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29.8 km Höhe erreicht, verschollen im Sauerland – und dann doch ein Happy End

29. Juni 2011

Man kann zurecht über diejenigen lästern, die einen Ballonflug bis in 30 km Höhe schon für eine Art Raumfahrt halten – aber wer heute auf der Bundesgartenschau in Koblenz bei Start und Verfolgung des Ballons „K32001“ des Ortsverbands Mittelrhein K32 des Deutschen Amateur Radio-Clubs dabei war, der konnte sich eines gewissen Raumfahrt-Feelings nicht erwehren, Erinnerungen an Apollo 13 (Mission wie Film) inklusive. Der etwa vierstündige Flug war nach erster Einschätzung der Lage ein kompletter Erfolg: Mit 29’772 Metern wurde praktisch die maximal mögliche Höhe erreicht, der Ballon sendete Live-TV-Bilder (die allerdings am Startort nur begrenzt zu empfangen waren), und nach der Landung konnte er binnen einer Stunde wohlbehalten geborgen werden.

Pünktlich zu Beginn des von der Deutschen Flugsicherung freigegebenen Startfensters war der Ballon an der Festung Ehrenbreitstein um 12:02 MESZ frei gelassen worden und hielt dann 3 Stunden und 15 Minuten, bevor er in fast 30 km Höhe nahe Gummersbach zerplatzte. Der rasante Abstieg am Fallschirm war noch bis in 11 km Höhe zu verfolgen (Grafik: dunkelrote Abschnitte; der senkrechte rosa Strich ist der Rücktransport nach Koblenz), als die Funksignale plötzlich versiegten: Möglicherweise war die Elektronik vereist. Bange Minuten folgten: ohne Ortung keine Bergung der immerhin rund 1000 Euro teuren Nutzlast. Aber in 3 km Höhe meldete sich der APRS-Sender wieder, nunmehr in der Nähe der Sauerlandlinie A 45 bei Lüdenscheid, wo der Ballon schließlich kurz vor 16:00 MESZ landete. Wieder Spannung, und kurz vor 17:00 MESZ dann der erlösende Anruf: Die Verfolger-Teams hatten die Kapsel in Händen! An Bord auch ein Speicherchip mit – wie man hoffen darf – vielen scharfen Bildern von der gesamten Mission, die als „Champions League“ des Amateurfunks gilt. Impressionen spannender sechs Stunden:

Das Startgelände für den Ballon (links) und „Mission Control“ in einem Zelt rechts – zu ‚kontrollieren‘ war da natürlich nichts, aber hier liefen auf mehreren Computern die Bilder zweier Kameras an Bord des Ballons und seine Positionsdaten ein.

Die Hauptnutzlastkapsel mit viel spezialisierter Funktechnik, die z.T. direkt in den USA besorgt werden musste. Die eigentlichen Funkgeräte sind allerdings preiswerte chinesische.

Gruppenbild aller Beteiligten nebst farblich erkennbarer Vertreterin der BuGa.

Befüllen des Ballon mit Helium – das mit EUR 250 zu Buche schlug. Die Menge ist kritisch: genug für den Auftrieb, aber nicht zu viel, sonst platzt der Ballon schon in geringerer Höhe.

Der Fallschirm (normalerweise für die Rückkehr von Modellraketen benutzt): essentiell für eine weiche Landung der Nutzlast.

In der Mitte sichtbar ein improvisierter Radarreflektor, der sicher stellt, dass der Ballon auf dem Radar der Flugsicherung erscheint.

Panorama Minuten vor dem Start – die formelle Freigabe durch die Flugsicherung liegt vor, und das Wetter hält (im Gegensatz zu so mancher Prognose).

Die Reise beginnt: Die einzelnen Komponenten – Ballon, Fallschirm, Radarreflektor, große und kleine Nutzlast – werden der Reihe nach frei gelassen.

„Mission Control“: Auf den vorderen Monitoren beginnen die ersten Bilder via ATV (Amateur-TV mit echter Videorate) und SSTV (Slow-scan TV) ein zu laufen, auf den hinteren die GPS-Positionen des Ballons via APRS (Amateur Packet Radio Service).

