Posts Tagged ‘Flare’

Feiste Fleckengruppe ‚droht‘ mit fetten Flares

10. Mai 2012

Die Sonne am 9. Mai, aufgenommen in Weißen Licht vom SDO-Satelliten, aber die Aktivitätsregion 1476 ist auch schon auf simplen Fotos auffällig. Kaum auf der Sonnenscheibe angekommen, sorgte das Aktivitätsgebiet für viele Flares der M-Klasse, im Röntgenlicht ziemlich auffällig. Wird die AR 1476 wohl einen X-Flare zünden, wenn sie genau „richtig“ in der Sonnenmitte steht?

Reichlich Meteoriten vom kalifornischen Feuerball gefunden haben diverse Suchaktionen nach dem Boliden vom 22. April: Dieses NASA-Video beginnt mit einer ungewöhnlichen Aktion per Luftschiff, die auch lokale TV-Berichte und Artikel feiern – aber ob sie zu irgendeinem der Funde führte, wird nicht verraten. Zu Fuß geht’s jedenfalls! NACHTRÄGE: noch ein NASA Feature zum Video und ein ASU Press Release und Berkeley News zu den Meteoriten.

Das infrarote Glühen der Nachtseite der Venus ist wieder von einem Amateur gesehen worden, schwächer als 2009 aber mit denselben Strukturen, während es keine seriösen Bilder vom Aschgrauen Licht gibt, wie immer. Noch bestehen Chancen, aber die Venus stürzt Richtung Sonne und dürfte um den 25. Mai vom Himmel verschwinden. Bis sie beim Transit am 6. Juni auf andere Weise wieder auftaucht.

Spektakuläre Protuberanz am Sonnenrand

17. April 2012

In Verbindung mit einem M-Flare hat sich gestern eine pittoreske Protuberanz nebst Coronal Mass Ejection – nicht erdgerichtet – vom Sonnenrand gelöst: ein ‚aufgepepptes‘ Bild, der Anblick um 17:40 und 17:44 UTC, eine Zeitserie, ein HD-Video und noch mehr Visuals hier (auch viele Amateurastronomen bekamen die eruptive Protuberanz mit), hier, hier und hier. NACHTRÄGE: Noch eine und noch eine Version des SDO-Videos plus ein Artikel – und Erklärungen eines CNN-Meteorologen, der immerhin mehr weiß als diese beiden (ab „Check this out. Nature at its most fantastic“) …

Gespannte Ruhe vor den nächsten zwei CMEs

11. März 2012

Nachdem die Aktivitätsregion 1429 gestern abermals zwei M-Flares abgesondert hat, der zweite um 18:44 MEZ mit erdgerichteter Coronal Mass Ejection (Video), laufen nun zwei dieser Plasmawolken auf die Erde zu, wie dem aktuellen USAF/NOAA Report zu entnehmen ist (den jeweils aktuellsten gibt’s hier): Während die CME vom 9. März heute eintrifft (aber als nicht besonders potent gilt), kommt die gestrige am Montag um 19:00 MEZ ±7 Stunden an. Erst am 13. März dürfte sich die Lage wieder beruhigen: Derzeit aktive Meteoros-Threads sind dieser, dieser und dieser. Links zum gestrigen Flare (Röntgenkurve, CME, Kombi-Grafik), einem weiteren Flare (fast M-Stärke) in einer neuen Gruppe, der Situation spät am 9. März (NOAA-Video dazu), Aurora-Bildern aus Ozeanien, dem Ende des ersten Sturms (Nachgedanken), weiteren mutmaßlich assozierten Polarlicht-Bildern (mehr, aus einem Flugzeug, mehr) – und ein bizarrer UPI-Artikel, der die aktuelle Aktivität, den Japan-Tsunami vor einem Jahr und die olympischen Sommerspiele ‚gekonnt‘ zu einem Horror-Brei verrührt …

Stark verspäteter Magnetsturm – und nach M-Flare heute neue CME im Anmarsch für Sonntag

9. März 2012

Wie hier ganz gut zusammen gefasst, hat die Coronal Mass Ejection nach dem vorgestrigen X-Flare gestern keine nennenswerten Folgen für die Erde hervorgerufen, weil die Polarität ihres Magnetfelds lange „falsch“ war: Erst fast einen Tag nach ihrem Eintreffen gestern Vormittag MEZ begann nach dem Drehen des Feldes ein größerer geomagnetischer Sturm, der noch andauert und heute Nacht zu Polarlichtern auch in mittleren Breiten führen könnte.

