 E1 (Kohoutek) wurde langsamer, der Sensationskomet von Anfang 2007, C/2006 P1 (McNaught), hingegen nicht. Mit welcher Eigenschaft des Kometenkerns das unterschiedliche Verhalten korreliert, ist weiterhin unklar, so dass die Fortsetzung der Kurve von C/2011 L4 (PansTARRS) in alle möglichen Richtungen gehen kann: Nur +6 mag. Maximalhelligkeit – wenn man die bisherigen Daten wichtet und einen drohenden Lichtkurven-Knick annimmt – sind da ebenso ‚drin‘ wie 0 mag. im Maximum, allerdings nur in geringem Sonnenabstand.

Noch neun Tage bis zur nächsten totalen Sonnenfinsternis

Sie findet am Morgen des 14. November Ortszeit in Nordost-Australien statt (und trifft danach keinerlei festes Land mehr), was dem Abend des 13. November in Europa entspricht (hier tickt ein Countdown in Millisekunden): Hier gibt es zahlreiche Links, jetzt mit aktuellen Wetter-Trends ganz oben – die im Moment Regen für den 12. und 13. aber Aufklaren für den 14.11. erwarten lassen – und zahlreichen v.a. australischen Nachrichten über die gespannte Erwartung unten.

Sonst hat der November wenig zu bieten, außer dass sich der Jupiter nun seiner Opposition am 2. Dezember nähert: Vorschauen hier, hier und hier. Ein Kuriosum ist immerhin eine enge Passage von Komet 2012 A2 (LINEAR) an Polaris am 23. November. Und bereits in diesen Tagen wird mit dem Reentry des Satelliten SAMPEX gerechnet, der vor 20 Jahren startete.

Die Astronomie der Aborigines wird erforscht

28. Juli 2012

Die Kultur der australischen Ureinwohner – genauer: der rund 400 mehr oder weniger isolierten Aborigines-Gruppen – gilt mit rund 40’000 Jahren als die längste kontinuierliche auf dem ganzen Planeten, aber ihre astronomischen Vorstellungen waren lange kaum erforscht. Viele Überlieferungs-Ketten sind durch die brutale Kolonialgeschichte jäh unterbrochen worden, und nur wenig wurde von professionellen Ethnographen dokumentiert, bevor es zu spät war. Erst in den letzten paar Jahren haben sich vor allem zwei Astronomen, Ray Norris (der die Webseite „Australian Aboriginal Astronomy“ pflegt und Gegenstand eines Wikipedia-Artikels ist) und Duane Hamacher (der das Blog „Australian Aboriginal Astronomy“ betreibt), um die systematische Erforschung der Aborigines-Astronomie bemüht, was sich u.a. in neun frei verfügbaren Papers niedergeschlagen hat: über Finsternisse, Kometen, Meteoriten, Impakte, Eta Carinae, Felszeichnungen und allgemein hier, hier und hier.

Gestern gab Norris (Bild) auch einen Abriss des Forschungsstandes in einem öffentlichen Vortrag an der Uni Bochum: Da die Aufzeichnungen der Kolonisten über vermeintliches Aborigines-Wissen nur mit größter Vorsicht zu genießen sind, konzentiert er sich zum einen auf die Yolngu im Arnhem Land, deren originale Kultur noch gut erhalten zu sein scheint, und zum anderen auf Felszeichnungen und Steinsetzungen allerdings längst verschwundener Kulturen. Mit Aborigines-Astronomie meint Norris nicht die tollen Mythen (in denen z.B. der abnehmende Mond dadurch zustande kommt, dass Frau Sonne ihren fetten Mann über den Himmel jagt und mit der Axt immer mehr abhackt), sondern Versuche, himmlische Beobachtungen auch zu verstehen. Nicht alles, was die Aborigines wissen oder denken, verraten sie auch den „whitefellas“ (und Norris verriet diesem Blogger, dass er immerhin ein bisschen Geheimwissen erhalten hat aber nicht weiter erzählen darf), aber ein paar Facetten haben Norris et al. doch ans Tageslicht gebracht.