Live-TV vom (noch nicht, aber bald) Stratosphärenballon „K32001“ aus relativ geringer Höhe! Auf dem unteren Bild (Ausschnitt) sind auch das Startgelände und der Eingangsbereich „E“ der BuGa zu erkennen, dahinter der Rhein. Die Originalbilder sollen HD-Qualität haben.

„Missionskommentator“ R.-D. Schlüsener mit dem ATV-Live-Bild, das leider etwa 10 Minuten nach dem Start immer verrauschter wurde und schließlich – noch vor Durchstoßen der Wolkendecke – abbrach: Die Antennen vor Ort auf der BuGa reichten nicht. Aber ein Amateurfunker bei Neuwied meldete später, natürlich per Funk, dass er mehrere Stunden ATV-Signale empfangen und 13 GB aufzeichnen konnte.

Das Slow-Scan-TV mit einem gering aufgelösten Bild (um 90° gedreht) alle paar Sekunden blieb dagegen noch länger erhalten und zeigte noch den Durchstoß durch die Wolken, bevor auch dieses Signal verloren war. Damit gab es nur noch die GPS-Positionen via APRS …

… die hier die nahezu maximale erreichte Höhe nach gut drei Stunden Flug dokumentieren. Gefolgt von rapide sinkenden Werten nach dem Platzen des Ballons, während sich sein Heading ständig verändert und er zeitweise 120 km/h schnell wird, während er durch unterschiedliche Luftschichten sinkt. In 11 km Höhe reisst die Funkverbindung nahe Kierspe ab …

… und kehrt in 3.4 km Höhe zur allgemeinen Erleichterung wieder zurück (das Hoffen auf ein Lebenszeichen erinnerte heftig an die Schlussszene von „Apollo 13“): Der Ballon ist viel weiter nördlich als beim letzten Signal und nähert sich nördlich von Lüdenscheid der A 45.

Die überquert er aber noch, um fast genau vier Stunden nach dem Start zu landen. Gleich drei Verfolgerteams sind ihm schon lange auf den Fersen, und es dauert noch eine weitere Stunde …

… bis K32-Chef Arno Herz – in dessen Keller der Ballon montiert worden war – den erlösenden Anruf von der Bergung des Ballons in Empfang nehmen kann. Exakt 5 Stunden nach dem Start und etwa ein Jahr nach dem Beginn des Projekts. NACHTRAG: Die Bilder auf der Speicherkarte der Bordkamera sind hervorragend! Auf der News-Seite von K32 läuft eine kleine Diashow mit Aufnahmen aus geringer Höhe – und der Blogger hat auch schon ein paar exzellente aus bis zu 20 km (mit Wolken und dunklem Himmel) gesehen: Bald soll es mehr im K32-BuGa-Blog geben, wo bereits in den Kommentaren zum letzten Artikel vor dem Start ein paar Updates stehen. NACHTRAG 2: der offizielle Flugbericht, mit vielen Bildern, auch von der Bordkamera!

Updates von anderen Stratosphärenballons vom Mai 2011

Von BTS-1 gibt es Unmengen von Aufnahmen der Bordkamera, den Track (mehr), einen weiteren Auftritt von Kommandantin Gummihuhn im NASM, weitere Blog-Berichte (mehr, mehr, mehr, mehr und mehr), eine Erwähnung in einem chaotischen Podcast (ab ca. Minute 25; zu ~60% ‚vorspulen‘) und einen neuen UStream-Channel für Folgeprojekte. (Derweil wurde der Organisator von BTS-1 in Russland mit absurden Vorwürfen konfrontiert, was er nicht auf sich sitzen lässt.) Ein weiterer deutscher Start fand in Worms [NACHTRAG: und weitere am Bodensee und in Röttingen] statt, während ein weiterer amerikanischer zu spektakulären Erdaufnahmen führte und es beim italienischen StratoSpera 2 Ergebnisse von den Fadenwürmern an Bord gibt sowie weitere Flug-Aufnahmen – und eine von StratoSpera 1 ist heute Earth Science Picture of the Day geworden. NACHTRAG: Und von Senatobia 1 gibt es noch Bilder aus der größten Höhe des Fluges. NACHTRAG 2: Während über einen deutschen Flug inzwischen das WDR-Fernsehen und 1LIVE berichteten.