Zwischenzeitlich hat sich heute Morgen ein Flare der Stärke M6.3 ereignet (siehe Video oben), natürlich wieder in AR 1429, diesmal aber in der Mitte der Sonnenscheibe (ein erstes Bild und der Röntgen-Fluss) – und diesmal läuft die assoziierte CME offenbar direkt auf die Erde zu: Das dürfte am 11. März Auswirkungen entfalten, grob geschätzt ab dem Vormittag MEZ, mit vielleicht noch Nachwirkungen am Abend.

Es bleibt also noch mehrere Tage spannend in den solar-terrestrischen Beziehungen: Neben den drei oben verlinkten Meteoros-Threads und vielleicht noch weiteren im Polarlicht-Forum sollte man auch die Facebook-Seiten von SolarHam und The Sun Today im Auge behalten, dazu What’s New der NOAA – und diese experimentelle Prognose des Aurora-Ovals (mit Vorbehalten). Weitere Links gibt es hier sowie Links zu zahlreichen Webcams und ein paar Grundlagen. Außerdem …

Zum Schluss noch eine Auswahl aktuelle Bilder und Videos von Polarlichtern, die mit der direkten Sonneneffekten zusammen hängen mögen oder auch nicht, aus der letzten Nacht (vermutlich), dem Morgen des 9. März aus Norwegen, dem 8. März in Kanada, den USA und Island, dem 7. März aus den USA (Michigan), Anfang März aus Norwegen, dem 1. März in Schweden und dem Februar vor Norwegen (Hurtigruten). Außerdem ein 10-Minuten-Portrait eines Auroraforschers, ein ESA Science Release (Kurzfassung und ein Artikel) zur schützenden Wirkung von Planeten-Magnetosphären, Discovery mit Sorgen um den alternden ACE, der eine zentrale Rolle bei Prognosen spielt – und astrobites zur Sonnen-Rekonstruktion anhand mittelalterlicher Quellen.

Live-Blog zu Sonnenflare & CME vom 23. Januar

24. Januar 2012

Die Polarlichter ziehen es vor, im hohen Norden zu bleiben, wie hier auf einem Fischaugen-Webcam-Bild aus Tromsø (70°N) von vor einer Stunde – auch aus Trondheim (63°N) gab es noch nette Bilder, aber mit schon tiefer im Norden liegenden Vorhängen, während es z.B. aus Schottland bisher nur arg tiefer gelegte Aurora (auf 58°N) und aus Deutschland gar nur marginale fotografische Nachweise von Glühen direkt am Horizont gibt. Hat also der große ‚Sturm‘ – hier mal Flare & CME in Bewegung – bis auf verlegte Pol-Flugrouten (dito) wenig gebracht, außer dass man mal wieder über Flare-Klassen und Aurora-Mechanismen nachgedacht hat. Vielleicht kommt ja noch was: Wer mag, kann noch ’ne Weile das AKM-Polarlicht-Forum, das Webcam-Netz des IAP und weitere Cams oder diese und diese solare FB-Seite weiter im Blick behalten. [23:55 MEZ – Ende]

Noch nicht mal in Bergen (auf 60°N) ist etwas zu sehen

So ist es einem Kommentar zu dieser Statusmeldung in Sachen Sturm zu entnehmen – zwar liegt der Kp-Wert inzwischen bei 5, aber es gibt nach wie vor nur einen schwachen geomagnetischen Sturm der Kategorie G1 und keine erkennbaren Aussichten auf „Besserung“. Na, können sie in San Diego ja beruhigt sein – und in Deutschland warten sie weiter und glauben immerhin vage Anzeichen an der Ostsee gesehen bzw. fotografiert zu haben. [21:20 MEZ]

Noch tut sich nichts in mittleren nördlichen Breiten, wie auch diese für 21:05 MEZ modellierte Lage des Auroraovals oder dieser Stackplot norwegischer Magnetometer (mit bislang keinen nennenswerten Ausschlägen im Süden des Landes) zeigen. Was z.B. diese nordschwedische Kamera in den letzten Stunden sah, ist ‚das Übliche‘ für Orte nahe des normalen Auroraovals, wie auch die Aufnahmen dieses Bloggers vom letzten Jahr (ohne nennenswerte Sonnen-Action) verdeutlichen: Ein Bezug zum CME-Impakt wie hier oder hier hergestellt ist kaum gegeben. Weitere mehr oder weniger recherchierte Artikel ‚zur Lage‘ hier (erweitert aus diesem Text), hier, hier, hier und hier – und heutige Press Releases der ESA zur CME (da war sie übrigens längst angekommen – ’situational awareness‘?), der AGU zu Plasma im erdnahen Raum und des NRL zu einem Instrument für den Solar Orbiter. [20:50 MEZ]

