Posts Tagged ‘Eyjafjallajökull’

Da qualmt er wieder: Sind wir nun klüger?

7. Mai 2010

Nach einer Woche relativer Ruhe Ende April hat der Eyjafjallajökull in der ersten Maiwoche wieder mit explosiven Ascheneruptionen begonnen, eingefangen hier am 6. Mai vom MODIS-Instrument auf dem NASA-Satelliten Terra (eingerahmt von normalen Wolken; dasselbe Bild von Envisat). Die isländische Aktivität hat gleichermaßen das Wissen über das Wesen vulkanischer Asche vorangebracht wie Lücken in der Überwachung wie beim Verständnis eventueller Konsequenzen auf diversen Ebenen offenbart – siehe frühere Zusammenfassungen vom 19. April und 26. April (letztes Kapitel). Die direkt sichtbaren Effekte am Himmel rund um die Sonne waren in Mitteleuropa nicht besonders auffällig, während frühe LIDAR-Daten einiges mehr zeigten.

Viel zu lernen gab es v.a. in der Luft (die Ergebnisse eines DLR-Fluges über Island) und aus dem All (oder gleich parallel: vor 2 Jahren). Viel diskutiert werden nun Modelle der Aschen-Ausbreitung und Grenzwerte für den Luftverkehr – aber wir wissen jetzt wenigstens genau, woraus die Asche eigentlich besteht. Und ein spezieller Satellitensensor wäre künftig auch hilfreich. NACHTRAG: ein MODIS-Bild vom 7.5., ein Bericht aus der Nähe des Vulkans am 17.4. – und ein detaillierter Blog-Artikel zu Messungen und Konsequenzen. NACHTRAG 2: und noch ein klares MODIS-Bild und eine Lage-Beurteilung vom 10. Mai. NACHTRAG 3: und ein sehr klares Envisat-Bild vom 11. Mai nebst MODIS-Gegenstück (und neuem Lagebericht)!

Der Vulkan und der Himmel über Deutschland: Daten, Modelle – und keine „volcanic sunsets“

19. April 2010

Der anhaltende Ausbruch des Vulkans (Nahaufnahmen und ein irres Nachtbild) unter dem isländischen Eyjafjalla-Gletscher (oben ein Bild des MODIS-Instruments auf dem NASA-Satelliten Aqua von vorgestern Mittag; mehr aktuelle Sat-Bilder hier und hier) hat eine nur aufwändig nachweisbare aber um so folgenreichere Aschewolke über Europa ausgebreitet: Das wissen wir im Moment in erster Linie aus Modellrechnungen (was zu hitzigen Debatten führt), die aber durch punktuelle Daten abgestützt sind – und gerade ist ein Forschungsflugzeug gestartet, um bei einem großen Rundflug über Deutschland viele neue Messungen zu gewinnen (was in der Schweiz schon gesehen ist). Auch LIDAR-Messungen am Boden und Satellitendaten helfen bei der Prognose.

Zu sehen gibt es von der Aschenwolke indes – ersten Erwartungen zum Trotz – bislang indes fast nichts (und manches ihr flugs zugeschriebene Phänomen hat mit ihr nichts zu tun): Für das Verursachen eines ausgeprägten Purpurlichts ist sie zu niedrig, und viel SO2, das in der Stratosphäre zu langlebigen Aerosolen mit ‚volcanic sunsets‘ führen kann, ist offenbar vom Vulkan nicht produziert worden. Der AK Meteore führt Buch über eventuelle Effekte – die schöne Abenddämmerung vom Samstag scheint jedenfalls ohne nennenswerte Mithilfe des Eyjafjallajökull (dessen Verhalten und Folgen dieses Blog im Detail verfolgt) zustande gekommen zu sein. NACHTRÄGE: In der Schweiz glaubt man an vulkanische Himmelstrübung, ein Interview mit den Falcon-Piloten – und fast live ein Envisat-Bild von heute Nachmittag des weiter aktiven Vulkans!