Noch mehr Kuriosa aus der Amateur-„Raum“-Fahrt gefällig? Da gäbe es einen Mini-Raketenstart gefilmt aus einem ferngesteuerten Helikopter ziemlich nah an der Flugbahn – und den Teststart der Copenhagen Suborbitals von der Rampe aus gesehen. NACHTRAG: noch verrückter – Mini-Kameras auf Feuerwerksraketen … NACHTRAG 2: Dann schon lieber Kameras auf einer richtigen Höhenforschungsrakete!

Neue Bilder vom Maskottchen-Ballonflug BTS-1

22. Mai 2011

sind soeben während eines der fast täglich – für Deutschland: mitten in der Nacht – stattfindenden Videochats mit Blake Raab, dem Organisator von Bears on Patrol in Georgia, vorgestellt worden; das heutige Briefing läuft noch [NACHTRAG: komplette Aufzeichnung!]. Eine der drei Kameras auf dem Ballon BTS-1 schaute im Videomodus senkrecht nach oben und zeigt, wie der Ballon – ca. 2 Meter über der Kapsel – immer größer wird (oben ein Standbild daraus), mit der Sonne genau dahinter. Leider war die Batterie etwa 15 Minuten vor dem Platzen des Ballons alle. Die Linse dieser Kamera beschlug weniger als die beiden waagerecht schauenden Kameras (zwei Bilder derjenigen im Standbildmodus arbeitenden unten; der schwarze Faden ist die Antenne des APRS-Ortungssystems), so dass von ihr wohl die besten Aufnahmen der Erde aus knapp 30 km Höhe zu erwarten sind; dank des Schwankens der Kapsel kam auch mal mehr ins Bild. Das Video soll bald auch verfügbar werden. [NACHTRAG: Erschienen ist schon mal ein dramatisch geschnittener 2-min-Clip der beiden Videokameras von den Startvorbereitungen und dem Abheben.] StratoSpera 2 hat derweil Plots diverser Messgrößen des Toskana-Fluges vom 14. Mai veröffentlicht – und Senatobia-1 Videoclips von der schwierigen Bergung der Kapsel aus dem Geäst und von einem TV-Auftritt der Endeavour-Beobachter. (Eine besonders schöne Bilderserie hat übrigens der Stratosphärenflug RITCHIE-1 des Amateurfunk-Clubs des Rochester Institute of Technology, der allerlei wilde Sachen macht, am 7. Mai geliefert. [NACHTRAG: Und ein schönes Video gibt es auch aus deutschen Landen!])

So sah der Ballon den Start der Endeavour!

17. Mai 2011

QuestforStars.com / Challenger Center / Coalition for Space Exploration

Viel besser als beim letzten Mal (2. Bild v.o.) hat die Beobachtung des Starts der Endeavour zu ihrer letzten Mission STS-134 von einem Stratosphärenballon aus („Da fliegt er!“) geklappt: Vor einer guten Stunde wurden diese vier Aufnahmen der aufsteigenden Raumfähre (Zeit von unten nach oben; das zweite Bild ist ein Ausschnitt aus dem ersten) veröffentlicht, die einer Kamera auf dem Ballon „Senatobia-1“ in 19.5 km Höhe gelungen waren. Der Standort ist zwar spektakulär, liegt allerdings nur auf 1/5 des Wegs in den Weltraum, der nach allgemeiner Definition in 100 km Höhe beginnt. Ein Verkehrsflugzeug in Reiseflughöhe schafft nur ca. 1/10 der Distanz, aber der Anblick auf die aufsteigende Endeavour war recht ähnlich: Das zeigen dieses und dieses – längst „viral“ gewordene – Foto [NACHTRAG: wie sie zustande kamen und die Fotografin berühmt machten; mehr Bilder] und dieser knappe Videoclip. Noch viel mehr Bilder entstanden natürlich am Boden: Hier sind einige über eine Karte erreichbar. Impressionen vom kurzen Vergnügen bieten auch dieser, dieser und dieser Blogbericht und dieser und dieser Artikel. Nur wenige durften allerdings ganz nah an die Endeavor heran: so nah nämlich! Von dieser Shuttle-Ingenieurin gibt es noch einige weitere Endeavours aus ungewohnten Winkeln.