Der stärkste solare Strahlungssturm seit Oktober 2003

findet im Augenblick statt, melden die US-Weltraumwetter-Wächter soeben: „After the arrival of the CME earlier today, the 10 MeV flux again increased and we were at around 6300 pfu. This is now the largest Solar Radiation Storm since October 2003.“ Gemeint sind energiereiche Protonen von der Sonne. „20 Personen gefällt das“ … [17:45 MEZ]

Ankunft des koronalen Massenauswurfs von gestern an der Erde, erkennbar im heftigen Ausschlag eines Magnetometers auf den Lofoten (Nordnorwegen) heute kurz nach 16:00 MEZ. Und nun? In Kürze wird es in Europa dunkel – und wenn der eigene Himmel nicht mitspielt, gibt es immer noch eine Menge empfindliche Webcams, z.B. hier, hier (DSLR = besonders hohe Bildqualität) oder hier. [17:25 MEZ]

Die CME hat die Erde erreicht – die Spannung steigt

In diesen Minuten tritt die Coronal Mass Ejection in Wechselwirkung mit der Erdmagnetosphäre, nachdem sie um 15:33 MEZ den Satelliten ACE – 1.5 Mio. km ‚vor‘ der Erde – passiert hatte. „Interplanetares Magnetfeld bei rund 50nT Gesamtstärke“, hieß es gerade in einem Rundschreiben von U. Rieth vom AKM, wo jetzt ein neuer Forums-Thread die weiteren Entwicklungen begleitet: „Das ist ein extremer Wert. Ausrichtung beim Schock noch nordwärts, aber bei der Heftigkeit des Sonnenwindes dürfte das egal sein. Ich rechne mit Polarlicht in ganz Deutschland heute Abend, sollten die Magnetfeldwerte in der Stärke so bleiben.“ Weitere Berichte hier und hier – und zur Einstimmung auf (hoffentlich) Kommendes noch mal das wohl beste Bild vom 22.1. mit mehr Details zu den Umständen sowie weitere Bilder aus der Serie. [16:40 MEZ]

Bringt dieser Flare Polarlichter für Mitteleuropa?

Am Morgen des 23. Januar (UTC) hat die Aktivitätsregion 1402 auf der Sonne einen starken Flare (Klasse M9) samt einem ziemlich erdwärts gerichtetem und über 2000 km/s schnellen koronalem Massenauswurf (CME) produziert, der bereits heute gegen 15:00 MEZ die Erde treffen dürfte – wo sich etwa beim AK Meteore seit dem Morgen helle Aufregung breit macht. Und das wiederum gilt Beobachtern als relativ verlässliches Indiz, dass etwas Großes bevorstehen könnte. Die amerikanischen Weltraum-Wetter-Wächter sprechen derzeit sicher von einem geomagnetischen Sturm der – moderaten – Stärke G2, vielleicht auch einem starken G3: Hier gibt’s alle Daten auf einen Blick. Schon seit etlichen Stunden tobt der stärkste Protonen-Sturm seit Mai 2005, der ungefähr jetzt sein Maximum erreicht haben dürfte – mit vereinzelten Auswirkungen auf den Flugverkehr. Ein paar Status- und Vorschau-Artikel hier, hier, hier und hier, auch zu den Folgen für die Raumfahrt. Bereits in der Nacht vom 22. zum 23. Januar hatte eine CME vom 19. Januar zu auffälligen Polarlichtern ab dem Norden der britischen Inseln geführt, etwa in Northumberland (55°N), Irland und Schottland (jeweils 56°N) – weitere Bildersammlungen hier, hier, hier und hier. Das, da sind sich alle Aurora-Kenner einig, sollte in den kommenden 24 Stunden noch zu toppen sein. [1:05 MEZ]

Der erste Sonnenflare der X-Klasse seit 4 Jahren

15. Februar 2011

und damit der erste des neuen Sonnenzyklus war heute morgen auch noch zu feiern gewesen – um 2:56 MEZ (hier ein Fern-UV-Bild des SDO bei 19 nm Wellenlänge). Das verantwortliche Aktivitätsgebiet Nr. 1158 hatte zuvor schon mehrere C- und M-Klasse-Flares abgesondert (darunter gestern den bis dahin stärksten des Jahres), und der heutige X-er schickte auch eine CME Richtung Erde, die morgen und übermorgen noch interessante aurorale Auswirkungen haben könnte.

