Am Röntgenbild des Überrests kann man den Typ der Supernova erkennen

Während detonierende Weiße Zwerge bei Supernovae des Typs Ia sehr symmetrische Remants hinterlassen (wie bei Keplers SN rechts), kommt bei einem Kernkollaps eine eher asymmetrische Form heraus (wie bei G292.0+1.8 links): Das ist bei der Untersuchung von 17 SNRn in der Milchstraße und der LMC herausgekommen. Dabei gilt als Symetrie-Kriterium sowohl die Rundheit gilt wie die Spiegelung von Details einer Hälfte in der anderen; ganz perfekt gilt da Gesetz allerdings nicht.
Astronomen beschimpfen Supernova 2006bt: Als „perplexing, troublesome, and possibly misleading“ wird die arme Sternexplosion schon im Titel eines Papers attackiert – denn sie sieht zwar auf den ersten Blick wie ein normaler Vertreter des Typs Ia aus, genau betrachtet steht sie aber völlig isoliert in dieser scheinbar so homogenen Klasse. Wer Ia-SNe als kosmologische Standardkerzen benutzt, darf nicht nur auf die Lichtkurven achten! Um „solche Objekte zu eliminieren.“ (Foley & al., Preprint 1.12.2009)
Erste Supernova des „Paar-Instabilitäts-Typs“ beobachtet?
Die SN 2007bi brauchte mit 70 Tagen ungewöhnlich lange bis zum Helligkeitsmaximum, das mit einer Absoluthelligkeit von -21.3MR rekordverdächtig hoch war, danach ging es langsam wieder abwärts: Mehrere Sonnenmassen radioaktives Nickel-56 waren offenbar dafür verantwortlich, und mehrere Indizien deuten darauf hin, dass hier ein Heliumkern von rund 100 Sonnenmassen explodierte (während der ganze Stern über 140, vielleicht 200 und mehr Sonnenmassen hatte). Als Mechanismus kommt nach Theoretikermeinung nur sogenannte Paar-Instabilität in Frage: Die energiereichen Photonen, die den Kern am Kollaps unter seiner eigenen Schwerkraft hindern, wandeln sich in Elektron-Positron-Paare um. SN 2007bi ereignete sich in einer Zwerggalaxie mit urtümlicher Chemie: Ähnlich könnten die ersten Supernovae des Universums funktioniert haben. (Gal-Yam & al., Nature 462 [3.12.2009] 624-7, auch Langer, ibid. 579-80, LBL und Keck Releases, Weizman PM, Sky & Tel. 2., BdW, DLF 3., KSJ 4.12.2009) NACHTRAG: das Paper als „Pre“print – und ein Artikel dazu.
„Elektroschwache Sterne“ als Übergang zwischen Quarkstern und Schwarzem Loch sind postuliert worden – und leider von ’normalen‘ Neutronensternen mindestens so schwer zu unterscheiden wie die nach wie vor spekulativen Quarksterne. (Dai & al., Preprint 2., arXiv Blog 10., Case Western PR 14.12.2009) NACHTRAG: noch ein Artikel. NACHTRAG 2: Und noch ein Nachzügler. NACHTRAG 3: auch hier: Guten Morgen …
Die frühe optische Strahlung eines Gammabursts war zu 10% polarisiert
Das konnte beim GRB 090102 gemessen werden, auf den sich Minuten nach dem Ausbruch – und ohne jedes menschliche Zutun! – das mit 2 Metern größte robotische Teleskop ausgerichtet hatte. Das spricht für eine gewichtige Rolle von Magnetfeldern bei diesen Sternexplosionen. (Steele & al., Nature 462 [10.12.2009] 767-9; Liverpool Telescope, NASA Releases 9.12.2009) NACHTRAG: ein weiteres Paper von Steele & al. zur Frage, warum dann GRB 060418 unpolarisiert war.
Flare eines Blazars produziert hellste Gamma-Quelle am Himmel: Seit 3C 454.3 Mitte September auszubrechen begann, ist er 10-mal heller geworden und hat den Vela-Pulsar als hellste Quelle abgelöst – jetzt ist das Galaxienzentrum doppelt so hell, obwohl es 7-Mio.-mal weiter entfernt ist. (NASA Release 12.8.2009)
Long Secondary Periods in Roten Riesen bleiben mysteriös
Beobachtungen an 58 Roten Riesen in der LMC passen zu keinem publizierten Modell, das deren Helligkeitsschwankungen auf Zeitskalen von mehreren Jahren – die jeder dritte zusätzlich zur klassischen, schnelleren Pulsation erlebt – erklären würde. Weder gibt es Zeichen für einen zusätzlichen Pulsationsmodus noch Begleiter, die die LSPs auslösen könnten; immerhin kam heraus, dass LSPs zu klumpigem Massenverlust führen. (Nicholls & al., Preprint 17.7., Wood & Nicholls, Preprint 23.10., ESO Release 7., Centauri Dreams 8., DLF 10.12.2009)
Junger LMC-Sternhaufen mit Adaptiver Weitwinkel-Optik porträtiert: Mit dem Multi-conjugate Adaptive optics Demonstrator (MAD) am Very Large Telescope ist ein so großes Himmelsfeld wie noch nie zuvor vom Seeing „befreit“ worden, so dass große Teile von Trumpler 14 scharf abgebildet werden konnten. Dank drei Referenzsternen schärft MAD ein 30-mal größeres Feld als mit nur einem möglich wäre. (ESO Release 3.12.2009)
Schon 12 Forschungsarbeiten über das Hubble Ultra Deep Field aus Sicht der neuen Kamera WFC3
sind bisher verfasst worden, nachdem das schon vom „alten“ Hubble besonders tief aufgenommene Feld im Sternbild Fornax im August insgesamt 173’000 Sekunden oder 2 Tage lang belichtet worden war – siehe auch hier. Diesmal wurde im nahen IR beobachtet: Dadurch ist das Ergebnis zwar weniger scharf als im Sichtbaren, es sind aber ferne Galaxien zu sehen, die dort rotverschiebungshalber schon gar nicht mehr leuchten. (ESA HST, R.A.S. und HST Releases 8., Starts with a Bang 11., S&T 16.12.2009)
Das tiefste Bild des Himmels bei 15 µm Wellenlänge ist mit dem Satelliten Akari entstanden: Dank der Gravitationslinsenwirkung eines Galaxienhaufens konnten ferne Galaxien besser erfasst und dadurch die kosmische IR-Hintergrundstrahlung besser in Einzelquellen aufgelöst werden. (Hopwood & al., Preprint 10.12.2009)
Ein Transneptun aus drei Teilen
ist nach einer neuen Auswertung von Hubble-Aufnahmen (47171) 1999 TC36: Er besteht demnach aus zwei Körpern von grob 290 und 270 km Durchmesser in 900 km Abstand von einander, um die ein dritter Körper von 140 km kreist. Bei keinem anderen bekannten Dreifachkörper im Sonnensystem sind sich die Durchmesser der Teile so ähnlich. (Benecchi & al., Preprint 10.10.2009)
Starke Achsneigung des Uranus auch ohne Impakt zu erklären? Wenn der Planet einmal einen großen Mond hatte, im Rahmen der heute weithin angenommenen ‚Umbaumaßnahmen‘ im frühen Sonnensystem aber verlor, dann könnte dieser für das Kippen der Rotationsachse verantwortlich gewesen sein. Bloß beweisen kann man das natürlich nicht mehr … (Boué & Laskar, Preprint 1., arXiv Blog 3., Discovery 6.12.2009)