Kosmische Kuriosa kompakt

25. Dezember 2009

2011 ein neues 2-m-Teleskop auf deutschem Boden

Mit Kayser-Threde als Hauptauftragnehmer entsteht derzeit im Auftrag der Ludwig-Maximilians Universität München und dem Staatlichen Bauamt München ein 2-m-Teleskop für das Wendelstein-Observatorium, wo ein betagtes 80-cm-Teleskop bereits weichen musste (und nun in Amateurhand der Wiederauferstehung entgegen sieht). Das neue Teleskop wird eine Weitwinkelkamera zur Abbildung von wenigstens 0.5° des Himmels sowie eine Mehrkanalkamera (optisch und nahes Infrarot) und Spektrographen für mittlere bis hohe Auflösung bekommen; die Übergabe soll 2011 erfolgen. (Kayser-Threde PM 17.12.2009)

Wenn ein Neutrinoteleskop die Meeresforschung voranbringt: Bei Testmessungen zum möglichen akustischen Nachweis von Neutrinos hoher Energie, die durch’s Meer sausen, sind Physiker auf Klicksignale von Pottwalen gestoßen: An jedem zweiten Messtag waren sie da, was durch bekannte Populationen nicht zu erklären ist. Die Daten des Ocean Noise Detection Experiments werden nun von Walforschern ausgewertet – und künftige Neutrinoobservatorien im Ozean werden nicht nur Lichtblitze sondern auch akustische Signale messen. (Nature 3.12.2009 S. 560-1, ScienceBlogs 3.12.2009. Auch DLF 16.12.2009 zur Wiederaufnahme von Neutrinobeobachtungen unter dem Gran Sasso nach dem Erdbeben vom April) NACHTRAG: Ein Jahr später machen die Neutrino-Wale wieder Schlagzeilen …

Großes Wehklagen in der britischen Astronomie

ist ausgebrochen, nachdem das Science and Technology Facilities Council am 16. Dezember seine „Prioritisation 2010-2015“ verkündete, eine 2.4-Mrd.-Pfund-„Investitionsstrategie“ in Forschung in Technologie, bei der einige Astronomieprogramme des U.K. auf der Strecke bleiben. Top-Priorität sollten Programme haben, die britischen Forschern Zugang zu internationalen Spitzeneinrichtungen ermöglichen: Es sollen in den 5 Jahren 639 Mio. in die Weltraumforschung und 267 Mio. in die Astronomie am Boden gesteckt werden. Aber eben nicht alle: Ein „managed withdrawal“ ist u.a. bei den Gemini-Teleskopen (ab 2012), dem UKIRT und Auger vorgesehen. Und auch der astronomische Arbeitsmarkt im U.K. wird gehörig schrumpfen. (STFC Release, Reaktionen von R.A.S. [noch eine], IOP und ING, eine riesige FAQ-Liste, Kommentare von Astronomy Blog, Megan’s Blog, Physics World, Nature Blog, Bad Astronomy, Herschel Blog, In the Dark, SN Condensate, AstroEngine, e-Astronomer, Askew, Left of Centre und Orbiting Frog sowie gesammelte Tweets) NACHTRAG: der Lay Scientist dazu. NACHTRAG 2: die Folgen für … Hawaii.

Sollten wissenschaftliche Papers vor der Veröffentlichung offen diskutiert werden? Mike Brown hat jedenfalls bei seiner Arbeit zu Nebel auf dem Titan die Erfahrung gemacht, dass sein Paper noch erheblich klarer formuliert werden konnte, nachdem er es in seinem Blog dem Volk zum Fraß vorgeworfen hatte. Der ‚offizielle‘ Reviewer war da weniger hilfreich gewesen … (Mike Brown’s Planets 28.11.2009)

Vier primäre Atomuhren in Deutschland tragen zur Weltzeit bei

Bisher waren drei Uhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt Mitglied des exklusiven Clubs der primären Caesium-Atomuhren, nun ist eine vierte hinzugekommen: die Caesium-Fontänenuhr CSF2. Ihre Daten werden in diesem Monat erstmals zur Bestimmung von UTC mit berücksichtigt. (PTB PM 16.12.2009)