So ist den Yolngu z.B. klar, dass sich die Venus nur bis zu einem bestimmten Winkel von der Sonne entfernen kann, was sie durch eine Art Seil zwischen den beiden Himmelskörper erklären (identisch mit dem Zodiakallicht?): für Norris immerhin „frühe Wissenschaft“. Die Venus als Morgenstern spielt eine wichtige Rolle bei Ritualen: Wann es wieder so weit ist, wissen die Yolngu vorher, weil sie die Tage zählen und von der regelmäßigen Wiederkehr der Venus-Sichtbarkeiten wissen. Andere Aborigines-Einsichten die tatsächliche Zusammenhänge im Sonnensystem, die Norris für original (und nicht von den Kolonisten aufgeschnappt) hält: Die Gezeiten werden dem Mond zu geschrieben (wenn auch auf irrige Weise: indem er sich am Horizont mit Wasser fülle), eine fundamentale Einsicht, zu der nicht einmal Galilei gelangte. Und Mondfinsternisse als Unterbrechung der Sonnenstrahlung auf ihn verstanden – ein großer intellektueller Sprung, der auch das Prädikat „Wissenschaft“ verdient.

Die Analyse von Felszeichnungen und Steinsetzungen (Paradebeispiel: Wurdi Youang [NACHTRÄGE: ein neues Paper dazu und Jahre später ein Artikel]) ist erheblich schwieriger, da man niemand mehr fragen kann, aber statistisch gesehen sind die über den ganzen Kontinent verteilten Steinketten vorwiegend im Azimut 0° und 90° ausgerichtet, auf wenige Grad genau: Das erforderte im Vorfeld jeweils – mangels Polarstern – systematische Himmelsbeobachtungen, namentlich von Sonnenauf- und -untergängen und ihren Wanderungen im Jahreslauf. Norris‘ Fazit: Die Aborigines-Kultur ist mehr als Didgeridoo und Malerei – man interessierte sich für den Himmel, nutzte die Sterne für Navigation und Zeitmessungen, maß Sonnenauf- und untergangspunkte am Horizont und durchschaute bis zu einem gewissen Grad das Wesen von Finsternissen. Von denen Australien im November mal wieder eine totale bevorsteht: Norris wird sie mit seinen Yolngu-Freunden verbringen, die sich in diesem Zusammenhang schon als abgeklärter als manch andere Aborigines-Gruppe erwiesen haben.

Bilder der ersten Woche des neuen Jahres

7. Januar 2011

Die Andromeda-Galaxie mit den Augen von Herschel und XMM-Newton, deren Beiträge orange bzw. blau dargestellt sind: Das IR-Bild (250-500 µm) betont einen markanten Staubring mit 75’000 Lichtjahren Durchmesser (s.a. auch ein WISE-Bild im kürzeren IR), in dem viele neue Sterne entstehen, das Röntgenlicht zeigt v.a. Sternüberreste im Bulge. Weitere Press Releases hier und hier und brauchbare Artikel hier und hier – und ein ziemlich bescheuerter, der glauben machen will, nur weil ein Amateurastronom im Sichtbaren eine ähnliche Auflösung schafft (dessen astrofotografische Leistungen per se ja zu Recht gefeiert werden), seien die Satelliten irgendwie überflüssig. Die der ahnungslose Autor auch noch der NASA statt der ESA zuschreibt … NACHTRAG: … was Senge gibt! NACHTRAG 2: Und Anlass für weitere tiefe Gedanken ist.

Der Lagunennebel M 8 im nahen und mittleren IR (J, H und Ks bzw. 3.4 bis 22 µm), aufgenommen im Rahmen der „VISTA Variables in the Via Lactea“-Durchmusterung mit dem ESO-IR-Teleskop bzw. mit dem Satelliten WISE (unten).

Ein Ausschnitt aus dem Adler-Nebel um den Sternhaufen NGC 6611, vom HST mit der ACS in zwei Nah-IR-Kanälen aufgenommen – siehe auch einen anderen Teil („Ein Ausschnitt …“) des berühmten Nebels.

Spikulen auf der Sonne in drei verschiedenen UV-Kanälen des Solar Dynamics Observatory: Gerade sind sie mal wieder die „heißesten“ Kandidaten für die Erklärung der Aufheizung der Sonnenkorona geworden, wie auch dieser und dieser Pressemitteilung und diesem, diesem, diesem, diesem und diesem Artikel zu entnehmen ist.

Weitere Cassini-Aufnahmen des großen Saturnsturms vom 2. Januar (eine frühere Ansicht) sind eingetroffen, aus denen auch gleich jemand wieder ein Falschfarbenbild gebastelt hat.

Die Küste von Queensland, gesehen von Aqua-Satelliten am 4. Januar: Schwere Regenfälle haben nicht nur zu gewaltigen Überschwemmungen geführt, sondern lassen auch reichlich Sedimente ins Meer fließen. Dort – man beachte das Great Barrier Reef – sorgt das für zusätzliche Umweltprobleme. NACHTRAG: Auch Terra, Envisat und TerraSAR-X haben die Überschwemmungen im Blick.