Nachrichten aus dem Weltraum kompakt

3. April 2010

Saturn mit einem Phasenwinkel von 172°, also praktisch im Gegenlicht, auf einem Cassini-Bild vom 13. Februar in grünem Licht: Licht, das von den obersten Atmosphärenschichten des Planeten gestreut wird, läßt seinen Rand als helles Ringstück aufleuchten – außer wo der B-Ring davor sitzt. Kommende Woche wird Cassini übrigens in rascher Folge dicht am Titan und an Dione vorbei fliegen: Der Dione-Flyby in 500 km Höhe ist erst die zweite Naherkundung überhaupt.

Titans detailliertes Schwerefeld spricht für unvollständige Differenzierung

des Inneren des Saturnmonds: Entweder haben sich Fels und Eis nur teilweise getrennt, oder es gibt einen Kern, in dem eine große Menge Wasser an Sililate gebunden bleibt – ein Mittelding zwischen den Jupitermonden Ganymed und Callisto. Diese Analyse basiert auf vier Titan-Flybys Cassinis, die speziell der Vermessung höherer Komponenten des Schwerefeldes dienten. Offenbar wurde Titan während seiner – vielleicht langgezogenen – Entstehung nie warm genug für eine vollständige Differenzierung. (Iess & al., Science 327 [12.3.2010] 1367-9, Sohl, ibid. 1338-9, JPL Release 11.3.2010)

Auf dem Jupiter könnte es Helium ‚regnen‘, was insbesondere die Abreicherung von Neon in der äußeren Atmosphäre des Planeten erklären würde: Solch ein Modell könnte die Beobachtungen der Galileo-Kapsel – alles angereichert außer He und Ne – gut erklären. Die beiden Elemente vermischen sich leicht und würden als Tröpfchen in die Tiefe sinken. (Berkeley, APS Releases 22., Space Today 24.3.2010)

Das Sternentstehungsgebiet Gum 19, aufgenommen im IR (J, H & K, die für die Darstellung B, G und R zugeordnet wurden) mit dem SOFI-Instrument am New Technology Telescope auf La Silla: Der Nebel hat eine dunkle und eine helle Seite, wobei der Stern V391 Velorum mit 30’000 K Oberflächentemperatur für die Beleuchtung und auch sonst noch einige Effekte sorgt.

Ein gewaltiger Weißlicht-Flare auf einem M-Stern

ließ die Helligkeit von YZ CMi am 19. Januar im U-Band um 6(!) Größenklassen anschwellen: Dieser „Mega-Flare“ war einer der energiereichsten und mit über 7 Stunden auch längsten Weißlichtflares, die je bei einem isolierten Stern geringer Masse (Spektraltyp: dM4.5e) beobachtet wurden. (Kowalski & al., Preprint 16.3.2010)

Der Himmel bei 9, 18 und 90 µm Wellenlänge, die B, G und R zugeordnet wurden: ein Ausschnitt aus einer Gesamtkarte des japanischen Satelliten Akari (beim Start Anfang 2006 in Artikel B96 ausführlich vorgestellt), aus der auch Kataloge mit 1.3 Mio. Quellen entstanden sind. Bei 9 µm dominieren noch die Photosphären von Sternen, bei 90 µm kühler Staub; abseits des dichten Bands der Milchstraße sind auch viele extragalaktische Objekte dabei.

Drei Multi-Cycle Treasury Programs für das Hubble Space Telescope

sind Ende Januar ausgewählt worden – aus 39(!) eingereichten Vorschlägen für Intensivbeobachtungen mit dem Weltraumteleskop, nun wo es mit neuen Instrumenten und frisch gewartet auf dem Gipfel seiner technischen Leistungsfähigkeit angekommen ist. Auch wenn das Teleskop jetzt neue Daten einfährt wie nie: Inzwischen wird mehr mit dem Archiv aus fast 20 Jahren als mit neuen Beobachtungen gearbeitet. (MCTP-Homepage, Baltimore Sun 26.3.2010. Auch Plan. Soc. Blog über das Arbeiten mit HST-Archiv-Daten als Amateur, Science News zum 20-jährigen Jubiläum des Starts und Cosmic Log zu diversen Informationsquellen zu Hubble)