„Farbe des Universums“ machte wieder mal Schlagzeilen: Die Geschichte ist alt (siehe Artikel 436!), aber weil man sie jetzt eines Astronomy Picture of the Day für würdig befand, war die blass-beige Gesamtfarbe des Kosmos auf einmal wieder „News“ … (Telegraph 2., Cosmic Ray 4.11.2009. Auch der New Scientist 2.12.2009 zur überraschenden „Durchsichtigkeit“ des Alls für hochenergetische Strahlung)

Zehntausende alte Bücher online verfügbar

Abseits aller Copyright-Streiterei hat die Bibliothek der Cornell-Universität über 80’000 bereits für den Eigenbedarf eingescannte Bücher, die vor 1923 gedruckt werden (so dass es „no known copyright restrictions in the United States on the use of the texts“ gibt), frei verfügbar gemacht – darunter auch viele astronomische. Leider fragt die Suchmaske nur nach Autor und Titel; eine Auflistung des vorhandenen Materials nach Themen scheint nicht möglich zu sein. (Cornell Chronicle 15.12.2009)

Ein englisch-französisch-persisches Astronomie-Wörterbuch hat M. Heydari-Malayeri anlässlich des IYA online gestellt – und dafür jede Menge Astro-Begriffe in Farsi erfunden, weil die Sprache nichts Passendes zu bieten habe bzw. nur arabische Lehnworte. (Heydari-Malayeri, Preprint 24.11.2009)

Mit Billig(st)-Ballons bis an den ‚Rand des Weltraums‘

vorzudringen, oder wenigstens eine Kamera deutlich höher über die Erde zu tragen als ein Passagierflugzeug fliegt, ist zu einer regelrechten Sportart geworden – und das bemerkenswerteste Ergebnis erzielte wohl das „Projekt Ikarus“, das am 2. September eine Digitalkamera bis in 30 km Höhe schaffte, bei gerade einmal 150 US-Dollar Materialkosten. Und sogar ein regelrechtes Handbuch für Nachahmer verfasst hat. Später wurde am 15.11. beim Project Dragon ein Kunstwerk auf dieselbe Höhe getragen. (New Scientist 14., On Orbit 21., The Atlantic 22., Space.com 23.9.2009. Auch noch so ein Flug – und ein irres Commercial mit Höhenballon …)

Ballon-Flug zum Mond für’s erste gescheitert: Bei einem Test eines „Rockoons“, der ihm Rahmen eines neuen X Prize eine Rakete mit Mondrover in der Luft starten will, ist das Vehikel im Schwarzen Meer buchstäblich baden gegangen. (Nature Blog, Universe Today 17.11.2009)

Deutsches Sonnenteleskop mit Ballon gestartet

8. Juni 2009

sunrise

Heute morgen ist das deutsche Teleskop Sunrise vom Raketenstartplatz Esrange bei Kiruna (Nordschweden) zu einer fünftägigen Mission gestartet. In einem riesigen Helium-Ballon schwebt das Sonnenteleskop über dem Polarmeer zum Nordpol und hält dabei die Sonne fest im Blick: Es soll die Sonne aus großer Höhe mit einer Genauigkeit beobachten, die weder ein bodengebundenes Teleskop noch eine Raumsonde bisher erreicht hat; das Teleskop wird voraussichtlich am 12. Juni 2009 im Norden Kanadas an einem Fallschirm landen.

Mit dem Spiegel des Sonnenteleskops Sunrise, der einen Durchmesser von einem Meter hat, wollen die Wissenschaftler des MPI für Sonnensystemforschung Strukturen auf der Sonne ab einer Größe von etwa 35 Kilometern beobachten. Ihr Ziel ist es, erstmals die Bewegung und magnetische Orientierung feiner Strukturen im heißen Plasma der Sonnenatmosphäre zu erfassen. Sunrise dient darüber hinaus auch der Vorbereitung der Weltraummission „Solar Orbiter“ der ESA, deren Start für 2017 geplant ist.

Eine PM des DLR zum Start, die Homepage, ein Blog, PMn des MPS von Mai und April und Vorberichte von Space.com und DLF. Das Bild stammt von einem Testflug 2007. NACHTRÄGE: eine PM der MPG und ein SSC Press Release zum Start – und ein Video davon!